ERNSTFALL IN UND WUNDER VON BERN...

 

Liebe Alle

 

Da radle ich zigtausend Kilometer und bestimmt über 100'000 Höhenmeter durch die Weltgeschichte – und komme „netto“ doch nur gerade mal 36 weiter...?!? Ja, denn: Ich lege eine veritable Punktlandung hin! Dennoch: Diese 36 Meter sind wohl die entscheidendsten Meter meines bisherigen Lebenswegs: Der Weg bleibt das Ziel...!!

 

Trotz verspanntem Kreuz und entsprechenden Rückenschmerzen vollführte ich – Lokalzeit - in der Nacht vom 2./3. März 2015 einen Freudentanz mit Freuden- und Luftsprüngen...  Das Übergeordnete hatte nämlich mal wieder genial gut zu mir geschaut... Alles der Reihe nach – schnallt Euch an – es dauert mal wieder seine Zeit...:

 

Nachdem ich meine Rückreise geplant, den Rückflug gebucht, damit das Ende meiner Velotour Bern-Singapur definiert und mich für meine Heimreise für die Route Lissabon => Spanien => Andorra => Frankreich => Route des Grandes Alpes => Schweiz entschieden und das auch kommuniziert hatte, setzte bei mir so eine Art „Panik“ ein, nun unbedingt und vor allem schneller als subito wissen zu müssen, wo ich nach meiner Heimkehr wohnen würde... Auf allen Kanälen wurde ich aktiv, suchte ein neues Daheim – und es wurden mir viele „Starthilfen“ angeboten wie z.B.:

Eine ehemalige Arbeitskollegin – ich habe sie seit vielen Jahren nicht mehr persönlich gesehen! – hat mir spontan angeboten, im Juli 2016 doch ganz einfach in ihrer schönen Eigentumswohnung zu wohnen, während sie und ihr Mann selber auf einer Reise sein werden. Sie meinte, ich hätte in der Wohnung Privacy – und Passpartu in der Werkstatt ihres Mannes eine bestens ein- und auf ihn ausgerichtete Bleibe... Ich war sprachlos, dass mir jemand einfach so seine Wohnung anvertraut, der mich seit Jahren nicht mehr gesehen hat! Das zeugt wirklich von nachhaltigem Vertrauen, basierend auf einer sehr guten Zusammenarbeit vor langer Zeit - und ehrt mich!

Ein langjähriger Wegbegleiter hat mir schon vor geraumer Zeit und wiederholt das Gastzimmer im Haus seiner Familie angeboten - inkl. Auto, um in die Stadt zu gelangen. Einfach grandios!

Auch bei Freunden in „HiFi“ hätte ich vorübergehend wohnen können – mit schönstem Blick auf Niesen und Thunersee - ...

Völlig überraschend hat mir ein Serviceclub-Freund in seinem Haus unbefristet und gratis - darauf legte er besonderen Wert! – ein Zimmer angeboten, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hätte. Er wisse aus eigener Erfahrung wie es sei, von einer langen Reise heimzukehren und kein fixes Dach über dem Kopf zu haben... Was soll ich zu solcher Grosszügigkeit noch sagen?

Jederzeit hätte ich bei meinen Eltern oder meiner Schwester einziehen können...

Ein enger Freund verfolgt sogar ein noch viel kühneres Wohnprojekt...

Ein anderer Serviceclub-Freund und Immobilienmakler, riet mir zu Geduld und mailte mir beruhigend: „Wir finden schon was für Dich!“.

Ein weiterer Service-Club Freund vermittelte mir den Kontakt zu den Eigentümern einer Wohnung, die derzeit noch renoviert wird - an bester Adresse etwas „ausserhalb“ der Stadt...

Und so ging es weiter – TAUSEND DANK AN EUCH ALLE! Einfach überwältigend! Somit war definitiv klar: Ich muss nach meiner Rückkehr nicht unter Berns Brücken schlafen! Ein wirklich gutes Gefühl, mich so getragen zu wissen!

 

Dennoch blieb ich auf allen Kanälen aktiv, auf der Suche nach einem „eigenen, langfristigen Daheim“. Dabei stiess ich auf ein tolles Turmzimmer in einer Wohngemeinschaft in der Länggasse in Bern, in meinem Quartier. Dieses Zimmer war (vorerst) vorübergehend und perfekt passend zu meinem Rückkehrtermin zur Untermiete ausgeschrieben. Hätte mir also an bester Lage in der Stadt Bern Unterschlupf und im wahrsten Sinne des Wortes Raum geboten, um mich nach meiner Rückkehr vor Ort und in Ruhe nach einer eigenen Wohnung umzusehen – und je nach Verlauf meines Projektes „Einmal im Leben lange Haare“, hätte ich aus dem Turmzimmer vielleicht sogar mal Rapunzel spielen können. Mit der Bewohnerin des Turmzimmers wurde ich über Skype auch ganz schnell und völlig unkompliziert einig – und freute mich sehr auf meinen Einzug in die Wohngemeinschaft und das Turmzimmer. Doch klappte das wegen interner Punkte in der Wohngemeinschaft dann überraschend doch nicht, was mich in diesem Moment sehr enttäuschte!! Die Vermieterin meinte: „Du findest etwas Besseres!“ – ich dachte: „Ja, ja das sagt sich an Deiner Stelle so einfach...“...

