Mo

05

Okt

2015

Passpartu und Kirtap in Kathmandu gelandet...

Nur schnell, schnell aus Kathmandu...:

Passpartu und ich sind gut in Kathmandu angekommen - hier ist es sommerlich warm und ganz anders asiatisch als in Zentralasien... Noch sehr viel mehr "mein Asien" als in Zentralasien...!!

Es war ein lustiges  Bild, als Passpartu heute am frühen Morgen auf dem Gepäckband angerollt kam - auf den Kopf gestellt obwohl alles gross angeschrieben steht, was oben und unten wäre - und auf der schmalen Längsseite des Pakets kam er also angerollt - die erste Kurve auf dem Band schaffte er im langen Paket natürlich nicht - aber die Nepali und die anderen Touristen haben ihn gestützt - so dass ich das Paket dann gut in Empfang nehmen konnte...

Ich habe mich zwischenzeitlich schon mal schlau gemacht betr. Annapurna Trekking, habe mir Wanderschuhe gekauft - ECHTE China Ware. Aber drei, vie Wochen trekken werden die schaffen, meinten alle meine lokalen Berater... Denn: Sie haben immerhin 50 Dollar gekostet... Für 10 Dollar gabs dann noch ein Paar Wanderstöcke dazu ;-))!

Ach ja: Ich wohne hier gut und günstig im Einzelzimmer - bezahle kaum mehr als in Bishkek - wo ich gezeltet habe - und habe sogar ein Badezimmer mit einer richtigen Dusche mit richtig warmem Wasser und einem Sitzklo für mich alleine - denn das Zimmer ist ein EINZELZIMMER... Ich geniesse diesen Luxus grad sehr - auf dem Trekking wird es dann wieder einfacher zu und her gehen - und auch das ist absolut OK!! Den Luxus des Einzelzimmers kann ich mir hier auch nur leisten, weil ich in den letzten Monaten "vorgespart" habe und die letzten Wochen auf dem Pamir ja nur gecampt habe - und Indien wird dann auch nicht so teuer sein...

Ich kümmere mich die nächsten Tage hier noch um Visa-Angelegenheiten (ist schon lange her, seit ich mich damit rumgeschlagen habe - wird also mal wieder Zeit...). Ich möchte die Visa für Indien, Myanmar und Thailand beantragen, bevor ich trekken gehe... Der Hotelier will mir dabei helfen - er kennt jemanden, der jemanden kennt, der weiss, wen man fragen muss, damit es etwas schneller geht - er meinte, in Nepal würde man das mit der Zeit halt etwas anders sehen als in Europa... Diese Erfahrung machte ich auch am Flughafen, wo ich den Antrag für das Visum 2x ausfüllen musste - dass mich das nicht freute, wollten die Beamten nicht verstehen - schlussendlich habe ich problemlos ein 90 Tagevisum gekriegt - auch wenn ich wohl nicht sooo lange in Nepal bleiben werde... 

Später mehr mit Fotos

Liebe Grüsse

Patrik

Mi

07

Okt

2015

Bishkek - Kathmandu...

Einmal mehr ein langer Blog - ganz ohne Fotos...

Habe mich ja auch lange nicht mehr gemeldet... Die Fahrt von Osh nach Bishkek war unter dem Strich anspruchsvoller, mühsamer, kälter und kräfteraubender als erwartet - aber es ging alles gut und das ist gut so...

 

16. September 2015 – Auf geht’s...!

Zusammen mit Emil starte ich nach einigen Ruhetagen in Osh nun in Richtung Bishkek. Es fiel mir/uns schwer, uns im TES Guesthouse zu verabschieden – war Osh und das TES doch nach dem Pamir so ein richtiges kleines Paradies, wo es alles gab, was man so braucht: Küche, Klo, Dusche, Waschmaschine, Betten, Einkaufs-möglichkeiten und eine grosse Auswahl an Waren (fast wie daheim...) und ganz viele andere Veloreisende – und es war herrlich angenehm warm tagsüber...

Hier in Osh habe ich auch Karin und Fritz wieder getroffen, mit denen ich schon im Iran schöne Tage verbracht habe. Karin und Fritz kommen denn auch ins TES Guesthouse, um Emil und mich zu verabschieden. Emil weiss noch nicht, ob er wie ich die M41 nach Bishkek fahren will oder eine Route zum Isik Kul See in Richtung Almaty in Kasachstan nehmen soll. Er hat noch einige Tage Zeit, sich mit dieser Frage zu beschäftigen – er fliegt dann ab Almaty nach Südostasien – ich ab Bishkek nach Nepal... Emil wird sich im Verlauf der Fahrt nach Bishkek entscheiden, ebenfalls die M41 zu fahren...

Emil und ich sind dann um die Mittagszeit bereit, mit unseren schwer beladenen Velos in Richtung Bishkek zu starten. Die Stadt Osh verlassen wir nicht auf dem direkten Weg, wie wir bei der Mittagspause, die wir bereits ca. 20 Minuten nach Abfahrt einlegen, bemerken – aber auch ein Umweg ist ein Weg...

Die Strasse führt uns aus Osh hinaus – der Verkehr ist zum Teil grenzwertig mühsam bis hin und wieder auch etwas gefährlich. Sind die Krigisen so schlechte Autofahrer oder kommt das uns nur so vor, weil auf dem Pamir kaum Verkehr herrschte???

Ich werde herausfinden, dass die Krigisen in meinen Augen wirklich schlechte Autofahrer sind! Wohl die schlechtesten auf der ganzen bisherigen Reise... Wozu ein Auto Aussenspiegel hat, scheint eines der bestgehüteten Geheimnisse Kirgistans zu sein. Das Geheimnis um Blinker wurde hingegen schon etwas gelüftet, so dass immer mal wieder ein Kirgise blinkt, wenn er abbiegen will. Was dem Kirgisen vor die Kühlerhaube kommt wird zuerst einem ausgiebig „behubt“ bzw. versucht der Kirgise alles „wegzuhupen“ was sich erdreistet, vor seiner Kühlerhaube zu erscheinen. Lässt sich das Hindernis nicht weghuben, dann wird es überholt – und das unabhängig davon, ob Gegenverkehr herrscht oder nicht. Absolut unbeeindruckt scheint der Krigise von Velos im Gegenverkehr zu sein – die sind ja schmal und wendig und können ausweichen, wenn sie sich bedroht fühlen – ich weiche immer mal wieder aus.... Der Verkehr nervt über Distanzen immer mal wieder...

Emil und ich finden einen schönen Zeltplatz mit Seeblick in einer weiten Ebene. Mehr dazu auch hier...

 

17. September 2015 – Passpartu macht schlapp...

Wir starten problemlos – auch wenn etwas spät und müssen gleich nach dem Frühstück eine 12% Steigung knacken. Geht soweit ganz gut, habe ich doch ein kräftiges Frühstück genossen: Haferflocken mit Kondensmilch an heissem Wasser, welches ich mir mit Freude auf meinem Benzinkocher gekocht habe. Langsam aber sicher habe ich Freude an diesem Teil... UND: Ich hatte meine drei 3in1 Instantcafés – das ist ein Pulver, in welchem Kaffe, Zucker und Milchpulver enthalten ist – habe mich sehr daran gewöhnt – um nicht zugeben zu müssen, dass ich schon sehr darauf abfahre, auf dieses Pulver...!!

Wir fahren durch schöne Landschaften und gewöhnen uns immer mehr an den kirgisichen Fahrstil... Dann bricht der Gepäckträger – Rest siehe hier... (gleicher Link wie oben!)

 

18. September 2015 – Ein harmloser Tag...

Im Guesthouse bekommen wir Frühstück, nachdem wir versichern, dieses auch sep. zu bezahlen. Es gibt Spiegeleier mit gebratener Wurst und Brot und Tee. Ich verabschiede mich von meinen Teebeuteln, welche ich seit dem Pamir (Kara Kol) transportiere und nie brauchte – ich frage die Gastgeberin, ob sie diese brauchen könne. Sie freut sich sehr und so komme ich noch zu einer völlig unerwarteten aber sehr herzhaften Umarmung...

Wunderbar gestärkt starten wir in den Tag und kommen soweit so gut voran. Unterwegs trinken wir noch Tee/Kaffee in einem Restaurant und werden von der äusserst schrulligen Wirtin völlig unerwartet eingeladen. Einzig müssen wir einen Prospekt für Kaffee- und Teeprodukte mitnehmen und versprechen, die Website zu besuchen.

Am Abend zelten wir hinter kleinen Hügeln/Aufschüttungen zwischen Hauptstrasse und Friedhof – unsichtbar von der Strasse her, die wir aber die ganze Nacht über sehr gut hören. Auch nachts gibt es viel Verkehr auf der M41...

 

19. September 2015 – Übernachten in der Tropfsteinhöhle...

Das wäre nun wirklich nicht nötig: Es regnet. Nur leise und sanft – aber es regnet und das Zelt ist nass. Das mag ich so gar nicht. Dennoch krieche ich aus dem Zelt und koche heisses Wasser, damit ich mir mein Haferflockenkondensmilchfrühstück und 3in1 Kaffe basteln kann – ohne 3in1 Kaffe in den Tag zu starten ist mittlerweile nicht mehr vorstellbar...

Der Regen lässt nach und wir können unsere Zelte fast trocken einpacken. Wir rollen los, kommen langsam voran – ich komme so gar nicht in Fahrt. Bei einem Restaurant trinken wir einen Tee, essen etwas Brot und starten dann wieder – da sehen wir hinter uns zwei Velofahrer. Wir warten ab – es sind Karin und Fritz. Wir fahren fortan gemeinsam weiter – eine 4er Gruppe...

Der Regen kommt zurück. Nass und von Kälte getrieben passieren wir die ersten Tunnels auf der Strecke und mühsame Steigungen im Regenzeugs, essen unterwegs ein spätes Mittagessen und treffen dann in Kara Köl ein, wo es Hotels geben sollte, auf die wir uns sehr freuen. Das erste ist unattraktiv und teuer – wir suchen weiter – realisieren, dass es kaum etwas anderes gibt, bis uns Einwohner erklären, es gäbe da noch eine „Unterkunft“. Ja also – gut so! Diese Gaststätte – na ja – was soll ich sagen: Zu Beginn meiner Reise wäre ich hier niemals abgestiegen. Aber nun, wo es draussen kalt und nass ist, kann ich ja nicht so zickig tun. NUR – in dieser Gaststätte ist es auch kalt – im Fensterrahmen sind meist nur noch Scherben hinter den liebevoll drapierten Vorhängen zu erkennen. Emil und ich lassen uns mal in einem 2er Zimmer nieder, während Karin und Fritz ein 4er Zimmer belegen. Wir können uns im „Badezimmer“ waschen, nachdem dort die Waschmaschine entleert (das Wasser darin war TIEFSCHWARZ!!!) und verschoben wurde und mit dem einzigen Tauchsieder der Haushaltung das Wasser erwärmt wurde. Hat man den Tauchsieder eingesteckt, wurde das Licht grad einige Stufen dunkler – aber die Sicherung hielt der Belastung stand... Doch das Wasser wurde warm und wir hatten so – einer nach dem andern – Geduld ist gefragt... - Gelegenheit uns zu waschen. Froh zu sein Bedarf es wenig. Der Tauchsieder wurde dann zwischendurch auch in der Küche eingesetzt, um uns Teewasser zu wärmen. Später treffen zwei Radfahrer aus Holland ein – pudelnass. Auch sie sind froh, hier nächtigen zu können. Karin und Fritz machen den Vorschlag, die Zimmer zu tauschen. So ziehen sie ins 2er Zimmer und im 4er Zimmer entsteht ein Männerzimmer. Denn: Im Zimmer, welches die Holländer hätten beziehen sollen, war alles nass, weil das Flachdach dort so richtig undicht war. Es war nicht daran zu denken, in diesem Zimmer übernachten zu können - .... Im Verlauf der Nacht wird sich dann zeigen, dass das eine sehr gute Entscheidung war für die Bewohner des Männerzimmers, denn: Im Zimmer von Karin und Fritz war die Decke/das Flachdach auch undicht – Karin wurde im Bett geduscht – sie lag exakt in dem Bett, welches ich ursprünglich mal für mich ausgesucht hatte... Das Männerzimmer war das einzig dichte Zimmer...

Die Frauen, welche diese Unterkunft betreiben sind sehr gepflegt gekleidet und frisiert – sie geben sich wirklich Mühe mit der Unterkunft. Die Vorhänge sind sorgfältig ausgesucht – OK nicht mein Geschmack... – und alles ist auch sauber, soweit es in diesem alten Gebäude eben sauber gehalten werden kann. Wir können uns mit ihnen leider nur sehr oberflächlich unterhalten – die Sprachbarriere ist einmal mehr sehr hoch... Die drei Frauen hätten eine bessere Gaststätte verdient, die sie betreiben könnten...

Am Abend machen wir uns dann noch auf, ein Restaurant zu finden. Das gestaltet sich schwierig. Nach einem längeren Fussmarsch entlang der dunklen Hauptstrasse landen wir schliesslich in einem Restaurant – da findet aber eine riesige Hochzeit statt und für Touristen ist da nun wirklich nicht auch noch Platz. Mist! Doch eine Frau in langer Abendrobe kümmert sich dann um uns, gestikuliert, telefoniert, organisiert und SCHWUPS sind wir in zwei Autos von Hochzeitsgästen gepackt, die uns zu einem anderen Restaurant in der Gegenrichtung fahren – doch auch da findet eine Hochzeit statt. Was nun? Unser Fahrer telefoniert und kurze Zeit später sind wir in einem Restaurant, wo es ganz leer ist und wir die einzigen Gäste sind. Karin und Fritz kommen mit einem sep. Auto an – die beiden Fahrer haben sich koordiniert. Gut so. Unser Fahrer hinterlässt uns noch seine Handynummer. Wir sollten ihn anrufen, wenn es Probleme geben sollte. He, da springen die Locals hier von einer Hochzeit weg, um dusslige Touris in Restaurants zu fahren und hinterlassen noch die Handynummer, damit man sie nochmals stören könnte, im Fall... Wo gibt es denn so was? In Kirgistan! Für den Rückweg – es regnet inzwischen recht stark...!! – nehmen wir uns ein Taxi. Doch wir kennen die Adresse unserer Unterkunft nicht. Da fällt mir ein, dass Emil diese doch Fotografiert hat mit seinem Handy – also zeigt Emil die Handyfotos und dem Fahrer ist sofort klar, wo wir hausen: In der Tropfsteinhöhle eben... Alles klar. Der Rückwärtsgang wird eingelegt, einmal auf’s Gaspedal gedrückt und schon landen wir im ersten Baum hinter uns. BINGO! Dumm gelaufen – aber kein Grund zur Aufregung. Der Fahrer wendet das Fahrzeug und wir düsen ab und kommen in unserer Unterkunft sicher an...

 

20. September 2015 – Checkout-Time 1962

Es regnet am Morgen noch immer. Das erkennen wir sehr gut, da die Fenster in unserem Zimmer ja keine Fenster mehr sind – sondern nur noch ein Fensterrahmen mit Glasscherben drin hinter Vorhängen...

Wir fragen uns, wie lange wir heute wohl hier bleiben können, ob es in dieser Herberge - wie in richtigen Hotels - auch eine Checkout-Time gibt. Da meint einer der Holländer, dass die Checkout-Time hier wohl bereits 1962 abgelaufen sei  - schallendes Gelächter im Männerzimmer. Fritz schaut bei uns rein und meint, Karin und er würden an diesem Morgen nicht losfahren – keine Lust, nochmals einen Tag im Regen zu verbringen...!! Ich auch nicht – somit nochmals kurz dösen, dann aufstehen und im Dorf Frühstück einkaufen. Der Tauchsieder wärmt in der Zwischenzeit das Kaffee- und Teewasser...

Nach dem Frühstück wird es unerwartet sonnig. Also nix wie los, packen und ab auf die Räder. Heute schaffen wir es noch bis zum Stausee vor Toktugol. Unterwegs wird Emil von Hunden attackiert – die beissen ihm Löcher in die Hintertaschen. Ich fahre einige Meter hinter Emil und kann dem Schauspiel zuschauen – es wirkt beängstigend und amüsant gleichermassen auf mich. Emil ärgert sich natürlich sehr über die Löcher in seinen teuren Ortliebtaschen. Er wird sie am nächsten Morgen reparieren und zwar mit so viel Leim, dass die nächsten beissenden Hunde daran kleben bleiben...!!

Wir erreichen Mitte Nachmittag am Stausee ein nettes Fischrestaurant mit wunderbarer Aussicht auf den See. Obwohl wir kaum Kilometer gemacht haben entscheiden wir uns hier zu fragen, ob wir übernachten könnten im Zelt im Garten – und noch etwas die Sonne geniessen können. Die Wirtin stimmt sofort zu. Wir werden die einzigen Gäste bleiben an diesem Abend, können unsere Zelte aufstellen und bekommen sehr leckeren Fisch serviert zum Abendessen - müssen gleich noch nachbestellen, so hungrig sind wir bzw. so gut ist der Fisch, frisch aus dem Stausee... Später trifft mit Anne noch eine weitere Radlerin auf uns, die in der Gegenrichtung unterwegs ist – reichlich spät, wenn sie noch über den Pamir will... Sie übernachtet ebenfalls hier – wir haben einen guten und lustigen Abend. Wir lernen auch noch Wahlbeobachter kennen, welche die Situation rund um die Wahlen in Krigistan beobachten, die am 04. Oktober 2015 stattfinden werden. Spannender Kurzaustausch!

Vor dem Nachtessen gehen Fritz und Emil im See noch baden – mir scheint der See zu kalt. Als ich sehe, wie ausführlich die beiden im See plantschen realisiere ich, dass der See so kalt gar nicht sein kann und mache mich auch auf den Weg – und habe den ganzen grossen Stausee dann für mich ganz alleine und geniesse es SEHR im warmen Bergsee bei diesem grandiosen Panorama so ganz für mich alleine mit ohne nichts zu baden – so was von erfrischend – so was von toll in diesem Panorama – HERRLICH! So genial dieses Bad in dieser Landschaft ist – so klein und unbedeutend komme ich mir dabei vor...

 

20. September 2015 – Max setzt mir einen Floh ins Ohr...

Vor dem Frühstück trifft ein weiterer Radler im Restaurant ein, der uns gesehen hat. Es ist Max - unterwegs in Krigistan, weil er kein Visum für Tajikistan bekommen hat. Anne hatte die gleichen Probleme. Wir hatten alle offenbar grosses Glück alle unsere Visa bekommen zu haben. Denn aktuell gibt es offenbar für Turkmenistan und Tajikistan keine Visa bzw. werden viele Radler abgewiesen. Warum weiss niemand, weil die Konsulate und Botschaften das ja nie erklären. Max setzt mir den Floh ins Ohr, dass ich doch von Kathmadu aus nach Thailand radeln soll – gehe doch einfach: Durch Indien durch und Burma queren - alles kein Problem, meint er... Ein faszinierender Gedanke – ich denke ernsthaft über eine Routenänderung nach, weil ich so nur einmal fliegen müsste (Bishkek – Kathmandu). Realisiere, dass ich die Weltkarte vor meinem inneren Auge grad so gar nicht nicht auf die Reihe kriege – ich muss mir Kartenmaterial beschaffen... Hoffe in Bishkek einen Laden zu finden...

Am Abend zelten wir hinter Toktogul auf einer gemähten Wiese. Das Bad im bitter kalten Bach ist ein wirklicher Kontrast zum warmen Stausee von gestern Abend!!

 

21. September 2015 – So ein Bezinkocher ist doch sehr praktisch...

Die Nacht war deutlich kälter als erwartet – das Zelt ist triefend nass – auch auf der Innenseite –– mühsam – nervend – auslaugend...!! Das sind Momente, in denen ich über den Sinn meiner Reise nachdenke und meine schöne Wohnung in Bern doch schon mal vermisse. Nun bin ich aber in Kirgistan im nassen Zelt und muss diese Situation aushalten, managen - ... Das schaffe ich auch problemlos. Ich staune immer wieder, wie „locker“ ich mit solchen Situationen umgehen kann. Situationen, die auszuhalten mir vor meiner Reise in meinem Umfeld wohl nur die wenigsten zugetraut haben – ich mir selber auch nicht wirklich. Aber wenn ich in einer Situation stecke, dann habe ich bisher immer eine Lösung gefunden. Und tragisch ist ein nasses Zelt nicht wirklich, auch wenn eine kalte Nacht nicht erholsam ist und ich müde in den Tag starten muss. Und ich sorge mich auch immer mal wieder, mein Daunenschlafsack könnte nass werden und dann seine Wärmewirkung verlieren – Probleme des Radreisenden...

Karins Verdauung hat sich etwas stark dynamisiert – sie wird heute langsamer radeln und wohl mehr Stopps als erwünscht einlegen müssen. Wir beschliessen daher, uns zu trennen, verabschieden uns von einander. Danke – waren verdammt schöne Tage mit Euch!!! Kurz nach dem Start muss Emil einen „Schleicher“ am Hinterrad flicken. Schleicher nennen Radfahrer kleine Löcher im Schlauch, durch welche die Luft langsam entweicht. Oft kann man die Reparatur von Schleichern hinauszögern, indem man den Pneu halt täglich (mehrfach) pumpt. Emils Schleicher hat aber ein Ausmass angenommen, welches nach Reparatur schreit. So heisst es eben: Am Strassenrand anhalten und Hinterrad reaprieren. Emil verzichtet auf meine technische Unterstützung mit der sinngemässen Bemerkung, er wolle ja mal fertig werden mit der Reparatur... Ja, der Schwabe und der Schweizer halten immer mal wieder einen treffenden Spruch bereit...

So koche ich mir am Strassenrand mal einen 3in1 Kaffee, während Emil schraubt. Da Emil keinen Kaffee trinkt, kann ich ihn nicht mal damit unterstützen...

Wir radeln weiter, dem ersten Pass entgegen. Die Landschaft wunderschön. Viele Bienenvölker haben ihre Stöcke am Strassenrand. Emil kauft ein Glas Honig und der Honigbauer offeriert uns sogleich einen Krug Tee als er sieht, dass wir uns niederlassen, damit Emil sich eine richtig dicke Honigschnitte schmieren kann. Der Honig schmeckt übrigens sehr lecker!! Weiter geht die Fahrt dem ersten Pass entgegen. Heute bin ich gut in Fahrt – Emil für einmal etwas langsamer, kränkelt, leidet... Um die Mittagszeit erreichen wir ein Restaurant, in welchem ich unbedingt Suppe essen will  - und siehe da: Karin und Fritz haben hier auch Rast gemacht. Wir überholen sie dann auf der Strecke wieder, beschliessen dann aber an einem schönen Rastplatz direkt am Fluss (und an der Strasse..) zu stoppen, zu übernachten und den Rest des Passes am nächsten Tag erholt zu machen. Karin und Fritz halten später ebenfalls an diesem Rastplatz an und schon sind wir wieder eine 4er Gruppe...

Die Sonne scheint noch recht warm, als ich mein Zelt aufgestellt habe. Ich beschliesse, mir warmes Wasser zu kochen und mich am Fluss „richtig“ waschen zu gehen. So mache ich mich dann mit einer Pfanne heissen Wassers und meiner Faltschüssel auf ans Flussufer, suche mir ein sonniges Plätzchen und mische eiskaltes Bergbachwasser mit heissem Wasser aus der Pfanne in der Faltschüssel und komme so zu einem richtig luxuriösen „Bad“. Froh zu sein bedarf es wenig...

 

23. September 2015 – Ich Idiot!! Ich hatte ein so schönes Büro...!!

Heute knacken wir den Pass und lassen uns auf der anderen Seite vom Rückenwind gepusht durch das wunderbare schöne Hochtal schieben. Noch schnell eine Suppe essen im Restaurant am Strassenrand, die Benzinflasche des Kochers aus einer grossen Plastikflasche durch die Wirtin auffüllen lassen und weiter geht die Fahrt. Wir finden einen wunderbaren Zeltplatz in der weiten Ebene dieses Hochtals. Die Yurten sind meist schon abgebaut – einige werden grad noch abgebaut. Wir sehen Yurten, wo grosse Trucks stehen, welche das Umzugsgut abholen...

Der Wind bläst durch das Hochtal – es wird einmal mehr eine kalte, mühsame, lange Nacht, in der ich den Schlaf nur dürftig finde – und am Morgen nicht wirklich erholt aufstehe...

Am Morgen krabble ich frierend aus dem Zelt und begrüsse Karin mit den Worten: „Ich Idiot – ich hatte ein so schönes Büro, geheizt und trocken... – warum tu ich mir das hier an...??“ – um sofort beide Arme auszustrecken, die Landschaft zu umarmen und zu rufen: „Weil ich daheim diese wunderbare Landschaft nicht hatte, die mich einlädt, Teil von ihr zu sein und mir zu spüren gibt, dass ich hier nur zu Gast bin“. Ja, wir erleben hier über den Pamir zwischen kalten Nächten, gefrorenen Zeltreissverschlüssen etc. die Natur wirklich wunderbar – werden brutal auf uns zurückgeworfen und wissen, welch lecker Nachtessen Instantnudeln auch nach dem 10 Tag in Folge sind. Dankbarkeit überkommt mich in solchen Momenten immer wieder. Demut! Irgendwie spüre ich hier das Leben viel intensiver als daheim - tönt für Euch wohl esoterisch - ihr müsst es selber erleben...!

Später wird mir Fritz verraten, dass er nun auch bald genug habe von den kalten Nächten, den eingefrorenen Reissverschlüssen am Zelt etc. – und sich auf wärmere Gegenden freue – Karin und Fritz wollen nämlich nach Goa/Indien weiter und dann nach Nepal radeln - vielleicht kreuzen sich unsere Wege in Indien...?!

Wir rollen los und heute bin ich der, der Platten am Hinterrad hat. BRAVO!! Fritz leiht mir seine Pumpe und meint, ich könne ihm diese spätestens in Bishkek wieder zurückgeben. Karin und Fritz fahren weiter. Emil und ich machen Pannenpause. Ich baue das Hinterrad aus – Emil kocht Kaffee. Das Loch ist schnell gefunden. Einmal mehr hat sich so ein fieser, doofer kleiner Metalldraht durch den Pneu gebohrt. Eigentlich müsste ich mit tausenden von Franken belohnt werden, dass ich es schaffe, so kleine Drähte so zu überrollen, dass sie sich in den Pneu bohren können. Fast wie 6 Richtige im Lotto – nur umgekehrt halt... Oder eine Artistiknummer, mit der ich im Zirkus oder TV auftreten könnte... Natürlich habe ich gewisse Zeit länger, um meinen Platten zu flicken, als Emil vor einigen Tagen – doch ich schaffe es fast selber. Bin aber froh, dass Emil mir hilft, den Pneu wieder auf die Felge zu mechen – der sitzt nämlich verdammt satt...

