So

05

Jul

2015

Bukhara...

Liebe Alle

Ich bin in Bukhara angekommen - wunderbar!

Blog folgt!

Schaut Euch doch mal das Video an unter Latest News auf der Frontseite an - da könnt ihr mir vielleicht nachfühlen, wie es mir unterwegs so geht...

Herzlich

Patrik

Mo

06

Jul

2015

Fotos - Video...

Hier mal erste Fotos...

Letzte Tage Iran...

Ashgabat...

Rest Turkmenistan und Bukhara folgt demnächst...

 

Ich habe wiederum sehr viel erlebt auf dem Weg nach Bukhara - After-Birthday-Party im Iran, eine WUNDERBARE Fahrt durch ATEMBERAUBENDE Landschaft im Iran - Fürsorge von wildfremden Menschen erfahren - den unfreundlichen Immigartion Chief Officer bei der Einreise nach Turkmenistan - teures, mühsames, grossenwahnsinnges Turkmenistan mit lieben Menschen und schönen, sicheren Plätzen zum wild campieren - zwei Deutsche Radler, mit denen ich die Grenze Turkmenistan/Uzbekistan passieren wollte, wo sie dann aber an der Ausreise gehindert wurden, weil sie mit einem 7Tage-Visum tatsächlich 7-Tage in Turkmenistan verweilten und dies ohne Verlängerung des Visums innerhalb des Landes nicht hätten tun dürfen und somit auf ihre Ausschaffung warten mussten (Grüsse aus Absurdistan...) oder pro Person 400 Dollar Busse hätten bezahlen müssen - Turkmenistan macht alles, damit Touristen nicht ein zweites Mal in das Land einreisen - buntes, gastfreundliches Uzbekistan, mit lieben Menschen, viel Staub und GEGENWIND - WUNDERBAR SCHÖNEM BUKHARA - vielen CH-Velofahrern...

 

Ich melde mich dann ausführlicher mit Tagesberichten - bis dahin könnt Ihr Euch mal die Fotos anschauen - mit kurzen Kommentaren dazu...

 

ES GEHT MIR GUT - herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

Auf dem Weg nach Bajgiran (Grenzort Iran -  Turkmenistan)...

Turkmenistan...

Ashgabat...

Marbel City - alles ist protzig und gut bewacht von unzähligen Polizisten, die auch schauen, dass man auf der richtigen Strassenseite geht - es war mehr als unangenehm in dieser Stadt und eigentlich auch verlorene Zeit... Und doch war es OK, diesen Grössenwahnsinn einmal real zu sehen...!

Mary - Turkmenabad...

Turkmenabad - Usbekistan...

Auf dem Weg nach Bukhara...

Impressionen aus Bukhara...

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Di

07

Jul

2015

Turkmenabad - Bukhara...

Liebe Alle

Ach, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen - lasst mich nachdenken, was ich die letzten Tage auf der Strasse wieder alles erlebt habe...

02.07.2015

Bis und mit Turkmenabad und der Einladung zu Nara, welche ich dann ausgeschlagen habe, weil ich eine Einladung auf der Strasse zu einer "seriöser" wirkenden Turkmenin erhalten habe, deren Ehemann mich dann wieder ausgeladen hat und ich schlussendlich im Hotel landete, habe ich Euch ja bereichtet.

Ich habe mich dann entschieden, die letzte Nacht in Turkmenistan im Zelt zwischen Turkmenabad und Farab beim Badesee zu verbringen und dort wild zu campieren. Ich habe mir den Tag in der äusserst langweiligen Stadt Turkmenabad um die Ohren geschlagen und gewartet, bis es Abend wird. In einem Restaurant an der Ausfallstrasse nach Farab (Grenzort) habe ich Somsa gegessen - das sind Teigtaschen mit Fleich gefüllt. Die schmecken grundsätzlich sehr lecker - man darf sich einfach nicht vor Augen führen, wie hier Fleisch ungekühlt bei 50 Grad an der prallen Sonne auf dem Markt angeboten wird - nicht hinter Glas - überall hat es Fliegen dran. Aber das Fleisch wird ja nochmals gekocht und dazu trinke ich Cola - so kann mir nix passieren. Im Restaurant werde ich von einem ältern Hern angesprochen, der mir deutet, dass er mich in einer Stunde hier abholen werde und ich dann bei ihm schlafen könne - das ist natürlich was! Danke - ich warte gerne! Der ältere Herr ist auch nach knapp 2 Stunden nicht zurück und ich entscheide mich, mich auf den Weg Richtung Farab zu machen und mein Zelt irgendwo beim Badesee aufzustellen, einige Züge zu schwimmen und dann gut abgekühlt im Zelt zu schlafen und am nächsten Morgen früh los zur Grenze von Uzbekistan zu radeln.

Gestern hat mir die Verkehrspolizei ja bestätigt, dass ich da problemlos in ihrer Sichtweite zelten darf - das habe ich ja dann schlussendlich nicht gemacht. So mache ich halt heute Abend, was ich gestern schon tun wollte...

Am Posten der Verkehrspolizei sind heute Abend andere Männer im Dienst. Sie erklären mir, dass hier zu zelten eine schlechte Idee sei, es habe überall Schlagen  - das sei zu gefährlich. Hallo? Gestern war alles NO PROBLEM und heute Abend hat es Schlagen... Jungs, ihr wollt einfach nicht, dass ich hier schlafe - kein Problem, ich finde schon einen Platz.

Ich überquere die Brücke, die aus schwimmenden Teilen besteht, deren Übergänge sich um bis zu 10 cm unterscheiden. So muss ich sehr sorgfältig fahren mit Passpartu, zumal der Belag der Brücke aus rutschigen Eisenplatten besteht. Am anderen Ende der Brücke stelle ich mich bei den Verkehrspolizisten des dortigen Postens vor und frage, ob ich bei ihnen übernachten dürfe. NO PROBLEM - ich darf hinter dem Gebäude mein Zelt geschützt aufstellen und man bietet mir an, sogar die Toilette brauchen zu dürfen. SUPER - danke!

Ich stelle mein Zelt auf und suche den Ort auf, welcher den Polizisten hier als Toilette dient - und es ist der schlimmste aller Aborte, die ich auf meiner Reise gesehen habe. Nach dem Motto "rein und daneben geht viel" ist das Stehplumpsklo von Sumpf umgeben, dass es mich schüttelt. Damit man nicht im Sumpf über das Loch kauern muss, hat ein findiger Mensch einfach zwei Backsteine in den Sumpf neben das Loch gestellt, wo man sich raufstellen kann. Bravo. Nein, hier kann und will ich nicht - ich suche mir einen Busch - lieber lasse ich mich von einer Schlage in den Hintern beissen, als an einem solchen Ort... Stellt Euch vor, ich schlipfe auf den Backsteinen aus und falle hin.... Nein! Stellt es Euch nicht vor! Ich wollte die Welt sehen, wie sie ist - hier ist sie grad so, wie ich sie beschrieben habe.

Ich schnappe mir also meine 1.5-Liter-Petflasche mit Sprudelmineralwasser, meine Seife, mein Badetuch und mein Toilettenpapier und gehe mich in der Wüste duschen. Das geht ganz gut, weil hier eh niemand ist. Ich dusche im Sonnenuntergang und wenn ich haushälterisch mit dem Wasser umgehe, reichen 1.5 Liter aus der Petflasche recht weit. Und ich dusche mit Warmwasser - es hat ja tagsüber die Aussenteperatur von über 40 Grad angenommen...

Als ich von der Dusche zurück bin und schon mein Pyjama trage, kommt ein älterer Herr zu mir und bietet mir an, auf einem der alten Schiffe zu schlafen. Er sei der Captain dieser Schiffe - aber ich müsste im Freien schlafen, was ich wegen der Mücken nicht will...

Ich schlafe gut und tief - auch wenn es im Zelt heiss ist. Ich schlafe aber bewusst im Zelt - es dient mir als Schutz vor den aggressiven Mücken, die hier rund um den See in der "kühlen" Nacht aktiv werden...

03. Juli 2015

Heute wartet ein neues Land auf mich. Ich starte früh, wie geplant. Packe alles zusammen, sattle Passpartu und radle Farab entgegen. Ich bin erst einige Kilometer unterwegs, da stehen an einer Tankstelle doch tatsächlich zwei Tourenfahrer. Es sind Michaela und Oliver von www.radwild.de. Wir beschliessen, gemeinsam zur Grenze von Uzbekistan zu fahren und im nächsten Dorf Frühstück zu jagen. Gesagt getan - wir radeln gemeinsam, plaudern und haben es ganz gut miteinander. Die Ausreise aus Turkmenistan verläuft ohne Problem - für mich. Ich muss Formulare ausfüllen, die ich nicht verstehe - eine Usbekin hilft mir. Dann habe ich auch schon meinen Ausreisestempel im Pass und werde noch gefragt, ob ich Waffen dabei hätte - NEIN, habe ich noch immer nicht!

Michaela und Oliver haben ein 7-Tages-Visum bekommen - ja, man hat gehört, dass man ein solches Visum bekommen könne - aber wer es bekommt und wer nicht ist wenig nachvollziehbar. Michaela und Oliver können nicht ausreisen - sie sind, so der Zöllner, zu lange in Turkmenistan geblieben. Nein, sie sind nur 7 Tage geblieben, wie es im Visum vermekrt ist. In äusserst holprigem Englisch erklärt der Zöllner den beiden, sie hätten ihr Visum innerhalb Turkmenistan verlängern müssen - das versteht niemand, Ihr müsst Euch gar nicht erst Mühe geben, das zu verstehen - Grüsse aus Absurdistan...

Sie haben nun zwei Optionen: Eine Busse von 400 Dollar pro Person zu bezahlen - oder sich ausschaffen zu lassen... Die beiden entscheiden sich natürlich für die zweite Variante... Michaela hüpft vor dem Schalter des Zöllners auf und ab vor Freude wie ein Gummiball und ruft "Jupidu - ich werde zum ersten Mal in meinem Leben aus einem Land ausgeschafft - Jupidu...". Wir beraten uns kurz und entscheiden, dass ich alleine nach Uzbekistan einreise. Ich mache mich also auf den Weg durch das Niemandsland. Aber bevor ich die bescheidene Strasse befahren kann, wird mein Pass mehrfahr von turkmenischen Beamten kontrolliert - und JA, ich habe den Ausreisestempel im Pass und habe das Visum für Uzbekistan. Dann erreiche ich den ersten Kontrollposten von Uzbekistan, werde freundlich mich "Welcome to Uzbekistan" begrüsst. Mein Pass wird kontrolliert - den Ausreistempel aus Turkmenistan habe ich noch immer im Pass und ebenso das Visum für Uzbekistan....

