Eine Stunde verloren - eine Stunde gewonnen...

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Kaleikhum – Khorug

 

Liebe Alle

Seit meinem letzten Blogeintrag, den mein Vater für mich online gestellt hat, da das WiFi in Kaleikhum mir den Zugang zum Erfassungsmodus meiner Website nicht ermöglicht hat, sind ja nun schon wieder einige Tage vergangen. DANKE PAPI – andere Radler hier beneiden mich um meinen Support, den ich von meinen Liebsten erfahre und finden es äusserst cool, dass mein Dad mit doch deutlich über 70 sich mit Internet befasst und sich durch mich im „Fernstudium“ zu meinem Webmaster weiterbilden liess – ich finde es nicht minder cool!!

Für viele von Euch sind die Sommerferien zu Ende – der Ernst des Arbeitslebens hat wieder begonnen... Doch die Herbstferien stehen ja schon bald wieder vor der Türe...

Mein Ernst des Radlerlebens hat mir wiederum viele schöne Begegnungen und Eindrücke – aber auch viel Selbstvertrauen – vermittelt... Doch auch in diesem Blog alles der Reihe nach...:

GOODBYE LUCKY - Tausend Dank für die gemeinsame Zeit - und alles Gute auf Deinen eigenen Wegen...!
GOODBYE LUCKY - Tausend Dank für die gemeinsame Zeit - und alles Gute auf Deinen eigenen Wegen...!

Abschied von Lucky

In Kaleikhum habe ich den bisher traurigsten Moment meiner Reise erlebt:

Ich habe Lucky, meinen Froschkönig-Talismann, verloren – an welchem ich doch soooo grosse Freude hatte. Auf dem Weg von Samarkand nach Dushanbe hat sich der Leim, mit welchem mein Gschbusi Lucky bei unserem Abschied am 03. April 2015 auf das Vorderradschutzblech geklebt hat, in der Hitze gelöst. Ich konnte Lucky rechtzeitig in Sicherheit bringen und habe ihn in einem Reisverschlussfach meines Kulturbeutels verpackt. In Kaleikhum habe ich dann endlich in einer Art Handwerkershop Leim gefunden, mit welchem ich glaubte, Lucky wieder auf das Schutzblech montieren zu können. Doch Lucky war nicht mehr im Kulturbeutel – der Reisverschluss war offen – habe ich ihn verloren, als ich den Nagelknipser... Ich ärgere mich masslos über meine Unachtsamkeit und teile mein Leid gleich per SMS meinem Gschubsi mit – die Antwort kommt postwendend: Lucky ist wohl erwachsen geworden und geht nun seine eigenen Wege – gerade Du musst das doch verstehen!

Ein schönes Bild, welches mich über den Abschied von Lucky etwas tröstet. Und ja, ich kann gut verstehen, wenn jemand seine eigenen Wege geht und ermutige auch alle dazu – darum: Mach’s gut Lucky – wo immer Du auch sein magst!! Tausend Dank für die gemeinsame Zeit bis nach Tajikistan und die Freude, die Du mir bis hierhin bereitet hast!

Ich habe ja noch einen Doppelgänger von Lucky mit auf meinen Weg bekommen, für den Fall eines Falles, der nun eingetroffen ist... Doch diesen Doppelgänger behalte ich nun ganz sicher und ganz tief in meiner Seelenbox verstaut.