Wir rollen weiter, kaufen im Shop ein, tanken an der Tankstelle Benzin für Emils Kocher und pumpen im nächsten Dorf genügend Luft in Passpartus Pneus... Dann kommt der zweite Pass, der uns auf über 3000 müM führen will. 1000 Höhenmeter auf 12 Kilometer. Das geht richtig bergauf  - und es zieht auch ein Gewitter auf. Genau so habe ich es mir nicht vorgestellt... Der Regen setzt genau dort ein, wo es auch Verkaufsstände für Käse gibt und wir können uns vor dem Regen in einem Bauwagen, der als Unterkunft für die Verkäufer dient, in Sicherheit bringen. Der Regen dauert nur gute 30 Minuten – und wir kämpfen uns anschliessend weiter den Berg hoch – im Wissen darum, dass uns dort der „böse Tunnel“ erwartet, von dem uns verschiedene Radfahrer berichtet und gewarnt haben... Es ist ein Krampf, den Pass hochzufahren – es ist kühl – das Gewitter droht weiter – und dann erreichen wir das Tunnelportal auf über 3000 Metern. Emil und ich ziehen alles an, was leuchtet und reflektiert, prüfen unsere Lichtanlage und dann geht’s ab in den bösen Tunnel. Wir schaffen es, vor den LKWs in unserer Fahrtrichtung durch den Tunnel. Die LKWs werden nämlich einspurig durch den Tunnel geführt – so haben wir diese nur im Gegenverkehr - weil die LKWs im Tunnel nicht kreuzen könnten. OK – der Tunnel war kein Zuckerschlecken – aber auch kein Drama – und doch waren wir sehr froh, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen und gut durch die Röhre gekommen zu sein. Wir hatten das Glück, dass der Tunnel in unserer Fahrtrichtung nach einigen Metern bereits abwärts führte und wir also nicht bergauf fahren mussten. Aus der Gegenrichtung wäre der Tunnel anspruchsvoller zu fahren...

Auf der anderen Tunnelseite ist es merklich kühler. Es liegt ein Hauch von Schnee auf den Bergen. Ich ziehe so ziemlich alles an, was warm gibt für die Abfahrt. Eine geniale Abfahrt – STEIL, gute Strassen – man kann es ziehen lassen – kaum Verkehr – die LKWs überholen wir links – COOL!

Wir finden am Abend keinen Zeltplatz der uns passt und rollen immer weiter – bis es schliesslich eindunkelt. Da erreichen wir ein Restaurant, wo wir im Gebetszimmer übernachten dürfen. Wunderbar. Als Emil nur in Socken durch die Räume geht, bringt die Gastgeberin ihm sofort schicke Damenhausschuhe – es ist ihr sehr wichtig, dass Emil nicht ohne Schuhe gehen muss. Emil betrachtet die Damenschuhe skeptisch und entscheidet sich dann, doch lieber seine eigenen Schuhe anzuziehen...

Die andere Gastgeberin öffnet eine Seitentüre in unserem Zimmer – der Blick auf das Tal wird frei – und erklärt uns mit einer ausschweifenden Handbewegung: Toilette! Mit anderen Worten: Wenn Du mal musst, such Dir hier einen Platz aus – es reicht für alle... Doch das Restaurant hat auch eine richtige Toilette – also ein richtiges Häuschen etwas abseits, wo das Plumpsklo steht..

 

25. September 2015 – Papi meldet sich  zum Besuch in Bishkek an...

Dachten wir gestern Abend noch, wir würden heute dann früh losfahren, weil wir ja kein Zelt abbauen mussten, kommen wir heute so gar nicht in Schwung. Das für 0800 Uhr angesagte Frühstück wird erst gegen 0900 Uhr serviert – Emil und ich plaudern lange und so wird es halt gut 1100 Uhr, bis wir losfahren. Und ich muss noch meine Stirnlampe suchen. Sie ist verschwunden – aber ein wichtiges Teil meiner Ausrüstung. MIST! Emil packt sogar sein Zelt nochmals aus, welches er über Nacht im Zimmer hat trocknen lassen um sicher zu sein, dass die Lampe dort nicht eingewickelt ist. Schlussendlich finde ich die Lampe unter dem Fotoappartat – bereit in meine Lenkertasche gepackt zu werden... Typisch...!!

Es geht weiter bergab und wir sind mit einem Schnitt von gut 26 kmh unterwegs. Wir rasen Bishkek entgegen. Unterwegs erhalte ich eine SMS von Papi, dass er mich in Bishkek besuchen kommt und mir die Ersatzteile bringt, welche ich mir für Passpartu gewünscht und ihn gebeten habe, diese nach Kathmandu zu senden. Ich freue mich SEHR auf diesen Besuch!!!

Wir rasen weiterhin Bishkek entgegen – Emil voran – ich als alter Mann schnaufend hinterher. Da rennt plötzlich Karin aus einem Restaurant an den Strassenrand. Sie hat Emil vorbeiflitzen gesehen und wusste, dass ich nun auch mal noch angeradelt kommen sollte. Wiedersehensfreude! Schnell die Pumpe für Fritz aus meinem Gepäck graben – so kann ich sie ihm zurückgeben. Das war mir sehr wichtig!! Sie kommen auch ins AT House in Bishkek, müssen aber noch ihr Essen bezahlen etc. Ich radle weiter. Viel weiter vorne wartet Emil auf mich, glaubte mich schon verschollen... Wir werden von einer Gruppe Männer angesprochen. Zum Teil in Uniform mit Orden etc. Es stellt sich heraus, dass es Veteranen aus dem Afghanistankrieg sind, die sich offenbar zu einer Zusammenkunft getroffen haben. Sie sind gut drauf, die Jungs – wohl auch etwas angeheitert. Sie staunen darüber, dass wir aus Europa mit dem Fahrrad... Eine lustige Truppe – eine lustige Begegnung – mit tragischem Hintergrund. Schnell noch Fotos gemacht und schon heisst es auch hier Abschied nehmen von Menschen, die in kurzer Zeit sehr kameradschaftlich auf uns zugekommen sind.

Wir erreichen die Innenstadt von Bishkek. Ich ärgere mich hier mal wieder masslos über die kirgisischen Autofahrer. Sie touchieren mich beinahe – 1x auch wirklich – wenn sie mich sinnlos überholen. Sie haben entweder keine Ahnung, wie breit ihr Auto ist – oder ich bin einfach ein Hindernis, welches sich nicht weghupen lässt und daher überfahren muss... Verdammt – dem nächsten, der mir so nahe kommt, haue ich mit meinem linken Fuss eine Beule in die Türe!!! Das scheinen sie zu spüren und lassen etwas mehr Abstand. Wir finden das AT House dank Emils Handynavigation und ich bin froh, diesem blöden Stadtverkehr nicht mehr ausgeliefert zu sein. Gleichzeitig frage ich mich, ob es eine gute Idee ist, von Kathmandu aus nach Indien – allenfalls gar New Delhi - zu fahren, wo der Verkehr ja noch viel... Doch das hat noch Zeit...

Im AT House treffen wir Holger und Katharina wieder – fast eine Familie... Stellen unser Zelt auf und kurze Zeit später kommen Karin und Fritz auch an.

Wir werden sehr schöne Tage im AT House verbringen, wo wir einfach wohnen: Campen im Garten, 1 Badezimmer für die Hauseigentümer inkl. zwei Dauergäste und bis zu ca. 10 Velofahrer im Zelt – im Garten gibt’s noch das Plumpsklo, falls das Badezimmer besetzt sein sollte. Aber es funktioniert. Einzig vermisse ich in den kühlen Morgen- und Abendstunden einen warmen Aufenthalts-raum – wir müssen nämlich im Freien essen... Papi wird meine Wohnsituation später überraschend finden und als ärmlich bezeichnen – für mich zwischenzeitlich aber ganz normaler Standard.. Wir kochen im AT House mehrmals gemeinsam – oder gehen gemeinsam zum Abendessen in die Stadt. Papi bekommt aus der Runde noch weitere Bestellungen und bringt dann das Material mit nach Bishkek. Er wird in der Runde sehr gut aufgenommen. Die Runde freut sich natürlich auch sehr über die Toblerone und die Gummibärchen aus der Heimat, welche meine Schwester meinem Vater gleich Kiloweise mitgegeben hat. Die Cervelats und den Senf aus der Heimat geniesse ich in den nächsten Tagen zum Frühstück... Den Rest teilt Papi Euch dann in seinem „Gastblog“ mit...

 

25. September bis 04. Oktober 2015 – Bishkek – Istanbul – Kathmandu...

Zusammen mit Karin und Fritz haben Papi und ich ja einige Tage am Isk Kul verbracht – dem zweitgrössten Bergsee der Welt. Schön war’s!

Ich habe mit Hilfe des Gastgebers im AT House und Papis Support Passpartu eine neue Kassette hinten und neue Ritzel vorne montiert. He, ich habe richtig selber geschraubt, hatte dreckige Finger und war am Ende Stolz wie Anton, dass alles richtig funktionierte – abgesehen davon, dass ich die Kette nicht durch den Umwerfer gezogen hatte und mit Emils Hilfe dann diesen Fehler doch noch beheben konnte... Und Passpartu funktioniert perfekt – obwohl ich selber geschraubt habe. Unvorstellbar...

Dann musste ich Passpartu in Kartonkiste packen, damit er flugtauchlich wurde. Das war ein „Geknorze“ – er musste stärker zerlegt werden, als mir lieb war. In Kathmandu werde ich ihn dann wieder zusammenbauen müssen – habe jetzt schon Stress und Schweissausbrüche vor dieser technischen Herausforderung...

Am 04. Oktober werde ich zusammen mit einem anderen Gast im AT House abgeholt und zum Flughafen gefahren. Unser Taxifahrer ist ein Deutscher, der hier "gestrandet" ist und ein Reisebüro inkl. Taxi betreibt.

Ich bin gespannt, ob ich die Benzinflasche und den Kocher durch die Kontrollen bringe. Ich habe alles sorgfältig gewaschen, damit es nicht mehr nach Benzin riecht – doch der Benzingestank lässt sich nicht so einfach wegwaschen... Wie auch immer: Eine Tasche des anderen Gastes wird bei der ersten Kontrolle am Flughafen blockiert – es ist die Tasche mit der Benzinflasche - ich ahne Böses... Dreist nutze ich die Gunst der Stunde und schleiche mich von der Kontrolle mit meinem Gepäck weg, während das Gepäck meines Kollegen überprüft wird. Einchecken geht flott. Passpartu wird von einem Porter zusammen mit dem Velo des anderen Gastes abgeholt. Nachdem ich für Passpartus Flug 123 Dollar - in Cash! - bezahlt habe, bekomme ich auch meine Bordkarte. Der andere Gast bezahlt für den Flug seines Fahrrades nach Deutschland 101 Dollar – Passpartu fliegt sehr viel weiter und ist nur 20 Dollar teuer? Ja klar, erklärt die Dame am Schalter! Passpartu verlasse ja Asien nicht – das andere Fahrrad fliege nach Europa, das sei ein anderer Kontinent und daher teuer! Ist doch logisch – oder?! Wie auch immer.

Wir bitten die Dame, uns eine Quittung auszustellen, dass wir den Flug der Räder bis zur Enddestination bezahlt haben, damit wir in Istanbul beim Umsteigen nicht nochmals bezahlen müssen. Kein Problem. Sie tippt auf ihrem Laptop rum und kurze Zeit später ruft ihr ein Kollege vom oberen Stockwerk über eine Brüstung etwas zu und lässt die Quittungen vom oberen Stockwerk in Richtung Checkinschalter runter segeln, wo die Dame sie zwischen den wartenden Passagieren auf ihren Stöckelschuhen geübt einfangen geht. Luftpost am Flughafen – ist doch auch logisch. Wir lachen mit der Dame am Schalter, bedanken uns für die wirklich zuvorkommende und unkomplizierte Abfertigung und schwups geht es weiter durch Passkontrolle und in den Flieger.

In Istanbul habe ich sieben Stunden Aufenthalt. Da Papi auf meinem Flieger keinen Platz mehr gefunden hat, musste er einen Nachtflug von Bishkek nach Istanbul nehmen und ist nun bereits auf dem Weg nach Zürich. Ich fahre in die Stadt, zum Taksim Platz, wo ich am Anfang meiner Reise ja drei Wochen wohnte. Kam mir Istanbul damals so gross, fremd und „chaotisch“ vor, ist es bei diesem Besuch fast wie eine Heimkehr. Ich weiss genau, wohin ich will und kenne den Weg - ...

Dann zurück an den Flughafen und einige Stunden später Ankunft in Kathmandu. Ich erwache erst, als der Flieger landet - die Rückenlehne noch immer in Schlafposition - obwohl ich direkt neben der Flight Attendant beim Notausgang sitze - das erstaunt mich...

Vor den beiden Schaltern der Bank, bei der man die Visagebühren bezahlen muss, bilden sich sofort lange Schlagen. Es dauert ewig, bis ich an der Reihe bin und die Gebühren bezahlen kann und dann muss ich auch noch das Formular ein zweites Mal ausfüllen, weil die Maschine, an welcher ich das Visum elektronisch erfassen wollte, mir keine Bestätigung ausgedruckt hat, weil die Papierrolle leer war... Für 100 Dollar bekomme ich aber schlussendlich ganz einfach ein Visum für 90 Tage! So habe ich genügend Luft für meine Weiterplanung und kann in diesen 90 Tagen auch nach Nepal zurück, falls es mit Indien oder Burma nicht klappt...

Mein Gepäck rollt auf dem Band an – Passpartu kopfüber auf der Längsseite seines Paketes - schafft natürlich die erste Kurve des Bandes nicht. Aber die Nepali und die Touristen helfen ihm, stützen ihn und so kann ich ihn problemlos auf meinen Gepäckwagen laden. Die anderen Taschen kommen auch an und ich mache mich auf den Weg durch die Zollkontrolle. Dort wollen mir die Beamten meine „Tags“ für das Gepäck abnehmen – ich mache einen Aufstand, weil ich diese Tags behalten will, falls mit dem Gepäck etwas nicht i.O. ist. Der Beamte meint, ich solle das Gepäck hier und jetzt kontrollieren. Als ich ihm erkläre, dass ich Stunden bräuchte, um Passpartu zusammen zu bauen und zu kontrollieren wird es ihm zu bunt: Er knippst einen Tag mit seinem Handy und meint, ich solle nun gehen – was ich gerne und sofort tue – dawei dawei geht mir dabei durch den Kopf - un dich husche ab - mit allen Tags. Geht doch!

Draussen wartet mein Driver und mein Guide, welche mein Guesthouse mir geschickt haben, mit einem normalen PW – obwohl ich im Guesthouse ein grosses Taxi vorbestellt habe, in welchem man ein Fahrrad transportieren könne. Schnell stehen viele Träger rund um mich, Passpartu in der Kiste und dem Taxi. Aber es können noch so viele Männer mein Gepäck und das Taxi bestaunen: Mein Gepäck wird nicht weniger oder kleiner – das Taxi nicht grösser. Was nun?? Der Taxifahrer ist erstaunt, dass ich kein Befestigungsmaterial dabei habe, um Passpartu auf das Dach zu binden. Ich bin erstaunt, dass ER kein solches dabei hat. Ich bin sicher, die Nepali werden eine Lösung finden – es hat hier für mich alles einen Hauch von Indien und auf meiner Indienreise habe ich vor einigen Jahren ja die Erfahrung gemacht, dass in Indien für alle Situationen eine Lösung gefunden wird – nicht nach europäischem Denkmuster – aber eine Lösung, die funktioniert. Und so ist es dann auch in Kathmandu: Passpartu wird nach einigem Hin-und-Her, Vor-und-Zurück, Rau-und-Runter schlussendlich in den Innenraum des Taxis gezwängt. Der Fahrer hat nun kaum mehr Platz und keine Sicht nach links – der Guide und ich zwängen uns hinten auf einen gemeinsamen Sitz – ich muss Passpartu mit der linken Schulter stützen, damit der Fahrer während der Fahrt nicht erschlagen wird – das wäre nämlich ziemlich blöd und würde wohl auch eine komische Schlagzeile geben... Alles geht gut. Es herrscht in Kathmandu wenig Verkehr – und doch ist einiges los auf den Strassen. Das Benzin ist ja knapp, weil die Strassen von Indien her blockiert werden – und von China her nach dem Erdbeben noch nicht fertig geräumt sind. Es kommen somit wenig Güter und kein Benzin ins Land. Das Ganze hängt mir der neuen Verfassung zusammen, welche in Nepal in Kraft gesetzt wurde. Minderheiten im Grenzgebiet zu Indien fühlen sich dadurch benachteiligt und blockieren daher die Strasse. Es gibt aber auch Stimmen, dass Indien die Strasse blockieren lasse, weil die Verfassung neue Verfassung Nepals religiösen Kreisen in Indien nicht gefalle. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren...

Mir gefällt Kathmandu auf Anhieb sehr gut – warum bin ich nicht schon in jüngeren Jahren hierher gekommen??? Weil ich damals dazu noch nicht bereit war!!! Ich fragte mich immer wieder, warum ich nicht früher, in jüngeren Jahren zu meiner Reise aufgebrochen bin. Diese Frage ist aber zwischenzeitlich so unwichtig. Wichtig ist, dass ich aufgebrochen bin und unterwegs bin – jetzt, wo ich dazu bereit bin, reif dafür bin! Auch wenn ich Anfang 20 wohl deutlich ringer aus dem Zelt gekrappelt wäre... Ich bewundere meinen Pamir- Reisepartner Emil, dass er diese Reise im Alter von 22 Jahren macht – er meinte, er bewundere mich, dass ich sie in meinem Alter mache – tja, so ist jeder auf seiner Route de soi...

Zwischenzeitlich habe ich mein Annapurnatrekking organisiert – am Freitag 09.10.015 geht’s los – ich freue mich tierisch. Ich habe einen Guide für mich alleine angeheuert und denke, ein faires Angebot gefunden zu haben.

So, nun fertig mit zutexten – ich gehe in die Stadt, Fotos schiessen!!

Herzlich aus Kathmandu – einer wundervollen Stadt – friedlich, chaotisch, exotisch-asiatisch-westlich, vom Duft der Räucherstäbchen, Gassenküchen, Restaurants erfüllt – WUNDERBAR bunt, reich abwechslungsreich  - so erscheint mir Kathmandu nach den sowjetisch angehauchten Städten Zentralasiens wirklich intensiv, bunt, paradiesisch! Und während ich auf dem Trekking bin, beschafft mir eine Visaagentur hier in Kathmandu das Visum für Indien und Burma. Ich bin offenbar zu DER Visalady für diese Länder geführt worden... Alles sei kein Problem, ich musste einzig einige Angaben machen, die Visagebühren bezahlen und 10 Dollar für die Dienstleistung der Lady. Den Rest erledigt sie – sie hätte beste Kontakte zu den Visabehörden dieser Länder – andere Visa mache sie nicht, sie wisse aber, wer die Kontakte habe... Tja, es ist eben immer gut, jemanden zu kennen, der weiss, dass es jemanden gibt, den man fragen muss um zu erfahren, wer zuständig sein könnte – fast wie im Verwaltungsapparat in der Schweiz... 

Am Anfang meiner Reise hätte ich dieser Lady wohl noch nicht so wirklich vertraut – aber nach sechs Monaten auf der Strasse und den Begegnungen mit diversen Agenten und Polizisten und Beamten und Reisenden und und und sagte mir mein Bauch: He, da bist Du goldrichtig! Dann noch Passfotos machen – die Inder wollen ein spezielles Format. Der Trekkingagent holt sie dann ab und bringt sie zur Visalady. Dann noch die Rucksackmiete organisiert. Ich kann mir für 0.8 Dollar/Tag einen Rucksack mieten für das Trekking. Das ist gut so. Ich habe schon Schuhe gekauft, welche ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit nach Indien nehmen werde...

So, nun lasse ich Euch aber in Ruhe – ich will nun wirklich in die Stadt...!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Mi

07

Okt

2015

Erste Impressionen aus Kathmandu...

Hier mal erste Impressionen aus Kathmandu. Heute habe ich verschiedene Auswirkungen des Erdbebens vom April 2015 gesehen. Am weltberühmten Durbar Square - einem Weltkulturerbe - habe ich viele eingestürzte Tempel gesehen. Tempel, die über Jahrhunderte an ihrem Platz standen und für die Hindus wichtige Orte des Gebets waren sind nun nur noch Schutt... Selbst wenn die Tempel wieder aufgebaut werden sollten - sie werden nie mehr die gleiche Seele haben, wie die alten Tempel...

Es tut weh, das so zu sehen - und ich bin froh, habe ich den Durbar Square im alten Zustand nicht gesehen - der Schmerz wäre wohl noch grösser...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Di

13

Okt

2015

Patrik's   ANNAPURNA   I       09.  -  15.10.2015

 09.10.2015

Heute Freitag ab Kathmandu mit Guide und Bus bis Besi Sahar, 760 müM, gereist und hier übernachtet.

 10.10.2015 

Mit erster Tagesetappe zu Fuss in BahunDanda eingetroffen, Ort wo „hohe Kasten leben“.  Hier existiert gleiches Kasten-Wesen wie in Indien. Relativ einfache Etappe durch Reisfelder mit erster Sicht auf die Annapurna. Übernachte in sehr einfacher aber sauberer Unterkunft.

Morgen wird mich wohl der Muskelkater plagen.

 11.10.2015

Nach einem wunderbaren Trekkingtag   weniger streng als gestern   hat mich der Guide in Chamje in ein WUNDERVOLLES GUESTHOUSE geführt, ein Haus voller Seele. Sogar ohne Muskelkater! Heute auf 1430 müM eingetroffen.

 12.10.2015

Über die nächsten Pässe bis Dharapani getrekkt und da wieder übernachtet. Keine Verbindung zur Aussenwelt vorhanden.

 13.10.2015

Heute bis Chame weiter gewandert, wo es merklich kühler geworden ist. Sitze mit Guide in der Küche des Guesthouses um den Holzherd und schlürfe gut gewürzte Suppe; diese wärmt mehrfach!!  Es geht so weit gut. Bin froh, bald den Ruhetag „einziehen zu können. Gepäck auf dem Rücken ist mühsamer als auf dem Velo, besonders wenn es über „gebastelte“  Treppen und Leitern geht. Diese sind aber alle stabil. Guide hilft mit dem Gepäck und schaut gut zu mir. Wie er versprochen hat, schaut er wie sein Vater zu seinem Kind, auch wenn er erst 28-jährig ist…….

14.10.2015

Meine eingefangene Erkältung klingt nun wieder ab.

Auf dem Weg nach Pisang, natürlich wieder über Pässe, während der Mittagsrast auf die Knoblauchsuppe gefreut. Die Nepalesen schwören auf Knoblauch, gegen die Höhenkrankheit!   Wir müssen ja nicht küssen!!!!   Und viel besser ist ohnehin:

lieber nach Knoblauch riechen oder stinken..... als krank werden!     :-):-):-)

15.10.2015

Namaste

Sind heute in Manang / Managbhot auf einer Höhe von 3540 müM (höher als der Nufenenpass) angekommen. Da wird nun für 2 Nächte geruht und der Ruhetag eingeschoben. Zum Dessert gab es einen feinen Apfelstreuselkuchen :-)

Mir geht es bestens und die Erkältung ist  so gut wie weg. Habe auch Wifi und festgestellt, dass meine Web-Seite nicht mehr alles wiedergibt. Habe Order an Pa gegeben, dass er sich darum kümmern soll!!  Melde mich wieder!

Herzliche Grüsse in die Welt hinaus  Patrik

Für Patrik sein Pa

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mo

19

Okt

2015

Patrik's  ANNAPURNA    II     16.  -  19.10.2015

16.10.2015

Alles bestens bei mir! Hatte wunderbaren Ruhetag in Mangbhot.

17.10.2015

Heute Samstag ging es in einer etwas kürzeren Etappe weiter aufwärts nach

Yak Kharka. Wir müssen nun richtig Höhe gewinnen. Übernachtung in einem der „Berghäuser“.

18.10.2015

Weiter geht’s am Sonntag:  bergauf, bergauf…..  bis Thorong Phedi, wo wieder Übernachtung angesagt ist. Man spürt die Kälte richtig. Zum Nachtessen wird der „Speisesaal“ jeweils während einer kurzen Zeit beheizt. Als Heizmaterial dient der getrocknete Dung der Yaks. Ja, hier oben geht man früh zu Bett; Schlafsack anwärmen ist angesagt..

19.10.2015

DER GROSSE TAG

Montag ist es geworden!

Um 03.00 Uhr hat mein Guide sein „Baby“, natürlich mich, geweckt und die Order durchgegeben: Abmarsch 04.00 Uhr !!!

Heute erlebte ich einen weiteren Höhepunkt meiner Reise in wahrsten Sinne des Wortes: wir überquerten den Pass Thorong La mit 5416 müM  auf dem Weg nach Muktinath.

Es ist bitter kalt; das mitgeführte Wasser im Rucksack gefriert. Aber auf dem Weg gibt es immer wieder „Besenbeizen“; zwischen den Felsen unterhalten Nepalesi ihre Teeküchen. Das tut richtig gut, zwischendurch etwas Wärmendes zu erhalten.

Diese Überquerung war eine Parforce-Leistung bei schönem Wetter.

So nach einigen Tagen ohne Kommunikationsnetze, Strom und Dusche in Mutinath anzukommen, tut wirklich gut. Wir sind nun wieder auf ca. 3800 müM.

Freude habe ich, dass mein kirtap.ch offenbar wieder funktioniert. Pa gibt sich Mühe.

Ich verbringe wundervolle Tage auf meinem Trekking  -  sehe täglich tausend schöne Sachen  -  verbringe BITTER kalte Nächte in einfachen Unterkünften in diesen herrlichen Bergen.

Auf diesen Höhen, und speziell über den Thorong La wird die Luft tatsächlich dünner….. Der Thorong La bleibt wohl der höchste Punkt und ein ganz besonderes Highlight auf meiner langen Reise…..

Fotos gibt’s dann wieder, wenn ich in Kathmandu zurück bin   wann, das ist noch offen……

In Nepal ist alles sehr langsam  -  ausser dem Strassenverkehr.

Diese Langsamkeit geniesse ich beim Trekking gerade sehr……

 

Herzliche Grüsse in die Welt hinaus  Patrik

Für Patrik sein Pa



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Mi

21

Okt

2015

Patrik's  ANNAPPURNA   III      20.  -  21.10.2015

20.10.2015

Heute, war ich mit Surat, meinem Guide, im Tempel in Muktinath

(3760 müM), einem für alle Hindus in Nepal sehr wichtigen Tempel!

Anders als in Kirgistan, wo wir als „Ungläubige“ die Moschee nicht richtig besuchen durften (siehe Pa’s Gästeblog) sind die Touristen hier  SEHR  willkommen!

Ich darf auch einen Wunsch deponieren. Der Priester betet nun für mich, dass sich mein Wunsch erfüllt und erteilte mir den Segen.

Danach Wanderung nach Kagbeni auf 2880 müM. Ja die Luft wird wieder „dicker“!

Nun, dann wird mein Trekking am 21.10.2015 weiter gehen über  Marpha  und  Ghasa „hinunter“ nach  Tatopani  (1190 müM).  In Tatopani wartet das Bad in den Hot Springs. Mit der Aussicht auf dieses Bad hat mich mein Guide während der bitter kalten Tage bei Laune gehalten………

Nach Tatopani geht’s weiter via Shikhanach Ghorepani  (2905 müM); das soll ein steiles Stück des Weges sein.

