Emil!! Was tut der da...??

Liebe Alle

Heute war mal wieder ein Tag...

Heute Abend in "Guesthouse" eingetroffen - zur Feier des Reparaturtages - in welchem Emil und ich wohl zu Beginn unserer Reise nicht abgestiegen wären... Aber wir lernten beide dazu - stumpften allenfalls auch ab... Können uns mit lokalen Verhältnissen gut anrrangieren...

Das Klo ist hier im Garten - ein nicht wirklich attraktives Plumpsklo. Die Dusche auch im Garten - einfachstens unter einem Wassertank - aber zweckmässig. DOCH: Die Familie hier hat brutal schnelles Internet - das schnellste Internet seit Ewigkeiten - Gegensätze...

Bin also seit gestern mit Emil in Richtung Bishkek unterwegs... 

Letzte Nacht haben wir gecampt - bekamen spät im Dunkeln noch Besuch - ein Auto - was will der von uns?? - schnell alle Lichter aus!!  - es war ein russisches Paar auf dem Weg nach Russland heim - sie wollten auch nur campen - so kamen wir unverhofft zu Nachbarn...

Wir kamen heute Morgen nach dieser Nacht im Zelt nur zögerlich los...

Ich habe meinen Benzinkocher zum Frühstück freiwillig und mit Freude in Betrieb gesetzt - langsam freunde ich mich mit diesem Ding an - es wird ja auch Zeit...

3in1 Café, Haferflocken mit Kondensmilch an heissem Wasser - so war das Frühstück schnell fertig...

Dann sind wir so gegen halb 11 losgefahren - kam ganz gut voran - es wurde schnell hügelig - 12% Steigung gleich nach dem Frühstück...

Beim ersten Shop 5 Liter Wasser gekauft und mit Emil fein säuberlich geteilt...

Dann ging alles gut - ich telefoniert noch mit meinen Eltern und sagte ihnen auch "Alles bestens!!" - als ich nach dem Telefonat mit Passpartu wieder auf die Strasse einbiegen wollte, hörte ich ein Geräusch, welches mir so gar nicht gefiel - und siehe da: Die Öse des Gepäckträgers auf der linken Seite war vom Rahmen gebrochen, der Gepäckträger hing links in der Luft. SCH.....!!! Das hatte ich doch schon zu Beginn meiner Tour auf der rechten Seite - der Eisner in Villach hat mir das dann geschweisst - ihr erinnert Euch! Und jetzt - hier in Kirgistan die andere Seite. Muss das sein?? Nun besser hier, als im Pamir... Nun heisst es also, ein kirgisischen Eisner finden...

Aber zuerst: Gepäck abladen, Kabelbinder aus der Tasche grübeln, alles behhelfsmässig zusammenbinden und dann ab auf die Strasse bis zur nächsten Autowerkstatt, wo mir das hoffentlich einer schweissen kann.

Wie Schweissgerät auf russisch heisst, ist mit Hilfe des Translaters und Emils Russischkenntnissen bald herausgefunden und alle sagen uns im nächsten Dorf, dass in einem Kilometer ein Schweisser komme. Der kommt dann auch. Und wie!!

Der Schweisser betreibt sein Geschäft in einer kleinen, unscheinbaren Bude, direkt am Strassenrand. Als wir ihn finden ist er gerade dabei, einen alten Lada zu flicken. Diese Reparatur ist schnell beendet, und Passpartu kommt an die Reihe. Natürlich will der Schweiser und seine Lada-Kundschaft zuerst wissen, woher wir kommen, wohin wir fahren etc. Ich bin froh, spricht Emil Russisch - das bricht noch mehr Eis. Dann wird geschweisst. Ich lege auch Hand an, halte den Gepäckträger so gute es geht in der richtigen Position. Aus meiner Sicht ist alles erledigt, als der Schweisser mit einem Meissel und dem grossen Hammer kommt und den Gepäckträger vom Rahmen "brechen" will - ich verstehe nicht, was das soll und rufe - aus Angst um Passpartu - mal ganz aufgeregt "Emil!!! Was tut der da???". Emil - mit seinem technisch versierten Mechanikerblick - schaut dem Schweisser schnell über die Schulter und meint beruhigend: "Der löst den Gepäckträger von der Schweissnaht, damit Du die Schraube wieder nutzen kannst - alles in Ordnung" - nun, wenn Emil als ausgebildeter Mechaniker meint, das sei so ok, dann lasse ich mal Hammer und Meissel an Passpartu ran. Alles wird sehr sorgfältig erledigt. Die Schweissnaht gefällt mir - sollte halten. Habe ich ein Glück!! Nur ca. 30 Minuten nachdem ich den Schaden entdeckt habe, ist alles geflickt - mit einem kleinen Schweissgerät, welches dem Schweisser hier wohl den Lebensunterhalt sichert...

Und das ist er, mein HELD am Strassenrand, der die linke Öse angeschweisst hat. Während der Arbeit trug er keine Schweissbrille - für das Foto, das ihm sehr wichtig war, setzte er diese aber sofort auf. Aussehen muss ja alles wie richtig - auch wenn ohne Brille auchrichtig geschweisst wurde... UND: NEIN!! Bezahlen durfte ich nichts!! Einmal mehr erfahre ich eine Gastfreundschaft, die mich sehr berührt. Ich fahre mit meinem für hiesige Verhältnisse guten Budget durch die Gegend und könnte die Arbeit des Schweissers problemlos bezahlen - doch dieser will partout kein Geld. Ich hole dafür im Shop nebenan drei Bier für ihn und seine Lada-Kunden, welche in der kurzen Zeit ja auch so etwas wie "Freunde auf Zeit" wurden. Die Lada-Kunden nehmen das Bier gerne an - der Schweisser nicht. Ob er Moslem ist un keinen Alkohol trinkt - es bleibt mir unerschlossen. Er freut sich, dass ich mich freue, dass Passpartu so gut geflickt ist - zum Abschied noch eine herzliche Umarmung - und tschüss...

Ja, da komme ich als Fremder angefahren und brauche Hilfe - und kriege diese UMGEHEND - und darf noch nicht mal dafür bezahlen. He Leute, das berührt mich einfach immer und immer wieder - hoffe, dass es Reisenden in der Schweiz auch so ergeht - oder auch den Flüchtlingen - denn die kommen ja nicht ohne Not in die Schweiz oder nach Europa...!!!

Während wir mit den Lada-Kunen und dem Schweisser noch plaudern, wird Passpartu von den Kindern genau inspiziert und bewundert...

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