GEDANKEN ZUR REISE...

EINZIG FÜR EMPFÄNGER DER E-MAIL VOM 27.10.2014

Velotour von Bern nach Singapur ... -

Warum? Wieso? Wozu? Weshalb?

 

Auf diese Fragen habe ich intensiv nach Antworten gesucht! 

Meine Vertrauten habe ich mit diesen Fragen und meinem Hin-und-Her öfters an den Rand der Verzweiflung getrieben - oder gar darüber hinaus... 

Und nun starte ich also am 02. April 2015 zu meiner Reise. Plötzlich war alles klar. Plötzlich ging alles schnell, sehr schnell - überraschend schnell. Entsprechend surreal erscheint mir meine neue Ausgangslage...!

 

Sergio Bambaren schreibt in seinem Buch Der träumende Delphin:

Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Weg zu gehen... 

 

Ich gehe nun meinen eigenen Weg...

Unterwegs finde ich vielleicht Antworten auf meine Fragen nach dem Warum? Wieso? Wozu? Weshalb?

Vor allem werde ich mich selber hautnah er-fahren und hoffentlich gar die anhaltende und unbeschreiblich grosse Neugier in mir auf alles, was es hinter dem Horizont noch geben muss, stillen können: Fremde Länder mit ihren Menschen, Kulturen, Religionen, Geschichten, Bräuchen, Düften, Speisen, Bauwerken, Landschaften...

 

Wechselbad der Gefühle...

Ich fühle mich aktuell sehr leicht und gleichzeitig schwer - erfüllt und gleichwohl leer - befreit und gefangen...

Im reziproken Verhältnis zur grossen Erleichterung über meinen befreienden Entscheid und die grosse Vorfreude auf meine Reise, steigt mit meinem definitiven Entscheid auch Angst vor meinem eigenen Mut in mir auf. Ebenso breitet sich Sorge und eine tiefe Abschiedstrauer um meine engsten Menschen, die ich (temporär) verlassen werde, in mir aus...!

Unterwegs werde ich ab und an wohl auch meine Arbeit vermissen. Und meine Wohnung in meinem Quartier in Bern - da wo ich immerhin 1/4 meines Lebens verbracht habe und immer sehr glücklich daheim war.

Auf meiner Reise werde ich wohl noch ganz viel mehr sehr oft und mehr oder weniger heftig vermissen: Selbstverständlichkeiten, deren Präsenz ich vielleicht erst rückwirkend durch ihre Abwesenheit realisieren werde und zu schätzen lerne... 

Lohnt es sich, das alles für (m)eine Reise aufzugeben?

Lohnt es sich, diese Unsicherheiten für (m)eine Reise einzugehen?

Fragen, die mich beschäftigen - Antworten finde ich erst, wenn ich aufbreche und damit mir und meiner Sehnsucht erlaube und ermögliche, "es" zu erfahren und auch das Risiko eingehe "ent-täuscht" zu werden.

An dieser Stelle ein GROSSES TAUSENDDANK an alle, die mich in meiner Entscheidfindung unterstützt habe. Allen voran Mami, Papi, Gaby, Walter, Mariann, Osch, Christine und Mathias. 

Die letzten Wochen haben mir eindrücklich vor Augen geführt, dass auch in vermeintlich geregelten und sicheren Strukturen sehr viel mehr Unsicherheit stecken kann, als auszuhalten ich bereit oder in der Lage bin...

Frei nach Andrea Berg lasse ich nun mit einem  Lächeln los, was ich eh nicht festhalten kann...

Frei nach Hilde Domin setze ich beide Füsse in die Luft - und hoffe, sie trage auch mich...


Einmal um die ganze Welt...

OK - ich fange mal mit der ersten Hälfte der Weltumradelung an...

Meine Reiseroute war für mich seit jeher klar: Auf den Spuren der Seidenstrassen in Richtung Osten - Asien!

 

Schweiz - Italien - Slovenien/Ljubliana - Kroatien/Zagreb - Serbien/Belgrad - Bulgarien/Sofia - Türkei/Istanbul - Iran - Turkmenistan - Usbekistan - Tajikistan - Pamir Highway - Kirgistan - China - Südostasien (Laos? Vietnam? Burma? - Andrea, treffen wir uns Weihnachten 2015 in Hanoi, wenn Du aus Neuseeland heimreist - oder Du Deine zweite Reise machst??) - Thailand - Malaysia - Singapur - Indoniesen - spätestens dort orientiere ich mich neu - vielleicht hänge ich ein weiteres Reisejahr an - oder auch nicht - oder doch - oder...

  

Die Detailplanung ergibt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - rollend unterwegs und hängt schlussendlich auch davon ab, welche Visa mir für welche Zeiträume definitiv gewährt werden. Ja selbst auf meiner Veloweltreise werde ich vor (internationaler) Bürokratie nicht verschont bleiben.

