Di

08

Nov

2016

Zwischenbericht aus Surats Haus...

 

Liebe Alle 

 

Unerwartet bin ich bereits in Kathmandu zurück.

Surat musste gestern und auf Drängen seiner Agentur früher nach Kathmandu, als uns lieb war... Aber es ist nun mal, wie es ist!

Heute Morgen um 05.00 Uhr Lokalzeit ist er bereits in Richtung Mount Everest Base Camp abgeflogen, wo er Gäste während eines 12-Tages-Trekkings betreuen wird.

Das ist der "Nachteil", wenn Surat in der Trekkingsaison Arbeit bekommt - er verdient damit aber auch einen wesentlichen Teil des Lebens der Familie. Und das ist dann wiederum ein entscheidender "Vorteil", wenn er Arbeit bekommt. Alles hat eben auch in Nepal mindestens zwei Seiten.

Ich hätte noch länger bei der Familie bleiben können - Monate, wollten sie mich noch beherbergen... Surats Vater wollte mich in einigen Tagen nach Kathmandu oder wenigstens bis nach Dhading zum Bus nach Kathmandu bringen, damit ich meinen Heimflug rechtzeitig erreiche und doch möglichst lange bei der Familie hätte bleiben können. Doch das hätte ihn - in dieser arbeitsintensiven Zeit der Reisernte und der Vorbereitung der Felder für den Gemüseanbau - ein bis zwei Tage Feldarbeit gekostet. Und das wollte ich nicht. Darum bin ich gestern mit Surat nach Kathmandu gereist. Nun habe ich noch einige Tage Zeit für mich in Kathmandu. Und das ist "grad gut so"!

Die Tage bei Surat und seiner Familie waren geprägt durch das Kommen-und-Gehen der Familienmitglieder. Das stand alles im Zusammenhang mit dem Tod des Grossvaters vor guten zwei Wochen (dazu später mehr).

Surats Frau Shiwani habe ich zu fotografieren verpasst. Sie reiste auch noch zu ihrer Familie, um sich von ihrem Vater zu verabschieden (siehe Blog unten). Es geht aber allen Familienmitgliedern gut. Sulav, Surats Neffe ist nun 2jährig und ein aufgeweckter Junge, der viele Flausen im Kopf hat... Ich habe mich darüber - ganz im Gegensatz zu seiner Mutter - sehr gefreut und amüsiert...

Das Wiedersehen mit Surat und seiner Familie war bewegend, sehr bewegend. Für mich - wie für sie. Wichtig für uns gegenseitig war dieses Treffen auch, um gegenseitig zu realisieren, dass es keine "Sternschnuppenaktion" war, die letztes Jahr stattgefunden hat - es ist mehr entstanden. Freundschaft - erweiterte Familie. Das trägt - trotz Sprachbarriere. Ich komme auch 2017 zurück. Ob ich bis dahin Nepali lernen kann?

 

Pa hat daheim aus meinen SMS einen Blogeintrag "geschustert", wie er es nennt. Den veröffentliche ich Euch nachstehend sehr gerne. Vor meiner Abreise aus Kathmandu versuche ich Euch dann noch präziser zu berichten: Vom Schwester-Bruder-Festival in der Familie von Ganesh, den ich vor meiner Abreise auch nochmals treffen werde. Und natürlich vom Besuch bei Surats Familie., dem Haus der Familie, der Reisernte, dem unglaublich harten Leben, welches die Familie fristet - sie arbeiten den ganzen Tag körperlich und sichern sich so gerade das Überleben - und sind damit in ihrer kleinen Welt zufrieden. Surats Vater - 52jährig - war z.B. in seinem Leben erst 4 oder 5x in Kathmandu...

Ich brauche aber nun zuerst noch etwas Zeit für mich, um das Erlebte setzen zu lassen!

 

Nachstehend aber vorerst mal den Blogeintrag meines Vaters - angereichert mit ersten Bildern von Surats Familie.

 

DANKE PA!! 

 

Herzlich und erfüllt aus Kathmandu!
Patrik Kirtap

 

 

Zwischen – Bericht

Von Pa aus den vielen SMS „zusammen geschustert“ / Fotos folgen bald

 

2.11.2016

Treff mit Surat in Katmandu

Anschliessend von Katmandu 4 anstrengende Stunden unterwegs nach Dhading – und in einem 2-ten VOLLEN Bus für eine weitere Stunde weiter ins Landesinnere gereist. Nach einem kurzen Fussmarsch die Schwiegereltern aufgesucht für die Übernachtung: HUCH – EINFACHSTENS!!!  Ärmlich, leben auf der Baustelle nach dem Erdbeben...

Surat wollte seinen Schwiegervater nochmals sehen. Dieser verreist nämlich in den nächsten Tagen nach Indien, wo er arbeitet. Er wird erst in einem Jahr wieder nach Nepal zu seiner Familie kommen können... Bis dahin ist die Mutter mit ihren drei jüngsten Töchtern, der über 80jährigen Grossmutter, den Reisfeldern und der Baustelle alleine...

 

3.11.2016

Eintreffen bei Surats Familie

Nach einer weiteren anstrengenden Busfahrt und anschliessendem Fussmarsch von 2 Stunden das Zuhause von Surat erreicht, wo ich traditionell und richtig herzlich empfangen werde von Surats Frau und Mutter - nicht nur mit einem, sondern mit 2 Blumenkränzen. Welche Freude – gegenseitig. Welch’ bewegender Moment.

Bin bestens „zwäg“.

Das Haus hat auch Fortschritte gemacht.

Eine erfrischende Dusche im Reisfeld an der Wasserstelle. Bin angekommen im nepalischen „Daheim“!

 

4.11.2016

Hallo Welt!

Hier alles bestens, ausser dass ich  NIX  machen darf.

Schon wenn ich Wasser hole – was ich durchaus kann! - löst das bei Surat und Familie die Reaktion aus: No! RELAX!

 

WWW-Verbindung bekomme ich trotz Nepal-SIM-Karte mit Datavolumen nur sehr unzuverlässig - daher per SMS.

Surat und Familie erwarten, dass ich bald einmal gemeinsam mit meinem Pa hier erscheine; im Frühling oder Herbst 2017. Schöne Aussichten!!!

Die Familie hat dieses Jahr eine gute Reisernte, die in vollem Gange und eine SEHR staubige Angelegenheit ist. Der immense Staub löst bei mir eine „wunderbare“ Heuschnupfenreaktion aus... Ich bin halt doch ein Stadtmensch...

Vor einem Jahr wurde der Stall bis zu meiner Abreise fast fertig wieder aufgebaut.

Heute stehen darin 2 Ochsen;  SEHR  WICHTIG  für die Feldarbeit!

Ebenso steht da eine trächtige Kuh und 3 Ziegen - 1 davon hat vor einer Woche 1 Böcklein zur Welt gebracht – die beiden anderen sollten dieser Tage auch werfen.

 

Das Haus hat auch gute Fortschritte gemacht.

Ich bin beeindruckt, was die Familie nebst der Feldarbeit (alles ohne eine einzige Maschinen!!) alles geleistet hat.

 

Der Garten konnte noch nicht erneuert / angelegt werden, muss noch warten.

 

Die Beschaffung eines Büffel-Muttertiers mit Kalb steht auch noch an.

Dazu muss aber der Stall angebaut werden.

 

Die Familie ging sparsam mit dem gespendeten Geld um und hat weiterhin Materialien des alten Hauses eingesetzt.

Zudem war die Beschaffung der Materialien lange Zeit schwierig und wird es auch zukünftig bleiben (Verfügbarkeit/Transport).

Ein Problem gilt es beim Haus noch zu lösen: Feuchtigkeit durchdringt die rückseitige Mauer vom Garten her. Doch der Plan zur Behebung vor der Regenzeit besteht und kann umgesetzt werden.

 

Die Familie scheint mir entspannter und solider im - aus meiner Sicht - nach wie vor harten Leben einer Reisbauernfamilie zu stehen.

Sie hat auch Perspektiven und Pläne für die weiterführende Ausbildung der jüngsten Tochter entwickelt. Dazu später mehr!

 

Mein Empfang war  SEHR  herzlich und ich bin tief bewegt darüber, was dank der Unterstützung der Spenderinnen und Spender hier ganz konkret und nachhaltig möglich geworden ist.  D A N K E !!

Ich schaue über das Tal hinaus: Links der Manaslu „Berg der Seele“, mit seinen 8136 Metern über Meer für mich riesig – und doch „nur“ der achthöchste Berg der Welt, dafür ein wichtiger und heiliger Berg.

Rechts der Ganesh Himal – sein höchster Gipfel ist mit etwas über 7000 Meter über Meer für mich noch immer eindrücklich hoch. Aber kein 8tausender mehr. Also in Nepal fast nur noch ein „Hügel“....

Ich stehe da, schaue also über das Tal hinaus. Emotionen überkommen mich. Ein Gedanke schiesst mir durch den Kopf: Patrik, da hast Du vor einem Jahr was ECHT GUTES lanciert!

 

Die Regierung hat bisher nur lächerliche Beträge ausbezahlt - 150.00 US-Dollars maximal pro Familie.

In den Nepal News wurde zudem berichtet, dass die Regierung Reis vernichten musste, der kurz nach dem Beben von Bangladesch gespendet wurde. Statt zu verteilen wurde dieser eingelagert bis er ungeniessbar wurde….

Korruption und die Abhängigkeit Nepals von Indien befruchten sich gegenseitig sehr zum Nachteil Nepals….

 

Surat war am Mittwoch, 3.11.2016, völlig entnervt, weil wir für eine Distanz von

80 KM mit dem völlig überfüllten ÖV-Bus einen ganzen Tag brauchten. Er meinte dazu:

In einem Europäischen Land braucht man dafür sicher keine 2 Stunden, da sei er sich sicher….

Nachdenklich wurde er, als ich ihm sagte, dass Zürich – Bern per Zug in 58 Minuten gemacht werde – und das sind doch mindestens 100 Km…

Dann meinte er: Ja Nepal kommt nicht vom Fleck, die Korruption….

Die Bevölkerung habe das böse Spiel längst durchschaut, sehe sich aber hilf- und machtlos. What to do???

Es gebe Stimmen, die sich den König zurück wünschten; denn unter dem König habe sich nur 1 Familie bereichert – nun bereicherten sich die Familien aller Parlamentsmitglieder! Das Parlament zählt 601 Mitglieder – man rechne….

 

Daher: unsere direkte Hilfe kam an und kommt weiterhin an!!! Dankbarkeit erfüllt mich darüber. Freude, wieder hier zu sein. Und ich realisiere wiederum einmal mehr, wie GUT wir es in Westeuropa, in der Schweiz haben – und wie wichtig die Unterstützung durch die Spenderinnen und Spender hier vor Ort war und bleibt...!

 

Herzlich Patrik

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Di

01

Nov

2016

TREKKING IN NEPAL...                                        AUF DEM WEG ZU SURAT UND SEINER FAMILIE...

Liebe Alle

Gerne berichte ich Euch von meinem Trekking. Morgen treffe ich Surat und dann reisen wir zu seiner Familie. Da werde ich nicht direkt online sein. So am 10.11.2016 werde ich dann aus Kathmandu berichten oder mal über mein Handy einen Newsletter verschicken, wenn das möglich sein sollte.

 

Hier aber mal der Bericht der ersten Tage in Nepal - es ist sehr schön hier, ich werde fürsorglich betreut von meinen nepalischen Freunden. Wunderbar: Was vor einem Jahr noch Zufallsbegegnungen waren, zeigt sich ein Jahr später als Freundschaft.

 

25. Oktober 2016

Pünktlich um 09.00 Nepali Time – also um 09.20 Uhr British Time oder Schweizer Zeit – werde ich im Guesthouse abgeholt. Also 20 Minuten später als vereinbart – aber wir sind in Nepal. Hier hat man Zeit. Alles geht „slowly, slowly“ – also „langsam, langsam“.

Kapil, mein Guide, steckte im Stau.

Wir fahren einige Kilometer durch Kathmandu und starten dann unser Trekking, welches mehr einer Wanderung gleicht, die es aber auch in sich hat.

Das Wetter ist drückend heiss. Der Aufstieg steil. Wir müssen direkt gegen 1000 Höhenmeter machen. So von „0 auf 100“ oder eben von „0 auf 1000“ fordert mich das unerwartet heftig und ich verfluche jedes einzelne Gepäckstück in meinem Rucksack. Erschwerend kommt hinzu, dass der Aufstieg über nicht enden wollende Treppen führt, deren Stufen unterschiedlich hoch – aber auf jeden Fall immer unangenehm hoch – sind. Wie schaffen das die Nepali, welche in aller Regel doch viel kleiner als ich sind und damit auch die kürzeren Beine haben?

In einem Reisbauerndorf fragt Kapil eine Gruppe junger Männer, ob sicher einer als Porter ein Zubrot verdienen möchte. Keiner ist motiviert – lieber „hängen sie rum“ und rauchen. Einer erbarmt sich meiner dann doch noch und bietet mir an, meinen Rucksack für 5000 Rupees nach Chisapani zu tragen(Chisapani bedeutet übrigens: Kaltes Wasser – auf dem Annapurnatrekking freute ich mich ja auf Tatopani: Heisses Wasser). 50 Franken? Viel zu teuer! Ich gehe weiter und entscheide, mein Gepäck selber zu tragen – schliesslich habe ich es auch selber gepackt. Ich bin keine fünf Schritte gegangen, da bietet sich ein „älterer“ Herr als Porter an, der die Szene von seinem Reisfeld aus beobachtet hat. Er verlangt aber noch immer 2000 Rupees – also 20 Franken. Das ist in etwa der Tageslohn eines Porters im Annapurna, wenn ich mich richtig erinnere.

Hm – hier hat der Porter aber nur einen halben Tag zu tragen – muss aber seine Reisernte unterbrechen. Ich willige ein. Er verdient zwar sehr gut – aber er soll belohnt werden, weil er die Arbeit nicht scheut!

So erreiche ich unerwartet leicht Chisapani.

Bei der Ankunft sticht ein grosses, schräg liegendes Haus ins Auge. Das Erdbeben vom April 2015 hat es zum „einknicken“ lassen. Die Besitzer haben alle verwertbaren Gegenstände wie Fenster etc. zwischenzeitlich herausgebrochen und sollen es für ein anderes Haus, an einem neuen Standort verwendet haben. So übersetzt mir Kapil die Informationen des lokalen Porters. Das „eingeknickte Haus“ werden sie zerfallen lassen. Denn: Es sei illegal auf Land der Regierung gebaut worden. Sie bekommen keine Erlaubnis für den Wiederaufbau ihres ehemals grossen Hotels.

Gleich neben dem eingeknickten Hotel steht ein „zerfallenes“ Bungalow-Resort, welches früher auch mal Trekker beherbergt haben soll. Dieses wurde aber nicht durch das Erdbeben zerstört – vielmehr durch die Regierung. Denn auch dieses Resort soll illegal aufgebaut und von der Regierung daher bewusst unbrauchbar gemacht worden sein. Auch hier lassen die Besitzer einfach alles verrotten. Sieht nicht wirklich hübsch aus, in der sonst so grünen und friedlichen Landschaft.

Wir finden ein einfaches, typisches Zimmer in einem kleinen Guesthouse – nepalische Toilette und kaltes Wasser auf dem Flur. Früher gehörte der Betreiber-Familie ein grosses Hotel am gleichen Standort. Doch haben sie dieses im Erdbeben im April 2015 verloren. Zwischenzeitlich konnten sie sich immerhin eine Art Provisorium aufbauen und vermieten wieder Zimmer.

Meine Frage, ob denn von der Regierung noch kein Geld ausbezahlt worden sei, erhalte ich immer die gleiche Antwort: Unsere korrupte Regierung zahlt doch keine Gelder aus. 1500 Rupees sollen stark betroffene Familien erhalten haben – 150 Franken. Damit macht man selbst in Nepal keine grossen Sprünge...

Mich beschleicht eine leise Wut. Ich habe damals von unterwegs von meinem knappen Reisebudget bei der Glückskette in der Schweiz auch für Nepal gespendet – und nun sind diese Gelder offensichtlich weiterhin blockiert...  Ich muss da mal bei der Glückskette in der Schweiz nachfragen, wo das Geld steckt... Freude erfüllt mich, dass wir im November 2015 Surats Familie direkt helfen konnten. Das war eine gute Aktion! Einfach und direkt! An dieser Stelle nochmals ein grosses DANKESCHÖN an alle Spenderinnen und Spender!

 

Ich wasche mich nepalisch mit kaltem Wasser und bin froh, dass ich so viele warme Kleider im Rucksack habe. Der Abend wird im ungeheizten Speisesaal recht frisch. Ich plaudere lange mit einer jungen Frau aus Deutschland. Sie arbeitet als Flight Attendant für eine in Dubai beheimatete Airline und ist für einige Tage von Dubai nach Nepal geflogen, um das gleiche Trekking zu machen wie ich. Spannend! Wir treffen uns am nächsten Tag unterwegs wieder.

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Mo

31

Okt

2016

Zurück in Kathmandu - Vol. 1

Liebe Alle

 

Ich bin wohlbehütet in Kathmandu zurück. Etwas müde - aber das gehört sich so...

 

Ich lade Euch als erstes einige Fotos hoch, damit Ihr gut in die neue Arbeitswoche starten könnt...

 

Mehr Fotos und Text folgen dann im Verlauf des heutigen Tages.

Da Ihr nun ja wieder Winterzeit habt in Europa, ist die Zeitdifferenz für mich grösser geworden - hier ist es bereits 10.47 - während Ihr Euch erst so langsam aus dem Federn quält...

 

Auf dem Trekking haben es mir einmal mehr vor allem die Menschen und ihre Gesichter angetan - da geht mir jeweils einfach das Herz auf...

 

Bis später - ich gehe nun bald die (hoffentlich) warme Dusche geniessen. Eine solche hatte ich nämlich seit einigen Tagen nicht mehr... Das Reisefeeling ist zurück... 

 

Herzlich aus Kathmandu

 

Patrik Kirtap

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So

23

Okt

2016

Ankunft in Kathmandu Oktober 2016...

23. Oktober 2016

Liebe Alle

 

Nachdem gestern Morgen noch ein Familientreffen am Flughafen Zürich stattgefunden hat - meine Schwester flog am gleichen Morgen ebenfalls ab Zürich ZRH in die Weite Welt und wir haben uns noch mit unseren Eltern zum Café in ZRH getroffen... - startete also meine Reise nach Nepal. Ich war schon etwas aufgeregt - nervös - angespannt - voller Fragen - wie wird es werden - wie ist es, wieder nach Nepal zu kommen - romantisiere ich zu viel?

Auf dem Flug via Istanbul wurden viele Erinnerungen wach. An den Flug damals Anfang Oktober 2015 von Bishkek via Istanbul nach Kathmandu. Und wieder habe ich auf der im Flieger projizierten Weltkarte viele Städte erkannt, welche auf Passpartus und meiner Reiseroute lagen, damals 2015... 

Ich kam auch noch mit einer netten Schweizerin ins Gespräch, welche auf dem Weg nach Tabriz im Iran war - und das weckte wiederum Erinnerungen. Und ich schwärmte dieser Frau in den höchsten Tönen vom Iran vor.

So geht das halt, wenn man auf den Wegen seiner früheren Reisen unterwegs ist: Erinnerungen werden wach. Erinnerungen, welche mir keiner nehmen kann - perfekt investierte Zeit - perfekt investierte Ersparnisse! Wunderbar! Alles richtig gemacht!

 

Um 06.30 Uhr bin ich nach einem "eiskalten" Nachtflug in Kathmandu gelandet. Im Flieger war es nämlich so kalt, dass ich meine Daunenjacke aus dem Handgepäck kramen und anziehen musste - oder war es einfach mein Reisefieber, welches mich so schauderhaft hat frieren lassen? Andere Passagiere sassen nämlich im TShirt und kurzen Hosen im Flieger...

 

Wie auch immer: 

In Kathmandu bin ich nicht einfach "gelandet" - ich bin ein Stück weit heimgekehrt! Am Flughafen bin ich nämlich freudig und aufgeregt von Ganesh empfangen worden. Ganesh ist der Inhaber der Trekkingagentur, über welche ich 2015 mein Annapurnatrekking gebucht habe und der mir Surat als Guide vermittelt hat - damit fing ja alles an...

Ganesh holte mich also am frühen Morgen am Flughafen ab und streifte mir zur Begrüssung gleich einen traditionellen Kranz orangener Tagetes über - das bringt Glück und ein langes Leben.

Surat ist ja noch auf einem Trekking in den Bergen - ich werde ihn Anfang November treffen.

Kaum im Auto ging Asien los. Der Fahrer hupte quasi schon, bevor er den Motor gestartet hatte - wobei in Nepal der Verkehr im Vergleich zu Indien geradezu europäisch fliesst. Nein, die Nepali sind vernünftige Leute und fahren ebenso Auto - setzen einfach die Hupe aktiver ein, als wir Schweizer. Alles im dunkelgrünen Bereich!!

Unterwegs zum Guesthouse habe ich von Ganesh erfahren, dass Birendra, der Besitzer des Guesthouses, im Juni 2016 unerwartet verstorben sei. Das hat mich doch traurig gestimmt! Ich habe 2015 viel mit ihm gelacht - oder er mit mir, weil ich damals meine Abreise aus Kathmandu ja täglich auf den nächsten Tag verschoben habe. Zum Abschied hat er mir damals einen Gebetsschal um den Hals gelegt und mir damit viel Glück und Gesundheit auf meinen Wegen gewünscht. Er konnte nicht so richtig glauben, dass ich tatsächlich mit Passpartu nun nach Indien und weiter nach Singapur reisen wollte. Sorgte sich auch etwas um mich und bat mich, bald wieder nach Kathmandu zu kommen...

Diesen Gebetsschal habe ich sorgafältig aufgehoben und auf der ganzen Reise gehütet, wie meinen Augapfel. Nun ist Birendra, der sich um mich sorgte, gestorben, als ich in die Schweiz heimkehrte. Keiner weiss, wie lange er bleiben kann...

 

Tja - Nepal ist Nepal. Hier geht das Leben immer weiter. Irgendwie!

Ich habe im Holyland Guesthouse "mein Zimmer" wieder bekommen, in welchem ich bereits 2015 wohnte. Warmes Wasser gibt es in der Dusche immer - sofern es warmes Wasser gibt. Ebenso geht es mit dem Strom. Strom gibt es selbst in der Hauptstadt immer - also immer dann, wenn es eben Strom gibt. Ganz einfach und logisch!

Der Wechsel in diese Welt fiel mir leichter, als ich nach 6.5 Monaten Europa glaubte. Die kühle Dusche nach dem langen kalten Flug weckte mich nach einem "Vormittagsschlaf". In neuer Frische ging es dann zu Ganesh in seine Agentur. Dort hat er mir - wie bereits auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt besprochen - ein 7-Tages-Trekking vorbereitet: Ich trekke nach Nagarkot - dort sollte ich sogar den Gipfel des Everest erkennen können....

Morgen geht es bereits los. Ich freue mich.

Am 31. Oktober 2016 komme ich nach Kathmandu zurück und werde Euch dann Bilder von diesem Trekking hochladen können. 

Am 01. November 2016 bin ich bei Ganesh und der Familie seiner Schwester zu einem wichtigen Hindu-Fest eingeladen. Darauf freue ich mich auch sehr. Anlässlich dieses Festes empfangen die Brüder die guten Wünsche ihrer Schwestern. Es ist ein so wichtiges Fest, dass sogar Ganesh' Schwager aus Saudi Arabien nach Nepal zurück reist. Er arbeitet dort - ich hoffe, zu anständigen Bedingungen...!

Und dann sollte ich am 02. November 2016 Surat treffen können - hoffe sehr, dass das alles klappt!

Herzliche Grüsse aus Kathmandu, wo ich bei Frühlingstemperaturen in TShirt und Sandalen durch die Stadt schlendere und mir bewusst bin, wie priveligiert ich durch mein Leben gehen darf - ... - bin wohl tatsächlich im Sternzeichen des Glückspliz geboren...

Herzlich

Patrik Kirtap

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Do

23

Jun

2016

HEIMKEHR AUF DEM SEEWEG...

 

Liebe Alle

Gestern sind Passpartu und ich in lieber Begleitung in Lausanne gut angekommen und wurden von meiner Kernfamilie herzlich begrüsst - es war sehr schön - emotional - einmalig - unbeschreiblich...

Heute geht es weiter bei schönstem Sonnenwetter Bern entgegen - die Heimat lockt und ruft - und doch ist es sehr komisch, gegen Bern zu radeln - wo dann das Abenteuer "Leben nach der Reise" beginnen wird...

Es geht mir sehr gut - bis später mal wieder ausführlicher...!!!

Freudig in die Welt hinaus!

Patrik Kirtap

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Fr

17

Jun

2016

UNTERGETAUCHT...

 

Liebe Alle

Ich bin dann mal untergetaucht - gar nicht schwierig bei dem Regenwetter. Doch: Heute scheint die Sonne zu obsiegen - ... - richtig zum wichtigen Tag... ;-)

Melde mich dann aus Lausanne wieder - so ab dem 22./23. Juni 2016... 

Bis dahin eine gute und möglichst sonnige Zeit!

Herzlich

Patrik Kirtap

 

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Mi

15

Jun

2016

EMOTIONALER MEILENSTEIN...

 

Liebe Alle

Ich bin in Les Gets angekommen. Les Gets ist ein "künstliches Feriendorf", wovon es in Frankreich unzählige gibt - eine "Station des Vacances" oder so - Orte, die ich eigentlich gar nicht mag - eigentlich... Dennoch ist Les Gets für mich ein auf der Heimreise sehr wichtiger, je emotionaler Ort - Les Gets und ich haben halt so ne gemeinsame Geschichte auf der Route des Grandes Alpes...

Würden die Berge die Sicht nicht versperren, könnte ich bereits in die Schweiz rüber lugen - fast kann ich Schweizer Luft schnuppern....

Erinnerungen an den 31.03.2016 werden wach, als ich Singapur erkennen konnte... 

In Les Gets bleibe ich nun einige Tage - bereite mich auf meine Ankunft in der Schweiz vor. Meine Ankunft in der Schweiz ist ein Projekt für sich auf meiner Heimreise. Die Heimkehr ist so emotional wie die Abreise - nur anders - und will deshalb gut und sorgfältig, ja sehr bewusst begangen werden...

  • Zuerst verbringe ich nun noch etwas Zeit für mich alleine in Les Gets - ich werde vieeel und laaaange schlafen, Fotos durchschauen, eigene Blog-Einträge nachlesen, "Mail-antwortschulden" zu begleichen versuchen, schauen, wo andere Reisenden unterwegs sind...
  • Danach folgen einige Tage in Zweisamkeit >:-))) - darüber werde ich dann KEINE Blogeinträge verfassen...!!
  • Am 22.06.2016 treffe ich meine Kernfamilie... >:-))))
  • Am 25.06.2016 treffe ich meine Freunde und BlogleserInnen in Bern... >:-)))
  • Ab 27.06.2016 tauche ich definitiv in das Leben nach der Reise ein... - HUCH - ???? - !!!! - .... - ... - ??? - !!!! - ...

Auch wenn alles derzeit SEHR emotional ist: ES GEHT MIR GUT!!

Ich bin enorm glücklich, gesund und gut in Les Gets angekommen zu sein, auch wenn ich nicht die ganze Route des Grandes Alpes geradelt bin, weil mir das Wetter einen deftigen Strich durch die Planung machte...

Es fühlt sich an, als ob es von hier nach Bern tatsächlich nur noch ein Katzensprung sei - und das fühlt sich erstaunlich gut an!! Mal schauen, wie es dann ist, wenn ich tatsächlich in Bern angekommen bin - wie es sich ab dem 27.06.2016 anfühlt...

 

FAZIT: ALLES RICHTIG GEMACHT!!!

Nicht nur heute - auf der ganzen Reise - ich bin stolz auf Passpartu und mich - und glücklich, erfüllt, reich beschenkt - unendlich dankbar!!!

 

In den ersten Wochen auf meiner Reise habe ich den Menschen zum Abschied jeweils gesagt "TAKE CARE!" - PASS AUF DICH AUF! 

Bald habe ich Ihnen zum Abschied aber gesagt: "FOLLOW YOUR DREAMS!!" - FOLGE DEINEN TRÄUMEN!

Jeder auf der Welt hat Träume, denen zu folgen es sich lohnt - ob sie sich erfüllen, ist eine andere Frage - aber man sollte den Träumen die Chance geben, dass sie sich erfüllen können - und dabei auf das Übergeordnete vertrauen - das habe ich unterwegs gelernt. Und nicht nur das - unendlich viel mehr dazu....!!!

 

So fertig mit Emotionen...!!!

 

Ab morgen Abend dann mehr hier im Blog!

 

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

 

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Di

14

Jun

2016

GALIBIER, ISERAN - MEINE GROSSEN...

 

Liebe Alle

Heute nur ganz schnell - dafür mit vielen Fotos...

Den Galibier habe ich ja bereits am Sonntag geknackt - heute habe ich den Iseran geknackt. "Meine Grossen" - also meine grossen Pässe. Danach ging es vom Regen getrieben per Zug weiter - dazu dann am Mittwoch mehr - hier mal die Fotos - es geht mir GUT!!

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

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Mo

13

Jun

2016

DIE HEIMREISE UND IHRE EMOTIONEN...

Im Aufstieg zum Galibier 12.06.2016
Im Aufstieg zum Galibier 12.06.2016

Liebe Alle

Verschiedentlich wurde ich in den letzten Tagen gefragt, wie es sich anfühle, so kurz vor der Zieleinfahrt in der Heimat.

Hm - ich muss sagen:

Es fühlt sich etwa so komisch an, wie es sich damals kurz vor der Abfahrt vor fast 15 Monaten anfühlte. Ich freue mich zwar sehr auf die Ankunft daheim - und gleichzeitig ist es halt sehr komisch, in einer mir eigentlich bekannten Umgebung im Unbekannten anzukommen... - ein neues Abenteuer fängt an...

Meine Reise war ja von Anfang an befristet - und doch: Je näher das Ende rückt, je öfter frage ich mich, was ich hier auf dem Velo so genau mache... Ich radle heimwärts, das ist mir schon klar - und doch...

In den letzten Tagen werde ich auch immer und immer wieder gefragt, wie viele Kilometer ich gefahren sei. Willkommen in der Leistungsgesellschaft Westeuropa?!

Ich habe mich entschieden, fortan auf diese Frage mit "10'000 bis 20'000 Kilometer" zu antworten, sofern ich überhaupt eine Zahl nenne. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Und die gefahrenen Kilometer haben für mich auch lange schon keine echte Bedeutung mehr. Die viel grössere Bedeutung hat für mich die Tatsache, dass ich zu meiner Reise gestaret bin, ich den Mut hatte, meinen Weg zu gehen, meine ROUTE DE SOI zu gestalten und bisher unbeschadet unterwegs war und was ich ales er-fahren durfte, all die Begegnungen, die Landschaften, die Kulturen - ein unbeschreiblicher Reichtum! DAS ist der wirklich wichtige Inhalt der Reise - nicht die gefahrenen Kilometer!!

Und aus dieser Haltung leitet sich vielleicht auch die Frage ab, die ich mir eben immer und immer wieder stelle: Was mache ich bei diesem ........ Wetter eigentlich genau auf der Route des Grandes Alpes - ausser frieren? Den Col de l'Iseran will ich auf jeden Fall noch knacken - kann mir aber gut vorstellen, dann in Bourg  Saint Maurice zu versuchen, den Zug zu nehmen für das letzte Stück, sofern das wegen des Streiks überhaupt möglich ist. Bourg Saint Maurice ist nämlich der letzte Ort, der mir eine Zugverbindung ermöglicht... Immer diese Entscheidungen...

Das Wetter auf der Route des Grandes Alpes macht mir die Heimfahrt nicht wirklich einfach. Gestern war ein sehr schöner Tag - heute ist es wieder kalt, windig und man weiss nie, wann der nächste Regen fällt - der Rest der Woche sieht noch schlimmer aus! So macht es nicht wirklich Spass. Hinzu kommt, dass ich recht früh bzw. in der Vor-Vor-Saison unterwegs bin und noch viele Restaurants und Hotels entlang der Route geschlossen haben - selbst Lebensmittelgeschäfte haben in den kleinen Dörfern zum Teil noch geschlossen, öffnen erst mit der Sommersaison. So hatte ich gestern Abend grosse Mühe, ein Zimmer zu finden. Drei von vier Hotels in Modane hatten "wegen zu geschlossen". Das vierte Hotel - es ist deutlich in die Jahre gekommen - bot mir dann Unterkunft. Tja, und man war nicht scheu, was den Zimmerpreis anbelangte...

Gestern Abend habe ich nochmals den Wetterbericht konsultiert und dann entschieden, den Iseran erst am Dienstag zu fahren, weil das der beste Tag der Woche sein soll - bzw. der einzige Tag, an welchem immerhin zwischendurch etwas Sonnenschein herrschen soll. Ich merke, dass mich das Wetter und die Anstrengung auf der Route des Grandes Alpes doch "belastet" - und ich glaube, das hängt auch sehr damit zusammen, dass meine Reise am kommenden Freitag ein erstes, am Mittwoch nächster Woche ein zweites und am Samstag 25.06.2016 ein letztes und definitives Ende finden wird. Diese Kombination aus kalt, nass, anstrengend und "Ende der Reise in Griffnähe" hat es emotional schon in sich... Tja, da muss ich nun durch - das gehört genauso dazu, wie damals die Abfahrt.

Ich habe aber für mich entschieden: Ich gestalte die Reise bis Les Gets so, wie es mir gefällt und mir am meisten Freude macht - auch wenn das bedeuten könnte, dass ich mit dem Zug fahre. Es ist und bleibt meine Reise - und ich gestalte sie für mich. So oder so freue ich mich auf Euch - und ich hoffe doch SEHR, dass Ihr den Sommer für die Ankunft von Passpartu und mir auf Vordermann getrimmt habt und ihn ab dem 22.06.2016 in der Schweiz so richtig ausbrechen lässt!!!

Ganz liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

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So

12

Jun

2016

1, 2, 3....

 

Liebe Alle

Nur schnell, schnell...

In Briançon habe ich wunderbare Tage bei Paquerette und Jérôme verbringen dürften - TAUSEND DANK, LIEBE FREUNDE!!

Am Samstag waren wir klettern - Via Ferrata - in der Schweiz sagen wir dazu wohl Klettersteig...

Die erste Route war mir dann aber doch zu heftig - so über dem steilen Abgrund zu stehen und unter mir nur noch der tosende Bergfluss... Mut ist, es dann eben doch nicht zu tun...

Die zweite Route war dann für mich als Beginner doch besser geeignet - auch wenn ich feststellen musste, dass ich mit dem vertikalen Aufstieg grosse Mühe habe und diesen dann elegant umgangen bin... ABER: Ich habe grossen Gefallen an der Kletterei gefunden und würde mich freuen, wenn ich in der Schweiz dann mal an der Vertikalen üben und diese überwinden könnte...!!!

Heute dann grosser Abschied in Briançon...

Jérôme hat mir angeboten, mich in eines der Dörfer hinter Briançon zu fahren mit dem Auto - und mich von dort aus auf den Col de Lauterat zu begleiten. Dieses Angebot habe ich sehr gerne angenommen. Insbesondere, wegen der Begleitung!

Auf dem Col de Lauterat noch ein Café und dann hiess es einmal mehr auf der Reise: Abschied nehmen!

Doch wir werden uns sehr gerne wieder sehen - sei es in Bern oder Briançon! Ich freue mich bereits heute SEHR!!

Bei gutem Wetter habe ich dann den Galibier geknackt und den Aufstieg ebenso genossen, wie die Abfahrt - war dazwischen doch noch ein schönes und langes Telefongespräch mit meinem Gschbusi integriert... Danach folgte der Col de Télegraphe. So gesehen habe ich heute drei Pässe geknackt - auch wenn der Col de Lauterat auf dem Weg zum Galibier liegt und der Télégraph in meiner Richtung kaum Steigung auswies... Aber drei Pässe, sind drei Pässe!

Zwischen den regnerischen Abschnitten "schmuggelte" ich mich trockenen Rades nach Modane. Knappe 2000 Höhenmeter und 87 Kilometer - etwas abgekürzt, durch den Autotransport.

Morgen wartet der Col de l'Iseran auf mich... 50 Kilometer Aufstieg - mehr oder weniger steil - dann 50 km Abfahrt - eher steil... Die Abfahrt will aber verdient sein... Ich hoffe, das Wetter spiele mit!!! Es ist gut möglich, dass ich den Aufstieg aus Wettergründen in zwei Etappen aufteile - am Dienstag soll es nämlich keinen Schneeregen mehr geben...

Liebe Grüsse in die Welt hinaus!

Patrik Kirtap

 

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Fr

10

Jun

2016

ZU GAST BEI FREUNDEN...

 

Liebe Alle 

Ich melde mir nur schnell aus Briançon, wo ich bei Paquerette und Jérôme herzlich aufgenommen wurde. Habe es grad etwas streng, mit mich erholen und verwöhnen lassen... :-)

Ihr erinnert Euch: Die beiden lernte ich in Khorug, Tajikistan, kennen - und im Gespärch  mit Ihnen ist auch der Slogan: La Route de Soi enstanden...

Beim Aufstieg auf den Col d'Izoard sind mir auf der Strasse viele Motivationsmalereien aufgefallen. Darunter auch plötzlich das Wort "SOI" - ich dachte mir dabei noch nicht viel...

Eine Serpentine später stand dann SOIE auf der Strasse - der Buchstabe "E" 3fach unterstrichen - hm, da wude ich schon etwas nachdenklicher - hat das etwas mit mir zu tun... Wie sollte es? Warum? Also weiter die zum  Teil wiederum 9 oder noch mehr Prozent steilen Steigungen kurbeln...

Nun: Spätestens als ich folgende Motivationsmalerei erreichte, da wusste ich: Da hat sich jemand FÜR MICH arg ins Zeug gelegt...

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Mi

08

Jun

2016

WAS MACHE ICH HIER GENAU...???

 

Liebe Alle

Als ich heute Morgen im Gîte die Rechnung bezahlen will, erfahre ich, dass mir ein grosszügiger Rabatt gewährt wurde. WOW! Nicht nur hat mir Caroline gestern meine Wäsche gewaschen - nein, ich habe auch noch einen Rabatt bekommen. DANKE!!

Bevor Caroline ihre Töchter zur Schule fährt, gibt es zum Abschied eine herzliche Umarmung. JA - es ist irgendwie ein Stück Heimat für mich, "mein Gîte" in Jausiers...

Kurz nach der Abfahrt merke ich zufällig, dass ich meinen Zimmerschlüssel noch in der Rückentasche meines Veloshirts habe. Also nochmals zurück...

Dann geht es definitiv los. Dem Col de Vars entgegen. Pierre, Carolines Mann, hat mir gesagt, dass die ersten 13 km einfach wären - die letzten 5 Kilometer es dann aber in sich hätten!!

Tja - und das ist denn auch so! Mit bis zu 10% Steigung geht es bergwärts - mit meinem Gepäck eine nicht zu unterschätzende Leistung, die ich da abzustrampeln habe... Ein hartes Stück Arbeit! Was mache ich hier eigentlich genau, frage ich mich immer wieder - oben auf der Passhöhe weiss ich es: Ich habe den Col de Vars geknackt...!!!

Die Passhöhe erreiche ich dennoch schneller als erwartet und gönne mir einen wärmenden Café au lait!

Die Wirtin des Restaurants auf der Passhöhe kämpft mit einer Horde Rennvelofahrer aus Holland oder Belgien, die die Terrasse in Beschlag nehmen, die mitgeführten Snacks konsumieren und den Abfall einfach rücksichtlos deponieren - ohne im Restaurnt auch nur ein Getränk zu ordern...

Doch die flott trainierten Jungs (alle ohne Gepäck, dafür mit "Besenwagenbegleitung" unterwegs) haben die Rechnung ohne die äusserst resolute (!!!) Wirtin gemacht - eingeschüchert räumen sie kleinlaut auf und verziehen sich...

Sie erklärt mir, das sei Alltag: Immer mehr Velo- und Motorradfahrer würden auf eine Konsumation im Restaurant verzichten und dennoch die Terrasse beanspruchen - die Geiz-ist-geil-Mentalität hat auch die Passhöhen Europas erreicht...

Als ich mich für die Abfahrt einkleide, eilt die Wirtin zu mir und bringt mir einen Aufkleber der Passhöhe, den sie normalerweise verkauft. Ich bedanke mich artig und verschönere Passpartu mit dem Kleber :-)! Ein Souvenir...!

Der erste Teil der Abfahrt ist etwas mühsam - es hat immer wieder kurze, fiese Gegenanstiege. Es geht mir jeweils brutal in die Beine, wenn ich auf/nach einer Abfahrt plötzlich wieder bergauf strampeln muss. Konditionell und mental anspruchsvoll...

In Guillestre entscheide ich mich, die ersten gut 20 Kilometer des Aufstiegs des Col d'Izoard in Angriff zu nehmen, damit ich es morgen dann etwas einfacher habe, Briançon zu erreichen. Obwohl ich gegen die Flussrichtung durch das enge Tal radle, geht die Strasse weiterhin sanft bergab. ich verliere an Höhe, die ich wieder erstrampeln muss - das flösst Respekt ein...

Ich habe mir in den Kopf gesetzt, heute Abend Arvieux zu erreichen. Das erste Örtchen im Aufstieg, wo es Übernachtungsmöglichkeiten geben soll. Im Aufstieg leide ich mehr, als jemals erwartet.  Arvieux scheint mir zeitweise unerreichbar. Ich überlege mir, wild zu campieren. Entscheide mich aber, immer und immer wieder Pausen einzulegen und Arvieux zu erreichen - Gewitterwolken bauen sich auf... Hungrig durchsuche meine "Foodtasche" - merke, dass ich keinen Appetit habe  - und doch essen muss... ICH LEIDE!! Essen ist mühsam - der Aufstieg ist mühsam - das Wetter ist einfach zum ... - WAS MACHE ICH HIER GENAU...???

Ich vereinbare mit mir, in der ersten Unterkunft, die kommt, abzusteigen - egal, wie teuer!!

Vor Arvieux hat es keine Unterkunft, erklärt mir ein Strassenarbeiter und meint, es steige bald kräftig an - was ich dann auch erfahre. Doch es sind keine 10% mehr, wie heute Morgen...

"Am Ende meiner Kräfte" erreiche ich Arvieux. Am Dorfeingang steht, dass es bis zu den Hotels noch 1.8 Kilometer geht - es beginnt zu regnen - es ist kalt - ich will nicht noch weitere 1.8 Kilometer bergauf fahren - ich kann auch kaum mehr... - NEIN, NEIN, NEIN!!!

Da kommt unerwartet ein Restaurant, wo es offenbar auch einen Massenschlag gibt. Doch das Restaurant ist geschlossen - ver.....!

Einmal mehr habe ich grosses Glück: Der Besitzer fährt vor und offeriert mir ein prima Bett im 4er-Schlag für 20 Euro - inkl. warmer Dusche - SUPER!!!

Nun bald Abendessen und dann einfach nur schlafen...

Seit langer Zeit mal wieder im Schlafsack, weil es hier kein Bettzeugs gibt - nur diese doofen Wolldecken...

Im Zimmer habe ich keinen Handyempfang oder WiFi. Das gibt es nur in der Gaststube der Kneipe des Kollegen des Bettenvermieters. Hier erzählen die Einheimischen auch von einem Temperatursturz und dass die Bauern die Kühe wieder von der Alp holen würden - huch...

Der Wetterbericht für morgen sagt aber etwas anders voraus - Sonne. Ob das ein Jux ist? Offenbar nicht!

Gut so - ich habe morgen noch um die 10 Kilometer Aufstieg und 650 Höhenmeter bis zur Passhöheund dann eine längere Abfahrt nach Briançon und dort wohl nochmals einen Aufstieg zu meinen Gastgebern, da sie oberhalb des Örtchens wohnen und Briançon s t e i l am Hang liegt...!!

Am Freitag werde ich aus Briançon wohl meine Campingausrüstung heimschicken - per Post. Bei diesem Wetter werde ich nicht campen - und ich muss Gepäck los werden, wenn ich weiterhin pünktlich unterwegs sein will... 

Herzlich, müde aber zufrieden in die Welt hinaus - ich werde heute Abend vor 20 Uhr in den Schlafsack kriechen - ... - ...

Heute bin ich auf 63 Kilometer Distanz 1753 Höhenmeter bergauf und 1151 bergab gefahren - netto bin ich also nur mal 600 Höhenmeter weiter gekommen, die morgen deutlich wieder verliere - das gehört auf der Route des Grandes Alpes halt mit zum Spiel...  Morgen schlafe ich wohl etwas länger - auch wenn auf 10 Kilometer 650 Höhenmeter warten - und dann 30 Kilometer Abfahrt nach Briançon - verdient, ist verdient...

Patrik Kirtap

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Di

07

Jun

2016

DER JOGGER...

 

Liebe Alle

Vom Wetter schreibe ich Euch heute nichts - ausser dass ich auf dem Col de la Cayolle im Hagel stand... Mich dafür mit 2 franz. Velofahrerkumpels unterhielt, die eine Velotour von Frankreich aus entlang der Seidenstrasse planen und aktuell im Material- und Konditionstest auf der Route des Grandes Alpes Nord-Süd unterwegs sind. Sie fragten mich, ob der Pamirhighway wirklich so schön sei, wie sie hörten - und waren grad etwas enttäuscht/irritiert als ich Ihnen sagte NEIN, der Pamir sei nicht schön oder speziell - und dann nach einer Kunstpause anfügte: DER PAMIR IST SCHLICHT GENIAL!!! Da waren sie dann doch sehr erleichtert und lachten trotz Hagel...

Die Abfahrt dann mit den dicken Winterhandschuhen im Regen - ... - Mann ich werde hier wirklich noch zum Mann - das Wetter ändert sich die nächsten Tage nicht... Aber das ist eigentlich ein Luxusproblem, wenn ich im TV sehe, wie andere Menschen in den Überschwemmungen ihr Hab und Gut verlieren...

Heute Morgen kurz nach der Abfahrt (da schien noch einen Moment lang die Sonne...) passierte ich ein am Strassenrand stehendes Auto. Ein Paar (Franzosen) stand da und reichte mir ein Stück Früchtebrot und wollte mir warmen Tee anbieten. Sie erklärten mir, sie würden auf einen Freund warten, der von Nizza nach Thonon les Bains jogge - sie wären seine Begleittruppe. Ich glaubte, da in der Fremdsprache Französisch etwas missverstanden zu haben - doch der Jogger kam direkt nach mir beim Auto an. Strahlend und offenbar kaum ausser Atem. Er heisst Marco und ja, er joggt die Route des Grandes Alpes. Sein Vorhaben: 700 km und 16'000 Höhenmeter in 9 Tagen joggend bewältigen. "Du bist ein Spinner" meinte ich zu ihm - er lachte und meinte gelassen, das höre er nicht zu ersten Mal...

Gemeinsam starteten wir dann wieder Richtung Passhöhe - Marco schob mich auf den ersten Metern und joggte dann leichtfüssig davon...

Auf der Abfahrt  Richtung Jausiers überholte ich ihn dann wieder und wir verabredeten uns zu einem Glas in Jausiers. Ich besuchte ihn in seiner Unterkunft und bei einem Bier erzählten wir uns von unsren Projekten - spannend!

In meiner Unterkunft, in der ich schon 2010, 2012 und 2014 abgestiegen bin, wurde ich in Jausiers sehr herzlich empfangen. Caroline hat mir sofort angeboten, eine Maschine Wäsche für mich zu waschen. Beim leckeren Nachtessen lag meine Wäsche denn auch schon wieder fein duftend und säuberlich gefaltet bereit. WOW  - TAUSEND DANK!!!

So - nun muss ich schlafen - es warten gute 2000 Höhenmeter auf mich morgen. Marco joggt mehr und weiter, als ich morgen fahren will. Ich tröste mich damit, dass er 6 Jahre jünger ist als ich und kein Gepäck transportieren muss...

Liebe Grüsse

Patrik Kritap

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Mo

06

Jun

2016

KRÄHT DER HAHN AUF DEM MIST...

 

...ändert das Wetter - oder es bleibt, wie es ist...

 

Liebe Alle

Das liebe Wetter... 

Heute Morgen bin ich in Roubion gestartet und hätte eigentlich über den Col de la Cayolle fahren wollen. Das Wetter zeigte sich in Roubion erfreulich sonnig, blauer Himmel - und ich strampelte um 09.00 Uhr fröhlich und zuversichtlich los. Doch es zeigte sich recht bald, dass die Sonne wohl nur schnell erschienen ist um zu sehen, wo das nächste Gewitter stattfinden könnte. Im Aufstieg zum Col de la Cayolle zeichnete sich nämlich deutlich ab, dass es der Passhöhe zu wieder sehr unangenehm werden würde - ...

Ich haderte mit dem Wetter, wusste nicht, ob ich in meinem geliebten Kurvenhotel absteigen soll oder nicht. Das Kurvenhotel machte mir die Entscheidung recht einfach - es hatte heute Ruhetag. Somit strampelte ich weiter und "nur" gute 55 km hinter Roubion habe ich in der zweitletzten Auberge vor der Passhöhe dann kurz vor dem heftigen Regen Unterschlupf gefunden. So erreiche ich mein heutiges Tagesziel halt erst morgen Nachmittag. Was soll's... 

Meine Heimfahrt über die Route des Grandes Alpes soll ja auch ankommen in Europa sein und eine sanfte, gemütliche Heimfahrt. Wobei der Gemütlichkeitsfaktor halt schon nicht so zum Zuge kommt, wenn es kaum vorwärts geht...

Um die Mittagszeit trinke ich einen Café. Im gleichen Restaurant sitzt eine Gruppe CH-Motorradfahrer beim Mittagessen. Sie haben den Col de la Cayolle aus meiner Gegenrichtung eben überquert und staunen, dass ich im Sinn habe, diesen und weitere Pässe mit Passpartu zu knacken. Einer erklärt mir, es gehe mächtig bergauf - im Fall! Ja danke - ich weiss - und will es eigentlich gar nicht so genau wissen. Ich kenne die Strecke... Und JA, ich bin die Strecke schon mehrmals mit Passpartu gefahren... :-)

Konditionell hätte ich den Cayolle heute schon geschafft - aber die Motivation bricht ein, bei diesem Wetter... Es könnte soooo schööön sein, mit etwas konstanderem Sonnenschein...

Es ist nun mal, wie es ist...

Zum Ende wird alles GUT - und ist es noch nich gut, ist es noch nicht das Ende...

Im Gîte in Jausiers werde ich morgen Abend mit Freude herzlich erwartet - so geht alles gut auf und ich kann an "meinen Traditionsplätzen" auf der Route des Grandes Alpes absteigen - und die Heimfahrt geniessen...

Herzlich aus dem Regen in die Welt hinaus!
Patrik Kitap

 

 

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Sa

04

Jun

2016

POTZ DONNERWETTER UND WOLKENBRUCH...

 

Liebe Alle

Heute nochmals in Roubion zu bleiben, erwies sich als richtig. Es zogen HEFTIGE Gewitter über die Gegend. Der Donner liess die Fensterscheiben zittern, der Strom fiel wiederholt und schluss-endlich für gute zwei Stunden ganz aus...

Die Einheimischen im Bistrot waren sich einig:

Das ist absolut aussergewöhnlich, dass es so gewittert - normalerweise würde es hier nach heissen Tagen gewittern - aber die Tage hier sind ja eher sehr kühl...

Auch waren die Einheimischen über die Heftigkeit der Gewitter erstaunt...! Sie erählten mir, dass das Wetter immer unberechenbarer werde: Letzten Winter habe es erst im Februar richtig Schnee gegeben - und dann im März nochmals - dafür sei es bis Mitte Mai kalt gewesen - und nun komme der Sommer nicht...

Als ich mich am Nachmittag ins Bistrot traute sagte die Wirten, eben sei ein Velofahrer, der Richtung Süden auf der Route des Grandes Alpes unterwegs sei, wieder gestartet. Sie hätte ihn an die Wärme des Bistrots genommen. Der arme Kerl sei völlig durchfroren gewesen, hätte vor Kälte gezittert und mit den Zähnen geklappert... Der Typ sei nun weiter gefahren - OK - nach Nizza geht es auf dem direkten Weg bergab - vielleicht kürzt er ab?? Die Versuchung ist sicher gross, bei diesem Wetter - schade habe ich diesen Kollegen verpasst...

Beim Nachtessen im Bistrot haben mir die Einheimsichen gesagt, sie hätten den Wetterbericht für mich studiert - es sehe nicht gut aus. Ich werde hier wirklcih gut umsorgt, man kümmert sich um mich. Das ist sehr schön!!

Ich habe dann selber bei Meteo France noch überprüft. Und es ist so: Morgen könnte ich zwar wohl trocken starten, würde aber spätstens hinter dem nächsten Pass in Gewitter fahren, die bis in den Abend hinein angesagt sind. Darauf verzichte ich. Eine küzrere Etappe macht keinen Sinn - ...

Montag soll hier in der Gegend der beste Tag der Woche sein - ich habe diesen Tag für meinen Abfahrtstag in Roubion gewählt. Also nochmals einen Tag ausharren. Meine Gastgeberin ist erfreut, dass ich bleibe und hat mir von sich aus einen Discount angeboten... Gut so!

Tja, vielleicht bin ich ein Weichei - aber wie schon gesagt: Wenn ich nicht muss, dann radle ich nicht durch Gewitter und campiere im strömenden Regen auch nicht. Das macht einfach keinen Sinn, wenn ich eine vernünftige - wenn auch teure - Infratruktur unterwgs nutzen kann.

Ich hoffe nun mal, dass ich richtig pokere und sich eine nachhaltige Wetterverbesserung ergibt und ich dann gut über die noch kommenden Pässe und pünktlich an den Genfersee komme...! Noch bin ich im Zeitplan komfortabel drin...

Herzlich in die Welt hinaus - aus der Schweiz habe ich erfahren, dass die Meteo-Frau im TV gesagt habe, es sei noch nach jedem Tief wieder ein Hoch gekommen... Hoffen wir, das sei auch auf der Route des Grandes Alpes so. Ein Einheimischer im Bistrot aus dem Nachbardorf meinte, wenn ich an Weihnachten noch hier wäre, würde er mich zum Fest einladen... Ich bin hier gut aufgehoben!! Besser als in jedem Gewitter...

Potz-Donnerwetter-Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Fr

03

Jun

2016

ROUBION...

 

Liebe Alle

Ein fauler, ein sehr fauler Tag neigt sich langsam dem Ende zu. Ausser schlafen, einem wunderbaren Frühstück, einem kurzen Spaziergang bei sehr scheuem Sonnenschein, einem Salatteller zum späten Mittagessen, Internet-TV und nun bald einer Pizza zum Nachtessen hatte der Tag keinerlei Action...

Tat aber sehr gut - wunderbar gut - zu faulenzen.

Ich wollte Euch noch einige Fotos posten - doch ich muss zuerst die Festplatte meines MacBooks aufräumen - ich habe zu viele Fotos und Videos gespeichert - nun ist die Festplatte voll und ich kann keine neuen Fotos hochladen...

Roubion ist seines Zeichens bekannt für seine bemalten Haustüren. Roubion und ich - das war Liebe auf den ersten Blick, als ich 2010 erstmals über die Route des Grandes Alpes radelte. Und seither ist ein Aufenthalt oder mindestens ein sehr ausgedehnter Kaffehalt hier immer ein zwingendes "Muss".  

Roubion klebt wie ein Adlerhorst hoch über dem Tal - heute Morgen habe ich lange ins Tal runter geschaut und war ganz stolz, gestern Abend noch hier hoch gekrochen zu sein... Echt stolz - das Kind im Manne...

Ich habe meine Route wieder neu geplant. Wer die Pässe virtuell selber mitfahren möchte, kann das auf der Website der Route des Grandes Alpes tun - da gibt es einen genialen Streckenrechner. Ich liebe dieses "Spieleug". Damit kann ich meine Reise problemlos (sofern es WiFi gibt) planen. Zeitlich bin ich gut unterwegs  - einzig etwas blöd zwischen meinen Lieblingsorten unterwegs - entweder gibt das sehr kurze Etappen oder eben eher länger bis lange Etappen, wenn ich den einen oder anderen Ort überspringen will. Wie auch immer... Es kommt, wie es kommt... Eines nach dem andern... Je nach Lust und Laune... Mich treiben lassen...