Dienstag, 11. August 2015

Um 08.00 Uhr treffe ich mich mit Shirley und Brian zum Frühstück im Homestay. Die beiden und ich waren gestern Abend die einzigen Gäste hier. Wir haben uns prima unterhalten. Zwei wirklich spannende, entspannte Aussies – also Australier. Sie sind mit dem Motorrad unterwegs. Shirley und Brian haben vor einiger Zeit festgestellt, dass sie sich in ihrem Job ausbrennen. Shirley war erfolgreich als PR-Frau unterwegs, Brian in einer anspruchsvollen Führungsposition, welche ihm je länger je mehr den Schlaf geraubt hat... Da haben sie sich entschieden: So geht das nicht weiter! Brian hat seinen Job geschmissen und Shirley gründete ihre eigene kleine PR-Agentur und promotet heute vor allem australische Filme – wenn sie in einigen Wochen heimkehren von ihrem aktuellen Trip wartet bereits ein neuer Film auf sie, der promotet werden will. Er handelt von einem Pferd im ersten Weltkrieg und spielt in der Türkei in Gebieten, welche Shirley und Brian nun mit dem Motorrad erkundet haben – so ist Shirley auch emotional sehr gut auf ihre Arbeit vorbereit und freut sich sehr darauf, diesen Film zu promoten – Arbeit müsse eben auch Spass machen! GENAU!! Beide investieren viel Zeit in ihre Motorradreisen. Zwei wirklich spannende Menschen, die mich dann auch grad nach Australien einladen!

Sie waren die letzten Tage in Khorug, können das Wakhan Valley aber nicht fahren, da sie mit ihrem Motorrad für diese Strassen zu schwer wären. Die Hauptstrasse M41 ist hinter Khorug ja verschüttet. Nun haben sie ihre Route halt anpassen müssen und düsen heute nach Dushanbe zurück – nicht einmal eine wirkliche Tagesetappe für sie. Ich war mehrere Tage unterwegs für die gleiche Distanz...

Gegen 09.30 Uhr bin ich dann auch abfahrtbereit, verlasse Kaleikhum und staune über den guten Zustand der Strasse. Einzig nervt mich immer mal wieder dieser „Kaugummiasphalt“!! Streckenabschnitte sind mit einem doofen Asphalt bedeckt, der in der Sonne besonders weich wird. Auf diesem Asphalt sinke ich ein und bleibe beinahe kleben – es ist, als ob ich auf Kaugummi fahren würde, wobei ich ja nicht wirklich weiss, wie es ist, auf Kaugummi zu fahren... – und kostet physische und psychische Kraft! Da bevorzuge ich schlussendlich doch die Schotterpisten!!

Ich komme dennoch prima voran und erlaube mir daher auch bald mal eine Chay-Pause. Im Garten des Restaurants schneiden die Frauen grad das Fleisch und Gemüse für die Fleischsuppe – hunderte von Fliegen helfen ihnen dabei. Einige Kilometer weiter mache ich dann Mittagsrast in einer „Chauffeuren-Kneipe“. Die Köchin hat zwei Speisen im Angebot: Plov oder  Fleischsuppe. Ich entscheide mich für Fleischsuppe und der Wirt schnipselt mir noch einen Tomatensalat. Plov – Reis mit Gemüsestreifen und Fleisch – ist mir meist zu fettig. Die „Openair-Küche“ dieser Kneipe ist wirklich äusserst simpel „eingerichtet“. Plov steht auf der offenen Feuerstelle, dann gibt es noch einen Somsaofen (das sind diese mit Fleisch gefüllten Brotteigtaschen) und auf einem Gasbrenner köchelt die Fleischsuppe vor sich hin. Das ist alles – mehr braucht es nicht. Ah doch: Fliessendes Wasser im wahrsten Sinne des Wortes plätschert aus einem Rohr – es kommt direkt vom Bach im Wäldchen hinter der Gartenwirtschaft...!

Jeder CH-Lebensmitelinspetor würde hier wohl sofort, ultimativ und auf der Stelle einen finalen Herzstillstand erleiden... Können CH-Lebensmittelinspektoren überhaupt je ins Ausland, ohne Krise zu schieben, wenn sie sehen, wie weit entfernt von CH-Normen die Lebensmittelhygiene in anderen Ländern... Ob ich je eine Antwort auf diese Frage bekomme...? Denn: Ich erinnere mich sehr gut – und gerne! - daran, in welch hoher Qualität „mein“ letzter Küchenchef mit seiner Crew die Lebensmittelhygiene eingehalten hat – und wie schwierig und mit welchem Aufwand das verbunden war...