In Ghorepani werde ich dann am frühen Morgen den Aufstieg nach Poon Hill mit 3210 müM unter die Füsse nehmen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben zu sein. Denn, dort oben erwartet mich der Blick auf die ganze  ANNAPURNA HIMALAYAN RANGE. Also die ganze  ANNAPURNAKETTE  -  es muss traumhaft sein, gemäss den Bildern, die hier überall hängen…….

Immer noch  zu Fuss geht’s weiter runter nach Tadapani auf 2600 müM und hinunter nach Ghandruk auf 1900 müM. Von dort ist vorgesehen mit dem Bus nach Pokharahinunter zu fahren.

Sollte mein Guide im Anschluss an mein Trekking keinen neuen Auftrag haben, will er mir Pokhara zeigen und mich dann zu seiner Familie mitnehmen.

Hm – ein neues Trekking wäre für ihn natürlich wichtig, verdient er damit doch einen wesentlichen Teil des Lebens seiner Familie inklusive der Eltern

Andererseits wäre es für mich sehr schön, mit ihm zur Familie zu fahren…. Wir werden sehen..!!

Dann wird es für mich irgendwann Zeit nach Kathmanduzu kommen. Passpartout endlich aus seiner Flugbox zu befreien (keine Angst, Box hat diverse Luftlöcher!!), wieder richtig zusammensetzen……wird eine meiner nächsten Aufgaben sein.

Dann weiter, gilt es zu checken, ob ich die Visa für Indien und Burma erhalten habe.

Auch muss ich mich noch für ein langes Visum für Thailand bemühen.

„Mann“ hat ja da unterwegs für das Beschaffen von Visa so seine Erfahrungen mit Zeitverlusten gemacht, nein nicht Stunden, sondern Tage oder Wochen!!

Ich staune, dass hier „unten“ auf dieser Seite des Berges nun jedes Guesthouse über Wifi verfügt, das funktioniert, sofern es Strom gibt…

In Nepal fühle ich mich so vorbehaltlos gut aufgehoben, wie seit dem Iran nicht mehr. Nepal ist ein WUNDERZAUBERHAFT schönes Land !!!!

Nepali sind ebensolche Gastgeber !!!!

Derzeit leidet der Tourismus: Gäste bleiben aus, aus Angst, die Infrastruktur nach dem Erdbeben funktioniere nicht.

NEPAL ABER KANN PROBLEMLOS BEREIST WERDEN !!!!!

 

Herzlich aus Kagbeni in die Welt hinaus   Patrik Kirtap

Für Patrik sein Pa

 

21.10.2015

Heute bis Marpha auf  ca. 2670 müM abgestiegen. Hier auch den Tempel besucht, wo ich bei der Gebetszeremonie teilnehmen durfte und Süssigkeiten und Tee bekommen habe, wie tibetische Mönche auch - war sehr schön und berührend !!!

 

Herzlich in die Welt hinaus   Patrik  Kirtap

Für Patrik sein Pa

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So

25

Okt

2015

Patrik's  Annapurna   IV       22.  -  28.10.2015


22.10.2015

Heute Ghasa erreicht und auch da über Nacht geblieben.

 

23.10.2015 

Nach längerer Strecke das Ziel in  Tatopani erreicht!

Ziel? Die warmen Quellen um sich endlich wieder einmal "mit Wärme zu umgeben". Es hat 2 Quellen: die eine ist so heiss, dass man darin gar nicht baden kann; man will ja nicht gesotten werden.

Die 2. Quelle ist aber so warm, dass man 1 - 2 Minuten drin bleiben kann; dann aber an der kalten Luft wieder Kühlung suchen muss. So macht man das ein paar Mal. Ein Genuss!

 

24.10.2015

Eine weitere Etappe ist geschafft, diejenige bis Sikha.

 

Gedankenreise:

Ich habe für mich die zeitlich längere Variante des Annapurna-Trekkings gewählt. Die ergibt kürzere Etappen und dafür jeweils vor Ort Zeit um die Orte zu begehen und auch mit den Bewohnern Kontakte zu pflegen. So habe ich auch Zeit gefunden, meine unzähligen Erlebnisse auf meinen ersten 6 Monaten bis Kirgistan wieder Revue passieren zu lassen und zu "verarbeiten". Die Gespräche mit meinem Guide sind äusserst interessant; aber dazwischen auch wieder wortloses Wandern und die phantastische Bergwelt geniessen. Einfach eine wirklich ideale Auszeit vom Velofahren. So mache ich nun 3 Reisen. Die eine mit meinem Passpartout aus der Schweiz bis Kirgistan; die zweite nun mit meinem persönlichen Guide zu Fuss um die Annapurna in Nepal.

Weiter geht dann die dritte Reise wieder  mit Passpartout via Indien  -  Burma  - Laos weiter bis in den Süden nach dem Endziel auf diesem Kontinent: Singapur. Gibt es allenfalls noch eine vierte Reise im Anschluss ????

 

25.10.2015

Heute erreichten wir den Ausgangspunkt für ein weiteres Highlight auf diesem Trekking: Ghorepani.

Von hier aus geht es morgen Früh 05.00 auf einen Berghügel namens Poon Hill, wieder auf 3210 müM. Von hier aus gibt es eine wunderbare Rundsicht auf das ganze Annapurna-Gebirge, um das ich nun getrekkt bin.

Heute Nachmittag ziehen erstmals seit meiner Ankunft in Nepal Wolken auf. Ich hoffe sehr, dass mir morgen die Sicht auf die Annapurna nicht "verdeckt" wird.

Habe auch wieder einmal in die Herimat skypen können, allerdings nur über mein Handy, was aber auch gar nicht so schlecht gelungen ist.

Morgen gibt es einen sehr strengen Tag mit einer langen Wanderstrecke bis nach Ghandruk.

 

26.10.2015

Heute wohlbehalten in Ghandruk eingetroffen! Bei mir alles ok; habe keine Möglichkeit für weiter zu berichten.


28.10.2015

Nach einer weiteren Wanderetappe am 27.10.2015 eine neue Zwischenstation erreicht und da übernachtet.

Um dann heute 28.10.2015 eine neue Erfahrung zu machen!

Ritt auf dem Dach des Reisebusses nach Pokhara; 

Die  Knappheit von Treibstoffen und somit der Mangel an fahrtüchtigen Fahrzeuge die zur Verfügung stehen, haben die Dächer der Reisebusse auch als Transportmittel zu dienen; wie eben in Indien und anderen Ländern auch!

Lustig war es, einmal als Tourist auch so zu reisen!

Bin zwäg und alles ist Bestens bei mir!

 Herzliche Grüsse in die Welt hinaus            Patrik  Kirtap

Für Patrik sein Pa


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Di

27

Okt

2015

JUBILÄUM  DER BESONDEREN  ART

Heute vor einem Jahr, habe ich an meinem Arbeitsplatz meine Kündigung eingereicht –  ich war damals unter den gegebenen Umständen sehr überzeugt von der Richtigkeit meines Entscheides!

Gleichzeitig begleitete mich eine gewisse Unsicherheit bezüglich meiner Reisepläne.

Nach gut  7  Reisemonaten kann ich rückwirkend mit den Worten meines Freundes Osch nun absolut überzeugt sagen:

A L L E S   R I C H T I G   G E M A C H T  !!!

7  Monate Erfahrungen in verschiedensten Kulturen und Situationen erleben dürfen.

Eigene Grenzen er-fahren und verschoben.

Lebenszeit aktiv genutzt und nicht mit Warten auf Entscheide Dritter verschwendet!

Viel über mich und die Welt gelernt!

Eine unbezahlbare Lebensschule durchlaufen!!

FAZIT: Bleib Deinen Werten und Träumen - Dir selber -  treu!!

 

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik  Kirtap

 

Für Patrik sein Pa

 

 

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Do

29

Okt

2015

WUNDERZAUBERHAFTES TREKKING... 

Liebe Alle

Nepal hat viele Gesichter...

Wohlbehalten bin ich heute im Verlauf des NM wieder in Kathmandu angekommen - aber nur für eine Nacht! Morgen geht es früh weiter - eine besondere Reise wartet auf mich - dazu gleich mehr...

Ich habe ein WUNDERZAUBERHAFTES TREKKING erleben dürfen, rund um die Annapurna. Alles lief glatt - auch wenn es zwischendruch wirklich streng und die Luft DÜNN war...

Die Überquerung des Torong La Pass mit 5416 müM war einer der Höhepunkte. Aber auch der Sonnenaufgang auf Poon Hill. Jeder Tag beinhaltete viele Höhepunkte. In den 22 Tagen habe ich knapp 1000 Foto geschossen...

Das Trekking hat aber auch eine für mich sehr nachdenkliche Seite bekommen - lest dazu unbedingt den Eintrag

Surats Familie braucht ein neues Daheim...!

Morgen früh reise ich in eines vom Erdbeben massiv betroffenen Districts in Nepal und besuche dort die Familie meines Trekkingguides Surat. Er hat mich eingeladen, seine Familie zu besuchen - OHNE mir zu sagen, dass ihr Haus zerstört ist. Doch die ganze Geschichte dazu im Blogbeitrag Surats Familie braucht ein neues Daheim...!

Dennoch habe ich für Euch mit Freude viele Fotos hochgeladen - das WiFi hier im Hostel in Kathmandu hat mal wider geächzt und gestöhnt und gelitten...

Herzlichen Dank Pa, dass Du meine Leserinnen und Leser während meiner virtuellen - oder realen - Abwesenheit dokumentiert und bei Laune gehalten hast...!! Was würde ich ohne meinen Webmaster, Sekretär und Ersatzteillieferanten machen - derweil meine Schwester meinen übrigen administrativen Kram erledigt inkl. Konzertickets und Unterkunft besorgen für Juli 2016, wo ich wieder lange Beine in Glitzerkleidchen fotografieren will, damit ich dann mal wieder Zöllner in fremden Ländern erschrecken kann - ja, ich habe auch nach meiner Rückkehr Reisepläne...

Ich bin grad etwas im Stress: Fotos auswählen, komprimieren, hochladen, zum Barber für ne Rasur, essen gehen, umpacken für die Reise der nächsten Tage...

Ich melde mich dann ausführlicher, wenn ich gegen Ende der nächsten Woche wieder in Kathmandu bin.

Passpartu gehts übrigens auch gut - er steckt zwar noch immer in der Flugkiste, ist aber ganz sicher auf dem vergitterten Balkon des Guesthouses parkiert. Heute habe ich ihm noch ein besonderes Geschenk gekauft: Er wird mit einem Nepalkleber verziert, sobald er wieder fahrtüchtig ist. JA, ICH HABE MEIN HERZ AN NEPAL VERLOREN...

Texte zu Fotos folgen - ...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Sa

31

Okt

2015

BEI DEN REICHEN LERNT MAN SPAREN   -- BEI DEN ARMEN LERNT MAN TEILEN  ...........

Liebe Alle

Ich musste mich heute für einen Moment zurückziehen  - es ist alles recht emotional für mich….  

Sitze aktuell in den Reisfeldern unweit Surats Haus…..

Gestern sind Surat und ich nach  zwei  mehrstündigen Busfahrten und einem   2-stündigen Fussmarsch gegen 19 Uhr bei seiner Familie angekommen. Die Reise ab Kathmandu dauerte fast 12 Stunden und führte mich in einen kleinen Ort im District DHADING, nordwestlich von Kathmandu.

Herzlich wurde ich empfangen von Surats Frau, Eltern und Schwestern  -  sie sind alle etwas scheu und bedauern, mir nicht mehr „bieten“ zu können; sprechen kein oder wenig Englisch.

Mehr bieten?? ….  Ich habe das „Gästezimmer“ bekommen. Ein Raum mit Naturboden, Wände und einer Holzstamm-Decke. Eine Holzpritsche als Bett mit einer Reismatte, einer dünnen Matratze sowie kuscheliges Duvet und Kissen. Aus der Holzstamm-Decke fällt  immer wieder Schmutz auf mein Bett  -  was brauche ich mehr???  Vor der Fensteröffnung ist die Ziege „festgebunden“.

Die Familie lebt auch so! Es ist eine Art Camping – einfach nicht im Zelt.

Gekocht muss mit Holz werden, das auch nicht üppig wächst und im Prinzip vom Staat geschützt ist. Die Feuerstelle befindet sich im Hof draussen, da im Haus noch keine Küche gebaut werden konnte.

Gas ist  auch keines mehr verfügbar; die politische Blockade der Grenze zu Indien lässt weder Gas, noch Benzin oder Diesel ins Land.

Das neue Haus steht im Rohbau, viel Wellblech verwendet, das günstig sei. So ist erst mal ein Dach über dem Kopf entstanden. Einzig das WC-Häuschen ist recht gut gemauert.

Es ist noch lange kein „Haus“! Es fehlen Fenster und Küche – aber auch Möbel und Geschirr.  ALLES verloren – was blieb ist ein Schrank und der muss für Alle dienen!

Wände fehlen auch noch, geschweige denn der Innenausbau!

ES GIBT NOCH SEHR VIEL ZU TUN!!

Es gibt nur eine einzige Wasserquelle für den ganzen Bedarf von 16 Familien, für einen Tourist aus der Schweiz und  für das im Ort verbliebene Vieh. 

Die Menschen hier beeindrucken mich sehr, mit welcher Würde und Selbstachtung sie in dieser Situation leben!

Morgen,   1. November,  wird der Rohbau gesegnet. Möge der Segen helfen und tragend stützen!!

Heute habe ich auch die Ruine des alten Hauses gesehen … ein Unterschied, ob man das im Fernsehen sieht oder real an der Stelle steht!!!!

TAUSEND DANK  allen bisherigen Spenderinnen und Spendern  -  emotional auch dieser Teil der Geschichte: zu sehen wer mich virtuell begleitet, wer unterstützt  -  das berührt mich heftig!!  Unter den Spendern sind auch Leute, von denen ich weiss, dass sie persönlich „auch eng“ drin sind  -  DANKE!

Surat ist dankbar irritiert, dass in der Schweiz und andernorts Menschen für seine Familie spenden. Es bricht kein Jubel aus, wenn ich ihm sage, dass erste Spenden zugesichert wurden  -  es entsteht Stille. Eine Stille der Dankbarkeit!!!

Das Geld kann die Familie brauchen: Ein Handwerker kostet um die 15 Franken im Tag – und  EIN Handwerker alleine baut kein Haus….!

Zement wird mit den blossen Füssen gestampft; mit blossen Händen Steine in der Ruine des alten Hauses ausgegraben und zum Neubau getragen.

DAS LEBEN SCHREIBT HIER NICHT AUF PAPIER!!!

 

Wahnsinn  -  ich sitze in den Reisfeldern, schaue über eine WUNDERVOLLE Landschaft  -  nie würde man erwarten, dass  HIER  so viel Schaden entstanden ist …

Gleichzeitig habe ich über meine NEPAL-Sim-Karte Verbindung mit der Welt, mit der Heimat  -  welch ein heftiger Gegensatz!

Liebe Leserinnen und Leser: ich kann Eure E-Mail’s im Moment nur lesen, aber nicht beantworten.

Es geht mir gut, ich bin  BESTENS AUFGEHOBEN und werde fürsorglich umsorgt!

Eindrücklich was ich erleben darf  -  ich wollte eigentlich nur trekken und dann wieder weiter …

 

Grüsse herzlich dankbar und nachdenklich in die Welt hinaus    Patrik  Kirtap

 

Für Patrik sein Pa

 

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Sa

31

Okt

2015

SURATS FAMILIE BRAUCHT EIN NEUES DAHEIM...!!

Nepal hat so viele Gesichter... So auch dieses...:


Kurzfassung:
Die Familie meines Trekkingguides Surat hat im Erdbeben ihr Haus verloren. Sie brauchen 4-5000 Dollar, um ein neues Haus zu bauen. Geld, welches nicht einfach so verfügbar ist – ist doch Surat der einzige in der Familie, der ausserhalb des kleinen Bauernbetriebes einen Job hat – sofern er Touristen führen kann. Daher suche ich 200 Menschen in Europa, die 20 Franken spenden wollen – dann wäre das Haus finanziert... Spenden könnt ihr hier...

 

BITTE EURE EIGENE ADRESSE BEI LIEFERADRESSE EINGEBEN, DANN BEKOMMT IHR EINEN EINZAHLUNGSSCHEIN PER POST ZUGESTELLT.


Gelder werden Surat direkt ausbezahlt bzw. überwiesen; Spesen zu meinen Lasten.


HERZLICHEN DANK FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG!!

 

Langfassung:

Wie ich Euch berichtet habe, bin ich mit meinem Guide Surat zu einem 22-Tage-Trekking rund um die Annapurna gestartet. Mit Surat habe ich mich von Anfang sehr gut verstanden. Er hat sehr gut zu mir geschaut, kennt auf dem Trekking jeden Stein, jeden Teeshop und weiss, wo man gut isst und übernachtet.

Er ist die Trekkingrouten über viele Saisons als Porter – also Gepäckträger für Touristen – gegangen, bevor er den Lehrgang für Guides besucht und mit einer staatlich anerkannten Prüfung abgeschlossen hat. Seither ist er lizenzierter Guide für die Trekkingrouten hier in Nepal. Ein langer, beschwerlicher Weg ist der junge Mann im wahrsten Sinne des Wortes gegangen...!!

Die Chemie zwischen Surat und mit stimmte also von Anfang an. Einige Tage nach dem Start hat Surat mich definitiv eingeladen, im Anschluss an unsere 22 Tage seine Familie zu besuchen – das freute mich natürlich und ich habe die Einladung sehr gerne angenommen.

Unterwegs haben Surat und ich viel gesprochen – die Lebensweisen und –verhältnisse zwischen Nepal und der Schweiz verglichen etc. So habe ich von ihm erfahren, dass er der einzige Sohn der Familie sei und damit auch die Verantwortung für die Eltern und den kleinen Bauernbetrieb der Eltern trage. Eine Schwester ist verheiratet und lebt in der Familie ihres Mannes. Die jüngere Schwester geht noch auf's College. Surat selber ist 28jährig, verheiratet und will bald selber Vater werden.

In Shikha – also vor ca. 5 Tagen – habe ich beim Nachtessen im Guesthouse Entwicklungshelfer aus England getroffen und bin mit ihnen ins Gespräch gekommen. Surat kam später ebenfalls dazu und die Entwicklungshelfer fragten ihn, aus welcher Region Nepals er stamme. Surat zögerte – teilte dann aber doch mit, dass er aus dem District Dhading komme. Die Entwicklungshelfer schauten mich an und fragten mich, ob ich denn wüsste, dass dieses District vom Erdbeben besonders stark betroffen sei – ich wusste nicht...

Sie fragten Surat, ob seine Familie vom Erdbebeben auch betroffen sei. Surat erklärte, keinem Familienmitglied sei etwas zugestossen. Und darüber seien alle sehr dankbar. Erst auf wiederholtes Nachfragen erklärte Surat, dass das Haus seiner Familie vom Erdbeben auch völlig zerstört sei. Ich fragte ihn, warum er mir nichts gesagt habe. Er sagte nur kurz: „Darüber sprechen wir morgen“. Dann war dieses Thema für ihn vom Tisch.

Am nächsten Morgen wanderten wir los  - Surat sagte von sich aus nichts betr. der Situation seiner Familie. Also fragte ich nach. Er erklärte mir: „Meine Aufgabe als Guide ist es, meinen Kunden ein schönes Trekking zu gestalten – und nicht über meine privaten Probleme und Sorgen zu sprechen!“ Hoppla – über diesen hohen Grad an Professionalität staunte ich doch nicht schlecht!

Wir wanderten wortlos nebeneinander her...

Surat fragte mich dann, ob ich nun seine Familie nicht besuchen käme, nachdem ich wüsste, dass das Haus zerstört sei. Ich erklärte ihm, dass ich dennoch sehr gerne zu Besuch kommen würde – aber halt nicht wüsste, ob ich unter diesen Umständen nicht eine zu grosse Last sei. Aber NEIN! erklärte Surat freudig. Er habe seine Eltern schon über meinen Besuch informiert und die seien gespannt darauf, mich kennenzulernen.

Wir wanderten wortlos nebeneinander her...

Später fragte ich Surat, ob es für seine Familie denn einfach wäre, das Haus neu zu bauen und was das in Nepal kosten würde.

Surtat erklärte mir, NEIN es sei nicht einfach. Seine Eltern seien Bauern/Selbstversorger. Er sei der einzige in der Familie, der eine externe Arbeit habe – und das auch nur in der Trekkingsaison und die aktuelle Saison sei sehr schlecht – wegen des Erdbebens erlebe der Tourismus grad eine Einbusse von mindestens 40%...

Der Neubau eines einfachen Hauses im lokalen Stil wurde 4-5000 Dollar kosten. Geld, welches seine Familie nicht einfach so habe. Normalerweise würde man nun Verwandte um finanzielle Unterstützung bitten. Doch da alle Angehörigen vom Erdbeben selber betroffen sind, sei das kein Weg. Bei der Bank einen Kredit aufzunehmen sei sehr teuer – die Zinsen beliefen sich auf bis zu 16% pro Jahr. Hilfsgelder oder ein Darlehen von der Regierung zu bekommen sei sehr schwierig und würde „ewig“ dauern... Die Familie müsse nun halt einen Weg finden. Surat sagt das in einer für mich befremdenden Gelassenheit – wohl in der Gelassenheit, die man haben muss, um in einer so schwierigen Situation nicht die Fassung zu verlieren...

Surat verdient als Guide pro Tag brutto 10 Dollar und die Trekkingsaison dauert ca. 6 Monate. Als Guide kann er den Hausbau also nicht finanzieren...

Wir wandern wortlos nebeneinander her...

Ich überlege lange und frage Surat dann doch: Wenn ich auf www.kirtap.ch die Menschen in der Schweiz/Europa um Unterstützung für Surat und seine Familie bitten würde, könnte er das Geld dann annehmen?

Surat wird nachdenklich – schweigt ein langes Wegstück und fragt dann:

"Wenn die Menschen in der Schweiz für meine Familie Geld spenden würden, spendeten sie dieses Geld dann wirklich von Herzen?"

Ich bestätige Surat, dass Schweizer nur dann spenden, wenn sie hinter dem Projekt stehen könnten und dann auch wirklich von Herzen spenden.

Surtat geht weiter nachdenklich neben mir her und erklärt mir dann:

„Also, wenn die Menschen in der Schweiz wirklich von Herzen für meine Familie spenden, dann könnte ich dieses Geld mit Freude annehmen – ABER ganz wichtig ist, dass dann auf kirtap.ch auch Bilder vom Neubau veröffentlich werden, dass die Spenderinnen und Spender sehen, dass wir das Geld wirklich für das Haus gebraucht haben!“

Ich bestätige Surat, dass das problemlos möglich sei und ich gerne Bilder vom Haus veröffentlichen würde um zu zeigen, dass er und seine Familie das Geld zweckgebunden verwendet haben.

Übrigens: Die Familie hat sich schon von ihrem Büffel getrennt. Surat hat mich vorbereit, dass es nicht jeden Tag Milk Tea geben werde bei seiner Familie, da die Milch nun eingekauft werden müsse...

Das in Langfasseung die "Kurzfassung" der Geschichte von Surat und seiner Familie. Ich weiss: Ein Schicksal unter vielen. Und dennoch habe ich mich entschieden, für Surat und seine Familie zu sammeln. Wenn 200 Personen je 20 Franken spenden, ist das Haus finanziert – das sollte doch möglich sein.

Sammelt in der Familie, am Arbeitsplatz, im Sport- und Gesangsverein, verzichtet auf den Kauf von Weihnachtsgeschenken oder auf eine Flasche Wein und spendet diese 20er-Noten für Surat und seine Familie.

Spenden könnt ihr HIER – ich werde das Geld Surat direkt auszahlen oder zukommen lassen. Transferkosten gehen zu meinen Lasten.

Direkter könnt Ihr Erdbebenopfer in Nebal nicht unterstützen und ich bin sicher, in der Schweiz liegen viele 20er-Noten herum, die hier eine so wertvolle Unterstützung sein können.

Ende nächster Woche werde ich Euch dann von meinen eigenen Eindrücken berichten – ich besuche ja Surat und seine Familie und werde sehen, wie sie leben... SPENDEN KÖNNT IHR HIER...

 

Eure eigene Adresse bitte bei Lieferadresse eingeben, damit Euch der Einzahlungsschein zugestellt werden kann.

 

DANKE FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG – JEDE 20ER-NOTE ZÄHLT!!!

 

SIEHE AUCH NACHFOLGENDEN ARTIKEL VON  SURAT'S  HEIM

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Di

03

Nov

2015

Viel Arbeit auf dem Hof von Surat

Hausneubau  -  Stallneubau  -  Trekkingguide  -  Reisernte  -  unglaublich dieses Arbeitspensum  -  und im Nacken auch immer die Frage wie alles finanziert werden kann, sollte…

Nun da habt  IHR LIEBE SPENDERINNEN UND SPENDER  bereits eine gewisse Entlastung gebracht  -   DANKE!

Bleiben wir dran, wie Surat’s Familie an der vielen Arbeit:

Jede 20er-Note zählt!!!   Danke!!!

Herzlich in die Welt hinaus   Patrik  Kirtap


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Do

05

Nov

2015

DANKE !  DANKE !  DANKE !                          Bericht von derBaustelle

Liebe Alle,

Dank Eurer genialen Unterstützung sind wir  SEHR  GUT  UNTERWEGS!                                                                                                        Gestern Abend, 4.11.2015 konnte ich Surat eine erste Rate der Spenden überreichen:  Franken  700.--  und  EURO 300.-- .       
Dieses Geld (und noch mehr…) hatte ich seit der Türkei cash dabei, da im Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Tajikistan der Geldbezug für Ausländer gar nicht (Iran) oder nur sehr schwer möglich ist.                                                                                                                 Da ich in diesen Ländern  -  auch aus Angst nicht genug cash dabei zu haben  -  sehr sparsam lebte, hatte ich eben immer was „Flüssiges“ dabei….. 
Surat war etwas überfordert, so viel Geld  „einfach so und vor allem, ohne dafür zu arbeiten“ zu erhalten. Es ist ihm ganz wichtig, dass ich Euch sage, wie  TIEF DANKBAR er und seine Familie für diese Unterstützung sei!!!!                            
Auch sehr wichtig ist ihm, dass ich Euch sage, dass nun die Reisernte ansteht und die Bauarbeit daher eingestellt werden  -  die Reisernte hat oberste Priorität!!                                                                 Zudem reisen Surat und ich morgen früh, 6.11.2015, zurück nach Kathmandu  -  im oder auf dem Bus…. Surat’s Arbeit als Trekking Guide steht in einem Ziel- und Loyalitätskonflikt mit der vielen Arbeit der Familie  -  und der Zeit, die er mit seiner Frau verbringen könnte… Es wird also Wochen dauern bis Surat mir Fotos vom Baufortschritt schicken kann  -  er ist der einzige in der Familie der ein Smartphone hat. Die meisten Nepalesen haben zwar ein Mobile, aber hier auf dem Lande eben Geräte „früherer Generationen“.  Also: Ihr werdet über den Baufortschritt informiert, sobald Surat in ca. 8 Wochen wieder bei der Familie zurück und die Reisernte bewältigt ist.  
Surat befürchtet, die Menschen in Europa könnten denken  er / die Familie mache sich nun mit dem Geld eine gemütliche Zeit…. ICH BIN MIR SICHER, DASS DEM NICHT SO IST!!! Es gibt hier noch sehr viel zu tun… Beispiel: Das neue Haus entsteht im früheren Obstgarten, der später hinter dem neuen Haus wieder neu angelegt werden muss, sobald die Ruine des alten Hauses abgetragen ist. Der Obstgarten ist für Selbstversorger sehr wichtig!                                                                                     Die Tagelöhner, die für ganz bestimmte Arbeiten zugezogen werden, die die Familie nicht selber ausführen kann, werden schon mal in Naturalien bezahlt:  So  „wohnt“  der Ziegenbock nun nicht mehr vor meinem Fenster  -  die Handwerker haben sein Fleisch als Lohn erhalten... Die Familie wird sich neue Ziegen zulegen müssen, da damit auch Geld verdient werden kann; wobei Ziegen halt auch viel Arbeit machen, weil Gras und Wasser herangeschleppt werden muss; zuerst aber ein Haus, dann die weitern Schritte.....                        Heute habe ich ein ganz besonderes Andenken an Surat’s Familie erhalten: Ein Stück Holz des alten Hauses, welches im Neubau keine Verwendung findet. Es wird in meinem Daheim  -  sobald ich nach meiner Rückkehrwieder ein solches habe  -  einen Ehrenplatz bekommen!