Seit Sospel habe ich auch das Carnet wieder, mit welchem ich bei den Office de Tourisme die Stempel für das Diplom sammeln kann - ich habe damit mal angefangen und schaue, wie sich das entwickelt - ein Hobby braucht der Mensch ja auch unterwegs...

Das Wetter soll bis Mitte/Ende nächster Woche nicht wirklich besser werden... Frankreich steht zum Teil ja massiv unter Wasser...

Gut erholt, grüsse ich - ausgeschlafenes Kerlchen - in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Do

02

Jun

2016

EIN PASS JEDEN TAG - IST DAS NICHT ANSTRENGEND...?

 

...OH DOCH, DAS IST ANSTRENGEND, MEINE LIEBEN!!!

 

 

Liebe Alle

Gestern Abend fragte mich meine liebe, gute Bekannte N. per WhatsApp, ob das nicht anstrengend sei, jeden Tag einen Pass zu fahren.

OH DOCH!! ES IST ANSTRENGEND...!!!

Ich kann Euch sagen, es ist sogar SEHR ANSTRENGEND - physisch und psychisch und emotional und mental und überhaupt...

ABER: Es ist halt jedes Mal ein OBER MEGA GENIALES GEFÜHL, auf einer Passhöhe anzukommen. Adrenalin, Stolz, JEH I DID IT durchfluten mich dann jeweils...!!! 

Und hinter der Passhöhe wartet dann ja auch immer wieder eine Abfahrt, die im Idealfall sogar länger ist, als der Aufstieg...

Und die Route des Grandes Alpes mit all meinem Gepäck ist ja auch eine geniale Vorbereitung auf das www.alpenbrevet.ch...

Heute bin ich bei Sonnenchein - was ist hier falsch?? - auf dem Col de Turini gestartet. Eine knapp 15 Km lange Abfahrt wartete auf mich. Auf einer Distanz von 15 Km bergab verliert man kräftig an Höhe - Höhe, die ich mir dann über den Col Saint Martin wieder erstrampeln musste. Ich kam gut vorwärts - und war froh, dass die Gewitterwolken vom Wind Richtung Süden getrieben wurden. Mein Tagesziel SAINT SAVEUR SUR TINÉE erreichte ich "bequem" bereits um 15 Uhr, wo ich übernachten und  den Aufstieg zum Col de la Couillole morgen in Angriff nehmen wollte. Wie ich in Saint Saveur ankomme, droht Regen. Es ist kalt. Das einzige Hotel im Ort hat geschlossen. Die Passanten erklären mir, der Besitzer würde so gegen 18 Uhr oder 18.30 Uhr öffnen. Hm - soll ich nun drei Stunden warten, um in diesem von aussen betrachtet nicht wirklich "schnuckeligen" Altbau abzusteigen - oder mich auf dem Camping einrichten - trotz dem kalten, nassen Wetter? Die Passanten erklären, der Camping sei geschlossen... SUPER!!

Ich entscheide mich, in Roubion im Gîte anzurufen, ob die Zimmer frei haben. In den drei Stunden, welche hier vor dem Hotel auf Türöffnung warten müsste, erreiche ich Roubion wohl, obwohl es brutal steil werden wird, da hoch zu fahren. Ich fürchtete mich etwas vor diesem Aufstieg, den ich als Abfahrt immer sehr genossen habe und immer dachte "das muss der Horror sein, hier hoch zu fahren, wenn man die Route des Grandes Alpes Süd-Nord fährt"... Darum wollte ich diesen Aufstieg ja für morgen als Tagesetappe aufsparen... Und bevor ich nach Roubion hoch krampfe, will ich sicher sein, auch ein Zimmer zu bekommen...!!!

Ich weiss, dass es in Roubion ein sehr schönes Gîte gibt, in welchem ich 2014 übernachtet habe. Ich erreiche nicht das Gîte in Roubion - ich erreiche das Gîte auf der Passhöhe. Der Wirt erklärt mir, dass die Strecke bis auf den Pass 16 Km lang und "hart" sei, ich soll mir überlegen, ob ich diese Strecke um diese Zeit und bei diesem Wetter noch in Angriff nehmen wolle! Er gibt mir dann die Telefonnummer des Gîte in Roubion selber, wo ich ein Zimmer reservieren kann und wo man mich auch in der Pizzeria anmeldet, damit diese geöffnet bleibt. DANKE! Roubion liegt 5 steile Kilometer unter der Passhöhe... Im Kopf sind das sehr wichtige 5 Kilometer, die ich weniger fahren muss!!! Um 18 Uhr treffe ich in Roubion ein. Nass bis auf die Knochen, durchkühlt - aber sehr zufrieden, diese Strecke nun geschafft zu haben, vor der ich mich fürchtete. Unterwegs habe ich mich über das Schild amüsiert, auf welchem es heisst: Roubion - bis bald im Sommer! 

Bis auf den Col de Couillole sind es von hier aus "nur" noch 5 km. So habe ich heute also gut 1.75 Pässe gemacht und die Tagesetappe für morgen auch schon erledigt - oder so gut wie erledigt. Das Wetter scheint erst zum Wochenende hin etwas besser zu werden, also entscheide ich mich, gleich zwei Nächte im schönen Örtchen Roubion zu bleiben. Hier ist nix los. Ich kann hier nur sein. Ausschlafen, vielleicht durch den Nebel einen Blick ins Tal erhaschen, Kleider trocknen lassen - und meinen Beinen eben etwas verdiente Ruhe gönnen. Sie hatten eben grad etwas arg Mühe, mich vom unteren Teil des Dörfchens wieder in den oberen Teil zu tragen - die Treppen waren eine Qual...

Gehe nun schlafen - zufreiden, glücklich, müde - ...

NUN SCHLAFEN!!!

Frühstück kriege ich morgen um 09.30 Uhr serviert - ist das nicht herrlich???

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Mi

01

Jun

2016

IM REGEN DER HEIMAT ENTGEGEN...

 

Liebe Alle

Nach einer erholsamen Nacht und einem überraschend schönen Frühstück, welches meine Gastgeberin wirklich sehr liebevoll für mich vorbereitet hat, bin ich heute Morgen erst kurz nach 10 Uhr in Sospel gestartet. Den Weg zu finden war einfach: Aufwärts!

Zeitdruck hatte ich keinen - denn die Herausforderung bestand für heute ja einzig im Aufstieg auf den Col de Turini - die Abfahrt ist geschenkt - ob sie heute erfolgt - oder morgen...

In Sospel war es noch trocken - doch es zeigte sich bald, dass ich in die Wolken, in den Regen fahre...

Und ich musste auch nicht lange auf den Regen warten. Leiser Nieselregen verwandelte sich langsam aber sicher in strömenden Regen. Ich montierte erstmals seit Bulgarien die Regenschutzvollmontur - in Myanmar trug ich die Regenkleidung ja auch mal noch kurz - aber das war kein richtiger Regen damals... Heute regnet es wirklich. Es wurde zudem kühl bzw. kalt. 

Die Passhöhe erreiche ich nach guten 4 Stunden Austieg. Einmal mehr war ich also eher langsam aber stetig unterwegs. Wobei 25 Km, welche die Wegweiser anzeigten, in 4 Stunden bei dieser Steigung mit meinem Gepäck finde ich grad eine tiptop gute Leistung! Mein Alter blende ich mal aus, sonst hätte ich wohl noch etwas langsamer sein dürfen... 

Unterwegs entscheide ich, auf der Passhöhe zu übernachten, sofern das preislich vertretbar sein sollte. Das Minimaletappenziel wäre damit erreicht - und die Abfahrt vom Col de Turini kann ich auch morgen Früh noch bei Regen machen. Zudem übernachte ich einfach sehr gerne auf Passhöhen. Das hat immer so etwas "magisches". Tagsüber lebhaft - nachts gaaaaaanz still, bis der Morgen erwacht...!!

Tja, warum die Heimreise nicht auch mit einer Art "Ferien" verbinden - auch wenn ich mir Ferien doch sonniger vorstellen würde...

Ich finde eine vergleichsweise günstige Unterkunft, checke mit Halbpension ein. Passpartu darf im "Petit Salon" gleich neben der Gaststube übernachten - völlig unkompliziert werden die Möbel gerückt, bis Passpartu Platz hat. Dass er nass ist und die Taschen tropfen, spielt keine Rolle...

Zwei Motorradfahrer wärmen sich am Cheminée in der Gaststube - auch sie jammern, es sei kühl und sie würden unter den (Regen)-Klamotten schwitzen. Ha, da dachte ich immer, die Motorradfahrer hätten es viel einfacher - aber auch sie haben offenbar eine Art körperliche Anstrengung zu leisten. 

Ich mag es nicht besonders, mit Regenschutz zu fahren - ich mag es überhaupt nicht! Obwohl dieser den Regen abhält, werde ich unter dem Regenschutz eben doch nass - vom Schweiss. Die Atmungsaktivität der Regenkleider ist halt nicht aktiv genug, um die Körperwärme bzw. den Schweiss wegzuatmen, obwohl ich beste Qualität gekauft habe - so bildet sich Kondenswasser und davon bin ich unter dem Regenschutz ruckzuck nass... Aber immerhin schützt der Regenschutz auch vor Kälte und Fahrtwind...

Das Wetter spielt hier etwas verrückt. Ich bin im strömenden Regen angekommen - nach der Dusche drückte die Sonne durch - nun macht sich dicker Nebel breit - ob es bald schneit...???

Tja, ich bin in den Alpen... Willkommen im Leben - äh Nebel- vorwärts-rückwärts - fast wie Patrik - Kirtap... Leben - Nebel - gefällt mir grad... 

Der Wirt hier meinte eben zu mir, für einen 1. November sei das Wetter doch sehr angenehm... Witzbold!

Herzlich vom Cheminée auf dem Col de Turini in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Di

31

Mai

2016

WENN DER SOMMER NICHT MEHR WEIT IST...

 

Liebe Alle

Je näher ich heute Sospel, meinem Etappenziel kam, je klarer wurde mir: Eigentlich ist der Sommer nicht mehr weit, hier in Frankreich - uneigentlich scheint er Frankreich aber kurzfristig abhanden zu kommen... Doch alles der Reihe nach...!

Heute Morgen staunte ich mal wieder über die Organisation im Hostel: Um 08.00 Uhr gab es beim Frühstück schon keine Milch mehr. Man habe nicht damit gerechnet, dass beim Frühstück heute Morgen so viel Milch gebraucht werde, erklärt das Personal ganz ruhig - und NEIN - man habe keine Milch am Lager...

Ja, es ist wohl völlig überraschend, dass der Milchkonsum beim Frühstück steigt, wenn eine Gruppe von über 50 jungen Gästen, die gestern Nachmittag angekommen ist, heute Morgen zum frühen Frühstück kommt. Und Milch ist ja auch ein Artikel, der wirklich nur sehr schwer gelagert werden kann, wie wir alle wissen...

Wie Ihr seht: Die Welt ist voller Überraschungen - selbst für das Personal des Hostels in Nizza.

Nicht überraschend, dass meine Bösartigkeit in solchen Situationen weiterhin mindestens durchschimmert - manchmal auch durchbricht... 

Beim Frühstück tausche ich mich mit einem längst pensionierten Velofahrer aus Belgien aus. Konkret stammt er aus Flamen. Er findet aber, Belgien sei Belgien und der Streit zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen sei einfach nur doof!

Er radelt seine Touren durch Europa und strahlt wie ein Marienkäfer, wenn er davon erzählt. Nun ist er auf dem Weg nach Narbonne - ich hoffe für ihn, dass mein ehemaliger Gegenwind sein zukünftiger Rückenwind sein wird!

Dann ab auf's Velo. Den Weg nach Menton kenne ich ja bestens - einfach umgekehrt fahren, als in der Vergangenheit... 

Blauer Himmel, die Sonne strahlt, das Meer kitschig blau - ein wundervoller Tag, um dem Meer entlang via Monaco - meinem letzten Land auf der Reise - nach Menton und von dort nach Sospel zu radeln. 

Ich geniesse die Fahrt entlang des Meeres - auch wenn die Strassen zum Teil sehr eng sind. Doch die Autofahrer erlebe ich als äusserst rücksichtsvoll!! Wenig Verkehr! Einzig bei einem Ferrarifahrer scheint die Leistungsfähigkeit seines Hirns im reziproken Verhältnis zur Leistungsfähigkeit seines Boliden zu stehen: Er kann es kaum erwarten, mich mit Getöse zu überholen - trotz Gegenverkehr. Aber der drückt so auf die Tube, dass der Motor kurz aufheult und dann ist er auch schon wieder auf der richtigen Fahrbahn und so gut wie über alle Berge... Gefährdert hat er mich nicht - höchstens sich selber und den Gegenverkehr... 

Ich staune immer und immer wieder über die prunkvollen Villen, welche hier in Südfrankreich stehen... Hier wohnen also viele Schöne und/oder vor allem Reiche... Daheim werde ich wieder Lotto spielen...!!

Monaco und Monte Carlo erreiche ich problemlos. DAS 24ste LAND AUF MEINER REISE... Vom Formel1-Irrsinn ist nichts mehr zu erkennen auf der Route, auf welcher der Verkehr geführt. Ich habe verschiedene Tunnels zu passieren (etwa auch den Tunnel, durch den die Formel1 raste??) - und schon bin ich wieder in Frankreich. Monaco ist nicht wirklich ein Reiseziel für mich. OK - man "muss" es wohl mal gesehen haben - aber Hochhäuser sind halt Hochhäuser - imposant auch die Yachten, die hier ankern - auch fast Hochhäuser... Und die vielen Luxusautos - Ferrari, Bentley, Rolls-Royce - was das Herz begehrt...

Mit Andorra und Monaco habe ich zwei Zwergstaaten besucht auf meiner Reise. Ich möchte die übrigen europäischen Zwergstaaten dann auch mal noch mit Passpartu anradeln - ein neues Reiseprojekt. Einzig mit Malta wird das etwas schwieriger - vielleicht lernt Passpartu ja mal noch schwimmen...

Menton erreiche ich zur Mittagszeit. Überlege mir, ob ich am Strand Moules essen soll - doch das ist nicht stimmig - ist normalerweise meine "Ankunftsmahlzeit" wenn ich von Norden her über die Route des Grandes Alpes fahre - und so soll es auch bleiben! So entschliesse ich mich, mal wieder bei MacDonalds einen Happen "zu essen" - und dort über das FreeWiFi einen Newsletter abzusetzen mit dem Foto aus Monaco...

Später versuche ich im Office du Tourisme in Menton noch die Karte der Route des Grandes Alpes zu bekommen. Diese gibt es in GROSS nicht mehr, nur noch in einer Miniausgabe, die ich ohne Brille definitiv nicht mehr lesen kann. Fies: Als ich noch gut gesehen habe und ohne Brille lesen konnte (ich erinnere mich an diese tollen Zeiten...), gab es die Karte in GROSS - nun, wo ich eine Brille brauche, gibt es die Karte nur noch in klein... Auch das Carnet, in welchem man die Stempel der Verkehrsbüros entlang der Route sammeln konnte um die volle Stempelkarte dann gegen ein Diplom eintauschen zu können, ist in Menton nicht verfügbar.... Schade... Wollte dieses Stemplsammlerei eigentlich als "Hobby" unterwegs aufnehmen...

Dafür in der Mittagspause noch ein schönes Telefongespräch mit meinem Gschbusi - der Countdown zum Wiedersehen läuft... - spannend, so nach fast 15 Monaten...

Mein Blick Richtung Norden zeigt mir: Das Wetter in den Bergen hinter Menton ist nicht prickelnd... Der Wetterbericht hat auch nicht wirklich prickelndes Wetter versprochen... Für mich müsste er einmal nicht halten, was er versprochen hat, der Wetterbericht...

Dennoch entscheide ich mich, den ersten Pass der Route des Grandes  Alpes unter die Räder zu nehmen - es war nicht stimmig, in Menton zu bleiben...

Der erste Pass auf der Route des Grandes Alpes ist ja nicht ein wirklicher Pass im Vergleich zu den Pässen, die noch auf mich warten - und doch warten 706 "echte" Höhenmeter auf mich. "Echte" Höhenmeter, weil ich halt von NULL aus starte - ab Meereshöhe. Den Pass knacke ich locker. Witzig, hier hinter Menton am Pass arbeiten zu müssen, wenn ich diesen normalerweise aus Richtung Norden kommend als letzten Pass erlebe und es ab der Passhöhe runter ans Meer einfach sausen lassen kann - nun arbeite ich  mich zur Passhöhe hoch - verkehrte Welt... 

Auf der Passhöhe erkenne ich, dass es in Sospel - meinem Tagesziel - wohl regnet - Donnergrollen bestätigt mir den optischen Eindruck auch akustisch... 

Als ich in Sospel einrolle, beginnt es richtig zu regnen. Ich verabschiede mich ganz schnell von meinen Plänen, hier zu campieren. Im Office du Tourisme empfiehlt mir die nette Dame die günstigste Herberge im Ort - doch die erklären mir druch die Gegensprechanlage, sie wären ausgebucht, was einigermassen erstaunt. Nun bleiben nur noch die teuren Hotels, was mir gar nicht in den Kram und schon gar nicht ins Budget passt...!

Ein Passant führt mich zu einem Gîte - versteckt in den engen Gassen Sospels in einer Privatwohnung. Beim Hauseingang erklärt eine Nachbarin, sie wisse nicht, ob das Gîte noch in Betrieb sei, der Mann sei vor einigen Wochen gestorben - ob seine Frau das Gîte nun alleine betreibe, wisse sie nicht. Ich versuche es und werde von der Frau freundlich empfangen - staune aber über den Preis des an und für sich schönen Zimmers, welcher mit dem der teuren Hotels im Ort durchaus mithalten kann.  Discount gewährt mir die Dame des Hauses keinen! OK, lieber drücke ich diese Euros der privaten Gastgeberin in die Finger - zumal ich an meinen letzten Aufenthalt im Hotel in Sospel nicht so gute Erinnerungen habe, als sich der Preis, der mir im Office du Tourisme genannt wurde, rechtfertigen würde. So steige ich hier ab. Die Wohnung verfügt über verschiedene Gastzimmer. Alle haben nur ganz kleine Fenster. Erstaunlich, dass so viele Menschen mit so wenig Tageslicht leben. Habe ich auf meiner Fahrt ab Lissabon immer wieder erlebt... Vielleicht brauche ich so viel Licht, weil ich so viel Zeit im Freien verbracht habe???

Wie auch immer. Ich freue mich über mein Einzelzimmer, eine richtig schöne warme Dusche und die Gelegenheit, meine Sachen wieder ordnen und meine elektronsichen Geräte wieder gut und sicher laden zu können...

Nach der Dusche mache ich mich auf ins Dörfchen. Sitze aktuell im Bistrot du Marché und freue mich an der Gastfreundschaft hier und dem guten WiFi. Starker Regen und scheuer, kurzer Sonnenschein wechseln sich ab - doch die Einheimischen wollen am Wetter der kommenden Tag kein gutes Haar lassen...

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist... Dieses Lied von Konstantin Wecker ging mir heute im Aufstieg durch den Kopf. Der Sommer kann nicht mehr weit sein, es ist ja schon ganz bald Juni - und doch ist er eben noch nicht richtig da - oder schon wieder weg... Aber nur so gut wie, aber eben nur fast wie... 

Geniessen war noch nie ein leichtes Spiel singt Wecker in seinem Lied - er weiss ja, wovon er singt.... Tja, ich werde mal schauen, wie weit ich die Fahrt über die kommenden Pässe bei diesem "Wenn-der-Sommer-nicht-mehr-weit-ist-Wetter" geniessen mag - geniessen war noch nie ein leichtes Spiel... Morgen muss ich weiter - Wetter hin oder her - es ist zu teuer, hier Regenwetter aussitzen zu sollen...

Herzlich in die Welt hinaus. Morgen wartet mein Lieblingspass auf mich: Der Col de Turini. Die Strassenführung ist da einfach genial. Die Serpentinen sind eng an den Hang gelegt - speziell. Aus meiner Sicht: Ein wahres Meisterwerk der Strassenbaukunst! Zur Passhöhe 20 Km und gute 1400 Höhenmeter - also eher "steil". Auf der Passhöhe gibt es aber verschiedene Unterkünfte - und sollte da alles besetzt sein, lasse ich mich einfach hinter der Passhöhe runter rollen, bis eine Bleibe oder ein Camping kommt - je nach je - je nach Wetter - das Leben ist voller Überraschungen - nicht nur im Hostel in Nizza...

Patrik Kirtap

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Mo

30

Mai

2016

ER GEHÖRT ZU MIR....

 

... WIE DER NAME AN MEINER TÜR...

 

Liebe Alle

JA! Seite heute Mittag gibt es in Bern wieder eine mit menem Namen angeschriebene Wohnungstüre und einen dazugehörigen Briefkasten - erste Anzeichen von Sesshaftigkeit machen sich breit...

ABER: Ich bleibe ja noch unterwegs. Doch die Wohnung war ein derartiger Glücksfall, dass ich sie nun halt leerstehen lasse, bis ich heimkehre... 

Heute war dennoch ein spezieller Tag - unterwegs zu sein im Wissen darum, dass mein Vater für mich meine neue Wohnung übernimmt, auf die ich mich SEHR freue, obwohl ich sie erst von Fotos kenne... DANKE PA!!

Speziell war es auch, das Titelbild auszuwechseln und mich auf der Website von Diego zu verabschieden - aber eben nur auf der Website, virtuell - im realen Leben werde ich Diego verbunden bleiben!!

Ich ziehe ja in meine alte Strasse zurück - nur 35 Meter neben meine alte Wohnung - ich freue mich SEHR...!!

Morgen geht's über den ersten Pass der Route des Grandes Alpes... - gemäss aktuellem Plan... - und nun geht's ins Bett - sofern ich es erreichen kann. Ich wurde heute im Hostel während meiner Abwesenheit umgezogen in ein 4-Bett-Zimmer, in welchem es eine einzige Steckdose gibt und sich die vier Bewohner keinesfalls gleichzeitig im Zimmer bewegen können, weil es dazu schlicht und einfach viel zu eng ist. Ich habe meine Gelassenheit grad etwas verloren und an der Rezeption mal Rumpelstilzchen gespielt - nütze nichts - ... - Zimmer wurde nicht grösser dadurch - aber immerhin hat man einen Mehrfachstecker gefunden, damit man statt einem Gerät - haltet Euch fest!! -  DREI Geräte laden kann. Also pro Gast nicht einmal ein Gerät... Wenn das kein Luxus ist...  Ja, langsam habe ich die "Hostelromantik" satt...

Doch nach Plan bin ich morgen Abend ja einen "Hügel" näher an der Heimat...

Herzlich in die Welt hinaus!!!

Patrik Kirtap

 

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Mo

30

Mai

2016

SITZLEDER...

Getarnt im grünen Shirt unter Palmen im Garten meiner Unterkunft in Nizza - mit einem "Breitmaulfröschengrinsen" im Gesicht... :-))))
Getarnt im grünen Shirt unter Palmen im Garten meiner Unterkunft in Nizza - mit einem "Breitmaulfröschengrinsen" im Gesicht... :-))))

Liebe Alle

Einige von Euch mögen es schon geahnt haben...:

Ich bleibe spontan einen Tag länger in Nizza, weil "hier unten" wieder sooo schööönes Sommerwetter herrscht...

Der Strand lockt und das Meer....!

Und: In meiner unendlichen Grosszügigkeit gebe ich den "Aufräumern" in Monte Carlo so auch noch einen Tag länger Zeit, Passpartu und mir die Durchfahrt nach dem Formel1-Irrsinn zu organisieren.

Den roten Teppich können sie schon mal ausgerollt lassen - einfach gut staubsaugen... 

 

 

 

Ihr wisst ja so gut wie ich: Wenn es mir an einem Ort gefällt, entwickle ich gaaaaaanz schnell SITZLEDER... Und in Nizza bzw. an der Côte d'Azur gefällt es mir halt immer und immer und immer wieder sehr gut... - vor allem bei Sonnenschein...!!

Hoffe, meine Freunde aus Kirgistan, die ich entlang der Route des Grandes Alpes besuchen werde, lesen das mit dem Sitzleder nicht - sonst bekommen sie womöglich Angst und laden mich wieder aus - oder stellen ganz einfach mehr Bier in den Kühlschrank - ich denke, sie entscheiden sich für die zweite Variante... :-))

Zeitlich bin ich nun ja wieder ganz gut und entspannt unterwegs - und das ist sehr gut so. Die Wetterprognose für den Rest der Woche sieht auch gut aus. Hinter dem ersten Pass soll es zwar Westwind geben - ich hoffe einfach nicht Nord-West-Wind... ;-)

Mit meiner Weiterreise ist es in Nizza also fast wie mit den meisten Diäten: Morgen fange ich damit an...

Heute ist zudem ein spezieller Tag - doch dazu dann heute Abend oder morgen Früh mehr...

Sonnige Sommergrüsse aus dem Garten meiner Unterkunft in Nizza, wo ich unter Bananenpalmen aktuell einen Moment  "einfach nur bin" - herrlich, bei diesem Wetter hier zu sein...

Patrik Kirtap

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So

29

Mai

2016

DIEGOS ZWEITES RENNEN...

 

Liebe Alle!

Leider lief es Diego im zweiten Rennen auch nicht gut - er postet auf Facebook, dass er enttäuscht sei, seine Kräfte nicht richtig eingeteilt habe und daher "nur" auf Platz 5 gelandet sei. Ich verstehe, dass Diego als Sportler enttäuscht ist - für mich bleibt er dennoch ein Held, ein wilder Kerl, vor dem ich GROSSEN RESPEKT HABE - GO DIEGO GO!!

 

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So

29

Mai

2016

DIEGOS ERSTES RENNEN...

 

Liebe Alle 

 

Diego hat gestern sein erstes Rennen (Zeitfahren) der Spanischen Meisterschaften als 4ter beendet, wie ich auf Facebook von ihm erfahren habe. Wenn ich seinen Post (in Spanisch und dann automatisch in "Googlisch" übersetzt...) richtig verstanden habe, wurde ihm in einem Kreisel die vom Regen nasse Fahrbahn zum Verhängnis.

Er - oder ein Konkurrent? - drehten sich dort um 200 Grad. Wie auch immer: Diego verlor dabei wertvolle Zeit - bis zu diesem Zeitpunkt schien er nämlich auf Podestplatz zu fahren! Ein wilder Kerl! Vom Sieger des Rennens trennten ihn schlussendlich nur gerade 17 Sekunden... Hart, so knapp auf dem vierten Platz zu landen - finde ich. Doch Diego kommentiert das Resultat - Diego ist und bleibt Diego... - mit: So ist das eben im Sport - mal gewinnt man, mal verliert man. Er gratuliert dem Sieger, der offenbar nach sieben Jahren wieder einen Podestplatz errungen hat. Sportlich!

Diego führt weiter aus, er bereite sich nun auf das heutige Rennen vor und werde wieder alles geben! Ich sage ja: Ein wilder Kerl! Im Vergleich mit Diego komme ich mir immer mal wieder wie ein Weichei vor...  Insbesondere wenn ich nach einer mühsamen Nacht im 8er-Schlag von einem Einzelzimmer träume - und ich merke, dass ich die Faxen langsam aber sicher dicke habe von rücksichtslosen MitbewohnerInnen in Massenunterkünften, ver....... Klos, kalten  Duschen, für die man auch noch anstehen muss etc. - je näher ich der Heimat komme, je mehr freue ich mich auf Heimat in meiner neuen, kleinen Wohnung in Bern. Wie ging das mit "was ist wichtig im Leben, was nicht?". Humor ist, wenn man über sich selber lacht...!

Heute steht ein also das nächste Rennen an - ich hoffe für Diego, dass ihm alle Renngeister hold sind und er es auf das Podest schafft!!! Ich drücke ihm die Daumen - und hoffe, Ihr auch!!! GO DIEGO GO!!!

 

Gemeinsam mit Diego habe ich aktuell das Regenwetter. Von den Streiks in Frankreich merke ich hingegen NICHTS, entnehme davon nur hin und wieder aus den Medien....

Ich brauche ja kein Benzin - und Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose, auch wenn nun offenbar auch das Personal der AKWs in den Streik gereten sein soll...

Doch bis zur Fussball-EM wollen die Franzosen alles im Griff haben - ... - schauen wir mal... 

Genau:

Die Fussball-EM. Dieses kommende Grossereignis ging bisher an mir völlig vorüber - genauso wie der Formel-1-Irrsinn in Monaco. Auch von der Fussball-EM habe ich nämlich erst hier in Nizza was mitbekommen... Doch ich glaube nicht, wirklich etwas verpasst zu haben, weil mir diese Infos fehlten - also eben nicht fehlten - oder wie auch immer...

Die Sportresultate von Diego interessieren mich viel mehr, sehr viel mehr!! Ja, das ist halt meine aktuelle, kleine Reisewelt... Manchmal scheint mir, je weiter sich mein Horizont unterwegs öffnete, je kleiner wurde meine Welt - also nicht klein im Sinne einer Beschreibung von Grösse/Umfang. Klein im Sinne von Qualität - die Spreu trennt sich von den vielen Infos/Werten - Wichtig und Unwichtig werte ich anders - was übrigt bleibt ist eben ein kleiner Rest - aber dafür mit Inhalt und Tiefgang - bin ich kompliziert genug mit dieser Beschreibung...? Und dann falle ich wegen der Klo-Situation in alte Muster zurück... Wie gesagt: Humor ist, wenn man über sich selber lacht...!

Ich bin sehr gespannt, wie mir das nach meiner Rückkehr "ins normale Leben" ergehen wird. Ich möchte diese Sorgfalt mit in mein Leben nach der Reise nehmen - und gut in das Leben nach der Reise integrieren können - ...

Glück hatte ich offenbar ja auch mit meiner Zugfahrt nach Nizza - denn bei der SNCF werde auch gestreikt - .... - hier im Hostel rät das Personal Reisenden von Zugreisen ab, man wisse nicht, wie weit man komme, ob man ankomme oder nicht...

Da bin ich doch sehr froh, ist Passpartu so ein treues Vehikel - braucht weder Strom noch Benzin - nur etwas Zuwendung und Öl für die Kette... :-) - das Übergeordnete... - auch dieses Vertrauen möchte ich mit den Alltag nach der Reise nehmen können...!

Heute streikt in Nizza einzig die Sonne - und das total zu 100%! Es regnet, nein: Es schüttet! Hoffe, auf den Pässen der Route des Grandes Alpes streike auch die französische Frau Holle und sie lasse das mit dem Schnee...

Beim Frühstück hatte ich noch ein Gespräch mit einem Radreisenden aus Australien. Ein pensionierter Schreiner. Also eigentlich ist er pensioniert. Er meinte lachend, wenn er auf seinen Bankauszug schaue, denke er, je länger er unterwegs sei, vielleicht bist Du noch gar nicht pensioniert - Du solltest dringend mal wieder für ein Einkommen schauen... Beide waren wir uns absolut einig, dass das Leben in westlich geprägten Ländern schlagartig enorm teuer wird, wenn man von den Ersparnissen lebt - etwas, was gar nicht so auffällt, wenn monatlich das Gehalt pünktlich auf das Konto fliesst - auch das eine wertvolle Erfahrung für den Rest des Lebens... :-)!

Herzlich regnerisch in die Welt hinaus - heute schalte ich vielleicht nochmals einen Museumstag ein. Das Ticket meines Besuchs im Kunstmuseum von gestern Mittag ist nämlich 48 Stunden gültig - und das für diverse Museen hier in Nizza - und das für 10 Euro... - es geht auch günstig...!

Also: Herzlich regnerisch in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Fr

27

Mai

2016

DRÜCKT DIEGO UNBEDINGT DIE DAUMEN...!

 

Liebe Alle

 

Dieses Wochenende nimmt Diego an den Spanischen Meisterschaften teil - drückt ihm unbedingt die Daumen!!! Diese Rennen sind auch wichtig für die Qualifikation für die Paralympics!!

Seine Website findet Ihr hier! 

Ich denke sehr oft an Diego - und schätze mich äusserst glücklich, dass er er mich zu sich eingeladen hat, ich ihn treffen durfte, Einblick in sein Leben bekommen habe - ich fühle mich SEHR privilegiert!

Und die Daumen drücke ich Diego selbstverständlich - und aus tiefstem Herzen!!

 

Passpartu und ich sind heute am frühen Abend gut in Nizza angekommen. Die Zugfahrt ging flott und ohne Probleme. Also es schmerzte mich schon etwas, die schöne Landschaft aus dem Zugfenster zu bestaunen - und nicht zu druchradeln. Besonders, als ich die Flamingos gesehen habe...

im Zug von Marseille nach Nizza herrschten etwas indische Zu- und Umstände - war lustig. Ganz viele Touristen mit ebenso ganz viel Gepäck und kaum Stauraum für das Gepäck...

Passpartu war zum Glück das erste Velo im Zug (da kenne ich jeweils nichts...) und somit hatte er auch eine gewisse Vorteilsstellung im engen Veloabteil...

Eine ältere Dame nahm hemmungslos zwei Sitzplätze für sich in Anspruch und streckte sich auf den Sitzen aus, sie erzählte allen, dass sie nach Cannes reise - und schnarchte bald vor sich hin. Beim ersten Halt in Toulon schreckte sie auf und fragte ganz aufgeregt, wo wir wären. Eine junge Frau antwortete ganz schlagfertig - und sicher auch etwas frech... - "à Cannes, Madame" - da hättet ihr sehen sollen, welchen Aktivismus diese ältere Dame überkam - alle Leute um uns herum lachten - und die junge Frau klärte die ältere Dame auf, dass wir erst in Toulon sind. OK, etwas fies war das schon - aber hatte immerhin zum Resultat, dass die ältere Dame sich fortan auf einen Sitz beschränkte und einen Sitzplatz frei machte...

Die Stimmung der älteren Frau blieb dann bis Cannes etwas reserviert... komisch.... :-))) Die junge Frau, die sich den Witz erlaubt hat und ihre Freundin krümmten sich bei jedem Halt vor lachen und stellten sich vor, die ältere Dame würde am falschen Bahnhof aussteigen... 

Erst in Nizza habe ich realisiert, dass in Monaco bzw. Monte Carlo ja der Formel 1 Irrsinn abgeht dieses Wochenende (ich werde die Formel 1 nie verstehen - .... - kenne aber viele Leute, die den Sonntag vor dem TV verbringen und das Rennen schauen werden...). Da wird es kaum ein gescheites Durchkommen für Passpartu und mich geben. Und ich will Monaco unbedingt durchradeln - ein Land mehr auf meiner Reise - und ein Zwergstaaat mehr in meiner Sammlung...

Meine Mutter meinte heute Abend am Telefon, Passpartu und ich könnten doch beim Formel 1 Rennen einfach mitfahren :-) - hm - wir hätten auf jeden Fall ein grosses Medienecho...

So habe ich mich entschieden, halt nicht schon am Sonntag in Nizza abzufahren - sondern eben erst am Montag - bis Menton ist es ja nur ein Katzensprung von guten 30 km und einigen Höhenmeter(chen) - je nach Route, die ich zu wählen habe. Bis Montag haben die in Monte Carlo hoffentlich schon mal etwas aufgeräumt. Passpartu und ich brauchen ja nur eine schmale Fahrspur...

So oder so starte ich ab Menton gut und "pünktlich" in die Route des Grandes Alpes, auf die ich mich wirklich sehr freue. Weil es eben das letzte Stück meiner grossen Velotour von Bern nach Singapur sein wird - und ein so geniales Stück Route ist, das ich halt ganz einfach liebe, auch wenn ich die Route - bzw. meinen Entscheid, über diese Strecke heimzukehren - unterwegs gaaaaaanz bestimmt verfluchen werde, weil sie so steil und mühsam ist - aber eben auch so verdammt schön! In Evian-les-Bains werde ich aber bestimmt sehr glücklich und stolz sein - und auf diesen Moment freue ich mich!! Meine Freunde aus Kirgistan, dich ich entlang der Route besuchen darf, erwarten mich sehr freudig und haben mir per E-Mail vorgesetern bereits mitgeteilt, dass sie das Bier in den Kühlschrank gestellt hätten, damit für meine Ankunft alles vorbereitet sei - bleiben darf ich bei ihnen, so lange ich möchte - hm, wenn die wüssten, welches Sitzleder ich entwickeln kann, wenn es mir an einem Ort gefällt... 

Tja, mehr gibt es nicht zu erzählen. Ich gehe mal was Kleines essen und dann schon bald ins Bett - Zugfahren kann auch müde machen...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

 

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Do

26

Mai

2016

ALEA IACTA EST... - DIE WÜRFEL SIND GEFALLEN...

 

Liebe Alle

Heute Morgen bin ich in Narbonne sehr gut gestartet und habe mich auf die Fahrt entlang des Canal du Midi gefreut! Schon so viel habe ich von diesem Canal gehört – und heute werde ich ihm also mit Passpartu folgen.

In Narbonne finde ich den Weg recht einfach. Mein kleines Hotel, in welchem ich recht günstig übernachtet habe, liegt am Weg. Die Polizisten haben mir gestern also einen guten Tipp gegeben. Der Besitzer des Hotels war eine etwas komische, schrullige Gestalt. Er lebt offenbar im Erdgeschoss des alten Hauses – ohne Fenster. Das Frühstück servierte er mir in einer Art Essraum/Wohnzimmer, der durch Vorhänge von seinen Privaträumen abgetrennt ist - ebenfalls ohne Fenster. Komisch - ... Er selber sah auch eher aus wie jemand, der kaum ans Tageslicht geht und wollte sich auch in der Gegend eher schlecht auskennen. Wie auch immer: Die Absteige an sich war OK!

Ich folge also zuerst dem Canal de l’Aude – der dann in den Canal du Midi mündete. Die Wege sind in einem Heft dokumentiert, welches ich in meinem Hotel mit auf den Weg bekommen habe. Daraus erkenne ich schon, dass ich einen Umweg fahren werde – aber es sieht nicht sooo dramatisch aus.

Unterwegs verliert sich dann der Weg immer mal wieder. Fahrverbote und abgesperrte Wege verwirren mich. Die Einheimischen sagen mir aber alle, ich soll mich daran nicht aufhalten, für Velos gelte das alles nicht. So rolle ich auf mal schönen, breiten und mal schmalen und schmalsten Wegen dem Canal entlang, bis ich vor dem Nichts stehe – also vor dem Gebüsch, durch welches nur noch ein Trampelpfand unter krumm gewachsenen Bäumen durchführt. Hallo? Hier komme ich mit Passpartu nicht durch – was nun?

Ich prüfe mal, ob Sandy weiss, wo wir sind und da erscheint SIE aus dem Nichts bzw. aus dem Gebüsch: Eine Australierien auf dem Jakobsweg unterwegs! Ha die kommt mir ja wie gerufen diese Pilgerin. Sie bestätigt meine Vermutung, dass ich mit Passpartu dem Trampelpfad nicht folgen kann – weiss aber, dass der Pilgerweg in 200 Metern den Canal über eine alte Eisenbahnbrücke quert und sie erklärt mir den Weg über die Brücke etc. Das ist ja genial! DANKE!! Übrigens meinte sie, Australien sei nicht so weit von Europa entfernt – „it’s just a Flight!“... – Ja vieles im Leben ist relativ...

Die Eisenbahnbrücke über den Canal ist leicht zu erkennen - logisch. Viel schwerer zu erkennen ist der Einstieg zu einer schmalen, sehr steilen Treppe, welche auf die Brücke führt. Der Einstieg ist hinter den Gebüschen gut versteckt. Die Treppe bzw. die neben ihr aufsteigende Rampe ist so steil, dass ich Passpartu da nicht hochkriege. Ich muss ihn abladen und alles einzeln auf die Brücke tragen, wo ich alles wieder montieren/beladen muss. Am Ende der Treppe hängt dann auch noch ein Schild, dass man mit SECHS Monaten Gefängnis und 3750 Euro gebüsst werde, wenn man die Brücke betrete. Huch - das heisst, man bezahlt pro Monat Gefängnis 625 Euro - hm, ich habe schon teurer gewohnt :-) ...!!

Die Eisenbahnbrücke ist seit Ewigkeiten nicht mehr in Betrieb und in den Reiseführern für die Pilger wird sie offiziell als Brücke ausgewiesen, die zu passieren ist - dann ist sie auch für Passpartu und mich OK - also: Was soll's - es wird mich schon keiner erwischen...!!

Die Brücke ist schnell passiert - ich leiste mir noch ein Juxfoto - und den Weg zum Canal du Midi finde ich problemlos. Ich staune, dass für die Strecke nach Béziers für Fussgänger 5 Stunden veranschlagt werden - Béziers ist gemäss Strassenkarte doch gar nicht so weit entfernt. Da realisiere ich, dass der Canal du Midi sich massiv durch die Gegend schlängelt. Das geht aus meiner Wegdokumentation gar nicht so eindeutig hervor. Mist - so komme ich ja nie an. Eigentlich wollte ich heute Abend ja in Sète übernachten... HILFE...

Dem Canal du Midi folge ich noch einige Kilometer und entscheide mich dann, auf die Hauptstrasse zu wechseln und den direkten Weg zu fahren. Schön war die Morgenfahrt entlang der Canals... Auf den Canals übrigens viele Ferienkapitäne mit ihren Schiffen unterwegs - ich weiss nicht, ob mir diese Art von Ferien nicht zu langweilig wäre - oder ob es eben grad sehr entspannend ist...

Auf der Hauptstrasse erwischt mich dann der Gegenwind voll. Aber brutalo brutal voll!! Ich komme kaum vorwärts - kämpfe!! Ich entscheide, in Béziers mal zum Bahnhof zu radeln und zu fragen, ob es Züge nach Nizza gibt. Das wäre fein - und doch, würde ich halt Aix-en-Provence verpassen. Aber irgendwann muss ich den Zug nehmen, weil ich es zeitlich sonst nicht rechtzeitig nach Menton schaffe. Meine Krankheitstage in Ayerbe und die Sturmtage in Sainte-Marie holen mich ein. 

Béziers erreiche ich schlussendlich gute 5 Stunden nach meiner Abfahrt in Narbonne - und bin nach Strassenkarte gerade mal 33 Km vorwärts gekommen... OK, ich bin schon mehr als 33 Km gefahren, da ich mich ja Canal entlang schlängelte - und ich habe auch noch eine Pause bei Lidl gemacht, wo ich mir Salat und ein Pizzabrot gekauft habe. Aber 5 Stunden für 33 km - so komme ich nie heim...

Bei Lidel übrigens stand ich wie ein Volldepp vor dem Gestell mit den Broten. Wie fischt man sich mit den an langen Stangen befestigten Schaufeln ein Brot aus dem Gestell?? Ich bin daheim aus Prinzip kein Lidl- oder Aldi-Kunde - und hier verhungere ich vor dem vollen Brotgestell. Da kommt eine andere Kundin und ich kann von ihr lernen, dass man sich die Brote mit dieser Schaufel durch das seitlich angebrachte Gitter der Brotfächer schiebt, wo die Brote dann in einer Art Rinne rutschen und so für den Kunden greifbar werden. Lebensmittelhygiene hat viele Gesichter...

Ich erreiche also den Bahnhof von Béziers und gehe mit gemischten Gefühlen an den Schalter. Einerseits hoffe ich, dass es einen einfachen Weg per Zug nach Nizza gibt - und gleichzeitig hoffe ich, dass alles sehr kompliziert und teuer wird, so dass ich doch fahren muss...

Nun ist es so, dass ich eine gute Zugverbindung nach Nizza bekommen habe. Die Fahrt dauert zwar, aber ich muss nur 1x umsteigen und bin dann schon in Nizza. Passpartu bekommt für den ersten Abschnitt einen reservierten Platz für 10 Euro - für den zweiten Abschnitt ist keine Reservation notwendig und Passpartu fährt gratis bis nach Nizza. Wo gibt's denn so was?

Tja, da schlage ich natürlich zu und die Würfel sind somit gefallen: Ich lasse die Provence aus - schade - und doch absolut richtig. Ich kann so gut und rechtzeitig in die Route des Grandes Alpes starten - ein mir sehr wichtiger Abschnitt auf der Heimreise, der wohl noch einige Kraft kosten wird - um die 16'000 Höhenmeter auf knapp 700 km wollen erstrampelt werden.

Es zeichnete sich ja ab, dass ich einen Abschnitt mit dem Zug fahren muss - und wenn der Wind so brutal ist, dass ich für 33 km schlussendlich 5 Stunden brauche, ist es richtig, den Zug zu nehmen - finde ich. Mann kann sich alles schönreden...

Zufrieden in die Welt hinaus - der nächste Blog kommt aus Nizza.

Herzlich

Patrik Kirtap

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Mi

25

Mai

2016

HOPP SCHWIIZ...!!

 

Liebe Alle

Wie ich Euch schon kurz berichtet habe, stürmte der Wind am Sonntag und Montag so heftig, dass ich mich gegen eine Weiterfahrt entscheiden musste. Sturmböen von über 60 km/h, wie der Wetterbericht sie ankündigte und ich sie auch tatsächich zu spüren glaubte, sind zu gefährlich für mich, um mich mit dem voll bepackten Velo auf die Strasse zu wagen. Wenn eine solche Böe mich seitlich erfasst, hat sie eine so gute Angriffsfläche, dass sie mich umwehen oder vor ein Auto blasen könnte - und das war mir dann eben doch zu unberechenbar bzw. zu gefährlich. So habe ich halt faule Tage auf dem Camping gemacht und habe nochmals Perpignan besucht mit dem öffentlichen Bus.

Gestern war das Wetter wieder einigermassen und ich habe den Tag nochmals am Strand verbracht, weil erst für heute Mittwoch eben gutes Velowetter vorhergesagt wurde.

Heute Morgen bin ich dann später als geplant gestaret. Das Frühstück mit meinem Campingnachbarn zog sich gemütlich in die Länge...

Es wurde Zeit zu starten - schliesslich wollen Passpartu und ich am 25. Juni 2016 wie geplant in Bern ankommen... - und es liegen noch min. 1200 km vor uns...

Zuerst auf Nebenstrassen und dann entlang der D6009 erreichte ich problemlos Narbonne, mein Tagesziel. Etwas schmunzeln musste ich entlang der D6009 schon... Ich glaubte zu erkennen, weshalb die Nummer der Strasse mit einer 6 anfängt... Je näher ich Narbonne kam, je auffälliger standen oder sassen da nämlich Frauen am Strassenrand der Gegenfahrbahn und haben ihre Dienste angeboten. Auch mir haben sie immer sehr fröhlich und lautstark zugerufen - doch ins Geschäft kamen sie mit mir halt nicht...

Bei der Einfahrt in das historische Zentrum von Narbonne, wo ich mir eine Pension oder ein günstiges Hotel suchen wollte, hörte ich plötzlich jemanden "Hopp Schwiiz" rufen - dieser Ausruf konnte nur mir gelten, da ich ja mit dem CH-Kreuz auf der Brust durch die Gegend radle. Sofort habe ich angehalten und mich umgeschaut - und ich erkannte sogleich ein Ehepaar, welches in einem Café sass und mir eben zugerufen hat. Ich rollte zu ihnen hin und wir kamen ins Gespräch. Sie kommen aus der Innerschweiz und sind als Camper unterwegs. Ich werde zu einem Bier und einem Glas Weisswein eingeladen und wir haben uns viel zu erzählen - obwohl wir uns gar nicht kennen. Eine dieser wunderbaren Spontanbegegnungen! Edi war vor vielen Jahren auch auf meiner Route unterwegs, bis in den heutigen Iran... Mit Agnes habe ich berufliche Gemeinsamkeiten.

Eine wirklich schöne und herzliche Begegnung. TAUSEND DANK Agnes und Edi - und wundervolle Campingtage!!

Ich finde - Polizei sei Dank - das günstigste Hotel in der Innenstadt, wo ich "abgewohnt" aber durchaus OK absteige. Im Zimmer kann ich auch das Zelt aufstellen. Ich musste es heute Morgen recht feucht einpacken - nun trocknet es im Hotelzimmer vor sich hin.

Morgen geht's weiter Richtung Norden...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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So

22

Mai

2016

WAR'S DAS SCHON...???

Liebe Alle

Gestern bin ich in Perpignan bei Sonnenschein abgefahren - und habe es nur grad bis ans Meer geschafft und mich da auf einem Camping einquartiert. Den Nachmittag habe ich am Strand verbracht, die Sonne hat mir den ersten Sonnenbrand der Saison auf den Bauch gebrannt und ich habe mich entschieden, hier grad zwei Nächte zu bleiben. Die Locals sagten mir, dass es der erste richtig schöne Sommertag der Saison sei - da habe ich ja Glück gehat!

Am Abend ging ich mit dem witzigen, spannenden deutschen Camping-Nachbarn zum Apéro und zum Nachtessen - er ist seit einigen Saisons hier Stammgast und kennt die Gegende und die Restaurants entsprechend gut. Es wurde ein langer, lustiger, spannender Abend voller Gespräche - und dem einen oder (bzw. und!) anderen Glas Wein und Pastis...

Heute Früh weckte mich der Wind - oder eher Sturm - und es war klar, dass es kein Strandtag geben würde...

War's das schon mit dem Sommer hier in Südfrankreich???

Wenn der Wind weiter so bläst, habe ich kaum eine Chance, nach Narbonne hoch zu kommen - es sei denn, der Wind wechsle die Richtung und blase in der gleichen Intensität gegen Norden - dann würde ich Narbonne - oder Montpellier - in Rekordzeit erreichen können...

Mal schauen. Wenn das Wetter so bleibt, bleibe ich wohl noch eine Nacht länger - auch wenn es bei solchem Wetter eher mühsam ist auf dem Camping, in meinem kleinen Zelt. Das Restaurant hier auf dem Camping schliesst nämlich um 14 Uhr und öffnet erst um 18 Uhr wieder. Soo hüte ich halt die zwei Damen von der Rezeption etwas - oder sie mich... - und warte, bis ich um 18 Uhr zum Café oder so kann... 

Den Strand(nachmit)tag gestern habe ich sehr genossen. Ein langer, wilder Sandstrand, sauberes Meer, kaum Leute am Strand.... In einigen Wochen soll hier aber sehr viel mehr los sein... 

Tja, so grüsse ich aus dem stürmisch-windig-regnerischen-kalten  Südfrankreich - das Wetter in der Schweiz scheint einiges Frühlingshafter zu sein...

Auszug aus der Wetterprognose für Morgen...:

Mit Geschwindigkeiten von 14 bis 36 km/h weht der Wind aus südwestlicher Richtung. Böen können Geschwindigkeiten zwischen 27 und 64 kmh/h erreichen.

Das bedeutet für mich eher Rückenwind...

Herzlich 

Patrik Kirtap

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Fr

20

Mai

2016

TIEFPUNKTE...

 

Liebe Alle

Heute habe ich den Tag der "Tiefpunkte" erlebt...

Abgefahren bin ich nach einem französischem Frühstück (1 Croissant, 1 Stück geröstetes Brot, 1 Café au lait) kurz vor 10 Uhr - die Sonne strahlte vom blauen Himmel, aber es war noch immer kühl. Es rollte gut talwärts - bis ein metallenes Scheppern mich aufhorchen liess und Passpartu sich unter mir "schüttelte"...

Tja - ich habe es geschafft:

Den einzigen rostigen Nagel, der auf der tollen Strass hier lag, habe ich voll getroffen - und Passpartus Hinterreifen ist sofort platt. BINGO! Noch keine 10 Kilometer unterwegs... Ob ich je nach Perpignan komme...??

Mein erster Platten seit tausenden von Kilometern - selbst in Indien auf diesen so schlechten oder kaum vorhandenen Strassen hatte ich nie einen Platten...! Und nun hier...

Der letzte Platten war in Kirgistan - am Tag bevor ich mit Emil Bishkek erreichte... Damals habe ich ja auch "selber" geflickt - aber Emil war da, der Profimechaniker - er hat amüsiert zugeschaut, den einen oder anderen mehr oder weniger hilfreichen Spruch abgesetzt (ehrlich gesagt: deutich mehr weniger als mehr mehr hilfreich - doch der Schwabe und der Schweizer haben sich sehr gut verstanden - auch ihre humoristischen Seiten...) - aber vor allem hat Emil Kaffee für mich gekocht - obwohl er selber gar kein Kaffee tirnkt... Das war eine wahre Freundchaftsdienstleistung!! Erinnerungen werden wach - selbst bei einem Platten... Schöne Erinnerungen, sehr schöne Erinnerungen an wunderbare Landschaften auf dem Pamir - und tolle Radlerfreunde unterwegs - oder den genialen Velomech im Iran, der mir meinen ersten Platten flickte - oder...

Aber nun bin ich hier in Frankreich unterwegs - alleine. Es gibt keine andere Lösung: Alles abladen, Schlauch flicken oder noch besser grad wechseln, da ich noch mehr als genug Ersatzschläuche dabei habe... Trotzdem: GRRR!!!

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Do

19

Mai

2016

PERPIGNAN ICH KOMME...

 

Liebe Alle!

Heute bin ich nun also in mein 23stes Land auf meiner Reise eingereist: FRANKREICH! Das nächste Land ist mein Heimatland Schweiz. So schnell geht es nun plötzlich... Doch alles der Reihe nach...
Nun, gestern träumte ich davon, heute Nachmittag/Abend in Perpignan anzukommen. Doch dann hatte ich heute Morgen den Durchblick überhaupt nicht: Der Nebel war so dicht, dass man kaum 10 Meter Sichtweite hatte. So wollte ich nicht starten! Erstens war das Wetter wirklich unfreundlich - zweitens schien es mir für eine lange Passabfahrt auch zu gefährlich, in diesem dichten Neben zu fahren. So entschied ich mich, mich nochmals für eine knappe Stunde unter die Bettdecke zu verziehen - und der Nebel nutzte diese Zeit, um sich etwas zu lichten. Gut so!

Nach dem Frühstück ging es dann los - aber halt erst um 10.00 Uhr...

Es folgte eine rasante Abfahrt - aber bitterkalt. Ich habe hinter den Zollhäuschen von Andorra - also in Frankreich - eine Notbremse eingeleitet und meine dicken Winterhandschuhe aus dem Gepäck gekramt, das Stirmband angezogen und unter der Jacke auch noch mein Langarmshirt montiert. So eingehüllt war ich letztmals wohl in Alichur...

Ich rollte als weiter talwärts und erreichte mit wenig Aufwand nach einer kurzen Steigung den Col de Puymorens mit 1915 Meter über Meer - ein geschenkter Pass. Schnell ein Passfoto und weiter die coole Abfahrt geniessen. Die war sowohl von der Streckenführung her als auch von den Temperaturen tatsächlich cool. Zum Fahrtwind gesellte sich der Gegenwind und der Seitenwind und der Rückenwind - ich war umgeben von diversen Winden, was die Fahrt einigermassen anspruchsvoll machte.

Bei einem Café realisierte ich erst, dass noch ein weiterer Pass folgen wird. Der Pass de la Perche. Der entpuppte sich als zwar keine 1600 Meter über Meer hohe "Erhebung" - aber die Anfahrt war echt müsahm. Ewig zog sich die Strasse in die Länge, bis sie endlich in Serpentienen mündete und ich die ersehnte Höhe machen konnte - im Gegenwind. Kurz vor der Passhöhe treffe ich mit Robin einen Fernradler aus England. Er ist für einen Monat in Spanien und Portugal unterwegs und hat kaum weniger Gepäck dabei als ich... Er ist von Perpignan gestartet und meint, es warte nun eine tolle Abfahrt auf mich.

Und dem ist dann auch so: Hinter der Passhöhe kann ich mich auf 20 km bei 10% Gefälle in die Abfahrt stürzen. Immer wieder machen Schilder die Autofahrer darauf aufmerksam, dass sie ihre Motorbremse nutzen sollen - da Passpartu keine Motorbremse hat, lasse ich es einfach ziehen. Toll, so eine Abfahrt bei ganz wenig Verkehr auf besten Strassen. Robin hat mit dem Aufstieg von Perpignan her viel geleistet!!

Der Gegenwind bremst mich auf der Abfahrt immer mal wieder aus. Ich arbeite auch bei Gefälle hart und realisiere, dass ich Perpignan heute wohl kaum mehr zu einer gescheiten Zeit erreiche und entschliesse mich spontan, heute ca. 55 Kilometer vor Perpignan im hübschen Städtchen Villfrance de Conflent zu übernachten. Nicht ganz billig - aber hübsch. Morgen erreiche ich dann Perpignan und bleibe wohl nur eine Nacht und radle am Samstag dann nordwärts. Mal schauen.