Ich rolle weiter, erreiche das Zollgebäude, wo ich das Einreiseformular ausfüllen soll, welches in russischer Sprache vorliegt. Mir wird aber ein Muster in Englisch gezeigt, welches jedoch nicht mit dem russischen Formular übereinstimt. Bravo. Ein Zöllner hilft mir, so gut er kann.

Dann wollen sie meine Medikatmente genau prüfen - sind aber recht überfordert. Viel wichtiger wird dann die Kontrolle meiner beiden Handys. Da wird akribisch nach Sexfilmen und/oder Sexfotos gesucht - und nichts gefunden. Dafür schauen sich die Zöllner die Videos aus meinem Indienurlaub und vom www.alpenbrevet.ch an... So sehen sie wenigstens etwas von der Welt...

Ich komme trotz allem recht zügig über die Grenze - vielleicht auch, weil die Zöllner in die Mittagspause wollen. Nachdem ich meinen Pass nochmals wiederholt zeige, rolle ich in Uzbekistan ein, esse im Restaurant am Zoll und rolle dann weiter in der Mittagshitze, bis ich eine LKW-Kneipe erreiche. Da mache ich Pause, trinke etwas und will warten, bis die Sonne nicht mehr so steil am Himmel steht.

Dann rollen einige Stunden später Michaela und Oliver bei der Kneipe ein und wir "feiern" Ihre "Freilassung" - essen Nachtessen und dann ergibt sich ein feucht-fröhlicher Abend mit den Locals. Es wird eher spät... Wir können auf der Terrasse der Kneipe schlafen.

04. Juli 2015

Ich rolle später als sinnvoll in den Morgen. Michaela und Oliver wollen sich noch etwas ausruhen. Trotz weiterhin heftigem Gegenwind komme ich gut voran bis Olot (Alat), wo ich den Basar besuche und Bananen kaufen will, weil ich von Durchfall geplagt werde. Bananen finde ich nicht, bekomme jedoch eine Melone geschenkt von einem Händler, der gerne meinen Pass anschauen will - und damit wohl auch einen Teil der Welt - ich schäme mich fast, weil darin Visa für China, Indien, Iran, Turkmenistan, Uzbekistan, Tajikistan, Sri Lanka kleben - und was hat er von der Welt gesehen...???

Ich fahre kurze Zeit späer weiter und werde nach einem schönen Telefongespräch mit meinem Gschbusi weiter und werde am Abend von der Strasse weg von Alisher in sein Haus eingeladen, wo mich seine Mutter sofort umfassend bekocht und bewirtet. Ich möchte meine Melone beisteuern - das geht aber grad gar nicht...!!

Ich schlafe bei Alisher im Hof auf einem alten Eisenbett unter freiem Sternenhimmel und Vollmond - wunderbar!

05. Juli 2015

Alisher will mich am Morgen nicht vor 06.00 Uhr ziehen lassen und ich muss noch frühstücken und meine Melone wieder einpacken - zwei Kilo Mehrgepäck - OK...

Ich kämpfe mich gegen den heftigen Gegenwind weiter nach Bukhara, mache in einem Lebensmittelgeschäft Pause wo Mischa, ein CH-Velofahrer mich trifft. Er hat von Michaela und Oliver von mir gehört und wusste, dass ich vor ihm fahre - Fahrradfahrerpost... Zusammen fahren wir nach Bukhara, wo wir fröhlich eintreffen und uns ein Bad in einem Kinderswimmingpool gönnen - nicht nur zur Freude der Besitzer - ja, so sollten sich Touris vielleicht doch nicht benehmen - aber es tat so verdammt gut, bei der Hitze...

Wir checken im Guesthouse ein, wo wir uns ein Zimmer teilen und ganz viele andere Velofahrer aus der Schweiz, Deutschland und Neuseeland treffen...

Eine ausführliche Skypesession mit meiner Familie und dann gemeinsames Nachtessen mit den anderen Reisenden im Guesthouse.

06. Juli 2015

Besichtigung von Bukhara - ich bereichte dann in einem nächsten Artikel.

07. Juli 2015

Bukhara - ich berichte in einem nächsten Artikel

08. Juli 2015

Ich reise morgen Vormittag mit dem Taxi nach Kiva in den Norden und dann einige Tage später wieder zurück nach Bukhara, wo Passpartu auf mich warten wird - dann starte ich nach Samarkand und zur Grenze nach Tajikistan - ich berichte dann wieder...

Nun gehe ich bald schlafen - hier ist es schon 22 Uhr...

Herzlichin die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

 

 

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Mi

08

Jul

2015

Reise nach Khiva

Ich bin mit dem Sammel-Taxi von Bukhara nach Khiva gefahren. Es war eng und auf der holprigen Strasse auch für die Passagiere ermüdend - und ich war froh, nach sieben Stunden in Khiva angekommen zu sein. Diesen Ort zu besuchen hat mir eine Usbekin empfohlen, die ich vor dem Konsulat in Istanbul angetroffen habe, als ich damals mein Visum für Usbekistan beantragt habe. Und die Empfehlung war wirklich gut!! Khiva ist eine alte Stadt an der Seidenstrasse. Sehr schön herausgeputzt - vielleicht etwas zu sehr herausgeputzt und daher wirkt sie auch etwas museal auf den Besucher. Aber es ist sehr schön hier, ruhig, gemütlich und ich geniesse diese Tage hier sehr.


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Do

09

Jul

2015

Schiffe in der Wüste

Ich habe einen Ausflug zum alten Ufer des Aralsees gemacht. Das waren wiederum 850 Kilometer Autofahrt auf von Schlaglöchern überzogenen Strassen. Ja und vom Klimaschutz her wohl auch nicht wirklich sinnvoll. Es hat sich aber gelohnt, diesen Ort - Monjak - zu besuchen, wo Schiffe in der Wüste stehen - in der Wüste, welche mal Aralsee war. Der See hat sich ja 200 Kilometer zurückgezogen bzw. wurde ihm das Wasser für die Bewässerung der Baumwollfelder abgegraben - und zurück blieb Wüste und eben einige gestrandete Schiffe. Eine wirkliche Tragödie. Zu Zeiten der UdSSR sollen im Aralsee auch Abfälle aller Art "entsorgt" worden sein - auch radioaktiver Müll. Dieser Müll liegt nun halt auch nicht mehr im Wasser und ich habe mir sagen lassen, dass die salzhaltige Luft bzw. der Salzhaltige Boden diese Abfälle angreife und der Wind das ganze Zeugs dann in alle Richtungen verteile - z.B. auf die Felder - und die Menschen die dort leben, das auch alles einatmen und krank würden. Ob das wirklich so ist, kann ich nicht sagen - aber vorstellen kann ich es mir sehr gut. Es war sehr eindrücklich, diese endlose Weite zu sehen, die Mal See war - und einmal mehr wurde mir bewusst, dass der Mensch wohl wirklich das einzige Lebewesen auf diesem Planeten ist, welches seinen eigenen Lebensraum zerstört...

Mein Taxi konnte ich mit einem deutschen Backpacker teilen, der auch zum See wollte - das hat mein schlechtes Gewissen betr. Klimabilanz und meinen Geldbeutel entlastet - tja, ihr seht, so ganz verändert habe ich mich nun doch noch nicht...

Ach ja: Als ich gestern auf einem der gestrandeten Schiffe rumturnte kam Besuch von zwei Polizisten, die eine Passkontrolle durchführen und meine Hotelregistration prüfen wollten. In Usbekistan muss man als Tourist alle 72 Stunden in einem offiziellen Hotel absteigen und sich registrieren lassen (72 Stunden ist die am meisten genannte Regel - es gibt auch Stimmen von Einheimischen die sagen, alle 96 Stunden würden reichen - ich halte mich an die 72-Stunden-Regel...). Ich hatte natürlich nur meine ID-Karte dabei (Personalausweis) und konnte so weder Visum noch Hotelregistration nachweisen. Interessanterweise gab das gar keine Probleme. Der eine Polizist hat dem anderen diktiert (Name, Vorname und Geburtsdatum) und alles wurde in ein kleines rosarotes Büchlein eingetragen - das war's. Glück gehabt... Mein deutscher Begleiter meinte, dass ich wirklich Glück hatte - die Polizei stehe hier im Ruf, bei solchen Gelegenheiten gerne mal einen Betrag in die eigene Tasche zu erwirtschaften... Ja, was man nicht so hört...


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So

12

Jul

2015

International...

Interantional wird es für mich definitiv meine Lieben, wenn ich in Uzbekistan im Turkmenischen TV das Halbfinale von Roger Federer schaue und ein weiterer Schweizer, zwei Amerikaner und Belgier mitfiebern und natürlich "unseren" Roger unterstützen...

Ja, in Khiva hatte ich wiederum eine gute Zeit. Das Städtchen hat mich mit seinem Charme sehr vereinnahmt, auch wenn es mich zeitweise etwas an unser Freilichtmuseum Ballenberg in der Schweiz erinnert hat, weil halt alles so  muesal wirkte - aber es war wirklich wunderschön. Die Tage in Khiva waren sehr gut investierte Tage.

Von Bukhara nach Khiva bin ich ja mit dem Sammeltaxi gereist - das war recht eng und anstrengend. In Khiva in meinem Guesthouse wohnte dann www.oldrover.ch - Pierre-Alain aus der Schweiz. Er hat mir angeboten, heute mit ihm nach Bukhara zu reisen - dieses Angeobt konnte ich natürlich nicht ausschlagen und ich bin heute somit "Firstclass" bis vor mein Guesthouse in Bukhara chauffiert worden. Ich sage ja immer: Ich wurde geboren, um verwöhnt zu werden :-))! Ich bleibe nun zwei Nächte in Bukhara und radle dann am Dienstag Richtung Samarkand los, wo ich dann am Donnerstag oder Freitag ankommen sollte... Samarkand - das ist dann nochmals eine wunderbare Stadt aus 1001-Nacht...

Und das alles darf ich sehen - das ist einfach überwältigend!!

Aus Budgetgründen wohne ich hier mal wieder im 5er Schlag und meine Hoffnung scheint aufzugehen: Ich bin der einzige Gast im Schlag... Für 15 Doller inkl. reichhaltigem Frühstück wohne ich recht feudal inkl. Eckbadewanne im Gemeinschaftsbad...