Unterwegs können sich aus verschiedenen Gründen noch kurzfristig Routenänderungen ergeben. Ebenso kurzfristig kann sich ergeben, dass ich für gewisse Abschnitte meiner Reise andere Verkehrsmittel nutzen werde, sofern sich mein Velo und mein mobiler Haushalt damit mittransportieren lassen. Da ich erst Anfang April 2015 starten kann, werde ich wohl bis zur Grenze zum Iran mit dem öffentlichen Verkehr so oder so etwas Zeit aufholen müssen/wollen...

 

Der Weg bleibt mein Ziel...

Ich will radeln, solange mir das Reisen bekommt, es mir Freude macht, meine Gesundheit, mein Budget und die Umstände in den von mir anvisierten Gebieten es zulassen. Ich will ankommen, wo ich ankomme - verweilen, wo ich verweilen mag. Kurz und gut: 

Ich will die von mir bereisten Gebiete im Sinne des Wortes er-fahren und er-leben. Beweisen muss ich dabei niemandem etwas. Schon gar nicht mir selber! Und vielleicht kehre ich schon wieder um, bevor ich überhaupt Istanbul erreicht habe...

 

Warum mit dem Velo...

Dass ich meine Reise mit dem Velo mache, war für mich immer völlig klar - genau wie die Wahl meiner Route!

Mit dem Velo kann ich meinen mobilen Haushalt gut transportieren und komme dabei in einer angenehmen Reisegeschwindigkeit und aus eigener Kraft voran. Das habe ich auf mehrwöchigen Velotouren bereits erfahren und schätzen gelernt.

 

Risiken...

Viele Veloweltreisende vor mir haben gezeigt, dass es möglich ist, mit dem Velo unbeschadet - sogar jahrelang - um die Welt zu radeln. Sie haben haben mich zu meiner Reise inspiriert (eine Auswahl davon unter Links).

In den letzten Wochen war Thesi von www.seithes13.ch eine wichtige "Inspiratorin" für mich - herzlichen Dank Thesi für Deinen tollen Support und dass Du mich an Deinen Erfahrungen so offen hast teilhaben lassen!! Nicht selbstverständlich!!

So gesehen nehme ich vielleicht ein nicht ganz alltägliches Projekt in Angriff, bin aber definitiv kein waghalsiger Abenteurer oder spezieller Aussteiger.

Ich werde keine Krisengebiete bereisen und alles, was mir unterwegs zustossen kann, kann mir auch in der Schweiz zustossen (schliesslich wurde ja in Bern in meine Wohnung eingebrochen, als ich schlief...).

Meine Reise wird für mich sicher ein sehr grosses persönliches Abenteuer, auf welches ich mich nach einem ernsthaften Entscheidungsprozess nun eher spontan einlasse.

Ein Abenteuer, welches unweigerlich zu einer äusserst intensiven und anspruchsvollen Aus- und Weiterbildung der besonderen Art wird - ja zu einer Lebensschule werden dürfte! Ein Sabbatical, welches deutlich mehr ist, als eine "Auszeit"...

Hingegen riskiere ich, dass mein Beziehungsnetz nach meiner Rückkehr nicht mehr so tragfähig ist, wie heute: Oder ich "karrieretechnische"/berufliche Nachteile erfahren könnte. Das sind für mich - nach meiner subjektiven Einschätzung äusserst objektiven Risikoanalyse - die derzeit grössten vorhersehbaren Risiken. Risiken, die einzugehen ich bereit bin.

 

Reise und Beruf...

Ich habe da so einen Gedanken, wie ich meine Reise mit einer neuen beruflichen Herausforderung verbinden werde. Das ist aber noch nicht spruchreif...

 

Virtuelle Begleiter auf www.kirtap.ch...

Ich freue mich natürlich sehr, wenn ich auf meiner Reise auf www.kirtap.ch virtuell begleitet werde. Ebenso freue ich mich über Einträge in meinem Gästebuch. Die Einträge schalte ich jeweils manuell frei. Einträge bezüglich meiner Reise zudem erst, wenn an meinem Arbeitsplatz die offizielle interne und externe Kommunikation erfolgen konnte.

Auf www.kirtap.ch werde ich von unterwegs über meine Reise und meine Er-fahrungen in Wort und Bild zu berichten versuchen.

Wer keine News von mir verpassen will, abonniert am besten gleich jetzt meinen Newsletter, den ich immer dann verschicke, wenn ich was zu berichten habe - es in meinem Blog also etwas Neues zu lesen geben wird... 

Bestimmte Bereiche meiner Website werden nur mit Passwort zugänglich bleiben, da diese ausschliesslich für meine Angehörigen oder engsten Freunde reserviert bleiben.

 

Alles hat ein Ende...

An meine Rückkehr denke ich derzeit noch nicht konkret. Aktuell gehe ich davon aus, dass ich bis Singapur rund ein Jahr unterwegs sein dürfte, dort also im Frühling/Sommer 2016 eintreffen werde.