Den LKW-Fahrern, die sich hier fliegend verpflegen wollen - also quasi Drive-In – wird Plov in eine Plastictasche abgefüllt, wie sie in jedem Magasin für die Einkäufe abgegeben wird. Sie essen dann wohl direkt aus der Palstictasche – geht auch.

Und dann gelange ich an den Grenzfluss zwischen Tajikistan und Afghanistan – und sehe erstmals rüber, in dieses „böse Land“. ICH SEHE AFGHANISTAN – DAS IST EIN MAGISCHER MOMENT FÜR MICH – UNBESCHREIBLICH!! Die Menschen am anderen Flussufer rufen und winken mir zu. Kinder spielen am und im Fluss. Bauern bestellen die Felder. Sieht alles ganz normal aus. Und doch ist es halt ganz unwirklich für mich, Afghanistan zu sehen. Ich bin grad etwas durcheinander!

Die Strasse wird schlechter – meine Aufmerksamkeit und Kondition wird wieder mehr gefordert. Da kommt mir doch einige Kilometer weiter die nächste Raststätte wie gerufen. Da kann ich wohl was trinken – gekühltes Wasser vielleicht? Bezüglich Getränke werde ich enttäuscht... Dafür sehe ich, dass die Leute hier schöne Fleischplatten essen und bestelle mir spontan auch eine solche. Die Konsistenz des Fleisches lässt den Rückschluss zu, dass es sich wohl um Innereien handeln muss – geschmacklich ist das Fleisch prima – viel Zwiebeln, leckere Sauce, die mich sehr an „Plätzchen im Saft“ erinnert, die meine Mutter gekocht hat... Tut gut. Dazu ganz frisches Brot. Wunderbar gestärkt fahre ich also weiter und habe gegen Abend grosse Mühe einen Zeltplatz zu finden. Ich befahre hier halt wieder die Schlucht des Grenzflusses. Rechts geht es steil zum Fluss runter – links ebenso steil die Berghänge hoch. Und die verschiedenen Gerölllawinen zeigen,  dass es hier auch Steinschlag geben kann. Also gut überlegen, wo ich mein Zelt aufstelle – oder mit Velohelm schlafen! Dann finde ich nach knapp 90 Km Tagesetappe doch noch einen einigermassen guten Zeltplatz. Aus Afghanistan schauen mir die Menschen quasi direkt in mein Zelt – die tajikische Seite scheint da etwas zurückhaltender zu sein. Aber ich fahre nun nicht noch weitere Kilometer, nur um eventuell einen bessern Platz zu finden – es dunkelt nämlich schon langsam ein. Ich habe mein Zelt noch nicht aufgestellt, da steht Abdullah vor mir. Ein junger Mann, der drei Kühe von der Weide holt. Ich gehe offensiv auf ihn zu, stelle mich vor und frage ihn, ob es OK sei, wen ich hier campe. Er bestätigt „OK OK – NO PROBLEM!“, die Polizei sei da. Er deutet mir auf das Gebäude hinter Mauern, welches ich auf den ersten Blick als Bauernhof eingeschätzt hatte. Dann erklärt er weiter „Afgahn bum bum“ und unterstreicht seine mündliche Aussage mit Ladebewegungen eines virtuellen Gewehrs, welches er in Richtung Afghanistan richtet. Ich glaube ihn so zu verstehen, dass Afghanen, welche den Grenzfluss nach Tajikisatn überquern wollen, abgeschossen würden und frage ihn, ob den Touristen auch „bum bum“ und spiele den von einem Schuss getroffenen Touristen. Er reagiert sofort und ruft entstetzt „NO NO! Tourist NO bum bum!“. Also werden Touristen hier offenbar nicht be-/erschossen. Das ist doch schon mal beruhigend und ich hoffe, dass auch keine Afghanen beschossen werden! Er zottelt mit seinen drei Kühen ab und ich stelle mein Zelt auf. Ganz wohl ist mir nicht dabei – aber es ist zu spät einen anderen Platz suchen zu gehen. Nachdem mein Zelt eingerichtet ist, die Liegematte aufgeblasen und der Schlafsack ausgebreitet ist, gehe ich mich mit meiner Petflasche duschen. Wie ich hinter dem Busch stehe muss ich lachen: Wen die Polizei die Grenze hier so gut bewacht, haben die mich sicher schon längst entdeckt und beäugen mich mit Feldstechern, Nachtsichtgeräten und allenfalls sogar Wärmebildkamera. Allenfalls schauen mir Schmuggler aus Afghanistan mit den gleichen Hilfsmitteln ebenfalls zu... Die schauen mir vielleicht jetzt auch beim Duschen zu?! Was soll’s – also Jungs – ich biete Euch nun eine Showeinlage – passt gut auf – 3 – 2 – 1 – es geht los: Kirtap duscht... – der heftige Wind trocknet mich – den Rest übernimmt das Reisehandtuch...

