ON THE ROAD AGAIN...

So, heute war also mal wieder ein Velotag angesagt. Ich will ja nicht als der Veloweltreisende in die Geschichte eingehen, der im ÖV um die Welt geradelt ist (wobei ich vorerst ja nur einen Teil der Welt erfahren werde). 

Gestern also schon gepackt und doch fand ich heute Morgen nur schwer den Einstieg in den Tag. Obwohl ich um 08.00 Uhr aufgestanden bin habe ich es geschafft, die Abfahrt auf 10 Uhr hinauszuzögern. Ich musste zuerst noch eine Karte zur Post bringen, dann im dm-Markt Sonnenmilch kaufen, dann einen anständigen Café und ein Brötchen jagen und schlussendlich bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, Wasser zu kaufen - also zurück zu Spar (gleich neben dem dm-Markt mit der Sonnenmilch) und dann, ja dann ging es endlich richtig los...

Wie ich auf dem Velo sass und es rollte, fühlte ich mich gut und frei. Letzte Nacht fühlte ich mich sehr gestresst u.a. wegen der Frage, ob und wie ich wohl aus Ljubljana hinausfinden würde und glaubte phasenweise auch, Istanbul wohl nie zu erreichen. Blöd - aber solche Momente gibt's offenbar halt auch - hatte ich schon einmal... Tja...

Und dann war ich natürlich auch nervös, ob die Schweissnaht von Herrn Eisner hält, auch wenn ich keine halbe Kuh auf dem Gepäckträger habe. Ich glaube ihm ja schon - und doch muss ich mir im Alltag das Vertrauen in den Gepäckträger irgendwie zuerst wieder aufbauen. Man, bin ich kompliziert...

Da ich auf der Karte gut erkennen konnte, dass ich entlang der Eisenbahnlinie Richtung Osten fahren musste, machte ich mich mal auf zum Bahnhof, weil ich da die Eisenbahnlinie am einfachsten finden würde. Dort fragte ich eine elegant gekleidete, ältere Dame (älter als ich), die mit mir vor der Fahrradampel stand, nach dem Weg. Sie begann mit ihrer Erklärung in gewähltem Englisch: Über die nächsten drei Ampeln sei das alles noch kein Problem - aber dann, draussen in der Vorstadt - oh holy shit - dann werde es kompliziert. Holy shit wiederholte sie mindestens 10x, während sie mir den Weg aber so erklärte, dass ich problemlos aus Ljubljana hinaus fand und auf der von ihr empfohlenen Strasse ohne einmal abbiegen zu müssen bis nach Zalog fahren konnte, einem Quartier ganz im Osten der Stadt. Nix holy shit - einfach nur geradeaus, wenn man vorher richtig abbiegt...Von da aus ging es auf der Nebenstrasse dann weiter.

Durch die Stadt führte mich übrigens ein Radstreifen und sehr rücksichtsvolle Autofahrer. Wunderbar!

Tja, ich hatte mir eine Strecke auf Nebenstrassen ausgesucht, mit dem Risiko, dass ich Steigungen fahren muss. Diese sind auf meinen Karten nicht so eindeutig zu erkennen, da keine Höhenkurven eingetragen sind. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil liegt darin, dass ich mich nicht schon vor Steigungen fürchte, bevor ich in diesen "klebe"...

Dieses Risiko ist heute 2x eingetreten. Einmal ging es mit 12% beschildert kurz aber heftig aufwärts. Das nächste Mal mit "nur" 7% Steigung - dafür mehrere Kilometer - aufwärts. Weiss nicht, was mir lieber ist - kurz und heftig - oder lange und sanft...

Beides waren aber faire Hügel - will heissen: Die Abfahrt auf der Rückseite war immer deutlich länger, als der von mir vorher zu bewältigende Aufstieg >:-)!

Ich genoss die Fahrt durch die kleinen Dörfer, die ländliche Gegend, die zum Teil so ländlich wurde, dass ich wirklich nicht mehr sicher war, ob ich auf der richtigen Strasse sei, auch wenn diese mit den gleichen Nummern versehen war, wie die Straße auf der Karte... Vereinzelt kamen mir Rennvelofahrer entgegen oder überholten mich. Einmal habe ich aber ein Auto angehalten (ja Peter, genau so, wie am 02.04.2015 oberhalb Trimstein - funktioniert auch in Slowenien :-)) ) - mit den beiden Insassinnen konnte ich mich nicht verständigen. Aber ich habe ihnen auf der Karte gezeigt wohin ich will und sie haben beide mit beiden Händen in die von mir angedachte Richtung gezeigt. Mit so viel Zeichensprache konnte es ja nur gut kommen, auch wenn der Strassenbelag schon seit einigen Kilometern fehlte und die Strasse plötzlich nur noch aus Schlaglöchern bestand. Der Härtetest für Herrn Eisners Schweissnaht, die gehalten hat, was er versprochen hat. SUPER!!