An dieser Stelle einen GROSSEN Dank an meine Schwester Gaby: Sie verschickt fleissig Einzahlungsscheine und sponsert das Porto und was sonst damit verbunden ist.

Mein Pa weibelt im Bekannten- und Freundeskreis für Spenden!

TUT ES IHM GLEICH!  BLEIBEN WIR DARAN!  Ladet Freunde, Bekannte und Nachbarn etc. ein, zu spenden.  Wenn diese dann ebenfalls Freunde, Bekannt und Nachbarn einladen, haben wir den Neubau bald finanziert!!

 

Herzlich in die Welt hinaus DANKE!!!       Patrik  Kirtap

 

Für Patrik sein Pa


Links: Dieses Stück Holz habe ich als Andenken mit auf meinen weiteren Weg genommen - das wohl wichtigste Souvenir meiner Reise...!

Rechts: Ein solcher Kochherd/Ofen soll in der Küche des neuen Hauses dann auch mal entstehen. Das Bild habe ich auf einer Wanderung in der weiteren Umgebung von Surats Haus in einem anderen Haus machen dürfen...

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Sa

07

Nov

2015

TREKKING GUIDE GESUCHT - FAMILIE GEFUNDEN...

Liebe Alle

Es wird ein spezieller Blogeintrag heute - viele Bilder - viele Emotionen - viele Erinnerungen...

Ursprünglich wollte ich in Nepal ja nur auf besseres Wetter warten und dann nach Südostasien weiter - nun kam halt alles etwas anders...

Ich habe einen Trekkinguide gesucht - und eine Familie gefunden - intensive Wochen in Nepal erlebt - mein Herz an Nepal verloren - ...

Gar nicht unglücklich bin ich, dass mein Pass noch immer einige Tage für die Visas unterwegs ein wird. Die Visalady hat gewartet, bis ich vom Trekking zurück bin, damit ich keine Visatage für Indien verliere (das Visum für Indien läuft, sobald es im Pass klebt...). Meinen Pass sollte ich in ein, zwei Tagen bekommen - sehr gut - so bin ich hier noch etwas blockiert... Bin gespannt, ob dann wirklich alle Visa so im Pass kleben, wie ich es mir wünsche...


Der Abschied von Surats Familie fiel uns allen sehr schwer - der Abschied von Nepal wird mir ebenso schwer fallen, wenn ich dann mit Passpartu (endlich) in Richtung Varanasi in Indien starte - an den Abschied von Surat will ich noch gar nicht denken...


Wie sagte mir das Nepalthesi vor meine Abreise doch immer wieder: Denk daran - never looking back! Ja ich schaue vorwärts auf meinen nächsten Besuch bei Surat und seiner Familie...!!


Ich bin also seit dem 06.11.2015 in Kathmandu zurück, nachdem ich eine Woche in Surats Familie im Erdbebengebiet von Nepal verbringen durfte. Ja durfte! - Es war wohl eine der wichtigsten/ eindrücklichsten Wochen in meinem Leben! Dafür bin ich Surat und seiner Familie enorm dankbar! Ich habe sehr viel gelernt über Bescheidenheit, Selbstachtung, Gastfreundschaft, Dankbarkeit und Lebensfreude - möge ich viel davon mit in mein weiteres Leben nehmen können...!


Surats und seine  Familie waren nicht nur liebevolle und fürsorgliche Gastgeber - NEIN! Sie haben mich in ihre Familie aufgenommen, Surats Vater hat mir bereits am zweiten Abend Land angeboten, damit ich nach Nepal ziehen könne. Ja, ich habe einen Trekkinguide gesucht - und eine Familie gefunden.

Surat will im Haus seiner Familie ein Bild meiner Familie aufhängen - und ich soll dann in meinem neuen Daheim nach meiner Rückkehr ein Bild seiner Familie aufhängen - so blieben wir immer eng verbunden, auch wenn wir uns nicht sehen könnten - eine schöne Idee!


Ganz grosse Freude hat ausgelöst, als ich Surat gesagt habe, mein Vater möchte nach Nepal reisen und Surat und seine Familie besuchen - das wäre eine sehr grosse Freude und Ehre für Surats Familie. So gibt es für 2016 schon wieder Reisepläne - die noch nicht spruchreif sind - aber Reisepläne und -träume darf man ja immer haben... Und ich muss ja auch erst mal heimkehren, bevor ich wieder vereisen kann... Auch für die Rückkehr gibt es Pläne - noch nicht spruchreif... Slowly, slowly - ich lasse es werden...


Seit ich in Kathmandu bin, hatte ich es doch recht "streng" - die Spendenaktion hat etwas Aufmerksamkeit verlangt, Fotos wollten sortiert und komprimiert sein, ein ewig langer Blog ist entstanden, die Suche nach Tipp- und Grammatikfehler hat Zeit in Anspruch genommen und ich weiss, dass ich nicht alle Fehler gesehen habe, das WiFi kam und ging und hat das Speichern der Korrekturen nicht einfach gemacht und dann galt es auch noch Postkarten zu schreiben und herauszufinden, was ein Paket in die Schweiz kostet - ich möchte diverse Dinge heimschicken... 

 

Gerne stelle ich Euch nun aber Surats Familie - die eben auch meine Familie wurde - endlich vor. Das Bild entstand am 06. November 2015, kurz vor Surtas und meiner Abreise zurück nach Kathmandu. Daher ist Surat auch schon in seinen "City-Dress" gehüllt:

Surats Familie in Nepal, die auch meine Familie wurde...: v.l.n.r: Vater Ramchandra, Mutter Saraswoti, Schwester Luxmi (verheiratet, lebt in der Familie ihres Ehemannes - war grad zu Besuch da), Surat mit seiner Frau Shiwani, Schwester Pratiksha - mit Sulav (14 Monate) auf dem Arm, dem Sohn ihrer älteren Schwester Luxmi
Surats Familie in Nepal, die auch meine Familie wurde...: v.l.n.r: Vater Ramchandra, Mutter Saraswoti, Schwester Luxmi (verheiratet, lebt in der Familie ihres Ehemannes - war grad zu Besuch da), Surat mit seiner Frau Shiwani, Schwester Pratiksha - mit Sulav (14 Monate) auf dem Arm, dem Sohn ihrer älteren Schwester Luxmi

Ich habe eine sehr emotionale Woche verbracht in Surats Familie...

 

Die Familie beeindruckt mich EXTREM! Vor sieben Monaten hat sie ihr Haus verloren - und mir scheint für sie sei alles so sonnenklar, so einfach, so pragmatisch ihre Haltung:

Das alte Haus ist verloren - so bauen wir uns ein neues Haus!

Das beeindruckt mich sehr!


"Das ist ja wie Camping - einfach nicht in einem Zelt!". Das mein erster Gedanke, als ich bei meiner Ankunft die Umstände sehe, in welchen die Familie lebt. Und es wird sich während meines Aufenthaltes zeigen, dass dieser Gedanke richtig war...

Mir wird schnell klar: Jeder Franken, den wir für diese Familie in der Schweiz finden können, ist sehr gut platziert!!


Auf der Reise zu Surats Familie habe ich über meine lokale Simkarte auf meinem Handy sehen können, dass erste Spendenzusagen eingelangt sind - das hat mich natürlich sehr gefreut!! Ich hoffte sehr, dass wir so um die 500 bis 1000 Franken finden würden...!

Natürlich habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, ob es richtig sei, die Hilfe so klar auf eine einzelne Familie zu fokussieren. Und ich bin zum Entscheid gelangt, dass es absolut richtig ist! Wenn wir diese Familie auf gesunde Beine stellen und sie von den finanziellen Sorgen entlasten können, wird sie in absehbarer Zeit in der Lage sein, Verwandte zu unterstützen und diesen auf die Beine zu helfen. Diese können dann weitere Verwandte unterstützen und so entsteht - slowly, slowly, wie Surat immer wieder zu sagen pflegt - etwas "Grosses im Kleinen".  Ich/Wir können nicht allen Menschen hier helfen - auch wenn viele andere auch Hilfe nötig hätten! Und mit der Unterstützung von Surats Familie helfen wir direkt, konkret - und vor allem SCHNELL!

Und ich bin über so viele Fügungen auf genau diese Familie "gestossen", dass es einfach nur richtig sein kann, eben genau dieser Familie nun zu helfen!

30. Oktober 2015

Surat holt mich am frühen Morgen in meinem Guesthouse in Kathmandu ab.

Nachdem ich den jungen Nachtwächter wachgerüttelt hatte, konnte dieser dann seinen Kollegen wecken, der mir schlussendlich das Frühstück gebrutzelt hat...

Surat und ich fanden glücklicherweise schnell einen Bus, der direkt nach Dhading fährt - und bekommen Sitzplätze. Durch die Blockade der Grenze zu Indien kommt kaum mehr Treibstoff nach Nepal. Das Passagieraufkommen konzentriert sich daher auf die Busse, die noch fahren - entsprechend können Busse schon mal arg gut besetzt bzw. überfüllt sein. Auch auf den Dächern der Busse wird wieder gereist, obwohl das verboten ist - NUR: What to do...

Ungefähr auf halben Weg zwischen Kathmandu und Pokhara zweigt die Strasse nach Norden in ein Seitental ab - nach Dhading, dem Hauptort des gleichnamigen Districts. Ein Seitental, in welchem vorwiegend/ausschliesslich Landwirtschaft betrieben wird. Es gibt aber auch Wasserkraft, die genutzt wird und einige Arbeitsplätze schafft. Die Strasse steigt schnell steil an und ich staune, welche Steigungn die voll beladenen Busse "problemlos" bewältigen!! Bis zur Ortschaft Dhading ist die Strasse befestigt - danach ist sie unbefestigt und ich möchte hier nicht während der Regenzeit reisen - es wird für die Busse eine Schlitterpartie sein, auf diesen nassen Lehmstrassen zu fahren...

Bei der Abzweigung hält der Bus kurz an für eine WC- und Verpflegungspause. Die fliegenden Händler stürmen den Bus: Gurken, Tomaten, Früchte und getrocknete Fische werden angeboten - jeder Händler schreit lauter als seine Konkurrenz ... Ich konnte mich nicht für die Fische entscheiden - sie rochen zu streng... Lieber habe ich auf die Bananen gewartet, welche Surat an einem Marktstand holen ging...

Auch meine Sitznachbarin hat sich für Bananen entschieden... Die Bananen hier sind wesentlich kleiner als wir sie in Europa kaufen - aber auch wesentlich frischer und aromatischer - sie kommen ja auch frisch von der Staude!

Nach einer Mittagspause in Dhading geht die Fahrt dann im nächsten Bus - quasi im Regionalverkehr - weiter.

Der Bus ist so verziert und geschmückt, wie ich es aus Indien kennen. Im Fahrgastraum gibt es verschiedene "Heiligen Bilder" und Altare! Ja, die Einheimischen sind sich sehr bewusst, dass Reisen mit Risiken verbunden sein kann und es nicht selbstverständlich ist, einfach so heil anzukommen.

Daher wird vor der Abfahrt um eine gute Reise gebeten - und bei Ankunft auch gedankt. Nicht wie bei uns, wo man in einer Selbstverständlichkeit in den Zug oder Bus steigt...

Surat hat in Dhading extra Tickets für den früheren Regionalbus gekauft, damit wir bei Tageslicht den schwierigeren Part des Fussweges zu seinem Haus bewältigen können. Und es ist ihm gelungen, zwei der sehr begehrten Sitzplätze zu ergattern!! Doch leider ging Surats Plan nicht ganz auf: Der Benzinmangel macht sich auch hier auf dem Land bemerkbar. Es sind viele Passagiere mit sehr viel Gepäck zugestiegen - das ganze Passagieraufkommen konzentriert sich halt auf die wenigen verkehrendn Busse... Daher musste an verschiedenen Orten lange gewartet werden, bis alle Zementsäcke, Wellblechpanels und was die Menschen hier sonst noch alles zu transportieren hatten, auf und im Bus verstaut war. Denn: Einen 50 Kg Zemtsack hievt man nicht einfach so auf das hohe Busdach - das dauert...! So sind wir mit einer Stunde Verspätung abgefahren und sind schlussendlich gegen 19 Uhr bei Dunkelheit bei Surats Familie eingetroffen und mussten das letzte Wegstück eben doch im Dunkeln gehen. Für Surat kein Problem - ich stellte mich wohl nicht wirklich geschickt an... Wir waren also um die 12 Stunden unterwegs...

Die lokale Bushaltestelle knappe zwei Stunden Fussmarsch von Surats Haus entfernt. Wie gesagt, in der Trockenzeit kann man auf diesen Strassen "problemlos" gehen und fahren - in der Regenzeit stelle ich es mir sehr schwierig vor...

Dann fährt der Bus weiter - wir sind am wohl höchsten Punkt der Busreise ausgestiegen. Der Bus hat wirklich steile Wegstücke gemeistert auf diesen "offroad" Strassen. Ich staune! Der Chauffeur hat ganz Arbeit geleistet - ich fühlte mich jederzeit sicher - auch als der Bus kurz rückwärts fahren musste, um mit dem einzigen Fahrzeug aus der Gegenrichtung zu kreuzen... Da stieg nämlich der Beifahrer/Ticketverkäufer aus und signalisiert dem Busfahrer mit Klopfzeichen, ob er anhalten muss oder weiterfahren kann - quasi eine menschliche Rückfahrkamera, die Morsezeichen schickt...


Nachstehend noch ein kurzes Video, wie der Bus weiterfährt, nachdem Surat und ich ausgestiegen sind:

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Sa

07

Nov

2015

ZWEITE TRANCHE AUSBEZAHLT - SPENDENZIEL ERREICHT...

Liebe Alle

 

Vorgestern erst erreichte mich ein SMS von meiner Schwester, dass weitere zugsagte Spenden einbezahlt wurden. Das ermöglichte mir, Surat eine weitere Tranche von 800 Dollar und 200 Euro auszuzahlen. Die 800 Dollar habe ich damals aus Usbekistan rausgeschmuggelt...

Surat war einmal mehr TIEF DANKBAR - sehr bewegt. Er traute sich kaum, das Geld auch wirklich einzustecken. 

Er hat mir die Auszahlung beider Tranchen quittiert und in der Quittung ist auch festgehalten, dass er das Geld für den Hausbau zu verwenden hat. Ich bin überzeugt, dass Surat das auch machen wird - die Ehre seiner Familie steht auf dem Spiel! Das Geld wird nun auf das Bankkonto des Vaters einbezahlt - so ist es sicher!

 

Heute Nachmittag kurz vor 14.30 Uhr CH-Zeit - ich sass in Kathmandu grad beim Nachtessen - erreichte mich von meiner Schwester eine WhatsApp Mitteilung, wonach wir das Spendenziel mit den bereits eingegangenen und zwischenzeitlich zugesagten Spenden erreicht haben. Wir haben 200x Fr. 20.00 gefunden und somit die avisierten Fr. 4'000.00 für den Hausbau zusammen. Das "het mi grad echli drus ta" - ja, es warf mich für einen Moment aus der Bahn - nie habe ich wirklich ernsthaft damit gerechnet, dass wir 4000 Franken finden über meinen Blog - und dann haben wir das Spendenziel auch noch in so kurzer Zeit erreicht. TAUSEND DANK EUCH ALLEN FÜR EURE SPENDE UND EUER VERTRAUEN IN MICH - DAS FREUT UND EHRT MICH SEHR!!!


Da wir das kommunizierte Spendenziel von Fr. 4'000.00 erreicht haben, habe ich die diesbezügliche Spendenmöglichkeit über meine Website nun blockiert - dafür aber die Möglichkeit eingerichtet, Surats Familie mit "Zubehör" zum Haus zu unterstützen. Es braucht ja noch Viehhabe, Geschirr und und und - daher ist es möglich Zusatzspenden zu leisten. Danke!

 

Ein grosses Dankeschön gebührt an dieser Stelle meiner Schwester Gaby, welche das Backoffice betreut und den vielen Spenderinnen und Spendern den Einzahlungsschein geschickt hat - und das Porto für den Versand etc. sponsort, damit wir ohne administrative Unkosten auskommen!

Ein grosses Dankeschön gebührt aber auch meinem Pa, der ebenso engagiert die Aktion unterstützt hat!

Ohne mein "Backoffice" hätte ich das nicht auf die Reihe gebracht...!!

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Mo

09

Nov

2015

BILDERBÜCHER FÜR LESEFAULE UND ANDERE..

Es kann sein, dass Ihr einige Bilder schon aus dem Blog kennt oder diese doppelt hochgeladen wurden - es gab ein Durcheinander beim Hochladen der Bilder - ... 

Geniesst die Impressionen aus Nepal trotzdem!

BILDERBUCH 1...

BILDERBUCH 2...

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Do

12

Nov

2015

HERZSTILLSTAND - BILDERBUCH KATHMANDU...

Heute Morgen wollte ich Euch neue Fotos aus Kathmandu hochladen und erlitt einen Herzstillstand: Alle meine Fotos von der ganzen Reise sind plötzlich von meinem MacBook verschwunden - weg - KEIN EINZIGES FOTO MEHR DA...

DAS WAR EIN BRUTALER MOMENT FÜR MICH!!!

Trauriger war ich auf meiner Reise nur, als Lucky der Froschkönig sich von mir getrennt hatte...

Sofort wollte ich meinem Pa daheim Anweisungen zur Sicherung der Fotos auf den USB-Sticks geben, welche zwischenzeitlich in der Schweiz sind - sicher gehen, dass alles doppelt und dreifach sorgfältig durch Fachleute gesichert wird... 

Als ich voller Verzweiflung und Ärger über meine eigene Dummheit, die Fotos gelöscht zu haben, in meinen Mailaccount eingestiegen bin, um eben die Anweisungen zu vermailen, war da grad ne Mail von meinem Freund Osch - das tat aber so was von gut - toll warst Du grad "bei mir" in diesem für mich sehr schwierigen Moment, lieber Freund...!

Später habe ich dann gemerkt, dass ich in einer zweiten Mediathek war auf meinem MacBook (was ich alles kann??!!! - Es war mir nicht bewusst, dass man mehrere Mediatheken einrichten kann - nun ist es mir SEHR bewusst...!!!) - alle Fotos der Reise waren völlig safe in der ersten Mediathek - alles im grünen Bereich - ich entspannt, als hätte ich eine Dose Valium geschluckt...

Werde versuchen, eine externe Festplatte zu kaufen und Fotos darauf zu sichern...!

Unten also neueste Fotos aus Kathmandu...

Dazu noch folgende Begebenheit mit Surat: 

Surat hat mit mir die ersten Postkarten seines Lebens zur Post gebracht. Ich hätte diese ja einfach in einen Briefkasten geworfen, so ich denn einen solchen hätte finden können. Für Surat aber war klar: NEIN! Einfach in einen Briefkasten werden diese Karten nicht geworfen - die werden am Schalter im grossen Postoffice abgegeben!! Er wollte sicher sein, dass die Karten auch tatsächlich verschickt werden!!

So sind wir dann gute 40 Minuten quer durch die Stadt marschiert - das dauerte halt so lange, weil ich so viele Fotosujets vor die Kamera bekam... - er ging forschen Schrittes voran - die Postkarten trug er wie einen wertvollen Schatz sicher unter dem Arm. Im Post Office dann die grosse Überraschung:

Alle Schalter mit "CLOSED" angeschrieben - dahinter hat sich das Personal gelangweilt. Surat lancierte eine längere Diskussion, bis ein Postangestellter sich "nötigen" liess, die Postkarten vor Surats Augen abzustempeln - erst dann war Surat zufrieden...

Danke, lieber Freund auch für diesen Support!!

 

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Do

12

Nov

2015

ABSCHIED - AUF ZU NEUEN ABENTEUERN...

Heute Morgen ist Surat zu einem neuen Trekking aufgebrochen. Zwar nur sieben Tage - also nur sieben Tage Lohn - aber immerhin!

Doch alles der Reihe nach...:

Ich habe meinen Pass mit den Visas bekommen. Alles im grünen Bereich - ausser Thailand. Da habe ich nur ein 60 Tage Single Entry Visum bekommen. Das heisst, ich darf mich höchstens 60 Tage in Thailand aufhalten und kann mit dem Visum nur 1x einreisen. Ich wollte ja ein 90 Tage Multiple Entry Visa, damit ich mit dem gleichen Visum mehrfach nach Thailand hätte einreisen und eben noch Kambodscha hätte besuchen können... Hätte, möchte, wollte... - es gibt neuerdings offenbar keine Touristenvisas mehr, welche mehrere Einreisen erlauben und länger als 60 Tage laufen - ... 

Tja, so ist mein Zeitplan und meine Route vorerst wie folgt gegeben: Spätestens am 01. Februar 2016 muss ich in Thailand einreisen - sonst verfällt mein Visum (und ich kriege nur 30 Tage...).

Daher starte ich am kommenden Montag, 16.11.2015 in Kathmandu in Richtung Indien. Meine Route wird mich nach Lumbini führen - Buddhas Geburtsort - und von dort nach Varanasi in Indien (heiligste Stadt Indiens - da war ich vor 3 oder 4 Jahren schon einmal - freue mich sehr auf ein Wiederseen mit dieser speziellen Stadt am Ufer des Ganges!) - und dann in Richtung Myanmar (früher Burma). Dort soll es auch nach den aktuellen Wahlen - mit einem tollen Wahlerfolg für  die Partei Aung San Suu Kyls - aktuell ruhig zu und her gehen - ich bleibe achtsam, was sich entwickelt...

Ich kann drei Monate in Indien bleiben - habe also Zeit und Luft - verliere allenfalls einfach mein Thailandvisum - schon wieder bin ich im Fristenstress... - die Advokaten unter Euch mögen mit mir leiden...

Gestern Abend hat Surat mich nochmals zu sich in sein Zimmer in Kathmandu eingeladen. Er teilt sich das Zimmer (ca. 14 m2) und das Doppelbett mit seinem Cousin, der ebenfalls Trekkingguide ist. Das Zimmer ist sehr bescheiden. Kein fliessendes Wasser - gekocht wird entweder im elektrischen Reiskocher (sofern es Strom gibt) oder auf dem Gasrechaud (sofern es Gas gibt) - immer mal wieder gibt es beides nicht, heisst: Kalte Küche! -Der Ausguss ist gleichzeitig "Dusche" - in welcher auch abgewaschen wird und Kleider gewaschen werden - die Toilette befindet sich für 5 solche Zimmer und eine kleine Wohnung pro Etage auf dem Gang... In solchen Räumen im gleichen Haus wohnen auch Familien!! Das Zimmer kostet 80 Franken im Monat - Surats Anteil also 40 Franken oder 4 Tageslöhne...

Wir haben uns nochmals an unsere gute gemeinsame Zeit erinnert, von einem Wiedersehen im 2016 geträumt - und dann hat Surat den kleinen Altar für das Lichterfest eingerichtet - geopfert und gebetet - es war ein schöner Abend - auch etwas wehmütig. Ja, es war schwierig Abschied zu nehmen - zu wissen, dass ich in mein Leben als Radnomade zurückkehre, welches durch Ersparnisse etc. soweit gut abgesichert ist - und Surat und seine Familie so hart arbeiten, um ein bescheidenes Leben zu führen... Im Gegensatz dazu, ist meine Reise sehr gut abgesichert...

Dafür konnte ich Surat nochmals eine schöne Tranche Spendengeld überreichen - was bei ihm wiederum tiefste Dankbarkeit ausgelöst hat. Die Familie kann sich nun entschulden und der Rest des Baumaterials ist durch die Spenden auch gesichert. Wunderbar, treffen auch Zusatzspenden ein! TAUSEND DANK - IM NAMEN SURATS UND IN MEINEM NAMEN!!

Für mich interessant:

Im Rahmen der Spendenaktion bekam ich drei Rückmeldungen, ich hätte mich im Verlauf meiner Reise doch merklich (positiv) verändert - zwei Rückmeldungen kamen von zwei mir sehr nahe stehenden Personen - eine Rückmeldung von jemandem, den ich nicht persönlich kenne, der meinen Blog aber seit Start der Reise liest - hm.... Das hat mich zum Nachdenken angeregt. OK - ich habe längere Haare - bin wohl unaufgeregter (ausser ich glaube meine Fotos verloren...) als früher - um viele unbezahlbare Erfahrungen reicher - kann mit Mäusen und Käfern im Zimmer locker umgehen - ebenso mit schmutzigen Betten und den diversen "sanitarischen Einrichtungen diese Welt" - lernte, einen Benzinkocher zu bedienen - ... - ich frage mich, ob ich mich verändert habe - oder einfach mich selber wurde - oder auf dem Weg bin, der zu werden, der ich werden kann...

Tja - blad habe ich Zeit auf dem Velo, über solche Fragen nachzudenken...!

Heute Morgen ist Surat zum Trekking aufgebrochen - ich breche am Montag in Richtung Indien auf - so wie es halt ist unterwegs - immer vorwärts - ankommen - verabschieden - ankommen - verabschieden... - never looking back - ...

Nachdem ich frei nach Helene Fischer "Atemlos durch viele Nächte auf dem Pamir und auf dem Trekking ging" breche ich nun frei nach Andrea Berg einmal mehr "Auf zu neuen Abenteuern" - ich habe eine für mich sehr stimmige Route nach Indien gefunden - und freue mich ja auch, wieder mit Passpartu unterwegs zu sein:

Ich kann Lumbini besuchen und komme auf dem Weg nach Indien immer wieder in grösseren Ortschaften an, wo ich mich bei der lokalen Polizei nach der aktuellen Situation an der Grenze zu Indien erkundigen kann (Grenzblockade soll allenfalls gewaltsam aufgelöst werden - aktuell soll es am von mir gewählten Grenzübergang ruhig sein - der Besitzer des Guesthouses hier in Kathmandu hat mir sogar empfohlen, diesen Übergang zu wählen). Sollte es unterwegs Probleme geben, habe ich gute Chancen auf dieser Strecke einen Bus zurück nach Kathmandu zu erwischen - reisen doch viele Touristen per Bus zwischen Kathmandu und Lumbini... Das Nepalvisum hat noch genügend "Luft" für alle Eventualitäten... Ich gehe aber davon aus, dass ich problemlos nach Indien werde reisen können!