Frisch geduscht, abgestaubt und luftgetrocknet werfe ich im Pyjama noch ein kaltes Nachtessen ein, welches aus dem besteht, was ich noch dabei habe: 1 geschmolzener Marsriegl, Brot und eine Packung Waffeln und vieeeel Wasser – ich bin so müde, dass ich gar nicht daran denke auf die Idee zu kommen, den Kocher anzuwerfen...

Während ich vor dem Einschlafen durch das Moskitonetz aus meinem Zelt in den klaren Sternenhimmel schaue, sehe ich die erste Sternschnuppe meines Lebens am Himmel – ich freue mich sehr darüber und wünsche mir natürlich gleich etwas, was ich ganz fest für mich behalte! Wenig später muss ich laut lachen, habe ich doch den Begriff „Sternschnuppe“ vor einigen Monaten im beruflichen Kontext verwendet und damit nicht wirklich Freude ausgelöst – das ist alles reale Monate her – gefühlte Ewigkeiten...

 

Mittwoch, 12. August 2015

Ich hatte eine im wahrsten Sinne des Wortes unruhige Nacht – erstmals auch hin und wieder etwas Schiss, so alleine im Zelt liegend – doch die Müdigkeit hat mich dann doch noch übermannt. NEIN, geschossen wurde nicht. Aber der Wind – oder eher Sturm?!! – hat so stark an meinem Zelt gerüttelt, dass ich immer wieder erwachte und glaubte, ich würde mit samt dem Zelt davon fliegen... Obwohl: Ich habe die Situation gestern Abend richtig eingeschätzt und mein Zelt perfekt in den Wind gestellt und ebenso perfekt abgespannt. Bin grad etwas stolz auf mich, dass ich das so gut hingekriegt habe. Nicht auszudenken, was der Wind mit meinem Zelt angestellt hätte, hätte ich es gegen die Windrichtung aufgestellt, was ich mir mit meinen zwei linken Händen problemlos zutraue... Das hätte dann ne Nachtübung der besonderen Art und wohl auch nochmals eine Abendunterhaltung für die Grenzwächter gegeben, wenn ich mitten in der Nacht im im Wind flatternden Pyjama das Zelt hätte umstellen müssen... Irgendwie scheine ich schon fast ein geübter Camper zu sein...

Müde krieche ich also aus dem Zelt und mache mich daran, meine Haushaltung wieder einzupacken. Das ist immer eine etwas mühsame Geschichte für mich. Ich muss – fast zwanghaft – kontrollieren, dass ich nichts vergesse. Ist vielleicht auch besser so, ich möchte nicht eine Tagesetappe rückwärts reisen müssen, nur weil ich eine Zeltstange vergessen habe oder so...  Ankommen und das Zelt aufstellen mag ich viel lieber, als den ganzen „Grümpel“ einzupacken... Wie auch immer: Ich schaffe es auch an diesem Morgen, belade Passpartu, welcher die stürmische Nacht ans Zelt gekettet gut überstanden hat. Vorsichtshalber habe ich ihn gestern Abend schon mal hingelegt, bevor der Sturm ihn umwehen konnte. Auf geht’s in die Nächste Tagesetappe.