 

Diese Enttäuschung wich schnell der Überraschung und neuer Hoffnung:

Völlig unerwartet wurde mir „unter der Hand“ nämlich die Information zugetragen, dass per 01. Juni 2016 eine coole Altbauwohnung frei werde, die mich sofort sehr begeisterte und entsprechend interessierte und die noch nicht auf dem Markt, also noch nicht öffentlich publiziert war. Ein grosses Dankeschön an „Ueli der/mein Nachbar“! Und so begab es sich, dass ich meinen Vater via WhatsApp im Sinne von „Ernstfall in Bern!!“  gebeten habe, doch die zuständige Verwaltung für mich möglichst schnell zu kontaktieren und mein Interesse anzumelden, was er auch umgehend tat – herzlichen Dank! Per E-Mail habe ich mich bei der zuständigen Liegenschaftsverwaltung auch noch „persönlich“ vorgestellt. Dort bin ich auf Verständnis für meine Situation gestossen, was mich sehr freute und zuversichtlich stimmte!

Mein Vater und ein enger Vertrauter haben die Wohnung einige Tage später für mich besichtigen können, mailten mir Fotos und eine Grundrissskizze nach Thailand mit dem Kommentar: „Diese Wohnung ist wie für Dich gemacht – sie wartet geradezu auf Dich!“. Gestützt auf die Fotos habe ich mich definitiv in die Wohnung verliebt, mich wiederum per E-Mail ebenso definitiv darum beworben, habe vor meinem geistigen Auge auch bereits damit begonnen, sie einzurichten – und gespannt auf die Antwort der Immobilienverwaltung gewartet, gehofft, gebangt, geträumt...

Ihr glaubt es nicht: In der Nacht  vom 2./3. März 2016 Thailand-Zeit habe ich per E-Mail den Zuschlag für diese Wohnung bekommen. Und darum habe ich den Freudentanz aufgeführt und die Freuden – und Luftsprünge gemacht.  Denn: Das ist noch lange nicht alles – nach langer Rede nun zum absoluten OBERMEGASUPERKNÜLLERHAMMER DER GESCHICHTE:

Ich ziehe zurück in meine alte Strasse, wo ich bis vor meiner Abreise wohnte. In die Strasse, in der ich bis zu meiner Abreise am 02. April 2015 ¼ meines Lebens glücklich verbracht habe. Früher wohnte ich im Haus mit der Nummer 41 dieser Strasse – neu werde ich am anderen Ende der gleichen Häuserzeile im Haus mit der Nummer 35 wohnen. Das ist doch ganz einfach einzigartig und ÜBERGEORDNET GENIAL!!  Oder??

Zwischen den beiden Hausnummern liegen gemäss Google Maps 36 Meter – im wahrsten Sinne des Wortes keine Distanz! NEIN, es sind für mich eben vielmehr 36 Meter Lebensweg, die ich ohne meine Velotour von Bern nach Singapur wohl nie zurückgelegt hätte – der Weg bleibt das Ziel.

 

MEINE FREUDE IST UNBESCHREIBLICH GROSS!! Für mich fast ein Wunder von Bern...!

Ich freue mich enorm, wieder in mein Quartier zu ziehen, in meine Strasse – in meine ehemalige Heimat, welche meine neue Heimat sein wird. Ich freue mich auf meine neuen direkten Nachbarn und darauf, mich mit meinen alten Nachbarn wieder zu treffen, die sich ebenso auf mich freuen! Auf die fröhliche Wirtin in der Pizzeria schräg gegenüber, das Zebra, „mein“ Coop, den Sattler und die Gelateria di Berna, das Veloterra Velofachgeschäft, wo ich Passpartu immer in allerbesten Händen weiss – alles in Gehdistanz! Und nicht zu vergessen: Die Spitzbuben! NEIN – nicht nur „die“ – vor allem die aus dem Tingelkringel, die da ganzjährig und nicht nur zur Weihnachtszeit frisch gebacken werden...! Zu Fuss, mit Passpartu oder dem 12er-Bus bin ich auch weiterhin schnell in der Stadt oder in meinem Top-Lieblingscafé in der unteren Altstadt – einfach nur wunderbar. Nie hätte ich zu hoffen gewagt, nach meiner Rückkehr jemals wieder in meiner Strasse wohnen zu können, wohnen zu dürfen...

Und wisst Ihr was: Als ich damals im Herbst 2002 die Wohnung im Haus mit der Nummer 41 zugesprochen bekommen habe, war ich auch im Ausland – Sprachaufenthalt in London! Nun bekomme ich die Wohnung im Haus mit der Nummer 35 zugesprochen – und bin wieder im Ausland – zwar deutlich weiter weg – in Südostasien. Bessere Vorzeichen sind doch kaum möglich...!