Die Bevölkerung hier wohnt - insbesondere auf dem Land - weitaus bescheidener. Plumplsklo ist an der Tagesordnung und ein Badezimmer - wie es hier im Guesthouse zur Verfügung gestellt wird - fehlt in den meisten Häusern auch - das habe ich ja bei Alisher daheim sehr konkret erlebt... Alisher verdient im Monat 300 Dollar - und träumt davon, in Europa zu arbeiten. Am liebsten in der Schweiz und auch dort in der Autoindustrie wie hier in Uzbekistan. Er war sehr erstaunt als ich ihm sagte, wir hätten keine Autofabriken in der Schweiz... Da meinte er, so müsste er wohl nach Deutschland oder Frankreich... Als ich ihm sagte, dass ein Kilo Brot in der Schweiz so um 6 - 7 Dollar koste, war er doch sehr erstaunt - und meinte lachend: Vielleicht könnten ihm seine Eltern Brot via Western Union senden... Denn hier in Usbekistan kostet ein LECKERES Fladenbrot gerade mal 30 Eurocents - also 25 Rappen oder so...

Doch zurück zu mir: Im Guesthouse hier in Bukhara ist es heute Abend sehr still - keine Velofahrer mehr - nur wenige Gäste - das war bei meinem ersten Aufenthalt ganz anders... Was weiterhin fantastisch ist: Das Abendessen! Frisch in der Küche des Guesthouses zubereitet: Zwei Salate, Suppe, Hauptspeise und Nachspeise für 5 Dollar. Alles wirklich lecker-lecker - in den Restaurants der Stadt kostet ein solches Nachtessen deutlich mehr - und schmechkt nicht besser!

Per Live-Ticker halte ich mich über das Finale in Wimbledon informiert - es wäre wohl äusserst spannend, es im TV verfolgen zu können, doch leider ist das hier nun nicht möglich... DO IT ROGER!!!

Ihr seht, ich bin nach wie vor gut unterwegs und freue mich, am Dienstag nach dem Frühstück dann wieder mit Passpartu auf der Strasse unterwegs sein zu können!! Es ist zwar immer etwas schwierig, nach Ruhetagen wieder in den Sattel zu steigen, den inneren Schweinehund zu überwinden - wenn Passpartu und ich dann aber erstmal wieder rollen, dass stellt sich sofort dieses Gefühl von Freiheit und unterwegssein ein, welches so unbeschreiblich schön ist...

Tja, sonst habe ich nichts zu berichten - grüsse Euch einfach ganz herzlich!
Patrik Kirtap

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Do

16

Jul

2015

auf dem Weg nach Samarkand....

Samarkand...!!

Liebe Alle

 

Heute, 15.07.2015 bin ich in Samarkand angekommen - der Stadt aus 1001 Nacht - unglaublich...!! Ich habe sie auf dem Landweg erreicht - JUPIDU!  Aber nun alles der Reihe nach.

 

14.07.2015

Heute habe ich Passpartu nach dem Frühstück gesattelt und mich auf den Weg nach Samarkand gemacht. Die Tochter der Guesthousebesitzers (etwas jünger als ich) verabschiedete mich mit Bambiblick und meinte, ob ich nicht noch bleiben könne, ich sei ein so netter Gast - ha, endlich werde ich mal wieder "angeflirtet" - tut gut... :-)

Pünktlich zu meinem Start hat auch der Gegenwind wieder eingesetzt, nachdem der gestrige Tage absolut wind frei war... Ich kämpfte mich gegen den Wind - komme soweit gut voran. Die Landschaft war wenig spektakulär - Hauptstrasse halt. Nach ca. 60 Kilometern gesellt sich ein Uzbeke auf seinem Fahrrad zu mir. Er wollte mit mir fahren und plaudern - ohne sich mit mir sprachlich unterhalten zu können. Er fuhr sehr dicht rechts neben mir und hinderte mich daran, den Schlaglöchern gegen rechts ausweichen zu können - was ich häufig tun musste, da die Strasse schlecht war... Ich musste anhalten und ihm erklären, dass er hinter oder vor mir fahren soll. Das hat er auch sofort begriffen - ja, fortan fuhr er dicht links neben mir. Ich habe wiederum angehalten und ihn wiederum aufgefordert vor oder hinter mir zu fahren, damit ich genügend Platz hätte, um den Schlaglöchern auszuweichen. Das tat er nicht - wenn ich angehalten habe, hat er wiederum angehalten - sehr aufsässig. Ich versuchte, ihn zu ignorieren um ihm verständlich zu machen, dass er verduften oder auf jeden Fall mehr Abstand halten und mich nicht daran hindern soll, Schlaglöchern ausweichen zu können. Alles hat nichts geholfen - es kam die Situation, wo ich gegen links ausweichen musste, weil rechts nur noch der Strassengraben und vor mir ein grosses Schlagloch war. Logisch habe ich ihn touchiert und - kam zu Fall. Er konnte sich auf seinem Rad - halt ohne Gepäck viel wendiger als ich - auffangen und kam nicht zu Fall. Ich hingegen lag unter Passpartu, mein linkes Knie zwischen Lenkstange und Rahmen eingeklemmt, der Schalthebel bohrte sich in mein Knie - schmerzhaft. Man wurde ich wütend!! Der Uzbeke half mir im wahrsten Sinne des Wortes aus der Klemme, schwang sich auf sein Rad und verschwand - jetzt wo ich allenfalls Hilfe nötig gehabt hätte. Er realisierte aber wohl, dass es besser war, zu verschwinden - ich war so wütend. Auf ihn - aber auch auf mich, dass ich mich nicht besser gegen ihn durchgesetzt habe... Wie auch immer: Meinem Knie geht es soweit gut - es schmerzt nicht, wenn ich radle - aber wenn ich spaziere... Ich habe dann mein Zelt im Garten einer Bauernfamilie aufstellen können, wo das halbe Dorf zusammengelaufen ist, um mir beim Aufbau des Zeltes zuzuschauen. Und dann meinten sie auch noch, ich soll mir vor dem Zelt waschen - hm, das war mir dann doch zu öffentlich und ich habe mich unter mein Vorzelt verzogen - sie haben gewartet, bis ich wieder zum Vorschein kam. Das war wirklich komisch. Aber es war ein guter Zeltplatz - ich durfte auch die Toilette im Kuhstall brauchen - ja die Menschen hier leben diesbezüglich wirklich sehr bescheiden!! Ich bekam eine Melone zum Nachtessen geschenkt - welches ich dann mit einer Dose Fleischpastete, die ich seit Slowenien mit mir führe ergänzt habe - ich habe gut geschlafen.

 

15.07.2015

Früh um 06.00 Uhr bin ich wieder gestartet - das heisst um 05.00 Uhr aufstehen und meinen ganzen Haushalt wieder einpacken. Dann bin ich losgefahren - und landete gute 50 Kilometer später in NAVOY, wo ich in einen veritablen Sandsturm geraten bin. An ein Weiterfahren war nicht zu denken. Ich habe bei einer alten Frau in ihrem Lebensmittelgeschäft Pause gemacht und viel getrunken. Sie hat mir angeboten, in ihrem "Hinterzimmer" (nicht falsch verstehen - alles sehr seriös!!) zu schlafen. Aber das war keine Lösung für mich, zumal sie mir auch erklärte, das Wetter werde bleiben - also weiterhin stürmisch. Ich fragte sie, ob es einen Bus nach Samarkand gibt - und sie sagte, dass ich in drei Kilometern auf die Busstation stossen würde, von wo der Bus nach Samarkand fahre und dieser koste 20000 Sum - also knappe fünf Franken. So war mein Plan schnell gemacht. Auf dem Weg zur Busstation überholte mich ein Motorradfahrer aus Argentinien, welcher in Bukhara im gleichen Hotel wie ich gewohnt hatte.

Der Busbahnhof war nicht zu übersehen, ein Platz im Bus nach Samarkand schnell gekauft und mit etwas feilschen war auch ein Platz für Passpartu und mein Gepäck gefunden - für weitere 5000 Sum - also etwas mehr als ein Franken. 

Die Fahrt war eine wirklich kluge Wahl! Osch würde sagen: Alles richtig gemacht! Der Wind war heftig - das merkte man selbst im Bus - und der Sand in der Luft wurde nicht weniger - phasenweise war es richtig "nächtlich" auf der Strasse. Auf dem Velo habe ich den Sand heftig zu spüren bekommen im Gegenwind - wie tausende von Nadelstichen...

In Samarkand angekommen musste ich mit Schrecken feststellen, dass die Busleute das Gepäck umgeladen haben - Passpartu war nun UNTER meinen Taschen - alles Gepäck auf den Velorädern deponiert. Ich bin fast ausgeflippt und habe den Busfahrer und seine Gehilfen regelrecht zusammengeschissen, sie angebrüllt und ihnen den Mittelfinger gezeigt. Sie konnten nicht verstehen, warum ich so ein Theater mache - das sei doch alles kein Problem. DOCH ist es verdammt nochmal!! Ich spürte mich kaum mehr vor Wut - wie kann man nur so dumm sein und das Gepäck auf die Veloräder packen - wenn es nicht Dummheit war, dann wohl Absicht, was ich aber nicht glaube... Passpartu hat aber keinen Schaden genommen. Tja, hier in Uzbekistan werden halt auch Fahrräder anders behandelt als in der Schweiz...

Ich bin im Guesthouse abgestiegen, welches hier die Nummer 1 sein soll - gut, soweit günstig, wenn auch etwas abgewohnt. Aber ich wohne mit Aircondition im Einzelzimmer und kann mir das vom Budget hier gut leisten, nachdem ich den Preis runtergehandelt habe - auch wenn nur um 2 Dollar pro Nacht...

Der Motorradfahrer aus Argentinien staunt nicht schlecht, dass ich schon hier bin. Beichte, dass ich den Bus genommen habe. Er meint, es sei auch für ihn eine Qual gewesen, die Strecke zu fahren, bei dem Wind und Sand. Wenig später trifft ein weiterer Motorradfahrer ein - völlig erschöpft und meint, es sei die schwierigste Strecke auf seiner ganzen Reise gewesen. Und er ist in England gestartet, wo das Wetter ja auch nicht nur toll sein soll...

Gemeinsam mit andern Gästen ziehe ich dann am späten Nachmittag los, Samarkand zu erkunden. Ein Italiener, ein Argentinier, ein Engländer, ein Genfer und ich - international - spannend - lustig. Im Basar finde ich eine Apotheke, wo ich für mein Knie sogar Voltaren kaufen kann - aber hallo - PRIMA!! Ja Christine, nicht nur Christine quält dich, hinterlässt Spuren - auch Velo fahren ruft nach Voltaren... ;-))

Am Abend trifft dann Dietrich ein im Guesthouse. Er ist 78 Jahre alt und reist alleine durch die weite Welt - wie er das als Student schon gemacht hat. In den 1950er Jahren ist er mit dem VW Käfer seiner Mutter durch die Welt gezogen. Er hat eben den Pamir-Highway im shared  Taxi gemacht - alles auf eigene Faust. So möchte ich auch alt werden können. Der ist hellwach, spannender Typ, weiss vieeeel zu berichten - was werde ich wohl mit 78 erzählen können? In 29 Jahren könnt ihr es hier lesen!!