Der Start auf dem Velo in den Morgen emfpinde ich noch immer als äussest spannend. Ich starte in einen neuen Tag, der für mich völlig unplanbar ist. Ich habe ja einzig meine Reise-Know-How Karten im Massstab 1:1'700’000 dabei. Darauf sehe ich die Richtung und die Ortschaften, die kommen sollten und habe gewisse Distanzangaben. Ich habe aber schlechte Angaben über Höhen und damit über das Profil der Strecke. Ich weiss auch nie so wirklich, wie weit es bis zum nächsten „Magasin“ ist – und wenn dann ein „Magasin“ kommt, weiss ich halt auch nie, was dort tatsächlich im Angebot ist. Das hat mich anfänglich sehr gestresst. In der Zwischenzeit weiss ich, dass ich schon irgendwie über die Runden komme. Ich habe ja auch meine Instantnudeln dabei und Wasser habe ich bisher immer gefunden – zudem habe ich meinen Wasserfilter und die Wasseraufbereitungstabletten dabei – es kann mir also nix passieren! Aber nicht nur bezüglich Strasse, Essen und Trinken liegt der Tag wie ein weisses Blatt Papier vor mir. Auch bezüglich Begegnungen, Landschaften und meiner Motivation, meiner Befindlichkeit, meiner Kondition etc. – es liegen einfach einige Stunden Arbeit auf dem Velo vor mir – die Tagesstruktur muss ich mir selber geben. Kein einziger Termin steht auf der Tagesagende, der mir Orientierung geben könnte – einzig die mehr oder weniger verbindlich mit mir getroffene Vereinbarung, pro Tag mindestens 65 Kilometer zu radeln und natürlich, den Tag bewältigen zu können. So in einen Tag starten zu können bedeutet extrem grosse Freiheit, mit der ich aber auch muss umgehen können – bisher geht das ganz gut. Und dann von Passpartu getragen zu werden und zu wissen, dass ich alles (und noch viel mehr), was ich zum Über-leben brauche dabei habe und es mit eigener Muskelkraft Richtung Wakhan Valley transportiere – das ist ein echt gutes Gefühl. Ein verdammt gutes Gefühl – das macht mich immer sehr froh, glücklich und auch stolz.  Selbstvertrauen – ohne übermütig ober grössenwahnsinnig zu werden...! Lebensschule!

So zieht auch heute eine wunderbare Landschaft an mir vorbei. Es geht bergauf und bergab. Mal fahre ich hoch über dem Grenzfluss – mal geht die Strasse wieder tief hinunter und ich radle auf Flussniveau und weiss, dass der nächste Aufstieg nicht weit sein dürfte. Denn: Da ich gegen die Flussrichtung radle mache ich logischerweise stetig Höhenmeter – das ist gut so, denn das Wakhan Valley liegt bekanntlich recht hoch in den Bergen und es ist schön, wenn ich den Aufstieg nach Khorug sanft und über eine längere Distanz machen kann...