Den Weg aus Kathmandu sollte ich auch finden! Surat hat mir das genau erklärt: Aus Thamel - dem Touristenquartier - raus, als ob ich zu seinem Zimmer ginge, welches 15 Fussminuten ausserhalb Thamels liegt - den Hügel runter - laaaaaaange geradeaus bis zum ersten Kreisel - links abbiegen - laaaaaaaange geradeaus bis zur grossen Kreuzung mit der Fussgängerbrücke - dort rechts abbiegen und dann immer dieser Strasse folgen - bis Mugling, dort links, den Hügel hoch Richtung Lumbini - ... - und dabei nicht vergessen: Hier herrscht LINKSVERKEHR...!!

Hm - sollte ich ohne GPS schaffen - mich in Indien ohne GPS zu orientieren, ist dann ein anderes Thema, welchem ich mich widme, wenn ich in Indien bin...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Do

12

Nov

2015

PASSPARTU IST BEFREIT...

Liebe Alle

Nach dem Fotoschrecken von heute Morgen habe ich mich im Verlauf des Nachmittags hinter die Befreiung Passpartus gemacht - ging alles viel flotter, als ich befürchtet habe...

Passpartu hat den Flug gut überstanden - einzig das Schutzblech des Vorderrads muss ich austauschen gehen - da ist ein Stück abgebrochen, weil ich eine Schraube der Verlängerung, die es wegen des Gepäckträgers am Vorderrad braucht, nicht gelöst hatte... Ansonsten alles TIPTOP...

Morgen Freitag ist hier hoher Feiertag - am Samstag oder Sonntag findet sich ein Velomech. Der kann dann auch grad schauen, wegen der Gangschaltung, diese schön einstellen und mir die Pedale montieren - die kriegte ich irgendwie noch nicht richtig drauf - bzw. wenn ich eh schon wegen des Schutzbleches zum Velomech muss, übe ich da nicht noch länger selber rum...

UND: Der neue Rückspiegel ist auf der rechten Seite montiert - hier herrscht Linksverkehr - da habe ich ganz selber dran gedacht... >:-))!!

Zwischendurch brauchte ich schon etwas Nervennahrung  - hatte kein Mittagessen - also nun schon: Chips und Schoggi...

Sportler leben bekanntlich gesund...

Der Wampe geht es dann ab Montag wieder an den Kragen...

Freue mich, habe ich das so gut hingekriegt - nun noch etwas mehr Luft in die Pneus - und: ON THE ROAD AGAIN...!!

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Sa

14

Nov

2015

WELLNESS FÜR VELO UND FAHRER...

Während ich mich beim Barber rasieren liess und gleich noch noch ne Kopf- und Rücken-massage erhalten habe (fast wie beim Chiropraktiker...) absolvierte Passpartu sein Wellnessprogramm beim "Velomech", der ihm die Pedale sauber montiert und das vordere Schutzblech geflickt hat. Es war gar nicht so einfach, eine Velowerkstatt zu finden, die heute auch geöffnet hatte - Samstag ist in Nepal wie Sonntag in der Schweiz und dann ist hier ja auch noch Festival. Doch mit Hilfe der Mitarbeitenden des ersten Veloshops (sah echt professionel aus!), wo der Mechaniker heute nicht arbeitete, gelang mir auch das: Sie führten mich zu einem anderen Veloshop, der geschlossen hatte - und dann zum nächsten, der eben geöffnet war. Der Mechaniker in diesem Shop erklärte sich bereit, sich Passpartu anzunehmen - ABER: Die Reapartur würde 2 Stunden dauern und 200 Rupees kosten - also 2 Franken. Ich erklärte ihm, das sei aber schon eher teuer (Gegenwert: Drei Kilo Reis!) - er hatte aber kein Musikgehör und so willigte ich ein - wobei meine Intervention so oder so nur proforma war - Passpartus Reparatur wäre mir auch  mehr als 2 Franken wert gewesen...

Alles wurde PERFEKT geflickt - improvisiert zwar - aber PERFEKT - das können die hier viel besser, als wir in Europa!! Beim vorderen Schutzblech ist mir ja die Verlängerung abgebrochen, die ich brauche, weil ich vorne ja auch einen Gepäckträger habe. Der Velomech hat nun gekonnt ein neues Loch in die Streben des Schutzbleches gebohrt und die Verlängerung am Vorderrad einfach in einer andern Öse festgeschraubt. Gekonnt improvisiert! In der Schweiz hätte ich wohl ein neues Schutzblech kaufen müssen...

Einzig die Gangschaltung, die läuft noch nicht sauber. Morgen muss da noch ein Profi ran! Werde dann mit Passpartu in den "perfekt aussehenden Veloladen" gehen und schauen, ob der Mech heute...

Ich packe in Kathmandu langsam vor mich hin - am Montag solls in Richtung Lumbini und dann nach Indien gehen - etwas über 300 Kilometer bis zur Grenze zu Indien - 600 bis Varanasi, der heiligsten Stadt Indiens,.. Slowly, slowly, wie Surat immer zu pflegen sagte...


Und dann habe ich heute Abend im Skype mit meinen Eltern erfahren, was in Paris passiert ist - ich bin bestürzt, traurig, dass diese Welt halt doch nicht nur so schön und friedlich ist, wie ich sie bisher auf meiner Reise erleben durfte - auch in muslimischen/islamischen Gebieten... - bei meinen regelmässigen Wochenenden in Paris wohne ich ja immer in der Jugendherberge gleich neben Place de la Republique - diese Ecke ist ein Stück Heimat für mich...


Nachdenklich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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So

15

Nov

2015

LETZTER TAG KATHMANDU - STRESS...

Liebe Alle

Heute standen drei grosse Projekte auf dem Programm...:

  1. Passpartus Gangschaltung richtig einstellen lassen...
  2. Geld beziehen und dieses an Surat zu senden...
  3. Ein kleines Paket mit Souvenirs heimschicken...

Was in der Schweiz innert 1, 2 Stunden erledigt gewesen wäre, dauerte hier einen halben Tag...

Beim ersten Velomech klappte das mit der Gangschaltung nicht wirklich. Der wusste zwar, dass man am Wechsler die Schrauben verstellen muss, um die Schaltung zu justieren - mehr aber nicht - also soviel wie ich auch... Habe ihn kurz mechen lassen, mich dann bedankt, 50 Rupees bezahlt und bin zum nächsten Mech geradelt. Der schien einiges mehr zu verstsehen und hat es schlussendlich recht gut hingekriegt - nicht ganz so gut, wie ich es mir gewünscht habe, aber Passpartu ist reisefertig - wir können so starten. Unterwegs wird sich so oder so alles verstellen, weil sich die Kette ja auch noch etwas strecken wird... Auch der zweite Mech wollte für seine Dienstleistung 50 Rupees... Eine knappe Stunde investiert - und mit dem Resultat nur fast zufrieden...

Dann Geld beziehen, damit ich Surat eine weitere Tranche Spenden überweisen kann - herzlichen Dank für Eure Einzahlungen!!

Ich musste drei Banken ansteuern, bis ich am vierten Ort einen Geldautomaten fand, der meine Karte akezptiert hat. So was von mühsam... Dafür landete ich zum ersten Mal in meinem Leben in einer "ATM-Lounge". Nein, das ist kein Restaurant mit netter Musik und bequemen Möbeln - es ist ein "Lokal" in welchem 12 Geldautomaten stehen - von 12 verschiedenen Banken. Und einer davon hat meine Karte akzeptiert und mir pro Bezug auch erlaubt, 10'000 Rupees - oder knapp über 100 Franken - zu beziehen. Höhere Beträge hat er nicht ausbezalen wollen...

So habe ich halt meine Karte immer und immer reingeschoben und 100 Franken bezogen - in 1000-Rupees-Scheinen - und hatte schlussendlich zusammen, was ich brauchte - auch das kostete Zeit und Nerven...

Dann zum grossen Büro von Western Union - wo heute aber nichts ging bzw. das Personal nicht wollte oder der Computer nicht - unklar...

Also suchen, wo es ein Western Union Office gibt, das funktioniert und das Persoal nicht nur TV schaut... Durchfragen... Suchen... Nach knapp einer Stunde habe ich ein Office gefunden und kann die Formulare ausfüllen, meinen Pass zeigen, Fotokopien des Passes unterschreiben und schlussendlich ist das Geld unterwegs zu Surat. Die Gebühren dafür: 400 Rupees oder knapp über 4 Franken... Ihr seht, ich halte die administrativen Kosten tief (und trage diese selber!).

Dann die Cargoagentur finden, die mir vor einigen Tagen das günstigste Angebot gemacht hat, die Dinge heimzusenden, die ich nicht brauche bzw. nicht mit auf die weitere Reise nehmen will. Die Preise unterschieden sich für die gleiche Leistung um über 100% - je nach Agentur. Ich habe mich nun für die günstigste Agentur entschieden und hoffe, das Zeugs komme tatsächlich in 10 bis 12 Tagen bei meinen Eltern an...

Auch hier wieder: Pass kopieren, Formulare ausfüllen, warten - einpacken - nochmals Formulare ausfüllen und und und... Auch das dauerte seine Zeit...

Dann endlich konnte ich mich zur Belohnung in ein Restaurant setzen und habe mir einen VegiBurger bestellt - und gute 30 Minuten darauf gewartet - ich bin fast verzweifelt... Ich war der einzige Gast im Dachrestaurant - warum dauerte das soooo Lasagne? Keine Ahnung...

Nun bin ich zurück und packe, damit ich dann morgen Vormittag langsam aber sicher aus Kathmandu losradeln kann...

Heute habe ich mich zu ersten Mal seit ganz langer Zeit nach CH-Srukturen gesehnt. Wobei ich in CH wohl nicht so einfach hätte Geld an Surat verschicken können, ohne als Geldwäscher verdächtigt zu werden...

Tja, nun fertig packen...

Herzlich

Patrik Kirtap

 

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Mo

16

Nov

2015

LAZY GUY - ABFAHRT VERSCHOBEN...

 Liebe Alle

Heute Morgen habe ich beim Frühstück spontan entschieden, doch erst morgen Früh in Kathmandu abzufahren - ... 

Ja, es mag komisch - bis "wie esoterisch" - klingen in Euren Ohren - aber:

Es fühlte sich heute Morgen einfach nicht richtig/gut an, abzufahren...!

Ich bin doch noch nicht so richtig bereit dazu...

Und ich habe ja Zeit, wie ich in meiner Exceltabelle festgestellt habe - also nehme ich sie mir auch!

Und wie das Bild zeigt, war es richtig, heute Morgen noch nicht zu fahren - ich habe mich geopfert, um Euch auch mal wieder den Cappuccino-Index anzupassen... Cappuccino kostete 205 Rupees oder knapp Fr. 2.10 - oder knapp drei Kilo Reis - der Früchtebecher kostete 110 Rupees und hatte bestimmt auch nicht mehr Kalorien...

Ich habe gestern mein administratives Programm ja nicht so gut abschliessen können wie ich wollte, weil der Tag doch recht zeitaufwändig war...

So kann ich das heute in aller Ruhe tun - und morgen Früh, da gehts dann aber los. Definitiv! Irgendwann muss ich Kathmandu verlassen - das "Muss" soll sich aber frei anfühlen - frei nach Kant: Ich kann, weil ich will, was ich muss...

Gestern Abend war ich vom Personal des Guesthouses schon eingeladen, zum gemeinsamen Abendessen. Dieses habe ich dann abgesagt, weil ich "Skype-Termine" mit meinen engsten Angehörigen hatte - ich muste Prioritäten setzen - und habe mich für Skype entschieden, was sehr wertvoll und richtig war - für den Moment und die ganze Weiterreise - durch die Zeitverschiebung, dauerte das dann halt für mich bis in die Nacht hinein, ich habe wenig und schlecht geschlafen... 

Nun habe ich heute beim Frühstück eben gefragt ob ich einen Tag länger bleiben könne - die Antwort: "Aber klar, Du darfst den Rest Deines Lebens hier verbringen - aber heute Abend kommst Du zum Nachtesssen!!"

Ja, heute Abend komme ich zum Nachtessen...!
Morgen um 07.00 Uhr Frühstück - um 08.30 Uhr Abfahrt - !!

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Di

17

Nov

2015

ON THE ROAD AGAIN...

Liebe Alle

Heute Morgen haben ich es also tatsächlich geschafft, mich von Kathmandu und von meinem "Daheim auf Zeit", dem Holyland Guesthouse, "loszueisen"... Von Surat habe ich mich ja bereits vor einigen Tagen verabschiedet, als er zum Trekking aufgebrochen ist - wir haben SMS und Telefonkontakt!

Gerne wollte ich auch auf meiner Website dokumentieren, dass nun meine Reise in eine nächste Phase geht und das Bild im Titel ändern - aber Surats Familie nicht einfach ausblenden, denn sie wird für mich immer präsent bleiben, mich auf meinem weiteren Lebensweg begleiten...

Doch wie kann ich es technisch lösen, dass das Bild mit Surats Familie auf den Seiten SURATS FAMILY und SPENDEN FÜR SURATS FAMILY weiterhin erscheint - auf allen andern Seiten aber ein anderes Bild? Hm... 

Da fällt mir ein, dass es in Bern mit www.tatort.be eine Kommunikationsagentur gibt, welche auf die Software meines Webseitenpartners spezialisiert ist. Also maile ich www.tatort.be einfach mal an, formuliere mein Anliegen so kompliziert wie möglich, frage nach der technischen Machbarkeit und den finanziellen Folgen meines Anliegens... In atemberaubender Geschwindigkeit teilt mir Diobe - einer der kreativen Täter von www. tatort.be - mit, dass er mir mein Anliegen technisch lösen und auf das Honorar zu Gunsten von Surats Familie verzichten werde - TAUSEND DANK!!

Meine Schwester kann somit eine Handvoll 20er-Noten als Zusatzspende ab meinem Privatkonto auf das Spendenkonto umbuchen.

Während ich heute geradelt bin, schritt Diobe in Bern zur kreativen und karitativen Tat und hat die Webseite angepasst und mir die Anleitung geschickt, dass ich es zukünftig selber sollte machen können... Was ich nicht alles lerne, auf meiner Reise...

Surats Familie ist auf ihren Seiten - und in meinem Herzen - also nach wie vor präsent - und auf den anderen Seiten kann ich zeigen, dass meine Reise nun eben weitergeht - und das finde ich wunderbar!

Ja, der Abschied fiel mir heute Morgen nicht leicht, auch wenn ich ihn auf der Webseite gelöst wusste - ich hatte es nämlich sehr gut im Holyland und habe es ENORM genossen, nicht jeden Abend meine Haushaltung auspacken und am nächsten Morgen wieder einpacken zu müssen, ein eigenes Badezimmer inkl. Warmwasser zu haben - schliesslich wurde ich ja geboren, um verwöhnt zu werden... Der Gedanke an mein Leben on the road stresste mich ehrlich gesagt schon etwas. Nein, Reisemüdigkeit ist es nicht - einfach Bequemlichkeit...!

Der Besitzer des Holylands bedauerte auch, dass ich nun tatsächlich abreise. Gestern habe ich ja gesagt, dass ich heute abreise - mit dem Vorbehalt, dass ich heute sage, ich würde morgen...  

Er überraschte mich, nachdem ich Passpartu gesattelt hatte, mit einem zerimoniellen Glücksschal, den er mir zum Abschied um den Hals legte und sorgfältig einen losen Knoten knüpfte - und mir alles Gute für meine Reise wünschte...

Das hat mich sehr berührt - weil für mich völlig unerwartet! Solche Symbolik in der Hindu-Religion mag ich SEHR.

Freudig überrascht war ich auch, dass der Besitzer des Souvenirshops gegenüber dem Holyland, welchem ich die Kamera für ein Abschiedsbild in die Hände gedrückt hatte, auch den Moment eingefangen hat, in welchem mir der Schal umgelegt wurde. Das habe ich erst heute Abend realisiert, als ich die Bilder auf mein MacBook geladen habe... DANKE, lieber Fotograf!

Dann habe ich mich also auf den Weg aus Kathmandu raus gemacht, wie Surat ihn mir beschrieben hat - aber vorher habe ich mir noch eine neue Fahrradbrille gekauft. Meine gute Brille aus der Schweiz habe ich ja bereits vor Monaten am Badesee in Turkmenabad (Turkmenistan) verloren NEIN, sie wurde nicht geklaut! Seither bin ich mit Brillen vom Bazar gefahren, die nach einigen Tagen/Wochen zerbrochen sind oder - wie die aktuelle - zu dunkle Gläser hatte/n. Nun habe ich eine mit nicht gefärbten Gläsern und kann die mit den dunklen Gläsern bei starkem Sonnenschein nutzen. Der Kauf der Brille dauerte seine Zeit. Zuerst musste ich kräftig "märten" (für nicht Schweizer: Den Preis runter handeln...) - und dann mit dem Shopbesitzer und seiner Frau Tee trinken und ihnen über meine Reise berichtend und erklären, dass die Schweiz kein Königreich sei - wobei: Das wäre doch eine Jobperspektive für mich, nach meiner Rückkehr...

Dann aus Thamel raus auf der beschriebenen Wegstrecke und ich fand locker-flockig aus Kathmandu raus - merkte aber auch, dass der Smog auf der Strasse noch um EINIGES dichter/heftiger ist, als in Thamel, dem Touriquartier... Ich habe hier quasi den Nebenjob eines menschlichen "Feinstaubasorbators" übernommen... Wie wäre es wohl, wenn der Verkehr im üblichen Ausmass rollen würde - es stehen ja derzeit tausende von Fahrzeugen still, da nicht genug Benzin nach Nepal kommt... 

Kaum rolle ich mit Passpartu auf der grossen Hauptstrasse ist es auch sofort wieder das: Das Reisefeeling, das Glücksgefühl mit Passpartu unterwegs zu sein, zu rollen, Teil des Vekehrs zu sein - auf Passpartu in Richtung Indien zu fahren, Freiheit...!

Im Linksverkehr kann ich mich auch ganz gut orientieren - sofern es geradeaus geht. Prompt bin ich im ersten und bisher einzigen "Kreisverkehr" natürlich falsch gefahren, was aber gar kein Problem war, da sich hier auf Kreuzungen eh alle gegenseitig  blockieren und ganz langsam fahren müssen - dafür umso lauter HUPEN... So konnte ich mir meinen weg problemlos bahnen... Nicht herausgefunden habe ich bis jetzt, ob es  so etwas wie "Linksvortritt" gibt - ...

Dann bin ich der Strase in Richtung Pokhara gefolgt. Immer geradeaus. Kein Linksverkehrproblem. Aus Kathmandu raus geht die Strasse zuerst bergwärts hoch - über einen kleinen Pass. Nach der Passöhe geht es kräftig bergab - ins Tal, zum Fluss hinunter - aus der Gegenrichtung ist der Pass für Fahrzeuge aller Art recht anstrengend - und so schleichen die Trucks und Cars und pusten schwarze Rauchwolken aus, schwärzer als schwarz... Die Strasse wird aber auch im Tal nicht breiter. Dafür hat sie einen schmalen Streifen, etwas abgesetzt vom übrigen Strassenbelag, auf welchem ich über weite Strecken gut und sicher rollen kann.

Unterwegs habe ich in einem der vielen Restaurants Reis mit Gemüsecurry gegessen. Einer der Mitarbeitenden wollte ungefragt eine Runde mit Passpartu drehen, startete, obwohl Passpartu abgeschlossen war und als sich das Sprialschloss im Rad blockierte war er ganz verwirrt - und ich sowas von aufgebracht über diesen Übergriff, weil es das einfach nicht braucht und das den Speichen verdammt noch mal nicht gut tut!!! Dem Typen habe ich  dann eine Lektion in Schweizerdeutsch erteilt, er zog danach ganz kleinlaut ab...

Auch wenn ich vielleicht "dramatisch" wirkende Fotos und Videos gemacht habe, fühlte ich mich auf der Strasse zu keiner Zeit gefährdet! Ich bin weit und breit der einzige Fahrradfahrer - und Tourenfahrer sowieso - auf der Strasse ausserhalb Kathmandus und den Auto-, Car- und Truckfahrern wohl deshalb auch nicht so geheuer - daher machen sie einen weiten Bogen um mich, hupen kräftig, bevor sie überholen und brechen schon mal ein Überholmanöver ab, wenn sie mich sehen. Das ist sehr gut so! Und ich fahre selber auch vorsichtig - immer in Bremsbereitschaft und seit langem wieder konsequent mit Helm...

Hingegen haben mir die Abgase zu schaffen gemacht - mehr als ich erwartet habe. Sport ist hier theoretisch auch gesund - aber wirklich nur theoretisch!! Ich hoffe, der Verkehr werde dann weniger, wenn ich in ca. 50 in Mugling die Abzweigung in Richtung Indien nehmen kann - dann sollte es eigentlich weniger Trucks aus der Gegenrichtung haben, weil die Grenze von Indien nach Nepal noch immer blockiert sein soll.

Übrigens: Eine sehr grosse Gefahr für mich stellen die Türrahmen dar hier in Nepal. In Nepal gibt es zwar die höchsten Berge der Welt - gleichzeitig aber irgendwie auch die niedrigsten Türrahmen...Die sind so niedrig, dass ich mir immer wieder den Kopf... Ich werde mir wohl früher oder später mal eine Schramme einfangen - oder ich lerne vorher, mich zu bücken...

So bin ich heute "im Kopf" schneller müde geworden, als "im Körper". Ich habe mir hinter der Abzweigung nach Dhading, da wo es also in Surats Heimat ginge, bereits um 15:30 Uhr oder nach etwas über 70 Kilometer ein Guesthouse gesucht - und wurde dabei von einem Polizisten eskortiert, dem es wichtig war, dass ich eine gute Unterkunft finde. Der Besitzer des Guesthouses wollte 500 Rupees für das Zimmer mit eigenem Bad - also rund Fr. 5.10. Ein genannter Preis ist hier grundsätzlich immer zu hoch, also runter handeln, bevor ich das Zimmer gesehen habe. Ich erklärte ihm, dass das ja viel teurer wäre, als in Thamel. Er meinte aber, für ein Zimmer, wie er es mir jetzt gleich zeigen würde, müsste ich in Thamel 100 Dollar bezahlen. Da lachte ich laut und meinte, dann würde ich jetzt aber ein Zimmer mit eigenem Pool, Homecinema und Minibar erwarten - da lachte er laut. Den Preis habe ich dann um 50 Rupees drücken können - immerhin 10% oder 50 Rappen - die er mir wohl auf mein Nachtessen schlagen wird... Hm, das Zimmer ist auch in Thamel niemals 100 Dollar wert - aber 450 Rupees wohl schon eher. WiFi funktioniert zwar recht gut - den Zustand der Toilette im Zimmer beschreibe ich Euch nun aber definitiv lieber nicht - aber im Stehen geht auch das - den Gebrauchsspuren nach zu schliessen, haben sich das Vormieter auch schon gesagt und ausprobiert... - doch ich habe ja schon einiges gesehen und gelernt unterwegs... Als ich das Zimmer gesehen habe, habe ich wieder an Emil gedacht, meinen Reisepartner in Krigistan, der da mal sagte "Zu Beginn meiner Reise, hätte ich niemals in einem solchen Zimmer übernachtet - aber man stumpft irgendwie ab unterwegs", als wir ein Zimmer bezogen haben, das... Ja, ein solches Zimmer habe ich heute Nacht nun auch mal wieder - und übe mich im Abstumpfen munter weiter, wer weiss, was noch kommt...

Willkommen im Radlerleben - ich könnte ja auch ins Zelt ziehen - doch wenn ich so günstig ein Zimmer mit Dusche (wenn auch nur kaltes Wasser...) und einem Bett bekomme, dann stelle ich das Zelt nicht auf...

Morgen geht die Fahrt weiter - wohl nur um die 50 Kilometer bis Mugling - übermorgen dann die Abzweigung nach Indien nicht verpassen... He, ich bin mit Passpartu unterwegs nach Indien - unglaublich eigentlich - und doch absolut real...!!!

 

Nachstehend einige Bilder und zwei Videos des heutigen Tages. Leider konnte ich keine Fotogalerie hochladen - technische Probleme - daher halt Einzelbilder...

ben 

Klingelingeling, Klingelingelin hier kommt der Eiermann...

Mit seiner Fracht würde ich das Fahrrad auch schieben...

Entlang der Strasse gibt es immer wieder kleine Shops und Restaurants, wo ich mich GUT (und günstig) verpflegen kann. Hier segnet der Mönch einen solchen Shop, der nebst Chips auch andere gesunde Sachen wie Mars und Snickers anbietet...

Benzinkanister in Reih und Glied wie eine Perlenkette auf eine Schnur aufgereiht warten darauf, mit Benzin gefüllt zu werden, sofern dann solches aus Indien nach Nepal geliefert wird. Die Besitzer der Fahrzeuge haben die Kanister dagelassen und  müssen so nicht selber warten. Die Kanister sind tatsächlich wie eine Perlenkette auf eine Schnur aufgereiht, so dass sich kein Kanister vordränglen kann, wenn Benzin geliefert werden sollte, wen... 

Ich bin froh, braucht Passpartu kein Benzin - und beschliesse, ausnahmsweise (...) nicht selber zu kochen und brauche daher auch kein Benzin für den Kocher...

Ja, in Nepal ist JEDERMANN klar, dass Buddha in Nepal geboren wurde - nur Indien macht Nepal diesen Geburtsort nun ja streitig...

Bräuchten Menschen statt Religionen nicht einfach Respekt vor einander...?!!

Und plötzlich stehen Passpartu und ich im STAU! Auf unserer Spur tut sich nichts mehr - nur der Gegenverkehr rollt und hupt und stinkt...

... weil dieser Truck eine Panne hat, die seelenruhig am Strassenrand behoben wird, ohne dass ein Pannendreieck oder so aufgestellt wurde - der Verkehr findet auf beiden Spuren seinen Weg - irgendwie... Passpartu und ich rollen einfach mit, wie ein Fisch im Schwarm...

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Mi

18

Nov

2015

MUGLING - HIER ZWEIGT DIE ROUTE AB...

Liebe Alle

Heute fange ich meinen Blog mit einem Bild an, welches ich heute Abend in meinem Facebookaccount gefunden habe...

Spannend - das habe ich heute Morgen in anderen Worten beim Frühstück auch nach Hause gemailt... - denn:

Ich habe Flügel bekommen, damit ich meine Reise machen kann/darf - bin gleichzeitig fest verwurzelt daheim - und habe daher sehr gute Gründe heimzukehren und dort auch zu bleiben...!

 

Eigentlich bin ich heute Morgen gestartet mit dem Ziel, deutlich HINTER Mugling zu übernachten - auch wenn Mugling für mich ein "magischer Ort" ist, weil hier die Strasse nach Lumbini und dann nach Indien abzweigt...

Doch dann realisierte ich unterwegs, dass vor Mugling ja der Tempel MANAKAMANA hoch auf einem Hügel liegt, auf welchen eine richtige Gondelbahn führt - so wie bei uns in den Bergen. Da legte ich natürlich spontan eine Vollbremsung ein und wollte mir die Besichtigung dieses Tempel nicht entgehen lassen.