In Villefranche wollte ich auch noch Gepäck zurück in die Schweiz schicken. Ich brauche nun viele Ersatzteile nicht mehr, die ich mitführe - wie z.B. den Faltreifen oder Ersatzschläuche. Das alles bekäme ich im Falle eines Falles in Frankreich bestimmt auch. In der kleinen Poststelle in Villefranche will ich mir die Pakete und Zollformulare besorgen - und erfahre, dass die Post hier in 15 Minuten schliesst und am Freitag erst um 14 Uhr wieder öffnet. Mist. Somit kann ich das hier nicht umsetzen, wo ich nun doch so gut Zeit dafür gehabt hätte. Das Projekt muss bis Perpignan warten. Ich gehe davon aus, dass ich mich so um die 5 KG werde erleichtern können. Gut so!

Tja, sonst gibt es nichts zu berichten, ausser dass ich auf der Abfahrt heute mehr gearbeitet habe, als ich erwartet habe. Tja...

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

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Mi

18

Mai

2016

MAL WIEDER RICHTIG BERGWÄRTS...

 

Liebe Alle

So ganz sicher war ich mir heute Morgen nicht, ob ich wirklich die richtige Route gewählt habe gestern Abend. Aber gewählt ist gewählt und schliesslich will ich ja noch über die Alpen - was sollen mir da also 1420 Höhenmeter auf 28 Km Distanz Angst einjagen?? Hallo?? Das sind im Schnitt ja nur um die 7% Steigung - durchgehend... Ich kann meine Unsicherheit nicht so richtig einordnen... Ich habe auf meiner Reise deutlich "heftigere Abschnitte" bewältigt - warum nun diese Unsicherheit...??

Amüsiert habe ich in einer Mail gelsen, dass sich ein Freund vor seiner ersten Passfahrt der Velosaison 2016 "fürchtet" - 600 Höhenmeter auf 40 Km. Das ist im Vergleich zu meiner heutigen Etappe ja FLACHLAND... Nun - alles ist relativ...

Nun, ganz so leicht habe ich die Herausforderung heute Morgen also nicht empfunden - und konnte nicht nachvollziehen, weshalb - was das Ganze dann zusätzlich verstärkt hat...

Vielicht, weil...: Mir fehlt seit Kirgistan schlicht die Übung für "richtige" Passfahrten, auch wenn ich in Indien auch Höhenmeter gemacht habe... Und an den letzten "Bergen" habe ich ja eher gelitten... Zudem habe ich gestern ja noch ein Paar aus Frankreich getroffen, welches mit dem Tandem unterwegs ist, um Spanien und Portugal zu umradeln. Die haben mir von der gewählten Srecke auch dringend abgeraten, es soll da nämlich auch noch einen "bösen" Tunnel geben - auf so einen bin ich doch schon in Kirgistan gestossen, der dann gar nicht wirklich böse war... Gestern hatte ich in Andorra le Vella auch noch ein Gespräch mit einem Reiseradler aus Finnland, der auch meinte, die von mir geplante Route sei doch sehr heftig... Tja, was soll mir passieren können: Ich gehe mal schauen - und wenn ich es nicht schaffen sollte, wechsle ich die Strassenseite und lasse mich zurückrollen - und wähle die flachere Strecke nach Perpignan (und ich weiss genau, dass ich das nicht tun würde, weil mein Kopf das nie zulassen würde - aber manchmal sind auch Optionen hilfreich, die man gar nicht wählen wird...). UND: Ich muss ganz einfach selber schauen gehen, wie die Strecke ist - und mich nicht auf das Fahrradfahrerlatein verlassen - damit habe ich seit meinem Start im April 2015 nur gute Erfahrungen gemacht!

Nach einem guten Frühstück war ich gestärkt genug, um die Welt zu erobern - oder wenigstens meinen Pass...

Aus Andorra le Vella fand ich den Weg problemlos. Immer der Steigung nach... Noch Wasser gekauft und dann ab die Post - also  die Schneckenpost...

Langsam aber stetig kurbelte ich mich bergwärts - ich rechnete mit 5 bis 6 Stunden Reisezeit bis zur Passhöhe - also inkl. Pausen. Das Wetter spielte mit. Sonnig, warm - Westwind - bedeutete für mich: Rückenwind. Wie der Wetterbericht es prognostiziert hatte. Unterwegs auf einer Sonnenterrasse noch schnell ein Café genossen und weiter gekurbelt...

Gegen Mittag treffe ich auf Laszlo - einen Reiseradler aus Ungarn. Er ist in meiner Gegenrichtung unterwegs und im Vergleich zu mir sehr einfach ausgerüstet und offenbar auch am Ende seines Budgets - so lade ich ihn zu einem Sandwich ein. Dazu muss er aber gute 3 Km wieder bergwärts radeln - weil es vorher kein Restaurant oder Laden gibt, wo wir etwas kaufen könnten. Das ist der Preis, den er für die Einladung zu bezahlen hat...

Die Orte entlang der Strasse sind offenbar praktisch alle auf Wintertourismus ausgerichtet. Die allermeisten Hotels und Restaurants sind geschlossen. Die Weihnachtsbeleuchtung fix installiert... Viele Wohnungen, Häusser, Ladenlokale und ganze Hotels (!) stehen zum Verkauf. Es läuft hier offenbar wirtschaftlich nicht nur gut.

Laszlo ist ein spannender Mensch. Und im Gespräch mit ihm zeigt sich einmal mehr, wie privilegiert wir in der Schweiz sind!

Laszlo berichtet mir von der Strecke bergwärts - und bestätigt mir, was ich schon ahnte: Die steilsten Abschnitte stehen mir wohl wirklich noch bevor... Aber ich habe ja Zeit...

Nach dem Sandwich kurble ich mich einfach weiter bergwärts - immer kurbeln, kurbeln, kurbeln.... Am Strassenrand steht alle Kilometer ein Schild, welches über die  verbleibende Distanz bzw. die verbleibenden Höhenmeter bis zur Passhöhe informiert - und auch über die Steigung auf dem kommenden Kilometer. Diese Schilder sind mal motivierend, mal weniger...

Der "böse Tunnel" kommt und hat für mich keinerlei Bedeutung, weil ich die Passstrasse fahren werde. Es geht für mich also keine Gefahr von einem "bösen Tunnel" aus. Ich sage ja: Selber schauen gehen, wie die Strecke ist!

Das Wetter wird zunehmend schlechter. Die Wetterprognose hält, was sie versprochen hat. Der Westwind bringt eine Regenfront. Hm - der Westwind war aber auch mein Rückenwind während des ganzen Tages. So hat eben jedes Ding min. zwei Seiten. Mal schauen, ob ich vor dem Regen auf der Passhöhe bin... Ein kleines Wettrennen...

Plötzlich stehe ich oben - also noch ein letztes Schild, das sagt, dass auf dem letzten Kilometer noch 66 Höhenmeter zu machen sind - und dann bin ich tatsächlich oben. Oben ist man, wenn es nicht mehr bergauf geht - sondern nur noch bergab... Kann auf verschiedene Situationen im Leben zutreffen, nicht nur auf Passfahrten mit dem Velo...

Ich brauchte tatsächlich alles in allem auf die Minute genau 5 Stunden und bin sehr zufrieden mit mir!! Gibt mir Mut für die Route des Grandes Alpes - wobei ich bis dahin wohl wieder einiges an Bergkondition verloren haben dürfte...

Das obligate Passfoto kann ich noch knipsen, bevor der Regen einsetzt, der mich zwischenzeitlich eingeholt hat. Zwischen die Regentropfen mischen sich auch Schneeflocken/Eiskristalle. Es ist entsprechend kühl und nass. Eine Kombination, die ich so gar nicht mag...

Erstmals seit gefühlten Ewigkeiten ziehe ich die Regenhosen wieder einmal an und stürze mich in die Abfahrt. Es geht mit 8% Gefälle gut talwärts - die Eiskristalle schmerzen im Gesicht - ich erreiche Pas de la Casa. Ein für mich optisch furchtbarer Ort. Ein grosses Skitourismuszentrum offenbar - mit spannender Vergangenheit. Hotels und TaxFreeShops OHNE ENDE... Viele Autos mit Autonummern aus Frankreich - Einkaufstouristen?! Es gibt hier auch spezielle Sonderangebote: Drei Stangen Zigaretten mit Klebeband elegant umwickelt - dazu eine kleine Flasche (0,5 LIter)  Schnaps gratis. Ein Laster kommt bekanntlich selten alleine... SEHR Sympa finde ich, dass hier HARIBO-Gummibärchen etc. in der KILO-Tüte verkauft werden, um die 3 Euro - ich konnte bisher widerstehen...

Der Ort wirkt auf mich wie ein Industriegebiet, welches hier in den Hang gestellt wurde. Lieblos, zweckmässig - ... Was soll's - von hier aus geht es bis Perpignan eigentlich nur noch talwärts - gute 120 km - mit einer "kleinen Steigung". Diese Strecke kann ich auch am Donnerstag noch bei Regen fahren, sollte es denn am Donnerstag auch noch regnen. Ich beschliesse, hier abzusteigen. Die Hotelsuche gestaltet sich sehr mühsam! Verschiedene Hotel lehnen Passpartu ab, weil sie keinen Platz für Fahrräder haben wollen... In einem anderen Hotel sagt mir der nett lächelnde Herr an der Rezeption, der mich mit "Bonjour jeune homme" begrüsst, das Zimmer würde 60 Euro kosten, dafür sei ein Frühstück inbegriffen und für Passpartu könnte man vielleicht auch noch einen Platz im Haus finden, das müsse er aber zuerst prüfen. Hallo? 60 Euro für eine Übernachtung - so grossartig kann kein Früsthstück der Welt sein! Eher genervt schiebe ich Passpartu durch den starken und kalten Regen, treffe auf zwei Verkehrspolizisten, die sich in einem Hauseingang vor dem Regen in Sicherheit gebracht haben. Die sagen mir, wo ich fragen gehen soll. Ein gutes, günstiges Hotel mit Garage. Und da steige ich ab und bezahle einen absolut annehmbaren, fairen Preis - inkl. Frühstück. Passpartu findet seinen sicheren Platz in der Garage. Geht doch!!

Andorra hat landschaftlich durchaus sehr schöne Seiten zu bieten. Einfach die Ortschaften entsprechen so gar nicht meinem Geschmack - sie sind ähnlich der Touristenorte, welche in Frankreich aus dem Boden gestampft wurden...

Eine warme Dusche, etwas dösen, die Strecke nach Perpignan nochmals ausloten - vielleicht schaffe ich die ganzen 120 km am Donnerstag?!, diesen Kurzblog schreiben, während einer Regenpause den erfolglosen Versuch wagen, irgendwo gepflegt ein Café trinken zu können, nun warten bis es Zeit für das Nachtessen wird... - und dann noch den Wetterbericht konsultieren - und dann gut und tief schlafen...

Zufrieden mit meiner Tagesleistung in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Di

17

Mai

2016

ANDORRA...

 

Liebe Alle

Zum Schluss gibt's dann noch eine Premiere...

Ich habe mich verzählt...  Andorra scheint gar nocht nicht mein 23stes Land zu sein - erst mein 22stes... Wie auch immer: Heute bin ich in Andorra angekommen. Ein spannendes Land - das einzige auf der Welt, welches von zwei "fremden Staatsoberhäuptern regiert wird".

Was ich bisher von diesem Land gesehen habe, ist eher speziell. Landschaftlich noch nicht wirklich reizvoll. Dafür viele Tankstellen, grosse Einkaufscenter, überraschend viele Motorradläden etc. Das Benzin scheint hier nix zu kosten... 

Überraschend auch, dass bei der Einfahrt nach Andorra richtige Zollhäuschen passiert werden müssen. Darin langweilen sich die Zöllner sichtlich... Man reist ohne wirkliche Kontrolle nach Andorra ein.  Wie das mit der Ausreise bzw. der Rückreise nach Spanien ist, weiss ich noch nicht - ich stelle mir aber vor, dass die Rückreise nach Spanien dann mit Kontrollen verbunden sein dürfte. Andorra ist ja eine Steueroase, ein Zollfreiparadies - und Spanien will dann sicher die Waren verzollt wissen. 

In Andorra le Vella - der Hauptstadt - reihen sich Uhrengeschäfte an Uhrengeschäfte, Elektrogeschäfte an Elektrogeschäfte - dazwischen teure Modeläden und Tabak- und Alkoholshops. Einen Lebensmitelladen habe ich noch nicht entdeckt. Hier isst man offenbar teure Schweizer Uhren und trinkt Schnaps dazu...

In Andorra bin ich auf den Tag genau nach Planung angekommen - nur einfach eine Woche verspätet, die Krankheitstage, die ich in Ayerbe bezogen habe, fehlen mir. Es wird knapp bis Menton. Ich habe mir auch überlegt, ob ich Andorra auslassen soll. Aber das war auch nicht stimmig. 

Mein Projekt ist nun, irgendwie nach Perpignan zu kommen. Dort dann wieder einen Ruhetag - möglichst am sonnigen Strand -  einzulegen und dann allenfalls halt doch mit dem Zug ein Stück zu fahren... Ich werde sehen...

Tja, aber wie von Andorra nun nach Perpignan kommen? Zurück nach Spanien auf der Strecke, auf der ich heute Nachmittag nach Andorra gefahren bin? Das wäre die flachere Variante. Oder - wie ursprünglich im Grössenwahn geplant - Andorra queren und über die Berge nach Spanien und von da nach Perpignan? Kilometermässig kein wirklicher Unterschied - aber vor den HÖHENMETERN habe ich GROSSEN RESPEKT. Die ursprünglich geplante Strecke würde mich auf knapp 2400 Meter über Meer führen - da oben liegt noch Schnee - also nicht in Mengen - aber es liegt noch Schnee...

Hin-und-Her habe ich überlegt und dann den Entscheid gefällt: Ich versuche, auf der ursprünglich geplanten Route über die Berge nach Spanien-Frankreich zu radeln. Morgen will ich also den Pass knacken und habe mal eine Tagesetappe von max. 50 Km geplant. 30 Km bergauf - 20 bergab... Mal schauen, wie das geht mit meiner ganzen Haushaltung auf dem Velo. Auf der Route des Grandes Alpes werde ich ja auch solche Steigungen zu bewältigen haben. Training... 

Tja, ansonsten bin ich gut unterwegs - gehe bald schlafen. Morgen frühl will ich um 07.30 Uhr beim Frühstück sein - spätestens um 09.00 Uhr abfahren... Immer diese Vorsätze... Immer diese Termine... Immer diese Planung...

Ach ja: Eine Premiere erlebten Passpartu und ich heute Abend. Als ich im soweit günstigen Hotel eingecheckt hatte, erklärte der nette Herr an der Reception, das Hotel hätte keinen speziellen Platz für Velos, ich soll Passpartu einfach ins Zimmer nehmen. OK, kein Problem. Nur: Das Zimmer liegt im zweiten Stockwerk. Passpartu da hinauf zu tragen fand ich ätzend. Doch: Im Fahrstuhl hatte Passpartu exakt Platz! So fuhr Passpart zum ersten Mal auf der Reise Fahrstuhl. Er hat Busfahrten hinter sich gebracht, war im Iran alleine mit dem Cargotrain unterwegs (ich fuhr ja mit dem Nachtzug hinterher...), hat in Indien eine unvergessliche Taxifahrt überlebt, in Malaysia die Fähre nach Penang genommen, hat drei Flüge überstanden (und die damit verbundenen Zerlege- und Wiederzusammenbauaktionen) und nun also noch eine Fahrstuhlfahrt - was fehlt noch? Wir werden sehen!

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

 

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Mo

16

Mai

2016

KATZENSPRUNG...

 

Liebe Alle

Heute hatte ich nur einen Katzensprung zu bewältigen - von Tremp nach Sort. ABER: Es war eine wirklich sehr, sehr schöne Fahrt. Die Hauptstrasse führte immer wieder durch Tunnels. Für die Velos, Fussgänger, Pferdefuhrwerke und Reiter war die Hauptstrasse und die Tunnels aber gesperrt (so war das signalisiert!). Der Langsamverkehr wurde auf der alten Strasse dem Fluss entlang geführt. Kein Verkehr, einsame Strassen, wilde Schluchtabschnitte - und plötzlich war ich in Sort. 

Von hier aus geht es dann am Dienstag nach Andorra. Der morgige Tag beginnt dann möglichst früh - und direkt mit einem gut 20 km langen Aufstieg. Und danach geht es dann in einem moderaten Auf-und-Ab nach Andorra - ich freue mich auf das 23ste Land meiner Reise - UNGLAUBLICH...

Liebe Grüsse aus dem sonnigen Örtchen Sort, wo ich bei einem groooosen Panasch (für Nicht-Schweizer: Radler) den Durst wegschwemme und mich eben auf Facebook gewundert habe, was in der Schweiz bzw. der Stadt Bern offenbar so die Themen sind, die die kleine, heile Welt Schweiz bewegen - ... Da soll doch offenbar ein Bundesrat (Minister) tatsächlich verlangen, dass die Schweiz die Europäische Menschenrehtskonvention aufkündigt. Da stehen mir meine langen Haare zu Berge - ich war (auch in Europa!) in Ländern unterwegs, in welchen Menschenrechte nicht oder höchstens schlecht geschützt sind - ...  Ich kann und will solche Überlegungen eines Mitglieds der Schweizer Regierung einfach nicht nachvollziehen...! In was für ein Land kehre ich zurück??

So! Für den Rest des Tages ruhe ich mich aus und bereite mich auf die morgige "Langetappe" vorbereite...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

 

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So

15

Mai

2016

WEITER GEHT'S...

 

Liebe Alle

Es war schön, mal wieder eine Nacht im Zelt zu schlafen. Den Aufbau und das Einrichten des Zeltes hatte ich noch voll im Griff. Mit einrichten meine ich, dass alles an seinen Platz kommt, damit ich auch alles auf den ersten Griff finde (nicht zwingend meine Spezialität...). Letztmals habe ich wohl in Indien gecampt, bei den "Brücken-Wächtern"... Gefühlte Ewigkeiten sind seither vergangen...

Ich ging recht früh schlafen und hatte eine gute, wenn auch erstaunlich kühle Nacht! Nein, das Wasser in der PET-Flasche ist nicht gefroren - so kalt wie auf dem Pamir wurde es nicht. Aber es wurde FRISCH und ich kuschelte mich entsprechend tief in meinen in Lissabon frisch gewaschenen Daunenschlafsack... 

Am frühen Morgen zeigte sich mir dann, dass Camping halt doch viel Arbeit bedeutet. Bis alles wieder abgebaut, in der Morgensonne möglichst gut getrocknet, eingerollt und eingepackt ist, vergeht schnell mal ne gute Stunde...

Heute früh dann um 09.00 Uhr ins Restaurant des Campings zum Frühstück und um 10.00 Uhr fuhr ich los. Ich hatte ja nur gerade um die 55 km zu fahren. ABER das Profil zeigte eine eher knackige Steigung an, vor der mich auch verschiedene Leute gewarnt haben. Auch der Wirt heute Morgen im Restaurant des Campings schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an, als ich ihm sagte, ich wolle nach Tremp fahren. Doch dann meinte er - in perfektem Englisch - ich soll es langsam angehen, dann könnte ich es schaffen. Mit einem gewissen Respekt fuhr ich also los - und es kam längst nicht so schlimm wie befürchtet... Ich kam deutlich besser voran, als gestern und es zeigte sich, dass es eine gute Idee war, gestern früh Schluss zu machen und mich etwas "zu erholen"...

Schlussendlich hatte ich einen Aufstieg von 10 km zu bewältigen, der mit einer Abfahrt von gut 15 km belohnt wurde - das ist doch fair - oder?! Die Passhöhe auf knapp über 1000 Meter - im Gegensatz zum Pamier ist das eigentlich eine "Vertiefung"... 

In Tremp bin ich auf ein äusserst zentral gelegenes Hostal gestossen, wo ich für 18 Euro ein sauberers, aber arg abgewohntes Zimmer bezogen habe. So günstig habe ich schon lange nicht mehr residiert... 

Der Camping hätte mich gem. Internet um die 12 Euro gekostet. So habe ich die Differenz nach dem meinem Lebensmotto "Ich wurde geboren, um verwöhnt zu werden" in mich investiert...

Passpartu steht in der "Garage" des Hotels und das WiFi in der Gaststube dreht mechanisch - aber es dreht... Ein spätes Mittagessen habe ich auch bekommen - ich wurde also perfekt verwöhnt!

ich bin primstens unterwegs. Morgen will ich versuchen, mir in Tremp eine neue Sonnenbrille zu kaufen. Ohne Sonnenbrille zu fahren, ist für mich doch viel zu mühsam - besonders bei den Abfahrten habe ich Probleme mit dem Wind... Probleme habe ich...

Morgen eine weitere Kurzetappe bergwärts nach Sort - und am Dienstag dann der Sprung über einen weiteren Pass nach Andorra. Das wird dann wieder ein etwas anspruchsvollerer Tag - was Kilometer und Steigungen betrifft. Ich hoffe, das Wetter spiele weiterhin gut mit...!!

Von Andorra aus habe ich dann ein ehrgeiziges Programm, wenn ich am 01. Juni 2016 in Menton die Route des Grandes Alpes in Angriff nehmen will. Krankheitstage wie in Ayerbe liegen da keine mehr drin - Ferientage auch nicht mehr so viele - es sei denn, ich kürze mit dem Zug ab, was ich aber unbedingt vermeiden möchte - Stand heute Nachmittag - Stand heute Nachmittag werde ich wohl auch auf einen Ruhetag in Andorra verzichten (müssen/wollen)... Mal schauen, was meine Route de soi noch bringt...

Auf Diegos Website habe ich gelesen: Wollen ist Macht! - und ich will ja meine Termine entlang der Route des Grandes Alpes einhalten und am 22. Juni 2016 auf dem Seeweg in die Schweiz heimkehren...

Herzlich und zufrieden in die Welt hinaus....

Patrik Kirtap

 

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Sa

14

Mai

2016

EINGEKNICKT...

 

Liebe Alle

Heute stand Tremp als Etappenziel auf meinem Programm. Um die 80 Km mit "etwas Steigung", wie ich mir nach der Konsultation des Höhenprofils vorsorglich gut zugeredet habe.

Nach dem Abschied von Diego und Ana fand ich den Weg aus Barbastro raus sehr gut. Habe mir aber bei der Abfahrt noch die Sonnenbrille demoliert - ein Bügel ist abgeborchen. Ich entschliesse, auf dem Weg durch die Stadt eine neue zu kaufen. Doch im einzigen Geschäft, welches ich entdecken kann, kostet keine der Brillen unter 150 Euro. Das ist mir doch zu teuer... So fahre ich mal ohne - geht auch - irgendwo in einem Supermarkt werde ich schon ne günstige Brille finden...

Vor dem Brillengeschäft in Barbastro spricht mich eine Frau an. Sie sieht das Schweizer-Fähnchen an Passpartu und mein CH-Veloshirt. Es ist eine Walliserin aus Martigny. So lustig. Sie lädt mich spontan ein, bei ihr zu übernachten - sie wohne nur 20 km ausserhalb - logisch kennt auch sie Diego - und logisch ist auch sie mit dem Velo von Martigny hier eingerollt, damals....

Ich soll einfach vorbeikommen. DANKE - aber ich muss weiter - sonst wird das nie was mit 01. Juni 2016 Menton und Route des Grandes Alpes...

Ich rolle langsam weiter, unterwegs noch ein wichtiges Telefongspräch und ich realisiere, wie langsam ich vorwärts komme. Meine Beine sind sehr schwer - obwohl ich mich sehr gut fühle. Ich kämpfe gegen eine äusserst moderate, aber lange Steigung, als ob ich den den Col de la Bonette befahren würde... Auch die Powerriegel, welche Diego mir mitgegeben hat, wollen meine Kraft nicht wirklich in die Beine bringen... Ich merke, dass ich einknicke - das kann doch nicht sein - verdammt...!

Da entscheide ich mich spontan, in Benabarre Halt zu machen und erst am Sonntag weiter nach Tremp zu fahren. Denn: Bei meinem Tempo würde ich Tremp heute Abend - wenn überhaupt - erst gegen 20 Uhr erreichen und wohl wieder völlig erschöpft ankommen, wie damals in Ayerbe. Und das will ich vermeiden. Vor Tremp habe ich nämlich noch eine "gröbere" Steigung zu bewältigen, auf die ich unter diesen Umständen so absolut überhaupt keine Lust habe, wenn ich moderate Steigungen schon kaum zu bewältigen vermag...

In Benabarre finde ich das einzige geöffnete Hostal sofort. Es sieht sehr schön aus - und ist ausgebucht. Andere Unterkunfts-möglichkeiten soll es keine geben...

Doch da war doch das Schild "Camping". Und da sind Passpartu und ich nun auch gelandet. Das Zelt steht - das Wetter hält (noch) - auch wenn Regen gemeldet ist, was mich nicht freuen würde. So geht es dann Morgen zeitig los, etwas über 50 Km bis zum nächsten Camping - mit der erwähnten Steigung. Denn Hotels sind online auf der Strecke keine weiteren zu finden - oder online bereits ausgebucht. Tja, das Abenteuer geht weiter - ...

Herzlich und zufrieden in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

 

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Sa

14

Mai

2016

DIEGO UND ANA...

Liebe Alle

 

Mein Freund Diego stellt sich im folgenden Video grad selber vor - eine beeindruckende Persönlichkeit - es fiel mir schwer, mich heute Morgen von Diego und Ana zu verabschieden, sehr schwer...

 

Weiter unten dann mein Blog zur Begegnung mit Diego und seiner Frau Ana...

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Fr

13

Mai

2016

EIN WEISER ENTSCHEID...

 

Liebe Alle

Nur schnell, schnell:

Heute war ich gut unterwegs. Knappe 90 km - meist mit Rückenwind - und privat zur einer Übernachtung eingeladen. Von jemandem, der meine Route Europa-Asien vor einger Zeit selber geradelt ist - bis Peking... Spannend... Demnächst mehr...

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

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Do

12

Mai

2016

FREITAG DER 13te...

 

Liebe Alle

 

Mit dem Titel meines aktuellen Kurzblogs bin ich der Zeit wieder mal voraus...

Meine Abfahrt in Ayerbe hat sich aus div. Gründen doch deutlich verzögert. Es fühlte sich einfach nicht richtig/gut an, wie geplant zu starten...

Fragt mich nicht warum. Es mag esoterisch klingen in Euren Ohren - aber ich habe bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn ich in solchen Situationen auf mich, mein Bauch-Gefühl gehört habe. Solche Phasen hatte ich ausgeprägt in Khorug, in Kathmandu, in Bangkok, Hua Hin, Segovia und nun in Ayerbe - und jedes Mal lohnte es sich, auf mein Gefühl zu vertrauen!

Nun habe ich die Abfahrt jedoch fix und definitiv auf Freitag, 13. Mai 2016 gelegt. Das finde ich DAS RICHTIGE DATUM für den Re-Start der Heimreise... Mit einem Schuss Ironie oder Zynismus - je nachdem, was die Leserinnen und Leser darin lesen oder mir "unterstellen" mögen... 

Es geht mir gut - ich fühle mich definitiv erholt und damit nun auch wirklich fit für die Weiterreise und freue mich, endlich wieder auf die Strasse zu kommen!

Herzlich danke ich für all die "Fernheilung", die ich von so vielen von Euch erfahren durfte. Ein gutes Gefühl, sich so getragen zu wissen...!!!

Die zusätzlichen Tage in Ayerbe haben mir sehr gut getan. Auch wenn ich hier nichts tun konnte, ausser mich zu erholen - oder eben gerade weil ich hier nichts tun konnte, ausser mich zu erholen...

Mehr gibt es dann wieder von unterwegs...

Herzilch in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Di

10

Mai

2016

ICH BIN EIN HELLES LICHT - ES GEHT WEITER...

 

Liebe Alle

Die etzten Tage war es  nicht still um mich, weil ich kein WiFi hätte - OK, es dreht in meinem Zimmer nicht wirklich optimal, ist aber meistens da, das WiFi und hat mir die Tage hier denn auch enorm verkürzt - ich habe viel Internet-TV, Youtube etc. geschaut...

Es war so still um mich, weil ich zuerst sehr müde war, als ich hier in Ayerbe angekommen bin. Dann machte sich eine zunehmend stärker werdende Erkältung breit, gefolgt von einem Husten "aus den tiefsten Tiefen meines Innern" und schlussendlich war ich auch fiebrig. Eine kleine "Grippeattacke" hat mich also aus dem Sattel gehoben und ins Bett geworfen. Ich fühlte mich die letzten Tage echt matt, müde, leer. Ich habe sehr, sehr viel geschlafen - ...!

Endlich konnte ich die Medikamente (wieder) brauchen, die ich seit über einem jahr mitschleppe und für mich selten bis nie gebraucht habe. Die Reste des Tigerbalsams vom Annapurnatrekking - wo ich zum Start ja auch erkältet und "hustig" war... - haben mir hier in Ayerbe gegen die Erkältung auch sehr gut geholfen...! Und Erinnerungen an Nepal geweckt...

So hat alles seine Vor- und Nachteile...

Heute geht es mir erstmals seit meiner Ankunft hier in Ayerbe - und das ist nun doch einige Tage her - wieder gut. Morgen rollen Passpartu und ich weiter - so der Plan. 

Ich plane vorerst kürzere, weniger ehrgeizige Etappen - werde somit später in Frankreich eintreffen und dort wohl weniger Urlaubstage verbringen können, als ich geplant habe. Aber immer noch nach Plan spätestens am 01. Juni 2016 in die Route des Grandes Alpes steigen...!

Geplant? Da fällt mir doch Bertolt Brecht ein, dessen Zitat ich ja bereits vor der Abreise auf www.kirtap.ch mal gepostet habe...

Ja, mach nur einen Plan 
sei nur ein großes Licht 
und mach dann noch 'nen zweiten Plan 
gehn tun sie beide nicht.

Wie auch immer. Morgen startet der gefühlt dritte oder gar vierte  Anlauf zur vierten Reise "Heimreise" - die gestaltete sich etwas harziger als angenommen, um das Wort "geplant" mal zu vermeiden - das muss wohl so sein - auch wenn ich mich sehr auf daheim freue...

Wettermässig habe ich hier gar nichts verpasst. Es hat die letzten Tage geschüttet und heftig gewindet - also eher gestürmt! - und gewittert!!

Offenbar fallen in weiten Teilen Spaniens und Portugals derzeit wirklich heftige Niederschläge. Wenn ich die Medien hier richtig verstanden habe - und die Regengüsse der letzten Tage lassen mich daran nicht zweifeln! - sind die letzten Tage so viele Niederschläge über Spanien gefallen, wie normalerweise im ganzen Monat Mai...

Mal sehen, wie sich die Wetterlage entwickelt...

Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Fr

06

Mai

2016

VOM WINDE IN DEN REGEN VERWEHT...

Liebe Alle

 

Mittwoch 04. Mai 2016

Ich verbringe einmal mehr einen wunderbaren Tag auf dem Fahrrad. Die Sonne scheint, die Landschaft gefällt mir sehr, das Terrain hat nicht zu viel Steigung, kein Gegenwind – und zum Schluss geht es sogar deutlich bergab. Das lässt in der Nähe der Pyrenäen zwar nichts Gutes ahnen – denn: Die Höhe, die ich vor den Pyrenäen verliere, muss ich mir auf dem Weg nach Andorra hoch ja wieder erarbeiten – aber das hat noch Zeit. Und die Steigung nach Andorra ist offenbar gar nicht so dramatisch. Das „Steigungsdrama“ fängt erst auf dem Weg von Andorra nach Perpignan an – da muss ich mich dann zuerst kräftig „hochkurbeln“ um über den Pass zu kommen, bevor ich die flotte Schussfahrt nach Perpignan runter an die Côte Vermeille und dort an den Strand geniessen kann. Aber wie gesagt: Das hat noch Zeit!

Mein Tagesziel Tudela erreiche ich bereits kurz nach 16 Uhr – ich kam wirklich flott voran! Die Strasse verlor sich zwar 2x mehr für einen Abschnitt von je rund 2 Kilometern auf der Autobahn – aber es kam zum Glück keine Polizei, so dass ich beide Abschnitte problemlos auf der Autobahn zurücklegen konnte...

Ich verstehe diese Logik einfach nicht, dass eine Hauptstrasse plötzlich Autobahn wird  - und dann einige Kilometer weiter wieder Hauptstrasse – aber ich muss ja nicht alles verstehen – auch wenn ich als Radfahrer eben gerne eine Hauptstrasse oder sonstige Ausweichrouten hätte – doch wer bekommt schon alles, was er sich wünscht...

Tudela als Städtchen überrascht mich mit seinem sehr schönen "Plaza Mayor" - dem Hauptplatz, um den jedes Städtchen hier in Spanien gebaut zu sein scheint - und den schmalen Altstadtgässchen.

Um diese Uhrzeit gibt es in den Restaurants aber noch „nichts“ zu essen – ausser Tapas... Nachdem mein gröbster Hunger mit Tapas gestillt ist, mache ich mich hinter die Planung der Route nach Andorra. Ab Tudela ist das nämlich etwas schwieriger, wie mir scheint. Denn: Ich will nicht nach Zaragoza rein – fragt mich nicht warum – ich will nicht - es ist einfach so...  Obwohl Zaragoza auf der Strassenkarte die logische Richtung wäre... Also muss ich Zaragoza umfahren. Ich finde eine Route, die mir auf der Karte sehr gut gefällt und sogar noch Optionen offen lässt und die Steigungen vertretbar erscheinen lässt.

Ausgehungert gehe ich möglichst früh zum Abendessen...: 20.30 Uhr, früher öffnen die Küchen der Restaurants nicht. Auf einen Salat als Vorspeise verzichte ich, da ein solcher mindestens 9 Euro 50 kosten würde!!! Hallo??? Die Ravioli an Baumnuss-Gorgonzolasauce schmecken auch ohne Salat extrem lecker – liegen aber ebenso extrem schwer wie ein Klumpen in meinem Bauch. Ich finde den Schlaf nicht...

 

Donnerstag, 05. Mai 2016

Im Tiefschlaf, den ich in den frühen Morgenstunden endlich doch noch gefunden habe, höre ich gaaaaanz weit weg den Handywecker klingeln – schalte ihn aus – und komme erst um 08.30 Uhr zufällig wieder zu mir – dabei wollte ich um 07.00 Uhr zum Frühstück... Mist!! Jetzt aber schnell, schnell – ich wollte zeitig starten, da wiederum gute 100 km nach Ayerbe auf dem Programm stehen... Die Route zwar nicht bergig aber hügelig. Daher genug Zeit eingeplant – Zeit, die ich nun verpennt habe... Ärgerlich...

Das Frühstück ist lecker – ein wunderbares Buffet – ja, ich bin mal wieder etwas „edler“ abgestiegen - und geniesse ein "richtiges" Frühstück - meist besteht dieses in den Bars ja nur aus einem Stück Toast, Butter und Marmelade und einer Tasse Kaffee. Sie haben es nicht so mit dem Frühstück, die Südländer...

Erst kurz nach 10 Uhr komme ich los. Sandy weist mir den Weg aus dem Städtchen – mal wieder verkehrt durch die Einbahnstrassen, was aber kein Problem ist, ich kann immer auf dem Gehsteig fahren...

Dann fahre ich durch die wunderschöne Gegend. Kaum Verkehr.

ABER:

BRUTAL BRUTALER GEGENWIND!!

HEFTIGSTER GEGENWIND.

Stürmischer Gegenwind.

Er kommt wirklich frontal von vorne und mir ist sofort klar: Da die Strasse gerade durch die Landschaft verläuft, wird sich das im Verlauf des Tages auch nicht ändern – ausser der Wind hörte zu blasen auf – was er aber nicht zu tun im Sinn hat, wie sich herausstellen wird. Ich kämpfe echt. Ich kämpfe hart!! Gestern hat mir der junge Mann an der Rezeption noch empfohlen, nur 45 Kilometer bis ins erste grössere Örtchen zu fahren – Ejea de los Caballeros, ein wirklich spanischer Name...! - und dort zu übernachten. Aber für 45 Kilometer stehe ich am Morgen doch nicht auf – NEIN, ich fahre täglich mindestens 90 Kilometer – wer bin ich denn?!?! Das mein Entscheid im "Grössenwahn" des gestrigen erfolgreichen Tages...

Ich entscheide also, nach Ayerbe zu fahren – trotz GEGENWIND– also nochmals 56 Kilometer weiter, als mir der Herr von der Rezeption als Tagesprogramm empfohlen hat. Ca. 20 Kilometer hinter Ejea frage ich mich, ob das so eine gute Idee war, wirklich nach Ayerbe zu fahren, ob ich nicht umdrehen soll. Doch ich entscheide: Ich ziehe es durch und fahre nach Ayerbe – und wenn ich erst bei Dunkelheit ankomme - sonst habe ich mich ja die letzten 20 Km für nix abgemüht und muss diese 20 Km am nächsten Morgen nochmals machen - nein, nein, nein...

Kurz vor Ayerbe, welches ich erst um 18.40 Uhr erreiche, fühle ich mich wirklich am Limit – am Limit meiner physischen und psychischen Leistungsfähigkeit – der Wind geht mir heftig auf die Nerven und an die Kondition - so erschöpft fühlte ich mich selbst auf dem Pamir nie...

Die Tatsache, dass die Vuelta 2015 über die gleiche Strasse gerollt ist wie Passpartu und ich aktuell rollen, motiviert mich auch nicht besonders und hilft mir auch nicht gegen den Gegenwind. Doch vor Ayerbe kommt keine gescheite Ortschaft, wo ich übernachten könnte, wildes campen ist im Naturschutzgebiet hier verboten!

Dann überraschend: In einem Industriegebiet ein Restaurant, wo ich etwas kleines esse, trinke und das WiFi nutzen darf – und ein 20stelliges Passwort eingeben musste. Das längste Passwort, welches mir bei all den unzähligen WiFis, welche ich unterwegs genutzt habe, je begegnet ist.

Wie gesagt: Der Wind hat mir wirklich den letzten Nerv geraubt – selbst die wenigen Abfahrten, die ich auf der Strecke hatte, hat er mir zu einem Stück schwerer Arbeit gemacht. Ich bin sehr froh, in Ayerbe eine Unterkunft zu finden, zu duschen, mit der Schweiz zu kommunizieren – und dann ab zum Nachtessen. Zuerst hatte ich die Idee, hier zwei Nächte zu bleiben – aber Ayerbe ist ein Kaff – ich will also am Freitag weiter – mal schauen, wie weit ich komme – es gibt verschiedene Optionen auf dem Weg – ich bin nach wie vor gut im Zeitplan – also NO STRESS!!

 

Freitag, 06. Mai 2016

Ich habe einigermassen gut geschlafen und erwache mit Beinen, so schwer wie Blei und einer Nase, die sich sehr nach aufkommender Erkältung anfühlt. Mir ist schlagartig klar: Heute ist ein Ruhetag angesagt. Und den geniesse ich mit ausschlafen. Ich schaue dem stürmischen Wind zu, der die Bäume und Strassenlampen hier heftig hin und her bewegt – und mir in meiner Fahrtrichtung wiederum voll ins Gesicht geblasen hätte. Gut entschieden! Nun gilt es zu hoffen, dass der Sturm die vorhergesagte Regenfront vertreibt - diese Hoffnung zerschlägt sich, während ich die Fotos hochlade. Es regnet... Ob der Wind sich in dennächsten Tage ruhig verhalten oder mir als Rückenwind dienen wird? Was macht der Regen? Theoretisch könnte ich in vier Tagen in Andorra sein – theoretisch. Gemäss Wetterbericht dürfte diese Theorie aber Theorie bleiben, zumal Wind mit bis 32 km/h vorhergesagt wird – und wenn der von vorne kommt, könnt Ihr Euch vorstellen, wie hart ich strampeln muss, um vorwärts zu kommen - mehr als 33 km/h oder so - ich mag da nicht genauer drüber nachdenken...

 

Aber wie gesagt: Ich bin nach wie vor gut im Zeitplan...!

 

Vom Winde verweht – aber zufrieden! - in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Di

03

Mai

2016

NICHT GANZ 100 BEI MAXIMAL 17 %...

 

Liebe Alle!

Seit ich in Segovia endlich gestartet bin, habe ich zwei schöne Radeltage verbracht - und bin täglich nicht ganz 100 Kilometer gefahren. Heute brauchte ich für die 99 Kilometer exakt sieben Stunden inkl. Pausen - bin ganz zufrieden mit mir (und der Topographie...).

Gestern habe ich in Ayllon übernachtet. Ein kleines, aber SEHR schmuckes Städtchen. Vor der Einfahrt bei einer Tankstelle noch kurz kaltes Wasser gekauft. Der alte Tankwart - er hat 52 Arbeitsjahre auf dem Buckel...!!! Und arbeitet noch immer...!!! - hat mir liebevoll eine Skizze gezeichnet, wo ich absteigen soll - und wo nicht. Das war ein ganz witziges "Gespräch" - mit viel zeichnen - fast wie Montagsmaler - es war ja auch Montag, gestern...

Überhaupt sind die Leute sehr freundlich. Wenn ich irgendwo für einen Café anhalte, wünsche sie mir zum Abschied z.B. immer eine gute Reise!

Heute Morgen habe ich die N110 verlassen, auf der ich mich sehr wohl gefühlt habe, da es kaum Verkehr hatte. Ich folgte dann der N122, auf welcher verkehrstechnisch deutlich mehr los ist. Die N122 wird offenbar durch eine Autovia - also eine Autobahn - ersetzt. So verlor sich die N122 2x für einen kurzen Abschnitt und mündete in die Autovia. Ich fand keinen anderen Weg und die Leute - inkl. Strassenarbeiter - die ich fragte sagten mir, dass es keine Alternative geben würde. So fuhr ich 2x gute 500 Meter auf der Autobahn und hoffte, dass keine Polizei komme. Es ging glatt! Ich hatte den Pannenstreifen für mich und die Autofahrer haben es mit Fassung getragen - jedenfalls hat keiner gehupt. Es war auch nicht soooo viel los auf der Autobahn, wie man sich das vielleicht vorstellt ...

Tja, unterwegs habe ich die schöne Landschaft genossen, Feldhasen und Adler oder Geier fotografiert und mich am schönen - aber vor allem am Morgen doch eher kühlen - Wetter gefreut. Ich hoffe, ich könne der Regenfront, welche Spanien am Freitag flächendeckend überrollen soll, entziehen - denn gemäss Wetterbericht heute Morgen im Café sollte es in der nordöstlichen Ecke Spaniens trocken bleiben - dahin bin ich ja unterwegs - also strampeln, strampeln, strampeln...

Wenn ich weiter so gut vorwärts komme, bin ich in einer Woche in Andorra oder bereits in Perpignan und kann die schönen Städtchen auf der Route nach der Ankunft gegen Abend weiterhin für mich geniessen. 

Morgen verlasse ich die N122 bzw. die NXXX un begebe mich auf die kleineren Nebenstrassen. Ich will Zaragoza nördlich umfahren - will nicht in die grosse Stadt. Mal schauen, ob das eine gute Idee ist - ich muss es ausprobieren - vorher weiss ich es nicht...

Daumen drücken erlaubt!

Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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So

01

Mai

2016

NEWS VON SURAT...

Surat und ich auf dem höchsten Punkt des Trekkings: Thorung La Pass 5416 müM... - und dem höchsten Punkt meiner Reise... - ein Höhepunkt schlechthin!! Einen Trekkingguide gesucht - eine Familie gefunden...!
Surat und ich auf dem höchsten Punkt des Trekkings: Thorung La Pass 5416 müM... - und dem höchsten Punkt meiner Reise... - ein Höhepunkt schlechthin!! Einen Trekkingguide gesucht - eine Familie gefunden...!

Liebe Alle!

 

Ich stecke noch immer in Segovia - konnte mich noch nicht zum Re-Start nach den Ruhetagen motivieren - ...

Morgen geht es jedoch weiter. Ganz bestimmt! Dann ist fertig lustig mit Faulenzen, Tapas und Vino und "Café Olé" in Segovia - Tapas, Vino und Café bekomme ich ja unterwegs weiterhin...

 

So oder so bin ich aber noch in meinem Zeitplan - und hoffe, das Wetter helfe weiterhin und vor allem konstant mit, so dass ich spätestens am 01. Juni 2016 in Menton die Route des Grandes Alpes unter Passpartus Räder nehmen kann - und dann meine "Termine" entlang der Route des Grandes Alpes auch einhalten kann - Briançon (Paquerette und Jérôme erwarten mich - WUNDERBAR!!! -  M E R C I!!!) - Les Gets, Evian - und eben rechtzeitig in Evian eintreffe, um dann auf dem "Seeweg" in die Schweiz einzureisen - huch das tönt ja nach einem richtig getakteten Projekt mit virtuellen und realen Meilensteinen... :-) - und an den Kilometersteinen nimmst Du Mass (Peter Reber: Der ewig Tramp) - fühlt sich aber alles sehr gut an!!

Dass ich noch immer in Segoiva stecke, hatte heute bereits zwei entscheidende Vorteile - einmal mehr habe ich also alles richtig gemacht:

Ich konnte meine Jacke, die ich gestern Abend im Restaurant vergessen habe, heute Morgen "retten" - ...

ABER ENORM VIEL WICHTIGER IST:

Eben konnte ich wieder einmal ein Telefongespräch mit Surat führen. Beide hatten wir zeitgleich funktionierendes WiFi - und waren beide erreichbar - die Zeitverschiebung spielt uns ja nicht in die Hand, seit ich zuerst östlich und nun massiv westlich von Nepal unterwegs bin - und wenn Surat mit Kundschaft unterwegs ist, telefoniert er nicht privat - der junge Mann hat seine klaren Grundsätze...! - und wenn er daheim ist, hat er kein WiFi...

Zwar wurde das WiFi im Verlauf des Gespräches zunehmend schlechter. ABER:

Es tat uns SEHR gut und ich freute mich SEHR, Surats  Stimme zu hören, von ihm zu hören, dass es ihm und seiner Familie gut geht, sie viel an die Spender aus der Schweiz und mich denkten!  

Wobei: Wie Ihr wisst, braucht es mehr als ein eingestürztes Haus, bis Surat sagt, dass es ihm oder seiner Familie nicht gut geht... Ich erinnere mich immer und immer wieder an diesen Moment auf dem Trekking, als die Entwicklungshelfer aus England bzw. ich am nächsten Tag Surat dazu "nötigen" musste, mir zu sagen, was nach dem Erdbeben nun Sache mit seiner Familie und dem Haus seiner Familie sei - und er damit nicht wirklich herausrücken wollte, weil er mich mit seinen Problemen nicht belasten wollte und befürchtete, ich würde seine Familie nicht besuchen kommen, wenn ich wüsste, dass das Haus eingestürzt sei...

JA: Ich denke oft an Surat - seine Familie, die auch meine wurde - und die Umstände/die Bescheidenheit, in welcher die Familie ihr Leben mit Stolz, in Würde und Zufriedenheit führt...! Und mit welchen "Luxusproblemen" ich mich im Vergleich dazu selbst als Veloreisender beschäftige...

Und das Telefongespräch, Surats Stimme haben diese Erinnerungen in mir grad wieder "entzündet" - mein Heimweh nach Nepal wieder entfacht - auf meinem Heimweg in die Schweiz - ... JA! Ich habe mein Herz eindeutig an Nepal verloren und freue mich, Surat und seine Familie möglichst bald wieder zu besuchen...! Aber nun genug von mir...

Surat klang wirklich gut, zufrieden! Und das freut mich sehr!

Surat berichtete, er habe bis jetzt eine "so so" Frühlings-Trekkingsaison - also nicht wirklich gut - aber auch nicht so schlecht, wie die Frühlings-/Herbstsaison 2015... Er hat immer mal wieder für ihn mehr oder weniger interessante Trekkings. Gegenüber der Herbstsaison 2015, sei es etwas besser geworden, etwas mehr  Touristen - offenbar aber noch immer längst nicht wirklich "Hochsaison". Das freut mich für Surat - auch wenn das für ihn halt auch immer mit der Trennung von Frau und Familie verbunden ist... Aber für Surat ist es persönlich eben auch wichtig, selber ein Einkommen zu erzielen!

Wie auch immer. Ich freue mich grad sehr, von Surat gehört zu haben - und wollte Euch einfach mitteilen, dass es Surat und seiner Familie gut geht - und ich bin sicher: Das freut Euch auch!

So, nun wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und übe mich unter der spanischen Frühlingssonne wieder (beschämt) in Selbstmotivation - eines dieser Luxusproblme, über die Surat und seine Familie wohl noch gar nie nachgedacht haben - sie haben keine andere Wahl als anzupacken, und nonstop motiviert zu sein - und kennen den Begriff "schönes Wochenende" wohl höchstens aus dem TV...!

Gepackt habe ich schon, was ich packen konnte - nun muss ich es am Montag nur noch "anpacken" - auch das wird mir gelingen. Ich bin zuversichtlich! Ich habe ja Ziele und Termine - da soll noch einer sagen, auf der Strasse sei man frei... :-)

Herzlich, fröhlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Fr

29

Apr

2016

DENKRÄTSEL - AUFLÖSUNG...

Liebe Alle

Ja, was hat Kirtap mit dieser Cakeform vor, die farblich sehr gut zu seinen Gepäcktaschen passt...?

Vielen Dank für das Mitdenken!! Ich mag Menschen - insbesondere solche, die eigenständig denken... 

Anfang der 1990er-Jahre habe ich ja mal gesagt: Es ist egal, was die Menschen über mich denken - Hauptsache, sie denken...!

 

Es sind verschiedene, kreative Lösungen zum Denkrätsel eingetroffen - die Einsender haben alle eine Karte aus Andorra verdient! Nachstehend die Sammlung der eingelangten Lösungsvorschläge - insbesondere die Sache mit der Porzellanfigur hat natürlich humoristischen Seltenheitswert - oder war es ein kühn kalkulierter Seitenhieb mit einem Hauch freundschaftlicher Bösartigkeit, für den ich ein Capuccino mit EXTRASCHAUM erwarte (<= Insider...)?!

Die Überlegung mit der Siliconform als Unterlage für abgefahrende Reifen zeugt hingegen davon, dass da jemand mit Haushalts-, Berufs-, Lebens-, Reise- und Veloerfahrung und mit nicht zwei linken Händen mitgedacht hat. Cakeformen als Ellbogen- oder Knieschoner sind auch keine Schlechte Idee - ich würde wohl aussehen wie Arnold Schwarzenegger und könnte zu einer politischen Karriere durchstarten... Doch hier die gesammelten Werke der Mitdenker:

  • Ich gehe mal davon aus, dass es keine "Gugelhupf-Formen" sind sondern rechteckige. Als Ellbogen- oder Knieschutz nützen sie wohl auch nichts, aber um die von den Stürzen durchgescheuerten Velo-Seitentaschen wieder "dicht zu machen" oder die darin verstauten Gegenstände zu schützen, könnten sie wohl nützlich sein.
  • Du nutzt sie als Staufach für Socken, technische Geräte etc. Damit sie geordneter in den Satteltaschen liegen
  • Sie soll eine Abdichtung sein, da die Taschen oben Löcher haben und so bei Regen das Wasser in die Öffnung fließt und Du es so einfach ausschütten kannst
  • Also, ich nehme mal an, dass du eine Silicon Backform gekauft hast. Praktisch als Behältnis für allerlei Dinge in den Taschen…. Aber man könnte damit sicher auch einen abgelatschten Reifen unterlegen? Wenn du schon deine schicken Schuhe zurechtgeschnitten hast, könntest du Passpartu mit dem Silicon sicher auch unter die Füsse greifen, oder??
  • Du nimmst die Kuchenformen als Stabilität deiner Seitentaschen
  • Du willst genau in dieser Backform mir ein Cake backen (lieber Zitrone als Schoko)
  • Du hast eine Andrea Berg Porzellanfigur gefunden und kannst sie so sicher nach Hause transportieren
  • Backform wird als Schutzblech verwendet
  • Kirtap macht seinen besten Hundeblick und hält die leere Cakeform vor eine Mutter mit der Hoffnung ein Cake gebacken zu bekommen   
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Fr

29

Apr

2016

SEGOVIA...

 

Liebe Alle

In Segovia habe ich also faule Ruhetage verbracht... Morgen fahre ich weiter in Richtung Andorra...

Segovia ist eine wirklich hübsche Kleinstadt - etwas sehr touristisch - aber hübsch. Die alten Bauten sind beeindruckend. Die RIESIGE Kathedrale oder natürlich vor allem der 28 Meter hohe Aquädukt. Bekannt auch die Casa de los Picos...

Tja, mehr habe ich nicht zu berichten. Ich hatte keine Probleme mit der Polizei, habe viel geschlafen, mich über die Ereignisse im CH-Parlament gewundert und an der nächsten Teilroute gebastelt...

Das Wetter sollte nun wieder besser werden: War es gestern KALT und regnerisch - scheint heute die Sonne wieder. Wenn das Wetter so bleibt, werde ich auch mal wieder campen. Nach den Erfahrungen mit der Polizei aber wohl eher nicht wild, soll nicht erlaubt sein... Es wird den einen oder anderen Campingplatz haben auf der kommenden Teilroute...

Ja und dann habe ich mir natürlich viele Gedanken zu meiner Rückreise und auch zu meiner Rückkehr in die Schweiz und die Zeit ab Montag, 27. Juni 2016 gemacht - dann fängt ja das "richtige" Leben in der Schweiz wieder an. Bei der Einwohnerkontrolle anmelden, Krankenkassenadministration, Steuererklärung aus-füllen und weitere administrative Angelgenheiten, von denen ich weiss, dass sie auf mich warten, erledigen. Stellensuche, Wohnung einrichten, Fotos sortieren und die mir wichtigsten Fotos aufziehen lassen, damit ich sie dann auch bald in meiner Wohnung aufhängen und so immer wieder etwas unterwegs sein und in Erinnerungen schwelgen kann - und, und, und... Es wird mir kaum langweilig...

NEIN - ich bin in Gedanken nicht permanent mit der Rückkehr - beschäftigt - aber doch immer wieder - ... - und doch kann ich die vierte Reise geniessen - und es zeigt sich mir, dass diese für mich sehr wichtig ist!

Bei der Abfahrt im April 2015 war es ein Ablösungsprozess - nun mit der absehbaren Rückkehr ein Anknüpfungsprozess - ... - besondere Erfahrungen - ich möchte diese nicht missen - weder den Ablösungs- noch den Anküpfungsprozess...!

Ja, die vierte Reise ist eine ganz spezielle Reise. Für mich und meine Blogleser offenbar auch. Während für einige Blogleser "der Reiz" meines Projektes mit dem Erreichen von Singapur als "grosses Ziel" verloren ging und ich nun nicht mehr in "wilden Ländern" unterwegs bin, ist er für andere nun besonders entfacht, weil ich in Gebieten unterwegs bin, die sie kennen und sich somit meine Reise durch diese Gebiete ganz anders vorstellen, ja anders miterleben können...

Ja so unterschiedlich ist das. Für Euch daheim - für mich unterwegs. So gesehen war meine Einschätzung in Nepal gar nicht falsch, als ich realisierte, dass ich eine Velotour vor und nach Nepal machen werde und daraus dann eben meine vier Reisen entstanden sind...

Und ich bin immer noch gut auf meiner ROUTE DE SOI unterwegs - und das ist gut so! Und habe den Kopf frei, kann meine Rückkehr planen, habe bereits erste Termine in meine Agenda schreiben dürfen - es wartet also eine Tagesstruktur auf mich - und das scheint mir ganz wichtig. Und ich merke auch, dass ich un-bewusst mir auch Tagesstruktur für die Zeit nach meiner Rückkehr schaffe/plane, damit ich daheim nicht einfach in ein Loch falle - und mir gleichzeitig viel Zeit und Raum offen lasse, um daheim in Bern anzukommen... Es steht ja dann auch schon bald das www.alpenbrevet.ch an - ich werde meine freie Zeit in Bern auch nutzen, um mindestens Grimsel und Furka von Meiringen aus möglichst mehrfach zu knacken, um vor dem Rennen wieder ein Gefühl für mein Rennrad und natürlich auch für die Strecke zu bekommen, die ich eigentlich sehr gut zu kennen glaube. Werde ich mich noch erinnern - mir schien der Aufstieg auf die Grimselpasshöhe von Meiringen aus immer endlos lange - hat sich das nun verändert, seit ich mit dem Touringrad und meiner ganzen Haushaltung über den Pamir gefahren bin? Wie werde ich den Susten als meinen "Angstgegner" am Renntag erleben? Ich bin gespannt...!