Wie auch immer: Mir geht es gut und ich bin wirklich glücklich (und auch ein wenig stolz auf mich) Samarkand auf dem Landweg erreicht zu haben!! Ja, ich habe Samarkand auf dem Landweg erreicht, mich durch den Visa-Dschungel gearbeitet, Grenzen im wörtlichen und im übertragenen Sinne überwunden und überschritten - und bin daran gewachsen. Und ich denke oft, dass eine solche Reise vielen Leuten daheim auch gut tun würde - weil sich eben Grenzen verschieben, man aus seiner Komfortzone katapultiert wird und das dann plötzlich gar nicht mehr so schlimm ist, weil man so viele positive Eindrücke bekommt und sich Grenzen eben verschieben...

 

16.07.2015

Heute Morgen kämpfte sich relativ verschlafen eine ältere Dame an den Frühstückstisch im Guesthouse. Ich begrüsste sie auf Englisch und meinte, sie solle erwachen, es würden zwei nette Herren am Tisch sitzen - sie schaute mich müde an und meinte, ich hätte wohl keinen Spiegel daheim. BRAVO - solche schlagfertigen Antworten mag ich doch. Die Dame stellt sich als Christina aus Italien vor - sie reist seit 17 Jahren ohne Unterbruch - ist Klimaflüchtling - also sucht sich immer sonnige Plätze auf dieser Welt. Aktuell ist sie mit dem Motorrad unterwegs auf der Seidenstrasse - also das Motorrad musste sie einstellen, da sie als Fussgängerin gestürzt ist und sich die Hand verletzt hat. So geht sie halt als Backpackerin ihren Weg und holt das Motorrad dann später wieder ab. Cool, diese ältere Dame - auch so könnte ich alt werden. An Vorbildern mangelt es mir nicht - höchstens am Budget...

Nun gehe ich mit andern CH-Velofahrern Pasta essen in ihrem Guesthouse ganz in der Nähe - so werde ich meine Hörnli los, die ich seit der Schweiz mit mir führe... Die müssen wir dann mit Genuss esse, die transportiere ich seit tausenden von Kilometern..!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

 

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So

19

Jul

2015

Reisen prägt.......


Samarkand – die Stadt aus 1001 Nacht! Noch immer freue ich mich extrem, seit dem 15. Juli hier zu sein, diese Stadt auf dem Landweg erreicht zu haben. Ich schaue auf 15 Reisewochen zurück – und ganz viele Erfahrungen, die ich sammeln durfte, die mein Reise-Leben prägen. Ja, ich schaue durchaus auch mit einer Portion Stolz auf die bisherigen Reisewochen und die Tatsache, Samarkand erreicht zu haben, zurück. Das mag für „alte Reisehasen“ doof klingen – für mich ist es nun mal eine spezielle Erfahrung, war ich doch noch nie in meinem Leben so lange auf eigene Faust unterwegs. Ich lernte über mich: Ich bin zu mehr fähig, als im Büro zu sitzen J!

Reise- und Lebenserfahrungen – die begegnen mir im Guesthouse hier in Samarkand in verschiedenster Art und Weise und ich möchte versuchen, Euch diese im aktuellen Blogbeitrag etwas zu beschreiben.

Das Guesthouse Bahoudir hier in Samarkand wurde mir ja wiederholt dringend empfohlen. Als ich hier eingetroffen bin, wirkte das Guesthouse auf mich abgewohnt – aber OK. Doch ich habe die Seele dieses Ortes schnell gefunden – sie entsteht durch die Gastfreundschaft der Betreiberfamilie und durch die vielen unterschiedlichen Reisenden, die hier absteigen.

Vorgestern Abend haben einige Reisende und ich beschlossen, gemeinsam Spaghetti zu kochen. Die Küche des Guesthouses darf von den Gästen nämlich mit-benutzt werden, um selber zu kochen. Mutig habe ich erklärt, ich würde die Sauce kochen – hm, ja ich staunte auch über dieses sehr spontane Angebot, koche ich doch nicht wirklich gut – aber gerne. Wie auch immer. Auf dem Basar habe ich Tomaten eingekauft – das Kilo für 30 Rappen. Ebenso Zucchini. An einem anderen Marktstand kaufte ich Karotten, welche hingegen 60 Rappen/Kilo kosteten. Am nächsten Markstand wollte ich noch einen Knoblauch und zwei Chilischoten kaufen – dafür wollten die Verkäuferinnen doch glatt auch 30 Rappen – also gleich viel wie für ein Kilo Tomaten. Das dünkte mich dann doch etwas übertrieben – doch ich konnte den Preis nicht drücken, sie blieben hart – habe mir dafür noch einen Bund frischen Korianders eingehandelt.

Auf dem Heimweg im Supermarkt noch Käse gekauft – kein Parmesan – aber Käse, der war mit 3 Franken für 400 Gramm doch eher teuer, zumal man für 3 Dollar ein 3-Gang-Menu bekommt. Wie auch immer. In der Küche im Guesthouse habe ich dann geschnipselt und die Sauce wurde auch wunderbar gut. Für Christiana aus Italien war es jedoch eine gewaltige Überraschung, dass es in der Sauce Karotten hatte – Karotten in einer Tomaten-Spaghettisauce – ein NO GO! Tja, so hat die 60jährige Christiana halt zum ersten Mal im Leben SPAGHETTI A LA VERDURA A LA SVIZZERA TEDESCA gegessen – und überlebt. Gemeinsam haben wir dann den Abwasch gemacht – mit einem Schwamm, der wohl schon einige Zeit in Gebrauch war, bevor das Nepalthesi hier vor zwei Jahren auch gewohnt hat... In der Schweiz würde mit diesem Schwamm niemand sein Auto waschen wollen. Hier wird das Geschirr damit abgewaschen. Was soll’s – es ist hier so und darum ist es richtig und kein Drama – es ist hier Standard – und ich kann mich problemlos damit arrangieren – Christiana und ich haben herzlich gelacht und abgewaschen – froh zu sein bedarf es wenig...

Das Leben hier im Guesthouse scheint mir so wie in einer grossen Wohngemeinschaft. Ich habe zwar mein eigenes Zimmer – das Leben spielt sich aber im Innenhof des Guesthouses ab, wo am langen Frühstückstisch 14 oder noch mehr Gäste aus aktuell Australien, Neuseeland, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Italien, Taiwan, England, Russland, Ukraine und Holland sitzen (der Holländer fährt jeden Millimeter der Strecke mit dem Rad – in holländischen Holzschuhen...) Das Alter der Gäste liegt zwischen 22 und 78 Jahren. Es kommen hier die unterschiedlichsten Lebenserfahrungen und persönlichen Hintergründe zusammen – und das macht den Aufenthalt hier so bunt und ausserordentlich interessant.

Ich geniesse es sehr, in dieser Gemeinschaft auf Zeit gemeinsam mit anderen Gästen zu kochen oder mich mit ihnen auszutauschen, ernsthafte Gespräche zu führen – und viel zu lachen. Ich treffe auf wirklich spannende Menschen:

Christiana, 60jährig, aus Italien. Sie reist seit 17 Jahren rund um die Welt – immer auf der Suche nach Sonne. Wie sie ihre Reiserei finanziert, hat sie uns nicht verraten. Einzig: Früher habe sie auf dieser Frage mit „Ich arbeite unterwegs als Edelprostituierte“ geantwortet – das glaube ihr heute mit 60 aber niemand mehr. Darum antworte sie heute mit der Gegenfrage „Kennst Du das Wort Millionär?“. Sie hat viele Geschichten aus allen Erdteilen zu erzählen – und schaut auch auf ein interessantes Leben zurück, in welchem es die eine oder andere schwierige Situation gab, welche schlussendlich in einem Happy End endete. Dass ihre Familie ihren Lebensweg nicht nachvollziehen kann, kümmert sie nicht mehr – zu wichtig sind ihr die vielfältigsten Erfahrungen, Begegnungen und die Freiheit, die sie erfahre - ...! Als ich Christiana als „Crazy“ bezeichnete, meinte Andri aus der Ukraine: NEIN! Sie ist nicht crazy – sie ist Italienerin. Und ja, das ist Christiana mit Leib und Seele – und mit Temperament...!

Dietrich, 78jährig, aus Deutschland. Er bereist seit den 1950er-Jahren die Welt. Hat Afghanistan gesehen und reist auch heute noch, wie damals als Backpacker: Auf eigene Faust und mit bescheidenem Budget, obwohl er über eine gute Rente verfügt und Zeit seines Lebens gut verdient hat. Er bezeichnet sich als Spartaner und beeindruckt mich sehr! Äusserst spannend, mit ihm über vergangene und aktuelle Zeiten zu diskutieren, seinen Erzählungen zu lauschen – von ihm zu lernen! Was für ein Reichtum an lebendiger Geschichte sich mir mit Dietrich präsentiert...! wie schön zu sehen, dass sich Dietrich hier unter all den jungen Gästen gut integriert und dazu gehört – ja auch 78jährig kann man ein junger Backpacker sein... Keiner zu alt, ein Backpacker zu sein...!

Patrick, 28-jährig, aus Deutschland. Er reist seit 8 Jahren immer und immer wieder mit dem Velo durch und um die Welt und hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Land dieser Welt zu besuchen. Er finanziert sich u.a. durch das Programmieren von Software/ Computerspielen. Spannend auch zu sehen, mit wie wenig Gepäck man unterwegs sein kann. Spannend zu sehen, dass ein junger Mann sich mit dieser Leidenschaft seinem Traum widmet und dafür auch einiges einsteckt – und dafür fröhlich und glücklich in die Welt hinaus schaut...! Ich brauchte dazu ungleich länger, bis ich den Mut aufbrachte – vielleicht auch nur den Mut des Verzweifelten – aber nun bin ich auch unterwegs – und das ist ein enormes Glück...!

Ich könnte Euch noch ganz viele Menschen beschreiben, die ich treffe – ein unheimlicher Reichtum an Geschichte, Lebenserfahrung, Reiseerfahrung und Know How trifft hier aufeinander – und macht den Aufenthalt hier so spannend und reich. Eigentlich eine Reise in der Reise, diesen Kameraden zu begegnen...!

 

Weiter geht’s…..