STEIL, wirklich sehr steil führt die Zufahrt zur Talstation der Gondelbahn hinunter zum Fluss - huch, der Rückweg wird eine veritable Passfahrt werden...!

Unten angekommen wird mir erläutert, dass nun grad Lunch-Break sei und die Bahn erst in einer Stunde wieder fahre. Kein Problem, so mache ich auch einen Lunch-Break und setze mich ins Restaurant, wo es wegen der blockierten Indiengrenze nur eine beschränkte Auswahl an Essen gibt. Ich entscheide mich für Nudeln mit Gemüse und einen grünen Salat. Das Essen ist lecker - aber kostet ein Vermögen - nämlich mehr als doppelt so viel wie sonst - oder gute 5 Franken. Ich bin halt an einem Touriplatz angekommen, wo auch viele einheimische Touristen hinkommen.

Doch dann folgt der Schock des Jahres: Nachdem ich eine Stunde auf die Öffnung des Ticketschalters gewartet habe, erklärt mir die Dame am Schalter ganz nett und absolut unaufgeregt, die Fahrt zum Tempel hoch koste für Touristen 20 DOLLAR! Hallo - der Preis für Einheimische ist mit knapp 5 Doller angegeben. Ich muss über 4x mehr bezahlen?? Tja - entweder 20 Dollar auf den Tisch - oder unten bleiben. Nun, wo ich schon mal da bin, lege ich halt die 20 Dollar auf den Tisch - widerwilig...

Säuerlich werde ich jedoch, als es für Passpartu dann doch keinen sicheren Platz im Bürogebäude geben soll, wie mir vor dem Kauf des Tickets versichert wurde. Ich will Passpartu mit dem ganzen Gepäck nicht auf dem Autoparkplatz stehen lassen, wie mir der Manager ausrichten lässt, der Passpartu unter keinen Umständen im Innern seines Bürogebäudes wissen will - meine 20 Dollar aber sehr gerne genommen hat... Hätte ich das gewusst, ich hätte die 20 Dollar nicht auf den Tisch gelegt und auf den Besuch des Tempels verzichtet...! Doch da kommt der Manager des Restaurants, strahlt mich an und meint: "NO PROBLEM, Sir!". Passpartu wird im Restaurant Asyl gewährt - an prominenter Stelle, gleich beim Eingang zur Gartenterrasse darf ich ihn parkieren. Da habe er ihn immer im Auge, sagt der Manager. DANKE!

Surat hat mir auf der Fahrt zum Trekking erklärt, der Tempel sei sehr wichtig und gross. Ich bin gespannt. Die Fahrt mit der Gondelbahn dauert ca. 20 Minuten - die Kabinen wurden von einer Firma in der Schweiz hergestellt. Teuer erkaufte "Schweizerzeit" in Nepal...

Die Ernüchterung kommt dann bei der Ankunft: Die Tempelanlage besteht praktisch ausschliesslich aus Souvenirständen - der Tempel selber ist dem Erdbeben zum Opfer gefallen. Gebetet wird nun in einem Wellblechhüttchen - irgendwie, so schiesst mir durch den Kopf, wird Nepal für mich auch das Land des Wellblechs bleiben - so wie Kirgistan das Land der Schiffscontainer war...

Tja, die 20 Dollar habe ich irgendwie in den Sand gesetzt... Ärgern mag ich mich trotzdem nicht - es ist, wie es ist - ein halbes Tagesbudget ist nur für die Gondelfahrt weg - ich tröste mich damit, dass ich in Kathmandu all die Tage deutlich unter Budget gelebt habe - diese Reserve aber eigentlich lieber anders investiert hätte... In ein gutes Hotel in Lumbini zum Beispiel. Das werde ich mir aber trotzdem gönnen - oder grad erst recht...

So entscheide ich mich, früher als erwartet zur Rückkehr ins Tal - muss aber für die Rückfahrt gute 20 Minuten anstehen - 20 Minuten Fahrt - so vergeht die Zeit auch... Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich heute nicht wirklich sehr viel weiter als Mugling kommen werde - daher entscheide ich mich, in Mugling zu übernachten - und Morgen die Abzweigung nach Indien zu nehmen, um dann endgültig ON MAY WAY TO INDIA zu sein...!

In Mugling finde ich gleich bei der Einfahrt ein mehr oder weniger passables Guesthouse. Mir wird WiFi und warmes Wasser für die Dusche versprochen - das Zimmer soll dafür 600 Rupees kosten. Hm, ich handle es auf 550 runter - das dauert... - da haben sich zwei Sturköpfe getroffen.. - doch schlussendlich setze ich meinen Kopf durch und der Besitzer hat seine helle Freude an mir, dass ich so stur gefeilscht habe. Wenig später merke ich dann, dass eine warme Dusche hier warm ist, wenn das Wasser nicht eiskalt ist. Tut trotzdem gut! Und wärmer als gestern Abend war's - he ich steigere mich! Das ist halt so ne Sache mit der warmen Dusche, die ich so gerne mag nach einem Velotag: In Nepal wird warmes Wasser meist mit Gas gemacht (Durchlauferhitzer) - und Gas kommt halt kaum mehr nach Nepal, weil die Grenze blockiert ist - sich aber langsam öffne, wie ich hörte... Das ist dann ein Dilema für mich: Soll ich trotz eingeschränktem Angebot den offiziellen Zimmerpreis bezahlen? Eigentlich nicht - doch dann bestrafe ich ja die Falschen...

Nach der Dusche setze ich mich mit den Besitzern - einem Brüderpaar - vor das Guesthouse und möchte meinen Blog schreiben. Doch: Ich bekomme eine Lektion in Nepali - schriftlich und mündlich... Doch die Sprache ist mir zu komplex. Das Alphabet umfasst 36 Buchstaben. Jeder davon hat dann 12 Bedeutungen und somit 12 Schriftzeichen. Aus diesen 432 unterschiedlichen Zeichen, setzen sich dann die Wörter zusammen. Um Patrik zu schreiben, braucht es in Nepali einzig drei Zeichen: Ein Pa, ein tri und ein k...

Während ich hier meinen Blog schreibe, schauen mir mehrere Personen über die Schultern - sie staunen über mein 10-Finger-System und dass der Text, den ich hier eingebe, dann im Internet stehen soll... Interessant, dass sie das erstaunt - denn sie nutzen alle Facebook auf ihrem Handy, kennen sich im dem WWW also doch auch etwas aus...

So geht ein kurzer Radlertag zu Ende, der dafür ungleich teurer war - doch das bringt mich nicht um, es war einfach im Moment etwas ärgerlich, dass ich als Tourist so viel Geld bezahle, um schlussendlich eine Baustelle zu sehen... He nu so de... Schlimm genug, ist der Tempel dem Erdbeben zum Opfer gefallen!

Morgen geht die Fahrt weiter - definitiv in Richtung Indien... - das finde ich halt nach wie vor eine faszinierende Vorstellung. Nachstehend einige Fotos und Gedanken zur Weiterreise... 

MY WAY TO INDIA...

Mugling - irgendwie ein spezieller Ort für mich, weil hier die Strasse eben "links" nach Indien abzweigt und ich es schon sehr magisch finde, mit Passpartu nun auf dem Weg nach Indien zu sein - das stand ja alles nicht auf dem Reiseplan, als ich am 02. April 2015 in Bern beim Bärengraben nach rechts in Richtung Singapur abzweigte - das ist nun über 7 Monate her...

Mit MY WAY TO INDIA beginnt auch die dritte Reise auf meiner Reise...

Bern - Pamir - Bishkek war die erste Reise

Nepal - Annapurnatrekking - Besuch bei Surats Familie war die zweite Reise für mich

Kathmandu - Singapur ist nun die dritte Reise

Und eine vierte Reise habe ich bereits im Hinterkopf - doch es ist noch zu früh, dazu mehr zu sagen! Bleibt dran - bleibt gespannt - ich bin es auch...!

Den Impuls für diese Routenänderung habe ich bekommen, als ich Max, einen Radler aus Österreich, per Zufall in Kirgistan getroffen habe, der dort meinte: "Wenn Du schon in Kathmandu bist, dann radle doch via Indien, Myanmar nach Thailand - Du brauchst nicht zu fliegen". Hm - das geht? Ja, das geht! Also habe ich meinen Vater gebeten, mir auch die Karten für diese Route mit nach Bishkek zu bringen. Und in Bishkek habe ich dann ja den Hans aus Holland getroffen, der die Route in der Gegenrichtung gefahren ist - und dann stand fest: Ich radle von Kathmandu nach Singapur - oder versuche es wenigstens. 

Kambodscha und Laos lasse ich dafür wohl aus - das wird mir nach aktuellem Stand der Dinge zu viel. Ich werde dann in Thailand in die Falllinie gehen und Singapur ansteuern - aber gemütlich und mit Zeit, damit ich dann auch mal etwas Ferien machen kann, auf dieser Reise: Ich träume davon, mal einige Tage ein kleines Cottage unter Palmen am Strand zu mieten... Mal schauen...

Und doch werde ich die Zeitplanung auf dem Weg nach Singapur so im Auge behalten, dass Reise Nummer 4 in meiner Reise Platz haben könnte, sollte ich dann wollen... Daheim stosse ich auf Verständnis und werde getragen - ja, ich habe Flügel bekommen, Wurzeln und einen Platz zu bleiben... Ein verdammt grosses Geschenk!!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Do

19

Nov

2015

AUCH EIN UMWEG IST EIN WEG...

Meine Lieben                                                        Fotos zu diesem Blog hier

Nur ganz schnell:

Passpartu brauchte heute Vormittag im Hinterrad etwas mehr Luft. Also habe ich ca. 8 Kilometer vor Bharatpur eine Tankstelle angesteuert und habe da Luft getankt. Der Besitzer der Tankstelle war ganz erstaunt, dass ich nach Lumbini wolle, ohne den Nationalpark Chitwan zu besuchen. Ja, von Chitwan habe ich viele schöne Bilder gesehen in Kathmandu - doch die Zeit... Alles kann ich nun eben nicht machen, bei meinem ersten Besuch in Nepal...

Auf der Karte zeigt er mir, dass es nur ca. 30 Kilometer sind bis Sauraha - einem der Hauptorte im Park. Hm - what to do... Für ihn ist KLAR: MINDESTENS ZWEI NÄCHTE IM PARK VERBRINGEN!! Alles andere scheint für ihn schlicht ausser Reichweite jeglicher Gedanken!!

Ich schwinge mich auf Passpartu und radle weiter - und denke nach - ich bin lansamer unterwegs, als in meiner Exceltabelle geplant - habe Kontakt mit Karin und Fritz, die ich in Nepal nur knapp verpasse, die auch auf dem Weg nach Myanmar sind - unsere Routen werden in einigen Wochen aufeinander treffen - was, wenn wir uns wieder verpassen - STRESS! - NEIN!

Ich entscheide: Was kann mir passieren? Mein Nepal Visa läuft noch ewig und die Strecke in Indien zur Grenze Myanmars werde ich irgendwie meistern und mich mit Karin und Fritz treffen können - und muss halt allenfalls ein Taxi nehmen, weil ich nun einen Umweg nach Chitwan bzw. Sauraha mache. Aber wenn ich den Umweg nicht mache, muss ich in Indien vielleicht trotzdem einen Teil des Weges per Taxi, Bus oder Zug machen - also kann ich gar nichts verlieren und in Bharatpur zweige ich statt rechts, einmal mehr links ab auf der grossen Kreuzung und radle in den Nationalpark!

WOW was für eine geniale Idee! Hier ist es still. Einzig Kindergeschrei der nahe gelegenen Schule - also Zukunftsmusik! - und "Vogelgetschwitscher" - das Paradies. Aus den sehr vielen Hotelwegweisern suche ich mir den aus, der mir optisch am besten gefällt und entscheide, dieses Hotel anzusteuern - finde es nicht - lande in einem ganz anderen Hotel - wunderbar. Ich liess mich treiben - nun sitze ich unter Palmen im Garten - trinke meinen Tee - muss bald duschen gehen, weil die Dorfführung beginnt...

Ich habe für morgen Früh eine Kanutour gebucht (Start 07:00 Uhr - gähn!), auf dem Rückweg werde ich ins Elefantenwaisenhaus gebracht (mag ich nicht, habe ich schon so oft sehen "müssen", aber es geht nicht anders...) und am Nachmittag geht es dann auf eine Jeepsafari. Morgen lege ich einen Nathalie+René-Tag ein - DANKE für Euren Support!!

Aktuell sitze ich wie gesagt grad im Garten des Hotels, schreibe Euch diesen Blog und trinke meinen Tee - esse dazu ein Roti. Fotos folgen. Nun muss ich aber wirklich unter die Dusche - es geht zum Dorfspaziergang mit Sonnenuntergang...

 

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier drei Nächte bleibe - statt der vorerst geplanten zwei. Nepal lässt mich einfach nicht los...

 

Und Zeit habe ich ja, das hat meine Exceltabelle mir gesagt - nur wusste sie damals nicht, dass ich noch in den Nationalpark radle - ABER ICH WEISS SCHON JETZT: ALLES RICHTIG GEMACHT - UND DAS IST GUT SO!!

 

Tja, auch ein Umweg ist ein Weg - ... - auch auf der route de soi... - und Exceltabellen lassen sich beliebig anpassen...

 

HERZLICH, GLÜCKLICH IN DIE WELT HINAUS

 

Patrik Kirtap                                                        Fotos zu diesem Blog hier

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Do

19

Nov

2015

AUCH EIN UMWEG IST EIN WG - Bilderbuch...

Hier ein Bilderbuch für Lesefaule...

Wie es zu meiner Routenänderung gekommen ist und warum ich nun plötzlich im Wald - ä Dschungel - stehe, könnt Ihr hier lesen...


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Fr

20

Nov

2015

DSCHUNGELBUCH 1 - FOTO-TEXTBLOG

Liebe Alle

 

Ich spiele hier etwas Tourist...

Heute Morgen die wunderbare Kanufahrt auf dem ruhigen Fluss - ein leichter Hauch des Morgennebels über dem Wasser - Wasservögel - Krokodile am und im Wasser - herrliches Morgenerwachen...! Schön war's!!

Heute Nachmittag Jeep Safari. Auf offenen TATA-Jeeps (Tata ist ein indisches "Familienunternehmen" enormer Grösse - in Indien geht ohne Tata nix - Autos, alle die Trucks, die auch hier so mächtig Abgase ausstossen, Stahl, Strom, Mobilfunk, Haushaltgeräte - ALLES IN INDIEN SCHEINT TATA -...) ging es durch den Dschungel. Die wirklich wilden Tiere haben sich leider nicht so zeigen wollen. ABER: Ein Nashorn konnte ich beim Bade ganz nahe beobachten. Leider hat es sich hinter Buschwerk so versteckt, dass ich es kaum fotografieren konnte - das Bild wurde fast ein Suchbild. Dennoch: Genial, ein so mächtiges Urvieh so nahe zu sehen - inkl. Horn!!

Die Fahrt durch den Dschungel war auch ohne die wirklich wilden Tiere SEHR schön - ein Genuss, so viel Grün, so viel Ruhe. Die Krokodilaufzuchtstation eher sehr touristisch - aber auch interessant. 

Morgen Samstag, 21. November 2015, lege ich einen Büro- und/oder Ruhetag ein. Am späteren Nachmittag fahre ich dann nochmals in den Dschungel, wo ich die Nacht von Samstag auf Sonntag in einem Baumhaus verbringen werde. Am Sonntag komme ich nach Sauraha zurück und radle am Montag dann weiter nach Lumbini - My Way To India...

Unglaublich, was Nepal alles zu bieten hat: Die höchsten Berge der Welt - Dschungel - Kultur - ...


Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Sa

21

Nov

2015

WEITERE SPENDEN AUSBEZAHLT...

Liebe Spenderinnen und Spender

DANKE für die Einzahlung der zugesagten Spenden. Ich konnte Surat bisher über 3/4 der zugesicherten Spenden für den Hausbau bereits ausbezahlen - alles ist quittert. Das bedeutet: NULL SPESEN und die  Familie kann mit dem Geld bereits arbeiten, sich entschulden, Baumaterial bestellen etc. - und nach der Reisernte mit dem Neubau weiter machen. DAS IST WUNDERBAR - TAUSEND DANK!

Ich gehe daovn aus, dass ich dank Eurer grosszügigen Hilfe den Rest auch noch innerhalb Nepals ausbezahlen kann - das geht hier nämlich recht unkompliziert, wenn ich das richtig Office gefunden habe und kostet kaum was...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Sa

28

Nov

2015

DIE ERDE IST DORF UND STEHT UNTER STROM...

Liebe Alle

Vor einigen Tagen bin ich in Sauraha abgefahren - und bin zwischenzeitilich in Lumbini eingetroffen. 

Es geht mir nach wie vor gut!
Hinter Sauraha habe ich jeweils in Guesthouses übernachtet - sehr einfache Unterkünfte - wirklich sehr einfach - dafür jeweils viele Mücken...

Bezahlt habe ich für die Zimmer entsprechend wenig für CH-Verhältnisse - ab 3 bis 4 Franken pro Nacht ist man dabei... - und schläft in der gleichen Bettwäsche, wie die Gäste davor und die Gäste vor den Gästen davor deren "Vorgäste"... Wie sagte Emil doch auf der Reise: Man stumpft ab unterwegs...

26.11.2015

Zwei Tage hinter Sauraha sehe ich vor mir plötzlich einen - Ihr glaubt es nicht: EINEN TOURENFAHRER! Ich erhöhe das Tempo, will ihn unbedingt einholen, was mir auch gelingt. Und dann - DIE ÜBERRASCHUNG: Der Typ spricht Schweizerdeutsch! NEIN - er spricht breitestes Berndeutsch - er kommt aus der Länggasse, wie ich... UND: Er kennt kirtap.ch. - erst nach einigen Minuten realisiere ich, dass es Gion ist, der mich einige Tage vor meiner Abreise in der Jugendherberge in Bern besucht hat, um Passpartu zu sehen, mir Fragen zu Visas etc. zu stellen - weil er auch eine Reise plante.

DIE ERDE IST EIN DORF...

Wir wussten beide nicht von einander, dass wir in Nepal unterwegs sind. Die Freude und Überraschung, uns hier zu treffen ist entsprechend gross. Vor "lauter Schreck" müssen wir gleich bei einem Restaurant am Strassenrand anhalten und Tee trinken und plaudern...

Gion hat eine längere Zeit in Nepal verbracht, in einem Spital einen Freiwilligeneinsatz als Elektroniker/Elektriker geleistet und ist nun auch auf dem Weg nach Lumbini/Indien. Wir beschliessen spontan, gemeinsam nach Lumbini zu radeln. Danach werden sich unsere Wege schon wieder trennen...!

Wir haben an diesem Tag noch einen Pass zu überwinden - so starten wird nach einer längeren Plauderei dann doch noch. Die Strecke ist mühsamer als erwartet - Gion überrascht mich unterwegs mit "Schweizerküche": Blevita Bisquits aus der MIGROS - eine Köstlichkeit!

Kurz vor der Passhöhe essen wir dann in einem Strassenrestaurant einen Teller Reis und kommen mit zwei Locals ins Gespräch. Der eine ist in der Filmindustrie tätig und produziert u.a. Musikvideos - er hat ein Auftreten, wie ein Versicherungsvertreter aus dem Bilderbuch - eine richtige Quasselstrippe - kann alles - kennt jeden - etc.... Nicht einfach, uns von den beiden zu verabschieden. Sie waren überigens gemeinsam auf Brautschau. Der eine der beiden sollte heiraten, da er schon dreissig ist... Sie gingen heute zu Treffen mit Frauen, die in Frage kommen könnten (Kasten etc.)... Es soll eine arrangeirte Heirat geben... Der Bräutigam macht nicht einen wirklich glücklichen Eindruck auf mich... Eine andere Welt!

Hinter dem Pass übernachten wir in einem "Hotel" - meine kritische Prüfung des Zimmers hat zur Folge, dass die Anzüge des Duvets gewechselt werden. Immerhin... 

Beim Abendessen bemerken wir, dass wir an diesem Tag keine 20 Kilometer gefahren sind - aber dennoch so viel erlebt und gaaaanz viele Reiseerfahrungen ausgetauscht haben - ein toller Tag geht zu ende!

27.11.2015

Wir wollen zum Frühstück in der Molkerei gleich neben dem Hotel Joghurt kaufen und dieses mit Früchten aufpeppen. Der Plan scheitert, da das Joghurt einen Nachgeschmack hat, der es für uns ungeniessbar macht - also gibt es Samosa - mit Currygemüse gefüllte, fritierte Teigtaschen zu Frühstück.

Wir radeln los, erreichen die Abzweigung nach Lumbini nach ca. 10 Kilometern und sind etwas unsicher, ob diese Strasse wirklich nach Lumbini führt, da sie gesperrt ist. Die Polizisten sagen uns aber, dies sei der Weg nach Lumbini, wir sollen nur fahren. Die Fahrt wir HERRLICH - keine Autos unterwegs. Nur Velofahrer auf ca. 50 Km und einige Motorräder. Unterwegs trinken wir Tee in einem Restaurant und erfahren dort, dass die Strasse wegen der Grenzblockade gesperrt sei. Für die Nepali ein grosses Problem - für uns einfach nur Luxus pur. Wir radeln mit den Locals durch eine wunderbare Landschaft, geniessen die Fahrt und in einer Baumgruppe am Strassenrand halten wir an, um Mittagessen zu kochen. Gion überrascht mich mit einer Berner Röste aus dem Beutel von Coop - WUNDERBAR!

Während wir die Röste kochen - zur Vorspeise noch eine Gemüsecremesuppe - werden wir von Kindern beobachtet, als kämen wir von einem anderen Stern...

Nach einem feinen Mittagessen radeln wir weiter und erreichen Lumbini bei Einbruch der Dunkelheit. Wir suchen ein Zimmer oder Campingplatz. Hm - Camping gibt es hier nicht. Zimmer soll es in der Umgebung geben. Im ersten Gueshouse sollten wir für ein sehr bescheidenes Zimmer 850 Rupees bezahlen - viel zu viel. Als wir abfahren reduziert der Besitzer den Preis von sich aus auf 450 Rupees. Pech gehabt - zu spät!

Pech gehabt haben auch wir dann - es kommen nur noch teure Hotels. In einem Hotel will man uns ein Zimmer für 150 Dollar anbieten - Discount wird auf Rückfrage gewährt - 126 Dollar koste das gleiche Zimmer - viel zu viel.

Wir radeln weiter - führen in merheren Hotels mühsame, lange Preisverhandlungen und steigen schlussendlich in einem schönen, sauberen Hotel ab - sehr westlich - so westlich, wie schon lange nicht mehr. Das hat auch seinen Preis - ich kann den Preis drücken bis auf 15 Dollar/Person - und dann handle ich noch das Frühstück mit ein, nachdem der Zimmerpreis mal runtergehandelt war. Die beiden Typen an der Reception haben nicht so grosse Freude an mir - aber besser ein Zimmer vermieten, als gar kein Umsatz. Wir sind mit einem Paar aus Deutschland die einzigen Gäste im Hotel... Die beiden bezahlen aber 20 Dollar/Person - ohne Frühstück...

Die Tourismuskrise macht sich auch hier bemerkbar. 

Unter der Dusche bemerke ich eine Zecke, welche sich in meinem Bauchnabel festgebissen hat - Gion operiert mir das Teil inkl. Kopf dann raus - bin ich froh, um die Begleitung! Selber stellt er an sich dann auch noch zwei Zecken fest - eine operiere ich ihm erfolgreich vom Rücken, die andere kann er sich selber ziehen. Wir haben uns diese Mistviehcher wohl beim Mittagessen eingehandelt... Mein erster Zeckenbiss - ...!

Im Zimmer will ich dann auch mein Handy laden. Keine Steckdose funktioniert. Als Gion seinen Phasenprüfer zückt, den er für seinen Freiwilligeneinsatz mit nach Nepal genommen hat, zeigt sich: Die Steckdosen sind alle falsch angeschlossen. Die Erdung steht unter Strom!! So muss ich den Stecker diagonal in der Steckdose einstecken, dann funtkioniert das Laden des Handys... 

DIE ERDE STEHT ALSO UNTER STROM...

28.11.2015

Heute Morgen hat Gion die Receptionisten informiert, dass die Steckdosen verkehrt/gefährlich angeschlossen seien - diese zucken mit den Schultern, erklären, der Strom sei wegen der Grenzblockade halt auch nicht immer da etc. Es dauert, bis sie realisieren, dass die Steckdose falsch angeschlossen ist - es keinen Zusammenhang mit der Grenzblockade gibt - ... Der Receptionist will das überprüfen - hm, wirklich daran glaube ich nicht...

Nun geht es nach einer angnehmen Nacht in einem wirklich sauberen Zimmer und vor allem seit langem wieder wirklich sauberen Bett nach dem Frühstück bald mal zu den Sehenswürdigkeiten hier an Buddhas Geburtsort!

Und die Velokleider müssen noch gewaschen werden. Diese haben wir gestern Nacht in Seifenwasser eingelegt in der Hoffnung, dass Zecken, die sich möglicherweise noch darin befinden, über Nacht ersaufen...

Herzich in die Welt hinaus - Fotos folgen!
Patrik Kirtap

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So

29

Nov

2015

LUMBINI...

Liebe Alle

Gion und ich sind auf gemütlicher Fahrt in Lumbini angekommen. Die letzten 50 Kilometer war die Strasse wegen der Grenzblockade für Autos und Trucks gesperrt. Dafür waren gaaaaaaanz viele Velos, viele Motorräder und Ochsenkarren unterwegs. 

In Lumbini sind wir in einem netten Hotel abgestiegen - es tat gut, mal wieder ein sauberes Bett zu haben und die Wäsche mit warmem Wasser zu waschen...

Gestern Abend haben wir den Geburtsplatz von Buddha besucht und uns den Nachmittag mit lokalem Konfekt und Tee verkürzt...

Heute erst haben wir die Tempel hier in Lumbini besucht. Verschiedene Länder haben hier Tempel gebaut - es gibt auch eine "Welt Friedens Stupa" - hm, ob das die kriegenden Länder auf dieser Erde auch wissen...?

Morgen geht es nun über die Grenze nach Indien -  Varanasi wartet...!

Ich melde mich dann aus Varanasi mal wieder...

Herzlichin die Welt hinaus!

Patrik Kitap

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Di

01

Dez

2015

INDIEN BRAUCHT VIEEEEEEEEL NERVEN...

Liebe Alle

Gestern konnte ich die letzte Tranche Spendengeld fuer den Hausneubau an Surat ueberweisen. DANKE!!

Dann habe ich Lumbini und Nepal verlassen - ich bin nun in Indien...

Ich bin erst seit zwei Tagen in Indien - und koennte schon ganze Buecher schreiben...

Gion, mein Berner Reisepartner der letzten Tage, wollte eigentlich mit mir nach Varanasi reisen - die Ueberpruefung der Distanzen hat dann gezeigt, dass er seinen bereits gebuchten Heimflug kurz vor Weihnachten auf der spontan geaenderten Route ueber Varanasi aber nicht erreichen wuerde - sehr schade! Wir hatten uns naemlich schon gefreut, bis Varanasi gemeinsam unterwegs zu sein... Nun bin ich alleine unterwegs... Tausend Dank Gion fuer die kurze, gute Zeit - wir sehen uns im Sattler in Bern, wenn ich zurueck bin - das haben wir ja schon fest vereinbart!!