Ob bzw. auf welcher Route ich meine Reise dann verlängere oder vielleicht doch bereits vorher umkehre, wird sich unterwegs ergeben und hängt eben auch davon ab, wie mir das Reisen bekommt, wie weit mein Budget reicht, wie ich mit dem Heimweh umgehen kann, wie lange ich mich selber/alleine aushalte etc.

Kommt Zeit - kommt Antwort.

  

Es bleibt noch sehr viel zu tun...

Huch - bereits in fünf Monaten startet meine Velotour nach Singapur... Ja, bis zu meiner Abreise bleibt tatsächlich noch einiges, NEIN vieles und noch viel mehr zu tun - und die Zeit ist äusserst knapp...:

  • Zentral ist für mich, weiterhin einen guten Job zu leisten und meine Nachfolge gut einzuführen!
  • Nebenbei löse ich meinen Haushalt in Bern auf - da wo ich fast 1/4 meines Lebens verbracht habe...
    Einiges lagere ich ein, anderes biete ich zum Verkauf an oder trenne mich im Entsorgungshof davon (ein wirklich schönes Wort "ent-sorgen").
    So gesehen räume ich mein bisheriges Leben auf - oder sortiere es mindestens neu - eine spezielle Freizeitbeschäftigung...!
  • Dann noch Nachmieter finden für meine Wohnung per 01. April 2015...
  • Ich muss noch Veloflickkurse besuchen, damit ich wenigstens theoretisch unterwegs auch am Hinterrad einen Platten flicken, einen Kettenriss nieten oder gar eine Notspeiche montieren könnte - und hoffe gleichzeitig, nie (aber auch wirklich NIE!) in die Situation zu kommen, in der ich mein nicht vorhandenes mechanisches Geschick praktisch unter Beweis stellen muss (ja Papi, dieses Gen habe ich von Dir definitiv nicht vererbt bekommen)... Gleichzeitig strebe ich auch noch einige Einzellektionen in Veloflicknachhilfe bei meinem Velomech an -  mal schauen, ob bzw. wie viel Geduld er mit mir haben wird (er weiss noch nichts von seinem Glück...)
  • Impfmarathon beim Reisearzt...
  • Hausarzt...
  • Zahnarzt...
  • Reiseführer lesen, lesen, lesen, lesen - zusammenfassen - elektronsich ablegen etc...
  • Route vertieft planen...
  • Visa beantragen und/oder klären, wo welches Visum unterwegs wann/wie besorgt werden kann...
  • Ausrüstung optimieren und Velo fit machen - ich selber werde dann unterwegs automatisch fit...
  • Packen üben und definieren, was ich mitnehme, was nicht, was doch... Mein Traumzelt liegt ja bereits bereit - tausend Dank Gaby und Mauri - mit Charlie in den USA habe ich einen neuen Freund gefunden...
  • Bis zu meiner Abreise und anschliessend auch von unterwegs versuche ich, auf www.kirtap.ch möglichst aktuell über meine Reisevorbereitungen und dann über meine eigentliche Reise in Wort und Bild zu berichten. Wer virtuell mitreisen möchte, kann sich meinen Newsletter abonnieren.
  • Mit meiner Schwester Gaby mein Backoffice organisieren, da in der Schweiz sicher auch noch administrativer Kram anfällt, während ich "frischfrommfröhlich" durch die Welt pedale. Tausend Dank an Gaby, dass Du mein Backoffice sein wirst - da bin ich in sehr guten Händen!
  • Beziehungsnetz geniessen...
  • Emotionen ordnen - und bewusst durchleben: Vorfreude, Angst, Trauer, Euphorie, Hoffnung, Reisefieber, Zweifel, Überzeugung, Übermut und, und, und... 
  • Mich von Familie und Freunden verabschieden...
  • ...
  • ...
  • ...
  • Am 01. oder 02. April 2015 um 09.15 Uhr vor lauter Herrjesses schlussendlich nicht vergessen, tatsächlich zu meiner Velotour von Bern nach Singapur zu starten...!!!


Herzlich - ich umärmle Euch!!

Patrik Kirtap


 

23. JUNI 2016

65 Wochen

unterwegs... 

 

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02. Juni 2016

14 MONATE UNTERWEGS

 

SELFIEGALERIE

 

* * * 

 

***JUBILÄUM***

 

31.03.2016

52 WOCHEN

ON THE ROAD

Johor Bahru (Malaysia)

 

24.03.2016

Gründonnerstags-

Jahres-Jubiläum

(Malaysia)

 

02.10.2015

6 Monate

unterwegs

Bishkek (Kirgistan)

 

Cappuccino-Index

Ein Index aus der Wirtschaft - im wahrsten Sinne des Wortes...

Aktualisiert am

04. März 2016 aus Bang Sapahn