Ich reise hier in den nächsten Tagen (voraussichtlich am 21. Juli) ab in Richtung Dushanbe, wo ich dann zuerst wieder Papierkram zu erledigen habe (Permit für die Reise über den Pamir Highway beantragen und mich in Tajikistan registrieren lassen) – das wird einen, zwei oder mehrere Tage in Anspruch nehmen – niemand kann das so genau sagen – man hört vieles – ich muss es selber erfahren gehen...).

Danach reise ich möglichst schnell in Dushanbe ab - weiter Richtung Pamir Highway – das wird ein ganz besonderes Abenteuer werden.

Der Pamir Highway bzw. das Wakhan Valley wird DER Höhepunkt meiner ersten Reisemonate... Ihr könnte Euch mal Bilder dazu unter Wakhan Valley anschauen (Google) – ja, DA werde ICH auf Passpartu durchreisen. Ich freue mich sehr auf diese Strecke, auch wenn sie anstrengend werden dürfte. Aber die Landschaft wird mich für vieles entschädigen – für sehr vieles – und ihr glaubt gar nicht, wie freudig aufgeregt ich diesem Abenteuer entgegenschaue!!!

Ihr seht, meine Reise bringt mich nicht nur räumlich vorwärts – auch persönlich lerne ich viel, sehr viel – über mich, über und von anderen Menschen und bin sehr dankbar, dass mich so spannende Menschen an ihrem aktuellen und bisherigen Leben für einen Moment teilhaben lassen – eine ganz besondere Qualität.

Es ist gut möglich, dass ich mich erst aus Dushanbe wieder melde, wo ich Anfang August 2015 (ca. 03.August)  eintreffen werde. Denn: Unterwegs zur Grenze Uzbekistan/Tajikistan erwarten mich 450 – zumeist hügelige – Kilometer durch ein meist nur von kleinen Dörfern besiedeltes Gebiet. Da erwarte ich kein WiFi – und bin froh, wenn ich einen Platz für mein Zelt finde und Essen und Getränke einkaufen kann – und dann auch ein Hotel, in welchem sich Ausländer registrieren lassen können. Tja, solange müsst ihr dann halt warten. Auch auf Bilder aus Samarkand müsst ihr warten, weil das WiFi hier diese selbst in der höchsten Komprimierungsstufe nicht über den Sender bringt. In Dushanbe soll es aber im von mir anvisierten Guesthouse das „schnellste und stärkste WiFi östlich Istanbul“ geben... Das wenigstens haben andere Reisende berichtet, welche meine Strecke in der Gegenrichtung fahren...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 


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Mi

22

Jul

2015

49 plus 1/12...

Liebe Alle

Morgen fahre ich in Samarkand ab und mache mich auf den Weg nach Dushanbe, wo ich wohl am 1. oder 2. Juli 2015 eintreffen sollte. Bis dahin wird es wohl still um mich sein, da ich nicht erwarte, unterwegs WiFi zu finden...!

Heute vor einem Monat war ich in Mashad, Iran, feierte meinen 49igsten Geburtstag und bereitete mich auf meine Weiterreise und die Einreise nach Turkmenistan vor.

Heute - nur einen Monat später - geniesse ich meinen letzten Tag in Samarkand, Uzbekistan - was habe ich alles in einem Monat erleben und sehen dürfen - einfach nur grossartig... Ein intensiver Monat, der mir so intensiv gar nicht erscheint - und doch...!

Und schon wieder bereite ich mich auf meine Weiterreise und ein neues Reiseland vor: Tajikistan erwartet mich.

Morgen werde ich Samarkand also definitiv nach dem Frühstück verlassen - ich habe meine Abreise ja um einige Tage hinausgezögert, um nicht zu früh an der Grenze zu Turkmenistan zu stehen, wo ich erst am 31. Juli 2015 einreisen kann.

Wenn das Wetter stimmt - so wie die letzten Tage hier - werde ich nach dem Frühstück abfahren. Die letzten Tage war es hier tagsüber nämlich angenehme 35, 36, 37 Grad kühl und etwas bedeckt - ideales Velowetter also, jedenfalls für lokale Verhältnisse...

Ich freue mich einerseits, wieder on the road zu sein - andererseits werde ich wohl auch die Annehmlichkeiten des Guesthouses hier vermissen, die Gemeinschaft mit den anderen Veloreisenden, die gute Küche, die Dusche etc. Aber es wird mir auch auf der Strasse wieder gefallen - davon bin ich doch überzeugt.

Und dann kommt schon bald DER PAMIR HIGHWAY - ein weiteres HIGHLIGHT meiner Reise. Die Hauptstrasse M41 soll zum Teil schwierig passierbar sein, nach einem Erdrutsch, der offenbar ein ganzes Dorf mitgerissen haben soll. Das vernimmt man wenigstens auf der Silk Road von anderen Reisenden, per Facebook etc. Offenbar haben die Menschen dieses Dorfes "einzig" ihre Häuser verloren, es sei niemand ums Leben gekommen. Möge die Information stimmen, dass niemand sein Leben verloren hat!

Vom Erdrutsch nicht betroffen ist die von mir anvisierte Route durch das Wakhan Valley.

Zum Pamir Highway hat mir meine Schwester einen Link zu einer Reportage im Magazin GEO geschickt. Schaut rein, wenn Ihr Zeit und Lust habt: http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_magazin/abenteuer-ein-dorf-in-bewegung-79811.html.

Das WiFi hier in Samarkand funktioniert sehr zufällig. Ich kann aktuell grad auf meine Webseite zugreifen und sogar diesen Text erfassen. Mein Guesthouse in Dushanbe zu reservieren ist jedoch nicht möglich. So habe ich das per SMS meinem Vater delegiert... Ja, ohne die Menschen daheim ginge diese Reise nicht...

Das Guesthouse in Dushanbe zu reservieren lohnt sich offenbar, weil sich alle Reisenden auf das eine Guesthouse zu stürzen scheinen, weil eine Französin, die in ihrem Haus sonst Radfahrer beherbergt, aktuell grad selber im Pamir unterwegs ist und so diese Übernachtungsmöglichkeit halt weggefallen ist. Auch das spricht sich wie ein Lauffeuer auf der Silk Road herum - das ist wohl wie zu Marco Polos Zeiten... Schön, dass sich gewisse Dinge wohl nie ändern... Von dieser Französin bekommen wir Radler dafür auch viele aktuelle Infos aus dem Pamir...

Ansonsten habe ich nichts zu berichten, ausser dass es mir nach wie vor SEHR gut geht und ich nun nach einem langen Frühstück mit einigen Nescafés (...) und der Erledigung meiner elektronischen Post nun definitiv mein Gepäck packen muss und dabei nochmals sorgfältig alles durchgehen will, was ich dabei habe - ich kann wohl einige Dinge aussortieren:

Die Flipflops lasse ich hier, weil ich in den Plastik-Schlarpen aus Tabriz, Iran, sowohl auf der Strasse als unter der Dusche komfortabler unterwegs bin und ich mir in Südostasien supergünstig neue Flipflops kaufen kann...

Ein ziviles Kurzarmhemd lasse ich hier, weil ich ja noch ein ziviles TShirt und ein Langarmhemd habe, an welchem ich die Ärmel hochkrempeln kann und somit genügend zivile Kleiderung dabei habe und das TShirt in kühleren Gegenden auch als Unterhemd dienen kann..

Meine Badeshorts lasse ich hier, weil die Veloüberhosen sowohl als Badehosen und/oder Shorts dienen können bzw. ich an meinen langen zivilen Hosen die Beine abnehmen kann - wie bin ich nur auf die Idee gekommen, Badeshorts einzupacken???

Zu entscheiden gilt es auch noch, ob ich weiterhin zwei Paar gepolsterte Velounterhosen mitführen will und was mit dem Wasserfilter zu tun ist, den ich noch nie gebraucht habe - und nicht weiss, ob es Sinn macht, diesen über den Pamir zu schleppen... Dieser ist aber finanziell schlicht zu wertvoll, um ihn hier einfach aufzugeben - wenn schon, müsste ich ihn heimsenden...

Und so werde ich halt mit jedem Gegenstand den ich mitführe verfahren und mich fragen müssen: Brauchst Du das wirklich? Und ich werde diese Frage erst rückwirkend wirklich beantworten können...

Tja, Ihr seht, ich befasse mich mit den zentralen Fragen des Lebens.  JA! Den zentralen Fragen des Radlerlebens...

Also - ich gehe mal packen - hier ist es nämlich schon wieder Anfang Nachmittag - ein Blick über Passpartu zu werfen wird auch nicht falsch sein - zumal es hier noch Radler gibt, die deutlich mehr von Mechanik verstehen als ich (es versteht wohl JEDER Radler mehr von Mechanik als ich...) - dann will ich nochmals in die Stadt - und schon wird es Zeit für das Nachtessen sein...

Und wie gesagt: Ich vermute, um den 1. oder 2. Juli 2015 herum in Dushanbe ankommen werde - bis dahin bleibt es um mich wohl still...

Liebe Grüsse in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap


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Do

23

Jul

2015

Bad News vom Pamir... - Kirtap lernt rechnen...

Liebe Alle
Leider hören wir hier in Samarkand immer schlechtere Nachrichten aus dem Pamir-Gebiet. Dort sollen ganze Dörfer unter Schlammlawinen verschüttet sein - die Hitze habe die Gletscher so stark schmelzen lassen, dass es eben zu diesen riesigen Überschwemmungen gekommen sei...!

Das ganze GBAO-Gebiet soll aktuell für Touristen gesperrt sein. Was genau geschehen ist, wissen wir aber noch nicht - wir haben hier ja nur das Buschtelefon. Daher werden wir am 25. Juli nach Dushanbe aufbrechen und uns dort vor Ort erkundigen müssen.

Ich hoffe, dass die Situation für die Menschen im Pamir nicht so dramatisch ist, wie es sich hier anhört... Ob ich den Pamir fahren kann, wird sich dann erst in Dushanbe zeigen - denn werde ich entscheiden, was ich tun kann, will...

Ich werde einfach vor Ort in Dushanbe entscheiden, wenn ich die Möglichkeiten kenne - gefährden werde ich mich nicht!

Ich lernte übrigens Kilometer zusammenzählen - ich habe die Strecke nach Dushanbe als Strecke bis zur Grenze gerechnet und nicht nur die Strecke bis zur Grenze... Da habe ich im Iran mit Millionen von Rial jongliert und gebe hier TAUSENDE von Sum für eine Flasche Bier aus - kann aber nicht 500 Kilometer sortieren - das ist wol die Hitze...