Gar nicht so einfach zu beschreiben, was auf der vierten Reise gedanklich und emotinal so alles geschieht.... Wie auch immer...

 

Das  Denkrästel löse ich heute Nacht auch noch auf. Auf eine Karte aus Andorra dürfen sich Nils, Mariann, Rolf und Osch freuen - und eine Extrakarte gibt es für Susanne, welche den technisch anspruchsvollsten und kreativsten Lösungsvorschlag eingereicht hat - ...!! Ich habe mich über die - mehr oder weniger - ernsthaften Lösungsvorschläge sehr gefreut - und werde diese wohl anonymisiert posten... :-)

So meine Lieben - ich lade nun noch Fotos hoch und dann geht es nochmals in die Pizzeria - heute aber wohl zu Spaghetti, damit meine Kohlenhydratspeicher gut gefüllt sind für die nächsten gut 90 Kilometer, die ich morgen Früh anpacken will - und schon wieder werde ich eine Tagesetappe näher an Bern rücken...

Liebe Grüsse in Euer Wochenende!
Patrik Kirtap 

 

 

 

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Mi

27

Apr

2016

UND DIE POLIZEI HOLT MIT BLAULICHT PIZZA...

 

Liebe Alle

Die letzten Tage habe ich auf dem Velo oft auch Peter Reber gehört - Musik die mich halt seit ewig begleitet - mit Peter, Sue und Marc schon seit Kindertagen...

Dass eine Textpassage aus Bahamamama mir aber dann mal ganz konkret zu Ruhe und Geleassenheit verhelfen würde, hätte ich so doch nicht gedacht...

Inhaltlich und sprachlich sinngemäss übersetzt lautet die Strophe wie folgt:

 

Und die Polizei holt mit Blaulicht Pizza

So zeigt jeder seine Macht

Würde einer dieser Herren schwitzen, 

wär's geschehen um seine ganze Pracht

 

Doch alles der Reihe nach...:

Gestern bin ich in Avila angekommen. Eine sehr schöne Altstadt mit einer beeindruckenden alten Festungsmauer. Da haben sie sich aber früher heftig eingeigelt, die Bewohnerinnen und Bewohner Avilas!

Lade dann mal noch Fotos hoch.

 

Heute Morgen bin ich nach dem Frühstück gemütlich losgeradelt. Durch die Stadt, immer den Wegweisern der N110 folgend in Richtung Segovia. Da werde ich plötzlich von der Polizei angehalten. Ein Streifenwagen drängt mich ab. "Was soll das nun? Was habe ich falsch gemacht? Ich bin doch einfach mit dem Verkehrsfluss gerollt, keine rote Ampel überfahren, da war doch gar keine Ampel auf dem Weg - oder doch?" solche Fragen schiessen mir durch den Kopf. 

 

Es ist die Policia Nacional. Zwei in schwarzer Uniform gekleidete Polizisten steigen aus. Der eine baut sich vor mir auf und ich befürchte, dass er beim nächstem Atemzug platzt, so plustert er sich auf. Sein Kollege stellt sich seitlich hinter mich.

Der vor mir stehende Polizist redet "voll garacho" auf mich ein. Ich bitte ihn auf Englisch, langsamer zu sprechen, erkläre, ich könne kein Spanisch. Da erklärt er mir, dass ich hier in Spanien sei und er daher mit mir Spanisch spreche - diese Aussage unterstreicht er, indem er mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand sehr deutlich auf den Boden zeigt: HIER IST SPANIEN!

Da ist für mich sofort klar: Da muss sich einer profilieren und wohl seine schlechte Laune oder sonst ein Problem an mir abbauen und/oder seinem Kollegen zeigen, wie man mit Touristen umgeht...

Also Bambiblick aufsetzen und den Unterwürfigen spielen, Sonnenbrille, Helm und Sonnenschutztuch absetzen... 

Sorgfältig frage ich ihn, ob er Fanzösisch oder Deutsch spreche. NEIN - SPANISCH! 

Ja, ist ja gut...

Und die Polizei holt mit Blaulicht Pizza... - diese Strophen fallen mir spontan ein, ich summe sie innerlich und muss aufpassen, dass ich dabei nicht zu lachen anfange. Aber diese Szene passt so genau zur Textpassage oder umgekehrt...

Dann werde ich über das von mir begangene Delikt aufgeklärt:

Ich habe Fussgänger gefährdet. 

Aha? Wo? Wie?

Ich sei über einen Fussgängerstreifen gefahren, obwohl am Strassenrand Fussgänger gewartet hätten, um den Streifen zu überqueren!

Das erkärt er mir auf Spanisch - langsam - ich glaube ihm sinngemäss folgen, ihn verstehen zu können!

Das wird mir nun aber doch zu bunt, zu dumm sogar! Verdammt! Ich bin mit dem Verkehrsfluss gefahren. UND: Die Fussgänger standen auf der anderen Strassenseite und dazwischen war noch eine Fussgängerinsel in der Strassenmitte! Wie soll ich da jemanden gefährdet haben??? Sollte ich unter solchen Umständen tatsächlich eine Gefahr für Fussgänger gewesen sein, dann bekomme ich langsam aber sicher Angst vor mir selber!!

Warum hält man nur mich an?  Warum nicht auch all die Autofahrer, die vor, mit und nach mir über den Fussgängerstreifen gerollt sind - he? Weil ich ein Tourist bin??

Der Polizist will mit mir nicht diskutieren. Er sorgt hier schliesslich für Recht und Ordnung und definiert wohl auch grad selber, was Recht und Ordnung ist.

Und nun will er den Pass sehen, aber dallidalli!

Meine Personalien werden via Funk an die Zentrale durchgegeben. Von dort kommt dann die Information, dass alles OK sei. Ich bin also noch nicht zur Verhaftung ausgeschrieben - gut zu wissen...

Und die Polizei holt mit Blaulicht Pizza...

Immer wieder summe ich diese Zeilen innerlich für mich - um Ruhe und Gelassenheit zu behalten...

Der zweite Polizist plaudert zwischenzeitlich mit Passanten - ich verstehe nur etwas von "Respekt" - ja den vermisse ich! Aber wahrscheinlich werden die Passanten informiert, dass ich die Verkerhsregeln nicht respektiert hätte und daher kontrolliert würde - und die beiden Herren können in ihrer Heimatstadt auch gleich zeigen, wie mächtig und wichtig sie sind... Ich muss mich wirklich beherrschen... Unglaublich - ich fühle mich echt ausgeliefert und absolut unfair behandelt! Beamtenwillkür! Damit umzugehen habe/hätte ich auch in der Schweiz grösste Mühe - nur könnte ich mich da wenigstens verbal wehren...

Und die Polizei holt mit Blaulicht Pizza...

Dann darf ich weiterfahren. Doch bevor ich losfahre noch das: Zum Abschluss erklärt mir der Polizist, der sich vor mir so aufgeplustert hat - in fast perfektem Englisch!! - wenn ich in Spanien nochmals die Verkerhsregeln verletzten würde, würde Passpartu von der Polizei konfisziert und ich könne selber schauen, wie ich dann heimkäme, in die Schweiz! Er sei übrigens schon 2x in der Schweiz gewesen - da habe keiner mit ihm Spansich geredet und solange er  Polizist in Spanien sei, spreche er Spanisch - auch mit mir!

Da muss ich mich wirklich beherrschen. Da lässt der mich sprachlich auflaufen und verabschiedet mich dann in gutem Englisch auf diese Art und Weise und erzählt noch, in der Schweiz habe mit ihm auch niemand Spanisch gesprochen - ARROGANZ PUR! UNGLAUBLICH! ICH GLAUBE ZU TRÄUMEN! Aber es ist bittere Realität! Nichts ist übertrieben - alles habe ich so erlebt... In "totalitären" Staaten hätte ich so eine Situation erwartet - wie damals die Personenkontrolle, die Pa und ich in Bishkek über uns haben ergehen lassen müssen - aber im zivilisierten Westeuropa bin ich darüber doch sehr überrascht...

Ich bin sehr zufrieden mit mir, dass ich so lange so ruhig bleiben konnte - das Risiko, dass Passpartu von so einem Willkürpolizisten konfisziert wird, hat mich wohl einfach ruhig bleiben lassen... 

Hatte ich in Portugal noch Polizeikontakt, weil ich auf der falschen Strasse unterwegs war und damit offensichtlich, wenn auch unbewusst, einen Fehler begangen habe, hatte ich nun solchen, ohne mir einer Schuld bewusst zu sein, ohne eine solche erkennen zu können - noch wenn ich möchte! Ich hasse Willkür - in der Schweiz und auf der ganzen Welt!

Wenn das so weitergeht, werde ich in Frankreich meine erste Busse auf der ganzen Reise bezahlen und in der Schweiz dann wohl direkt eingebuchtet werden... 

Und die Polizei holt mit Blaulicht Pizza...

 

Überangepasst fahre ich durch die Stadt, folge immer den Wegweisern N110, prüfe vor jedem Fussgängerstreifen ob ich jemanden gefährde und gebe besser Handzeichen, als spanische Autofahrer blinken...

Da endet die Route der N110 doch tatsächlich plötzlich in der Auffahrt zur Autobahn und da steht ein grosses Schild, wonach der Langsamverkehr (Velo und landwirtschaftliche Fahrzeuge inkl. Fuhrwerke) nun verboten ist, was mir absolut einleuchtet.

Ja und wo ist nun die N110? Da kommt mir das Erlebnis mit der Polizei wieder hoch. Da werde ich - nach meinem Empfinden - willkürlich schikaniert und dann ist man in Spanien nicht mal in der Lage die N110 so zu führen/zu signalisieren, dass der Langsamverkehr auf ihr durchgehend fahren könnte. Bin ich in einer Bananenrepublik gelandet? Ich muss aufpassen, nicht unfair zu werden! Denn die Menschen, denen ich auf meiner Route auf der Strasse, in Läden, Restaurants etc. begegne, sind alle sehr fröhlich, höflich, hilfsbereit!

Ich muss aber auch aufpassen, nicht paranoid zu werden. Denn nach der Auffahrt auf die Autobahn steht ein Streifenwagen der Polizei. Ob das meine Freunde von eben sind, die nur darauf warten, dass ich hier auf die Autobahn fahre, damit sie mich wegen eines erneuten Regelverstosses anhalten und Passpartu konfiszieren können?

Ne! Diese Freude bereite ich Euch nicht!

Ich fahre zurück. Frage zwei ältere Spaziergängerinnen. Die erklären mir, ich soll auf die Autobahn. Nach ca. 500 Metern könne ich diese auf die N110 verlassen. Ich erkläre ihnen, dass da ein Verbot sei. Sie lachen. Erklären mir in Spanisch/Französisch, ich soll das nicht so eng sehen, es sei nur ein kurzes Stück, welches ich auf der Autobahn fahren müsse - es haben einen Pannenstreifen - das machen sie mir sehr engagiert und mit Handzeichen begreiflich...

Ich entscheide wieder Richtung Stadt zu fahren. Da war doch eine grosse Polizeistation. Die sollen mir da nun mal erklären, wie ich der N110 folgen soll, wenn diese in die Autobahn mündet. Wenn sich da jemand mit mir verständigen kann/will.

Es stellt sich heraus, dss die Polizeistation die Polizeischule der Policia Nacional ist. Gut! Dann können die mir grad mal zeigen, was sie da so lehren/lernen...

Vor dem Checkpoint/der Einfahrt zum Areal spreche ich zwei Herren in Zivil an. Der eine spricht gut Englisch, kennt sich in der Gegend aber nicht aus, wie er mir gleich erklärt. Der andere kann nur Spanisch, kennt sich aber offenbar sehr gut aus in der Gegend. Die beiden hören sich mein Problem aufmerksam an und diskutieren engagiert gemeinsam. Dann erkären sie mir, ich soll so fahren, wie die beiden älteren Damen es mir auch schon gesagt haben. Ich erkläre ihnen, dass ich das nicht tun würde, weil ich eben Stress mit der Policia Nacional gehabt hätte und die mir beim nächsten Regelverstoss Passpartu einziehen würden und bei der Autobahneinfahrt ein Streifenwagen gestanden habe. Es müsse doch einen anderen Weg geben, um auf der N110 nach Segovia zu kommen. Da lachen die beiden und meinen, ich solle die Kontrolle nicht so dramatisch nehmen. Keiner würde mir Passpartu wegnehmen! Ich soll die 500 Meter auf dem Pannenstreifen fahren und dann im ersten Kreisel auf die N110 abzweigen - das sei alles kein Problem!

Ich beharre darauf, dass es noch einen anderen Weg geben müsse. Grosse Diskussion - gestikulieren - ... - ... . Dann die Lösung: Ich soll ins Quartier fahren und dort die Autobahn unterqueren, also durch den Tunnel für Fussgänger und danach rechts und auf den Feldwegen bis ins nächste Dorf. Dort dann auf die N110. Das sei alles korrekt!

OK - das ist doch eine Ansage! So mache ich es dann auch. Bedanke mich herzlich für den Support. Zum Abschied klopfen mir die beiden "väterlich/kollegial" auf die Schultern und wünschen gute Fahrt und lachen, dass ich so eingeschüchtert bin, nach der Kontrolle in der Innenstadt...

Hm - hier nimmt sich wohl niemand so wirklich ernst - auser der Herr Polizist, der mich kontrolliert hat sich selber...

Ich finde den Weg über die Feldwege und dort, wo ich auf die N110 stosse, steht ein nettes Restaurant, wo ich mir auf den Ärger zuerst mal zwei Milchkaffes gönne...

Ich bin sehr irritiert über das Verhalten der Polizei in der Innenstadt. Vor allem, dass die mich sprachlich so haben auflaufen lassen, verzeihe ich den beiden Polizisten nicht. Die haben ihre Macht ausgelebt, sich zelebriert - auf meine Kosten. Das finde ich einer Policia National unwürdig - aber andere Länder, andere Sitten. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Polizei sich in der Ausübung ihrer Pflicht nicht immer Freunde schafft und sie keinen leichten Stand hat bzw. Polizisten keinen leichten Job haben - aber so dann doch nicht! 

Segovia erreiche ich gegen 16.30 Uhr, kurz bevor der Regen wirklich einsetzt, welcher sich auf den letzten Kilometern mit immer schwereren Tropfen angekündigt hat. Sandy habe ich vorsorglich in den Regenschutz gepackt, den ich in Lissabon für mein Handy gekauft habe - so war diese Investition schon mal nicht umsonst - im doppelten Wortsinn... Sie findet den Weg zu meinem Hotel in der historischen Innenstadt problemlos. Hier bleibe ich zwei Nächte - ein Ruhetag...

Morgen soll es schon wieder schönes Wetter geben - dann möchte ich die Stadt etwas besichtigen. Es gibt hier offenbar sehenswerte römische Bauwerke... Die Römer hätten sich wohl auch hier nie erträumt, dass ihre Bauwerke einmal Touristenmagnet sein könnten und eine spanische Kleinstadt finanziell am Leben erhalten würden...

Herzlich in die Welt hinaus - vielleicht gehe ich heute Abend zu Ehren der Policia Nacional Pizza essen... ;-)

Herzlich in die Welt hinaus!
Patrik Kirtap

 

 

 

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Mo

25

Apr

2016

HEUTE IN ZWEI MONATEN...

 

Liebe Alle

Eben erst habe ich realisiert, was heute für ein Tag ist... Eine ehmalige Mitarbeiterin hat mich in einer E-Mail darauf aufmerksam gemacht, dass ich ja HEUTE IN ZWEI MONATEN in Bern einradle...! Danke!

Ja, wie wird das wohl sein? Wie wird sich das anfühlen? Ich bin gespannt!!

In ca. vier Wochen poste ich dann die Details, damit sich alle planen können, welche sich über die Rückkehr von Passpartu und mir freuen. Bis dahin müsst Ihr mit diesen Infos Vorlieb nehmen...

Ich gehe davon aus, dass Passpartu und ich - "mit Gefolge"? - so um 14 Uhr in der Berner Altstadt eintreffen werden...

Wie Ihr dem aktuellen Titelbild entnehmen könnt:

Ich bin nach wie vor gut in Spanien unterwegs. Ich peile verschiedene alte, schmucke Kleinstädtchen an. Das Wetter ist nach wie vor auf meiner Seite - einzig der Gegenwind meint es nicht immer ganz so gut mit mir.

Spanien präsentiert sich für mich hier "auf dem Land" überraschend schön, vielfältig, gepflegt, stolz, sauber, grün... Grosse Flächen sind von der Landwirtschaft geprägt - kaum Industrie!  Heute habe ich viele Bauern beobachtet, die Pflanzencshutz an den Kirschbäumen betrieben haben - diese gespritzt haben -  irgendwoher müssen die Vitamine in den Früchten ja kommen...

Wunderschöne Landschaften, tolle Menschen - schön, das auch in Europa er-fahren zu dürfen!! Spanien ist hier so ganz anders, als ich es aus "Jungendsündenferien" in Benidorm oder Peniscola in Erinnerung hatte...

Spanisch spreche und verstehe ich ja nicht - also ich verstehe es besser als Portugiesisch oder Italienisch. So habe ich immer witzige "Gespräche". Ja auch in Europa gibt es einiges zu entdecken!

Die heutige Etappe führte mich wiederum durch eine wunderschöne Landschaft. Ich war zuerst etwas skeptisch, bin ich heute Morgen in Plasencia doch auf die N110 abgezweigt, der ich nun "endlos lange" zu folgen geplant habe. Wird mich diese Strasse auf dem direkten Weg durch Spanien auch durch schöne Landschaften führen? Heute tat sie es. Wenn sie es weiterhin tut, bleibe ich ihr treu - wenn nicht, ändere ich meine Route. So einfach stelle ich mir das vor...

Wie Ihr dem aktuellen Titelbild entnehmen könnt:

Es geht mir nach wie vor gut - selbst wenn ich heute gegen Abend noch eine "Pässchen" knacken musste, welches so spassig gar nicht war - auf jeden Fall vieeel weniger spassig, als es auf dem Profil in der Routenplanung ausgeschaut hat... Strassenarbeiter haben mich unterwegs gewarnt und mir die kommenden Kilometer quasi als überhängend steil beschrieben - ganz so schlimm wurde es nicht - aber durchaus knackig... Unterwegs im Aufstieg gönnte ich mir ein alkoholfreies Bier - ja gegen den Durst ist das halt schon prima! Die Wirtin stellte die 2dl-Flasche "sehr konkret" auf den Tresen - ebenso konkret knallte sie ein gekochtes Ei so auf den Tresen, dass dieses stand, reichte mir eine ehemalige Getränkeflasche mit Löchern im Aludeckel als Salzstreuer. Ja, in den meisten Cafés wird hier etwas zu essen zum Getränk gereicht - oder eben auf den Tresen geknallt. Aber sie hat das alles sehr liebevoll, mir zugewandt gemacht - war eine spezielle, witzige Begegnung...! Wie auch immer: Ei und Bier gaben Kraft und so kurbelte ich mich langsam aber sicher, Meter für Meter den steilen Aufstieg hoch. Wiederum ein Vorgeschmack auf die Route des Grandes Alpes... Und oben auf dem Aussichtspunkt wartete dann auch für mich der Blick zurück durch das Tal und den Aufstieg, den ich bewältigt hatte...

Noch ein paar Fotos der letzten Tage...

Herzlich in die Welt hinaus 

Patrik Kirtap

 

Ach JA - das Denkrätsel. Meine Blogleserinnen und Blogleser sind offensichtlich etwas denkfaul - oder noch im CH-Winterschlaf... Einzig Nils und Mariann haben bisher gerätselt... Nils ist der Antwort haarscharf auf der Spur, hat halt auch reiche Velofahrererfahrung... - Mariann gut auf der Spur...

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Sa

23

Apr

2016

EIN TAG DER EXTREME...

 

LIebe Alle

Heute habe ich einen Tag der Extreme durchlebt.

Extrem traurig bin ich in den Tag gestartet. Ich habe den Verlust meines Velocomputers zu beklagen. Er hat alle meine Kilometer und Höhenmeter aufgezeichnet. Ich habe ihn wahrscheinlich gestern auf einem der Feldwege vor Portalegre verloren - er hüpfte in den letzten Wochen bei Erschütterungen vermehrt aus der Halterung. Er war für mich immer der "an-fassbare" Beweis, dass ich all diese Kilometer und Höhenmeter, die er für mich addiert hat, auch gefahren bin. Nun ist er weg... Das ärgert mich. Das stimmt mich sehr traurig. Ich habe ihn immer gehütet wie meinen Augapfel - nur gestern war ich ganz offensichtlich einen kurzen Moment nicht achtsam genug... Trauriger war ich nur, als ich Lucky den Froschkönigglücksbringer verloren habe...

Auch wenn die Kilometer für mich nicht die "Leistungsbedeutung" haben, wie für andere Radler, die ich getroffen habe, war der Velocomputer halt doch ein wichtiges Stück meiner Reise. NUR - mit dem Ende der Lebenszeit der Batterie im Computer, wären die Daten auch verloren gegangen. Auf der heutigen Fahrt habe ich mir dann gesagt: Ich weiss, welche Strecken ich gefahren bin - ich kann sowohl Velo- als auch Höhenkilometer rekonstruieren, habe ja auch die Aufzeichnungen in meinem MacBook - also lasse ich mit einem Lächeln los, was ich eh nicht festhalten kann... 

Diese Haltung half/hilft bedingt über den Verlust hinweg...

Unterwegs kann ich mich ja nun mit Hilfe von Sandy orientieren - damit ich möglichst keine Abzweigung mehr verpasse...

Ja die Kilometer... Sie sind für mich nicht Ausdruck meiner Leistung - sie sind für mich Ausdruck der Distanz, des Weges, den ich gefahren, gereist bin - Ausdruck meiner Reise... - daher addiere ich sie für mich persönlich - führe keine öffentliche Statistik. 

Extrem spannend war das Gespräch vor der Pension in Portalegre, als ich abfahren wollte. Ein Holländer - etwas älter als ich - hat mich angesprochen. Seine Frau und er sind auch mit den Velos unterwegs - in Richtung Lissabon. Er wird dann noch eine Velotour durch Portugal für sich alleine unternehmen - erstmals ohne seine Frau unterwegs. Cool! Wir plaudern viel über Gründe und Hintergründe unserer Reisen etc. - und schwups ist es 10 Uhr und ich MUSS los - es warten heute 100 km auf mich...!

Extrem mühsam ist die Wetterlage. Dunkle Wolken hängen über Portalegre und der Holländer hat mich auch nicht wirklich motiviert, als er mir sagte, gemäss seiner Wetterapp würde es spätestens ab 15 Uhr regnen... Na bravo!

Extrem mühsam auch der "Bergauf-Aufstieg" zur Grenze Portugal/Spanien. Fast wie die Grenze Tajikistan/Kirgistan liegt diese auch auf einem "Berg" - also schon nicht so dramatisch wie damals auf dem Pamir. Aber nach einem portugiesischen Frühstück grad einen solchen Anstieg in Angriff zu nehmen, geht schon in die Beine, den Magen und an die Motivation.... Immerhin weiss ich, dass ich heute Kekse dabei habe...

Ich quäle mich den Berg hinauf und überlege mir, mein Tagesziel heute nicht erreichen zu wollen und früher abzusteigen... Gleichzeitig bin ich froh, habe ich mir schon eine Unterkunft gebucht - genau aus dem Grund, dass ich mich motiviere - zwinge? - den Weg zu fahren und nicht schon wegen ersten dunklen Wolken und wenigen scheuen Regentropfen einzuknicken...  Sonst komme ich ja nie nach Hause und ich habe wichtige Termine am 18. und 22. Juni 2016...

Unterwegs gönne ich mir einen Café, esse Kekse, trinke extrem viel Wasser, obwohl es gar nicht heiss ist... Im Gegenteil: Es ist kühl, so dass ich mein Langarmshirt aus dem Gepäck krame...

Ich erreiche die Grenze - endlich. Spanien. Mein 21stes Land seit dem Start, in welchem ich unterwegs sein darf. Der Grenzpunkt ist ein trostloser Punkt. Hier war wohl mal viel mehr los - davon zeugen das dem Zerfall geweihte grosse Restaurant und andere Infrastruktur...

Hinter der Grenze rollt es bergab - von alleine. Das macht Freude. Eine grosse Tankstelle mit Restauarant und Laden "zwingt" mich zu einem Halt. Mein erstes "Café olé" - also Milchkaffe etwas frei aus dem Französischen ins Spanische übersetzt.... Dazu ein mit Hühnchenfleisch gefülltes Pastetchen und eine Tüte Haribo Fruchtgummis - also wohl mehr Gummi als Frucht... Weiter geht die Fahrt talwärts. Ich weiss, dass ich diese Höhenmeter, die ich hier verliere, auf der heutigen Tagesetappe wieder bergwärts aufholen muss... Daher ist die Abfahrt nicht nur mit Genuss verbunden...

Mit Valencia de Alcantara erreiche ich den ersten "richtigen Ort" in Spanien. Ein schmuckes Städtchen - mit weniger schmuckem Neubaugebiet. 

Extrem wunderschön wird hinter Valencia de Alcantara die Landschaft. Unglaublich wunderschön sogar!! Auf der gut ausgebauten Strasse bin ich quasi alleine Unterwegs. Pro Stunde vielleicht 10 Autos aus beiden Richtungen... Mich faszinieren die Wolkenbilder, die sich hier über der Extremadura am blauen Himmel formieren. Von Regen keine Spur. Es wird wärmer - trotz Wolken sogar sonniger - und auch jetzt, wo ich knapp vor 20 Uhr Lokalzeit den Blog tippe, ist es warm und ich sitze auf der Gartenterrasse bei einem Radler (Schweiz: "Panasch").

Die Fahrt durch die Extremadura ist einfach WOW WOW WOW WOW EXTREM SCHÖN - Erinnerungen an den Pamir werden wach. Da hingen die Wolken auch so tief über der wunderbaren Landschaft am blauen Himmel. Klar, auf dem Pamir war alles anders als hier, nicht so grün - aber keine Landschaft hinter dem Pamir hat mich so sehr an den Pamir erinnert, wie eben die Extremadura! Auch wenn die Strasse über Kilometer geradeaus - also schon bergauf/bergab aber eben in einer Geraden - führt, ist die Fahrt durch diese wunderbare Landschaft alles andere als langweilig. Selbst der dauernde Gegenwind kann meine gute Laune nicht trüben...!

Ich mache so viele Fotos wie schon ganz lange nicht mehr!

Die Hügel, die ich zu überwinden habe, gehen immer mehr und mehr in die Beine. Und dann erreiche ich um 17.30 Uhr endlich die ersehnte Kreuzung, wo es nach Brozas, meinem heutigen Tagesziel abzweigt. Ich weiss nicht, wann ich mich konditionell letztmals so sehr über eine Kreuzung gefreut habe... Es sind noch 10 Kilometer bis zum Tagesziel - für die ich satte 45 Minuten brauche...

In meiner Unterkunft finde ich eine Badewanne - und geniesse ein schönes Schaumbad, welches auch meiner Beinmuskulatur gut tut...

Nun Nachtessen - und dann schlafen - bestimmt gut und tief - es waren total 101 Km heute - bergauf-bergab - aber EXTREM WUNDERBARE KILOMETER!!!

Ich bin extrem zufrieden mit dem heutigen Tag - und das Wetter für die nächsten Tage sieht ebenfalls gut aus. Ich freue mich auf weitere Etappen durch diese wunderbare Landschaft - siehe Fotos unten...

Nach einem Tag der extreme - müde, aber entspannt - in die Welt hinaus!

ACH JA: Ich bin nun wieder in der CH-Zeitzone angekommen. Habe heute die letzte Zeitzonengrenze meiner Reise überquert - und darum habe ich für die 101 Kilometer bis zu meiner Unterkunft ja auch sooo lange gebraucht - ich habe eine Stunde aufholen müssen...
Patrik Kirtap

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Fr

22

Apr

2016

KOCHEN MIT ANDREA BERG - UND DANN ERSCHEINT  S  I  E...!!!

 

Liebe Alle 

Ihr mögt Euch vielleicht erinnern, dass ich vor einiger Zeit mit Andrea Berg am Grenzübergang von Uzbekistan nach Tajikistan gestanden habe und der Zöllner Frau Berg auf der Mutmacherkarte eines guten Freundes betrachtet und "schockiert" gefragt hat "What is  this...?". Also er meinte damit sicher nicht Frau Berg als Person - vielmehr war er schockiert - oder hochgradig erstaunt - in meinem Gepäck eine solche Karte zu finden... Wie auch immer - lange ist's her...

Heute habe ich mit Frau Berg gekocht - NEIN, nicht nach ihrem Kochbuch. Eine Knorr-Fertigsuppe bis dann, ja bis S I E dann eben erschien... 

Doch wie immer: Alles der Reihe nach...

Vorgestern bin ich in Ponte de Sor angekommen - gestern habe ich einen Ruhetag eingezogen, da das Wetter zur geplanten Startzeit einfach wirklich zu garstig war. Und es den ganzen Tag auch blieb...

Den gestrigen Tag habe ich mit der Feinplanung meiner Route bis Segovia in Spanien verbracht, geschlafen und gegessen und im WWW gesurft, meine Heimkehr etwas vorbereitet und erledigt, was es unterwegs halt so zu erledigen gibt...

Als ich zum Abendessen ins Restaurant neben meiner Unterkunft wollte, stiess ich auf einen Radfahrer aus Deutschland, der ebenfalls in Lissabon gestartet ist und grob gesagt auf dem Heimweg nach Hamburg ist. Er stieg ebenfalls in meiner Unterkunft ab. Beim gemeinsamen Abendessen haben wir viel ausgetauscht - auch er ist weit gereist, sehr weit sogar!

Heute Morgen dann SONNENSCHEIN!! Wie gut tut das denn?!!

Gemeinsames Frühstück mit dem Radler aus Deutschland und gegen 10 Uhr schwinge ich mich auf Passpartu. Die ersten fast 2 Kilometer fahren mein Kollege von gestern Abend und ich gemeinsam. Dann trennen sich unsere Wege - er zweigt Richtung Norden ab - ich radle eher östlich - Spanien entgegen. Danke - schön war's - allzeit gute Fahrt - und tschüss... Wie Begegnungen und Abschiede unterwegs halt meistens sind.

Tja, ich folge der Strasse nach Portalegre. Eine normale Hauptstrasse, die sich dann mal zu einer richtungsgetrennten je 2spurigen Strasse mit Pannen-/Standstreifen entwickelt, der mir sehr gelegen kommt und dann mal wieder schmaler wid. Auf dem ganzen Weg kaum Verkehr. Ich frage mich, wozu hier eine solche Strasse gebaut wurde...

Die Strasse führt langweilig durch eine sehr schöne Gegend. Hin und wieder ist ein Hügel zu erklimmen und dahinter folgt eine kurze Abfahrt. Um mir die langweilige Strecke etwas zu "versüssen" schnalle ich mir meinen Lautsprecher zu meinen iPod an die Lenkertasche und höre zum Radeln Musik. Diese "Teil" habe ich mir in Singapur gekauft, weil ich es auf den endlos langen Etappen in Malaysia vermisst habe, Musik zu hören - und die Ohrstöppsel halt eben nicht so eine ideale Lösung sind - auch bei wenig Verkehr nicht. Mit Kabelbindern - wer hat diese genialen Dinger eigentlich erfunden?? - bastle ich husch eine Befestigung für den Lautsprecher und kann diesen mit dem Karabiner der Kette zu meinem Sackmesser bestens an der Lenkertasche befestigen. So radelt es sich doch viel besser... Nebst Musik aus der Schweiz läuft bald auch mal Andrea Berg... 

Mein Frühstück von heute Morgen ist schnell verbrannt und ich freue mich darauf, bald in einem Dörfchen einen Café und ein kleines Sandwich "einwerfen" zu können. Doch es kommt nix - davon aber gaaaaanz vieeeeel. Kein Dorf, keine Raststätte, keine Imbissbude, keine Teebude, wie es sie in Asien gab - einfach NIX! Also ich meine: GAR NIX! Ich müsste die IC13 bei einer Ausfahrt wohl verlassen und in eines der Dörfer fahren und hoffen, dort ein Restaurant oder einen Laden zu finden. Das ist mir aber zu doof und zu unsicher! Ich mache doch keinen Umweg, um dann doch kein Restaurant zu finden...!

Doch mein Hüngerchen entwickelt sich zu einem Hunger, zu einem ausgewachsenen, veritablen Hunger sogar!! Da es auf den letzten Strecken immer kleine Cafés oder Lebensmittelgeschäfte gab, habe ich für die heutige Etappe nicht extra eingekauft. Ich dachte, ich könne das unterwegs erledigen. Immerhin habe ich genug Wasser dabei. Erstmals fahre ich mit HUNGER - das ist mir auf der ganzen Reise noch nie passiert. Und nun hier in Portugal drohe ich auf offener Strasse zu verhungern. Ich trage mich mit dem Gedanken, mir eine Fertigsuppe zu kochen. Doch die Motivation, den Kocher anzuwerfen, ist nicht gross genug - bis der Hunger definitiv gross genug wird und über die Demotivation siegt und ich plötzlich doch motiviert bin zu kochen - auch wenn es bis Portalegre nur noch gute 10 Kilometer sein sollten...

So halte ich auf dem Stand-/Pannenstreifen an, packe meinen Kocher aus und koche mir heisses Wasser für einen 3in1 Kaffe, den meine Schwester mir via Pa nach Lissabon geliefert hat - TAUSEND DANK GABY!! - und für ein Knorr-Fertigsüppchen...

Andrea Berg unterhält mich dabei, singt tapfer in voller Lautstärke aus der "Tröte"... Die wenigen Autos stören mich nicht, meine Musik stört ebenso niemanden... Einige Autofahrer hupen, winken mir zu. Ein Ambulanzfahrzeug nähert sich und schaltet auf meiner Höhe kurz das Martinshorn ein - ja, sie haben Humor, die Portugiesen...!

Kaum habe ich fertig gegessen, erscheint SIE  aus dem Nichts - ja SIE!!

NEIN, nicht Andrea Berg - die bleibt im Lautsprecher. Aber SIE erscheint, hält an. Die POLIZEI! 

Ein mit drei Polizisten besetzter Streifenwagen hält auf der Gegenfahrbahn. "Zu spät Jungs, alle Suppe schon längst gegessen" denke ich für mich amüsiert und bin mir sicher, die wollen etwas mit mir quatschen so nach dem Motto "Woher-Wohin". Zwei der drei Polizisten steigen aus, überqueren die Strasse und schauen mich mit sehr ernsthaftem Gesichtsausdruck an. "Huch, die wollen nicht einfach quatschen - ob kochen auf dem Stand-/Pannenstreifen verboten ist in Portugal? Offenes Feuer? Waldbrandgefahr?" schiesst mir durch den Kopf. Da klären sie mich in gebrochenem Englisch auf, dass ich mit dem Fahrrad nicht auf der IC13 unterwegs sein dürfe, die an dieser Stelle optisch eine normale zweispurige Strasse mit Stand-/Pannenstreifen ist. Aber für Portugal eine Art Autobahn sein soll - hallo? Ich bin erstaunt. Denn ich habe nie ein Schild wahrgenommen, wonach Velos auf dieser Strasse verboten wären. Sie erkären mir, dass hier Fahrrad zu fahren viel zu gefährlich und daher verboten sei. "NEIN Jungs - hier ist es überhaupt nicht gefährlich Fahrrad zu fahren IM GEGENTEIL - ihr solltet mal sehen, wie es auf den Strassen in Indien zu und her ging - da war es gefährlich, wenn überhaupt... - und nach Istanbul bin ich im Fall auch auf der Autobahn gefahren - aber auf einer RICHTIGEN Autobahn im Fall!!" geht mir durch den Kopf - doch  Widerspruch einzulegen scheint mir nicht opportun.

Also zücke ich die Strassenkarte und frage unterwürfig, welche Strasse ich nach verlassen der IC 13 nehmen soll. Der eine Polizist erkärt mir das ganz "wichtig" und ich versichere, diese Strasse zu nehmen. Ich entschuldige mich und verspreche, dass ich die Strasse bei nächster Gelgenheit verlasse - zudem würde ich morgen Vormittag nach Spanien ausreisen und keine weiteren Probleme machen. Meine Unterwürfigkeit hilft nur bedingt... Der eine Polizist erklärt mir, dass ich zurückfahren müsse und die IC13 dann zu verlassen hätte - während der andere sich den Lautsprecher bzw. die von mir konstruierte Befestigung an der Lenkertasche anschaut und ich mir nicht so sicher bin ob es gut ist, dass Frau Berg noch immer lautstark singt oder ob es wohl auch verboten ist, auf dem Fahrrad Musik zu hören und Frau Berg vielleicht kurzfristig besser einfach schweigen sollte... 

Hm - ich versuche dem Polizisten, der mich zurückschicken will zu erklären, dass ich nach Portalegre wolle und dieses ja nicht mehr weit sei und es bis zur nächsten Ausfahrt zurück doch weiter sei, als bis zur nächsten Ausfahrt in Fahrtrichtung - und ich auf dem weiteren Rückweg gefährdeter sei, als auf dem kürzeren Weg zur nächsten Ausfahrt in Fahrtrichtung... 

Der zweite Polizist kommt dazu und meint, ich solle nun alles einpacken und dann auf direktem Weg zur Ausfahrt in Fahrtrichtung radeln. Logisch auf direktem Weg - es gibt hier ja links und rechts von der Strasse nix...

So packe ich zusammen - bedanke mich für das Verständnis - und sie bläuen mir ein, vorsichtig zu fahren und die Strasse ja beim nächsten Kreisel zu verlassen! Ja, grosses Radfahrerehrenwort, ich werde die Strasse brav verlassen! 

So radle ich kurze Zeit später los und werde ebenso kurze Zeit später von einer zweiten Streife angehalten. Den beiden Polizisten erkläre ich, dass ich eben mit zwei Kollegen Kontakt hatte, die mir gesagt hätten, ich solle nun schleunigst im nächsten Kreisel von der Strasse. Da sind sie zufrieden und lassen mich ziehen.

Uff - beide Streifen teilen keine Busse aus. Das finde ich ja cool!

Witzig: Beim nächsten Kreisel ist die IC13 offenbar eh zu Ende - also so interpretiere ich die Strassensignalisation, was nicht heisst, dass es so war...

Mit Hilfe von Sandy finde ich den Weg nach Portalegre über Feldwege - ausgewaschen vom Regen...

Der Weg führt mich dann steil hoch in das historische Städtchen - bei einem kleinen Restaurant brauche ich einfach ein Bier. Die Suppe war salziger als erwartet  - die Steigung anstrengender - ich lande bei Pedro in seinem kleinen Restaurant. Er ist Radfahrer mit Leib und Seele - Rennrad und Mountainbike. Seine Frau auch. Sein 3jähriger Sohn auch - einzig der 1jährige Sohn noch nicht... Lustig! Wir unterhalten uns an der Sonne mit wunderbarer Aussicht über die Landschaft, bevor ich mich dann auf den Weg in meine Unterkunft mache. DANKE PEDRO - WAR EINE SEHR SCHÖNE ZEIT MIT DIR! Auf Facebook sind wir nun befreundet - das sind schöne, sehr schöne Begegnungen! Selbstverständlich liess es sich Pedro nicht nehmen, mich zum Bier einzuladen und mir ein ganz spezielles Messer mit auf den Weg zu geben, nachdem ich mit dem örtlichen Fahrlehrer noch über die Schweizer Sackmesser gesprächelt habe...

Während ich bei Pedro mein Bier trinke, kommt ein Moutainbikefahrer mit einem Asos Schirt mit grossem Schweizer Kreuz auf der Brust vorbei - das gleiche Shirt, wie ich es trage. Witzig. Es ist ein Einheimischer. Also nicht einfach "ein" Einheimischer. Es ist Miguel, der Regionalchef der Polizei und damit wohl auch der Chef der 2x2 Polizisten, die mich angehalten haben... 

Ein Radlertag geht zu Ende - und ich geniesse es, wieder on the road zu sein - ...! Hoffe sehr, das Wetter halte... Morgen reise ich nach Spanien ein. Mein 21stes Reiseland - ich bin gespannt und freue mich!

Herzlich in die Welt hinaus - ich gehe nun essen - nicht selber kochen - will ja nicht wieder Ärger mit der Polizei, auch wenn ich nun den Regionalchef kenne...

Patrik Kirtap

 

 

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Do

21

Apr

2016

KIRTAP SPIELT WEICHEI...

 

Liebe Alle

Während des Frühstücks prasselte plötzlich wieder so starker Regen über die Gegend hier, dass meine Motivation, den Weg zum nächsten Etappenort unter die Räder zu nehmen, im "0,Nichts" auf deutlich UNTERNULL gesunken ist. Im reziproken Verhältnis dazu stieg die Motivation, den heutigen Tag halt schon wieder als "Zwangspause" zu nutzen. Noch stehe ich ja nicht unter Zeitdruck und kann mir solche "Weicheitage" leisten... Ich hoffe, das bleibe so und ich komme auf der Heimreise tatsächich nie in Zeitdruck...

So habe ich also schon wieder einen faulen Tag verbracht. Das Wetter war den ganzen Tag nass-kalt-regnerisch - ich habe also richtig entschieden. Der Wetterbericht sagt für die kommenden Tage deutlich besseres Wetter voraus - verspricht sogar Sonnenschein... Wie auch immer: Mühsamer kann das Wetter kaum mehr werden...

Morgen starte ich so oder so. Ich habe mir im nächsten Etappenort bereits eine Unterkunft reserviert - als Motivation und Belohnung zugleich.

Den heutigen Tag habe ich genutzt, um mir die Strecke der kommenden Woche im Detail zu planen. Wenn das Wetter mitmacht, sollte ich gut voran kommen. Eine Etappe dürfte etwas anstrengender werden, da zwei "Pässe" an einem Tag auf mich warten. Mal schauen - Tag für Tag, Kilometer für Kilometer...

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

 

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Mi

20

Apr

2016

DENKRÄTSEL...

 

Tja, für einmal kein Bilderrätsel...

 

Auf die ersten drei Blogleserinnen oder Blogleser, welche die nachstehende Frage KONKRET/GENAU beantworten, wartet eine Postkarte aus Andorra (dauert noch ne Weile)...

 

Die Frage lautet:

 

Warum/Wozu hat Kirtap in Montijo (Ort, welcher mit der Fähre ab Lissabon erreicht wurde und Startort für die Heimfahrt war) seine Ausrüstung mit einer Cakeform/Backform ergänzt?

 

Eines ist klar: Kirtap backt auf dem Heimweg keine Kuchen...!

 

WER GLAUBT DIE LÖSUNG ZU KENNEN, SCHICKT DIESE PER E-MAIL BIS 27. APRIL 2015 12.00 UHR ZEITSTEMPEL DER MAILBOX AN DIESE E-Mail-ADRESSE

 

Da bin ich ja mal gespannt, was Ihr Euch so überlegt...

 

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

 

 

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Mi

20

Apr

2016

ON THE ROAD AGAIN...

 

Liebe Alle

Die Ruhetage in Coruche habe gut getan! Sehr gut!

Heute habe ich mich wieder auf Passpartu geschwungen und bin wie geplant nach Ponte de Sor geradelt. Aus verschiedenen Gründen kam ich erst gegen 11.30 Uhr los. Aber kein Problem - ich hatte ja nur knappe 70 km zu radeln. 

Für den Heimweg habe ich mir eine "Masterplanung" erstellt. Diese besagt, dass ich den Heimweg "locker" schaffe, wenn ich täglich 50 Kilometer radle. Das müsste ja sogar bei Regenwetter möglich sein - wenn halt auch nicht so prickelnd...

Dabei kann ich auch Ruhetage einlegen, welche ich dann vorwiegend am Meer in Frankreich beziehen möchte. Natürlich hoffe ich, dass bis Ende Mai 2016 der (Früh)Sommer dort angekommen ist. Der Sommer in Frankreich orientiert sich ja wohl nicht am Böög in Zürich (Erklärung dazu hier - Interessant: Als das "langsame Bern" vor wenigen Jahren in Zürich Gastkanton war, knallte der Böög nach nur knapp über 12 Minuten - 2016 dauerte es über 43 Minuten...).

Die Strecke nach Ponte de Sor führte mich am Staudamm/Stausee von Montargil entlang. Eine schöne Gegend, welche auch touristisch genutzt wird. Nebst einem Campingplatz wurden hier auch schöne und teure (!!) Hotels und Bungalowanlagen erstellt. Die Gegend erklärt von selbst, warum man sich auf Touristen ausgerichtet hat: Es ist eine wirklich sehr schöne Gegend!! Der See lädt zu Wassersport aller Art ein - mir ist es dafür eindeutig zu frisch.... Die Tagestemperatur liegt bei ca. 17 Grad. Angenehmes Radlerwetter!! Aber baden werde ich dann eben lieber in Frankreich, wo es hoffentlich wärmer sein wird...!!

Über weite Strecken kann ich von Rückenwind profitieren. Das freut mich. Wobei: Der Wind treibt auch schwarze Wolken in meine Richtung bzw. hinter mir her. Stellt sich nun die Frage, ob ich schneller radle als der Wind bzw. die Regenfront. Da ich ja von Wind und meiner Muskelkraft gepuscht werde, müsste ich schneller sein. Und so ist es denn auch. Ich erreiche Ponte de Sor, wo ich als erstes ein TOP-Velogeschäft erkenne und dort die Halterung für meine Lenkertasche ersetzen lassen möchte. Ich habe voll vergessen, mir eine solche von Pa mitbringen zu lassen... Doof!

Der Besitzer der Bikeladens erklärt, er sei auf Rennräder und Mountainbikes spezialisiert - Ortliebpacksysteme verkaufe er für diese Räder nicht (und scheint sie auch nicht zu kennen...). Logisch. Wie sähe das denn auch aus: Ein Rennrad mit Lenkertasche... Geht gar nicht!!

Er schnurpft aber auch noch sehr hilfsbereit einen Kabelbinder um die Halterung und drückt mir einen ganzen Bund davon in die Finger, falls unterwegs... DANKE!

Gleich neben dem Bikeshop vermietet eine junge, RESOLUTE (!!) Frau Zimmer. Potz! Die hätte in der Schweizer Armee als Feldwebel Karriere machen können! Wie auch immer. Die Unterkunft ist alt - aber äusserst gepflegt, sehr sauber, liebevoll eingerichtet und günstig. Hier bleibe ich sehr gerne!! Es gibt sogar WiFi :-)!

Passpartu darf in der als Holzlager genutzten Garage übernachten - sicher eingeschlossen. TipTop!

Kaum habe ich das Gepäck im Zimmer, prasselt auch der Regen in grossen, schweren Tropfen auf die Strasse. Ha, die Regenfront hat mich eingeholt. Der Regenguss dauert nicht lange - aber er ist recht HEFTIG! Und ich bin froh, bereits "untergekommen zu sein". Der Wind treibt die Regenfront weiter in Richtung Norden - ich werde mich hüten, sie in den nächsten Tagen einholen zu wollen...!

Nach der Dusche sofort zum Café ins Restaurant nebenan und dann etwas dösen bis zum Nachtessen. 

Tja, mein Leben besteht derzeit aus schlafen - radeln - essen. Tönt faul - aber dahinter steckt auch Arbeit...! Vor allem im mittleren Teil. Arbeit, die mir aber grossen Spass macht. Ich hatte bisher in Portugal sehr wenig Verkehr auf der Strasse. Die Autofahrer sind aber alle sehr rücksichtsvoll. Auch die wenigen LKWs, die mich bisher überholt haben. Viele hupen und winken freudig. Der Besitzer des Bikeshops hat mir bestätigt, was ich dieser Tage wahrgenommen habe: Die Portugiesen mögen Radfahrer! Ich mag die Portugiesen!

So, nun geht also ein weiterer Radeltag zu Ende, an welchem ich so ca. 1/40 näher an Bern gerückt bin... Es fühlt sich gut an, auf dem Heimweg zu sein - auch wenn es sich gleichzeitig komisch anfühlt. Komisch halt, weil meine lange und grosse Rad-Reise in Bern zu Ende sein wird. Komisch auch, weil ich in eine mir eigentlich bekannte Umgebung und Situation radle, die für mich aber durch meine lange Abwesenheit eben auch verändert/neu und mir daher in einem mir nicht bekannten Ausmass auch unbekannt sein wird. Ich radle in eine Situation die ich (nicht) kenne - das fühlt sich komisch an.

Der Start in die Reise war diesbezüglich viel einfacher! Ich wusste: Hinter dem Ofenpass ist für mich alles Neuland, alles unbekannt. Nun ist es anders: Alles ist daheim bekannt - und dennoch fremd. 

Ihr seht, auch in Europa zu radeln hat seine spannenden Seiten - einfach ganz andere, als in den "wilden", "gefährlichen" Ländern Zentralasiens, die schlussendlich weder wild noch gefährlich waren - sondern einfach nur der Hammer!!!

So: Nachdem ich geradelt bin und gegessen haben, gehe ich schlafen und erledige damit meine drei grossen Tagesaufgaben abschliessend...!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Mo

18

Apr

2016

AUFTAKT ZUR HEIMREISE (MISS)GLÜCKT...?

 

LIebe Alle

Ich melde mich aus Coruche - eigentlich direkt hinter Lissabon...

Gestern bin ich ja in Lissabon gestartet. Frohen Mutes habe ich bei Sonnenschein die Fähre nach Montijo erreicht und dort an der Tankstelle beim grossen Supermarkt - der Supermarkt war auch am Sonntag geöffnet...!!! - noch Bezin für den Kocher getankt - man weiss ja nie. Statt "Chinesischer-Instantnudeln" - solche konnte ich im Supermarkt in Lissabon in meinem Quartier nicht finden... - habe ich nun für alle Fälle Knorr-Suppen im Gepäck. Die lassen sich ja noch einfacher zubereiten, falls ich in der Pampa stranden sollte...

Den Weg aus Montijo raus finde ich nur schwer. Sandy ist keine wirkliche HIlfe, da sie mich immer auf die Autobahn schicken will. Doch dann erreiche ich endlich die Strasse N 118 und folge ihr fröhlich - so fröhlich, dass ich die Abzweigung auf die N 119 verpasse. Das merke ich erst relativ spät - also zu spät. Umkehren macht keinen Sinn. Ich habe einen Verfahrer von um die 40 Km oder so im Tagesprogramm, welcher mich grad ärgert und doch kommt schlussendlich alles gut. Die Landschaft ist - wie Landschaft halt ist - ländlich. Entlang der Strasse stehen kleine Ort, die auf mich sehr verlassen, verarmt erscheinen. Mir fällt auf, dass die Weiden und Wälder entlang der Hauptstrasse alle eingezäunt sind. Es dürfte also nicht gaz einfach werden, einen guten Platz für wildes campen zu finden in den nächsten Tagen - und Pensionen in diesen "komischen" Ortschaften dürften auch nicht dicke gestreut sein...

Ich erreiche Coruche - mein eigentliches Tagesziel liegt aber noch um die 30 Km weiter. Doch der Himmel überzieht sich, der  Wind wird mehr, ich bin müde, habe doch gute 90 km in den Beinen - und ich entscheide mich, in Coruche abzusteigen, die 30 km nicht mehr zu fahren. Ich finde ein erstaunlich modernes Hotel in diesem Nest - nicht günstig, aber auch nicht teuer. Und leiste mir nach fast zwei Wochen Massenschlag in Lissabon ein Einzelzimmer. Wunderbar - mal wieder eine ruhige Nacht und ein WC für mich alleine, ohne anstehen zu müssen, ohne am Morgen lauern zu müssen, ob ein WC oder eine Dusche frei wird...

Nach der Dusche zeigt sich der Himmel von seiner schönsten Seite: Blau und sonnig. So schnell kann das Wetter hier also wechseln...

Also schnell mit dem MacBook ins Café neben dem Hotel und dort per Skype ein Telefongespräch mit meinen Eltern. Mit meinem Vater kläre ich noch die letzten technischen Hürden für die Publikation seines Gastblogs. Ich habe vergessen, ihm die notwendigen aktuellen Instruktionen zu kommunizieren - und so stolpert er bei der Publikation über die veränderte Hintergrundstruktur von www.kirtap.ch. Am Telefon ist das aber alles schnell geklärt. Er ist in Embrach/Schweiz im Blog - ich in Coruche/Portugal einige tausend Kilometer südlicher - und gemeinsam turnen wir in der Struktur von www.kirtap.ch rum, die er sofort versteht und den Blog online stellen kann. Tja - wie hat die Welt vor Internet funktioniert... ??

Im Verlauf des Vorabends merke, dass ich mich  zunehmend matter, müder, ausgelaugter fühle - grippig, leer. Gerne würde ich meinen Aufenthalt hier um einen Tag verlängern. Aber die Reception hat schon geschlossen. Niemand erreichbar. So gehe ich mal zum frühen Nachtessen in das Lokal gegenüber. Lecker sage ich Euch: Feinstes Fleisch in Senfsauce mit sauer eingelegtem Gemüse und dazu Pommes. Was will der Radler mehr?

Heute Morgen stehe ich dann zeitig auf und an der Reception kann ich eine Nacht verlängern. Das ist gut so. Ich lege mich nochmals hin und döse bis kurz vor 10 Uhr und stresse dann zum genial schönen Frühstücksbuffet, welches hier eben bis 10 Uhr serviert wird. Frischer Organgenschaft gehört genau so dazu, wie Kokoskuchen, verschiedene Brote, Fleisch und "Industriekäse" und dazu gibt es richtig guten Cafe aus der Nespressomaschine - mit "gefälschten Kapseln". Und alles an einem schön gedeckten Tisch. Eine ganz andere Welt, als die Welt der Hostels, die ich auch sehr mag oder die Frühstücks im Orion in Lissabon, was auch immer stimmig war. Ein so gepflegtes Frühstück in ruhiger, gepflegter Umgebung - hat schon was!! Wunderbar.

Nach dem Frühstück lege ich mich wieder hin. Schlafe bis gegen 13 Uhr Lokalzeit und mache mich dann auf zu einem Spaziergang durch Coruche - brauche eine Tube Zahnpasta - mein Projekt für heute Nachmittag...

Ein schöner, gleichzeitig komischer Ort, dieses Coruche. Irgendwie scheint sich hier Aufschwung bemerkbar zu machen - und gleichzeitig scheint der Niedergang des Ortes definitiv eingeläutet... Es entstehen neue, moderne Orte wie mein Hotel oder die schöne Cafébar nebenan. Es gibt schön renovierte Häuser - gleichzeitig verfallen viele Häuser. Sinnbildlich finde ich für mein "Orts-Gefühl", welches ich für Coruche entwickelt habe, dass der Kindergarten des Städtchens direkt gegenüber des Bestattungsinstitutes liegt - Zukunft und Abschied liegen hier also ganz na zusammen...

Auf meinem Spaziergang treffe ich mehrheitlich alte Leute. Einige Häuser stehen leer und viele zum Verkauf. Ebenso Ladenlokale, die auf neue Unternehmer warten.. Die Suche nach einem Supermarkt gestaltet sich schwierig. So entscheide ich mich, meine Zahnpasta halt in einer der erstaunlich vielen Apotheken zu beschaffen, die in Coruche angesiedelt sind - ich komme an mindestens vier Apotheken vorbei! Als die Verkäuferin aber für eine Tube Zahnpasta ganz selbstverständlich 7.30 Euros - also über SIEBEN Euros - will, entscheide ich mich, doch lieber weiter nach einem Supermarkt zu suchen - oder die Zähne heute halt nicht mehr zu putzen und die Tube auf dem weiteren Weg zu beschaffen. Die Verkäuferin reagiert säuerlich, als ich ihr erkläre, dass sei viel zu teuer... Und gute 10 Minuten später finde ich ein Tante-Emma-Lädelchen, wo ich zu einem vernünftigen Preise meine Zahnpasta bekomme. 7 Euro - Hallo?! - ich erhole mich kaum - wer hat hier so viel Geld, um so teure Zahnpasta zu kaufen?? Wie können so viele Apotheken überleben??