 

Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, am 25. Juni 2016 von Fribourg her kommend mit Passpartu in mein Quartier einzubiegen, einmal rund um das Häusergeviert zu fahren, in welchem ich wohnte und wieder wohnen werde, beim Haus Nummer 41 kurz anzuhalten, innezuhalten – nicht wehmütig. Nein! Vielmehr dankbar, demütig für die sehr gute, sehr schöne Zeit, die ich dort haben durfte! Und dann, ja dann voller Neugier – oder wohl eher voller grosser An-Spannung - und Vorfreude 36 Meter vorwärts rollen, Passpartu vor dem Haus Nr. 35 parken, die Fassade des Hauses hoch gucken, welches ich von aussen doch so gut kenne, den Hausschlüssel zum ersten Mal in die Haustüre meines neuen Daheims stecken, den Geruch des Treppenhauses einatmen (jedes Treppenhaus hat seinen eigenen Geruch, finde ich), in den ersten Stock hoch gehen, meine Wohnung sorgfältig, neugierig aufschliessen und einen ersten scheuen Blick in den Korridor werfen, den ersten realen Rundgang durch die zu diesem Zeitpunkt wohl noch leeren Räume machen, meine Wohnung erforschen, die Aussicht entdecken, der grosse Ahornbaum im grünen Innenhof – DAHEIM ankommen! Ja, darauf freue ich mich – es wird ein sehr spannender Moment werden, ein prägender Moment und sicher auch ein sehr emotionaler Moment, da gleichzeitig auch der definitive Schlusspunkt unter meine Velotour von Bern nach Singapur und meine total vier Reisen, die ich seit Anfang April 2015 unternehmen durfte...

Diesen bestimmt sehr speziellen Moment des ersten realen Rundgangs durch meine neue Wohnung möchte ich für mich ganz alleine begehen! Ein Kreis wird sich für mich schliessen – eine lange, wunderbare, sehr wichtige und intensive Reise in vier Akten ihren Abschluss finden. Danach öffne ich die Wohnung gerne für neugierige Begleiterinnen (und Begleiter, sofern es die gibt...). Anschliessend rollen Passpartu und ich zum Tritratrallala-der-Kirtap-und-der-Passpartu-sind-wieder-da-Apéro in der Berner Altstadt – ...

 

Am Abend des 25. Juni 2016 werde ich nach dem Heimkehr-Geburtstags-Nachtessen „im kleinen grossen Rahmen“ wohl meine Luftmatratze in meiner neuen Wohnung aufblasen und zum ersten Mal in meinem neuen Daheim schlafen... Auf der Luftmatratze übernachten, wie ich es auf meiner Reise unzählige Male auch gemacht habe: Im Zelt, in fremden Häusern, in welche ich spontan eingeladen wurde, in Restaurants, im Schulzimmer, bei der Tankstelle oder unter freiem Himmel, mit hohem Fieber im Guesthouse in Ishkashim, weil dort alle Betten belegt waren, im Hotelzimmer in Indien, weil es auf dem Boden sauberer schien als im Bett oder weil ich das Zimmer mit Karin und Fritz in Indien immer mal wieder teilte und ihnen sehr gerne das Doppelbett überlassen habe... Mein Bett wird Ende Juni 2016 wohl noch im Möbellager warten – und die Matratze landete vor der Abreise ja im Entsorgungshof... Der grosse Unterschied dabei wird jedoch sein: Ich werde meine Luftmatratze in meinem neuen Daheim aufblasen – Heimat hat auf meiner Reise für mich einen ganz anderen Inhalt bekommen – so wie Freiheit auch...! Einen sehr bedeutungsvollen Inhalt!! Beides ist in keiner Weise selbstverständlich – das wusste ich vor meiner Abreise – nun habe ich es erfahren...!

 

Ganz besonders gefreut an der Sache hat mich natürlich, dass die zuständige Liegenschaftsverwaltung und die Hauseigentümerin so flexibel und kulant waren und meine sicher unübliche Wohnungsbewerbung berücksichtigt haben – schön zu wissen, dass in der Schweiz eigentlich genormte Abläufe doch auch an individuelle Situationen angepasst werden – nicht selbstverständlich! TAUSEND DANK!!

 

Ohne die Menschen daheim, ginge eine solche Reise nicht... Diese Aussage vom Nepalthesi hat auch im Zusammenhang mit meiner Wohnungssuche wieder besonderen Inhalt, eine besondere Bedeutung bekommen. TAUSEND DANK Euch allen! Hättet Ihr nicht alles stehen und liegen gelassen, würde ich wohl nicht in meine Strasse heimkehren können...

 

Heute nun ist der Mietvertrag definitiv abgeschlossen worden – JUPIDU!

 

Tja, so bin ich in Gedanken immer mal schon wieder daheim, in Bern in der Länggasse und real noch hier unterwegs auf meinem Weg durch Thailand und Malaysia in Richtung Singapur. Ein Spagat der besonderen Art – aber zu wissen, wo ich wohnen werde nach meiner Rückkehr, entlastet mich auf meinen letzten ca. 4000 Velokilometern doch sehr...!

 

Freudig in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

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