Indien ist SEHR LAUT, SEHR BUNT, SEHR DICHT, SEHR FARBIG - EINFACH ALLES VON ALLEM SEHR SEHR SEHR... - das wusste ich ja bereits von meiner ersten Indienreise 2013 als ich als Backpacker unterwegs war.  Indien nun als Velofahrer auf der Strasse zu erleben, ist aber nochmals was GAAAANZ anderes!! Ich fragte mich die letzten beiden Tage wiederholt, was indische Verkehrsteilnehmer hinter ihrer Stirn haben... Wenn da etwas ist, funktioniert es definitiv anders, als bei Europaern...  Das mag jetzt ganz abschaetzig klingen. Aber ihr solltet mal sehen, was passiert, wenn Inder an der Bahnschranke warten muessen bzw. wenn sich diese oeffnet. Der Verkehr rollt von beiden Seiten der Schranke auf allen Fahrspuren auf sich zu und blockiert sich. Das perfekte Chaos - es wird gehupt und manoevriert - und sich wieder neu blockiert... Wuerden die Fahrer nur ihre Spur bauchen,  ging alles viel schneller - auch wenn man warten muesste... Ich kann da nur unglaeubig den Kopf schuetteln... Das ist nur eines der unglaublichen Beispiele, die sich in Indien praesentiert haben...

Ich werde auch immer wieder angeschaut, als kaeme ich von einem anderen Stern - und irgendwie komme ich auch von einem anderen Stern bzw. habe ich den Eindruck, Indien liege auf einem anderen Stern - weit ausserhalb unseres Sonnensystems...

Und doch ist Indien genial - genial spannend - genial anstrengend...

Heute habe ich Gorakhpur erreicht. Da habe ich bewusst frueh meinen Radlertag beendet, ein Hotelzimmer bezogen und mich auf die Suche des BSNL Shops gemacht, damit ich die indische SIM-Karte laden kann, welche ich von Hans, einem anderen Velofahrer, in Kirgistan bekommen habe. Ihr glaubt es nicht: Ich habe 2.5 Stunden im "Kundendienst" verbracht, wo die Antragsformulare der Kundinnen und Kunden METERHOCH kunstvoll zu Beigen geformt werden. Dann hat man mir erklaert, meine Karte koenne hier nicht geladen werden, da sie zwar beim gleichen Anbieter aber in einem anderen indischen Bundesstaat ausgestellt wurde. Also auf die Schweiz uebertragen: Wenn ich bei Swisscom in Bern eine SIM/Karte kaufe, kann ich die in Zuerich bei Swisscom nicht laden... Der Versuch, eine neue SIM-Karte zu kaufen scheitert, da Auslaender in Indien keine SIM-Karten kaufen koennen, wenn sie nicht eine feste und vor allem ueberpruefte Adresse haben. Ich staune Baukloetze. Selbst im Iran war es innert weniger Minuten moeglich, eine SIM-Karte zu kaufen... In Kirgistan ebenfalls, da waren Facebook und WhatsApp Zugriffe sogar kostenlos. Und hier geht NICHTS!

Lokale SIM-Karten sind mir auf meiner Reise immer SEHR wichtig. Wenn ich naemlich mit meiner SWISSCOM-Karte aus Indien nach Hause anrufe, verlangt SWISSCOM dafuer fast 5 Franken/Minute - die lokalen Tarife waren immer min. 50% guenstiger... Tja, so wird mein Telekommunikationsbudget in Indien wohl ARG belastet...

WiFi ist hier in dieser grossen Stadt nicht zu finden - ich kann also auch nicht skypen...

Der arrgoante indische Geldwechsler beim Grenzuebertrittt gestern sagte mir, ich koenne froh sein, in Indien zu sein! Nepal mit seinen verrueckten Bewohner sei ein wenig entwickeltes Land. Hm - wenn ich nun Nepal und Indien vergleiche muss ich sagen, ich kann ihm in keiner Weise zustimmen - nicht nur, weil Nepal mir ans Herz gewachsen ist - auch weil Nepal aus meiner Sicht sehr viel weiter entwickelt ist, als der Teil Indiens, den ich bis jetzt gesehen habe. Und Nepal hat diese Entwicklung in einer schwierigen politischen Situation geleistet, welche von Indien immer wieder negativ beeinflusst werde... CHAPEAU!!

So, ich werde meinen Indienblog wieder offline erfassen und Euch dann wohl aus Varanasi wieder eindecken mit Text und Fotos - hier im Internetcafe wird der Bildschirm dauernd von Werbung zugedeckt, so dass ich den Artikel hier quasi Blind schreiben muss. Auch das nervt...

Ich bin ja gespannt, wie ich den geplanten Monat in Indien durchstehe - entweder komme ich voellig entspannt in Myanmar an, weil ich lerne, dass ich nicht gegen den Fluss schwimmen kann, mich den variantenreichen Unmoeglichkeiten also unterordne/anpasse - oder erleide einen Nervenzusammenbruch - ihr werdet es hier erfahren...

Auf jeden Fall ist klar: Meine Reise ist hier definitv eine crahsworkshop in Sozial- und Selbstkompetenz im interkulturellen Kontext - Praktik, wie ich sie daheim nie haette erwerben koennen...

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

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Mi

02

Dez

2015

MANN MUSS NICHT VERRÜCKT SEIN - ABER ES HILFT...

HEUTE BIN ICH ACHT MONATE UNTERWEGS - UNGLAUBLICH!!!

 

Mann muss nicht verrückt sein, um Indien mit dem Velo zu queren – aber es hilft...

 

In Lumbini hatte ich eine sehr gute, sehr schöne Zeit. Es war nämlich eine sehr grosse Freude, diese Tage mit Gion aus meinem Quartier in Bern verbringen zu können, den ich ja zufällig auf dem Weg dahin angetroffen habe, auf seiner Veloreise von Nepal nach Indien... Unsere gegenseitige Wellenlänge stimmte, die Interessen stimmten, das Reisetempo, der Humor – eine rundum gute Zeit!

Wir haben verschiedene Tempel besucht und natürlich auch den Geburtsort Buddhas. Da waren wir fast zu spät, weil wir uns bei Tee und lokalem Konfekt „verquatscht“ haben – tja, wenn sich zwei „Kaffeonkels“ beim Tee treffen... Das hatte aber den Vorteil, dass wir kurz vor „Betriebsschluss“ beim entsprechenden Platz/Tempel angekommen sind und die letzten und einzigen Touristen des Abends waren. Die Wächter haben uns „für fünf Minuten“ noch reingelassen – und uns dann auch gleich alles gezeigt und erklärt. Wunderbar. Leider durfte man keine Fotos machen – und schon gar nicht, wenn die Wächter einen begleiten...

Sonntag, 29. November 2015

Nachdem Gion und ich den Geburtsort Buddhas gestern besucht haben, besuchen wir an diesem Tag verschiedene Tempel in Lumbini – auch die Welt Friedens Pagoda... Scheinbar weiss kaum jemand, dass es sie gibt – sonst gäbe es wohl weniger Krieg auf der Welt...

Lumbini ist – wie offenbar ganz Nepal – quasi frei von Touristen... Die zum Teil sehr edel angelegten und ebenso gepflegten Gärten und Parks rund um die Tempel sind meist menschenleer...! Für uns natürlich sehr angenehm und schön... Wir geniessen die Ruhe - war doch die Strasse in Nepal laut, stickig...

Gegen Abend erlaubt mir das WiFi im Hotel überraschend gute Skypsessions mit meinen Eltern, meinem Gschbusi und meiner Schwester – wunderbar, meine Liebsten mal wieder zu sehen, ihnen wenigstens virtuell nahe sein zu können, zu sehen, dass es ihnen auch gut geht...

Dann noch ein Telefongespräch mit Surat. Er wartet in Kathmandu auf sein letztes Trekking dieser Saison. Es sieht aber schlecht aus. In Kathmandu, so erzählt mir Surat, wären kaum mehr Touristen – die Saison daure nicht mehr lange, maximal 15 Tage. Er warte nun noch einige Tage ab – wenn nichts komme, gehe er zu seiner Familie heim, um bei der Reisernte zu helfen! In Kathmandu, so berichtet Surat mir weiter, würde es aktuell wirklich kaum mehr Treibstoff geben und die Stromausfälle würden sich täglich häufen und würden auch zunehmend länger etc... Es sei schwierig(er) geworden, das Leben in Kathmandu!

Beim gemeinsamen Abschieds-Nachtessen mit Gion – bei Bier und süss gespritztem nepalesischem Weisswein, der übrigens auch ohne Sprite herrlich schmeckt - entsteht die Idee, Gion könnte doch mit mir nach Varanasi und von dort via Agra nach New Delhi radeln, wo er vor Weihnachten seinen bereits gebuchten Rückflug in die Schweiz erreichen muss. Nach einem längeren, spannenden Gespräch Oskar, mit einem Backpacker aus Italien während des Nachtessens, prüfen, berechnen und planen wir Gions Routenänderung, als wir nach 22 Uhr im Zimmer sind - alles geht gut für ihn auf und er entscheidet freudig: He - ich fahre mit Dir nach Varanasi!! Cool – dann sind wir noch eine Woche gemeinsam unterwegs!! Gion freut sich auf Varanasi – und wir uns auf unsere weitere gemeinsame Radlerzeit!

Montag, 30. November 2015

Mein letzter Tag in Nepal! Auf meiner inzwischen 8monatigen Reise habe ich mich in keinem Land so vorbehaltlos aufgehoben gefühlt, wie in Nepal – und heute muss ich definitiv weiter...

Ist ja auch gut, irgendwie – ich freue mich ja auch auf Indien – und doch - Wehmut...!!

Doch der Morgen wird emotionaler als erwartet, denn...

...heute Morgen melden sich bei Gion leise Zweifel betr. der Distanz zwischen Varanasi und Agra an. Wir prüfen beim Frühstück nochmals mit einer Routenplanungssoftware alles haarklein und siehe da: Wir haben gestern Abend tatsächlich einen Bock geschossen und die Strecke zwischen Varanasi und Agra gerade mal um ganze 300 km (!!) verkürzt – das sind 3 bis 4 Radlertage – in Indien eher 4. Somit wird klar: Für Gion liegt die Routenänderung über Varanasi nicht drin – und ich reise doch alleine nach Varanasi weiter. Schade – es wäre zu schön gewesen!! Gion und ich haben nämlich eine wirklich sehr gute gemeinsame Zeit verbracht, die wir beide entsprechend gerne bis Varanasi verlängert hätten.

So satteln Gion und ich nach dem Frühstück unsere Velos, ich eile noch schnell zur Bank, um Surat die letzte Tranche der Spenden für den Hausneubau zu überweisen – das Bargeld dazu habe ich in den letzten Tagen in verschiedenen Orten an verschiedenen Geldautomaten beziehen können - und dann zurück zum Hotel, wo Gion schlussendlich gute 40 Minuten auf mich gewartet hat, damit wir die letzten zwei, drei Kilometer auf der gemeinsamen Strecke auch wirklich gemeinsam fahren können – DANKE!!

Ja, 40 Minuten hat der Geldtransfer gedauert, weil ich zu früh war. Die Bank hätte um 10 Uhr öffnen sollen – ich war schon um 09.50 Uhr da, habe gewartet... Um 10 nach 10 war die Bank noch immer geschlossen, doch öffnete eine Wechselstube, welche auch Money Transfer anbietet. Also habe ich mich da in die Reihe der Wartenden gestellt... Dann im Shop nebenan eine Passkopie machen müssen, damit in der Wechselstube alle Dokumente abgeheftet werden können – und schlussendlich sollte es nun klappen und für 400 Nepali Rupees – also ca. 4 Franken – ist das Geld unterwegs zu Surat. Als ich deutlich nach 10 Uhr wieder an der Bank vorbei komme, ist diese noch immer geschlossen...

 

Dann fahren Gion und ich also los – zur Kreuzung, wo Gion geradeaus in Richtung Westnepal und ich rechts zurück nach Bhairahawa fahre, um den Grenzübergang Sunauli zu erreichen. Gion meint, schon wieder so ein Abschiedsmoment, davon habe er auf seiner Reise bereits so viele erlebt... Ja, schon wieder so ein Abschiedsmoment bestätige ich ... Gefühlt verabschiede ich mich seit dem 02. April 2015 dauernd – wobei das ja auch nur möglich ist, weil ich immer wieder guten Menschen begegne – doch der Abschied schmerzt halt jeweils und ist daher schwerer als die Begegnung... Bei der Kreuzung halten wir an, steigen von unseren Rädern, eine letzte Abschiedsumarmung – ich schwinge mich auf Passpartu und fahre los... Never looking back...! Sei behütet auf Deinem Weg, lieber Gion – danke für die schönen Tage, die sehr guten Gespräche, das Vertrauen und überhaupt! Wir sehen uns in Bern nach meiner Rückkehr im Sattler zum Bier und dem süss gespritzten Weisswein – das haben wir ja bereits fest vereinbart J - das wird cool!! Da haben wir uns dann wieder ganz viel zu erzählen und werden dann wohl die letzten Gäste sein bei Betriebsschluss – wie bei Buddhas Geburtsplatz...

Bhairahawa erreiche ich problemlos – komme nochmals am Platz vorbei, wo Gion die Berner Röschti aus dem Beutel zauberte und wir uns wohl die Zecken eingefangen haben...

Übrigens: Danke für die Anteilnahme am Zeckenbiss und Eure Behandlungstipps! Die Bissstelle hat sich (bis jetzt) nicht entzündet – das werte ich als sehr gutes Zeichen!

Die Ausreise aus Nepal verzögere ich, indem ich ausgangs Bhairahawa nochmals einen letzten Milk Tea in Nepal trinke und dann muss ich aber wirklich über die Grenze.

Die Ausreise aus Nepal verläuft sehr fröhlich. Die Grenzer sind trotz Beigen von Pässen, die sie für Reisegruppen bearbeiten müssen, in aufgeräumter Stimmung. Es reisen also doch Touristen nach Nepal – nur wohin, wenn alle Touristenhotspots leer sind... Die Grenzer freuen sich, dass ich in Nepal eine gute Zeit hatte und machen mich darauf aufmerksam, dass ich mein Visum noch nicht ausgeschöpft hätte, ich also zurückkehren könne, wenn mir Indien nicht gefallen sollte...

Ich schiebe Passpartu im Gewühl von Fussgängern, Autos, Motorrädern, Velos, Kühen und was sonst alles Beine oder Räder hat in Indien, durch das Grenztor. Und glaubt mir, in Indien hat ALLES Beine und/oder Räder, wie mir scheint...

Von zwei Uniformierten werde ich empfangen, die sich nach dem Wert von Passpartu erkundigen, den ich wie üblich in solchen Situationen deutlich reduziere und prüfen, ob ich den Ausreisestempel von Nepal im Pass habe. Dann werde ich zur indischen Passkontrolle geschickt, welche sich ca. 200 Meter hinter der Grenze befinden soll. Es ist gar nicht so einfach, dieses Büro zu finden. Der Eingang liegt versteckt zwischen vielen Shops. Doch ich werde von einem zivil gekleideten Herrn abgefangen und ins Büro geführt. Nein, es ist kein Schlepper. Der arbeitet hier. Ich muss ein Formular ausfüllen, einen Moment warten und meinem Visum wird der Einreisestempel aufgedrückt.

Meine Suche nach einem Geldautomaten wird mit Ernüchterung abgebrochen: Der nächste internationale Geldautomat soll in Gorakhpur sein – gute 90 Kilometer entfernt. Das erreiche ich heute nicht mehr vor der Dunkelheit und bei Dunkelheit fahre ich in Indien keinen Meter Velo! Tja, somit muss ich von meinen letzten Dollars wechseln und kann auch unerwartet meine wenigen letzten Nepali Rupees wechseln – zu einem schlechten Kurs aber immerhin gibt es etwas Cash.

Der Geldwechsler erklärt mir, die Nepali wären verrückte Menschen, würden die Grenze blockieren – nicht die Inder. Das sei so, weil der nepalische Premierminister von China bezahlt werde. Ich lasse mich auf keine Diskussion ein - ... Der Geldwechsler erklärt mir zudem, dass ich in Indien viel die besseren Strassen antreffen werde, als in Nepal – in Indien ist eh alles besser, wenn es nach ihm geht... Ich halte mich bedeckt – Nepal zu topen wird für Indien schwierig!

Und dann fahre ich los – meine ersten Millimeter auf den Strassen Indiens. Ja Millimeter. Der Verkehr steht über Kilometer. Es wird gehupt, auf Teufel komm raus – mehr als meine Ohren und meine Nerven auszuhalten in der Lage oder bereit sind. Ich muss mich durch rollende, kreuz und quer stehende Fahrzeuge aller Art schlängeln. Ärgere mich, wie doof sich die Verkehrsteilnehmer hier verhalten und sich so dauernd gegenseitig blockieren...!! Meist schiebe ich Passpartu. Als ich zwischen einem Truck vor und einem Car hinter mir blockiert/eingeklemmt stehe, rollt der Car einfach langsam in Passpartu hinein und hupt... - ja verdammt, wo soll ich denn hin, he? Willst Du mich hier zerquetschen, Du .......... (die Zensur erlaubt es nicht zu schreiben, was ich dem Carchauffeur zugerufen haben...!!!)? Ich werde so was von WÜTEND!! drehe mich zum Buschauffeur um, zeige ihm den Mittelfinger meiner rechten Hand und brülle ihn auf Schweizerdeutsch an – es hat offenbar ein Jux sein sollen, den ich einfach überhaupt nicht lustig finden kann! Ich brauche für 4 Kilometer fast 45 Minuten – und dann erreiche ich eine Umfahrung und komme etwas zur Ruhe – die letzten 45 Minuten haben meine Aufmerksamkeit und meine Nerven gleichermassen arg gefordert!! Hilfe, wenn das über tausende von Kilometern in Indien so weitergehen soll, dann guet Nacht am sächsi...!

Ich frage mich bei vielen indischen Verkehrsteilnehmern, was sie hinter der Stirn in ihrem Kopf haben – ....?? Wenn doch etwas da ist, funktioniert „es“ definitiv anders, als in allen anderen 14 Ländern, in welchen ich bisher auf meiner Reise unterwegs war... Paradebeispiel: Bahnübergang!

Also: Die Schranke ist geschlossen. Der Zug nähert sich. Das interessiert kaum jemanden. Weder die Fussgänger, welche auf dem Bahngeleise unterwegs sind, noch die Fussgänger, welche den Bahnübergang passieren wollen. Letztere schlüpfen einfach unter der Schranke durch – der Lokführer hupt wie irr - ... – doch man schiebt in aller Seelenruhe noch sein Motorrad unter der Schranke durch, um die Geleise vor dem herannahenden Zug zu überqueren...

Dann ist der Zug durch, die Schranke noch unten – es wird gehupt wie irr – die Schranke beeindruckt dies nicht – sie bleibt weiter unten..! Und dann, ja dann öffnet sich die Schranke und ich habe auf genau diesen Moment gewartet, denn: Die Autos, Motorräder und Velofahrer haben sich auf beiden Seiten des Bahnübergangs auf der ganzen breite der Schranke verteilt angesammelt. Es rollen also bei offener Schranke zwei „Lawinen“ aufeinander los, die beide so breit sind, wie die Strasse. Wie wollen die Verkehrsteilnehmer nun kreuzen?? Dieses Verhalten wird in meiner Fahrrichtung dadurch unterstützt, dass die Schranke sich eben so öffnet, dass zuerst die Gegenfahrbahn den Bahnübergang passieren kann. Bleibt man auf der Spur meiner Fahrrichtung, muss man warten, bis die Schranke ganz geöffnet ist – also müsste man warten - nur wartet hier NIEMAND! So rollen dann zwei Blechlawinen aufeinander zu - würden alle Verkehrsteilnehmer auf der Fahrspur ihrer Fahrrichtung bleiben, ginge schlussendlich alles viel schneller – aber NEIN der Inder liebt offenbar das Choas und dieses veranstaltet er auch locker-flockig auf dem Bahnübergang. Ich versuche die indische Problemlösungsvariante „Bahnübergang“ zu filmen und warte daher genüsslich ab, bis sich die Situation beruhigt hat. Unglaublich!

Dann erreiche ich Pharenda nach knappen 80 Kilometer – ich weiss, dass es hier ein Hotel geben soll. Und beschliesse, hier zu übernachten. Der erste Tag auf indischen Strassen war anspruchsvoll, auch wenn er meist durch endlose, flache Weiten geführt hat, in welchen Landwirtschaft betrieben wird und die Menschen in armseligen Unterkünften wohnen – körperlich war es nicht so anstrengend – aber für die Sinne war es intensiv.... Und ich bin müde... Das Hotelzimmer soll doch tatsächlich 14 Dollar kosten. Es ist riesig – doch geboten wird nix. Weder Strom in der Steckdose noch warmes Wasser noch WiFi. Ich handle es mit Müh und Not auf 10 Dollar runter – immerhin knapp 30 Prozent weniger. Und dann, dann handle ich noch einen Eimer warmes Duschwasser ein – das will der Hotelier zusätzlich verrechnet wissen – da drohe ich, das Hotel zu verlassen - und das Wasser ist im Preis inbegriffen. Geht doch – bin froh, hat er eingewilligt, denn ich wüsste nicht wohin sonst, ausser irgendwo in mein Zelt und darauf habe ich grad so gar keine Lust und wildes campieren wird in Indien auch nicht besonders empfohlen...

Morgen erreiche ich gegen Mittag Gorakhpur, wo ich „Büroarbeiten“ erledigen will – insbesondere will ich mir eine lokale SIM-Karte mit Datenvolumen besorgen, damit ich online sein kann bzw. die SIM-Karte laden, welche mir ein anderer Radfahrer aus der Gegenrichtung in Bishkek übergeben hat, weil es in Indien nicht so einfach sein soll, eine lokale SIM-Karte zu kriegen...

So geht mein letzter Tag in Nepal und mein erster Tag in Indien zu Ende.  Ein spannender, intensiver, emotionaler Tag...

Dienstag, 01. Dezemer 2015

Geschlafen habe ich schlecht letzte Nacht – die Mücken... Dann habe ich mich entschieden, den Deckenventilator über meinem Bett einzuschalten. Dieser drehte auf genau einer Stufe – der höchsten! Das ist irgendwie typisch indisch, geht mir durch den Kopf: Maximal muss es sein... Der „heftige Wind“ des Ventilators ist den Mücken zu stark und ich habe meine Ruhe vor ihnen – gegen den Wind hilft mir mein Daunenschlafsack, in welchen ich mich einkuschle...

Das frühe Frühstück verschiebe ich, als ich den dichten Nebel sehe, der hier am Morgen liegt – so kann ich nicht losfahren – das scheint mir zu gefährlich. Somit frühstücke ich etwas später und fahre gegen 09.45 Uhr erst los. Die Strecke nach Gorakhpur beträgt knappe 50 Km – also 2 – 3 Stunden.

Den Weg finde ich problemlos. Bei Kreuzungen frage ich nach – meist steht da ein Polizist, der – ja, was macht der da genau? – nun, also an vielen Kreuzungen steht ein Polizist manchmal auch zwei (zu zweit plaudert es sich besser...) er steht/sieh stehen da und wartet/warten, bis ein Velofahrer aus der Schweiz nach dem Weg fragt – so scheint es mir jedenfalls... Ich trinke in einem Strassenrestaurant noch zwei kleine Gläser Milk Tea (ca 1Dl gibt das pro Glas jeweils) und muss noch ein Blätterteiggebäck dazu essen. Lecker! Alles in allem kostet das dann 15 Rupees – also um die 25 Rappen. Im Hotel hat eine Tasse Tee mehr als 3x soviel gekostet...

An einer grossen Kreuzung frage ich wiederum den Polizisten, welche Abzweigung ich nehmen muss, da alles nur in Hindi angeschrieben ist und der Verkehr interessanterweise nicht in eine Hauptrichtung fliesst, sich verzweigt. Die Richtung des Hauptverkehrs zeigt nämlich meist auch die Richtung der Hauptstrasse an. Die Abzweigung die ich zu nehmen habe, führt mich dann direkt zum Polizeiposten!!

Ich bin zum Tee eingeladen – lustig! DANKE! Englisch spricht der Polizist nicht, aber wir kommen auch so klar. Ich frage ihn, ob es hier einen ATM – also einen Geldautomaten – gibt. Er versteht mich nicht. So zücke ich mein „Ohne-Wörter-Wörterbuch“ und zeige im das Bildchen des Geldautomaten „OH ATM“ ruft er aus – ja ATM denke ich... – klar schräg gegenüber hinter dem Haus... Ich kann problemlos Indische Rupees beziehen – das funktioniert besser als in Nepal...

Ich erreiche Gorakhpur – und schlängle mich durch den Stadtverkehr. Immer und immer wieder machen mich die Inder darauf aufmerksam, dass Passpartus Licht brennt. Sie können nicht verstehen, dass ich bei Tag mit Licht fahre – sie fahren ja selbst nachts ohne...

Ich finde ein Hotel, wo ich für 16 Franken ein Topzimmer kriege – alles ist da – ausser WiFi...

Dann mache ich mich nach einer wunderbaren Dusche auf den Weg zum Shop von BSNL – dieser Telefonieanbieter bezeichnet sich als Nummer 1 Nepals und ist offenbar der staatliche Anbieter. Ich habe von einem anderen Velofahrer in Kirgistan ja eine SIM-Karte dieses Anbieters bekommen, welche ich laden möchte. Den Shop von BSNL zu finden ist nicht einfach – suche ich doch einen Shop, wie ihn andere Anbieter hier auch betreiben. Also ein Ladenlokal. Stellt Euch nun keinen Shop vor, wie ihr ihn aus der Schweiz kennt. Shops hier sind meist kleinste Ladenlokale so 5m2 oder so. Dafür kann auch schon mal eine Kuh stehen oder wenigstens ein Kuhfladen liegen... Aber das ist Indien – und um das zu erleben, bin ich hier. Ich wollte die Welt sehen, wie sie ist...!

Doch dann finde ich das heruntergekommene Bürogebäude, wo in Room Nr. 5 das Laden meiner SIM-Karte möglich gemacht werden soll. Doch Room Nr. 5 finde ich nicht. Einige Zeit später ist der Wachmann dann doch bereit, andere Kunden anzuquatschen, ob jemand English spreche. Jemand spricht English und kümmert sich um mein Anliegen. Es dauert schliesslich 2.5 Stunden bis mir erklärt wird, man könne meine SIM-Karte hier nicht laden, weil sie in einem anderen indischen Bundesstaat ausgestellt wurde... U N G L A U B L I C H!!! Man hat zwischenzeitlich sogar den lokalen Generalmanager in die Lösung meines Problems involviert... Eine neue SIM-Karte kann ich auch nicht kaufen, da Touristen in Indien keine solche bekommen, da sie keine fixe und überprüfte Adresse in Indien haben. Tja, wollte ich die Welt erleben, wie sie ist...