Auf dem Heimweg noch ein Törtchen zum Mittagessen und zwei Cafés - kostet zusammen 2.60 Euro - für dieses Geld sagt mir in der Schweiz in einem Café die Bedienung nicht einmal "Grüezi"... Wie kann der Betreiber der kleinen Cafébar hier mit solchen Preisen überleben, die Kaffeemaschine finanzieren, den Strom bezahlen und sein Lokal in Schuss halten?? Einmal mehr frage ich mich, wie sich das Leben hier für die Menschen rechnet...

Nach dem Café lege ich mich wieder hin - döse - esse Früchte, welche ich vom Frühstücksbuffet mitgenommen habe (...) - Vitamine können kaum schaden - höre Musik, schaue TV und bastle an der Route der nächsten Tage. Ein fauler Tag. Ein sehr fauler Tag...! Aber es tat verdammt gut!

Nun geht es schon bald wieder zum Nachtessen ins Lokal gegenüber - auch wenn ich kaum aktiv bin - mein Körper hat Hunger oder glaubt wenigstens Hunger zu haben - das muss ich dann daheim in den Griff bekommen, wenn ich nicht mehr so viele Velokilometer mache - oder ich muss auch daheim viele Velokilometer machen...

Morgen will ich wieder auf's Velo. Ich hoffe, das Wetter bleibe stabil - heute hat es nicht geregnet und es war "warm"... 

Tja, so gesehen ist der Auftakt zur Heimreise irgendwie (miss)glückt - aber das ist ganz gut so. Ich will ja langsam heimreisen - darum habe ich ja auch Anlauf in Lissabon geholt...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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So

17

Apr

2016

GASTBLOG...

Vater & Sohn in Lissabon

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Sa

16

Apr

2016

THE SEXIEST WC ON EARTH...

 

Liebe Alle

Pa wird demnächst seinen Gastblog online stellen. Darin nimmt er auch Bezug auf das "Sexiest WC on Earth", welches an bester Lage in Lissabon vom WC-Papierhersteller Renova eingerichtet wurde. Diese öffentliche Toilette (Eintritt 1 Euro) ist mit buntem WC-Papier ausgestattet. Der Besucher kann sich die Farbe aussuchen und dann das sehr saubere stille Örtchen inkl. FreeWiFi nutzen. Ein lustiger Ort - und Renova hat sich ganz offensichtlich zum Ziel gesetzt, sein Toilettenpapier tatsächlich "sexy" zu platzieren - siehe aktuelles Titelbild... Wenn der Betrachter des Bildes gut schaut, findet er auch das Pack mit dem Toilettenpapier (links vom Mann, der wohl zuerst ins Auge fällt...).

Die Werbebilder von Renova haben mich dazu inspiriert, mein Foto-Projekt "Der Mann in der Werbung" auf der Heimreise wieder aufzunehmen. Ich habe nämlich auf den langen und zum Teil langweiligen Strecken durch Bulgarien angefangen, Werbung zu fotografieren, in welcher Männer abgebildet sind. In der Türkei, im Iran und in Zentralasien war dann entlang der Strassen kaum mehr Werbung zu finden, so dass ich das Projekt sistiert habe. Mal schauen, wie es in Portugal, Spanien, Frankreich und der Schweiz ausschaut mit den Werbemännern.... Ihr werdet es auf www.kirtap.ch in einer speziellen Rubrik dann sehen können...

Und selbstverständlich packe ich auch noch eine, zwei, drei Rollen Renova-Toilettenpapier auf meinen Heimweg ein - denn davon scheint Mann einen gewaltig trainierten Body zu bekommen... Quasi: Mit Toilettenpapier gegen die Wampe...

Herzlich amüsiert in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Do

14

Apr

2016

BETTWANZEN...

 

Liebe Alle

Nun, da bin ich also ein Jahr durch Osteuropa und Asien inkl. Indien gereist und hatte nie bewusst Kontakt mit Bettwanzen - und kaum in Lissabon angekommen, ging das "Drama" los...

Eine Mitbewohnerin aus meinem 6er Zimer hat sich vor drei Tagen über Bisse von Bettwanzen beklagt und ist dann ausgezogen. Das Hostelmanagement wollte dann das Zimmer ganz räumen - aber da das Hostel voll belegt war/ist, war das eben nicht möglich. Dann gab es zwei Tage ein Hin-und-Her, was nun geschehen soll etc. Und heute hiess es dann, dass ich das Zimmer wechseln zuvor aber ALLE KLEIDER ETC. zum Waschen abgeben müsse.

Hm - soll ich nun einen Tag nackt durch Lissabon spazieren? Das fand ich unpassend - auch nur schon mit Blick auf das kühle, nasse und windige Wetter. Also einigte ich mit mit dem Manager, dass ich einen Teil meiner Kleidung behalten dürfe und dann die Kleider wechseln werde, wenn die erste Hälfte meiner Kleider gewaschen und getrocknet ist...

Da man meine Reisekleider eben nicht einfach in den Tumbler werfen kann, dauert das nun aber Stunden/Tage, bis alles trocken ist, da es hier echt feucht ist und das Hostel nicht über einen geheizten Raum verfügt, wo die Wäsche trocknen könnte...

Also habe ich neue Kleider gekauft, damit alles in die Wäsche kann. Mühsam - mal schauen, ob das Hostel mir einen Beitrag an meine Auslagen leistet... 

Der Schlafsack ging in die Chemische Reinigung. Das Hostel hat eine Wäscherei angefragt, die hätte ihn zwar gewaschen - dafür aber ACHT Tage gebraucht, da es sich um einen Daunenschlafsack handelt, den man nicht einfach so in die Waschmaschine stecken darf... Absolut unrealistisch!

Als das mit der Wäsche geregelt war, wurde mir eröffnet, dass ich in Zimmer 15 ziehen müsse, da sonst keine freien Betten verfügbar sind... Da weigerte ich mich schlicht und einfach. Ich wusste nämlich, dass in Zimmer 15 sechs Gäste wohnen, welche da - verzeiht mir den Ausdruck - hausen, wie die Schweine. Sie besuchen hier ein Musikfestival, sind quasi rund um die Uhr angetrunken, rauchen im Zimmer (obwohl das strikte verboten ist) und haben eine Ordnung im Zimmer, die mein Onkel Rolf in einem Wort zu beschreiben versuchen könnte, welches ich hier nicht zitieren darf, da es politisch nicht mehr korrekt ist... Ich sage es einfach deutlich gegenüber dem Hotelmanager: Zu diesen Schweinen ziehe ich NICHT ins Zimmer. Mein Englisch ist nicht gut genug, um mich gemässigter auszudrücken. Der Manager ist erstaunt über meine Wortwahl und bittet mich, mich zu mässigen. Da lade ich ihn ein, einen kurzen Spaziergang ins andere Gebäude mit mir zu unternehmen, wo ich neben Zimmer 15 wohnte und dadurch auch Einblick in dieses Zimmer bekommen habe. 

Widerwillig stimmt er zu und begleitet mich - und ein Blick ins Zimmer lässt in verstummen und kleinlaut erklärt er mir: JA, in dieses Zimmer kannst Du nicht ziehen! Da besteht doch mal Einigkeit - doch wohin nun mit mir? Das Hostel ist ausgebucht. Er telefoniert für mich herum und findet ganz in der Nähe in einem anderen Hostel ein Bett für mich. UND: Dieses Hostel ist viel kleiner, viel weniger Partyfolk, nette Infrastruktur und alles wirkt sehr sauber. Cool - da habe ich also einen guten Platz für die letzten drei Nächte in Lissabon gefunden.

Passpartu findet im Keller einen sicheren Platz - so ist alles gut.

Ich mache mich nach dem Umzug mal auf in die Stadt - brauche erstmals etwas gescheites zwischen die Zähne. Im Café Orion, wo Pa und ich die letzten Tage meistens gefrühstückt haben und wo man mich kennt, geniesse ich ein kleines Mittagessen. Das Orion ist ein altes, wenig spektakuläres Café mit netter Bedienung und wenigen Touristen - ein Stück Heimat für mich in "meinem Qaurtier" In Lissabon. Ja, wenn ich einige Tage an einem Ort bleibe, baue ich mir mein Dorf - suche mir meine Cafés, meinn Supermarkt... Fast wie daheim...

Danach hole ich mir bei H&M "günstige Ersatzkleidung". Ganz so günstig komme ich doch nicht weg - und was ich die letzten Tage gespart habe, weil Pa mich "fressalisch" auf seine Kosten über Wasser gehalten hat, ist nun für die Kleider weg. So kann ich aber "zivil" unterwegs sein - und meine Wäsche kann gut trocknen.

Ab ins neue Hostel - und mal eine grosse und gründliche Rundumwäsche unter der warmen Dusche - und dann die neuen Kleider anziehen. Ein herrliches Gefühl, mal wieder "zivile" Kleider zu tragen. Ich bemerke, dass ich die Jeans wohl doch eine Nummer zu gross gekauft habe - auch wenn sie 2 Nummern kleiner sind, als ich sie vor der Reise getragen habe - ...

Ich werde diese neuen Zivil-Kleider wohl dann per Post heim schicken - Jeans zu transportieren ist zu aufwändig, da diese viel zu schwer sind...

So, das war mein Tag - nun gehe ich schon bald zum Nachtessen... Und dann hoffe ich auf eine ruhige Nacht in einem hoffentlich sauberen Bett..

Herzlich und ohne Bettwanzenstiche in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

 

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Mi

13

Apr

2016

ANGEKOMMEN IN EUROPA...??

 

Liebe Alle

Die Tage mit Pa in Lissabon waren sehr schön - ja, er ist bereits wieder in der Schweiz gelandet - ein untrügliches Zeichen dafür, dass auch mein Countdown läuft...

Passpartu habe ich gestern flink zusammengebaut - er hat den Flug von Singapur nach Lissabon gut überstanden und die kurze Probefahrt hat gezeigt: Alles gut! Pa war überrascht, wie flink ich mit meinen brühmten beiden linken Händen Passpartu zu neuem Leben erweckte...

Ich habe mich nun mal hinter die Feinplanung meiner Heimkehr-Route Lissabon - Andorra - Menton - Route des Grandes Alpes gemacht. Hm - und bin dabei schon arg in Zeitstress geraten... Es sind ja einige Kilometer bis Bern - und die Zeit läuft - und ich habe mir ja bewusst Fixpunkte gesetzt - und an denen halte ich fest - ...

Und dann merke ich auch, dass die Heimkehr in zwei Monaten schon ein ganz komisches Gefühl ist - plötzlich wieder daheim zu sein... Wie wird es sein? Was hat sich verändert? Wie weit habe ich mich verändert? Wie schnell finde ich wieder in den CH-Alltag zurück? Fragen über Fragen - und die Zeit läuft...

Kaum in Europa zurück, bin ich also schon wieder im ZEITSTRESS - scheine also wirklich angekommen zu sein, in dieser Kultur...

Habe meine Masterplanung mal überprüft und dabei festgestellt, dass meine Heimreise eigentlich ganz gäbig aufgehen sollte...

Wobei: Das Wetter hier in Lissabon war die letzten Tage nicht wirklich freundlich!! Zum Teil HEFTIGER REGEN und HEFTIGER WIND ODER STURM - so macht mir dann das Heimvelölen definitiv keine Freude...!! Selbst wenn der Wind Rückenwind wäre...

Im Hostel haben sie in meinem Zimmer "Bettwanzenalarm" ausgerufen - ich habe von den Untermietern nix gemerkt - ... Eigentlich hätte ich umziehen müssen - doch das Hostel ist voll belegt. Heute häte ich dann das Zimmer wechseln können/sollen - doch war dieses voll belegt, als ich da hätte einziehen sollen - und voll zugemüllt, von betrunkenen Festivalbesuchern - ... 

So schlafe ich nochmals eine Nacht im alten Zimmer und hoffe, die Bettwanzen bleiben, wo sie die letzten Nächte auch waren - und damit meinem Bett fern...!!

Morgen sollte ich dann umziehen können... Mal schauen...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Fr

08

Apr

2016

260 BLOGS SPÄTER IN LISSABON...

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Di

05

Apr

2016

MEIN LETZTER TAG IN ASIEN...

 

Liebe Alle

Irgendwie schon verrückt: Da fahre ich ein Jahr lang Velo, um nach Singapur zu kommen - und einige Tage nach der Ankunft ist der Zauber schon vorüber und ich steige in einen Flieger nach Europa...

Heute ist mein letzeter Tag in Asien...

Das Grossraumtaxi ist bereits bestellt für heute Abend und wird Passpartu und mich zum Flughafen bringen...

Die Zeit in Singapur habe ich SEHR genossen. Im Haus meiner Gastgeber - ich darf hier in Singapur bei einem ehemaligen Arbeitskollegen wohnen, den ich gute 10 Jahre nicht mehr gesehen habe... - war ich wunderbar aufgenommen und herzlich umsorgt: TAUSEND DANK!

Morgen Vormittag werde ich dann schon in Lissabon sein - und hoffe, meine Seele möge den Weg auch mitreisen... Ich werde einige Tage in Lissabon bleiben - über eine Woche, denn:

Morgen Nachmittag treffe ich in Lissabon meinen Pa und werde mit ihm einige Tage in Lissabon verbringen - und im Anschluss an diesen Besuch habe ich noch min. einen Tag für mich alleine eingeplant und dann schwinge ich mich wieder auf Passpartu.... Zufälligerweise treffen mein Pa und ich uns am 06. April 2016 - am 06. April 2015 habe ich mich in Klosters von meiner Familie nach dem Frühstück verabschiedet - und wusste damals nicht, wann ich sie wiedersehen würde... Seither haben mich meine Schwester und mein Vater in Istanbul und mein Vater in Bishkek und eben Istanbul besucht - wunderbar!

Passpartu ist übrigens auch bereit für den nächsten Flug. Der Velomech hier in Singapur hat ganze Arbeit geleistet: Da er keine 9-Gang-Kassette für Passpartu auftreiben konnte in der zur Verfügung stehenden Zeit, hat er kurzerhand eine 10-Gang-Kassette eingebaut und die Schaltung angepasst. So hat Passpartu nun neu 30 Gänge - bisher waren es deren 27. Auch die Kettenblätter vorne wurden in einern anderen Übersetzung montiert, so dass mir die Reise über die Route des Grandes Alpes ringer fallen sollte... "Passpartu getunt" - wenn es dumm geht, bin ich dann noch zu früh daheim, weil ich über die Alpen "fliegen" werde...

Passpartu ist bereits in der Flugbox - bereit für die lange Reise nach Europa... Ich musste ihn wieder recht stark auseinander bauen - aber langsam habe ich ja Übung - und er auch...

So, nun gehe ich ein letztes Mal in die Stadt - Downtwon Singapur...

Herzlich in Euren frühen Morgen!
Patrik Kirtap

 

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Mo

04

Apr

2016

EINFAHRT NACH SINGAPUR...

 

Liebe Alle

Am 01. April 2016 bin ich ja mit Passpartu von Johor Bahru über den Causeway nach Singapur gefahren. Das war ein GROSSER, WICHTIGE MOMENT meiner/unserer Velotour von Bern nach Singapur...!

In Johor Bahru war es einfach, den Weg zur Grenze zu finden - einfach immer den Wegweisern "Woodlands" folgen. Das ist das Gebiet Singapurs, welches an Malaysia grenzt. 

Ich wusste, dass mit mir gaaaaaaaanz vieeeeeeeele Motorräder über den Damm fahren werden - doch dass es sooooo vieeeele sein würden, habe ich doch nicht erwartet. Sehr viele Menschen aus Malaysia arbeiten in Singapur und pendeln - mit dem Motorrad...

Die Zollabfertigung ist HOCHEFFIZIENT organisiert. Es gibt für Motorräder eine spezielle Spur, welche sich dann in einer Art Halle auf ganz viele kleine Spuren aufteilt und am Ende jeder kleinen Spur steht ein Zollhäuschen. Die Pendler meistern die Ausreise gekonnt - ich bin etwas nervös, ob ich wirklich am richtigen Ort eingspurt bin etc. Doch alles kein Problem. Päng - der Ausreisestempel prangt im Pass. 

Dann folgt eine Art "Rennbahn" - ein zweispuriger Veloweg - oder eben Motorradweg - führt durch die Halle ins Freie. Die Motorradfahrer fahren wie die "pickten" - ich dagegen sehr sorgfältig, will jeden Meter dieses Weges bewusst radeln, wahrnehmen, in mich aufsaugen - so nahe an Singapur...

Schnell bin ich - trotz Foto- und Videohalt - über den  Damm und stelle mich mit Passpartu in den Stau, welcher sich vor der Zollkontrolle auf Seite Singapurs ergibt, da es eben sehr viele Motorradfahrer hat, welche nach Singapur einreisen möchten. Also es hat sehr, sehr, sehr viele Motorradfahrer.

Aber auch hier in Singapur ist alles hocheffizient organisiert. Fotos schiessen darf ich nicht - ein Zöllner weist mich klar und deutlich in die Schranken - ich kann nur ein Foto schiessen, welches aber die Länge des Staus der anstehenden Motorradfahrer nicht zeigt... 

Wie auch immer. Nach rund 45 Minuten stehen Passpartu und ich vor einem der rund 60 Zollhäuschen, welche die 2-Rad-Einreisendenn nach Singapur abfertigen. Selbstverständlich habe ich keine Einreisekarte ausgefüllt... Der Zöllner gibt mir eine und meint, ich solle sie nun hier ausfüllen. Ich frage, ob ich nicht schon durch die Schranke könne und die Karte auf nach seinem Schalter ausfüllen und zurückbringen könnte - dann könnte er weiterhin andere Reisende abfertigen. Er überlegt - zögert - öffnet dann aber die Schranke seines Häuschens und ich darf den Weg frei machen. Nachdem die Karte ausgefüllt ist, werde ich wieder vorgelassen -und PÄNG der Einreisestempel für Singapur prangt in meinem Pass... So einfach geht das!

Weiter geht die Fahrt - zur eigentlichen Zoll- bzw. Gepäckkontrolle. Und da steht auf einer grossen Leuchtreklamentafel, dass die Höchststraffe für Drogendelikte in Singapur die Todesstrafe sei... Was für ein Empfang...

 

Sandy aus dem Handy hat etwas Mühe, mich in die Stadt zu lotsen. Sie will mich immer auf einer der verschiedenen Autobahnen führen, welche hier in Woodlands ihren Anfang nehmen... Ich frage mich durch und finde schlussendlich die Hauptstrasse in die Stadt - und es wird mir erklärt, dass ich nun gute 20 Km - oder mehr - fahren müsse, bis ich ins Zentrum komme. Aber das Gute: Ich kann immer dieser einen Strasse folgen. Nie abbiegen!

So radle ich in die Stadt hinein und bald einmal merkt Sandy aus dem Handy, dass ich nicht auf die Autobahn will und zeigt mir die Hauptstrasse an - gut so, wir sind uns einig!

Plötzlich stehe ich völlig unerwartet vor dem Wegweiser der Strasse meiner Gastgeber - damit hätte ich nun nicht gerechnet. Mein Plan war, zuerst in die Stadt - Marina Sands, Marina Bay - und dann zu meinen Gastgebern. Aber wenn hier die Strasse schon abzweigt, dann gehe ich doch mal schauen, wo ich die nächsten Tage wohnen darf.

Das Haus meiner Gastgeber liegt etwa 10 Km vom Stadtzentrum entfernt in einer Seitenstrasse der in die Stadt führenden Hauptstrasse. Ein Quartier mit vielen Einfamilienhäusern - einfacheren, grössern, kleineren und edleren - solche mit tollen Autos vor der Türe. WOW - eine gute Wohnlage, scheint mir!

Ich weiss, dass meine Gastgeber noch in den Ferien weilen, aber ihre Haushaltshilfe ist daheim und erwartet mich. Und so werde ich dann auch sehr fröhlich begrüsst und herzlich empfangen - und drehe aber nach einem kurzen Schwatz gleich wieder ab, um mit Passpartu in die Stadt zu fahren und erste Fotos der Ankunft zu schiessen.

Ein überwältigendes Gefühl, mit Passpartu unter Anleitung von Sandy aus dem Handy durch Singapur zu fahren. Der Verkehr ist überraschend wenig, die Autofahrer oberrücksichtsvoll... Alles Easy. So rolle ich auf zum Teil 3spurigen Strassen durch die Stadt. Über gewisse Kreuzungen wurde einfach eine Hochstrasse gebaut, damit der Verkehr durch Ampeln nicht blockiert wird - hier wird nicht gekleckert - hier wird gehandelt, gebaut - geklotzt...

Marina  Bay - überwältigt mich immer und immer wieder...!

Newsletter verschickt - SMS geschrieben - ankommen - eine reich gefüllte Leere macht sich in mir breit - ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich in Singapur angekommen bin - und es ist auch Tage nach der Ankunft noch immer ein komisches Gefühl... Aber so muss es wohl sein - sonst wäre es anders.

Ich geniesse die Zeit in Singapur - habe wunderbare Gastgeber - ...

 

In einem früheren Blog habe ich mal geschrieben, dass ich in Singapur Schule mache würde. Da ich später angekommen bin, als ich ursprünglich plante, hat das leider nicht geklappt. Vorgesehen war nämlich, dass ich an der Schweizer Schule in Singapur den Schülerinnen und  Schülern über meine Reise berichte - doch nun haben sie leider Ferien und fangen die Schule erst nächste Woche wieder an.

Schade, sehr schade! Wie gerne hätte ich den Schülerinnen und Schülern der Schweizer Schule hier in Singapur doch gesagt: Bleibt im Leben Euren Werten und Euren Träumen treu...!

 

Heute geniesse ich nochmals einen Tag in Singapur. Nach 18 Uhr gehe ich dann Passpartu abholen beim Velomech. Die Flugbox habe ich bereits fein-säuberlich-leserlich angeschrieben, damit Passpartu auf dem Flug nicht verloren gehen kann. Dann muss ich heute Abend noch packen und Morgen um 18 Uhr Lokalzeit geht die Fahrt zum Flughafen los - am 06. April 2016 treffe ich in Lissabon ein, wo ich mit meinem Vater eine Woche verbringen werde.

 

Ich freue mich über meine Ankunft in Singapur, meine bisherigen Reisen - auf das Wiedersehen mit meinem Vater - und die Heimfahrt nach Bern - die vierte Reise wird sicher auch wieder sehr speziell werden, ist es doch die Heimfahrt - auch wenn ich irgendwie seit dem 02 . April 2015 auf dem Heimweg bin...

 

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

 

 

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So

03

Apr

2016

SINGAPUR - IMPRESSIONEN...

Liebe Alle

Ein Sonntagsgruss aus Singapur...

Von meinen Gastgebern wurde ich liebevoll aufgenommen und werde herzlich umsorgt. 

Ich habe es "streng" in Singapur - ich mag diese Stadt, die ich schon von früheren Besuchen kenne. Insbesondere mag ich die Marina Bay mit den Marina Sands Towern und den Gardens by the Bay - mit den künstlichen Riesenbäumen und dem Skyway in diesen Bäumen - einfach nur eindürcklich, was da aus dem Boden "gestampft" wurde - und welche Harmonie diese Bauwerke in ihrem sympathischen Grössenwahn auf mich ausstrahlen. Dahe habe ich Euch mal verschiedene Fotos von heute Abend hochgeladen. Heute Nachmittag hat es in Singapur nämlich heftig geregent - meine Gastgeber und ich haben einige Zeit im Schweizer Club zugebracht und auf besseres Wetter gehofft - welches dann gegen Abend auch kam... UND: Ich habe eine richtige Schweizer Rösti mit Spiegelei genossen... ;-)

Morgen habe ich nochmals einen freien Tag in der Stadt - und am Abend heisst es dann, Passpartu verpacken - am Dienstagabend fliege ich bereits nach Lissabon...

Bevor ich morgen Abend Passpartu beim Mech abhole, geniesse ich im Raffles noch einen original Singapur Sling, der mir von Christine und Mathias zur Ankunft in Singapur gesponsort wurde - herzlichen Dank - und PROST!

Wie die Zeit vergeht... - kaum bin ich da - bin ich schon wieder weg...

Es geht mir gut - ein komisches Gefühl in Singapur zu sein - eine reich gefüllte Leere nehme ich in mir wahr - bin zufrieden, glücklich, stolz - erfüllt. Und vor allem sehr, sehr dankbar!

Ich geniesse diese Tage in dieser so westlich und doch asiatisch geprägten Stadt - und habe sehr interessante Tage - und fast keine Zeit für neue Blogeinträge...

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

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Fr

01

Apr

2016

SINGAPUR...

 

 

 

SINGAPUR

 

 

Liebe Alle

 

 

Heute Morgen haben Passpartu und ich Singapur erreicht. Ein magischer Moment - die Velotour von Bern nach Singapur findet am heutigen Tag somit ihr Ende - und in Kürze ab Lissabon ihre Fortsetzung...!

 

Die Einfahrt nach Singapur war ein ganz, ganz spezieller Moment, voller Emotionen - und Tränen. Ich habe auf dem Causeway mehrere Stops eingelegt, Fotos gemacht, ein Video gedreht - gestaunt, gestanden, genossen, - ...

 

Doch davon berichte ich Euch gerne in einem Blog in den nächsten Tagen. Der heutige Blog gehört Passpartu und all den Menschen, die mich nach Singapur getragen haben...!

 

Es ist der Moment um D A N K E zu sagen - der Versuch einer Aufzählung, die wohl nicht vollständig wird, sein kann...

 

Danke dem Übergeordneten! Es hat auf der ganzen Reise so gut zu mir geschaut, mich beschützt, behütet und gelenkt... Ich hatte zwar mehrere Stürze - zwei davon sogar eher heftig...! - aber ausser gequetschten Rippen und Brustbein mit entsprechenden Schmerzen, habe ich keine Verletzungen davon getragen. Ich hatte jeden Abend einen sicheren Schlafplatz und ging nie hungrig oder durstig zu Bett! Ich blieb gesund und auch in der grossen Krise in Varanasi/Indien fügten sich die Dinge so, dass ich meine Reise gut und spannend fortsetzen durfte...

Danke meiner Familie, meinem Gschbusi und meinen Freunden daheim! Ihr habt mich am 02. April 2015 ziehen lassen müssen - und tragt mich seit diesem Tag täglich auf's Neue immer weiter auf dem Weg zu meinem grossen Ziel Singapur - und von Lissabon zurück nach Bern. Wunderbar, auf Menschen wie Euch zählen, bauen und vertrauen zu dürfen - eingebettet und aufgehoben zu sein...! Ihr wisst gar nicht, wie wertvoll so ein Kreis vertrauter Menschen ist, auf den ich mich unterwegs jederzeit einfach verlassen kann - vorbehaltlos...! Unterwegs werden solche Menschen noch sehr viel wichtiger...!

Danke den Menschen unterwegs! Ich wurde auf meiner Reise so reich beschenkt. Angefangen hat alles mit Ingeborg im Lesachtal in Österreich, als Passpartu seinen ersten Ösenbruch hatte und ich einen "beinahe Zusammenbruch" und dachte, nun sei alles aus. Erst so kurz unterwegs und schon bricht mein Fahrrad zusammen... Danke "dem Eisner" aus Villach für seine perfekt haltende Schweissnaht und dem Schweisser aus Kirgistan für seine ebenso perfekte Schweissnaht an Passpartus zweiter Gepäckträgeröse, die ja in Kirgistan gebrochen ist...!

Danke den Menschen die mich als Fremden aufgenommen haben und in ihrem Haus haben schlafen lassen, zu essen und zu trinken angeboten haben, mir den Weg erklärt oder gezeigt haben, mir geholfen haben, wenn ich einen Dolmetscher brauchte , eine Melone oder Früchte oder kaltes Wasser reichten, oder Datteln, oder... etc. etc. etc.! Danke für die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die ich unterwegs habe erfahren dürfen! Die Welt ist längst nicht so böse, wie viele Westler das wohl vermuten!!! Und ich vor meine Abfahrt befürchtete...

Danke meinen Sponsorinnen und Sponsoren! Mit Euren Beiträgen habt Ihr mir finanzielle Luft und etwas Luxus in meinen Reisealltag gezaubert. Wunderbar!! Auch das nicht selbstverständlich und eine grosse Ehre für mich, auf Menschen wie Euch zählen zu dürfen!

Danke Surat! Mit Surat hatte ich "den besten Guide Nepals" auf meinem Annapurnatrekking - er führte mich nicht nur, er kümmerte sich wie ein Vater um seinen Sohn um mich und brachte mir Land und Leute näher - und seine Familie!

Danke den Spenderinnen und Spendern für Surat und seine Familie! Es ist für mich eine ganz besonders grosse Freude, dass auf meiner Reise "nebenbei" und ganz zufällig ein Projekt entstand, welches erfolgreich realisiert werden konnte, aus welchem durch Eure Spende etwas Nachhaltiges geschaffen werden konnte, wir eine Familie in Nepal nach dem grossen Erdbeben vom 25. April 2015 wieder auf "eigene Beine" stellen konnten!

Danke meiner Schwester Gaby für die Betreuung meines Backoffices! Meine Finanzen und meine administrativen Angelegenheiten sind seit meiner Abreise bei meiner Schwester in allerbesten Händen. Und ganz nebenbei hat Gaby auch die ganze Zusatzarbeit für die Administration der Spendenaktion voller Freude und Zuverlässigkeit erledigt - ein Aufwand, den es nicht zu unterschätzen gilt! Danke für Deinen Kurzbesuch in Istanbul - nur ein Wochenende - aber so intensiv...

Danke Papi und Mami für den administrativen, technischen und virtuellen Support! Mein Vater war ja während meiner Zeit im Iran, in Zentralasien und Nepal "mein Webmaster", hat meine SMS-Blogs auf www.kirtap.ch online gestellt, als ich kein Zugriff auf meine Website hatte und war "nebenbei" auch noch Postbote: Er hat mir meinen Pass mit dem Iran-Visum nach Istanbul gebracht und die Ersatzteile für Passpartu nach Bishkek. Er kümmert sich um meine Steuerangelegenheiten und hat so manche Internetrecherche für mich erledigt, die ich ihm per SMS in Auftrag gegeben habe, wenn das Internet unterwegs mal wieder nicht so drehte, dass ich es hätte nutzen können - und hat mir die Resultate immer blitzschnell per SMS gemeldet. Er hat die Spendenaktion für Surat ebenfalls äusserst initiativ unterstützt. Und meine Mutter hat während der ganzen Zeit ihren ganz speziellen Support geleistet, was ich sehr zu schätzen weiss!

Danke liebe Blogleserinnen und Bologleser! Es tut gut zu wissen, dass sich so viele Leute für meine Reise interessieren und mitreisen - das freut und ehrt mich!

Danke Andreas, Emil, Holger und Katharina, Karin und Fritz für die kürzere, längere oder lange Zeit, die wir unterwegs gemeinsam verbracht haben. Es waren spannende, gute, wichtige, Tage, Wochen - auch wenn sich unsere Beziehungen seither ganz unterschiedlich entwickelt haben.

Danke Indien! Ja - Indien war eine wirklich schwierige Zeit für mich, die ich auch nur deshalb gemeistert habe, weil ich mit Karin und Fritz fahren konnte. In der "Kleinfamilie" durch Indien zu pedalen, war deutlich einfacher als alleine - nicht einfach - aber eben deutlich einfacher. Danke Indien -  Du warst ein harter, gnadenloser Lehrer, der mir täglich meine eigenen physischen, psychischen und emotionalen Grenzen und damit auch die enge meines Bezugsrahmens aufgezeigt hat - und mir in einem Crashkurs ermöglicht hat, das alles zu erweitern... Es war heftig, intensiv - die schwierigen und die schönen Momente gleichermassen! Ich kann mir gut vorstellen, nochmals nach Indien zu reisen und mich auf ein weiteres solches Abenteuer einzulassen. Aber zuerst brauche ich etwas Abstand...

Danke "Nepalthesi" und Ka! Eure Inspiration und den Mut, den Ihr mir vor dem Entscheid, auf meine Reise aufzubrechen, gemacht und gegeben habt war entscheidend für meinen Entscheid - und Eure anschliessende Begleitung tat einfach nur gut! Ihr wart wichtiger für mich, als Ihr vielleicht ahnt...

 

DANKE EUCH ALLEN, DIE MICH AUF MEINEM WEG NACH SINGAPUR BEGLEITET HABEN! OHNE DIE MENSCHEN DAHEIM UND UNTERWEGS, GINGE EINE SOLCHE REISE NICHT...!

 

EINEN GANZ BESONDEREN DANK ABER GEBÜHRT DEM WAHREN HELDEN MEINER REISE:

 

 

 PASSPARTU

 

 

Mit total nur fünf Platten (alle im Iran/Zentralasien), zwei Gepäckträgerösenbrüchen (mussten in Villach und Kirgistan geschweisst werden...), dem Bruch einer Gepäckträgerstrebe (haben Fritz und ich in Indien mit Kabelbindern provisorisch dauerhaft repariert) und einem Kettenriss hast Du mich und mein Gepäck nach Singapur getragen. Klaglos bist Du in Bulgarien und im Wakhan Valley über das geholppert, was ich damals als schlechte Strassen zu erkennen glaubte - da waren wir ja noch nicht gemeinsam in Indien unterwegs gewesen, wo es zum Teil keine schlechten Strassen gab, da es über gewisse Abschnitte gar keine Strasse mehr gab... Da war Indien ja noch nicht einmal gedanklich Teil unserer Reise... Nach Indien wollten wir damals ja gar nicht - aber auch in Indien warst Du eben ein absolut zuverlässiger Partner - ein richtiger Typ aus Stahl eben!!

Hin und wieder einige Tropfen Öl auf die Kette und in Bishkek einen grossen Service  - durch mich unter Anleitung ausgeführt... - mehr brauchtest Du auf der ganzen Strecke nicht (ausser eben 2x einen Schweisser und etwas Reparaturquälereien durch mich und meine beiden linken Hände bei den Platten...)...

Ich freue mich SEHR, mit Dir den Heimweg ab Lissabon unter die Räder zu nehmen und hoffe, Dich in Lissbaon dann auch wieder gut zusammenbauen zu können...! Aktuell bist Du ja in Singapur im "Wellnessprogramm" und bekommst einen "GROSSEN GROSSSERVICE". Der Velomech hat sofort erkannt, dass Du ein Fahrrad von bester Qualität bist - und von eben solchem Charakter!

Am Montagabend dann die nächste grosse Verpackungsübung. Eine Box für Dich habe ich schon bekommen - eine eher kleine Box. Du wirst Dich klein machen müssen - aber auch darin hast Du Erfahrung - die Box in Imphal war nicht grösser - die aktuelle hoffentlich nicht kleiner... Du hast ja schon Flugerfahrung und verzeihst mir sicher wenn ich mich dann etwas ungeschickt aber hoffentlich wiederum zielführend an Dir "handwerklich" zu schaffen mach und Dich zerlegen und zusammenbauen werde...

 

Herzlich, fröhlich, demütig, nachdenklich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

HELDENBILDER VON PASSPARTU IN SINGAPUR:

 

 

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Do

31

Mär

2016

FREIE SICHT AUF SINGAPUR...

 

Liebe Alle!


Johor Bahru habe ich gut erreicht. Es war schon noch etwas Arbeit für nur 60 Km Distanz, da ich in der ersten Hälfte mal wieder argen Gegenwind hatte. Aber dann war ich plötzlich da. Also ich merkte es einerseits am Kilometerstand - und andererseits am immer stärker werdenden Verkehrsaufkommen und dass die Strasse mehrspurig wurde... 

So habe ich gute 15 Km vor dem Zentrum bereits Sandy auf den Lenker geschnallt und so ging die Fahrt recht flott auf der bis zu fünf spurigen Strassen durch die Vorstadt in's Zentrum. Sandy kennt sich in dieser grossen Stadt erstaunlich sehr gut aus und führt mich zielsicher zum Punkt, wo ich ein Hotel zu finden hoffe. Ja, sie ist wirklich mein neues Juwel - und Neues Juwel heisst die Stadt Johor Bahru ja auch übersetzt. Es leben in der Stadt rund 900'000 Menschen - zählt man die Aussenbezirke dazu, kommt man offenbar auf 1.8 Millionen Menschen. Also etwas grösser als Bern. 

Ich habe mir die Hotelsuche hier bedeutend einfacher vorgestellt. Das erste Hotel - es sieht neu aus und wirbt mit recht günstigen Zimmern - ist ausgebucht. Der Wächter schickt mich die Strasse zurück, gegenüber der Tankstelle soll es weitere gute, kleine Hotels haben. Die finde ich auch problemlos. In einem sehr schönen und ebenfalls günstigen Hotel bekomme ich Knatsch mit der Dame und dem Herrn an der Reception. Die wollen Passpartu partout nicht ins Haus lassen. Ich könne ihn über Nacht auf der Strasse stehen lassen, es sei alles sicher. NEIN, das mache ich nicht. Ich lasse mir doch nicht eine Nacht, bevor ich Singapur erreiche, Passpartu klauen - ich würde kein Auge zu machen, wenn ich Passpartu auf der Strasse wüsste...!Die beiden werden echt sauer, als ich ihnen erkläre, dann würde ich bei ihnen kein Zimmer mieten, wollen mich nicht ziehen lassen...

Tja, wer Passpartu nicht will, bekommt auch mich nicht!

Im nächsten Hotel, einem kleinen Familienbetrieb, die Kinder spielen in der Lobby, darf Passpartu auch nicht rein. Und so geht das weiter und weiter. Das nervt. Ich weiss, dass es irgenwo ein Hostel geben soll - doch habe ich die Adresse nicht präsent. Da nerve ich mich über mich... Schlussendlich stehe ich vor einem teuer ausschauenden Hotelhochhaus - entnervt, durstig, hungrig. OK, ich kann ja mal fragen, was hier ein Zimmer kostet und ob Passpartu rein darf. Und siehe da. Das Zimmer ist nicht mal so teuer, ich kann meine letzten Ringgits investieren und cash bezahlen und der "Sicherheitschef" persönlich kümmert sich um Passpartu, der einen sicheren Platz unter der Treppe in der Lobby bekommt. Geht doch!

Einziger Punkt, wo ich dann sauer werde: Ich muss für das WiFi pro Gerät, welches ich einloggen will, 8 Ringgits bezahlen - also zwei Franken. Das finde ich unerhört, aber es führt kein Weg daran vorbei... Tja - so ist das halt... Dafür funktioniert das WiFi und ich werde vielleicht noch skypen können mit der Schweiz :-)!

Von meinem Zimmer aus sehe ich übrigens nach Singapur rüber - siehe Titelbild. Morgen habe ich einen kurzen Weg zum Causeway, dem Damm, der Malaysia mit Singapur verbindet. Täglich sollen da um die 60'000 Fahrzeuge drüber fahren. Morgen sind es dann 60'00 und ein Passpartu... :-))!!!

Alles ist so unfassbar - so nicht real  - Singapur nun so gut wie erreicht - nach 52 Wochen unterwegs - ... - alles ging bisher sehr gut - auch wenn es die eine oder andere mühsame Situation unterwegs gab - rückwirkend war alles einfach nur GENIAL!!!

Morgen dann die grosse Einfahrt - ich bin ja sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird. Ich werde es ganz, ganz fest zu geniessen versuchen und mir Zeit lassen - aufsaugen, Videos machen, Fotos - ein Ereignis, welches ich wohl nur 1x in meinem Leben erleben werde - mit Passpartu nach Singapur fahren... Ich will am Morgen zeitig starten (nicht meine Spezialität, die letzten Wochen...) und habe mich bei meinen Gastgebern bzw. ihrer Stellvertretung (die Gastgeber sind ja in den Ferien...) auf Mitte Nachmittag angemeldet - so habe ich genug Zeit "anzukommen"...

Morgen berichte ich dann weiter... - oder Übermorgen - je nach je...

Es geht mir gut - ich bin freudig aufgeregt - dankbar, demütig - entspannt-angespannt - begeistert - und ja, auch etwas stolz auf Passpartu und mich!

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

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Mi

30

Mär

2016

KIRTAP HÖRT STIMMEN...

Liebe Alle!
Es ist dieser Tage sehr schwierig, einen Blogartikel hochzuladen. Das verfügbare WiFi ist jeweils sehr schwach - ich sitze nun mal wieder bei McDonalds, wo ich mich überraschenderweise in dieser Filiale ohne aufwändiges Registrationsprozedere ins WiFi einloggen konnte. In anderen Filialen muss man quasi seine DNA hinterlegen, bevor sich das WiFi öffnet...
Und JA, ich höre Stimmen... Doch Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, alles im grünen Bereich! Nebst Andrea Berg hat sich zwar eine weitere Frauenstimme in mein Leben geschlichen, die mir sehr direktiv sagt, wo es lang geht! Es ist aber weder Helene Fischer noch Beatrice Egli - ich sagte doch: Alles im grünen Bereich...!
Heute aber auch wieder alles der Reihe nach...
29. März 2016
Nach sehr faulen Ruhetagen in Melaka, wo ich viel, sehr viel geschlafen und noch mehr Gemüse und Salat gegessen, mich über den Nachtmarkt habe treiben lassen und mir etwas gekauft habe, was ich NIE, NIE, NIEMALS kaufen wollte - einen Selfiestick... - , hiess es heute Morgen um 09.00 Uhr: ABFAHRT! Eine nächste 100 km lange Tagesetappe steht an!
Zwischenzeitlich hatte ich herausgefunden, dass Maps.Me, die Kartensoftware auf meinem neuen Handy, auch als "Navi" verwendet werden kann, mir also unterwes genau anzeigt und vor allem auch akkustisch "vorhersagt", wann ich wo wie abbiegen muss. Wie praktisch ist das denn für die Querung von Städten?!
Also schalte ich diesen Navi-Modus ein und packe mein Handy in die Lenkertasche, da ich es während der Fahrt ja nicht in den Händen halten kann - und stöpsle mir die Ohrhörer in die Ohren, damit ich der Stimme lauschen kann, welche die Ansagen machte. Eine Frauenstimme eben, die ich neuerdings höre. Diese Stimme braucht natürlich einen Namen: Ich entscheide mich für "Sandy aus dem Handy". Sandy spricht offenbar nur English - und haucht mir dann z.B. eben ins Ohr, dass ich in "Tuuhandert Miiters leit left" abbiegen muss - also in 200 Metern leicht links - und schweigt dann.
Hm - und jetzt? Ich fühle mich nicht sehr sicher, Sandy auf Gehör blind zu folgen und habe dann DIE Idee:
Ich schnalle das Handy auf den Selfiestick und diesen befestige ich unter der Schnalle meiner Lenkertasche und Passpartu hat ein Topcockpit! Gedacht getan - und es funktioniert PRIMA! So finde ich den Weg bequem und sicher durch die Stadt. Ich biege wie ein Einheimischer am richtigen Ort falsch ab - und stecke verkehrt in der Einbahnstrasse... BRAVO!
Sandy hat es im Fall nicht nur in Melaka mit den Einbahnstrasse nicht so wirklich drauf - auch in anderen Städten, die ich durchfahren habe, kennt sie die Fahrtrichtung einzelner Strassen nicht wirklich. Ob sie eventuell gar keinen Führerschein besitzt und darum nur virtuelle Verkehrsteilnehmerin sein darf? Wie auch immer. Für Passpartu und mich kein Problem. Wir kommen problemlos verkehrt durch den Verkehr und somit durch die Einbahnstrassen und finden unsere Route mit Sandys Hilfe sehr einfach und schnell. Was für ein Genuss, so Städte zu durchqueren oder Hotels in den Städten zu finden...!!
Meine Tagesetappe schaffe ich - trotz einer kurzen Regenphasen! -  locker und finde am Abend ein nettes, kleines und günstiges Hotel, wo ich ein passables Zimmer beziehe, in welchem es nebst fleckiger Bettwäsche sogar WiFi gibt - und für den nächsten Morgen wird mir sogar ein Frühstück in Aussicht gestellt. Tja, das WiFi gibt es. Es hat aber eher dekorativen Charakter - die fleckige Bettwäsche wird vielleicht auch als dekorativ eingeschätzt... Das WiFi lässt mich zwar sehen, welche E-Mails ich bekommen habe - aber es lässt mich die Mails nicht öffnen... Tja, wenn das Frühstück am Morgen in der gleichen Qualität aufwartet, dann gibt es wohl höchstens Wasser und Brot...
Zum Nachtessen gehe ich zum nahegelegenen "NEW TRAFFIC LIGHT FOOD CORNER". Ein Food Corner ist ein Ort, an welchem es viele verschiedene Garküchen gibt, die alle ein anderes Menü anbieten und an einem der vielen Tische nimmt man dann Platz und geniesst die Speise. Der von mir angepeilt Food Corner steht offenbar an der neuen Ampel der Stadt...
Da ich die Plakate der einzelnen Garküchen nicht lesen kann, schlendere ich von Küche zu Küche und lasse mir zeigen, was gekocht wird. Ein älterer Einheimischer wird auf mich - den einzigen westlich aussehenden Menschen weit und breit - aufmerksam und begleitet mich und übersetzt für mich. Er kümmert sich aufmerksam - aber nicht aufdringlich! - um mich. Und scheint auch etwas stolz, mich begleiten zu dürfen und etwas über meine Reise zu erfahren. 
Ich entscheide mich schlussendlich für Nudeln mit Gemüse und eine kleine Dose Bier. JA, es gibt schon Gemüse zum Essen - aber immer nur in sehr kleinen, homöopatischen Dosen...
Die Nudeln kosten mich 5 Ringgit - das Bier 5.5 Ringgit. Eine kleine Dose Bier kostet also mehr als eine Mahlzeit! 1 Franken sind etwa 4.2 Ringgit. Eine Schachtel Zigaretten kostet übrigens 15 bis 18 Ringgit - oder mindestens den Gegenwert von drei Mahlzeiten...! Suchtmittel werden in Malaysia offenbar hoch besteuert...!
Nach dem Nachtessen kann ich einmal mehr auf mein Freundesnetzwerk in der Schweiz zählen und ein mir wichtiges und zeitlich relativ dringendes Anliegen wird von einem lieben Freund im "0,Nichts" erledigt, nachdem Nachrichten über WhatsApp doch noch verschickt werden können! TAUSEND DANK, lieber Hans!
30. März 2016
Nach einer ruhigen und guten Nacht - ja, man kann auch in fleckiger Bettwäsche gut schlafen! - lasse ich mich von einem tollen Frühstück überraschen. Die Mangerin des Hotels kümmert sich zudem sehr mütterlich um mich - ja sie betreut mich förmlich. Dass sie mir meine Toastbrote nicht noch schmiert, ist ein Wunder...
Nudeln, Eier, Cake und natürlich 3in1-Beutelcafé bieten einen tollen Einstieg in den Tag. Ich kann mir ein Leben ohne 3in1-Beutelcafé daheim gar nicht mehr vorstellen...
Gegen 09.30 Uhr radle ich dann los, werde von der Managerin unter der Türe herzlich verabschiedet und finde mit Sandy aus dem Handy den Weg aus der Stadt problemlos. 
Heute stehen nur 80 Km auf dem Tagesplan. Eine flache Etappe. Sanfter Gegenwind. Alles easy. Ich kreuze eine Soloradlerin aus England, die aus Neuseeland - Australien - Singapur nun in Richtung Thailand etc. unterwegs ist. Ein kurzer Schwatz - Austausch der aktuellsten Infos über die Route und für mich vor allem wichtig: Details zur Einfahrt und Querung von Singapur... DANKE und gute Fahrt!
Meine 80 Km schaffe ich gemütlich und finde auch heute Abend ein soweit gutes Zimmer. Auch hier wieder fleckige Bettwäsche und zerrissene Polsterstühle - aber ich habe ja auch nur einen Standard Room bezogen und nicht Deluxe oder so... Das WiFi etwas stärker - aber nicht ausreichend, um Bilder hochzuladen... Deshalb mein  Ausflug zu McDonalds... Diese Besuche mehren sich in den letzten Tagen... Ob es mit meinem Abschied aus Asien oder dem Entzug nach "WesternFood" zu tun hat?
Wie auch immer: Ich bin sehr gut unterwegs. Entspannt. Die Menschen in Malaysia wurden mir, je weiter südlich ich kam, immer sympathischer. Sie winken mir auf der Strasse zu - Daumen nach oben! Hupen und winken wenn sie mich überholen - oder aus der Gegenrichtung. Halten für einen kurzen, nicht aufdringlichen Schwatz an. Die Kinder stauen über Passpartu und winken ehrfürchtig, irritiert, verwundert - süss, die Kleinen! Und was mir besonders gefällt: Nicht nur Männer suchen den Gesprächskontakt - auch Frauen. Mit und ohne Kopftuch. Im Süden scheint eine "lockerere" Stimmung zu herrschen. Oder ich habe mich an die Situation in diesem Land gewöhnt - oder beides. Auf jeden Fall mag ich es sehr, hier unterwegs zu sein - auch wenn Malaysia mir auf meiner Strecke landschaftlich nicht so viel bietet. Auf einen Besuch in den Cameron Highlands habe ich bewusst verzichtet, da ich diese vor 3 oder 4 Jahren bereits als Backpacker besucht habe. 
Tja und dann stehen morgen "lächerliche" 60 Kilometer an auf dem Weg nach "JB", wie die Einheimischen Johor Bahru, die Grenzstadt zu Singapur nennen. Kuala Lumpur kürzen sie ebenfalls sehr liebevoll einfach mit "KL" ab. "KLIA" steht dann für Kuala Lumpur International Airport ganz selbstverständlich auf dem Strassenschild. In JB werde ich übernachten. Es soll eine grosse Stadt mit viel Verkehr sein, so die Managerin des Hotels heute Morgen. Da wird dann Sandy aus dem Handy wieder gefragt sein...
Ach ja: Ich habe  Euch unten noch ein Bild aus "BE" angehängt - danke Gion, für dieses *Es-zieht-mich-heimwärts-Bild". Es zeigt die Länggasse in Bern mit Eiger im Hintergrund - meine alte und neue Heimat! Ein würdiges Ziel der vierten Reise, die bald ansteht. 
Übermorgen mache ich mich dann "früh" auf den Weg zum und über den Causeway - das ist der Damm, der Malaysia mit der Insel Singapur verbindet - auf nach Singapur.
Am 01. April 2016 werde ich also - ohne Scherz, dafür mit Passpartu - in Singapur einradeln. Das ist für mich eine noch völlig unwirkliche Vorstellung! Es scheint mir, ich sei doch eben erst heulend in Bern über die Nydeggbrücke gefahren und im Kreisverkehr beim Bärengraben nach rechts in Richtung Singapur abgebogen - und doch bin ich nun schon fast ein Jahr unterwegs - also Morgen sind es 52 Wochen...! Unglaublich, was ich alles erleben durfte - unglaublich, wie gut das Übergeordnete zu mir geschaut hat - WAHNSINN, wie ich von den Menschen unterwes und daheim getragen wurde - ...! TAUSEND DANK!!!
Aus Singapur werde ich Euch dann spätestens wieder berichten - bleibt dran - Passpartu und ich tun es auch...
Ach ja: Passpartu scheint der Ankunft in Singapur sehr gelassen geegenüber zu stehen. In der ihm eigenen stoischen Ruhe rollt und rollt und rollt und rollt er - es scheint ihm keine grosse Rolle zu spielen, in welchem Land, auf welcher Unterlage wir unterwegs sind - er rollt und rollt und rollt... In Singapur bekommt er dann nochmals eine Wellnessbehandlung! Die hat er sich mehr als verdient!!
Herzlich in die Welt hinaus!

Patrik Kirtap!
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So

27

Mär

2016

EIN ABEND IN MELAKA...

 

Liebe Alle 

Hier noch einige Impressionen vom Nightmarket in der Altstadt von Melaka... Auch auf diesem Nightmarket werden Dinge feil geboten, die die Menschheit nicht braucht - und offenbar trotzdem nutzt...

 

Die Menschen hier haben einen fröhlichen und lustigen Lebensstil - und einen Humor, der mir gefällt... - mit Ansteckern, die sie lustig finden - und Getränken aus dem Infusionsbeutel...

 

Gute Nacht

 

Patrik Kirtap

 

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So

27

Mär

2016

LA ROUTE DE SOIF...

 

Liebe Alle

Ja, die letzten Tage hätte mich meine Reise von der ROUTE DE SOI gut und gerne umtaufen können in die ROUTE DE SOIF... 

Die heissen Temperaturen und die stechende Sonne setzen mir auf den immer min. 100 km langen Tagesetappen doch zu - und ich trinke wohl mehr, als manche Kuh...

Ich spiele unterwegs mit mir "Motivationsspiele" wie z.B.:

Bei der übernächsten Tankstelle in meiner Fahrtrichtung gönne ich mir eine Viertelstunde Pause inkl. einer kleinen Süssigkeit - egal, wann diese Tankstelle kommt... Und hoffe dann natürlich, die übernächste Tankstelle sei keine 2 Meter entfernt - und weiss gleichzeitig, dass es wohl mindestens 10, 15 oder 20 km werden dürften...

Oder:

Wenn der Tacho die nächste "Zehnerzahl" anzeigt (also 60, 70, 80 km - gefahrene Distanz! - nicht Geschwindigkeit...) - gibt es eine kurze Verschnauf-, Steh- und Tinkpause...

Etc.

Doch auch dieses Mal alles der Reihe nach...

 

25. März 2016

Heute Morgen bin ich zeitig in die von der Handwäsche des Vorabends noch feuchten Velokleider gestiegen. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Zimmer ohne Fenster liess die Kleider nicht vollständig trocknen. Wääh! Das mag ich so gar nicht, in feuchte Kleider steigen - auf dem Pamir oder in Indien waren sie dazu dann ja auch noch kalt - .... - es schaudert mich noch immer - ... - ich werde mich nie daran gewöhnen... - aber es gehört halt auch dazu...!

Doch hier in Malaysia braucht das alles viel weniger Überwindung: Keine fünf Minuten auf dem Velo und die Kleider sind vom Schweiss sowieso durchtränkt - so kann ich sie doch auch gleich feucht anziehen - schlussendlich kein Unterschied spürbar...!

Als ich Passpartu fertig beladen aus dem Zimmer schieben will, höre ich ein Geräusch und kann bzw. will nicht glauben, was ich da zu hören glaube. Hallo? Da muss ich nun aber wirklich nachschauen, ob ich auch werde sehen können, was ich höre...

Und wie ich sehen kann, was ich höre...:

Es regnet. NEIN! ES SCHÜTTET!!

Von früheren Reisen durch Malaysia während dieser Jahreszeit weiss ich, dass solche Regenschauer oft nur kurz dafür heftig sind. Ich beschliesse abzuwarten - bei diesem Wetter schickt man keinen Hund vor die Haustüre - geschweige denn Passpartu (oder mich....). Es dauert gute 40 Minuten, bis der Regen aufhört und ich trocken starten kann. 40 Minuten Verspätung auf den Tagesplan - bei über 120 Km Distanz, die ich geplant habe, das ist eine Menge - diese 40 Minuten sitzen mir denn auch den ganzen Tag im Nacken - ich werde dieses Gefühl "zu spät zu sein" den ganzen Tag über einfach nicht mehr los... 

Heute heisst mein Ziel nämlich Port Dickson. Eine von meinem Startort Klang rund 120 Km entfernte Hafenstadt. Mit Hilfe der Menschen auf der Strasse und meiner Navigationssoftware auf dem neuen Handy (ich freunde mich mit ihr immer mehr an - muss ihr nur noch beibringen können, dass ich mit Passpartu unterwegs bin - und somit nicht auf die Autobahn will...!) finde ich ich den Weg durch den Verkehr in Klang in Richtung Morib - dem ersten Zwischenziel des Tages. Ich habe einzig an einer Kreuzung eine Unsicherheit und frage einen älteren Herrn, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er erklärt mir - so gut es geht - den Weg und meint dann mit ernsthaft besorgtem Blick: You can't go there! Also ich könne nicht nach Morib! Hoppla, warum nicht? Strasse verschüttet? Unruhen? Nein - das sei viel zu weit weg, um es mit dem Fahrrad zu erreichen, erklärt mir der ältere Herr. Nun, bis Morib sind es "lächerliche"  50 Kilometer - aus meiner Sicht. Aber ich habe mit Passpartu ja auch ein geniales Fahrrad - er ist mit einem 1-Gänger-Velo unterwegs, das in etwa seinen Jahrgang hat...

Die Strecke ist auch heute wieder eher eintönig - die Strasse zieht sich durch Ölpalmenplantagen - endlose Flächen wurden entlang "meiner Strasse Nr. 5"  der Produktion dieses "grünen Erdöls" geopfert - Monokultur... 