Jedenfalls fahre ich nun am 25. Juli in Samarkand ab in Richtung Dushanbe - und das in Begleitung eines Schweizers, der gestern hier angekommen ist und auf seinem Weg auf der Silk Road schon ganz viel von mir gehört hat und immer wusste, dass ich vor ihm unterwegs bin - nun haben wir uns gestern hier in Samarkand getroffen und spontan entschieden, gemeinsam am 25. Juli loszufahren. Gut so! Freue mich, in Begleitung zu radeln!!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirap

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Mo

27

Jul

2015

Unterwegs nach Dushanbe in Tadschikistan

Hallo Welt

Ich bin in Begleitung eines anderen CH – Radlers nun also auf dem Weg von Samarkand zur Grenze von Usbekistan / Tajikistan (Tadschikistan) um Dushanbe bis ca. am 1. oder 2. August zu erreichen.

Samstag 25. Juni, sind wir mit starkem Rückenwind gegen 140 Km gefahren; trotz arg grosser Hitze.

Gestern Sonntag 26. Juni, haben wir vor dem Start viel Zeit verloren, weil Passepartouts Vorderrad wieder einmal einen Plattfuss hatte. Andreas, mein Begleiter mit GPS auf dieser Strecke, half mir den „Platten“ flicken; dafür helfe ich ihm mit meiner gut dotierten Apotheke gegen seine Augenentzündung. Eine Hand wäscht die andere…..

Heute Montag 27, Juni, gab es bereits um 05.00  Tagwache und um 06.00 starteten wir zur nächsten Etappe. Seit Mittag sind wir nun aber in einem Hotel auf der Flucht vor der Hitze. Der Velocomputer zeigte uns auf der Strasse 53° C Hitze an. Wir trinken wie „die Kamele“, auf 10 Km Distanz mindesten 1,5 Liter Wasser. Entlang der Route stürmen wir jedes „Magasin“; die haben ein dürftiges Angebot, aber immer Wasser, manchmal sogar gekühltes!

Wenn das Tagesziel erreicht ist, belohne ich mich neuerdings mit einem kühlen Bier, sofern greifbar; ein bisschen Luxus gönne ich mir unterwegs nun auch…..

Die letzten 2 Nächten campierten wir auf schönen Zeltplätzen an Flussufern, inklusive fliessendem Badezimmer!  TAT DAS GUT, DAS BADEN IM FLUSS,  nach der Hitze des Velotages! 

Heute sind wir gezwungen wieder einmal in einem Hotel zu übernachten. Wir müssen bei der Ausreise aus Usbekistan unsere persönlichen Registrierungen für Hotel-Übernachtungen vorweisen. Mindestens jede 3. Nacht muss zwingend in einem Hotel verbracht werden. Ja, mit einem solchen Zwang würde es der Schweizer Hotellerie auch besser ergehen…..

Das heutige Hotel kostet uns zum Beispiel US-$ 35.00 inkl. Frühstück; hat sogar eine Dusche J J !!  Aber bei dieser Wärme keine Aircondition L L !!  Habe aber schon billiger übernachtet mit mehr Komfort.

Heute ist wieder einmal Waschtag angesagt, ein Mittagsschlaf, dann Nachtessen, packen und Nächtigen, so gut dies bei der Hitze möglich ist.

Morgen früh, Dienstag 28. Juni,  geht es nach dem Frühstück um 06.00 wieder in den Sattel auf die Strasse. Genügend Wasser dabei haben ist natürlich obligatorisch, denn die Hitze soll nicht weniger werden. Mal schauen wie weit wir kommen und wo wir unsere Zelte wieder aufstellen werden.

Es geht mir nach wie vor  BESTENS  und ich bin gut und fröhlich unterwegs. Ich geniesse meine spannende Reise noch immer SEHR!!

Empfinde dieses Abenteuer auch nach 4 Monaten noch als unwirkliches und absolutes Privileg!!

 

Hier ist leider wieder kein Wifi vorhanden, sodass mein Vater in Embrach gemäss meinen SMS-Nachtrichten in die Tasten gegriffen hat, um meinen Blog zu füttern.

Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 


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Sa

01

Aug

2015

Mit Andrea Berg am Zoll...

Liebe Alle

Die Fahrt von Samarkand nach Dushanbe dauerte schlussendlich vom 25. Juli 2015 bis 31. Juli 2015. Gestern Abend bin ich in Begleitung von Andreas aus der Schweiz hier in Dushanbe angekommen. Es war eine schöne, zum Teil wegen der Hitze doch auch recht anstrengede Fahrt. Die Strassenverhältnisse haben hinter Samarkand deutlich nachgelassen - über weite Strecken verdiente die Unterlage die Bezeichnung "Strasse" definiiv nicht mehr...!! Wir sind zum Teil über Pisten gefahren oder die "Strassen" bestanden ausschliesslich aus sich nahtlos aneinander reihenden Schlaglöchern. Ich habe Passpartu da ganz arg viel zumuten müssen - und wir sind noch nicht auf dem Pamir... - aber Passpartu hat tapfer und fast ohne Panne mitgemacht...!! DANKE, Du tapferes Stahleselchen!!

Unterwegs haben wir campiert und sind zweimal in einem Hotel abgestiegen, damit wir uns vor der Hitze - die Velocomputer haben bis 53 Grad angezeigt - in Sicherheit bringen und die notwendigen Registrationen sammeln konnten, die wir in Uzbekistan ja haben müssen (spätestens alle 72 Stunden muss man sich registrieren lassen)...

Nachstehend habe ich Euch einige Bilder und Beschreibungen hochgeladen...

Start in Samarkand am 25. Juli 2015 - ich hatte eine WUNDERVOLLE ZEIT im Bahodir Guesthouse - RAHMAT!! Im Hinergrund einer der Gastgeber.

Immer und immer wieder wurden wir von Staub- und Sandwolken verschluckt. Auf der vom Schweiss nassen Haut klebte der Staub dann wie Paniermehl... Wenn ich noch Sonnenmilch aufgetragen hatte, klebte alles noch viel besser...

Und dann folgten wieder so TRAUMHAFTE ABSCHNITTE... Das war für mich einfach nur GENUSS PUR - diese Landschaften und die Gewissheit, mit jeder Radumdrehung kommt der Pamir näher (sofern er offen und für Touristen zugänglich ist)...

25.07.2015

Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel...

Da spielt es auch keine Rolle, wenn der Riegel bereits vor über einem Jahr sein Verfalldatum überschritten hatte - hier in Uzbekistan wird er nach wie vor zum vollen Preis verkauft - und spendet nach wie vor ganz schnell ganz vieeeeel Zucker - und macht mobil, auch auf dem Fahrrad...

In der Schweiz käme die Ladenbesitzerin wohl in den Knast, wenn sie solche Marsriegel verkaufen und der Lebensmittelinspektor das feststellen würde...

Aber was lernte ich auf meiner Reise: Froh zu sein bedarf es wenig...

Ist doch ganz praktisch, wenn man sein Bett mit an den Arbeitsplatz nimmt - besonders, wenn es so multifunktional eingesetzt werden kann...


Die Strohballen werden kunst- voll aufgeschichtet. Mir scheint, auf diesen LKWs habe nicht ein weiterer Strohhalm Platz... Auf der Fahrt wurde ich von einem Traktor überholt, der auf der gesamten Höhe seiner Ladung Überbreite hatte und das geladene Heu hat mich dann fast vom Fahrrad "gestreift" - das war nicht so lustig - aber schlussendlich auch kein Problem. Andere Länder - andere Sitten...

Schöner wohnen mit fliessendem Wasser...

Niemand von Euch hat wohl eine sooooo grooooose Badewanne - nicht neidisch werden...!! ;-))

Noch schöner wohnen - auch mit fliessend Wasser...

Einfach nur TRAUMHAFT SCHÖÖÖÖÖN...!
Einfach nur TRAUMHAFT SCHÖÖÖÖÖN...!

Passpartu hatte einiges zu leisten auf dem Weg nach Dushanbe... Ich versuche Euch dann noch ein Video raufzuladen, wo man das noch besser sehen kann... "Dem Eisner" seine Schweissnaht hält bisher wirklich, was er versprochen hat...

Keine Bretterbude zu klein, eine mit Leuchtreklame verzierte Raststätte zu sein...

Unterwegs sind solche Restaurants im Fall schlicht und einfach GOLD wert, denn: Froh zu sein bedarf es wenig...

Best Friends?!

Ich durfte mit ihren Drahtautos fahren - die Lenkung funktioniert im Fall richtig gut über den mit einem dünnen Ast verstärkten Draht - die Autos sind wahrliche Kunstwerke!! Wäre ich nicht mit dem Velo unterwegs, ich hätte mir wohl ein solches als Souvenir kaufen wollen... Die beiden Jungs freuten sich, dass ich mich über ihre Autos freute - und ich freute mich, dass ich mit ihren Autos fahren durfte - das Kind im Manne - oder so...

Einheimische unterwegs - wie gesagt, hinter Samarkand wirkte Uzbekistan auf mich recht schnell sehr ärmlich - und auch rückständig...

Baustellensicherung auf uzbekisch...

Die Arbeitskleidung der Handwerker entspricht dem gleich tiefen Niveau - Arbeitssicherheit hat hier offenbar keinen Stellenwert...

Kinder, Wasser und Sand/Erde - und die Freude ist wohl an jedem Platz der Welt GLEICH GROSS - also für die Kinder. Die Mütter ärgern sich wohl ebenso weltweit, wenn die Kids am Abend völlig verdreckt heimkehren... 

Am 29. Juli 2015 wollten wir unser Zelt am Flussufer aufstellen. Einheimische haben uns gedeutet, dass sei OK - aber es hätte hier viele Moskitos.

Hm - was nun? Mutig sein und bleiben - oder doch einen anderen Platz suchen? Die Frage beantwortet sich von selbst, da ein Einheimischer uns zu sich nach Hause mitnehmen will. Wir beschliessen, ihm ins nahe gelegene Dorf zu folgen und mal zu schauen, wo wir da landen. Wir schieben unsere Räder hinter ihm her - er telefoniert auf dem ganzen Weg. Wir biegen nach links ab und müssen dann doch plötzlich nach rechts abbiegen. Mir scheint, er kenne den Heimweg nicht. Andreas meint, der suche nun wohl per Telefon einen Ort, wo er uns unterbringen könne. Schlussendlich landen wir in einem Magasin - also einem Dorfladen - wo uns zuerst ein Bier in die Hand gedrückt und Wurst gekauft wird. Dann haben wir uns hinter dem Magasin in eine Art Gartenrestaurant zu setzen - wir sind die einzigen Gäste. Dort sollen wir dann auch schlafen können. Ein schöner Platz!

