Belgrad - graue Maus...

Habe gut und lange geschlafen. Meine Morgendusche fiel ins Wasser. Die Baustelle einer Botschaft hier im Quartier hat das ganze Quartier trockengelegt. Kein Tropfen Wasser stand mehr zur Verfügung.

Ein Mitarbeiter des Hostels erkundigte sich auf der Baustelle, wann das Wasser denn wieder fliessen würde. Ab 11 Uhr für 45 Minuten hiess es - denkste! Katzenwäsche aus Mineralwasserflasche war angesagt und ich habe noch ein Pampersfeuchttüchli in meine Schönheit investiert, die ich für alle Fälle im Gepäck habe. So aufgebrezelt habe ich mich dann mal trotz Regenwetter in die Stadt aufgemacht.

Der Regen wurde stärker und ich habe entschieden, dass es sich kaum lohnt, Belgrad bei diesem Wetter zu erkunden. Belgrad wirkt wie eine graue Maus auf mich. Viele rechteckige Gebäude im alten Ost-Baustil. Da vermag auch der SuisseGas-Marathon kein echter Farbtupfer sein - die armen Läufer bei dieser Kälte und Nässe... Ich wusste gar nicht, dass wir Gas haben in der Schweiz...

So setze ich mich in eine nette Cafébar und mache, was ich daheim am Samstag auch meist getan habe: Ich geniesse Cappuccino. Hier leider nicht in der heimatlichen Begleitung...

Dazu schreibe ich Tagebuch und einen Brief. So sind im Nu zwei Stunden durch und draussen regnet es nicht mehr - es schüttet phasenweise.

Im Hostel erkundige ich mich mal, wie ich Morgen Belgrad am besten verlasse. Auf meiner grossen Karte ist das nicht zu erkennen, so mache ich mich nochmals auf in die Stadt und besorge einen Stadtplan und bringe meinen Brief zur Hauptpost, die hier übrigens 24/24 Stunden geöffnet ist.

Die Hauptpost ist ein wirklich beeindruckendes Gebäude - offenbar aus dem Jahr 1938. Aus Stein gebaut - für die Ewigkeit und einige Jahrtausende darüber hinaus. So steht sie da, wie eine Trutzburg.

Die Schalterhalle altehrwürdig. Es werden hier keinerlei Kioskartikel verkauft (die Post in Ljubljana erinnerte mich sehr an unsere CH-Post, die ja je länger je mehr einem Kiosk gleicht und quasi nur noch nebenbei Postdienstleistungen anbietet). Hier in Belgrad wirkt die Schalterhalle wie eine wirklich heilige Halle. Die wenigen Kunden flüstern nur miteinander und auch am Schalter wird ganz leise/diskret gesprochen.

Marken kriege ich im Postshop, ausserhalb der Schalterhalle. Den Brief muss ich dann aber am Schalter aufgeben. So haben alle etwas zu tun - auch der unbedarfte Tourist, der vom Schalter zum Shop und zurück zum Schalter spaziert...

Auf meinem Stadtplan zeigt mir die Managerin des Hostels, wich gut aus der 2-Millionen-Stadt Belgrad rausfahre. Eigentlich ganz einfach. Aus dem Hostel raus, 2x rechts und dann immer auf auf der rechten Spur dieses grossen Boulevards bleiben - der werde 3spurig - bis ich zur Stadt raus bin. OK - sollte ich schaffen...

Dann logge ich mich bei Skype ein, um meinen Eltern eine Videobotschaft zu senden und schon ruft mich mein Onkel an, der zufällig auch online ist - und so komme ich zu meiner allerersten Skypesession überhaupt. Mein Onkel ruft dann meine Eltern an um ihnen mitzuteilen, ich sei online - und so haben meine Eltern und ich nur wenig später unsere erste gemeinsame Skypsession. Coole Sache! ES WAR WUNDERBAR, EUCH ZU SEHEN!!

Nun packe ich meine sieben Sachen langsam zusammen, damit ich für morgen Früh dann gut gerüstet bin, Passpartu satteln und losfahren kann. Morgen soll das Wetter gemäss Internet besser sein - sogar sonnig. Für den Rest der Woche ist dann bewölkt bis sonnig angesagt. Ideal zum Velölen.

Mein Frühstück steht bereits im Kühlschrank der Gästeküche des Hostels. Ja und dann gehe ich noch ein kleines Abendessen essen und lege mich schon wieder schlafen - vorher aber nochmals den Versuch unternehmen, zu duschen - solange mir diese Infrastruktur noch zur verfügung steht...

Ja ab Morgen radle ich dann weiter Richtung Istanbul... Mal sehen, wie lange ich brauche, um dieses für mich so wichtige Etappenziel zu erreichen... Ab Belgrad möchte ich ja wirklich möglichst viel radeln - wobei die Bahnlinie in die gleiche Richtung führt, wie meine Route...

Häbeds guet! Weiss nicht, wann ich wieder online bin - je nach Verlauf meiner Weiterreise und Art der Unterkunft...
Patrik

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Dagmar (Samstag, 18 April 2015 22:46)

    Hoi Patrik,
    Wir sind sehr beeindruckt, wie rasant du voran kommst und denken stets an Dich! Ich glaube als wir in Graz waren haben wir uns grad knapp verpasst:-). Ungefähr zu der Zeit, als du bei der Velo-Reparatur warst;-)!. Liebe Grüsse, viel Power und weiterhin ein ganz tolles Abenteuer wünschen wir Dir! Dagmar und André

  • #2

    Peter (Sonntag, 19 April 2015 18:16)

    Lieber Patrik!
    Hab endlich Deinen Blog entdeckt.
    Alles Gute - ich werde regelmäßiger Besucher sein.
    Peter

  • #3

    Robert (Montag, 26 März 2018 14:45)

    Wow toller Blog auch wenn ich mir nie vorgestellt habe dass ein Velo so schwierig sein kann.. Aber Belgrad ist nicht so schlimm wie dargestellt - aber ich hatte auch eine schöne Herbstsonne und nicht soviel Regen wie du.

    Weiter so, toller Blog,
    Robert

 

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