Bei einer *Fressbude" - einem kleinen Strassenrestaurant - mache ich halt und esse zum Lunch eine Portion Nudeln. "Maggi Goreng" nennt die Wirtin das Menü, weil sie es mit Instantnudeln von Maggi zubereitet... Maggi und Nestlé sind hier weit, sehr weit verbreitet...

 

Ein anderer Gast bittet mich zu sich an den Tisch - er kann kaum Englisch und doch können wir uns verständigen, unterhalten. Ich zeige ihm die Postkarte von Bern - meiner Heimatstadt. Er ist sichtlich beruhigt zu wissen, dass die auf der Postkarte abgebildeten Bären im Park leben und sich nicht frei in der Stadt rumtreiben, das wäre ja gefährlich - genau, wie die grossen Schlagen hier für mich, die ich am späten Abend überfahren am Strassenrand sehen werde - dann aber viel zu KO bin, um anzuhalten und den Fotoappartat zu zücken - was ich heute bedaure... Da schaudert es mich immer wieder, wenn ich diese Tiere sehe, die da so rumkriechen - und ich bin froh, in Hotels absteigen zu können und nicht irgendwo im Wald wild campen zu müssen, wie andere Radler, die das Budget für ein Hotelzimmer nicht haben.... Der nette Gast bezahlt dann für mich das Mittagessen und meine Getränke - TAUSEND DANK!

Gegen Ende der Strecke kommen dann auch die Hügel, von denen ich wusste, dass sie kommen werde. Doch mit bereits fast 100 km in den Beinen werden diese Hügel in der Hitze des späteren Nachmittags für mich gefühlt einfach zu B E R G E N! Ich leide - schöpfe aber Hoffnung:

Port Dickson ist ja eine Hafenstadt - somit muss sie am Meer liegen - und damit auf Meereshöhe - also auf NULL Meter über Meer - irgendwann muss es also einfach nur noch bergab gehen. Der Gegenwind wird immer stärker - ich LEIDE! - und die Hügel nehmen kein Ende - es geht immer weiter bergauf, als anschliessend bergab - so komme ich nie auf Meereshöhe... Verfahren kann ich mich nicht haben - es gibt hier nur diese Strasse... Ich glaube, den konditinell heftigsten Tag auf der ganzen Reise zu durchleben...!!

So kommt mir ein Hotel knappe sieben Kilometer für Port Dickson gelgen, wo ich mich am frühen Abend einchecke - kapituliere... Ich schleppe mein Gepäck in den zweiten Stock und freue mich auf die Dusche, das Nachtessen, das Bett - nur noch schlafen...

Das mir zugeteilte Zimmer ist entweder noch bewohnt oder noch nicht aufgeräumt - also zurück zur Rezeption - das nervt mich gewaltig!!! Ich muss mich ganz fest bemühen, damit meine Müdigkeit und meine Ärger über diese Situation sich nicht verbrüdern und mich "ausflippen" lassen. In der Ruhe liegt die Kraft - ich bekomme problemlos ein anderes Zimmer - zum gleichen Preis sogar eines der besseren Kategorie - und ein Angestellter hilft mir mit dem Gepäck - mein Abend ist gerettet. Eine kurze Skypesession mit meinen Eltern - ein grosses Nachtessen - und dann einfach nur noch schlafen...

Heute in drei Monaten fahren Passpartu und ich in Bern ein...!

 

26. März 2016

Ich komme zeitig los. Es liegen wiederum 110 km vor mir bis Melaka oder Malacca - je nach Schreibweise. Dort will ich ja Ruhetage einschalten...

Ich komme anfänglich flott voran - doch mit aufsteigender Sonne schwinden meine Kräfte - und ich leide wieder vor mich hin. Ich brauche viele Trinkpausen - mehr als am Vortag... - in schattigen Restaurants, im Schatten vor Lebensmittelgeschäften oder Tankstellen. Das von mir transportierte Wasser ist ruckzuck auch 30 oder mehr Grad warm und entsprechend nicht mehr wirklich erfrischend - daher kippe ich immer mal wieder kühles Wasser aus dem Shop in mich hinein - ein Liter ist da innert 5 Minuten getrunken - und wohl ebenso schnell "wegtranspiriert"...

Ich leide auch auf dem Weg nach Melaka gewaltig - trinke, trinke, trinke - muss mich zwingen, auch etwas zu essen - glaube nicht vorwärts zu kommen und überlege mir, die letzten 40 Kilometer der Tagesetappe am nächsten Tag zu fahren, und in Melaka halt nur einen Ruhetag einzuschalten. Doch ich quäle mich dann doch durch - erkläre mir: Bah, 40 Kilometer sind ja nicht mal mein früherer Arbeitsweg hin-und-zurück - das schaffst Du schon - einfach Kilometer um Kilometer - auch wenn Du erst spät am Abend abkommen wirst in Melaka - Du packst das - lansam, stetig kurbeln - trinken, trinken, trinken - krubeln - dafür hast Du zwei Ruhetage - .. Und dann komme ich gegen 17 Uhr in Melaka an - und brauchte für 120 km gute 8 Stunden Reisezeit - ... - wovon ich gute 3 Stunden als Pausen verbracht habe...

So habe ich in Melaka nun also zwei Ruhetage. Mit dem Ostersonntag ist der erste Tag für mich bereits um. Ich habe lange, sehr lange geschlafen am Morgen. Mein Körper brauchte diese Ruhe und ich gönnte sie ihm gerne. Dann habe ich heute viel Gemüse und Salat gegessen - etwas, was unterwegs echt schwierig in "gescheiter" Form zu finden war. Hier in den schönen Restaurants von Melaka aber ganz einfach und lecker - wenn auch teuer! - zu haben ist. 

Morgen will ich mir den historischen Teil dieser grossen Stadt genauer anschauen.

Da ich nicht wusste, ob/wann ich es nach Melaka schaffte, konnte ich leider auch die von meiner lieben Freundin Thesi (nicht Nepalthesi...) liebevoll für mich ausgesuchten Unterkünfte nicht fix buchen, in welche sie mich einladen wollte. Ich wohne nun in einem netten Hotel in der Altstadt - und das ist soweit auch gut. 

 

27. März 2016

Melaka ist - ähnlich wie George Town - ein Tourihotspot. Das hat den Vorteil, dass es hier eben alles gibt, was mein Herz höher schlagen lässt: Nette Cafés mit richtig gutem Gemüseauflauf und Salat - und Capuccino etc. Und hat natürlich den Nachteil, dass hier alles sehr viel teurer ist, als unterwegs auf der Strasse...

 

Bis Singapur habe ich wohl noch vier Fahrtage - wenn alles nach Plan läuft. Die Route habe ich bereits genau definiert - und es sieht alles absolut machbar aus - auch mit allfälligem Gegenwind, den ich zum Teil echt stark und damit verflucht mühsam empfinde - so ein richtiger Motivationskiller...

Und: Ich habe entschieden, dass auf den letzten Kilometern bis zum grosen Ziel Singapur weiterhin alles bestens nach Plan läuft. Gestern auf dem Velo habe ich mir auch schon Überlegungen zum Blog über die Ankunft in Singapur gemacht - vielleicht werdet ihr überrascht sein...

Herzlich in die Welt hinaus...

 

Patrik Kirtap

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Do

24

Mär

2016

KLEINES JUBILÄUM...

 

Liebe Alle

 

Am Gründonnerstag vor einem Jahr bin ich um 09.15 Uhr in Bern mit Passpartu losgefahren - und bald erreichen wir Singapur. Tja, so gesehen ein Jahr unterwegs... 

Unter der Sonne Thailands und Malaysias mutierte ich zum "Velofahrerzebra" - Bräunungsstreifen am ganzen Körper. Zum Glück bin ich nicht Gärtner von Beruf - den grünen Daumen habe ich auf jeden Fall verloren... (siehe aktuelles Titelbild bzw. Galerie).

 

Mein kleines Jubiläum musste ich natürlich "feiern". Doch wie feiert man, wenn man den ganzen Tag einfach einer Strasse folgt und die Landschaft auf 100 Kilometern eher eintönig vorüberzieht...

 

Ha - mit einem feinen Mittagessen zum Beispiel...:

Ich gebe es ungern zu, aber ich habe heute zum Lunch bei McDonalds Halt gemacht und mir einen Burger mit Pommes gegönnt. Ja, mal wieder was anderes zwischen die Zähne als Nudeln oder Reis...  Das tat ich schon vor 2, 3 Tagen als Zwischenmahlzeit...

Mein Frühstück fiel optisch zwar sehr schön aus - aber es schmeckte mir nicht wirklich gut - habe nur den Reis gegessen... Siehe Bilder unten. Dabei war ich so fröhlich gespannt, als der Wirt der Kneipe, wo ich gestern zum leckeren Nachtessen war, mich heute Morgen fröhlich fragte: "Breakfast?"...

 

Bei einem Tankstellenshop, wo ich mich mit Wasser versorgt habe, hat mich ein Mann angesprochen und die "obligaten" Fragen gestellt: Woher? Wohin? Wieso? Warum? Weshalb? Wie teuer? Wie lange? etc. - Fragen, die mir vor der Reise und unterwegs direkt oder per E-Mail immer wieder gestellt wurden und gestellt werden...

 

Auf der Weiterfahrt hatte ich die Idee, eine neue Rubrik auf der Website zu eröffnen, die auf solche Fragen "rückwirkend" antwort gibt - FAQ ... - jede richtige Website hat doch eine solche Rubrik... Die Rubrik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird ergänzt, wenn sich was ergibt...

 

Kurz vor meinem Tagesziel kam dann zum Glück nochmals ein Stand an der Strasse, wo Kokosnüsse zum Trinken verkauft wurden. Die werden da aufgehauen, das Wasser wird gesiebt und dann in einen Plasticsack gekippt, in welchen zuvor gaaaaaanz vieeeeeele Eiswürfeli gepackt wurden. Dann wird das Fleisch aus der Nuss geschabt und ebenfalls in den Sack gegeben, dan noch ein Bändeli drum und ein Strohhalm rein. Fertig ist die rein natürliche Köstlichkeit to go... (siehe Bild unten). Der Verkäufer fragte, woher ich komme - und reagierte dann tief betroffen - er konnte schlecht English - aber er machte mir sehr schnell und absolut klar verständlich, dass er und seine Familie und Freunde mit dem, was in Brüssel passiert sei, nichts zu tun hätten und er die Anschläge verurteile - er schien sich bei mir beinahe entschuldigen zu wollen... Ein spezieller Moment...!

 

So geht wiederum ein guter Radeltag zu Ende - mein  Tagesziel habe ich gut erreicht und beim "Originalchinesen" mein Nachtessen eingenommen - es war OK - doch die Ente schmeckte auch nur nach Ente, weil ich wusste, dass ich Ente bestellt hatte... Dafür gab's dann zu Ostern vom Tankstellenshop neben dem Restaurant noch etwas  Schokolade - schliesslich ist Ostern...! Schmeckt im Fall erstaunlich gut, die Schokolade in Malaysia...

 

Hm, wie ich die Bilder des heutigen Tages ausgesucht habe, stelle ich fest, dass das eine sehr einseitige Galerie wurde - es könnte der Eindruck entstehen, es drehe sich hier alles ums Essen... Der Eindruck mag nicht ganz richtig sein - aber auch nicht falsch...

 

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

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Mi

23

Mär

2016

WEITERHIN GUT UNTERWEGS...

 

Liebe Alle

Ein unspektakulärer Tag geht zu Ende. Ich habe ein soweit gutes Zimmer gefunden, auch wenn es hier blitzschnelle Ameisen - ich habe sie mal als solche "bestimmt* - hat, die durch das Zimmer rasen. Ich gehe nun mal davon aus, dass die dann in IHREM Bett schlafen gehen, wenn ich nun bald das Licht lösche...

Heute habe ich unterwegs Carmen aus Deutschland getroffen. Sie ist ebenfalls im Früling 2015 in Europa mit dem Velo gestartet - eine herzliche Frau - und doch eine Frau, die klar weiss was sie will. Gut so! Sie freute sich SEHR, einen Radler zu treffen und umarmte mich zur herzilchen Begrüssung, noch bevor ich von Passpartu gestiegen war. Wir sassen dann eine ganze Weile im Gras am Strassenrand und haben geplaudert - wie alte Bekannte - danke Carmen - das war eine sehr schöne Begegnung. Weiterhin gute Fahrt!

Tja, ansonsten bin ich auch heute wiederum gute 100 km näher an Singapur gerückt und werde morgen Abend, wenn weiterhin alles nach Plan läuft - und danach sieht es aktuell absolut aus! - auf der Höhe von Kuala Lumpur übernachten - aber nicht in die Hauptstand Malaysias hinein fahren.  Tja, und von dort aus sollen es dann nur noch um die 380 km sein bis Singapur - aber ich schalte ja noch min. einen Ruhetag ein. 

Es ist für mich nicht ohne, in der Hitze zu fahren - aber ich schalte immer wieder "Trinkpausen" bei Tankstellenshops ein - und kippe da kühle Getränke in mich hinein.... Nach wie vor LITERWEISE... So geht das ganz gut - oder ich gönne mir auch schattige Essenpausen... 

Die Strassen auf der von mir gewählten Route sind soweit gut. Gestern waren sie über weite Abschnitte mal wieder "normal breit" und schien mir entsprechend eng. Lange hatte ich ja einen "Pannenstreifen" für mich alleine auf dem ich rollen konnte. Auch hatte es immer mal wieder ein Schlagloch, welchem ich ausweichen musste. Nach Thailand auch eher ungewohnt. Aber nach wie vor SEHR gute Verhältnisse und absolut tolle Autofahrer, die mich als Radfahrer voll und ganz respektieren. 

Die einzig wirklich spür- und sichtbaren Höhenmeter mache ich, wenn ich eine Brücke passiere. Die sind sehr hoch gebaut, damit auch grosse Schiffe unten durch können - so muss ich dann im Anstieg auf die Brücke immer etwas mehr arbeiten... Die Autos inkl. LKWs fahren dann aber anständig hinter mir her, bis sie mich überholen können - ohne Huperei oder "aufdringlich" zu werden. Wie gesagt: SEHR angehm.

Tja, nun packe ichmeine Taschen, damit das morgen Früh schon erledigt ist und ich fünf Minuten länger im Bett bleiben kann...  Ruhezeiten optimieren, wo ich kann... ;-)

 

MORGEN VOR 51 WOCHEN BIN ICH GESTARTET - UNGLAUBLICH - BALD EIN JAHR AUF ACHSE... 

 

Herzlich in die Welt hinaus...!

Patrik Kirtap

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Di

22

Mär

2016

GUT UNTERWEGS...

 

Liebe Alle

 

Ich bin nach wie vor gut unterwegs - auch wenn meine Stimmung durch die Ereignisse in Brüssel eben gerade massiv gedämpft wurde. Ich erlebe so viel Gastfreundschaft und Wohlwollen von den Menschen hier - und daran orientiere ich mich im Moment!

 

Letzte Nacht machte mir die Hitze im Hotelzimmer massiv zu schaffen. Ich konnte die Klimaanlage nicht einsetzen, da diese DIREKT über dem Kopfende über dem Bett montiert war und mir ebenso DIREKT ins Gesicht gezogen hat. Es nützte auch nichts, mich verkehrt ins Bett zu legen, der "Wind" der Klimaanlage war zu stark...

 

Dann habe ich weit nach Mitternacht die Lösung gefunden: Ich habe mein Bett soweit möglich, ans andere Ende des Zimmers gezogen/geschoben und über die Klimaanlage ein Badetuch gehängt. So "floss" die Kühle Luft in den Raum - ich war aber aus dem Durchzug raus. Und unter dem Bett habe ich dann gefunden, was sich dort offenbar halt so ansammelt... :-) - ich habe schon lange gelernt, erst am Tag meiner Abreise unters Bett zu schauen, ob sich keiner meiner Ausrüstungsgegenstände darunter versteckt hat - denn: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heis...

 

Es geht mir - wie gesagt - nach wie vor gut, auch wenn ich grad etwas sehr nachdenklich bin. Komme gemäss Plan voran und das ist gut so! Morgen ein langer Tag - min. 100 Km - hoffe, heute Nacht den Schlaf einfacher zu finden - aber ich bin ja um eine Erfahrung im "Handlungsrepertoire eines Reisenden" reicher geworden letzte Nacht...

 

Nachdenklich in die Welt hinaus...!

Patrik Kirtap

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Mo

21

Mär

2016

OVER EQUIPMENT...?

 

Liebe Alle

Bis gestern war ich ja in Malaysia ohne Strassenkarte unterwegs, und habe meinen Weg problemlos gefunden. Seit gestern bin ich nun aber stolzer Besitzer einer analogen Strassenkarte, so richtig auf Papier, welche die verschiedenen Strassenkategorien anzeigt - und ich bin gleichzeitig Besitzer eines Smartphones ("Streicheltelefons"), auf welches ich mir Maps.Me geladen habe. Nun bin ich also doppelt ausgerüstet... Maps.Me hat mir heute Morgen sehr wertvolle Dienste geleistet bei der Ausfahrt aus Butterworth. Und doch habe ich Maps.Me immer nur dann gebraucht, wenn ich niemanden nach dem Weg fragen konnte, oder mir die Angaben nicht plausibel erschienen. Ein Fussgänger hat mich heute Morgen nämlich prompt Richtung Norden geschickt - dabei bin ich doch Richtung Süden unterwegs... Da war Maps.me hilfreich. Sonst will ich weiterhin versuchen, mit den Menschen auf der Strasse in Kontakt zu bleiben, mich durchzufragen. Heute Abend hat mir Maps.Me dann aber noch ein Geheimnis verraten: Ich wähnte mich in Taiping wo ich übernachten wollte - beim Nachtessen hat mir Maps.Me dann aber verraten, dass ich bereits einen Teil des morgigen Weges zurückgelegt habe und somit näher an Singapur dran bin, als ich dachte und gar nicht in Taiping übernachte... Gut zu wissen, dass mein Handy weiss, wo ich bin... Aber es spielt eigentlich gar keine Rolle, wo ich hier bin. Es sieht alles gleich aus. Die Städte gleichen sich - für mein Auge sind alle gleichermassen unschön. Aber das ist wohl der Baustil hier auf dieser Route - alles sehr funktional erstellte Gebäude...

Soeben habe ich meine Detailroute für die letzten knapp 700 km bis Singapur geplant. Ich fahre nicht auf dem direkten Weg - suche den Weg dem Meer entlang und hoffe, da landschaftlich auch noch etwas für mein Auge mitnehmen - und Kuala Lumpur gut umfahren zu können. Ich bin noch unsicher, wie die Einfahrt nach Singapur selber erfolgen kann - aber das finde ich noch heraus. Die Karte von Singapur habe ich auch schon auf meinem Handy. 

Das sind schon geniale Seiten des Internetzeitalters, dass man sich einfach so kostenlos Karten auf sein Mobile laden und diese auch offline nutzen kann. Google&Co. wissen dann auch gleich immer, wo man ist - das ist ein grosser Nachteil...

Bin also gut in den heutigen Tag gestartet, die beiden letzten Ruhetage haben gut getan, meine Beine sind fit, mein Kopf ist frei, mein Rücken OK und Passpartu surrt wie eine Katze!! Habe mich bei ihm heute vor einem Tankstellenshop, wo ich im Schatten innert 5 Minuten 1 Liter  Flüssigkeit in mich hineinschüttete, aufrichtig gedankt, dass er mich so treu und problemlos trägt. Schon absolut genial, was so ein Velo zu leisten vermag!!!

So, nun muss ich schlafen, damit ich morgen Früh dann wieder rechtzeitig los kann, bevor die Sonne wieder vom Himmel sticht...

Fröhlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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So

20

Mär

2016

STATTRUNDFAHRT...

 

Liebe Alle

Gestern Abend hat mein Handy mir gemeldet, dass der Akku nun leer sei und es sich ausschalte. "Ja dann mach mal, gute Nacht..." - dachte ich und habe es dann im Bett - kann ja hier nicht vom Zimmer sprechen... - an die Steckdose gehängt und wollte es wieder einschalten. Wollte - konnte nicht - es weigerte sich beharrlich, sich einschalten zu lassen, stellte sich tot... Huch, das stresste mich!! Alle meine Kontakte weg? Alle meine Bilder auf dem Handy weg, die ich in den letzten Wochen nicht gesichert habe? Sch.....! So wurde es wieder eine eher unruhige Nacht. Habe mir überlegt, ob ich mir ein neues Handy kaufen würde, wenn sich mein altes nicht mehr einschalten lassen sollte - oder ob ich nun den Rest der Reise einfach ohne Handy machen sollte - wäre auch ein spannendes Projekt. Doch die SMS-/WhatsApp-Kommunikation mit meinem Gschbusi würde ich halt schon endlos vermissen - somit war schnell klar: Ohne Handy geht nicht, ist keine Option - ich bin ganz offensichltich halt nun auch schon so ein Junkie...

Heute machte ich mich dann nach dem einfachen Frühstück auf in eines der grossen Shoppingcenter der Stadt, um einen Samsungshop zu finden, was auch ganz einfach war. Nur konnte der nette, junge Berater mir dort nicht helfen. Er verwies mich an das Samsung Servicecenter quasi am anderen Ende der Stadt. Also hüpfte ich in ein Taxi und so gings einmal quer durch die Stadt in ein anderes Shoppingcenter. Im sechsten Stock ein grosser, zweistöckiger Samsungshop mit Servicecenter im zweiten Stockwerk. Die nette Dame bediente mich sofort - zog sich mit dem Handy zu irgendwelchen Messgeräten zurück und kam dann mit ernstem Gesichtsausdruck wieder zu mir...: Mein Handy ist in die ewigen Jagdgründe eingegangen... Wenn ich das technische Zeugs auf English richtig verstanden habe, hat es eine Art "Überspannung" beim Ladevorgang abgekriegt... Tja... Da herrscht keine Freude bei mir...!!

Das heisst: Allenfalls kann man es in der Schweiz noch retten, man könne allenfalls die Software neu laden - diese hätte sie aber nicht verfügbar, erklärt die Dame  - ich bräuchte die CH-Software - sie hätten hier nur die für Asien - NEIN, Samsung biete hier keinen internationalen Support - und mit Verlaub, mein Gerät sei ja auch schon min. 6 Jahre alt, sie wisse also nicht, ob man in der Schweiz dann tatsächlich noch etwas für mein Handy tun könne... BRAVO!

Was nun???

Widerwillig - und doch neugierig - schaue ich mir die Handys im Shop an - und entscheide mich dann, mir ein neues Teil zu kaufen. Für knappe 240 Franken bin ich bei einem "sehr guten Gerät" dabei , wie der Verkaufsberater mir erklärt - ohne Vertrag an einen Provider - eigentlich ein Schnäppchen, wenn ich das mit den Preisen in der Schweiz vergleiche...! Wenn ich es mit meinem Reisebudget vergleiche, stelle ich den Vergleich grad sofort ein, bevor es mir übel wird...

Einziges Problem: Die Geräte sind "SIM locked" - das heisst, laufen nur mit der SIM-Karte der lokalen Anbieter - darum sind sie wohl so "günstig". Toll, ich will aber eines, das mit meiner CH-Karte läuft...! Ein kurzes Augenzwinkern des Beraters im Shop und eine kurze Diskussion in Malay mit seinem Kollegen. Wenn ich bereit bin, drei Ringgits zu bezahlen, dann entsperren sie mir das Telefon. Das ist weniger als 1 Franken - das bezahle ich doch sehr gerne - doch wie genau soll das funktionieren??

Also: Die SIM-Karte des einen Verkaufsberaters wird in das Handy gesteckt, welches ich kaufen will - dann muss mein Handy fünf Minuten im lokalen Netz telefonieren - also wird mit meinem neuen Handy das Handy des anderen Beraters angerufen - und man lässt die Verbindung einfach stehen. Diese 5 Minuten Telefonverbindung kosten den Kollegen, der die SIM-Karte zur Verfügung gestellt hat, eben 3 Ringgits... Und mehr brauche es nicht. Versprechen sie mir. 

Dann stellen die Jungs fest, dass meine CH-SIM-Karte nicht in das neue Gerät passt - zu gross. Und im Kartenstanzer sieht es auch nicht gut aus: Wenn sie die Karte kleiner ausstanzen, verletzen sie den Chip... Cool - darum habe ich Euch doch die Karte vorher extra gezeigt...! Immerhin haben sie das gemerkt, bevor sie gestanzt haben... Eigentlich nicht verwunderlich: Handys werden hier wie Goldstücke/Juwelen verkauft - an einer weissen Theke auf einer weichen Unterlage, damit sie ja keinen Kratzer bekommen. Dass die Berater nicht noch weisse Handschuhe tragen, verwundert mich. Wie auch immer. Mein Verkaufsberater holt ne grosse Schere und schneidet meine CH-SIM-Karte selber zu, bis sie passt. Und sie passt. Und mein neues Handy funktioniert eigentlich ganz gut. Eigentlich, weil... Ja ich gebe es ungern zu... Mein altes Smartphone habe ich min. die letzten sechs Jahre verwendet, hatte es mir so eingerichtet, dass ich es "blind" bedienen konnte - also die Anwendungen, die ich immer wieder brauchte - es konnte sicher mehr, als ich nutzte... Nun ist beim neuen Gerät "nichts mehr wie früher" und ich suche die Anwendungen, als hätte ich zum ersten Mal ein Smartphone in den Händen... Ob das ein Zeichen dafür ist, dass ich bald mal 50 - oder gar A L T - werde...??!? Ob sich mein Freund Rolf daher gegen die "Streicheltelefone" verweigert - ...

Wie auch immer. Ich bin froh, wieder online zu sein mit meinem Streicheltelefon - die Kontakte hatte ich fast alle auf der SIM-Karte gesichert. Nun hoffe ich, dass ich in der Schweiz dann das alte Handy zu neuem Leben erwecken lassen kann, um die Fotos etc. noch runterladen zu können... 

UND: Auf dem neuen Smartphone sollten auch die offline Navigationssysteme funktionieren, die es so gibt - mit denen ich bisher aber keine praktischen Erfahrungen gesammelt habe... Mal schauen, vielleicht werde ich gegen Ende meiner Reise ja doch noch zum "Streicheltelefonexperten"... Und hoffentlich ist die Akkulaufzeit auch deutlich länger, als beim alten Telefon... Und hoffentlich lässte es sich an meinem E-Werk aufladen, wie das alte Telefon. Das E-Werk ist ja das "Maschineli", welches über den Nabendynamo einen Akku lädt, über den ich dann "Kleingeräte" wie iPod oder Smartphone laden kann - sehr praktisch!

Tja, so habe ich heute halt keine Stadtrundfahrt gemacht - dafür halt statt der Rundfahrt eine Rundfahrt zu den Samsungshops --- eben eine Stattrundfahrt... :-) - ein Wortspiel à la Kirtap - man mag diese Spiele oder nicht...

Hier ist es nun bald 15 Uhr und ich fange an zu packen. Meine Wäsche kam gebügelt aus der Wäscherei zurück. Badehose gebügelt,  Velounterhose gebügelt, Veloshirt gebügelt - und mein "Piratentuch", welches ich als Staubabweiser und Schweissaufsauger unter dem Helm trage, ist ebenfalls gebügelt... 

So kann ich morgen Früh also etwas overdressed starten - fast gar mit Bügelfalten in den Velounterhosen... 

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

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Sa

19

Mär

2016

RUHETAG(E) IN GEORGE TOWN...

 

Liebe Alle

Heute habe ich also einen Ruhetag eingelegt. Letzte Nacht wurde meine Bettruhe "mitten in der Nacht" Lokalzeit geplant unterbrochen, weil ich mich mit meinem Gschbusi für ein Skypegespräch verabredet hatte. Aufgrund der Zeitverschiebung - ich gehe hier in Malaysia gegenüber der CH-Zeit sieben Stunden vor - ist es eben nicht mehr so einfach, "Werktätige" ausserhalb ihrer zum Teil sehr langen Arbeitszeit in der Schweiz zu vernünftiger Lokalzeit zu erreichen. Wie auch immer: Es hat sich mehr als gelohnt, aufzustehen... - schon eine geniale Erfindung, dieses Skype...!! Keine hundert Tage mehr bis zum Wiedersehen - ...!!

Heute Morgen eilte ich dann kurz vor 10 Uhr zum Frühstück - hm, das Guesthouse blieb seinem Versprechen treu: Es wird ein (wirklich) einfaches Frühstück serviert - ... So habe ich mich nach dem Frühstück hier, in eines der Cafés in der Nachbarschaft begeben und dort zu Capuccino und feinen Scones - eigentlich Teegebäck - geht aber auch hervorragend zu Café, finde ich - noch gewissen administrativen Aufgaben erledigt, die mein Backoffice daheim nun in die Endphase bringen wird. DANKE!

Da meine letzte Nacht etwas unterbrochen und der Erhohlungswert daher nicht ganz so gross war habe ich mich entschieden, in George Town grad nochmals einen Ruhetag einzulegen. So fahre ich erst am Montag weiter. So kann ich am Sonntag ausschlafen, wie das viele Werktätige auch machen - schliesslich ist es echt auch anstrengend, als Velofahrer unterwegs zu sein. Meine Wäsche habe ich in die Wäscherei gegeben... Ich habe gestern Abend noch versucht, meine Velokleider "richtig" zu waschen im Lavabo - aber das schaffte ich nicht, ich konnte dem Dreck und Schweiss, der sich in den Klamotten festgesetzt hatte, nicht wirklich bzw. genügend "porentief" auf den Leib rücken... Und so alle paar Wochen einmal richtig gewaschene Kleider ist sicher kein Luxus, auch wenn ich die Kleider ab Montag grad wieder verschwitzen werde... Letztmals waren sie in Bangkok in der Waschmaschine... Ja, ich staune schon auch über mich, wie "unkompliziert" ich seit einiger Zeit mit nicht gewaschenen Kleidern und zum Teil sehr fragwürdiger Bettwäsche umgehe - so grosszügig, wie es mir wohl daheim niemand zugetraut hätte vor der Reise - und heute noch nicht wirklich zutrauen dürfte...

Sich an die Gegebenheiten anzupassen, ist wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es unterwegs braucht - in jeder Beziehung. Mal gelingt mir das sehr gut, mal gut - und hin und wieder habe ich nach wie vor meine Mühe damit...

So, nun lasse ich Euch - geniesst das Wochenende - ich mache es auch! Morgen vielleicht mit einer Hop-On-Hop-Off-Bustour über die Insel/durch die Stadt - oder auch nicht - oder doch...
Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Sa

19

Mär

2016

ZEITRAFFER...

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Fr

18

Mär

2016

PASSPARTU UND BEATRICE EGLI...

 

Liebe Alle

Heute nur ein "kurzer" Blog...

Ich bin in Alor Star - oder Alor Setar, wie die Stadt auch geschrieben wird - heute Morgen mal wieder nicht in die Gänge gekommen. An der Reception hat mir dann eine der Damen liebevoll eine Skizze gezeichnet, wie ich am besten aus der Stadt in Richtung Butterworth fahre. Das Krokki war dann auch echt der Hammer - und Gold wert. Im Morgenverkehr habe ich so spursicher den Weg gefunden und als ich die Hauptstrasse Nr. 1 erreicht hatte, wusste ich: Von nun an gehts 100 km südwärts - immer geradeaus...

Die Sonne stieg höher und wärmte erst - dann brannte sie heiss - unerbittlich. So trank ich auch heute mehrere Liter Wasser - ohne je zu müssen - dafür waren meine Velokleider klatschnass vom Schweiss - wie damals in Zentralasien...

Bereits um 11 Uhr musste ich ein Mittagessen haben - doch die meisten Strassenrestaurants waren da noch geschlossen. Ich habe einen Fastfoodladen gefunden, wo ich Pommes, Chicken Nuggets und Kartoffelstock serviert bekam. Ja, ich lebe gesund unterwegs 
;-) ...

Schlussendlich erreichte ich am späteren Nachmittag müde Butterworth - die Stadt konnte es mir so gar nicht antun bei der Einfahrt. Eine "moderne" Stadt ohne Gesicht - ok, vielleicht gibt es hier eine Altstadt oder so. Doch meine Energie reichte nicht mehr aus, um dies herauszufinden. So habe ich mich kurzerhand entschieden, die Fähre nach George Town auf Penang zu nehmen. Hier war ich schon mal auf meiner Asienreise 2013. Ich erinnerte mich, dass George Town damals für mich nicht DER Brüller war - aber doch deutlich besser, als Butterworth nun auf mich wirkt - und ich spielte mit dem Gedanken, einen Ruhetag einzulegen - aber nicht in Butterworth..!!. 

Ich frage am Rotlicht also einen alten Mann auf seinem Moped nach dem Weg zu Fähre. Und siehe da: Auch er will auf die Fähre und sagt mir, ich solle ihm folgen. Langsam tuckert er vor mir her, so dass ich ihm folgen kann. Und er begleitet mich wie einen Enkelsohn auf die Fähre und verabschiedet sich in George Twon erst von mir, nachdem ich ihm mehrfach versichert habe, dass ich meinen Weg finden werde.

Auf der Fähre ist Passpartu unter all den Mopeds das einzige Fahrrad und verschiedene Mopedfahrrer erkunden sich nach meiner Reise, meinem Budget und Passpartus Preis. Seit Indien werde ich erstmals wieder mit diesen Fragen konfrontiert...

Und ich finde den Weg in George Town - in die Love Lane - DER Backpackerstrasse, wo die Hostels sind, wo ich 2013 schon abgestiegen bin. Das Hostel von damals gibt es offenbar nicht mehr. Aber ich finde ein gutes Bett in einem Dorm in einem coolen Backpackerhotel. Passpartu findet hier auch seinen sicheren Platz im Haus - zwar direkt vor den Toiletten, nicht so prickelnd, aber Hauptsache sicher! So wohne ich mal wieder in einem Dorm - das ist prima! 35 Ringgit oder keine 10 Franken für ein Bett mit bescheidenem Frühstück im klimatisierten 8er-Zimmer... Ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis - auch wenn es dafür in Thailand schon fast ein Häuschen am Strand gegeben hätte - fast...!

Das Hostel ist voller internationaler Reisender - gute Stimmung. UND: Die Betten sind hier eigentlich Kapseln. Also jedes Bett ist abgetrennt, hat am Fussende einen Vorhang, so dass man seine Privatsphäre hat im Bett. Das schätze ich sehr. In der Kapsel gibt es einen Spiegelschrank als "Stauraum" bzw. sogar mit einem Klapptisch. Als Kontorsionist - der ich nicht bin, mein Kreuz macht das nicht mehr mit... - könnte man sich in der Kapsel also sogar an den Tisch setzen. Ich poste Euch im nächsten Blog noch Fotos... 2013 wohnte ich in Singapur ja auch in einem Kapselhotel - da hatte es sogar einen Flachbildschirm-TV in der Kapsel...

Ich habe mich entschieden, hier einen Ruhetag einzulegen. Bis Singapur habe ich "nur" noch um die 700 Km - der nächste Ruhetag wird dann in Malaka sein - an der Strasse von Malaka - dorthin habe ich wohl noch so ca. eine Woche.

Ich denke, ich bin zeitlich gut unterwegs - meinem Rücken geht es auch gut - mir auch - Passpartu rollt treu und mit geölter Kette auch leise surrend vor sich hin... Was will ich mehr - ausser ausschlafen? Ja, ich merke, dass ich müde bin und die letzten Tage in der Hitze mit immer mal wieder um oder gar über 100 km eben doch in die Beine (aber leider nicht gleichermassen an die Wampe...) gingen...

ACH JA: Jetzt habt Ihr so lange lesen müssen und wisst immer noch nicht, was Passpartu mit Beatrice Egli "am Laufen hat"... Nichts! Er bleibt mir zum Glück treu...

ABER: Als ich 2013 hier in George Town war, wurde ich in den frühen Morgenstunden Lokalzeit mit SMS geweckt und es wurde mir aus Europa mitgeteilt, dass Beatrice Egli bei DSDS gewonnen habe - ... Tja, alles hat eben zu seiner Zeit an seinem Ort seine Bedeutung... - ... - oder die Bedeutung, die den Dingen gegeben oder auch nicht gegeben wird... 

HEUTE heissen die Sieger: Passpartu und Kirtap. Den Weg bis nach George Town haben wir gefunden - nur Lucky der Froschkönig kam uns in Zentralasien abhanden... Singapur werden wir auch nicht verfehlen können...! Auch wenn ich noch immer ohne Strassenkarte durch Malaysia radle - aber solange mir die Menschen hier so tolle Krokkis zeichnen, kann mir gar nichts passieren - auch wenn die 7eleven-Dichte unterwegs längst nicht mehr jener in Thailand entspricht... Irgendwie eine faszinierende Unternehmung...

Herzlich in die Welt hinaus.

Patrik Kirtap

 

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Do

17

Mär

2016

PÄNG PÄNG... - MALAYSIA...

 

Liebe Alle

 

16. März 2016 

 

Nein, nein – Passpartu und ich haben nicht schon wieder gleichzeitig die Bodenhaftung verloren...

 

Päng machte es und der Ausreisestempel des Thai-Zolls prangte in meinem Pass. Am  29. Januar 2016 bin ich zusammen mit Karin und Fritz in Thailand eingereist – am 16. März 2016 reiste ich alleine aus. Hiessen die Lieblingsdrinks in Bangkok noch Zombies, hiessen sie an der Strandbar in Bang Sapahn Mai Tai.Von der geschichtsträchtigen Brücke am Kwai über das auf mich krass dekadent wirkende Siam-Einkaufscenter in Bangkok mit all seinen Luxusartikeln – ok, ich war sehr dankbar, dort ein Ladegerät für mein MacBook zu finden! –, dem vielleicht auch etwas dekadenten Fleischabendessen mit Bruno aus Bern hin zur Auflösung der Kleinfamilie mit Karin und Fritz und der Fortsetzung meiner Reise als „Soloradler“ mit schönen Aufenthalten an wundervollen Stränden in Thailand und natürlich der definitiven Zusage für meine Wohnung in Bern habe ich seit dem 29. Januar 2016 hier in Thailand sehr viel erleben und erfahren dürfen. Eine schöne Zeit war’s – eine sehr schöne Zeit! Ich habe das für Westler und „Budgetradler“ hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis in Thailand sehr genossen und gute Leute getroffen!

 

Päng machte es und wenige Minuten bzw. Meter später prangte auch der Einreisestempel des zweitletzten Landes auf meiner Reise, welches mir einen Stempel in meinen Pass „knallen“ wird, in meinem Pass: Malaysia!

 

Es wird noch ein Ausreiestempel aus Malaysia und der Ein- und Ausreisestempel von Singapur in meinen Pass folgen – in Europa gibt’s dann leider keine Stempel mehr...

 

Der Grenzübertritt war also absolut problemlos. Das einzige Problem war, dass ich die Grenze beinahe verfehlt hätte. Ich habe mich nämlich entschieden, mein Thaimünz noch in eine Cola zu investieren und die Verkäuferin im Laden sagte mir, die Grenze komme in 2 Kilometern. Entsprechend war ich etwas überrascht, als die Grenze dann schon nach 200 Metern kam und die Zufahrt auf mich wirkte, als ob sie auf ein Fabrikgelände führen würde...

In Malaysia herrscht auch Linksverkehr. Gut so – Passpartu und ich sind uns da ja zwischenzeitlich recht gut gewöhnt!

 

Im Städtchen hinter der Grenze auf Boden Malaysias will ich bei der Bank Geld wechseln. Doch die wechseln kein Geld – ich muss zur Geldwechslerin hinter dem Taxistand, um meine (viel) zu vielen Baht aus Thailand in die Lokale Währung Ringgit zu wechseln. Die Geldwechslerin, eine ältere, eher schrullige Frau, finde ich nach mehrmaligem Fragen in ihrem Büro – also hinter ihrem Pult in einer Art Garage, wo noch Kartonschachteln voller mir unbekannter Waren umge- und verpackt werden. Sie ist Multitasking gewohnt – bespricht mit mir meine Transaktion und schnauzt zwischendurch immer mal wieder ihre ausschliesslich weiblichen Mitarbeiterinnen an, so wie sich das in der Schweiz niemand gefallen lassen würde... Hoppla, die Sanftmütigkeit der Thais ist in Myanmar offenbar nicht so zu spüren...

 

Die Geldwechslerin findet es spannend, dass ich mit dem Velo unterwegs bin, bietet mir eine Flasche Wasser und einen Maiskolben zum Mittagessen an. Warum nicht, sie macht sicher ein gutes Geschäft mit mir...!

 

Nun, von einem Maiskolben werde ich nicht satt und daher beschliesse ich, definitiv zum Restaurant zu fahren, welches mir das Radlerpaar aus England gestern beim Sirupstand empfohlen hat. Es soll sechs bis sieben Kilometer hinter der Grenze liegen – auf meiner Seite der Strasse. Also rolle ich los – und finde das Restaurant auch problemlos auf dem Campus der Universität.

 

Kaum habe ich Passpartu vor dem Restaurant geparkt, werde ich von einer Mitarbeiterin schon herzlichst begrüsst – also würde ein Stammgast von einer langen Reise heimkehren. Ich solle essen, was ich wolle! OK – das mache ich in einem Restaurant eigentlich immer so – also, ich suche aus, was ich gerne essen möchte und bestelle dann... Den Hintergrund dieser Information verstehe ich erst, als mir das Essen von einem jungen Mann an den Tisch gebracht wird, der mir erklärt, das Essen sei umsonst! Seine Familie und er wären Couchsurfer und würden alle Reisenden auf der Strecke kostenlos verpflegen. Wenn ich möchte, würde er mit seinem Vater schauen, ob ich auch hier übernachten könnte. Ha, was für eine Überraschung! Die Engländer haben mir schon etwas von Couchsurfing erzählt, das aber nicht funktioniere, daher hätten sie eine Unterkunft unweit des Restaurants vermittelt bekommen – von Gratisessen haben sie mir nicht berichtet. Tja, warum nicht hier übernachten. Es ist zwar noch eher früh am Nachmittag – aber in die Nächste Stadt sind es noch 70 Km – das ist zu viel für heute Nachmittag und was unterwegs kommt, weiss ich ja nicht. Somit wird der Vater der Familie gerufen, der mit mir plaudert und mir dann im Verlauf des Gespräches eröffnet, ich dürfte also in seinem Trainingsraum übernachten. Das sei ein einfacher Raum, aber es habe WC und Dusche. Essen könnte ich so viel ich wolle rund um die Uhr im Restaurant. Ja, sein Restaurant auf dem Campus für 4000 Studenten sei 24/24 Stunden geöffnet. Er biete mir das für maximal drei Tage an! Ich bin mal wieder sprachlos über so viel unerwartete Gastfreundschaft. Der Vater stellt sich als gläubiger Sunit/Muslim vor, erkundigt sich nach meiner Religion etc. – und meint: Alles doch gar kein Problem. Wir brauchen einzig Respekt – dann können alle Religionen und Kulturen zusammen leben! Diese Einstellung gefällt mir!

 

Der Vater zeigt mir also seinen Trainingsraum. Dort unterrichtet er Silat – das ist eine traditionelle „Kampfsportart“, die es so offenbar nur in Malaysia gibt. Er zeigt mir nicht ohne Stolz Videos seiner Studenten aus der ganzen Welt – auch aus Europa! Er ist Grossmeister in dieser Sportart und wird schon mal nach Europa als Trainer eingeladen. Der Raum ist absolut OK als Nachtlager. Einfach - aber alles ist da, was ich brauche. Ich kann mich duschen – nach Thailand ist die „Eimerdusche“ mal wieder etwas gewöhnungsbedürftig – aber erfrischend. Nachdem ich mein Gepäck in den zweiten Stock des Gebäudes getragen, Passpartu im Treppenhaus sicher an seinen Schlafplatz gestellt und mich geduscht habe, wird mir eine willkommene Ruhepause verordnet – auf einer dünnen Decke auf dem Boden. Ich blase mir dann im Verlauf des späteren Nachmittags meine Luftmatratze auf und denke schmunzelnd an meinen Blog von gestern Abend und wie ich die Luftmatratze dann auch in meiner Wohnung in Bern aufblasen werde. Es gefällt mir extrem gut, mal wieder so improvisiert zu übernachten. Thailand war da schon viel gepflegter – was mir natürlich auch gefallen hat. Doch hier als Couchsurfer improvisiert zu übernachten steigert nicht nur das Reisefeeling – es weckt auch viele tolle Erinnerungen an Zentralasien, Nepal, Indien – wo ich nebst allen Strapazen immer gute Schlafplätze hatte, was mir rückwirkend fast wie ein Wunder erscheint!

 

Der Vater und zwei seiner sechzehn Enkelkinder werden auch im Raum übernachten – und dann sind da noch Frauen und Männer, die in einfach abgetrennten Abteilen/ Räumen übernachten werden. Es sind wohl Familienangehörige, welche nachts im Restaurant arbeiten.

 

Nach dem Nachtessen fahren wir einige Kilometer in ein kleines Dorf hinaus, wo der Sohn des Gastgebers Kinder in Silat unterrichtet und der Vater als Grossmeister natürlich auch ein anerkannter Instruktor ist. Mädchen und Knaben trainieren zeitgleich und räumlich nicht getrennt – aber in sep. Gruppen.

 

Anschliessend „muss“ ich nochmals was essen und trinken im Restaurant und komme mit Studenten aus dem arabischen Raum ins Gespräch. Es friert mich, in die neugierigen Augen eines Studenten aus Palästina/Gaza zu schauen, der mich über meine Reise und die von mir bereisten Länder und das Leben in Europa ausfragt – und mir sagt: Mit seinem Pass könne er ohne Visa einzig nach Venezuela und Malaysia reisen. Und ein Visum nach Europa könne er zwar beantragen – das Verfahren würde aber ewig dauern – und in den allermeisten Fällen in einer Ablehnung des Antrags enden – es sei quasi aussichtslos für jemanden mit dem Pass seines Landes zu reisen, die Welt sehen zu dürfen... Er sei – wie alle seine Landsleute – ein Gefangener im eigenen Land. Ein Freund von ihm habe versucht, nach Europa auszuwandern – hätte aber kein Visum bekommen. Dann sei er über Lybien mit dem Schiff übers Meer nach Europa geflüchtet und in Schweden aufgenommen worden. Er meint, es sei doch eine verrückte Welt, dass man sein Leben risikieren müsse, um in einem Land aufgenommen zu werden, welches vorher ein ordentliches Visum abgelehnt habe. Was will ich dazu sagen? Ich, der durch die Welt gondelt und überall problemlos Unterkunft und Essen bekomme, "genug Geld" und einen Pass habe, der "alle Türen öffnet". Mir bleibt einzig zu sagen, ich hätte grosses Glück gehabt, in der Schweiz geboren worden zu sein...! Ja, ich hatte wirklich grosses Glück, sehr grosses Glück – wie alle Schweizerinnen und Schweizer!!

 

17. März 2016

 

Die Nacht war kurz – ich habe den Schlaf schlecht gefunden – und am Morgen klingelte der Wecker artig früh, damit ich möglichst früh vor der grossen Hitze los konnte. Nach einem kleinen Frühstück und einer sehr herzlichen Verabschiedung von meinen Gastgebern radle ich los, will in Kangar noch eine Strassenkarte von Malaysia kaufen. Der Vater hat mir gestern eine tolle Skizze gemacht, mit der ich die Buchhandlungen in der Stadt sofort finde – doch keine hat eine Strassenkarte im Angebot. Gibt es offenbar einfach nicht... Tja, so orientiere ich mich an GoogleMaps – sofern ich WiFi finde – und sonst halt an den Ortsnamen, welche ich ansteuern muss, um auf meiner Route nach Süden zu kommen. Die habe ich mir aufschreiben lassen - ... Und in Malaysia sind die Strassen wiederum gut nummeriert und die Ortsnamen ausgeschildert. Kein Problem – und doch gibt eine Strassenkarte halt eine gewisse Übersicht. Ich dachte ja, in Bangkok das Kartenmaterial für meine Weiterreise zu finden – ist mir nicht gelungen. So radle ich halt mit der „Weltkarte“, welche mir mein Vater nach Bishkek gebracht hat und frage mich durch. Alles kein Problem. Bei einer Tankstelle von Petronas – inkl. grossem Tankstellenshop – frage ich nach, ob sie auch Strassenkarten hätten. Das Unternehmen, welches im ehemals höchsten Gebäude der Welt residiert, wird doch Strassenkarten im Angebot haben. Ich irrte...!

 

Auch heute bewältige ich mein Tagesprogramm problemlos – obwohl mir die Hitze gegen Ende der Etappe hart zusetzt. Ich gönne mir eine „Abkühlpause“ bei eisgekühltem Kaffee in einem kleinen Restaurant entlang der Strasse. Ich bin– nebst einer Mutter mit ihrem ca. 10jährigen Sohn – der einzige Gast. Die Mutter trägt die traditionelle Kopfbedeckung, ein knöchellanges Kleid dazu. Beide schauen immer mal wieder zu mir rüber und ich weiss nicht, wie ich ihre Blicke einstufen soll. Ich entscheide mich, die Frau bzw. ihren Sohn nicht anzusprechen. Ich vermeide es, traditionell gekleidete Frauen auf der Strasse oder in einem Restaurant anzusprechen. Ich vermute, Mutter und Sohn könnten über meine engen Velohosen irritiert sein. Sie brechen dann, ohne mit mir zu sprechen, vor mir auf und als ich bezahlen will, erklärt mir der Wirt, meine Getränke wären bereits bezahlt. Mutter und Sohn haben mich also zu meinen beiden Kaffees eingeladen. Das freut mich sehr – leider kann ich mich nicht bedanken, da sie schon weg sind und ich das gar nicht mitbekommen habe.  Auch heute zeigt sich mir Malaysia sehr gastfreundlich. Nach Thailand noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass fast alle Frauen hier wieder Kopftuch und „blickdichte“ Kleidung tragen.

 

Der Verkehr in Malaysia ist bisher übrigens noch viel angenehmer als in Thailand. Die Autofahrer noch rücksichtsvoller. So rollt es sich angenehm Singapur entgegen. Bis dahin sind es nur noch knappe 1000 Kilometer.

 

Am Abend quartiere ich mich in einem Hotel ein. Es soll WiFi haben – und so ist es auch. Doch ich realisiere schnell, was mein Gastgeber gestern Abend meinte, als er mir sagte, Malaysia sei viel teurer als Thailand: In Malaysia bekommt man für das gleiche Geld deutlich schlechtere Qualität als in Thailand. So gesehen war Thailand eben deutlich günstiger... Es ist nun, wie es ist – oder wie Fritz immer zu sagen pflegte: Am Ende kommt alles GUT – und ist es noch nicht GUT, dann ist es noch nicht das Ende...!

 

Zufrieden und entspannter als auch schon in die Welt hinaus.

 

Patrik Kirtap

 

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Di

15

Mär

2016

ERNSTFALL IN UND WUNDER VON BERN...

 

Liebe Alle

 

Da radle ich zigtausend Kilometer und bestimmt über 100'000 Höhenmeter durch die Weltgeschichte – und komme „netto“ doch nur gerade mal 36 weiter...?!? Ja, denn: Ich lege eine veritable Punktlandung hin! Dennoch: Diese 36 Meter sind wohl die entscheidendsten Meter meines bisherigen Lebenswegs: Der Weg bleibt das Ziel...!!

 

Trotz verspanntem Kreuz und entsprechenden Rückenschmerzen vollführte ich – Lokalzeit - in der Nacht vom 2./3. März 2015 einen Freudentanz mit Freuden- und Luftsprüngen...  Das Übergeordnete hatte nämlich mal wieder genial gut zu mir geschaut... Alles der Reihe nach – schnallt Euch an – es dauert mal wieder seine Zeit...:

 

Nachdem ich meine Rückreise geplant, den Rückflug gebucht, damit das Ende meiner Velotour Bern-Singapur definiert und mich für meine Heimreise für die Route Lissabon => Spanien => Andorra => Frankreich => Route des Grandes Alpes => Schweiz entschieden und das auch kommuniziert hatte, setzte bei mir so eine Art „Panik“ ein, nun unbedingt und vor allem schneller als subito wissen zu müssen, wo ich nach meiner Heimkehr wohnen würde... Auf allen Kanälen wurde ich aktiv, suchte ein neues Daheim – und es wurden mir viele „Starthilfen“ angeboten wie z.B.:

Eine ehemalige Arbeitskollegin – ich habe sie seit vielen Jahren nicht mehr persönlich gesehen! – hat mir spontan angeboten, im Juli 2016 doch ganz einfach in ihrer schönen Eigentumswohnung zu wohnen, während sie und ihr Mann selber auf einer Reise sein werden. Sie meinte, ich hätte in der Wohnung Privacy – und Passpartu in der Werkstatt ihres Mannes eine bestens ein- und auf ihn ausgerichtete Bleibe... Ich war sprachlos, dass mir jemand einfach so seine Wohnung anvertraut, der mich seit Jahren nicht mehr gesehen hat! Das zeugt wirklich von nachhaltigem Vertrauen, basierend auf einer sehr guten Zusammenarbeit vor langer Zeit - und ehrt mich!

Ein langjähriger Wegbegleiter hat mir schon vor geraumer Zeit und wiederholt das Gastzimmer im Haus seiner Familie angeboten - inkl. Auto, um in die Stadt zu gelangen. Einfach grandios!

Auch bei Freunden in „HiFi“ hätte ich vorübergehend wohnen können – mit schönstem Blick auf Niesen und Thunersee - ...

Völlig überraschend hat mir ein Serviceclub-Freund in seinem Haus unbefristet und gratis - darauf legte er besonderen Wert! – ein Zimmer angeboten, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hätte. Er wisse aus eigener Erfahrung wie es sei, von einer langen Reise heimzukehren und kein fixes Dach über dem Kopf zu haben... Was soll ich zu solcher Grosszügigkeit noch sagen?

Jederzeit hätte ich bei meinen Eltern oder meiner Schwester einziehen können...

Ein enger Freund verfolgt sogar ein noch viel kühneres Wohnprojekt...

Ein anderer Serviceclub-Freund und Immobilienmakler, riet mir zu Geduld und mailte mir beruhigend: „Wir finden schon was für Dich!“.

Ein weiterer Service-Club Freund vermittelte mir den Kontakt zu den Eigentümern einer Wohnung, die derzeit noch renoviert wird - an bester Adresse etwas „ausserhalb“ der Stadt...

Und so ging es weiter – TAUSEND DANK AN EUCH ALLE! Einfach überwältigend! Somit war definitiv klar: Ich muss nach meiner Rückkehr nicht unter Berns Brücken schlafen! Ein wirklich gutes Gefühl, mich so getragen zu wissen!

 

Dennoch blieb ich auf allen Kanälen aktiv, auf der Suche nach einem „eigenen, langfristigen Daheim“. Dabei stiess ich auf ein tolles Turmzimmer in einer Wohngemeinschaft in der Länggasse in Bern, in meinem Quartier. Dieses Zimmer war (vorerst) vorübergehend und perfekt passend zu meinem Rückkehrtermin zur Untermiete ausgeschrieben. Hätte mir also an bester Lage in der Stadt Bern Unterschlupf und im wahrsten Sinne des Wortes Raum geboten, um mich nach meiner Rückkehr vor Ort und in Ruhe nach einer eigenen Wohnung umzusehen – und je nach Verlauf meines Projektes „Einmal im Leben lange Haare“, hätte ich aus dem Turmzimmer vielleicht sogar mal Rapunzel spielen können. Mit der Bewohnerin des Turmzimmers wurde ich über Skype auch ganz schnell und völlig unkompliziert einig – und freute mich sehr auf meinen Einzug in die Wohngemeinschaft und das Turmzimmer. Doch klappte das wegen interner Punkte in der Wohngemeinschaft dann überraschend doch nicht, was mich in diesem Moment sehr enttäuschte!! Die Vermieterin meinte: „Du findest etwas Besseres!“ – ich dachte: „Ja, ja das sagt sich an Deiner Stelle so einfach...“...