Doch dann tritt SIE auf den Plan - wenn ich mich richtig erinnere, heisst sie Rabia - es waren so viele Namen an diesem Abend. Sie deutet uns, dass wir mitzukommen hätten in ihr Haus. Dort haben wir Platz zu nehmen auf einer dieser erhöhten Pritschen, auf welchen die Locals seit der Türkei liegen und essen. Und sie steigt in die Küche, während die Männer uns Bier und Mineralwasser und Pepsi offerieren und mit uns zu plaudern versuchen.

Rabia bekocht uns mit Bratkartoffeln und Schaffleisch. Dazu frisches Brot, Tomaten, Zwiebeln - und das in einer sehr grossen Menge - lecker!! - obwohl wir doch schon vorher in einem Restaurant gegessen hatten. Aber das ist unsern Gastgebern so was von egal. Jetzt wird gegessen und dazu getrunken. Wir zeigen unsere Fotos aus der Schweiz, ein Junge kommt dazu, der in der Nachbarstadt Denau (auch Grenzort, den wir zu erreichen haben) ein Internat besucht und einzelne Worte/Sätze in Englisch übersetzt. Es wird ein wirklich sehr, sehr schöner Abend - RAHMAT für diese grandiose und so überraschende Gastfreundschaft...

So sieht es aus, wenn man sein Zelt am Flussufer aufstellen will und eingeladen wird. Links im Bild der Hausherr (Ehemann von Rabia). Er ist LKW-Chauffeur und hat uns am Vortag überholt und erinnert sich daran - 2ter von rechts der Einheimische, welcher uns am Fluss aufgegabelt und in das Haus seiner Freunde gebracht hat. Ein reich gedeckter Tisch, liebe und interessierte Menschen, die uns einfach spontan und vorbehaltlos beherbergen.

Ihr versteht es vielleicht nicht, aber solche Momente treiben mir immer und immer wieder - auch jetzt, wo ich diese Fotos hochlade und diesen Text schreibe - die Tränen in die Augen. Dass ich so viel Gastfreundschaft erleben darf ist immer wieder überwältigend. Und vor allem einfach vorbehaltlose Gastfreundschaft - da muss man in "solche Länder" reisen, die bei uns im Westen einen eher schlechten Ruf haben, um so etwas zu erleben - Angefangen in Serbien - und bisher immer und immer wieder erlebt, dass ich von der Strasse weg eingeladen werde... Wer macht das in der Schweiz - wohl nur wenige, die es im Ausland auch erlebt haben...

Wobei ich von einem pensionierten Belgier in Samarkand erfahren habe, dass er in der Schweiz auch ganz gute Erfahrungen mit der Gastfreundschaft gemacht habe, als er mit dem Velo in der Schweiz unterwegs war - das hat mich sehr gefreut...!!

Wir gehören einen Abend so gut wie zur Familie, auch wenn unsere Gastgeber unter einander auch ihren Abend "feiern" - uns aber integrieren, so gut die Sprachbarriere es halt zulässt. Wie gesagt, wir verbringen einen SEHR schönen Abend mit unseren Gastgebern. Sie sind sehr um unser Wohl besorgt. Der Abend bleibt aber in geordneten Bahnen und eher überraschend für diese Gegend: Es wird kein Vodka angeboten, was mir sehr gut gefällt, denn mit Vodka wird der Abend erfahrungsgemäss immer eher zu feucht-fröhlich..!

Gegen 22 Uhr wird das Essen von der Pritsche geräumt und auf diesen Matten ausgebreitet, auf denen wir dann schlafen dürfen. Wegen der grossen Hitze schläft man auch in Uzbekistan im Freien - der fast Vollmond scheint hell, sehr hell... Der Gastgeber und sein Enkel (?) - die Verwandtschaftsgrade erhellten sich uns nur teilweise - schlafen mit uns auf der Pritsche. Die Frauen schlafen etwas abseits ebenfalls im Hof. Die Uzbeken schlafen übrigens grad in den Kleidern, die sie tagsüber tragen - und stehen auch in diesen Kleidern auf. Das mag nicht so hygienisch sein - aber es ist sicher praktich: Man muss sich am Morgen nicht fragen, was man wohl anziehen soll...

Uns stecken sie, so verschwitzt wir vom Velofahren auch sind, ebenfalls in den Velokleidern unter die Decken, die sie uns offerieren. Ich ziehe trotzdem mein Pyjama an und habe anfangs echt Mühe, so vom Schweiss verklebt zu Bett zu gehen. Die Nacht wird nämlich kühl und ich werde mich zudecken müssen und frage mich, wer wohl in welchem "Verschmutzungsgrad" schon alles auf den mir offerierten Matten gelegen und sich mit den mir offerierten Decken zugedeckt hat - ein kurzer Anflug von Gänsehaut wallt über meinen Körper... Doch wiisst ihr was: Das spielt schlussendlich gar keine Rolle. Ich bin sehr dankbar, im Hof bei dieser Familie schlafen zu können und habe alles problemlos überlebt - denn: Froh zu sein bedarf es wenig...!! 

Die Nacht wird unerwartet unruhig. Das ganze Tal ist durchgehend von Hundegebell beschallt, welches sich wie eine Welle von der einen Talseite zur anderen und dann wieder zurück bewegt. Und auf diesem Weg erreicht das Gebell dann auch unseren Hof und die beiden Hunde stimmen lautstark in dieses Gebell ein, bis die Welle weiterzieht und dann wenig später wieder zurück kommt, damit die Hunde unserer Gastgeber wieder in das Gebell und Geheule einstimmen können - und so geht das halt die ganze Nacht über...

Unsere Gastgeber mit der 3jährigen Enkeltochter Sulfia, die ihren Charme schon ganz gut eingesetzt hat... :-))

Ein Gruppenbild zum Abschied...

Die jüngste Enkeltochter unserer Gastgeber in einer traditionellen usbekischen Wiege - inkl. integriertem Topf. Die Wiege wird in einer für mich erstaunlich hohen Kadenz bewegt - das Bebe ist ja auch entsprechend "angeschnallt"...

Wir stehen um 06.00 Uhr auf und bekommen nochmals das gleiche Gericht  zum Frühstück, welches uns zum Abendessen serviert wurde. Der Englisch sprechende Junge (links im Bild) begleitet uns dann auf seinem Fahrrad zurück zur Hauptstrasse Richtung Denau. Unterwegs gesellt sich noch ein Kollege von ihm dazu. Hoffentlich können die beiden Jungs ihr Potential entfalten und sich in Uzbekistan eine gute Zukunft aufbauen. Denn: Der Enkel unserers Gastgebers hat auf mich einen wirklich cleveren Eindruck gemacht!! 

Wir erreichen und übernachten in Uzun ca. 20 km vor der Grenze zu Tajikistan nochmals in einem Hotel, damit wir die letzte notwendige Registration kriegen.

Dann rollen wir also am 31. Juli 2015 der Grenze entgegen, die wir problemlos erreichen.

Am Zugang zum Grenzgeländer auf Seite Uzbekistan wird von einem mit einem Gewehr bewaffneten Grenzer unser Pass kontrolliert und er will auch die Hotelregistrationen sehen. Alles kein Problem. Wir werden durchgelassen und dürfen das Gebäude der Zollkontrolle betreten wo wir sogleich von einem Zöllner entdeckt und mit dem notwendigen Formular in Englisch ausgerüstet werden, welches wir sorgfältig ausfüllen. Ich habe zu viel Dollar dabei, da ich meinen Notgroschen in Samarkand aufgestockt habe. Obwohl ich für diese Dollar eine Bankquittung habe scheint es nicht zulässig, dass ich mehr Dollar ausführe, als ich eingeführt habe. Somit habe ich die Dollar halt mal in der Innentasche meines Veloshirts gut versteckt und da auch den Notgroschen, den mir mein Freund Osch mit auf die Reise gegeben hat, versteckt. Ich habe also den Plan, Geld über die Grenze zu schmuggeln... Ei, ei, ei...

Der Zöllner, welcher uns das Formular gebracht hat, scheint recht hilfsbereit. Er winkt uns dann auch sofort zu sich, als wir das Formular fertig ausgefüllt haben. Doch dann, ja dann zeigt er sein wahres Gesicht: Wir müssen unser ganzes Gepäck auf je einem Tisch ausbereiten. Er erklärt uns in holpprigem Englisch, dass er nun alles checken wolle. Ich nehme das noch nicht so dramatisch auf, denke, dem verleide das dann schon. Aber da habe ich die Rechnung ohne den Zöllner gemacht. Der will wirklich A L L E S sehen - und unter A L L E S ist wirklich A L L E S zu verstehen....

Er öffnet jeden Packsack, jeden Reisverschluss, schüttet alles lieblos und unvorsichtig auf den Tisch, veranstaltet ein riesiges Chaos und weiss bei jedem zweiten Gegenstand nicht, was es ist und ich muss es ihm erklären - könnte ihm wohl erzählen, was ich will - bleibe aber soweit möglich ehrlich...

Es ist alles so mühsam und peinlich und trieft vor Arroganz. Dann kommt meine Apotheke an die Reihe. Er ist ganz scharf darauf, die Medis zu prüfen und fragt mich, ob ich Opiate dabei hätte. Hm - meine starken Schmerztropfen gehören wohl in diese Kategorie - trotzdem verneine ich. Als er die Schmerztropfen in den Händen hat erkläre ich ihm, diese seien gegen Magenbeschwerden (stimmt ja auch, wen ich starke Magenschmerzen haben sollte...). Die antibiotisch Hautsalbe verkaufe ich ihm als Sonnenmilch, das Breitbandantibiotika als Durchfallmittel, da ich davon drei Pack dabei habe... Er kennt einzig Immodium und Dafalgan. Dann drängt er mich mit "dawei, dawei!!" - also "mach vorwärts" - meine Sachen schneller als mir möglich wieder einzupacken. Da werde ich säuerlich und sage zu ihm auf Schweizerdeutsch "Dawei, dawei - DU willst ja alles sehen und machst so ein .... Chaos". Er versteht mich nicht, merkt aber klar, dass ich mit ihm nicht einer Meinung bin und fragt mich, was los sei - hm, ich muss mich beherrschen, räume sorgfältig ein. Dann kommt die nächste Tasche an die Reihe und da findet er problemlos meinen USB Stick, meine SD-Karten zum Fotoapparat und die will er dann separat checken. Mein MacBook nimmt er schon mal aus der Schutzhülle und will es anschalten, was ich ihm verbiete. Ich erkläre ihm, ICH würde es ihm zeigen. Das respektiert er unerwartet.