Ich dachte mir ja, als ich die Route ausgewählt habe, dass ich in einem der Dörfer einkaufen oder einkehren könnte. Hm - denkste. Die Dörfer sind so klein, dass es eben kaum Wirtschaften gibt oder Läden. Die Menschen betreiben, so wie ich das einschätze, viel Selbstversorgung und Landwirtschaft. Da braucht es halt nicht an jeder Ecke einen Aldi...So habe ich im zweiten Aufstieg dann meine matschige Banane gegessen, weil ich mir die Dose Thunfisch unbedingt für noch "schlimmere Zeiten" sparen wollte. Ich habe zudem immer noch ein grösseres Stück Roggenbrot aus Tassenbach dabei (ihr erinnert Euch, da wo die Serpentinen ins Lesachtal/ Gailtal hochgehen). Die Banane war vom Transport in einem Zustand, welchen sie daheim gar nie hätte erreichen können, weil ich sie schon viel früher entsorgt hätte. Aber so ne matschige Banane gegen ein Loch im Bauch ist schon was herrliches, sage ich Euch!!

Kurz vor Radece eine Cola getrunken in einer Beiz, in Radece selber um 16 Uhr dann eingekauft und gleich ein Dose Fleischpastete inkl. Brötchen verdrückt, dazu eine richtige und eine Schockobanane und gleich noch zwei Dosen Notvorrat gekauft. Dazu noch eine grosse Flasche Wasser. Hat alles in allem knapp über 4 Euro gekostet - finde ich günstig! Bei der Fleischpastete habe ich mich gegen die entschieden, auf der ein flauschiges Entchen abgebildet und etwas von Junior stand - was genau drin ist weiss ich nicht, da ich es nicht übersetzen kann. Wollte aber verhindern, dass ich Pastete aus jungen Entchen esse...

Habe dann einfach die Dosen gekauft, auf denen am meisten Gemüse abgebildet ist - auch wenn Fleisch drin sein soll... Hundefutter ist es auf alle Fälle nicht - das stand auf einem anderen Regal... :-)

Und weiter ging die Fahrt der Sava entlang. Ein breiter Fluss in einer grünen Ebene, in der Landwirtschaft betrieben wird. Heute Abend bin ich in Sevnica gelandet. Vor Sevnica habe ich Ausschau nach einem Platz für wildes Camping gehalten - doch es war mir noch zu hell und die Plätze zu exponiert. Da habe ich mich entschieden, durch Sevnica durch zu fahren und danach nochmals zu schauen. Da kam in Sevnica ein günstiges Hotel daher, welches im heutigen Tagesbudget noch Platz hat (Abendessen hatte ich ja schon...). Darum habe ich heute schon wieder WiFi und kann Euch bebloggen... 

Da es Blogleserinnen geben soll, die mich auf jeder Radumdrehung auf Googlemaps verfolgen, habe ich unter Statistik die wichtigsten Eckdaten meiner Route eingetragen...

Bin gut unterwegs und freudig, dass ich heute auf so verkehrsarmen Strassen so weit vorwärts gekommen bin, die Sonne geniessen konnte und den Rückenwind - der jedoch meist wieder von vorne kam... 

Morgen habe ich bis Zagreb noch gute 65 Kilometer - immer rauf und runter offenbar, aber kaum mehr so richtige Hügel - und wenn doch, dann nehme ich auch die!

Bis Istanbul ist es dann aber schon noch ein Stück...

Mal schauen, ob ich für gewisse Etappen nochmals die Bahn nehme... Das hängt halt auch alles davon ab, wann mein Pass in der Schweiz von seiner ersten Visumsrunde zurück ist und Istanbul erreicht. Einfach kompliziert, so eine Veloreise...

Herzlich - ich gehe schon bald schlafen - morgen will ich zeitiger los als heute. Vielleicht so um 09.45 Uhr....

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04. März 2016 aus Bang Sapahn