 

Diese Enttäuschung wich schnell der Überraschung und neuer Hoffnung:

Völlig unerwartet wurde mir „unter der Hand“ nämlich die Information zugetragen, dass per 01. Juni 2016 eine coole Altbauwohnung frei werde, die mich sofort sehr begeisterte und entsprechend interessierte und die noch nicht auf dem Markt, also noch nicht öffentlich publiziert war. Ein grosses Dankeschön an „Ueli der/mein Nachbar“! Und so begab es sich, dass ich meinen Vater via WhatsApp im Sinne von „Ernstfall in Bern!!“  gebeten habe, doch die zuständige Verwaltung für mich möglichst schnell zu kontaktieren und mein Interesse anzumelden, was er auch umgehend tat – herzlichen Dank! Per E-Mail habe ich mich bei der zuständigen Liegenschaftsverwaltung auch noch „persönlich“ vorgestellt. Dort bin ich auf Verständnis für meine Situation gestossen, was mich sehr freute und zuversichtlich stimmte!

Mein Vater und ein enger Vertrauter haben die Wohnung einige Tage später für mich besichtigen können, mailten mir Fotos und eine Grundrissskizze nach Thailand mit dem Kommentar: „Diese Wohnung ist wie für Dich gemacht – sie wartet geradezu auf Dich!“. Gestützt auf die Fotos habe ich mich definitiv in die Wohnung verliebt, mich wiederum per E-Mail ebenso definitiv darum beworben, habe vor meinem geistigen Auge auch bereits damit begonnen, sie einzurichten – und gespannt auf die Antwort der Immobilienverwaltung gewartet, gehofft, gebangt, geträumt...

Ihr glaubt es nicht: In der Nacht  vom 2./3. März 2016 Thailand-Zeit habe ich per E-Mail den Zuschlag für diese Wohnung bekommen. Und darum habe ich den Freudentanz aufgeführt und die Freuden – und Luftsprünge gemacht.  Denn: Das ist noch lange nicht alles – nach langer Rede nun zum absoluten OBERMEGASUPERKNÜLLERHAMMER DER GESCHICHTE:

Ich ziehe zurück in meine alte Strasse, wo ich bis vor meiner Abreise wohnte. In die Strasse, in der ich bis zu meiner Abreise am 02. April 2015 ¼ meines Lebens glücklich verbracht habe. Früher wohnte ich im Haus mit der Nummer 41 dieser Strasse – neu werde ich am anderen Ende der gleichen Häuserzeile im Haus mit der Nummer 35 wohnen. Das ist doch ganz einfach einzigartig und ÜBERGEORDNET GENIAL!!  Oder??

Zwischen den beiden Hausnummern liegen gemäss Google Maps 36 Meter – im wahrsten Sinne des Wortes keine Distanz! NEIN, es sind für mich eben vielmehr 36 Meter Lebensweg, die ich ohne meine Velotour von Bern nach Singapur wohl nie zurückgelegt hätte – der Weg bleibt das Ziel.

 

MEINE FREUDE IST UNBESCHREIBLICH GROSS!! Für mich fast ein Wunder von Bern...!

Ich freue mich enorm, wieder in mein Quartier zu ziehen, in meine Strasse – in meine ehemalige Heimat, welche meine neue Heimat sein wird. Ich freue mich auf meine neuen direkten Nachbarn und darauf, mich mit meinen alten Nachbarn wieder zu treffen, die sich ebenso auf mich freuen! Auf die fröhliche Wirtin in der Pizzeria schräg gegenüber, das Zebra, „mein“ Coop, den Sattler und die Gelateria di Berna, das Veloterra Velofachgeschäft, wo ich Passpartu immer in allerbesten Händen weiss – alles in Gehdistanz! Und nicht zu vergessen: Die Spitzbuben! NEIN – nicht nur „die“ – vor allem die aus dem Tingelkringel, die da ganzjährig und nicht nur zur Weihnachtszeit frisch gebacken werden...! Zu Fuss, mit Passpartu oder dem 12er-Bus bin ich auch weiterhin schnell in der Stadt oder in meinem Top-Lieblingscafé in der unteren Altstadt – einfach nur wunderbar. Nie hätte ich zu hoffen gewagt, nach meiner Rückkehr jemals wieder in meiner Strasse wohnen zu können, wohnen zu dürfen...

Und wisst Ihr was: Als ich damals im Herbst 2002 die Wohnung im Haus mit der Nummer 41 zugesprochen bekommen habe, war ich auch im Ausland – Sprachaufenthalt in London! Nun bekomme ich die Wohnung im Haus mit der Nummer 35 zugesprochen – und bin wieder im Ausland – zwar deutlich weiter weg – in Südostasien. Bessere Vorzeichen sind doch kaum möglich...!

 

Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, am 25. Juni 2016 von Fribourg her kommend mit Passpartu in mein Quartier einzubiegen, einmal rund um das Häusergeviert zu fahren, in welchem ich wohnte und wieder wohnen werde, beim Haus Nummer 41 kurz anzuhalten, innezuhalten – nicht wehmütig. Nein! Vielmehr dankbar, demütig für die sehr gute, sehr schöne Zeit, die ich dort haben durfte! Und dann, ja dann voller Neugier – oder wohl eher voller grosser An-Spannung - und Vorfreude 36 Meter vorwärts rollen, Passpartu vor dem Haus Nr. 35 parken, die Fassade des Hauses hoch gucken, welches ich von aussen doch so gut kenne, den Hausschlüssel zum ersten Mal in die Haustüre meines neuen Daheims stecken, den Geruch des Treppenhauses einatmen (jedes Treppenhaus hat seinen eigenen Geruch, finde ich), in den ersten Stock hoch gehen, meine Wohnung sorgfältig, neugierig aufschliessen und einen ersten scheuen Blick in den Korridor werfen, den ersten realen Rundgang durch die zu diesem Zeitpunkt wohl noch leeren Räume machen, meine Wohnung erforschen, die Aussicht entdecken, der grosse Ahornbaum im grünen Innenhof – DAHEIM ankommen! Ja, darauf freue ich mich – es wird ein sehr spannender Moment werden, ein prägender Moment und sicher auch ein sehr emotionaler Moment, da gleichzeitig auch der definitive Schlusspunkt unter meine Velotour von Bern nach Singapur und meine total vier Reisen, die ich seit Anfang April 2015 unternehmen durfte...

Diesen bestimmt sehr speziellen Moment des ersten realen Rundgangs durch meine neue Wohnung möchte ich für mich ganz alleine begehen! Ein Kreis wird sich für mich schliessen – eine lange, wunderbare, sehr wichtige und intensive Reise in vier Akten ihren Abschluss finden. Danach öffne ich die Wohnung gerne für neugierige Begleiterinnen (und Begleiter, sofern es die gibt...). Anschliessend rollen Passpartu und ich zum Tritratrallala-der-Kirtap-und-der-Passpartu-sind-wieder-da-Apéro in der Berner Altstadt – ...

 

Am Abend des 25. Juni 2016 werde ich nach dem Heimkehr-Geburtstags-Nachtessen „im kleinen grossen Rahmen“ wohl meine Luftmatratze in meiner neuen Wohnung aufblasen und zum ersten Mal in meinem neuen Daheim schlafen... Auf der Luftmatratze übernachten, wie ich es auf meiner Reise unzählige Male auch gemacht habe: Im Zelt, in fremden Häusern, in welche ich spontan eingeladen wurde, in Restaurants, im Schulzimmer, bei der Tankstelle oder unter freiem Himmel, mit hohem Fieber im Guesthouse in Ishkashim, weil dort alle Betten belegt waren, im Hotelzimmer in Indien, weil es auf dem Boden sauberer schien als im Bett oder weil ich das Zimmer mit Karin und Fritz in Indien immer mal wieder teilte und ihnen sehr gerne das Doppelbett überlassen habe... Mein Bett wird Ende Juni 2016 wohl noch im Möbellager warten – und die Matratze landete vor der Abreise ja im Entsorgungshof... Der grosse Unterschied dabei wird jedoch sein: Ich werde meine Luftmatratze in meinem neuen Daheim aufblasen – Heimat hat auf meiner Reise für mich einen ganz anderen Inhalt bekommen – so wie Freiheit auch...! Einen sehr bedeutungsvollen Inhalt!! Beides ist in keiner Weise selbstverständlich – das wusste ich vor meiner Abreise – nun habe ich es erfahren...!

 

Ganz besonders gefreut an der Sache hat mich natürlich, dass die zuständige Liegenschaftsverwaltung und die Hauseigentümerin so flexibel und kulant waren und meine sicher unübliche Wohnungsbewerbung berücksichtigt haben – schön zu wissen, dass in der Schweiz eigentlich genormte Abläufe doch auch an individuelle Situationen angepasst werden – nicht selbstverständlich! TAUSEND DANK!!

 

Ohne die Menschen daheim, ginge eine solche Reise nicht... Diese Aussage vom Nepalthesi hat auch im Zusammenhang mit meiner Wohnungssuche wieder besonderen Inhalt, eine besondere Bedeutung bekommen. TAUSEND DANK Euch allen! Hättet Ihr nicht alles stehen und liegen gelassen, würde ich wohl nicht in meine Strasse heimkehren können...

 

Heute nun ist der Mietvertrag definitiv abgeschlossen worden – JUPIDU!

 

Tja, so bin ich in Gedanken immer mal schon wieder daheim, in Bern in der Länggasse und real noch hier unterwegs auf meinem Weg durch Thailand und Malaysia in Richtung Singapur. Ein Spagat der besonderen Art – aber zu wissen, wo ich wohnen werde nach meiner Rückkehr, entlastet mich auf meinen letzten ca. 4000 Velokilometern doch sehr...!

 

Freudig in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

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Di

15

Mär

2016

SINGAPUR ICH KOMME 3...

 

Liebe Alle

Ihr merkt es vielleicht schon an den Titeln meiner Blogs, dass die Strecke der letzten Tage für mich so etwas wie "Transit" war. Ja, das war sie. Die Grenze zu Malaysia zu erreichen, war das primäre Ziel - verbunden mit dem einen oder anderen schönen Strandabend.

Gestern hatte ich ja nochmals einen wunderbaren Strandabend. Zum Nachtessen wurde mir ein "grosser Fisch" serviert - ein halber Wal... :-)! Dazu feines Gemüse und Reis. Lecker! Heute zum Frühstück bekam ich gebratenen Reis mit Ei und Fleisch und Gemüse. Ebenfalls Lecker. Die Wirtin im Resort bedauerte, dass ich nur eine Nacht bleiben wollte - erklärte mir, dass ich mein heutiges Etappenziel nicht in einem Tag erreichen könne, da min. 100 Km entfernt und ich doch unterwegs nochmals Halt machen soll. Sie zeichnete mir auf meiner Karte ein, wo es schön sei und es auch günstige Resorts am Strand geben soll. Ja, es war ein schöner und lustiger Abend gestern. Und dennoch - es zieht mich weiter...

Ich bin etwas irritiert, dass es bis zu meinem Etappenziel noch 100 km sein soll - nach meiner Planung sollten es höchstens 80 km sein. Wie auch immer. Als ich auf die Hauptstrasse einbiege steht da ein Schild, wonach ich heute 75 km bis zum Etappenziel zu fahren habe. Also, geht doch easy! Da wusste ich ja noch nicht, dass knappe 60 Km später eine Tafel kommen sollte, auf der es bis zum Etappenziel nochmals 39 Km sein sollten - etwas stimmte nicht - schlussendlich waren es aber doch knappe 100 km bis zum ursprünglich geplanten Etappenziel...

Den Ort, wo ich gemäss der Wirtin von letzter Nacht Halt machen soll, erreiche ich bereits nach kurzer Zeit - zu kurz, um Halt zu machen. Ich rolle weiter, es läuft mir recht gut!

Die Sonne sticht immer heftiger vom wolkenlosen Himmel und da kommt mir der Sirupstand am Strassenrand doch wie gerufen. Ich genönne mir einen Limettensirup. Passpartu am Strassenrand parkiert, setze ich mich mit meinem "Drink" in den Schatten und plötzlich steht da ein Tandem am Strassenrand. Die Fahrer haben Passpartu gesehen und suchen nun den dazugehörenden Fahrer. Ich freue mich immer, Radler zu treffen. Springe auf und eile zum Tandem. Ein junges Paar aus England. Sie kommen von Singapur her und sind "meine Route" gefahren. Cool. Wir tauschen Informationen über die Routen aus und sie schenken mir noch Münz, welches sie in Malaysia nicht mehr umsetzen konnten. Toll, so habe ich schon etwas für den Start im nächsten Land. Da sie eben erst Pause gemacht hatten, "müssen" sie weiter. Ein kurzr Händedruck und tschüss...

Ach ja: Die beiden Engländer haben in Singapur in DEM Guesthouse/Homestay für Radler gewohnt. Sie hätten viele getroffen, die von Norden gekommen wären. Alle über die Route, die ich auch fahren wolle. Ich sagte den beiden es sei komisch, aber je näher ich Singapur komme, je schneller wolle ich auch nach Singapur - es würde mich förmlich nach Singapur ziehen. Sie lachten und sagten, vom gleichen Phänomen hätten ihnen im Guesthouse/Homestay in Singapur die vielen Radler auch berichtet, welche von Norden her (also aus meiner Richtung) gekommen wären und deren Tour in Singapur endete. Ha, da bin ich also nicht ganz alleine mit dieser "Krankheit"...

So rollte ich gestärkt vom Limettensirup weiter und weiter und weiter und weiter und habe mich entschieden, mein ursprüngliches Etappenziel heute nicht anzusteuern, sondern es zu umfahren und direkt auf die Strasse zur Grenze einzubiegen und rollte weiter und weiter und weiter und machte schliesslich nach guten 110 km Halt - und bin nun bereit, die letzten Kilometer in Thailand unter die Räder zu nehmen. Ursprünglich wollte ich ja nochmals versuchen, eine Nacht am Strand zu übernachten. Aber schöner als gestern Abend kann es fast nicht werden - und daher nehme ich diese Bilder als letzte Thailand-Strand-Erinnungern mit.

Wie gesagt: Heute war es auch wieder heiss. Sehr heiss. Ich habe viel, sehr viel getrunken und mir auch ein "Limetten-Wasser-Eis-Am-Stiel" gegönnt - es hat 5 Baht gekostet - oder 16 Rappen. Ich habe mir aber auch eine Pause in einem klimatisierten Coffee-Shop gegönnt und da einen Iced Cappuccino getrunken und dazu über WahtsApp mit Freunden in der Heimat "geplaudert" - diese Shops haben nämlich nebst lecker-kühlen Getränken meist auch Free WiFi. Und ich habe gesehen, dass mein Mietvertrag bei der Liegenschaftsverwaltung angekommen ist. Von Bang Sapahn nach Genf brauchte der Vertrag nicht länger, als von Genf nach Bern. Tja, vielleicht ist in der Schweiz während meiner Abwesenheit ja das Postkutschenzeitalter wieder ausgebrochen - oder die Post setzt nun auf Brieftauben? Wie auch immer: Angekommen! 

Ach ja: Als ich bei einem 7eleven Geschäft Wasser kaufte, kam mir die Idee, Euch untenstehende "Kontrastsituation" zu posten...- so unterschiedlich die Läden von aussen - so unterschiedlich auch von innen und entsprechend auch im Sortiment. Amüsiert habe ich mich bei diesem Gedanken an Karin erinnert, welche auf dem Weg zwischen Bishkek und Osh vor einem "grossen" Laden mal frohlockte: "Schaut her - ein grosser Laden - mit Mittelgang!!" Ja, lange ist diese schöne, minimalistische Zeit her - ...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Mo

14

Mär

2016

SINGAPUR ICH KOMME 2...

 

Liebe Alle

Gestern war ich etwas verwirrt an meinem Etappenziel: Kein 7eleven Supermarkt in Gehdistanz - das schien mir für Thailand eher ungewöhnlich, fast beängstigend... Heute bei der Ausfahrt aus der Stadt habe ich dann aber den 7eleven Laden gesehen und mir dort auch gleich Frühstück besorgt, weil es in meinem Hotel nichts gab. So war die Welt für mich also wieder in Ordnung :-)...

An einer Kreuzung war ich unsicher, ob ich nun nach links oder rechts abbiegen muss - geradeaus war keine Option. Der Mopedfahrer, den ich fragte, meinte zögerlich: Links. Das tat ich auch - doch schien mir die Auskunft etwas zu unsicher und ich fragte noch einen LKW-Fahrer. Der erklärte mir, dass ich zurück soll und auf der nächsten grossen Strasse nach links. OK - der Tag ist noch jung, ich noch fit und weit bin ich ja nicht in die falsche Richtung gefahren - easy! Und so fand ich den Weg Richtung Süden dann ganz einfach und kam sehr gut voran. Der Morgen zeigte sich eher bedeckt und nicht so heiss - gegen Nachmittag haben die Wolken dann aber der Sonne und der Hitze wieder Platz gemacht. Doch da war ich ja schon ordentlich vorangekommen...: Heute näherte ich mich Singapur 90 Km und fand zum krönenden Abschluss des Tages ein wirklich direkt am Strand gelegenes Resort im Nirgendwo. Das Resort liegt dort wo die Strasse sich in einem Weg auflöst, der sich dann in Strand auflöst - die letzten Meter musste ich Passpartu schieben :-)...

Als erste Amtshandlung nach missglücktem Versuch, einen Discount auszuhandeln, hüpfte ich natürlich in die Badehose und dann ab ins Meer - es war wunderbar warm - und ich hatte ein ganzes Meer für mich alleine. Soweit das Auge reichte: Keine Menschenseele am Strand - auch wenn hier am Strand entlang verschiedene Fischerhäuser stehen.

Tja, so habe ich nochmals ein Häuschen am Strand Thailand und einen der letzten Strandabende in Thailand - und das an einem so schönen Ort! Und die Besitzerin kocht mir auch ein Abendessen, weil es in der Nähe keine Restaurants gibt. Sie hat sich eben in ihren grossen PW gesetzt und will im eigenen Garten Gemüse holen. Dazu soll es Fisch und Reis geben. Morgen soll ich auch Frühstück bekommen. Was will ich mehr? Einmal mehr frage ich mich, wie sich das hier rechnet...

Ich kam also gut voran - und das ist gut so. Morgen gibt es vielleicht nochmals einen Strandabend - je nachdem, wo ich lande... Und sonst dann halt erst wieder in Malaysia, Portugal oder Frankreich...

Ach ja: Gestern war ich noch beim Barber. Also der Barber war nicht im Laden. Seine Frau/Tochter hütete das Geschäft und erkärte mir, sie könne mich nicht bedienen, indem sie wild mit ihren beiden Händen vor mir "hin-und-her-fuchtelte" und "No, No, No!" sagte. Ich deutete ihr, dass ich mir den Bart selber mit dem elektrischen Bartschneider abrasieren könnte - und sie meinte "OK!". Ruckzuck - und ich sah Jahre jünger aus... Als ich bezahlen wollte, meinte sie wieder "No, No, No - FREE!" - also kam ich kostenlos zu einer Seif-Service-Rasur :-). Vielen Dank!

Sonnige Strandgrüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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So

13

Mär

2016

SINGAPUR ICH KOMME 1...

 

Liebe Alle

Herzlich wurde ich von den Betreiberinnen des Guesthouses empfangen, als ich mir heute Morgen aus der Gästeküche einen Café ins Zimmer holen und diesen zum Packen meiner Taschen trinken wollte. Ich "musste" dann "unter ihrer Aufsicht" 2 3in1 Café und ein 3in1 Schokogetränk trinken und dazu Kräcker essen und Früchte aus dem Garten... Sie wollten offenbar sicher sein, dass ich nicht mit leerem Magen starte. Tja, das lasse ich mir doch gerne gefallen...

So gestärkt radelte ich dann los und habe mein Etappenziel problemlos erreicht. Unterwegs habe ich immer mal wieder bei einem kleinen Laden Halt gemacht und mir gekühltes Wasser gekauft und dieses im Schatten genossen. Lustig oder spannend: Man kriegt in diesen Läden zum Teil Flaschen mit 0.85 L Inhalt für 7 Baht - lokales Wasser - schmeckt "wie richtig" - mehr braucht man nicht! Dann gibt es kleinere Flaschen "Pure Life" von Nestlé für 10 Baht. Oder es gibt schon auch mal kleine Falschen Evian (wohl auch Nestlé) für 40 Baht! Ha, auch wenn ich von Evian les Bains aus - also dem Heimatort des teuren Edelwassers - zurück in die Schweiz reisen werde, fällt es mir im Traum nicht ein, hier solches Wasser zu kaufen. Für 40 Baht kriege ich auf der Strasse (fast) eine Hauptmahlzeit! Zudem finde ich es einfach nur absolut sinnlos, dieses Wasser um die Welt zu transportieren, um es hier dann so teuer zu verkaufen - aber offenbar gibt es eine Nachfrage...

Ich bin nun ca. 3 bis 4 Tagesetappen von der Grenze zu Malaysia entfernt. Und täglich glaube ich, mehr und mehr Moscheen und Frauen mit Kopftuch wahrzunehmen. Ja, die Gegend wird zunehmend muslimischer. Mal schauen, wie lange ich noch in meinen engen Velounterhosen fahren kann - ich hoffe möglichst lange, denn es ist so in dieser Hitze viel luftiger als mit den Überhosen drüber...

Ansonsten geht es mir gut. Ich weiss, dass ich Singapur rechtzeitig erreichen werde. Ich bin dankbar für meine Zeit in Thailand und freue mich auf die Zeit in Malaysia. Auch wenn ich nun halt täglich vorwärts muss - und die Zeit des Strandlebens höchstens auf kurze Zeit am Nachmitag minimiert bleibt, sofern ich am Meer entlang radeln kann. Ich habe ja immer gesagt, ich sei auf einer Reise und nicht im Urlaub. So oder so kann ich mir sehr gut vorstellen, irgendwann mal wieder nach Thailand zu reisen... Mein Freund Osch fragte mich vor einigen Tagen per E-Mail, in welches der von mir bereisten Länder ich sofort nochmals reisen würde, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden. Die Antwort war für mich sonnenklar: NEPAL! Da gibt es für mich Surat und seine Familie zu besuchen und auch per Velo gibt es da noch viel zu entdecken und per Trekking auch - und ich kenne ja einen Superguide in Nepal... Wenn ich in mehrere Länder reisen dürfte, dann würde ich gerne den Pamir nochmals fahren - es gibt da ja noch mindesetens zwei weitere Routen... Aber: Zuerst gesund heimkehren - Fuss fassen - und dann weitere Reisen planen, die sich wohl auf die Länge normaler Ferien beschränken dürften, was absolut OK ist! 

Nun heisst es aber viel zeitnaher und praktisch zu denken: Abendessen, schlafen und dann morgen Früh rechtzeitig starten - immer in Richtung Singapur...

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

 

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Sa

12

Mär

2016

EINFACH NUR UNTERWEGS - MIT GEGENWIND...

 

Liebe Alle

 

Tja, der Countdown bis zu meiner Heimkehr läuft -...!!

Darum habe ich schon mal einen Countdown in die Website eingebaut - er soll mich - und Euch - daran erinnern, dass meine Reise nicht ewig dauern wird/kann...

Das Datum der Heimkehr ist mit dem 25. Juni 2016 ja fixiert - die Zeit noch nicht so genau - früher Nachmittag - genauer kann und will ich das noch nicht sagen - das ist noch alles viel zu weit weg, um es genauer zu definieren - und doch...

 

Gestern habe ich also meine Route nach Singapur geanuer geplant. Heute hatte ich mal wieder Mühe, am Morgen in die Gänge zu kommen - so startete ich erst gegen 09.00 Uhr, nach einem wunderbar reichhaltigen Frühstück vom Buffet - LECKER! Beim Checkout kam ich an der Reception mit einem "Weissen" ins Gespräch, der in Surat Thani wohnt. Er bestätigte mir, dass ich mich mit der kleineren Nebenstrassen richtig entschieden hätte, um nach Süden zu kommen. Der grosse Highway 41 sei eine "Katastrophe" - viele Baustellen. Er meinte zudem, dass ich auf dieser Route auch immer Unterkünfte finden sollte - ich solle lernen, Thai zu lesen, das würde helfen. Ja klar, würde das helfen - aber ich glaube nicht, dass ich diese Sprache jemals werde lesen können...

Von meinem Hotel aus konnte ich bis zum Etappenziel auf der gleichen Strasse bleiben. Praktisch. Durch Surat Thani durch hatte es erstaunlich viel Verkehr. Manchmal richtig Stau. Aber es ging alles gut. Ich fuhr dann den ganzen Tag gegen wirklich starken Gegenwind in Richtung Sichon, wo ich gut und durstig angekommen bin und meine Unterkunft gefunden habe. Diese wird von zwei älteren Ladys betrieben, wobei älter heftig geschmeichelt ist. Sie sprechen kein Wort Englisch - tischen mir aber laufend frische Früchte aus dem Garten auf. Papaya und Pomelo - mundgerecht zubereitet. Ich scheine der einzige Gast zu sein... Ich muss die Häppchen nur noch selber essen... Wir haben festgestellt, dass sie kein Essen kochen und ich ins Restaurant muss. Um mir zu zeigen, wo das Restaurant ist, hat eine der alten Damen ihr Fahrrad genommen und mir zu verstehen gegeben, sie würde mich nun bringen. Aha - gemütlich rollten wir dann ca. 500 Meter - was will ich mehr. Nun schlurfe ich schon bald dahin und geniesse mein Abendessen. Es ist ein typisches Strassenrestaurant - und es wird Reis mit einem Curry geben. Wie so oft. Aber immer schmackhaft! Manchmal kommt es mir vor, mein Leben bestünde nur aus essen-radeln-essen-radeln-essen-schlafen-essen-radeln-essen-essen-.... Wie langweilig.... Überhaupt nicht! Zwischendruch drinke ich und geniesse die wunderbare Landschaft und die Zeit, die ich für mich habe. Was für ein Luxus!

Zwischenzeitlich wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nun zum Essen gehe müsse, das Restaurant schliesse! Hoppla - danke für die Info. Ich holfe mir Reise mit Gemüse und einem Ei. Ich weiss nicht, wie viele Eier ich auf meiner Reise gegessen habe - wohl TAUSENDE...

 

Mit meinen Gastgebern in Singapur habe ich vereinbart, das ich  "ab dem 25. März 2016..." bei Ihnen eintreffen werde - was auch immer das heisst... Vielleicht auch erst am 02. April 2016 pünktlich zum einjährigen Jubiläum? Wenn der Gegenwind weiter so bläst, dann vielleicht auch erst zu Weihnachten 2020...

Für sie ist das alles kein Problem. Das Haus steht mir offen - ich bin willkommen - egal, wann ich ankomme. Ein wunderbares Gefühl, so am grossen Ziel der Velotour von Bern nach Singapur erwartet und empfangen zu werden! Wunderbar, was sich hier unterwegs wieder gefügt hat...!

Gleich "um die Ecke" im Quartier meiner Gastgeber in Singapur soll es zudem div. Velohändler geben - auch Highend-Läden... Da werde ich dann für Passpartu sicher ne passende Box kriegen - und Passpartu vielleicht grad noch ne Revision geben lassen, so dass wir dann in Lissabon startklar sind, sofern ich Passpartu dann aus seinen Einzelteilen wieder zum Leben erwecken kann - wird schon klappen...!! Denn: Am 05. April 2016 heisst es schon Abflug in Richtung Europa... Kein Monat mehr... Huch...

 

Jetzt droht alles ganz schnell zu gehen. Ich will meine letzten Wochen in Asien wirklich noch geniessen - und freue mich dennoch schon auf die vierte Reise in Europa, auf die Schweiz, Bern, Heimat - wo mein Gschbusi und meine Familie wartet, meine Freunde und und und  - ja darauf freue ich mich eben schon auch sehr! Bei dieser Planung sollte ich es gut und "bequem" nach Singapur schaffen - es sollen nun "nur" noch um die 1150 km sein, sagt Google Maps und meine andere Planungsseite übereinstimmend - Differenz der beiden seiten: 5 Kilometer... Wir werden sehen!

 

Übrigens: Der Brief mit meinem Mietvertrag ist in der Schweiz angekommen und braucht vom Flughafen Genf offenbar gleich lange nach Bern, wie von Bang Sapahn nach Genf... GRRR...!!

 

Tja, mehr gibt es nicht zu berichten. Ich wünsche Euch ein gutes und erholsames Wochenende! 

 

Patrik Kirtap

 

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Fr

11

Mär

2016

STIFTUNG PERSPEKTIVEN MACHT KIRTAP SPRACHLOS...

 

Liebe Alle

Heute hat mir meine gute Bekannte Monika Diem eine ganz GROSSE ÜBERRASCHUNG und FREUDE bereitet - und mich damit sprachlos gemacht. Monika Diem ist Geschäftsführerin der Stiftung Perspektiven der Swisslife.

Im Vorwort zum Jahresbericht 2015 wird die Spendenaktion zu Gunsten Surats Familie beispielhaft erwähnt. Die Aktion, die durch Eure Spenden so erfolgreich wurde - das freut mich enorm! Ja so sehr, dass mir wirklich grad die Tränen in die Augen gesschossen sind, als Monika Diem mich heute per E-Mail darüber informiert und mir den Jahresbericht 2015 "frisch ab Druckerpresse" elektronisch nach Thailand geschickt hat.

Ich freue mich, diese Freude hier mit Euch allen - insbesondere den Spenderinnen und Spendern - zu teilen (siehe Pdf unten).

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Fr

11

Mär

2016

VERKEHRSPOLIZEI MACHT KIRTAP SPRACHLOS...!

 

 

10. März 2016

 

Liebe Alle

 

Heute vor 49 Wochen sind Passpartu und ich also in Bern gestartet – und bald erreichen wir tatsächlich Singapur – also theoretisch... Praktisch wohl auch! Obwohl:

Ich komme langsamer voran, als mir lieb ist – und die Tage nach Bang Sapahn fühlen sich härter an, als ich mir radeln in Thailand vorgestellt habe. Mein Rücken und die Rippen sind zwar OK. Doch wenn es am Abend dann so schwierig ist, eine Unterkunft zu finden, spüre ich manchmal eine gewisse Ungeduld in mir aufsteigen, die meine Gelassenheit vertreibt – und wenn dann noch keine WiFi zur Verfügung steht merke ich, dass ich irgendwie „gestresst“ unterwegs bin, was mich dann stresst - Teufelskreis...

Campen möchte ich hier lieber vermeiden. Seit Bang Saphan hat es zunehmend überfahrene Schlangen auf der Strasse – und von denen gibt es im Gebüsch und auf den Grünflächen, die sich zum Campen eignen würden, sicher noch viele noch nicht überfahrene Exemplare - das stresst ich irgendwie zusätzlich... Lebend habe ich noch keines dieser Kriechtiere gesehen - und kann auch weiterhin sehr gut darauf verzichten...!

ABER: Ich kann, weil ich will, was ich muss – frei nach Kant...

Sollte dann einmal gar kein Guesthouse kommen, dann frage ich einfach in einem Tempel oder bei der Polizei – genau, das ist das Stichwort. Ich möchte Euch von einem Erlebnis berichten, welches ich mit zwei Verkehrspolizisten hatte – wobei die Bezeichnung Verkehrspolizei in diesem Zusammenhang auch zweideutig verstanden werden könnte – doch zu weit denken dürft ihr nicht, auch wenn die spontane Denkrichtung verschiedener Leserinnen und Leser wohl grad...

 

Tja, auch in Thailand mache ich also immer wieder neue Erfahrungen. Und so auch die, dass ich auch nach 49 Wochen „auf der Strasse“ noch immer in Situationen kommen kann, in welchen ich sprachlos werde. Eine vielleicht etwas „schlüpfrige“ Situation will ich Euch nachstehend eben beschreiben...

 

Heute kam ich nach einem „3in1-Nescafé-mit-nach-Bananencake-und-Sägemehl-schmeckenden-Gebäck-Frühstück“, kurz nach 8 Uhr einigermassen zeitig los und ärgerte mich auch gleich über mich: Offenbar habe ich gestern Abend den Abzweiger zur Küstenstrasse verpasst. Das stelle ich fest, als ich auf meiner Thailandkarte, die leider nicht sehr viele Details zeigt, wieder einmal eine Strassenkreuzung ganz genau bestimmen und somit auch meinen aktuellen Standort ganz genau orten kann. Ist immer mal wieder gut zu wissen, wo ich „genau“ bin... Mist – jetzt muss ich doch wieder gute 30 km der grossen Strassen folgen, bis zur nächsten Stichstrasse, die runter zur Küstenstrasse führt und auf meiner Karte eingezeichnet ist – tja oder ich fahre zurück – wobei diese Idee schnell verworfen ist. Oder: Gibt es vielleicht eine Stichstrasse, die zur Küstenstrasse runter führt und die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist? Bei einem Posten der Verkehrspolizei – ... – halte ich an, parke Passpartu und grüsse die beiden im Schatten vor dem Posten sitzenden Polizisten und gehe davon aus, die hätten mich ankommen sehen. Sie starren jedoch gebannt in ein Smartphone. Der eine Polizist grüsst dann doch noch, der andere nimmt mich aber irgendwie nicht wahr – zu vertieft ist er in das Smartphone in seinen Händen. Als er realisiert, dass da ein Tourist steht legt der das Smartphone verdutzt auf den Tisch – lässt es vielmehr fallen - und grüsst mich höflich – und ich glaube nicht, was da im Vollbildmodus über das Display des Smartphones flimmert: Ein Film aus der Kategorie, die zwar wie Polizei beginnt – aber eineindeutig nicht auf "lizei" endet... Sondern auf "rno"... Der Fall ist optisch klar und auch die „Dialoge“ der beiden Darsteller lassen keinerlei Fragen offen... Wenn Ihr wisst, was ich sagen will...

„Jungs, habt Ihr noch alle Tassen im Schrank? Da schaut Ihr uniformiert während der Arbeitszeit solche Filme und legt mir das Handy vor Lauter Schreck auch gleich noch so offen auf den Tisch? Was denkt Ihr Euch?“ schiesst mir durch den Kopf – während ich staunend auf den Bildschirm schaue – die beiden Polizisten anschaue – ein Blick zurück auf den Bildschirm werfe, um sicher zu sein, dass ich sehe was ich höre – ein Blick zu den Polizisten - ...! Dann schiesst mir ebenso schnell durch den Kopf: „Easy, ich spiele hier weder die Dienstaufsicht noch den Moralapostel!“. Die beiden Polizisten werden kleinlaut wie Schuljungs, die bei einem Streich ertappt wurden  und der, der das Handy in Händen hielt, stammelt immer wieder verlegen „Sorry, sorry...!“. „Ja, ja ist ja gut – ich wollte nur nach dem Weg fragen!“, erkläre ich nach wie vor verblüfft den ebenso verwirrten Polizisten!

Der Polizist, der das Handy so lange in der Hand hatte, beruhigt sich erst, als ich ihm „kollegial“ meine Hand auf die Schulter lege und ihm nochmals versichere: „Kein Problem für mich!“. Die beiden erklären mir dann ganz sorgfältig den Weg und wir verabschieden uns schlussendlich lachend.  Ich kann tatsächlich die Stichstrasse neben dem Polizeiposten runter und erreiche die Küstenstrasse. Die beiden Polizisten gehen mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Ich frage mich, ob ich richtig reagiert habe oder forscher hätte auftreten sollen. Schlussendlich denke ich, richtig reagiert zu haben – nur schon mangels Alternativen...

 

Mein Velotag führt mich dann auf einer schönen Nebenstrasse in die Gegend von Tha Chana.  Am Strand geniesse ich leckere Shrimps und Nudeln zum Lunch und döse im Schatten etwas, bis die Mittagshitze vorüber ist. Bei der Abfahrt geht unter dem Personal des Strandrestaurants die Diskussion los, ob auf dem weiteren Weg noch Unterkünfte kommen oder nicht. Die Sprachbarriere ist hoch und dennoch einigen wir uns darauf, dass in 24 Kilometern ein Resort kommen werde. Das kommt mir gelegen – dann habe ich das Tagessoll voll und ich werde heute Nachmittag nicht viel weiter fahren wollen. Heute setzt mir die Hitze nämlich mehr zu, als mir lieb ist...

In 24 Kilometern kommt dann auch ein Resort. Ein „Motel“ ohne Glanz und Seele, ohne WiFi ohne Internet ohne nix. Das Zimmer soll 500 Baht kosten – viel zu teuer entscheide ich! Ich rolle weiter – sieben Kilometer zum Meer runter soll es weitere Resorts geben. Da finde ich sicher was Schöneres! Aus den sieben Kilometern werden 9 und dann gute 12 – ... Morgen muss ich die offenbar auch wieder zurück, was mich nervt – aber nicht zu ändern ist! Ich finde ein nettes kleines „Edelhomestay“, direkt am Meer, auch ohne WiFi aber immerhin kriege ich hier ein wunderbares Zimmer mit einem richtigen Duvet, wie ich es seit Monaten nicht mehr hatte – oder gar seit meiner Abfahrt daheim, vor 49 Wochen?? Und Abendessen und Frühstück soll es auch geben. Den Zimmerpreis kann ich drücken – knapp über den Preis des Motels, welches zwar auf meinem direkten Weg gelegen hat – aber hier habe ich es viel schöner, um meinen Velotag gegen 16 Uhr zu beeenden. Meinen Blog schreibe ich offline bei einem Bier im Garten des Homestay  - mit Wasser alleine glaubte ich meinen Durst nämlich nicht stillen zu können – so war ich doch sehr froh, dass im Kühlschrank des Homestay ein kühles Bier übrig war...

 

Bald kriege ich Reis und Spiegeleier zum Nachtessen. Darauf konnten wir uns "mit Händen und Füssen" verständigen. Morgen erreiche ich Surat Thani und bin gespannt, wie es danach mit Unterkünften aussehen wird. Ich werde wohl in Surat Thani Halt machen und dort die weitere Strecke noch etwas recherchieren – sonst muss ich dann wirklich noch meinen Kocher wieder in Betrieb setzen, was ich mit Blick auf den Flug nach Lissabon vermeiden wollte, weil ich die Benzinflasche und den Kocher nicht wieder „flugtauglich“ putzen wollte und auch dachte, das sei Südoastasien möglich, da überall Verpflegung und Unterkunft greifbar sei – tja... Realität und Praxis...

 

11. März 2016

 

Heute habe ich Surat Thani problemlos erreicht und bin in einem Stadthotel mit WiFi abgestiegen. Ich habe mit Navigationssoftware und Hotelbuchungswebseiten meine Route geplant und mich entschieden, der Küste entlang nach Hat Yai zu fahren und von dort dann nach Malaysia zu kreuzen und in Malaysia die Westküste runter zu fahren. Die Infrastruktur soll entlang dieser Strasse weiterhin dünn sein – aber ich habe keine Lust, die nächsten 4 bis 5 Tage auf dem Highway zu fahren, wo die Infrastruktur allenfalls auch nicht viel besser ist... Wenn ich diese Route fahre, werde ich zwar Kuala Lumpur queren müssen, was ich ursprünglich vermeiden wollte (weil grosse Städte ohne GPS einfach mühsam sind für mich...). Doch diese Routenwahl hat auch einen anderen Grund: Im Südosten Thailands zur Grenze zu Malaysia soll es immer wieder „unruhig“ sein. Verschiedene Religionsgruppen haben da offenbar „Differenzen“. Die Informationen dazu sind widersprüchlich. Zuerst wollte ich da einfach durch, weil ich hörte, dass es machbar sei. Dann dachte ich mir, ich könnte mich bei der CH-Botschaft mal erkundigen. Sarah, die ich dieser Tage getroffen habe meinte, das könne ich bleiben lassen, die würden mir eh sagen, es sei gefährlich... Nun habe ich mich also entschieden, dass ich der Westküste Malaysias folge, wo alles OK ist. Das hat auch den Vorteil, dass ich gewisse Strecken einfacher mit dem Bus oder Zug bewältigen könnte, wenn ich in Zeitnot geraten sollte...

 

Heute war ein also ein "langweiliger Tag". Heiss war es wieder, sehr heiss. Ich muss schauen, dass ich früher starte – wobei ich immer auch Mühe habe, den Schlaf zu finden, wenn es so heiss ist und die Klimaanlage nicht mag - ... – und dann am Morgen tief schlafe, wenn ich aufstehen sollte... Was Mann hat, will Mann nicht – was Mann will, hat Mann nicht...

 

Langweilig auch, weil die Strasse zum Teil über Kilometer gerade war - ich habe mir dann meinen iPod in die Ohren gestöpselt und so liess es sich etwas ringer fahren...

 

Morgen geht’s dann weiter – nur knapp das Tagessoll, weil es danach eben keine Unterkunft in vernünftigerDistanz und Preislage gibt...  Immerhin hat mir meine Routenplanungssoftware gezeigt, dass ich bis Singapur zwar Höhenmeter sammeln werde, aber kaum je über 100 müM strampeln muss... Immerhin...

 

 

Sprachlos wurde ich vor Freude auch hier...

 

Herzlich in die Welt hinaus...

 

 

Patrik Kirtap

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Mi

09

Mär

2016

ON THE ROAD AGAIN... - OSCH RÜGT...

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Mo

07

Mär

2016

FRANKEN-KILOMETER-ZEIT-BUDGET...

 

Liebe Alle

Nach dem Sturz von gestern Mittag habe ich eine eher mühsame Nacht verbracht. Liegen war nicht nur schmerzfrei... Die Schmerzen wanderten vom Brustbein auf meine rechte Seite - zu den Rippen, die schon mal gequetscht waren - tja, da weiss Mann, was Mann hat...

Die Zehe am linken Fuss schmerzt deutlich weniger, so dass ich doch wieder einigermassen "normal" gehen kann...

Heute Morgen stand ja der Versand des Mietvertrages für meine neue Wohnung ganz zu oberst auf der To-Do-List! So habe mich als erste Massnahme des Tages dann trotz einer schlechten Nacht und - je nach Bewegung - mehr oder weniger Schmerzen im Bereich Brustkorb  auf Passpartu geschwungen und bin mit Helm und Couvert nach Bang Sapahn geradelt, zur Post. Ich habe gaaaanz gut auf die Katzenaugen geschaut - und keines dieser eigentlichen sinnvollen Dingern brachte Passpartu und mich zu Fall. Gut so! Wie schon nach dem Sturz in Nepal, hatte ich während der Velofahrt keine Schmerzen. Diese meldeten sich erst wieder an, als ich absteigen wollte und mich bewegte, den Oberkörper drehte  - alles wie gehabt, damals in Nepal...

Im Post Office wurde ich flott und kometent bedient. Potz Blitz - wie daheim! Mir wurden zwei Varianten aufgezeigt, um den Brief "schnell" auf den Schreibtisch der zuständigen Fachfrau bei der Immobilienverwaltung zu bringen. Eine günstige für knappe 4 Franken - mit einer Laufzeit von maximal 15 Tagen, was mir zu lange schien, will ich den Vertrag doch zuverlässig innert der vereinbarten Frist von zehn Tagen einreichen. Das ist kein Problem, da kann ich die Expressvariiante wählen, erklärt mir die kompetente Dame - die kostet dann halt 45 Franken. Dafür ist der Brief innert 3 Tagen in Bern - im Normalfall!

Huch - ein Tagesbudget weg nur für Portokosten. Hm - das ist mir meine neue Wohnung in Bern wert und ich entscheide mich für diese Variante. Ende der Woche sollte der Brief also sicher und schnell in Bern auf dem richtigen Pult landen - und alles wird gut!

ÜBRIGENS: Fritz' brille ist in Deutschland angekommen - hoffentlich verlegt sie dort niemand, bis Karin und Fritz in rund sechs Monaten wieder daheim sind... 

Am Nachmittag habe ich dann etwas "Budgetkunde" betrieben. Einen kleinen Kassensturz gemacht - Kilometer bis nach Singapur berechnet - es sind noch 1550 - und die Tage gezählt, die ich noch in Thailand bleiben darf und die mir noch zur Verfügung stehen, um Singapur ohne Verschiebung meines Fluges zu erreichen - das ist ja noch immer eine Option, die ich in der Hinterhand habe, aber nicht ausschöpfen möchte.

Meine Budgetkunde hat ergeben, dass ich alles im Griff habe nun fortan täglich einfach gute 80 Km fahren MUSS - was eigentlich kein Problem sein dürfte. Dann komme ich Ende März in Singapur an, wo ich bereits ein herrliches Wohnangebot bekommen habe  - kann Passpartu verpacken - leider nicht so Schule machen, wie ursprünglich geplant - und dann Anfang April 2016 in den Frühling in Europas Süden fliegen. 

Alles nach wie vor alles im Griff und im grünen Bereich - gut so.

So, nun schmiere und salbe ich wieder, werfe eine Schmerztablete ein, damit ich eine möglichst ruhige Nacht habe und stehe dann am Dienstag so früh wie schon lane nicht mehr auf... Um 08.00 Uhr will ich beim Frühstück sein - siehe Bild unten - um 09.00 Uhr spätestens auf der Strasse...

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kitap

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So

06

Mär

2016

YOU PÄNG PÄNG...

Liebe Alle

 

Auf meiner Reise denke ich ja je länger je mehr, mein Glück liege einfach auf der Strasse - und ich müsse mich nur danach bücken... Heute Mittag habe ich das mit mässigen Erfolg gleich mal ganz proaktiv ausprobiert...

 

Nach dem Frühstück – das Café mit dem feinen, richtigen Brot (offenbar gibt es in Hua Hin einen Bäcker nach westlichem Standard, der das Brot tiefgekühlt liefert...) und dem geräucherten „Schinkenspeck“ lag auf meinem Weg: H I M M L I S CH - bin ich mit Passpartu nach Bang Sapahn gefahren. Ich musste Cash tanken – also Geld beschaffen. Der nächste Geldautomat, der internationale Karten akzeptiert,  ist eben ca. 10 Km entfernt im Städtchen vorne...

Da rolle ich doch schnell mal hin. So ohne Gepäck ist das ja wirklich keine Sache. Passpartu ohne Gepäck zu fahren ist im Fall eine echt „wacklige“ Angelegenheit. Beladen fährt Passpartu nämlich wie auf Schienen! Äusserst stabil, treu in der Spur – egal, was kommt – stur wie ein Stahlesel eben! Ohne Gepäck „flattert“ er gefühlt äusserst unruhig vor sich hin. Wie auch immer. Ich kenne dieses Gefühl nach langen Fahrten mit Gepäck, wenn ich erstmals wieder ohne Gepäck fahre, habe mich schnell daran gewöhnt und radle vor mich hin – und übersehe dabei wohl eines dieser Katzenaugen, welche in Thailand als Markierung des Strassenrandes alle paar Meter aus dem Boden lugen und passiere dieses in der wohl unglücklichsten aller möglichen Varianten und: Passpartu wirft mich ab - ich fliege über den Lenker und lande Kopf bzw. Gesicht voran auf dem Bauch auf der Strasse – das Gesicht schramme ich auf dem Asphalt – das bekomme ich noch mit – und ebenfalls bekomme ich mit: AUTSCH verdammt schmerzhafte Landung!! Doch es kommt noch „autschiger“: Nur Bruchteile einer Sekunde später kommt Passpartu von hinten mit voller Wucht angeflogen und sucht sich einen sanften Platz für seine Landung aus: Voll auf mich rauf...! Was tut Mann nicht alles für sein geliebtes Fahrrad..? Huch, das ging jetzt aber mal wieder alles zügig, recht schnell, sehr schnell, verdammt, verflucht schnell, schnell wie der Blitz!! Mein Glück: Kein Verkehr auf der Hauptstrasse.

Ich sammle mich, quäle mich unter Passpartu hervor...

Merke, dass ich mir das Brustbein, oder wie der Knochen vorne in der Brustmitte heisst, angeschlagen haben muss – und das schmerzt! Wie gequetschte Rippen – und wie gequetschte Rippen schmerzen, weiss ich gaaaaanz genau, im Fall...!

Und die grosse Zehe am linken Fuss schmerzt auch – jetzt wo die Zerrung am rechten Fuss praktisch abgeheilt ist... Zum Glück habe ich nur zwei Füsse, die ich mir verletzen kann...!

Doch was ist das? Ich blute. Hilfe – ich kann doch gar kein Blut sehen - habe ich mich etwa wirklich verletzt? Also nun muss ich wahrsten Sinne des Wortes ruhig Blut bewahren, um hier nicht ohnmächtig zu werden, was ich ja meist zu pflegen tue, wenn ich mich bluten sehe! Das Blut kommt von der Nase. Nasenbluten ist es aber nicht. Ich taste die Nase ab – es schmerzt nichts – also kann nichts gebrochen sein! Ich  „beschiele“ meine Nase, so gut das eben geht! Das ist im Fall gar nicht so einfach! Versucht mal, Eure Nase ohne Spiegel anzuschauen... Und? Was seht Ihr? ... - ... ?? - Eben!

Da realisiere und „sehe“ ich, dass ich mir meinen „Chnubel“, den ich seit „immer“ auf meinem rechten Nasenflügel hatte, offebnar beim Aufprall auf dem Asphalt abrasiert habe – ohne weitere Schürfungen im Gesicht – Chnubel als Airbag?! Und das blutet. Also der Chnubel hängt noch knapp als „Fleischlappen“ am Nasenflügel. Tja, so nutze ich die Gunst der Stunde – und entscheide im Sinn einer Verschönerungsmassnahme: Ab damit! Eins, zwei, drei – und weggerissen ist der Chnubel... Ein Indianer kennt keinen Schmerz – und ein Radfahrer sowieso nicht!!! Also theoretisch... In der Praxis fühle ich mich in diesem Moment wirklich grad sehr leidend - oder eher elend...!!

Nun muss mich aber zwingend sammeln, den Blutdruck wieder funktionstüchtig auf „Arbeitslevel“ hochbringen... Dazu trinke ich im Schatten in einem Strassenrestaurant unweit der „Umfallstelle“ eine Cola – ja, ein richtiger Unfall war das (noch) nicht  - es war mehr ein „Umfallen“ – und somit eben höchstens ein „Umfall“. Eigentlich - und doch... - mit dem Resultat, dass der Chnubel auf der Nase nun ab ist – und ich mich noch schöner fühle, als zuvor.  Mit diesem Resultat fühle  ich mich ganz zufrieden (tja, Narzissmus tut zum Glück nicht auch noch weh...) – der Weg zu diesem Resultat hätte durchaus etwas geordneter, sanfter sein dürfen. Aber: Schönheit muss bekanntlich leiden – das wird mir meine grosse Zehe am linken Fuss und das Brustbein die nächsten Tage und Wochen wohl immer wieder sagen...

 

Heute habe ich also meinen insgesamt vierten Sturz auf meiner Reise fabriziert...:

 

Mein erster Sturz war in Usbekistan, als ein junger Usbeke auf seinem Velo links von mir gefahren ist, mich begleiten wollte und ich ihm nicht beibringen konnte, entweder vor oder hinter mir zu fahren... Er meinte es ja nur gut – wollte mit mir plaudern...! Dann musste ich einem Schlagloch nach links ausweichen, weil rechts der Strassengraben war – kollidierte mit ihm und lag innert Bruchteilen von Sekunden unter Passpartu auf der Strasse – man, war ich damals sauer auf den jungen Usbeken, der mir noch geholfen hat aufzustehen – und sich dann aus dem Staub gemacht hat... Damals habe ich mir das linke Knie eingeklemmt, „verletzt“  - aber zum Glück ohne wirkliche Folgen!

Mein zweiter Sturz war in Nepal. Am Tag als ich in Sauraha in Richtung Lumbini gestartet bin. Das war schon etwas gröber... Da habe ich während der Fahrt etwas an meiner Vorderradbremse gewerkelt, war unaufmerksam und kollidierte mit einer korrekt fahrenden Nepalin auf ihrem Velo und legte mich der vollen Länge nach brutal hart, ungebremst auf meiner rechten Körperseite auf die Strasse – und quetschte mir da wohl alle Rippen – gefühlt habe ich auf meiner rechten Körperseite im Fall mindestens (!!) eintausendmillionen Rippen... Die Nepalin kam zum Glück nicht zu Fall!! Sie entschuldigte sich ganz fest bei mir – wollte nicht einsehen, dass ICH im Fehler war. War ich froh, ist ihr nichts zugestossen...!! Stellt Euch vor, sie wäre wegen meines Fehlverhaltens zu Schaden gekommen... Von diesem Sturz hatte ich noch ganz lange Zeit etwas – vor allem nachts lag ich lange Zeit nicht mehr alleine im Bett – die Schmerzen waren immer bei mir... Gequetschte Rippen sind vom Teufel...! Passpartu verlor bei diesem Sturz am vorderen Gepäckträger eine Schraube - das habe ich sofort reaprieren können - und die eine Gepäcktasche hatte seither ein Loch, welches ich mit Panzerklebeband flickte - Fritz hat es mir in Indien geklebt hat...

Mein dritter Sturz war harmlos und ereignete sich während der Ausfahrt aus Bangkok. Als ich auf dem Gehweg über die Brücke gefahren bin, wollte ich am Ende der Brücke abstehen, um mir meinen Weg durch den Morgenverkehr zu bahnen, den ich in verkehrter Richtung über drei Fahrspuren zu passieren hatte. Doch der Gehweg war gute 30 cm höher als die Fahrbahn. Ich unterschätzte diesen Höhenunterschied und fand mit meinem rechten Bein keinen Boden auf der Fahrbahn – verlor das Gleichgewicht und legte mich darum mal wieder der vollen Länge nach auf meine rechte Seite auf die eine Fahrbahn, ohne dabei meine Rippen zu quetschen – gelernt ist gelernt.... Nichts passiert – nur peinlich, sehr peinlich – in solchen Momenten frage ich  mich dann jeweils, warum ich eine CH-Flagge am Rad befestigt habe...! Doch hatte dieser Sturz einen wesentlichen Vorteil: Der Verkehr musste anhalten  und ich konnte mir meinen Weg problemlos bahnen – gewusst wie...

 

Übrigens: „Bünzlig“ – solche Anteile habe ich noch immer in mir... - war ich auch heute mit Helm unterwegs. Obwohl: Vor der Abfahrt habe ich mir noch überlegt, ob ich mit oder ohne Helm die paar Kilometer fahren soll, bei dieser Hitze, diese kurze Strecke, nur schnell zum Geldautomaten – nun weiss ich, warum „bünzlig“ manchmal einfach auch sinnvoll sein kann!! Bei all meinen Stürzen hatte ich den Helm immer auf! Ich werde wohl daheim in Bern zukünftig auch auf kurzen Strecken durch die Stadt mit Helm unterwegs sein (war ich bisher meist nicht...) – ich bin lernfähig...!

 

Ihr seht: Mein Glück liegt eben doch auf der Strasse – es lässt sich nicht einfangen – aber es ist immer da, wenn ich es brauche – und sei es auch nur, um mich aufzufangen, wenn ich mich mal wieder hinlege und um Schlimmeres zu vermeiden...

 

Heute war ich dann zum letzten Mal in der Rückenmassage. Der Rücken schmerzt nicht mehr stark – ich bin SEHR zufrieden mit dem Resultat meiner Ruhetage und der genialen Massage! Vielleicht sind im Moment aber einfach auch die Schmerzen des Brustbeins stärker? Wie auch immer – ich kann am Dienstag los!

Der Masseurin fiel sofort auf, dass mit meinem linken Fuss etwas nicht stimmt - und sie fragte nach. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich mich mit dem Velo hingelegt hätte – hm – das war wegen der Sprachbarriere gar nicht so einfach. Da habe ich es ihr halt vorgespielt und zu erklären versucht im Sinne von....: Cycling – ich pedale mit meinen beiden Händen – dann Crash – ich spiele „mit ausgestreckten Armen durch die Luft fliegen“ – PÄNG – ich pralle auf dem Boden auf – PÄNG Passpartu wirft sich von hinten auf mich rauf – KAPUTT – ich zeige, wo es schmerzt... Sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an und fasst zusammen: „You bicycle – then PÄNG PÄNG?“ – Ich nicke (Schauspieler wäre vielleicht auch noch ein Beruf für mich?) – sie prustet los vor lachen – (OK – wohl doch eher Komödiant!) - entschuldigt sich und ist offensichtlich froh, dass mir soweit nix passiert ist – lacht weiter und wiederholt immer wieder und immer wieder lachend:  „You PÄNG PÄNG“....  „Ja, ich PÄNG PÄNG“ – wer den Schaden hat...

 

Auch während der Massage muss sie immer wieder lachen „You PÄNG PÄNG“ – fragt, ob mich jemand gesehen hätte – ich sage „hoffentlich nicht“ – denn elegant hat das sicher nicht ausgeschaut  - da muss sie wieder ganz herzhaft lachen...