 

So radle ich auch heute durch einen wunderbaren Tag – die Sonne brennt zwar auch heute stark und unerbitterlich – aber entlang des  Flusses ist es doch einigermassen angenehm fast kühl. In einer „Raststätte“ mache ich Pause und treffe auf Touristen, welche im Jeep aus der Gegenrichtung unterwegs sind. Ich frage sie, wie weit es wohl bis Rushan noch sei. Ein Spanier zückt sein iPhone und meint, sein GPS-App bestätige, dass es keine 40 Kilometer mehr wären. Ich staune, dass ich schon soweit sein soll und beschliesse, die 40 Km heute noch zu fahren und übermorgen in Khorug anzukommen. Ich radle los, voll motiviert und frage dann unterwegs noch LKW-Fahrer, die einen Truck zu repaieren versuchen. Diese sagen mir, dass es bis Rushan noch über 60 km wären, obwol ich doch seit dem Treffen mit dem Spanier mindestens 20 Kilometer geradelt bin – der hatte wohl eine Gratis-App auf seinem iPhone... Hm – das ist zu viel für mich heute. Etwas frustriert überlege ich mir, wie ich mir die Strecke bis Khorug gescheit einteilen soll. Da kommt einige Kilometer später ein nettes Restaurant am Strassenrand. Ich beschliesse hier zu rasten, etwas zu trinken und in Ruhe zu überlegen und zu entscheiden. Die Wirtin spricht leidlich Englisch und erklärt, vom Restaurant bis Rushan wären es nun noch 60 km und von Rushan bis Khorug dann nochmals 60, 65 km. Hm – ich esse erst mal Fleischsuppe und trinke Chay. Abwarten und Tee trinken. Hat bisher immer geholfen. Ein Gast meint, ich soll doch hier schlafen und am nächsten Tag dann weiterradeln. Das überzeugt mich. Ich darf mein Zelt gegenüber dem Restaurant unter Maulbeerbäumen aufstellen und geniesse das Nachtessen im Restaurant. Man lässt extra noch Bier kommen für mich – doch leider nur 1.5 Liter Flaschen -  das ist doch viel zu viel für mich. Wenn ich eine solche Flasche zum Nachtessen trinke, muss ich nachts sicher 100x aus dem Zelt hinter den Baum...

 

Donnerstag, 13. August 2015

Ich schlafe recht gut im Zelt unter den Maulbeerbäumen und bin um 08.00 zum Frühstück in Restaurant, wo mir warme Würstchen mit viel Ketchup, Brot, Butter und Tee serviert werden. Wunderbar!

So radle ich bequem los in Richtung Rushan. Die Strasse ist erstaunlich gut und ich komme gut voran. Unterwegs hat es immer mal wieder Magasins oder auch ein kleines Restaurant, wo ich mich prima, gut und günstig verpflegen und erholen kann. Rushan erreiche ich problemlos und gleich beim Dorfeingang steht ein Schild „Homestay“. Ich radle mal weiter, weil ich ja nicht unbedingt die erst-beste Unterkunft wählen muss, die sich anbietet. Ich frage am Strassenrand eine junge Frau und ihre Mutter – sie waschen ihr Geschirr an einer Wasserstelle – ob es hier Hotels geben würde. Sie erklären: „Hotel niet! Homestay!“ und deuten in die Richtung, aus der ich komme. Aha – ist wohl die einzige Unterkunft für Touristen im Dorf. Ich zeige in meine Fahrtrichtung und Frage „Biva?“ – also "Bier?" Die beiden Frauen erkennen den Ernst meiner Lage sofort, lachen laut und meinen „Da, Da!! Kafe – Biva!“ zeigen in meine Fahrtrichtung  – also „Ja, Ja – da oben gibt’s ein Restaurant und da gibt’s Bier!“ – wir lachen kurz gemeinsam und ich radle los. Kaum auf Passpartu aufgestiegen kreuze ich einen Velofahrer aus der Gegenrichtung – wir halten an – begrüsen uns in English und stellen fest, dass wir beide aus der Schweiz kommen. Bei mir ist das ja recht einfach zu erkennen, wen ich das CH-Veloshirt trage... Der andere Schweizer kommt aus Lausanne und hier kommt er vom Pamir – ich frage ihn, ob er auch Lust auf ein Bier hätte, ich würde ihn einladen. Und ob er Lust hat. So trinken wir im Restaurant „schnell ein Grosses“ und plaudern zusammen und finden heraus, dass wir beide im Homestay zu übernachten gedenken und schnell ist klar: Wir teilen uns für die eine Nacht ein Zimmer – so können wir beide sparen.