Dann noch die Lenkertasche - da findet er den Ipod, den er auch prüfen will. Will der sich etwa meinen Ohrhörer in seine Ohren stöpseln. NEIN, das lasse ich nicht zu..!

Dann stösst er auf meine Seelenbox. Und die überfordert ihn definitiv, absolut und vollständige, denn...: Zuoberst liegt eine Postkarte, welche mir ein lieber Freund gebastelt hat, der in diesem Zusammenhang namentlich nicht erwähnt werden möchte. Die Postkarte ist eine Mutmacherkarte für meine Reise mit vielen guten Wünschen meines Freundes. Die Bilder auf der Karte sind am Open Air von Andrea Berg im Sommer 2014 entstanden, welches der namtlich nicht erwähnt sein wollende Freund und ich gemeinsam besucht haben. Auf einem Bild ist Andrea Berg in ihrem Glitzerkleidchen und den Glitzerhigheels auf der Bühne mit viel Sicht auf ihre langen Beine zu sehen  und auf dem anderen Bild sieht man mich, der vom Bühnenbild verzückt in die Welt hinausschaut... Der Zöllner fragt mich konsterniert "Was ist das?" Ich erkläre ihm, das sei eine Postkarte mit guten Wünschen für meine Reise. Wahrscheinlich hat er noch kaum je eine so knapp bekleidete Frau in der Öffentlichkeit gesehen, tragen die Uzbekinnen doch knöchellange Hosen und darüber einen Rock bis mindestens deutlich über die Knie. Und Frau Berg steht da in ihrem engen Glitzerkleidchen auf Stöckelschuhen - was für ein Kontrast, in seinen Augen steht Frau Berg wohl halb nackt auf der Bühne - bestaunt von Zehntausenden, was auf dem einen Bild sehr gut zu sehen ist... Was führen wir wohl in seinen Augen für ein abstruses Leben im freien Westen... Kein Wunder heisst es "Der wilde Westen"...

Und weshalb führt eine Veloreisender eine solche Postkarte mit sich? Das ist doch ÄUSSERST SUSPEKT. Nur: Ich führe die Karte nicht wegen Frau Berg mit - ich führe sie wegen dem Mutmachertext von meinem lieben Freund auf der Rückseite mit. Der Zöllner hat unternull Verständnis dafür und ich fürchte schon, er beschlagnahme diese Karte als "Sex- oder Pornobild". Er schüttelt den Kopf über seine Begegnung mit Andrea Berg - ich amüsiere mich innerlich - er durchwühlt meine Seelenbox weiter. Dort findet er auch die beiden Abschiedsgeschenke vom Nepalthesi und ka, die ich noch immer verpackt mit mir führe und erst öffnen will, wenn ich wirklich mal Krise schieben sollte. Doch auch dafür hat der Zöllner kein Verständnis und reist die Geschenksverpackung lieblos, ja rüppelhaft auf - das schmerzt mich sehr. Dass darin "nur" für ihn nicht nachvollziehbare Glücksbringer sind, überfordert und enttäuscht ihn erneut. Dass er noch einen Reisewichtel und einen kleinen, alten Teddybären und eine kleine Kartonschachtel mit einem mir sehr wichtigen Puzzle in der Seelenbox findet, gibt ihm fast den Gong - definitiv überfordert und auch enttäuscht ist er, als er ein Armbändchen findet, welches ich auf dem Bazar in Istanbul gekauft habe, welches sich definitiv nicht als "Jewelry!" entpuppt, wie er dieses zuerst bezeichnet - NEIN, mein Junge, ich schmuggle nichts (ausser Dollars, die Du zuerst finden musst...) -  er schiebt die Seelbenbox zur Seite und "dawei, dawei" geht es weiter...

Schlussendlich will er nun also mein MacBook prüfen und und die SD-Karten und meine Kamera - wiederholt erkundigt er sich, ob ich Sex- oder Pronobilder mitführen würde. Er ist für die Prüfung meiner SD-Karten auf meinen Kartenleser angewiesen - stellt Euch das mal vor: Da will der Typ also Speicherkarten prüfen, verfügt dazu aber offenbar nicht über das notwenidge Werkzeug. So was von peinlich - an seiner Stelle würde ich mich in dieser Situation nicht so arrogant aufführen. Er kann die Karte nicht mal richtig in den Kartenleser stecken, was mir ganz sympa ist, so kann ich das selber machen. Die erste Karte ist enttäuschend für ihn, da auf dieser nur für ihn uninteressante Fotos sind. Er zieht den Kartenleser einfach aus dem MacBook und will die nächste Karte reinstecken. Ich interveniere, dass er das gefälligst mir überlassen soll und ich den Kartenleser vom MacBook korrekt abmelden wolle, bevor er entfernt werde - sonst gehen nämlich allenfalls Daten verloren. Wir prüfen noch eine SD-Karte - auch da nicht die von ihm wohl gesuchen oder erwarteten Sex- oder Pornobilder... Auch keine Staatsgeheimnisse von Uzbekistan... Plötzlich meint er, die Kontrolle sei abgeschlossen und ich solle nun gehen und zwar "dawei, dabei!!!". Er schickt mich zum Ausreisehäuschen. Ich muss ihm zuerst noch sagen, dass ich dazu gerne meinen Pass wieder haben möchte, den ich dann auch bekomme. Und dann fragt er mich was ich denn in den Rückentaschen meines Veloshirts mitführen würde - O WEIA - DA SIND DOCH DIE DOLLARS... Ich zücke, mein Velohandschuhe, meine Sonnebrille und mein Kopftuch hervor welche ich bewusst in diesen Taschen deponiert habe, um was vorzeigen zu können, falls ich gefragt werde - und erkläre, das sei alles und ziehe auch die Innenseite der Taschen meiner Velohosen heraus, damit er sieht, dass die Taschen leer sind... Dann schickt er mich definitiv weg. Dumm gelaufen für ihn - er hat mich wohl über eine Stunde gecheckt und nix verbotenes gefunden - das muss ein Frust sein. Ich mache mich "dawei, dawei" auf zum Ausreisehäuschen, wo meine Hotelregistrationen nochmals eher oberflächlich kontrolliert werden und der Ausreisestempel in den Pass gedrückt wird - und ich bin aus Uzbekistan ausgereist... Ich warte auf Andreas, der eine gefühlte knappe halbe Stunde später auch kommt. Offenbar hat sich zum jungen engagierten Zöllner, der mich gefiltzt hat, noch ein älterer, erfahrener Zöllner gesellt, der dem jungen etwas seine Eigendynamik gebrochen hat... 

Wir passieren nochmals ein Häuschen und warten vor einer Barriere bis einer der beiden auf einer Sitzbank mit ihrem Handy spielenden Zöllner die Barriere für die Durchfahrt öffnen mögen. Sie ignorieren uns gekonnt - dann kommt ein dritter Zöllner dazu und meint, wir häten unsere Räder über die Treppenstufen zu tragen, was wir verweigern und ihm deuten, die Räder seien dafür viel zu schwer... Dann kriegt doch noch einer der beiden Jungs seinen Hintern hoch, unterbricht die Spielerei mit dem Handy und öffnet uns grosszügig die Barriere - danke...

Die Einreise nach Tajikistan verläuft dann problemlos, die Zöllner wollen nicht eine einzige Tasche sehen. Wir haben einzig ein Formular auszufüllen, erhalten unseren Einreisestempel, unsere Daten werden in einem dicken Buch erfasst, das mitgeführte Geld müssen wir nur mündlich angeben und fertig ist die Einreise - sind wir mal auf die Ausreise gespannt...

Die Tajiken können uns ja problemlos unkontrolliert einreisen lassen - die Uzbeken prüfen ja bei der Ausreise alles sorgfältigstens... Eine Grenzerfahrung mehr - und der Zöllner hat Frau Berg getroffen und einen - halt etwas einseitigen - Einblick in das westliche Leben gekriegt und viele meiner Fotos auf dem MacBook gesehen aus Sri Lanka, Indien, Iran...  - und damit einen Teil der Welt, die er wohl nie wird selber bereisen können/dürfen... Was sind wir in der Schweiz doch privilegiert...!!!

 

Tajikistan empfängt uns dann mit einem leckeren Mittagessen, welches 55 Somoni kostet oder Fr. rund 4 Euro pro Person kostet. Kostete in Uzbekistan alles "Tausende" kommt man hier mit "Zehnern" wieder recht weit... 

 

JA, das Leben in diesen Ländern ist für CH-Verhältnisse billig. Doch von meinem nicht gebrauchten Tagesbudget muss ich ja auch Geld auf die Seite legen, da ich in Bishkek oder Almaty stranden werde und dann einen (teuren?) Fllug nach HongKong oder Taiwan brauche - oder doch nach Japan - alles ist offen... Also muss ich auch (versuchen) in Billigländern gut einzuteilen und sparsam zu leben...!

 

Auf der Fahrt in Richtung Dushanbe macht Tajikistan auf mich einen zwar sovjetischen Eindruck - aber dennoch einen stärker entwickelten Eindruck als Uzbekistan hinterlassen hat. Das Land wirkt auf dem Weg nach Dushanbe entwickelter - bis zur Einfahrt in die Hauptstadt treffen wir kein einziges Schlagloch - was für ein FEST!! Die Strasse in der Stadt ist dann wieder unerwartet schlecht.

Wir kriegen im Hostel die letzten beiden Betten - die Reservation läuft ja erst ab 01. August 2015...

PAMIR IST OFFEN...!!!

DUSHANBE - ein weiterer magischer Ort auf meiner Reise. Die Stadt wirkt recht sovjetisch auf mcih - ich werde hier nicht länger bleiben, als ich muss - ich werde mich am Dienstag 04. August 2015 auf den Weg zum Pamir machen. Er ist OFFEN - WIR HABEN HEUTE DAS PERMIT BEANTRAGT UND KÖNNEN ES AM MONTAG, 03. AUGUST 2015 ABHOLEN - JUDIHUI UND TRALLALA!!!

GUT, GLÜCKLICH UND GESUND...

Ihr seht: Ich bin nach wie vor gut, glücklich und gesund unterwegs - und werde von meinen Lieben daheim nach wie vor sorgfältig und liebevoll getragen, was mir unterwegs sehr gut tut und mir das Reisen massiv erleichtert - denn reisen ist kein Urlaub. Reisen macht viel Arbeit - aber noch viel mehr Spass und Freude und prägt und bereichert mich ungemein!


Die Temperaturen hier in Dushanbe sind angenehm - nur um die 36 Grad - fast eher kühl...

 

Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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04. März 2016 aus Bang Sapahn