 

Ja, die Thais sind ein fröhliches Volk. Auch die Erwachsenen haben – nach unseren CH-Massstäben - einen hohen Anteil Kindlichkeit behalten. Das wirkt (auf mich) manchmal naiv, dümmlich, zumal die Sprache in meinen Ohren auch immer mal wieder wie ein „Geschnatter“ tönt – die Thais sind aber weder naiv noch dumm – die haben das hier alles recht gut im Griff – trotz Korruption! In Hua Hin hat sich die Wirtin eines Strassenrestaurants neben meinem Guesthouse einen Sport daraus gemacht, Touristen, welche das Restaurant passiert haben, mit einem  Tausendfüssler aus Gummi zu bewerfen, den ein Kind bei ihr vergessen hatte. Die Tausendfüssler (NEIN! Sie haben keine tausend Füsse...) sind hier berühmt-berüchtigt: Sie beissen gerne mal zu – und das muss SEHR schmerzhaft sein!! Ich kenne die wahre Geschichte eines Mannes, der nachts im Bett von so einem Vieh dort gebissen wurde, wo ein anderer Mann, mit dem ich einige Tage auf meiner Reise unterwegs war, eine Zecke sitzen hatte – das kann nur Männern passieren, wenn ihr wisst, was ich meine/beschreiben will...

Tja, und wenn dann so ein Tausendfüssler plötzlich am ahnungslosen Touristen klebt und der vor Schreck hüpft und kreischt, ja dann haben die Thais ihr ganz persönliches Freudenfest... Man kann es ihnen nicht verübeln – und sie freuen sich dann SEHR, wenn man mit ihnen lacht und sich mit ihnen freut!!

 

Zurück an meinen Strand: Während der Massage legt die Masseurin den orangen Faden, den ich bei meinem Besuch mit Surat im Tempel von Muktinath in Nepal vom Priester bekommen habe und seither um meinen Hals trage, sorgfältig zur Seite.  Sie fragt, woher ich den Faden hätte. Ich erkläre, aus Nepal. Sie meint „Oh – same same Buddha in World!“ – oder: „Buddha ist auf der ganzen Welt der GLEICHE“. Sie sagt mir, sie hätte mir einen Buddha mitgebracht, der mich auf meiner weiteren Reise und in meinem Leben beschützen soll – „No PÄNG PÄNG again!!“ sagt sie zu mir in einem sehr direktiven  - und gleichzeitig mütterlichen - Befehlston! Also keine Stürze mehr! Der Buddha sei aus dem Tempel, wo sie jeweils beten gehe!

 

Leute, solche Momente berühren mich einfach emotional immer wieder – tief, sehr tief – NEIN: Verdammt tief in meinem Herzen, in meiner Seele!! Das ist kein Werbegeschenk, damit ich wieder zu ihr in die Massage komme, sie weiss, dass ich abreise und nicht mehr komme! Das ist ein ernsthaftes Geschenk – verbunden mit aufrichtig guten Wünschen. Ich könnte hier an meinem Strand noch Monate ausharren... Ich habe hier übrigens offenbar auch schon einen Spitznamen auf Thai bekommen – der mir aber noch niemand hat auf English übersetzen können/wollen. Es sei ein aber ein "lovely" – also ein lieber - Spitzname – er habe mit meinen langen Haaren zu tun, erklärt mir die Masseurin  - und fährt  mir versonnen durch meine Haare, bevor sie mit der Kopfmassage beginnt...

 

Macht Euch keine Sorgen. Ich habe bisher bewusst über meine „Umfälle“ – das Wort gefällt mir! Warum ist das kein offizielles Wort? - nichts geschrieben, weil ich weiss, dass ich meine Familie daheim damit „in die Sätze“ gebracht hätte. Nun dachte ich aber nach dem vierten Sturz, ich sollte den Stürzen vielleicht doch auch mal etwas Platz einräumen sollte – sie gehören schliesslich auch zur Reise!! Und wenn ich sie noch länger verschweige, fordern sie sich ihren Platz vielleicht eines Tages mit einem veritablen Sturz ein – das gilt es doch zu vermeiden...

 

Also:  Hier alles klar – ich bin wohlauf!! Und für das Brustbein und die grosse Zehe am linken Fuss habe ich ja die Wundersalbe, die auch gegen Insektenstiche hilft – wäre ja gelacht, wenn damit meine anderen Wehwehchen nicht auch behandelt werden könnten...!!

 

Übrigens. Mein Bungalownachbar  - aus Deutschland – machte einen Misstritt, fiel hin und hat sich den Vorderarm/das Handgelenk gebrochen. Liess sich in Thailand für umgerechnet 3500 Euro unter Vollnarkos operieren und ist voll des Lobes über die medizinische Versorgung inkl. Physiotherapie nach der Operation. Er meinte: Besser als in Deutschland! Gut zu wissen, dass das in Thailand verfügbar ist – beanspruchen werde ich das alles aber nicht!!

 

Morgen fahre ich wieder nach Bang Sapahn. Zur Post! Ich will den Mietvertrag für meine neue Wohnung in Bern per „EMS“ abzuschicken – das ist ein Expressdienst der Post. Fritz’ Brille hat davon in Indien offenbar auch profitiert – das heisst dort Speed Post, wie ich heute im Internet lachend (!) gelesen habe... – sogar die Stühle im Wartebereich für Kunden waren in Imphal im Speed Post Bereich der Hauptpost so angeschrieben – was haben wir darüber gelacht... Speedig war die indische Post ja vor allem, als sie die Brille wieder nach Kathmandu spedierte, weil sie nicht wusste, was postlagernd ist...

Nun hoffe ich, dass mein Mietvertrag einfach ganz bünzlig und simpel den direkten Weg von Bang Sapahn nach Bern wählt – und nicht wie Fritz’ Brille Ping-Pong durch die Welt reist... Ich bin mir sehr sicher, dass die Thais das auf die Reihe kriegen  - und Switzerland nicht mit Sweden verwechseln – oder soll ich doch noch Roger Federer und Rolex im Adressfeld unter Switzerland schreiben – auf jeden Fall nicht Sepp Blatter...

 

Keine Sorge: Ich passe auf Katzenaugen, Katzen, Hühner, Hunde und Kühe sehr gut auf, die hier in Thailand halt frei auf der Strasse so anzutreffen sind – versprochen! Und vor allem passe ich auf mich auf! Ich will gut, gesund und damit unverletzt heimkehren – zu Euch – in meine Wohnung in Bern – mein Daheim...! Ohne weitere PÄNG PÄNG!

 

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

3 Kommentare

Sa

05

Mär

2016

"TELEGRAMM" DES UNGLAUBLICHEN...

Liebe Alle

 

Nur "schnell" mit den wichtigsten Infos...

 

Dieses Kirchlein steht auf dem Col des Aravis auf der Route des Grandes Alpes, welche ich bekanntlich auf meinem Heimweg befahren werde. Es ist DEN REISENDEN geweiht!

In diesem Kirchlein werde ich auf meiner Heimreise voller tiefer Demut und Dankbarkeit für das Glück, welches ich auf meiner Reise erfahren durfte und hoffentlich weiterhin erfahren darf, viele Kerzlein anzünden  - und ebenso viele, damit Reisende "hinter" mir, ebenso viel Glück haben auf ihrer Reise. Es ist ja nun die nächste "Generation" Veloreisender Richtung Osten unterwegs: Mögt Ihr es alle auch so gut haben, wie ich es hatte...! Mögt auch Ihr erfahren, dass die Welt nicht so schlimm/böse ist, wie wir gestützt auf die Medienberichte immer wieder vermuten (könnten). TOLL, habt Ihr Euch aufgemacht, die Welt selber zu erfahren, zu entdecken!! Ihr werdet mit einem unermesslichen Reichtum und einer unermesslichen Lebenserfahrung heimkehren  - so wie ich auch...!

 

Heute Morgen stand ich noch vor dem grossen Problem, den Mietvertrag für meine neue Wohnung in Bern hier in der "Pampa" Thailands ausdrucken zu müssen, damit ich ihn unterzeichnet und fristgerecht nach Bern schicken kann. Wie soll das gehen? Hier ist nicht der Hauch von IT-Infastruktur ersichtlich, die nach Drucker ausschaut... Jede noch so kleine Strandbar bietet zwar WiFi Free an - aber sonstige technische Infrastruktur ist äusserst bescheiden - wie soll ich hier einen Drucker auftreiben? "Richtige" Hotels mit entsprechender Infrastruktur sind auch keine auszumachen. Alles ist sehr einfach... Aber gleichzeitig halt auch  einfach sehr schön!

H I L F E!! Muss ich zurück nach Hua Hin? Wobei ich auch da kein Internetcafé gesehen habe... - aber dort gibt es ein Hilton, das sicher auch einen Drucker hat (ob ich schon mal einen Überfall planen soll - im Sinn von: Drucken Sie dieses Dokument - oder ich flippe aus!) - oder express nach Süden - nach Singapur - doch dort wäre ich dann viel zu früh...?? Oder mal ins nächste Hospital - die müssten doch drucken können??! Oder... - Spät, sehr spät schlurfte ich nach einer unruhigen, nervösen Nacht zum Frühstück... Aus Bequemlichkeit in die Strandkneipe nahe meines Bungalows. Lange habe ich mir vor dem Aufstehen nämlich überlegt,  vielleicht doch die ca. 20 Minuten Fussmarsch zu unternehmen und ins Frühstückscafé zu schlurfen, wo es richtiges, feines Brot gibt - ich war zu faul. Zu sehr in der Frage blockiert: Wo drucke ich hier in der Pampa nur aus???

Meine Bequemlichkeit wurde belohnt! Am Nachbartisch in der Strandkneipe sass Erich, ein Schweizer, der hier lebt - und wohl den einzigen Drucker besitzt im Umkreis von ?? Kilometern...! Erich kannt ich nicht, sah in erstmals. Aber ich hörte, dass er Schwiizerdütsch spricht - da dachte ich mir, der weiss sicher weiter, der kennt sich hier aus... Also frage quatsche ich ihn einfach mal an - man muss mit den Leuten reden...

Für ihn war es selbstverständlich, dass er mir den Mietvertrag ausdruckt, damit ich ihn unterzeichnen und der Verwaltung zustellen kann. Für  mich war es ein Geschenk des Himmels... Erich fuhr früher selber viel Velo  - und hat, wie er sagt, grossen Respekt vor meiner Reise. Und wenn er einem Schweizer hier helfen könne, dann mache er das gerne... DANKE LIEBER ERICH - du hast einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass ich nach meiner Rückkehr ein DAHEIM habe - FÜR MICH NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH...!!

Und wisst Ihr was? Während ich in der Massage war, hat Erich mir den Ausdruck des Mietvertrages inkl. Couvert und zwei Tafeln ORIGINAL CH-Schoggi (Schokolade) vor die Türe meines Bungalows gelegt - und kam dann am Abend noch vorbei um sicher zu sein, dass ich alles gefunden habe... U N G L  A U B L I C H... Und NEIN, heute Abend in der Strandbar durfte ich ihm keinen Drink bezahlen - es sei sebstverständlich, was er für mich getan habe...! Hoppla - Schweizer im Ausland werden wohl hilfsbereiter, als ich viele von ihnen daheim erlebt habe - oder war ich selber damals nicht für Hilfe so offen, empfänglich wie ich es auf der Reise wurde...?

 

UND: Mein Rücken scheint "geheilt" - ich bin so gut wie schmerzfrei. Noch nicht wirklich ganz, ganz schmerzfrei, aber so gut wie - und das tut schon mal sehr gut!!

Morgen nochmals eine Massage. Am Montag dann ins Dorf Bang Sapahn  - oder ist es ein Städtchen? Auf jeden Fall ein Nest, wie ich finde! Dort muss ich den Mietvertrag aufgeben bei der Post, damit dieser möglichst schnell und zuverlässig die Verwaltung/ Eigentümerschaft in Bern erreicht.... Erich und seine Partnerin haben mir erklärt, wie ich das möglichst geschickt anstelle... Und ab Dienstg geht es dann definitiv weiter - Endspurt nach Singapur... Auch wenn das Strandleben hier sehr easy, chillig ist - und ich meine Nachbern in den übrigen Bungalows langsam kenn - wird es Zeit, wieder auf die Strasse zu kommen!

 

Tja, vielleicht bin ich etwas emtional drauf, heute Abend Lokalzeit - aber es überwältigt mich einfach, so viel Glück zu haben...

 

Ab Dienstag blogge ich dann ausführlicher - dann heisst es: "Anschnallen"! Ein laaaanger Textblog wartet auf Euch...

 

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Fr

04

Mär

2016

NEUES DAHEIM GEFUNDEN...

 

Liebe Alle

 

Wenn Ihr wissen wollt, wie ein echter Glückspilz ausschaut, dann klickt hier...!! Denn:

Ich habe mein neues Daheim in Bern gefunden! Die ganze - einmal mehr übergeordnet unglaubliche (!!) Geschichte - blogge ich, sobald das mit dem Mietvertrag definitiv ist, in den nächsten Tagen...!

Meinem Rücken geht es täglich besser - noch nicht ganz gut - aber besser. Ich bin fast schmerzfrei und kann mich schon fast wieder bücken, was insbesondere beim Anziehen von Hosen recht hilfreich sein kann, wie ich feststellen musste - zum Glück muss ich keine Schuhe anziehen/binden...

Aber eben: Ich bin erst fast schmerzfrei...!

Die Masseurin hat mir eine Salbe aus der Apotheke gebracht, die ich einreiben soll und das auch brav mache...!! Die Salbe nützt gemäss englischer Packungsbeilage bei "relieve muscular aches, arthritic and rheumatic pain, strains, sprains, sports injuries - und jetzt kommts! - insect bites" ... Zu Deutsch: Bei Muskelschmerzen, Arthrose, Rheuma, ... , Sportverletzungen - und Insektenstichen... Tja, was medizinisch doch nicht alles miteinander verwandt ist, ich lerne immer wieder dazu...

Vielleicht könnte/sollte man in der Schweiz Rheuma auch mit Parapic behandeln...!?!

Oder wie man in der Schweiz zu sagen pflegt:

Schmieren und salben hilft allenthalben...

Ihr glaubt's nicht, aber die Salbe scheint - in Kombination mit der Massage - wirklich zu wirken! Ich bin wie gesagt, fast schmerzfrei...

Trotzdem habe ich hier noch verlängert bis Montag. Ich will "sicher" sein, dass ich schmerzfrei starten und mich auch wieder uneingeschränkt bewegen kann... Meinen Rücken brauche ich ja die nächsten 100 Jahres meines Lebens weiterhin!!

Manchmal denke ich nämlich, mein Glück liege einfach auf der Strasse und ich müsse mich nur danach bücken - das muss das Kreuz aber erst mal zulassen... Daher noch etwas Schonung...!

Und aus Singapur gibts dann auch wieder spannende Blogs - das steht schon fest...!!

Und von unterwegs sicher auch...!!

Bleibt dran - ich bleibe es auch...

Glücklich, herzlich in die Welt hinaus  - und ein schönes Wochenende!

Patrik Kirtap

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Di

01

Mär

2016

VOM KREUZ MIT DEM KREUZ...

 

Liebe Alle

 

EINE ERFREULICHE NACHRICHT GLEICH ZUM START: Surat hat mir mitgeteilt, dass er ein erstes Trekking in der neuen Saison bekommen hat. Aktuell ist mit seiner Kundschaft nun im Everestgebiet unterwegs. Möge die neue Saison so gut weiterlaufen!!

 

Und dann habe ich mich auch über die Abstimmungsresultate in der Schweiz gefreut - auch aus der Ferne bleibe ich politisch interessiert...!

 

Ich selber kam seit Bangkok ja recht flott voran - gemütlich, aber zielstrebig in Richtung Singapur. Die Zerrung an meinem Fuss heilt ebenso flott ab - alles wunderbar! Die Strasse in Richtung Süden ist sehr gut ausgebaut - kaum ein Schlagloch! Der Verkehr angenehm, die Thais echt sehr korrekte, rücksichtsvolle und angenehme Autofahrer - selbst wenn der Verkehr in Baustellen einspurig geführt wird (nach Indien empfindet man das wohl in jedem Land so - hier ist es aber wirklich so!)!! Ich fühle mich hier auf Thailands strassen sehr sicher!

 

Die Strasse führt in "Wellen" nach Süden. Also nicht ganz flach, aber auch nicht wirklich hügelig. Es geht immer auf einer Distanz von einigen hundert Metern etwas "bergauf" und dann wieder einige hundert Meter "bergab" und das wiederholt sich den ganzen Tag - nicht wirklich anstrengend und halt doch ermüdend, weil ich keinen richtigen Rhythmus finden kann...

Gestern habe ich mich in einer "Steigung" verschalten und fuhr in einem zu hohen Gang bergwärts. So habe ich mich aus dem Sattel in die Pedale gestellt und fuhr "stehend" bergauf - und da hat es mir einen "Zwick" ins Kreuz gehauen, der sich gewaschen hatte... 

Doch es war nicht nur der Zwick auf dem Velo, der mir ins Kreuz fuhr. Die Nacht zuvor habe ich mit eingeschalteter Klimanlage geschlafen und da "zog" es mir an den Rücken - die Klimanlagen müssen ja auch immer so montiert sein, dass sie direkt über das Bett blasen und einen praktisch tiefkühlen, wenn man sich nicht wie am Nordpol zudeckt... Ich werde mich mit diesen Dingern wohl nie wirklich anfreunden können...

 

Insbesondere "anfahren" mit Passpartu oder ab- und aufsteigen wurden so zu sehr schmerzhaften Bewegungen/Projekten - ich fühlte mich schlagartig um 100 Jahre gealtert... So habe ich dann - halt bereits schon nach guten 65 Kilometern - kurz hinter Bang Saphan Schluss gemacht gestern und einen netten Bungalow am Strand bezogen, um mich hier für zwei Nächte von meinen "Altersbeschwerden" zu erholen. Am späteren Nachmittag habe ich am Strand eine Massage genossen. Die Masseurin hat sofort erkannt, dass mein Kreuz "kaputt" ist, wie sie es nannte - und kaputt war ihr einziges Wort in deutscher Sprache. OK, es war wohl auch nicht wirklich schwierig zu  erkennen, so wie ich mich bewegt habe... Sie erkärte mir in bescheidenem Englisch, dass viele Touristen aus Europa einen kaputten Rücken hätten und meinte dazu "Tourist Problem"... Tja, oder Volkskrankheit im zivilisierten Europa...

 

Wie auch immer. Sie massierte mich - dass es nicht nur ein Genuss war. Sie strich zuerst über meinen Rücken und meine Beine und erklärte mir, wie die Muskeln verlaufen. Dann hat sie mir ihre theoretischen Ausführungen in der Praxis auch gleich unter Beweis gestellt und die Muskeln mit Daumen und Ellenbogen bearbeitet (innerlich habe ich zeitweise gejault...) - es war schlussendlich eine sehr gute, wirkungsvolle Massage, wenn eben auch nicht nur Genuss pur - und ich musste sie zwischendurch doch auch bitten, weniger Druck anzuwenden, was sie erstaunt hat...

Mein Kreuz massierte sie ausführlich mit viel Tigerbalsam und zum Schluss hat sie noch einige Griffe und "Übungen" mit mir gemacht, welche wohl unter das Kapitel "Chiropraktik" fallen müssen - aber es hat geholfen. Schmerzmedi und/oder Massage sei Dank, geht es heute besser - noch nicht gut - aber besser. Ich habe nochmals verlängert - muss aber das Resort wechseln, da ab Mittwoch hier alles ausgebucht ist. Morgen ziehe ich also um - 200 Meter weiter, in's Lola Resort - wenn das keine glückliche Fügung ist - ich erinnerte mich sofort an Lola aus Myanmar...

 

Wenn ich von Resort schreibe, dann dürfte Ihr Euch wirklich keine Hotelanlage vorstellen, wie die grossen Reisebüros sie anbieten. Vielmehr haben sich hier Familien ein kleines Geschäft aufgebaut, indem sie einfache, aber absolut saubere Bungalows vermieten. Rundherum ist kaum Infrastruktur, der nächste kleine Laden zu Fuss min. 30 Minuten entfernt.

Aktuell wohne ich in einem richtig gemauerten Bungalow. Morgen dann in einem aus Holz. So ein Häuschen - Doppelzimmer - direkt am Strand kostet hier 400 bis 500 Baht - 100 Baht sind ca. Fr. 2.90. 

 

Heute Nachmittag war ich nochmals in der Massage. Die Masseurin meinte, sie würde heute mein Kreuz wiederum mit Tigerbalsam behandeln - aber etwas sanfter als gestern - "relax" meinte sie - also mein Kreuz mit der Massage nicht zu stark "malträtieren" - ihm etwas Erholung gönnen - das kam mir sehr gelegen. Morgen habe ich nochmals einen Termin - mal schauen, was sie dann auf dem Programm hat.

 

Die Massage kostet übrigens für eine Stunde 300 Baht und findet in einem luftigen Häuschen am Strand statt - die Kinder der Masseurin rennen durch das Häuschen, die Kellerinnen der nahen Strandbar schauen für einen kurzen Schwatz vorbei, neugierige Touristen spazieren vorbei, schauen zu und überlegen sich, sich auch noch auf die Pritsche zu legen... Alles sehr seriös und herrlich unkompliziert - und für mich mit einer gefühlt erstaunlich sehr hohen fachlichen Kompetenz der Masseurin...!

 

"Leidend" in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

 

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So

28

Feb

2016

KURZTRAILER BIS UND MIT KALAIKHUM - TADJIKISTAN...

Liebe Alle

Ihr erinnert Euch: Als ich ins Wakhan Valley gestartet bin, wurde ich ja krank, hatte sehr hohes Fieber und musste im Homestay in Ishkashim Erholungstage einlegen. Rob und Beccy aus England waren auch da - ich hatte sie bis dahin wiederholt getroffen unterwegs. Während Rob sich erholte, wurde Beccy krank... Rob hat mir dann gezeigt, wie ich mit iMovie - eine Software auf meinem MacBook - relativ einfach Trailers bzw. Filme mit meinen Fotos und Videos machen kann. Ich habe dann zum Zeitvertreib einen ersten Trailer gebastelt - mit Fotos bis Kalaikhum, wo ich dann ja den Verlust von Lucky, meinem Froschkönig-Glücksbringer realisieren musste...

Heute habe ich mein MacBook mal wieder aufgeräumt und bin über den Trailer gestsossen, den ich Euch mal hochgeladen habe - viel Spass - Zentralasien war halt einfach schon eine Nummer für sich...!! Erinnerungen werden wach...

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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So

28

Feb

2016

SANDSTRAND EINMAL ANDERS...

Liebe Alle

Heute habe ich meinen Aufenthalt hier im Beach Resort um einen Tag verlängert. Nicht weil ich zu faul gewesen wäre, um zu starten oder nur weil es hier so schön ist. Nein: Es standen ganz einfach mir sehr wichtige administrative Aufgaben an, welche sich über Nacht ergeben haben - mit Blick auf meine Heimkehr. Und die zügig zu erledigen war mir zu wichtig, um es auf heute Abend zu verschieben und dann allenfalls kein funktionstüchtiges WiFi zu haben. Tja... - mehr dazu hoffentlich bald in einem nächsten Blog. Soviel sei verraten: Ihr dürft mir die Daumen drücken für ein neues Daheim...! DANKE!!

Beim Frühstück auf der Terrasse meines Strandhäuschens - Gebäck und Yoghurt aus dem kleinen Shop um die Ecke, 3in1 Nescafé von der Reception des Resorts, wo ich auch mit Hànden und Füssen eine Nacht verlängert habe - English spricht hier niemand - ich bin zu weit entfernt von den Touristenhotspots... - habe ich dann die vier Muschelfischerinnen beobachtet, von denen ich Euch einige Bilder hochgeladen habe. Ansonsten alles nach wie vor bestens bei mir.

Sonnige Grüsse aus Thailand!
Patrik Kirtap

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Sa

27

Feb

2016

IM PARADIES...?!

 

Liebe Alle

Heute war ich - ich gebe es gerne zu - etwas faul. Bin nur knappe 70 Km geradelt - und habe mich dann entschieden, dem Wegweiser von der Hauptstrasse zu einem der Strände zu folgen. Die Stichstrasse zum Strand führte mich 7 km von der Hauptstrasse weg, gegen den doch recht stark vom Meer her wehenden Wind - an einem wunderbaren Strand. Dort gabe es genau ein Resort. Aus vergangenen Übernachtungen in Thailand wusste ich, dass ein Resort nicht zwingend teuer sein muss, nur weil es sich Resort nennt -  diese Übernachtung hier lernt mich, dass ein Resort auch teurer sein kann - hier muss ich etwas tiefer in die Tasche greifen, obwohl ich den Preis für meinen Bungalow um 20% drücken kann - OK, ich wähle ja auch erste Reihe mit direktem Meeranstoss - Mann gönnt sich ja sonst nix...

Aber die Bilder zeigen Euch: Es ist ein wunderbarer Ort und ich bin zufrieden, hier schon früh angekommen zu sein - ich bade im Meer, wasche meine Velokleider (die haben es echt nötig...!) und habe auch Zeit und Musse, meinen Daunenschlafsack mal wieder aus seinem Kompressionsbeutel in der Zelttasche zu holen und die Daunen atmen zu lassen. An was man als Veloweltreisender alles denken muss - einfach kompliziert, so ein Leben auf der Strasse... :-) - und dann geniesse ich einfach die Ruhe und die Einsamkeit - bis die lokalen Touristen dann am späten Nachmittag eintreffen - wohl für's Wochenende...

Tja, heute Morgen bin ich später losgefahren, als ich wollte. Ich habe das Touristenpaar per Zufall vor meinem Guesthouse nochmals getroffen, welches ich gestern bei der Ankunft in Ao Manao schon getroffen habe. Wir haben lange geplaudert - sie waren auch schon mit dem  Fahrrad auf der halben Welt untewegs - auch in Nepal - auch sie haben ihr Herz an Nepal verloren... Irgendwie scheint Nepal das Land der verlorenen Herzen zu sein...

Dann also nach zwei 3in1 Nescafé endlich los. Der Küstenstrasse entlang, welche leider bald einmal wieder zur Hauptstrasse zurück führte - dann immer Richtung Süden - bis ich eben hier gelandet bin. Wo genau das ist, kann ich nicht sagen. Der Ort liegt irgendwo zwischen Bangkok und Singapur in Thailand - näher an Bangkok als an Singapur - :-). Morgen geht es dann die sieben Kilometer zurück zur Hauptstrasse und dann weiter. Mindestens bis nach Bang Saphan - wobei das auch wieder nur 50 Kilometer wären. Ich werde sehen... - dort soll es auch schöne Wohngelegenheiten am Strand geben..

Herzlich in die Welt hinaus... Ich ging zum Strandspaziergang - habe ausführlich im Meer gebadet... - ich hatte den Strand und das Meer hier ganz für mich alleine - WAHNSINN!!

Patrik Kirtap

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Fr

26

Feb

2016

SELBSTBEDIENUNGS GUESTHOUSE...

 

Liebe Alle

Als ich heute Morgen gestartet bin, war die Besitzerin meines Guesthouses noch nicht anzutreffen - obwohl ich erst um 08.30 Uhr losgefahren bin. So habe ich ihr den Zimmerschlüssel und das Geld für die Übernachtung auf mein Bett gelegt - sie wird es schon finden...

Der Küstenstrasse entlang fuhr ich im stillen Morgen gegen Süden - leider war die Küstenstrasse bald fertig und zweigte nach rechts ins Landesinnere ab und führte mich zu einem netten Restaurant, wo ich mich zum und vom Frühstücksbuffet verleiten liess... Rührei mit Würstchen, Schinken, Toast mit feiner Orangenkonfitüre, ein Salat- und Früchtebuffet...

Ach ja: Ich habe bei der Ausfahrt aus dem Dörfchen realisiert, dass ich in Sam Rio Yot übernachtet habe... Schadet nicht zu wissen, wo man war - ist aber nicht in jedem Fall eine Notwendigkeit - Hauptsache es ist schön dort, wo man ist...

Gestärkt ging es dann weiter gegen Süden - kreuz und quer durch die Landschaft. Mal mit dem Wind, mal gegen den Wind. 

Meistens hatte ich guten Rückenwind - ein Genuss! - und so habe ich mein Etappenziel in Ao Manao recht schnell erreicht - nämlich schon kurz vor 15 Uhr. Habe mir überlegt, ob ich den Rückenwind noch nutzen will und weiterfahren soll - mich aber dagegen entschieden, weil mir das zu "kopflastig" schien...

Aber "Hoppla!" Ao Manao habe ich mir etwas anders vorgestellt. Hier herrscht absolute "Chilbi-Stimmung". Den Weg zur Seafront finde ich nur schwer - und muss durch unzählige Verkaufsstände und Chilbi-Buden fahren. 

Es begegnen mir zwei "Weisse" - also zwei Touristen. Ich frage sie, wo ich denn ein Guesthouse finden könnten. Sie verdrehen die Augen und meinen, das sei hier alles äusserst schwierig und alles SEHR teuer. Man könne kaum einen Raum unter 400 Baht finden - also etwa 13 Franken. Sie erkären mir, wo sie wohnen und empfehlen mir, da auch abzusteigen. Ihr Hotel finde ich recht schnell - es ist eine grosse, 5stöckige Bettenburg - NEIN DANKE - das brauche ich nicht! Ich möchte in einem kleinen Guesthouse oder Homestay wohnen!

Ich rolle weiter - zurück kann ich immer noch!

Da stosse ich auf Maggies Seaview Guesthouse - davor ein Ehepaar mit gemieteten Fahrrädern - kann also kein schlechter Platz sein, dieses Guesthouse!

Ich steige ab und erkundige mich nach einem freien Zimmer. Und mir wird vom Ehepaar erklärt: Schau, auf der weissen Tafel sind die Preise aufgelistet. Alle Zimmer ohne * sind noch zu haben. Du suchst Dir ein Zimmer aus - trägst Dich auf der weissen Tafel mit einem * ein - und bezahlen kannst Du dann heute Abend in der Pizzeria nebenan. Das WiFi-Passwort findest Du auf dem Pult beim Eingang, die Küche ist gleich hier links - mehr braucht es hier nicht!

Das ist ja ein cooler Platz - Maggie vertraut den Reisenden einfach, stellt ihr Haus offen zur Verfügung, die Schlüssel zu den Zimmern hängen an der Türe.

Das Ehepaar mit den gemieteten Rädern kommt aus Italien. Eine andere "Gästin" aus Frankreich. Wie sich später zeigt, ist die Wirtin der Pizzeria nebenan auch aus Frankreich und weitere Franzosen checken im Verlauf des Nachmittags auch noch hier ein.

DIESER PLATZ GEFÄLLT MIR - hier wird den Reisenden vertraut. Da check ich mich also gleich mal ein - in Raum Nummer 5 - EG - da muss ich das Gepäck nicht soweit tragen, habe dafür keine schöne Aussicht - kann aber Passpartu mit ins Zimmer nehmen - und die schöne Aussicht geniesse ich einfach auf der Terrasse... 

Das Zimmer Nr. 5 ist ohne Klimaanlage - aber mit Ventilator - das mag ich viel lieber. Es bietet für 400 Baht alles - sogar mehr! - was ich brauche: Ein grosses, sauber bezogenes Bett, Duschtücher, Decken, Strom, viel Platz und etwas Durchzug, so dass im Zimmer angenehme Temperatur herrscht und: Alle Fenster sind mit tiptopem Fliegengitter geschützt - was will ich mehr? Und diese Qualität darf aus meine Sicht locker 400 Baht kosten an dieser Lage! 

Ich muss und will ja auch auf mein Geld schauen - und keine überteuerten Preise bezahlen! Aber ich mag Touristen/Reisende nicht, die in ein "Billigland" wie Thailand kommen und dann das Gefühl haben, hier für kein Geld allen Luxus zu bekommen!

Der Italiener erkärt mir auch den Weg, wie ich weiter nach Süden komme - er scheint die Gegend gut zu kennen. Die nächsten 70 Kilometer kann ich offenbar der Küste folgen - das hat mir Leo gestern schon versprochen - doch musste ich heute viel auf dem Highway fahren, weil die Küstenstrasse immer wieder eine Sackgasse war. Ich werde sehen, wie es die nächsten 70 Kilometer wird...

Alles viel einfacher, als mir das Ehepaar aus der Bettenburg erkärt hat - ... Glück gehabt, dem Bauch gefolgt...!

Es scheint, dass ich gut und gemütlich vorwärts komme. Meine aktuelle Strategie bis Singapur ist nun: Am Morgen zeitig los, meine 70 bis 80 Kilometer fahren und am frühen Nachmittag irgendwo im Nirgendwo am Strand zeitig ankommen und chillen - bei 3in1 Nescafé oder auch mal bei einem Drink, einem Smirnoff Ice aus dem Supermarkt (Sparmassnahme...), einem Cocktail und/oder so... - wenn ich das so mache, bin ich in ca. 20 bis 25 Tagen in Singapur - also theoretisch - wie es praktisch ausschaut, werde ich unterwegs erfahren - im wahrsten Sinne des Wortes...

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap 

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Do

25

Feb

2016

KIRTAP UNTERWEGS RICHTUNG SÜDEN II

 

Liebe Alle

 

Spektakuläres habe ich nicht erlebt...

Letzte Nacht bin ich fast geschmolzen in der Hitze - doch dann setze unerwartet Regen ein und es kühlte merklich ab - und heute war es angenehm warm - aber nicht heiss. Gut so...!!

 

Während ich durch die traumhaft schöne Landschaft Thailands geradelt bin, hat mir Surat Bilder von der Baustelle seiner Familie und dem Baufortschritt geschickt, die ich heute Abend empfangen habe. Da wurde mir schlagartig wieder ganz konkret bewusst, wie privilegiert ich - alle in der Schweiz lebenden Menschen - bin/sind. Mir wurde aber bei der Betrachtung der Bilder ebenso schlagartig bewusst, welch' tolle Unterstützung meine Spendenaktion bei den vielen Spenderinnen und Spendern gefunden hat - und wie daraus etwas GROSSARTIGES hat entstehen können. TAUSEND DANK EUCH ALLEN!! Und: Surats Familie setzt das Geld wirklich für ihr Haus und den Hof ein - ich habe es nicht anders erwartet!!

 

Heute sind Passpartu und ich ja nach dem Frühstück "endlich" aus Hua Hin losgefahren. Ihr werdet - wie ich es auch war... - wohl überrascht sein, dass es einfacher war, aus Bangkok raus zu fahren, als den Weg aus Hua Hin raus zu finden. Vielleicht war ich einfach noch zu verschlafen... Schlussendlich gelang das aber. Unterwegs habe ich Leo getroffen - einen Radreisenden aus  Frankreich - mit Anhänger unterwegs. Er war auch in Indien - in Goa, wo alles ja noch etwas "europäischer" zu und her gehen soll, wie mir Karin und Fritz berichtet haben, die Indien von Goa her durchradelt haben. UND: Leo hat seine Indienreise vorzeitig abgebrochen und ist per Flug nach Thailand "geflüchtet" - er habe es nicht mehr ausgehalten...  Bin ich froh, konnte ich im Konvoi mit Karin und Fritz meine Indienerfahrung "fertig" sammeln...!!

 

Leo hat mir berichtet, dass ich der Küstenstrasse entlang fahren könne in Richtung Südthailand - ich hatte grosse Mühe, diese zu finden, weil meine Detailkarten von Thailand noch immer zu ungenau sind und diese Strasse bzw. die Zubringerstrassen nicht ausweisen - und ich ja bewusst ohne GPS unterwegs bin. Dafür hatte ich verschiedene Gespräche mit der Polizei oder Taxifahrern und einer Gärtnerin, die mich in unterschiedliche Richtungen geschickt haben - bis ich schlussenldich auf der Küstenstrasse angekommen bin. Gestaunt habe ich ja, dass in den Polizeiposten Free WiFi angeboten wird - ha, in der Schweiz besteht diesbezüglich bei unserem Freund und Helfer wohl noch Handlungsbedarf...

In einem netten Örtchen - ich weiss noch nicht mal ganz genau, wo ich bin - habe ich dann gegen 15.30 Uhr Lokalzeit den Radlertag beendet und wurde zum Strandtouristen. Morgen gehts der Küstenstrasse entlang weiter - sie führt 100 Meter vor dem Guesthouse vorbei und ich werde sie problemlos wieder finden...

 

Auch wenn die Landschaft hier wunderschön und die Strände einsam und ebenso wunderschön sind - so nachhaltig prägend wie die Landschaft auf dem Pamirhighway erlebe ich die Landschaft hier nicht...

 

Herzlich in die Welt hinaus...

 

Patrik Kirtap

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Do

25

Feb

2016

NEWS VON SURATS FAMILIE...

 

Liebe Spenderinnen und Spender

 

Surat hat mir heute Morgen über Facebook neue Bilder geschickt vom Haus, vom Stall - und von den Tieren. Es freut mich, dass sich die Familie mit den Spendengeldern auch bereits neue Tiere hat anschaffen können. IHR HABT GROSSARTIGES ERMÖGLICHT, LIEBE SPENDERINNEN UND SPENDER  -  TAUSEND DANK IM NAMEN VON SURAT, SEINER FAMILIE und mir!!!

 

Seit dem letzten Bericht ging wiederum viel, sehr viel auf der Baustelle - und ich bin sicher, wir können in einigen Wochen/Monaten auch Bilder des neuen Obstgartens sehen.

 

Surat und seiner Familie geht es gut. Hoffen wir, dass die nächste Trekkingsaison  - die bald mal starten sollte - für Surat ertragreicher wird. Je nach je werde ich Surat und seine Familie im Oktober 2016 besuchen - wir werden sehen, wie sich mein Leben bis dahin entwickelt...!

 

Nun aber zu den Bildern, die ich Euch gerne kommentiere...:

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Mi

24

Feb

2016

KULINARISCHE KÖSTLICHKEITEN...

 

Liebe Alle

Für alle, die noch nie in Thailand waren und daher auch keinen Sticky Rice mit Mango haben essen können, poste ich ein Bild dieser Köstlichkeit. Extrem klebrig-süss - extrem gut. UND: Man muss die frische Mango nicht selber rüsten... Klebreis ist eine spezielle Reissorte, die nicht gekocht wird - sie wird gedämpft. Dabei verkleben die Körner zu einer festen Masse (hängt wohl mit dem Stärkeanteil der Reisssorte zusammen). Dazu wird Kokosnussmilch (im kleinen Beutelchen) gereicht, die man sich dann über den Reis und/oder die Mango giesst -  und eben frische Mango - nur schon diese Delikatesse ist eine Reise nach Thailand wert...!!!

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So

21

Feb

2016

BILDCHEN AUS HUA HIN...

 

Liebe Alle

Vielleicht versteht Ihr nun, warum es mir hier so gut gefällt, in meinem neuen Guesthouse...

Obwohl: Das Guesthouse auf seinen Pfeilern ist ein Holzbau - sehr ringhörig - aber vor allem merkt man auch jeden Tritt der anderen Gäste - das Guesthouse "schwankt und vibriert", wenn einige Gäste zeitgleich im Haus unterwegs sind... Aber es ist schon recht staibl gebaut - ich bin nicht in Gefahr! Und trotzdem: Es werden Erinnerungen an das Erdbeben in Imphal wach... - ... Nein, nein! Ich bin nicht traumatisiert - ich erinnere mich nur, wenn ein Gebäude sich bewegt...

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So

21

Feb

2016

SCHWERE KOST...: MEINE LÄNDER ZWISCHEN MODERNE UND KORRUPTION - VOM VERSUCH EINER ER-KLÄRUNG...

 

Liebe Alle

 

 

Tja, immer und immer wieder habe ich mich auf meiner Reise gefragt, warum es ein Land schafft, sogenannt "erfolgreich" und "modern“ zu sein/oder zu scheinen – während sein unmittelbares Nachbarland schlicht im Chaos unterzugehen droht.

 

Was macht es – nebst der politischen Stabilität, der topographischen, klimatischen Verhältnisse etc. – aus, dass ein Land sog. „erfolgreich“ ist oder eben nicht – und wann ist ein Land nach wessen Massstab denn „entwickelt", „modern“ oder "erfolgreich"? Fragen über Fragen - ob ich mir überhaupt je ein Urteil darüber bilden oder sogar erlauben darf...?? Solchen Fragen hing ich auf dem Velo oft nach...

 

Als mir gestern Abend zum Nachtessen auf dem Nightmarket von Hua Hin - zum Thaifood!! - nebst Tabasco und Heinz KetchUp jedoch auch noch „Maggi Flüssigwürze“ aufgetischt wurde, war der Kessel für mich geflickt und ich dachte mir: „Entweder bist Du nun in einem modernen oder in einem von der Moderne verdorbenen Land angekommen..." - und ich musste mich mit diesem Thema heute Nachmittag einfach etwas vertiefter befassen - nachdem ich mein erstes Guesthousse gehässig-genervt verlassen habe...!

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So

21

Feb

2016

SIE CHÖMMED ABER NÖD ÖPPE US DE SCHWIIZ...? UND VON EINER GEWISSEN MORGENAGGRESSION...!

 

Guten Morgen aus Hua Hin

Gestern habe ich Cha Am verlassen - etwas wehmütig, weil es mir da so schlecht gar nicht gefallen hat. Mein Guesthouse war aber ausgebucht, ich musste ausziehen und so bin ich halt mal die knapp 30 Kilometer bis nach Hua Hin geradelt. Ich kam später los, als ich hätte wollen sollen - und es war schon wieder heiss - und der Wind bliess mir kräftig ins Gesicht. Gut habe ich mir nur eine so kurze Etappe in den Kopf gesetzt...

in Hua Hin angekommen ging die Suche nach einem freien Zimmer los. Ein "komisches" Guesthouse mit Massenschlag vermochte nicht zu überzeugen... Weiter ging die Suche - alles ausgebucht - oder über 30 Franken für ein Zimmer ohne Frühstück. Hallo??

Da hat mich in einem Guesthouse ein Rentner aus der Schweiz angesprochen und eher ungläubig-vorsichtig gefragt: "Sie chömmed aber nöd öppe us de Schwiiz" - für meine nicht CH-Leserinnen und Leser - sinngemäss übersetzt: "Sie kommen aber nicht wirklich aus der Schweiz" fragte der Rentner und schaute auf Passpartu und die im Wind flatternde Schweizer Fahne an einer meiner Hinterradtaschen. Ich bestätigte ihm, dass ich aus der Schweiz käme und habe ihm meine Reiseroute erklärt - er fand das cool. Ich fand den älteren - oder sagen wir ehrlich alten! - Herrn ebenso cool, weil er jedes Jahr mindestens drei Monate reist - vor dem Winter nach Asien flüchtet und sich darüber freut, immer neue Länder zu entdecken! Er meinte, mit der Rente könne er sich das so einigermassen leisten - aber Asien werde im Fall von Jahr zu Jahr teuer - insbesondere Thailand...!

Im Guesthouse, wo er wohnt, hatte es noch ein eher teures Zimmer frei - ich zögerte und wusste nicht, ob ich es halt nehmen soll, damit ich was habe. Der nette Rentner meinte, ich solle zuerst noch zum Hilton fahren - unterhalb des Hiltons hätte es alte Fischerhäuser, welche zu einfachen Guesthouses umgebaut wurden. Diese Häuser stünden auf Stelzen über dem Meer, da könnte ich günstige Zimmer direkt am bzw. eben über dem Meer finden - falls da alles ausgebucht sei, könne ich immer noch hierhin zurückkehren. Das machte ich auch und siehe da: Der Tip des netten Schweizers war wirklich Gold wert. Nur waren alle Fischerguesthouses ausgebucht. Es ist in Thailand offenbar ein langes Wochenende und viele Thais aus Bangkok verbringen dieses in Hua Hin. Hm - mit Mühe und Not finde ich aber in der Gegend ein äusserst einfaches Zimmer - immerhin mit Kühlschrank und AC. Der Kühlschrank ist bei diesen Temperaturen echt hilfreich - kann ich so doch auch mal ein Yoghurt oder so als Zwischenmahlzeit lagern - ist günstiger, als immer ins Restaurant zu gehen...

Ich zweifelte, ob ich in diesem Guesthouse länger als eine Nacht bleiben will/soll - der Sohn der Besitzerfamilie erklärt mir, das sei kein Problem, ich könne morgen Vormittag entscheiden, ob ich noch bleiben wolle oder nicht - also heute Morgen! - das Zimmer werde nicht gebraucht... - aha, hier steigt wohl wirklich kaum jemand ab...
Heute Morgen - ich habe mich entschieden, noch eine Nacht zu bleiben, weil das Guesthouse hier im Gewimmel von Hua Hins "Altstadt" gar nicht schlecht und vor allem ruhig liegt - wird mir dann, bevor ich mein Anliegen vortragen kann, erklärt, dass mein Zimmer soeben für die nächsten Tage vermietet worden sei, ich das Zimmer wechseln oder aber das Guesthouse verlassen müsse. HALLO! DA WERDE ICH ABER GRAD KÄSIG UND AGGRESSIV! Das ist kein guter Start in den Tag!! Mutig, mir das vor dem ersten Kaffee einfach so zu vermitteln!! Säuerlich genervt erkläre ich eher aggressiv: Ich reise ab! Damit hat die Familie nicht gerechnet und es geht eine muntere Diskussion los. Ich weiss zwar grad nicht wohin ich will/soll - das wird sich ergeben - ich gehe nun mal Frühstück jagen und finde überaschend ein Zimmer in einem Guesthouse direkt am Meer in einem der alten Fischerhäuser, wo die Besitzerin mich äusserst freundlich empfängt. Hier ist soeben jemand abgereist, weil ein Angehöriger in Bangkok krank wurde - des einen Leid, des andern Glück. Ich checke sofort für zwei Nächte ein - cool. Das Zimmer ist mega - inkl. Meerblick - einfach - aber kein Loch wie das Zimmer letzte Nacht - zum gleichen Preis!! BINGO!! Alles richtig gemacht!!

Im neuen Guesthouse kriege ich gleich Frühstück auf der Terrasse über dem Meer serviert. Kehre dann ins alte Guesthouse zurück und fange an zu packen - da wird mir dann erklärt, dass ich bleiben könne/soll, sie hätten das mit den Zimmern nun anders geregelt. Zu spät - sorry - ich ziehe nun ans Meer - habe da auch schon für zweit Nächte bezahlt...

So hat meine spontane Aggression heute Morgen mich dazu motiviert, aus- bzw. umzuziehen - auch wenn ich nicht wusste wohin - bin ich in einer Art Paradies gelandet - einfach edel - genau wie ich es mir wünschte...

Hua Hin ist ein recht touristischer Ort. In der "Altstadt" befindet sich in jedem zweiten Haus ein Massagesalon - wie seriös diese sind, weiss ich nicht und werde das auch nicht genauer ausprobieren. In jedem anderen zweiten Haus befindet sich eine Bar, wo tagsüber auffällig viele offenbar alleinreisende Männer gelangweilt vor einem Bier sitzen - und mit leerem Blick in die Gegend starren. Abends sind die Herren dann selten alleine und wirken auch fröhlicher - da strahlen sie keine Bierflaschen an - vielmehr schienen sie mir gestern Abend Thaifrauen anzustrahlen... Es gibt in Hua Hin aber auch viele Familien, die hier Urlaub machen - es ist also nicht ein "ganz so schlimmer" Ort, wie andere Touristenorte in Thailand sein sollen und wie ich z.B. vor vielen Jahren Patong Beach auf Phuket erlebt habe. Und in meinem Guesthouse ist ein bunter Mix von Gästen anzutreffen - Klimaflüchtlinge aus Europa, die hier überwintern - Backpacker - Feriengäste, die zwei Wochen in Thailand verbringen - jung und alt - international - gut so!!

Je südlicher ich nun komme, je ruhiger sollten die Strände werden - und das ist gut so. Ich lasse mich nun einfach südwärts treiben und erlaube mir, immer mal wieder zu "stranden" - im wahrsten Sinne des Wortes...

Wie der Ort ausschaut, wo ich aktuell nun gestrandet bin, seht ihr hier...!

Sonnige  Grüsse in die Welt hinaus!
Patrik Kirtap

 

 

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So

21

Feb

2016

NICHT BEIM FRISÖR... - ergänzt...!!

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Fr

19

Feb

2016

FREUNDE VON FREUNDEN VON FREUNDEN - ODER WIE ES AUF DER STRASSE SO LÄUFT...

Liebe Alle

 

Wie oft habe ich vom Übergeordneten berichtet, welches mich auf meiner Reise begleitet, mir Türen öffnet, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie überhaupt gibt etc. ...

 

Ich möchte Euch heute Abend aus Cha Am zwei, drei Beispiele mehr dafür - und wie es auf der Strasse so läuft - schildern...

 

Brillenpingpong...:

Ein wunderbares Beispiel dafür, wie es auf der Strasse eben so laufen kann, ist die Geschichte von Fritz' Brille - ich habe ja schon davon berichtet, dass diese von Kathmandu, wo Fritz sie vergessen hatte, von einem Freund eines Freundes, den Karin und Fritz in Nepal auch treffen durften, nach Guwahati geschickt wurde, aber erst nach uns dort eingetroffen ist und daher, wie von Fritz gewünscht, von der Post Guwahati an die Post in Imphal nachgeschickt wurde - von dort aber postwendend wieder nach Guwahati bzw. Kathmandu zurück geschickt wurde, weil in Imphal niemand den Begriff "postlagernd" kannte, der korrekt in English auf dem Paket vermerkt war (und unbekannte Begriffe googlet man in Indien offenbar nicht - man könnte ja noch was lernen...) ... - also dahin, wo Fritz sie vergessen hatte und ein Freund eines Freundes sie eben nach Guwahati schickte, bevor sie nach Imphal "irrte" - alles klar bis hierhin? Wenn nicht, spielt das gar keine Rolle und Ihr befindet Euch in bester Gesellschaft: Der Post in Indien war auch alles unklar wie unsichtbar oder so... 

Wie auch immer 1:

Die Brille wurde von Imphal über Kalkutta zurück nach Kathmandu spediert - und wie immer in solchen Fällen funktionierte das System so schnell und zuverlässig, wie sonst nie... Zu schnell - Fritz konnte die Brille am Flughafen von Imphal nicht mehr abfangen... In Kathmandu hat sie dann ein anderer Freund des Freundes des Freundes - der Freund auf Freundeskaskadenstufe 2 war zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits in Rishikesh, Indien - oder so bei der Post ausgehändigt bekommen, obwohl dieser Freund des Freundes des Freundes dazu gar keine Vollmacht von Fritz oder wem auch immer hatte - aber wohl die richtigen Leute kannte... - und das ist oft wichtiger als eine Vollmacht - wer will denn auf Formalitäten beharren...?!??

Wie auch immer 2:

Dieser Freund des Freundes des Freundes hat die Brille dann an den Freund des Freundes nach Rishikesh in Indien geschickt - damit der Freund des Freundes die Brille zurück nach Deutschland schicken kann. Die Brille ist also wieder in Indien angekommen - bzw. nun auf dem Postweg von Indien nach Deutschland... Brillenpingpong oder so könnte man das wohl nennen... Nepal - Indien - Nepal - Indien - Deutschland - zeigt mir eine Brille die länger und komplizierter unterwegs war - und dennoch ihren Besitzer finden wird...

Fritz' Brille dürfte nun definitiv die Brille mit dem ultimativ internationalen Durchblick sein... - dieses Brillenmodell müsste sich so mancher Politiker mal auf die Nase setzen - auch mit Blick auf das in der Schweiz anstehende Abstimmungswochenende... Übrigens: Die Freunde von Freunden von Freunden stammen aus aller Herren Länder...!! Und die Brille ist ein eher teures Modell - der Aufwand lohnt sich also...

 

Oder Nicole aus Yangon, bei der Karin, Fritz und ich einfach so spontan zwei Nächte in Yangon wohnen durften, obwohl wir uns gegenseitig gar nicht kannten - herzlich aufgenommen und  herrlich verwöhnt wurden... Nicole wohnt seit vielen Jahren in Yangon und arbeitet da als Beraterin - u.a. für Nachhaltigkeit im Tourismus. Fritz hat der Muter von Nicole auf einer Velotour offenbar mal die Fahrradkette geölt - Ewigkeiten müssen das her sein... Nicoles Muter verfolgt nun den Reiseblog von Karin und Fritz und hat da erfahren, dass wir in Imphal gestrandet sind und nach Yangon fliegen mussten - und uns echt nervten... Da hat sie sofort ihre Tochter in Yangon kontaktiert und ihr mitgeteilt, dass da drei Radler einfliegen, die sich wohl über etwas Support und Unterschlupf freuen würden - und Nicole meinte bei unserer Ankunft fröhlich lachend "Ist doch alles selbstverständlich - man hört halt auch als erwachsene Frau noch immer auf seine Mutter..." und hat Karin und Fritz sofort per E-Mail noch nach Imphal Unterschlupf in ihrer Wohnung angeboten - und ich durfte da auch gleich mit "unterschlupfen" - Ehrensache, meinte Nicole...!! Nein, liebe Nicole - selbstverständlich war das nicht - aber eine wunderbare und wirklich tolle Geste - und für uns/mich so unendlich wertvoll..!!! TAUSEND DANK!!!

 

Oder Emil, der auf Facebook postete, dass er jemanden sucht, der ihm seine neue Kreditkarte nach Vietnam mitbringt aus Europa (seine alte Karte kam ihm abhanden...!) - und jemanden aus der Schweiz gefunden hat: Eine Frau, die ihren Bruder, der im Frühling 2015 ebenfalls in der Schweiz mit dem Fahrrad nach Asien aufgebrochen ist (ich habe ihn und seine Partnerin in Uzbekistan getroffen), nach Vietnam besuchen ging und Emil die so hilfreiche und sehnlichst erwartete Plastickarte mitbrachte - und das zeitlich so knapp aber halt schweizerisch-pünktlich, dass es Emil nach Empfang der Kate grad noch rechtzeitig schaffte, Vietnam vor Ablauf seines Visums zu verlassen... Die Karte wurde "transportiert" obwohl weder der Bruder der Schweizerin noch sie selber Emil zu diesem Zeitpunkt persönlich kannten...

 

Und so könnte man wohl noch von unzähligen anderen Erlebnisse von Reisenden berichten, die sich auf Freunde von Freunden von Freunden verlassen konnten - oder über Socialmedia Hilfe bekommen haben... - wie ist man nur vor der Zeit von Facebook, WhatsApp, Couchsurfing, Warmshowers, Blogs, Smartphones und Internet gereist??

 

Apropos Internet: Skype! Über Skype bin ich nicht nur mit meinen  Liebesten daheim gut verbunden (sofern das Internet will...). Ich durfte aus Bishkek auch die Eltern von Katharina  über Skype kennenlernen - es wurde damals, Ende September/Anfang Oktober 2015 ein langes, persönliches und auch für mich wichtiges Gespräch - DANKE Anita für Deinen Kommentar zu meinem Blogeintrag und dass Du mit mir reist  - schön zu wissen, dass Du mit mir unterwegs bist!! Katharina ist eine junge Radlerin, die nach dem Pamirhighway alleine durch China radelte und nun per Transsib durch Russland reist - Chapeau - weiterhin gute Reise, Katharina - Du machst das einfach S U P E R !!! Leider hat Katharina keinen Blog - auch sie könnte von gaaaanz vieeelen spannenden Erlebnissen und Begegnungen berichten - Katharina und ich sind über WhatsApp immer mal in Kontakt!!!

 

Ach ja: Für Singapur zeichnet sich für mich auch eine Begegnung ab, von der ich nicht wusste, dass... - mal sehen, ob es klappen wird - wäre wirklich extrem cool... - bleiben wir dran - ... - auch hier bieten sich mir Menschen einfach so als "Türöffner" an... - DANKE!! Mehr dazu dann, wenn ich in Singapur bin - in knapp 2000 Kilometern - in etwas mehr als einem Monat oder so...

 

Und wenn Ihr jemals der Freund des Freundes des Freundes sein könnt und z.B. Reisenden helfen könnt oder sonst jemandem, der auf "(elektronischem) Umweg" Hilfe sucht - tut es einfach - es ist einfach nur faszinierend, wie plötzlich funktionierende Netzwerke auf Zeit entstehen...!! - ... !! Euer Aufwand wird immer viel kleiner sein, als der Nutzen/SInn/Support, den ihr damit generiert...!!

 

Herzlich in die Welt hinaus - mit einem für einmal etwas anderen Blog...

 

Patrik Kirtap

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04. März 2016 aus Bang Sapahn