Selbst im Iran war alles sehr viel einfacher. Die lokale SIM-Karte ist für mich jeweils sehr wichtig, weil ich damit immer sehr viel günstiger telefonieren und mit meinen Angehörigen in Kontakt bleiben kann, als mit der SWISSCOM-Karte, mit welcher eine Minute in die Schweiz telefonieren fast 5 Franken kostet... – was ich schlicht und einfach als „Diebstahl“ empfinde...!

Ich bin etwas sehr genervt über diese Regeln und Mühsamkeiten!!

Nach dem Nachtessen – ich gehe zu Pizza Hut und hoffe, dort WiFi zu finden... – vergebens – jammere ich mein Elend dem Portier in meinem Hotel. Er diskutiert mit dem Wachmann und dieser wiegelt den Kopf hin und her... Dann erklärt der Portier mir, er werde mir bis Morgen 10 Uhr eine lokale SIM-Karte besorgen, die ich dann laden gehen könne... Ha! Mal wieder hilft das System: Es ist wichtig, jemanden zu kennen, der weiss, dass es jemanden gibt, der wiederum weiss, wen man fragen muss...

Einmal mehr hat das Übergeordnete wohl seine Finger im Spiel – wunderbar...!!

Am Abend rufe ich meine Mutter an, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren – das war mir ganz wichtig! Das kurze Gespräch mit der SWISSCOM-Karte verschlingt mehr als die Hälfte eines Tagesbudgets – war aber sehr viel mehr wert, als es gekostet hat J und ich hätte auch noch mehr für dieses Gespräch bezahlt – nur gönne ich SWISSCOM den Profit nicht...!

Mittwoch, 02. Dezember 2015

Heute vor unglaublichen acht Monaten bin ich in Bern losgefahren... – und nun bin ich in INDIEN – mir kommen diese acht Monate einerseits sehr lange vor – andererseits auch nicht.

Da ich meine SIM-Karte erst heute um 10 Uhr bekommen soll, kann ich gemütlich aufstehen, packen, zum Frühstück gehen und dann – ja ihr glaubt es nicht! – kurz nach 10 bekomme ich die SIM-Karte  - einfach so. Ohne Trinkgeld oder so. INDIA IS GREAT  ist der Kommentar des Portiers. Hm – genau, wird schon so sein.

Ich radle mit Passpartu zum Shop des Anbieters und will die Karte laden. Ha – so einfach geht das nicht. Es ist zwar schnell geklärt, was ich für 5 GB Datenvolumen auf dem indischen 3G Netz bezahlen muss (ca. 15 Franken) aber kompliziert wird es, als ich noch Gesprächsguthaben für Anrufe nach Europa laden will. Herauszufinden, wie teuer eine Minute Telefongespräch nach Europa ist, dauert seine Zeit. Es kann auch kaum jemand Englisch im Shop. Ein alter Mann, der sein Büro auf der Sitzbank vor dem Shop hat – er schreibt für andere Menschen Briefe und liest ihnen die empfangene Post vor ... – auch das ist Indien im Jahr 2015 ... – übersetzt für mich und ärgert sich, dass die jungen Shopbetreiber kein Englisch können. Doch dann rufen sie einen Freund, der fliessend English kann. Der telefoniert dann mit der Hotline des Anbieters und dann wird klar: Bevor man mir sagen kann, was ein Anruf nach Europa kostet, muss man wissen, in welches Land in Europa ich anrufen will. Ich erkläre: SWITZERLAND! Aha – also wird die Hotline des Anbieters nochmals angerufen und nach einiger Wartezeit wird man da auch bedient und nach nochmals 1, 2 Minuten wird mir vor Ort dann die Frage gestellt, wo Switzerland denn liege. In Europa – antworte ich fassungslos – das sollte doch klar sein, nachdem ich gesagt habe, welches Land in Europa ich anrufen will...

Das Gespräch mit der Hotline wird beendet – mir wird mitgeteilt, dass es für Anrufe nach Switzerland keinen Tarifplan geben würde. Oh doch, ich können mit meiner SIM-Karte nach Switzerland anrufen – einfach würde es keinen Tarifplan geben. Was das heisst: Dass ich einen teureren Tarif bezahlen muss, wird mir erklärt. Und wie hoch ist dieser Tarif? Das weiss man hier nicht. Also muss man nochmals die Hotline anrufen. Ich verstehe nicht, wie Indien funktionieren kann, wenn die Menschen hier so wenig logisches Denkvermögen haben und diese Fragen nicht von sich aus IN EINEM GESPRÄCH mit der Hotline klären...

Es steht dann fest, dass Switzerland in Europe liegt und Anrufe dahin 13 Rupees – also 20 Rappen – pro Minuten kosten sollen. Hm – das kann ich zwar kaum glauben, denn das wäre ja supergünstig. Ich entscheide mich mal für ein grosses Gesprächsguthaben, welches auf meine Karte geladen werden soll. Alles wird mir auf einem Blatt Papier nochmals von Hand aufgeschrieben – und zusammengezählt – und und und und...

Und dann wird geladen – die Hotline nochmals angerufen – und und und und – und dann wird mir die Frage gestellt, vor der ich mich doch so sehr fürchtete: Woher hast Du die SIM-Karte, will man im Shop wissen. Ich frage zurück: Spielt das eine Rolle? Wir sind uns schnell einig, dass es keine Rolle spielt...

1.5 Stunden dauerte das Projekt „Gesprächs- und Dataguthaben auf SIM-Karte laden“. Wie auch immer. Der junge Mann, der gut Englisch spricht im Shop, hat mir dann noch seine Telefonnummer aufgeschrieben, falls ich Probleme haben sollte in Indien. Dann ist er mir auf seinem Motorrad zum nächsten Geldautomaten vorausgefahren, der nicht funktionierte, somit gings weiter zum übernächsten Automaten – und dann hat er mich durch schmalste Wege durch verschiedene Quartiere auf die Strasse NH 29 gelotst – NATIONAL HIGHWAY 29 diesem kann ich bis Varanasi nun folgen. Achtung: Darunter dürft Ihr Euch keine grossartige Strasse vorstellen. Guter Belag - das ist es dann aber auch. Zwei Spuren - eine schlechtere Schweizer Landstrasse ist hier ein National Highway. Es funktioniert!

Mein Ziel war Mau zu erreichen heute – doch das schaffte ich nicht, weil ich zu spät losfahren konnte und es gute 40 Kilometer vor Mau eindunkelt. Hm – wäre das mit der SIM-Karte etwas schneller gegangen, hätte es gut gereicht. Mist – so bin ich zwischen Stuhl und Bank, denn zwischen Mau und Varanasi soll es keine Unterkünfte mehr geben und ich bin zwischen Dohrigat und Mau gelandet heute Abend. Somit hätte ich Morgen entweder einen kurzen Tag bis Mau – oder einen SEHR langen von 150 km bis Varanasi. Wie auch immer – ich werde wohl den kurzen bis Mau wählen und dann übermorgen Varanasi erreichen.

Unterwegs komme ich mit einem jungen Motorradfahrer ins Gespräch – er ist 15, fährt einen Töff, der mir nach einer 125er ausschaut und lacht, als ich ihn nach dem Führerausweis frage. Einen solchen hat er nicht – hätten die wenigsten. In der Polizeikontrolle bezahle man 100 bis 200 Rupees – also maximal Fr. 3.20. Und in die Kontrolle komme man selten bis nie... Hm – das deckt sich mit meinen Erfahrungen auf indischen Strassen...

Als es eindunkelt suche ich mir eine Unterkunft. Im ersten Hotel zeigt man mir ein Zimmer für 1000 Ruppes – DRECKIGE Bettwäsche, kein warmes Wasser, dreckiges „Badezimmer“ – sonst nichts. Ich erkläre dem Besitzer, dass 1000 Rupees für ein solches Zimmer viel zu teuer wäre, ich hätte letzte Nacht im Hotel in Gorakhpur für ein picobello Zimmer inkl. TV auch 1000 Ruppees bezahlt. Frage für Discount – den will er nicht gewähren – ich versuche zu verhandlen – seine Antwort: NO ROOM!! Also kein Zimmer für mich. Hm, da stehe ich auf der Strasse – Mist, hat es hier noch andere Hotels – oder muss ich dann bei diesem Typen wieder ankriechen und das Zimmer doch mieten?? Ich hasse es, wenn man mich so bescheissen will – da scheint es mir immer, mein Gegenüber hätte den Eindruck, ich sei blöd... Locker finde ich quasi gegenüber ein anderes Hotel, wo man mir aber kein Zimmer vermieten will – man sei ausgebucht, was mich überrascht, was ich nicht glaube.... Haben sich die Besitzer abgesprochen? Bin ich jetzt paranoid?

Ich vertraue darauf, was anderes zu finden – frage auf der Strasse nach – und siehe da ca. 6 Kilometer weiter kriege ich für 850 Rupees ein tiptop Zimmer. Saubere Bettwäsche, warmes Wasser, Strom – was will Mann mehr? Glück gehabt!!

Bitte versteht mich nicht falsch, wenn ich Euch das so beschreibe. Es geht mir nicht um die 2 Franken, die ich gespart habe. Es geht mir darum, dass ich gerne in einem optisch sauberen Bett schlafen und mich auch an einem optisch sauberen Ort waschen möchte. Oder dann aber in einer Absteige übernachte, wo ich auch schon mal meine eigene Luftmatratze aufblasen und am Boden schlafen kann – dann aber auch den Preis für die Absteige bezahle. Ich will einfach fair behandelt werden – ausser, es gibt wirklich nichts anderes, dann fresse sogar ich in der Not fliegen... Und Inder haben eine auf mich so „rüppelhaft“ wirkende Art, wenn sie mit etwas nicht einverstanden sind – das macht es mir nicht immer einfacher... Und sie wirken schnell mal überheblich auf mich, wenn sie mit mir verhandeln. Das sind halt Kutlurunterschiede - in Nepal war alles viel mehr auf Augenhöhe - viel sanfter - und ich wurde wohl auch viel eleganter "beschissen"...

So, nun gehe ich essen.

Es war ein langer Blog, ganz ohne Bilder, den ich Euch über mein Handy rauflade. Bilderkommen frühestens in Varanasi – wo es WiFi-Orte geben soll... Bilder schafft mein Handy-Hot-Spot nicht...

Indien ist, so scheint es mir auch nach dem heutigen Tag, gegenüber Nepal in vielerlei Hinsicht im Rückstand! Auch in existentielleren Dingen, als der WiFi-Dichte... Indien ist aber halt Indien - unbeschreiblich - unfassbar - Indien ist eben Indien - man liebt oder hasst Indien - wer noch nie hier war, muss das unbedingt nachholen...!!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Sa

05

Dez

2015

INDIEN (UND NEPAL) FOTOS...

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So

20

Dez

2015

NEWS VON SURAT...

Eben hat Surat angerufen. Wir hatten ein längeres Telefongespräch - er tönt entlastet. Seiner Familie und ihm geht es gut. Die Familie ist mit der Reisernte zufrieden. Sie konnten zwischenzeitlich trotz der Reisernte offenbar am Haus weitere wichtige Arbeiten erledigen und voller Stolz hat Surat mir mitgeteilt, sie hätten sich soGar einen Ziegenstall bauen können - nun werden sie sich dann noch Ziegen kaufen. Surat will mit vorerst drei Ziegen starten.

Und dann sollen demnächst auch die Arbeiten für den Gemüse- und Obstgarten hinter dem Haus starten. Die (Zusatz)-Spenden wirken!!! Das freut mich SEHR!!!

Fotos kann mir Surat noch keine schicken (Verbindungsprobleme bzw. hat er bisher sein Smartphone nicht reparieren lassen, weil das so teuer sei - er war auch auf Facebook seit langem nicht mehr aktiv...). Sobald er in Kathmandu zurück ist in einigen Wochen, wird er mir Bilder senden, die ich dann online stellen werde. 

Ich freue mich sehr, dass Surats Familie mit den Spenden aus der Schweiz und aus Deutschland trotz der Reisernte nun offenbar einen Schritt vorwärts machen konnte. DANKE EUCH ALLEN AN DIESER STELLE VON SURAT - DAS WAR IHM IM TELEFONGESPRÄCH WIEDERUM SEHR WICHTIG, DASS ICH DEN MENSCHEN IN EUROPA DANKE SAGE!!

Und ich danke hier sehr gerne im Namen Surats und seiner Familie - und auch ich danke Euch ebenso herzlich!!

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Mo

01

Feb

2016

SURATS HAUS - FOTOS BAUFORTSCHRITT...!

Liebe Alle

Während ich mich um mein Luxusproblem einer "sanften Heimreise" kümmere, hat Surat und seine Familie die Reisernte eingebracht und den Hausbau vorangetrieben. Harte Arbeit!!

Surat hat mir gestern erste Bilder des Hauses bzw. des Baufortschritts geschickt. Daraus kann ich erkennen, dass seit meiner Abreise SEHR VIEL gegangen ist - die Spendengelder aus der Schweiz und Deutschland tatsächlich ankommen und zweckgebunden eingesetzt werden. Ich habe nie daran gezweifelt!! Das freut mich enorm und ich danke Euch - auch im Namen von Surat und seiner Familie!! - sehr, sehr herzlich für Eure Spenden! Surat und seiner Familie geht es gut. Mein Vater ist wild entschlossen, im Herbst 2016 nach Nepal zu reisen und "meine nepalische Familie" zu treffen - da "muss" ich ihn einfach begleiten... Mal schauen, was möglich sein kann...

Surat wird mir noch weitere Fotos senden, welche ich poste, sobald sie angekommen sind. Wir haben da gewisse technische Hürden zu meistern... Internet ist einfach nicht immer verfügbar in den ländlichen Gegenden Nepals...

HERZLICH UND IN TIEFER DANKBARKEIT FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG!!

Surat und Patrik

 

Das Haus in der "Gesamtansicht". Im EG links befindet sich das Schlafzimmer von Surats Eltern - mit Fenster zum Stall. Das war Surats Vater wichtig, damit er seine Tiere dann gut im Auge haben kann.

In der EG-Mitte befindet sich die Küche. Von der Küche führt eine Treppe zum 1. OG, wo Reis und andere Lebensmittel und Arbeitsmaterial eingelagert wird - und auch Surats Schwester schläft.

Im EG rechts befindet sich das Zimmer von Surat und seiner Frau.

Ganz links im Bild können auch Teile des neuen Stalls erkannt werden. Daraus kann ich erkennen, dass auch beim Neubau des Stalls seit meiner Abreise grosse Fortschritte erzielt weden konnten. Surat hat mir im Dezember 15 am Telefon auch gesagt, dass ein Geissenstall gebaut wurde. Bestimmt bekommen wir im Verlauf der nächsten Wochen dazu auch noch Fotos!

Surat war es wichtig, den Vorplatz vor dem Haus gut gestalten zu können. Der Platz wird bei der Reisernte für das Dreschen des Reises etc. gebraucht, ist Arbeitsfläche und Aufenthaltsraum für die Familie. Daher war es wichtig, zum Nachbargrundstück eine sinnvolle Abgrenzung zu erbauen, was nun geschehen konnte. Somit hat der Vorplatz seine Zweckbestimmung erreichen können. Das Küchenprovisorium ist abgeräumt. Als ich da war, war der Platz noch in einem wenig brauchbaren Zustand - es ist viel gegangen seither!

Ein Wunsch der Famiie war es, den Boden der Veranda aus Zement giessen zu können und so "Wohnraum" zu gewinnen. Als ich bei Surat war, bestand der Boden hier aus Geröll. Nun konnte Zement gekauft und der Boden so gegossen werden, dass ein Aufenthaltsbereich entstanden ist. Auch konnte die Aussenwand mit Wellbelch entsprechend gestaltet werden. Im Sommer schläft es sich hier auch viel angenehmer, als in den geschlossenen Räumen. 

Zement konnte auch dank den Spenden aus der Schweiz angeschafft werden. Es war ja für lokale Verhältnisse sehr teuer, als ich da war - und wurde noch teurer, da die Grenze zu Indien blockiert und damit kein Nachschub an Zement möglich wurde - die Nachfrage aber sehr hoch war...

Auch hier ist sehr viel gegangen, seit ich bei Surat daheim war!

Die Familie hat die Aussenfassade des Hauses im traditionellen Stil errichtet und bemalt. Hier sehen wir die linke Hausecke. Hinter dieser Fassade befindet sich der Aufenthaltsraum (siehe Bild oben) und dahinter das Schlafzimmer von Surats Eltern. Ganz links im Bild sind Teile des Viehstalls zu erkennen - und daraus schliesse ich, dass seit meiner Abreise auch beim Bau des Stalls deutliche Fortschritte erzielt wurden. Dank den Spenden aus der Schweiz - ich bin ganz beglückt!!

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Do

25

Feb

2016

NEWS VON SURATS FAMILIE...

 

Liebe Spenderinnen und Spender

 

Surat hat mir heute Morgen über Facebook neue Bilder geschickt vom Haus, vom Stall - und von den Tieren. Es freut mich, dass sich die Familie mit den Spendengeldern auch bereits neue Tiere hat anschaffen können. IHR HABT GROSSARTIGES ERMÖGLICHT, LIEBE SPENDERINNEN UND SPENDER  -  TAUSEND DANK IM NAMEN VON SURAT, SEINER FAMILIE und mir!!!

 

Seit dem letzten Bericht ging wiederum viel, sehr viel auf der Baustelle - und ich bin sicher, wir können in einigen Wochen/Monaten auch Bilder des neuen Obstgartens sehen.

 

Surat und seiner Familie geht es gut. Hoffen wir, dass die nächste Trekkingsaison  - die bald mal starten sollte - für Surat ertragreicher wird. Je nach je werde ich Surat und seine Familie im Oktober 2016 besuchen - wir werden sehen, wie sich mein Leben bis dahin entwickelt...!

 

Nun aber zu den Bildern, die ich Euch gerne kommentiere...:

Eine Spende wurde wurde von Frau S.B. speziell für die Frauen im Haushalt geleistet. Es sollte etwas angeschafft werden, was Surats Frau und seiner Mutter die Hausarbeit erleichtert. Die beiden Frauen haben sich einen elektrischen Reiskocher gewünscht, in welchem auch Gemüse gegart und Fleisch gebraten werden kann. Der Reiskocher entlastet die Frauen bestimmt sehr, denn sie kochen täglich mehrfach Reis. Wenn  Strom fliesst, können sie so ohne den Holzherd einzufeuern schnell und bequem kochen - und den Reis gut warm halten.

UND: Die Familie hat durch den Reiskocher auch eine Kochmöglichkeit mehr, nebst Gas und Holz kann sie nun auch mit Strom kochen. Gaslieferungen sind ja von der Lust und Laune Indiens, die Grenze zu Nepal mal zu schliessen oder doch zu öffnen, abhängig. Der Reiskocher bedeutet also nebst Vereinfachung im Haushalt auch Unabhängigkeit. DANKE FRAU S.B.!

Der moderne Reiskocher inkl. Zubehör steht auf dem traditionellen Lehmfussboden der Küche - Gegensätze...

Blick vom Hausvorplatz Richtung neuem Kuhstall. Es wurde auch ein Gartentor angeschafft, weil ein  richtiges Haus ein solches traditonell hat - richtig so :-)!

Links im Vordergrund der Kuhstall - unter dem Baum der Ruheplatz der Familie. Solche Ruheplätze haben in der Gegend eine lange Tradition und finden sich auch in den Reisfeldern - ich habe mich ja auch immer wieder dahin zurückgezogen, nachgedacht und meine Eindrücke, Erlebnisse und Emotionen sortiert, setzen lassen... Ein wichtiger Ort für die Familie - sofern es die Arbeit zulässt, sich mal kurz auszuruhen. 

Surats Frau kocht auf dem neuen Holzherd der Familie! Besonders freut mich, dass die Familie tatsächlich einen Kamin gebaut hat. Viele Familien kochen im Haus mit Holz nämlich nach wie vor ohne Kamin  - und wohnen/ leben dann über Jahre im Rauch, der sich im ganzen Haus verteilt - und werden krank. Ich habe Surat darauf aufmerksam gemacht und er hat mir damals versichert, dass sie einen Kamin bauen - das Loch in der Aussenwand war im Rohbau nämlich schon vorbereitet. Klug!!

Ein weiterer Ort mit Privat-sphäre ist entstanden!

Reisstroh wird zu solchen Haufen geschichtet, nachdem die Reiskörner "ausgeschlagen" wurden. Reisstroh wird dann an die Tiere verfüttert (Kühe, Büffel, Geissen) und/oder als Einstreu im Stall verwendet. Im Vordergrund sieht man auch schon erste Zeichen eines Gemüsegartens...!

Blick in den Innenhof mit dem neuen Geissenstall. 

Neuer Geissenstall inkl. Tiere!!

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So

01

Mai

2016

NEWS VON SURAT...

Surat und ich auf dem höchsten Punkt des Trekkings: Thorung La Pass 5416 müM... - und dem höchsten Punkt meiner Reise... - ein Höhepunkt schlechthin!! Einen Trekkingguide gesucht - eine Familie gefunden...!
Surat und ich auf dem höchsten Punkt des Trekkings: Thorung La Pass 5416 müM... - und dem höchsten Punkt meiner Reise... - ein Höhepunkt schlechthin!! Einen Trekkingguide gesucht - eine Familie gefunden...!

Liebe Alle!

 

Ich stecke noch immer in Segovia - konnte mich noch nicht zum Re-Start nach den Ruhetagen motivieren - ...

Morgen geht es jedoch weiter. Ganz bestimmt! Dann ist fertig lustig mit Faulenzen, Tapas und Vino und "Café Olé" in Segovia - Tapas, Vino und Café bekomme ich ja unterwegs weiterhin...

 

So oder so bin ich aber noch in meinem Zeitplan - und hoffe, das Wetter helfe weiterhin und vor allem konstant mit, so dass ich spätestens am 01. Juni 2016 in Menton die Route des Grandes Alpes unter Passpartus Räder nehmen kann - und dann meine "Termine" entlang der Route des Grandes Alpes auch einhalten kann - Briançon (Paquerette und Jérôme erwarten mich - WUNDERBAR!!! -  M E R C I!!!) - Les Gets, Evian - und eben rechtzeitig in Evian eintreffe, um dann auf dem "Seeweg" in die Schweiz einzureisen - huch das tönt ja nach einem richtig getakteten Projekt mit virtuellen und realen Meilensteinen... :-) - und an den Kilometersteinen nimmst Du Mass (Peter Reber: Der ewig Tramp) - fühlt sich aber alles sehr gut an!!

Dass ich noch immer in Segoiva stecke, hatte heute bereits zwei entscheidende Vorteile - einmal mehr habe ich also alles richtig gemacht:

Ich konnte meine Jacke, die ich gestern Abend im Restaurant vergessen habe, heute Morgen "retten" - ...

ABER ENORM VIEL WICHTIGER IST:

Eben konnte ich wieder einmal ein Telefongespräch mit Surat führen. Beide hatten wir zeitgleich funktionierendes WiFi - und waren beide erreichbar - die Zeitverschiebung spielt uns ja nicht in die Hand, seit ich zuerst östlich und nun massiv westlich von Nepal unterwegs bin - und wenn Surat mit Kundschaft unterwegs ist, telefoniert er nicht privat - der junge Mann hat seine klaren Grundsätze...! - und wenn er daheim ist, hat er kein WiFi...

Zwar wurde das WiFi im Verlauf des Gespräches zunehmend schlechter. ABER:

Es tat uns SEHR gut und ich freute mich SEHR, Surats  Stimme zu hören, von ihm zu hören, dass es ihm und seiner Familie gut geht, sie viel an die Spender aus der Schweiz und mich denkten!  

Wobei: Wie Ihr wisst, braucht es mehr als ein eingestürztes Haus, bis Surat sagt, dass es ihm oder seiner Familie nicht gut geht... Ich erinnere mich immer und immer wieder an diesen Moment auf dem Trekking, als die Entwicklungshelfer aus England bzw. ich am nächsten Tag Surat dazu "nötigen" musste, mir zu sagen, was nach dem Erdbeben nun Sache mit seiner Familie und dem Haus seiner Familie sei - und er damit nicht wirklich herausrücken wollte, weil er mich mit seinen Problemen nicht belasten wollte und befürchtete, ich würde seine Familie nicht besuchen kommen, wenn ich wüsste, dass das Haus eingestürzt sei...

JA: Ich denke oft an Surat - seine Familie, die auch meine wurde - und die Umstände/die Bescheidenheit, in welcher die Familie ihr Leben mit Stolz, in Würde und Zufriedenheit führt...! Und mit welchen "Luxusproblemen" ich mich im Vergleich dazu selbst als Veloreisender beschäftige...

Und das Telefongespräch, Surats Stimme haben diese Erinnerungen in mir grad wieder "entzündet" - mein Heimweh nach Nepal wieder entfacht - auf meinem Heimweg in die Schweiz - ... JA! Ich habe mein Herz eindeutig an Nepal verloren und freue mich, Surat und seine Familie möglichst bald wieder zu besuchen...! Aber nun genug von mir...

Surat klang wirklich gut, zufrieden! Und das freut mich sehr!

Surat berichtete, er habe bis jetzt eine "so so" Frühlings-Trekkingsaison - also nicht wirklich gut - aber auch nicht so schlecht, wie die Frühlings-/Herbstsaison 2015... Er hat immer mal wieder für ihn mehr oder weniger interessante Trekkings. Gegenüber der Herbstsaison 2015, sei es etwas besser geworden, etwas mehr  Touristen - offenbar aber noch immer längst nicht wirklich "Hochsaison". Das freut mich für Surat - auch wenn das für ihn halt auch immer mit der Trennung von Frau und Familie verbunden ist... Aber für Surat ist es persönlich eben auch wichtig, selber ein Einkommen zu erzielen!

Wie auch immer. Ich freue mich grad sehr, von Surat gehört zu haben - und wollte Euch einfach mitteilen, dass es Surat und seiner Familie gut geht - und ich bin sicher: Das freut Euch auch!

So, nun wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und übe mich unter der spanischen Frühlingssonne wieder (beschämt) in Selbstmotivation - eines dieser Luxusproblme, über die Surat und seine Familie wohl noch gar nie nachgedacht haben - sie haben keine andere Wahl als anzupacken, und nonstop motiviert zu sein - und kennen den Begriff "schönes Wochenende" wohl höchstens aus dem TV...!

Gepackt habe ich schon, was ich packen konnte - nun muss ich es am Montag nur noch "anpacken" - auch das wird mir gelingen. Ich bin zuversichtlich! Ich habe ja Ziele und Termine - da soll noch einer sagen, auf der Strasse sei man frei... :-)

Herzlich, fröhlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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23. JUNI 2016

65 Wochen

unterwegs... 

 

* * *

02. Juni 2016

14 MONATE UNTERWEGS

 

SELFIEGALERIE

 

* * * 

 

***JUBILÄUM***

 

31.03.2016

52 WOCHEN

ON THE ROAD

Johor Bahru (Malaysia)

 

24.03.2016

Gründonnerstags-

Jahres-Jubiläum

(Malaysia)

 

02.10.2015

6 Monate

unterwegs

Bishkek (Kirgistan)

 

Cappuccino-Index

Ein Index aus der Wirtschaft - im wahrsten Sinne des Wortes...

Aktualisiert am

04. März 2016 aus Bang Sapahn