Das Homestay finden wir schnell. Es ist sauber, einfach und freundlich – wenn auch im Vergleich zu Kaleikhum teuer. Habe ich in Kaleikhum für ein Einzelzimmer inkl. WiFi 16 Doller bezahlt, bezahle ich hier im Doppelzimmer ohne WiFi 20 Dollar. Aber eben, in Kaleikhum gab es mehr als ein Homestay und ein teures Hotel – hier gibt es nur das eine Homestay und die Marktwirtschaft spielt auch in den Ländern der ehemaligen UdSSR perfekt. Als Betriebswirtschafter verstehe ich den ältern Besitzer sehr gut: Er hat vor sieben Jahren erlickt, dass immer mehr Touristen über die M41 reisen und Rushan günstig gelegen ist für eine Übernachtung. Also hat er einige Brocken Englisch gelernt und sein Homestay eröffnet. Das finde ich doch grossartig und so initiative ältere Tajiken gehören unterstützt!! Und der Preis bringt mich ja nicht um. Trotzdem finde ich es spannend zu sehen, wie die Preise sich ganz unterschiedlich entwicklen, wenn ich so quer durch ein Land radle. Ein Mars kostet hier bereits 4 Somoni – in Dushanbe hat es noch 3 Somoni gekostet.

Nikola – zwischenzeitlich haben wir uns sogar gegenseitig vorgestellt – und ich verbringen einen witzigen Abend mit viel Plauderei und zum Teil sehr ernsthaften Diskussionen über Sinn und Unsinn im Leben in Französisch und Englisch zusammen. Er hat noch die neuesten News über den Pamir für mich, wir tragen in meiner Karte die zwei Abschnitte ein, in welchen es „NICHTS“ gibt – davon dafür ganz viel. Ich werde also zwei Abschnitte von 2-3 Tagesetappen zu bewältigen haben, in welchen ich weder Häuser antreffen werde, noch Wasser oder Essen kaufen kann. Nikola meint, ich soll halt an jedem Bächlein meinen Wasservorrat aufüllen und wenn ich nur Platz für einen halben Liter hätte. Das werde ich so machen. Wasser ist mir wichtiger als Nahrung – doch die werde ich auch dabei haben. Spannend!! Nikola wiederholt, dass das Wakhan Valley gut machbar sei – OK, er hat es gemacht – ich habe es noch vor mir und hoffe, in Osh dann sagen zu können: HE, ES WAR VERDAMMT SCHÖN UND GUT MACHBAR...!!!

Wir werden im Homestay sehr gut bekocht – Reis mit Hirse – und kriegen auch noch Nachschlag und Melone zum Dessert!

Die Gastgeberin fragt uns, was wir zum Frühstück wollen – Eier zum Beispiel. Da frage ich sie, ob ich Milchreis haben könnte. Das hatte ich schon in Kaleikhum und mit viel Zucker hat das so gut geschmeckt... Sie meint, das sei kein Problem und ich freue mich vor dem Einschlafen schon auf das Frühstück – man bin ich verfressen – und nehme dabei trotzdem laufend – also fahrend - noch eher ab als zu...

 

Freitag, 14. August 2015

Milchreis zum Frühstück, Brot, Butter, Marmelade – und Süssigkeiten. So starte ich in den Tag. Ich verabschiede mich von Nikola, der auf der M41 nach links einspuren wird, während ich nach rechts in Richtung Khorug radeln werde. So trennen sich Wege Reisender, die sich gestern Abend noch viel aus dem Leben erzählt haben – und sich wohl kaum je mehr sehen werden, es sei den... Es entsteht so eine Art „Freundschaft auf Zeit“ – vorbehaltlose Freundschaft unter Reisenden – spannend – schön – bereichernd...!

Ich radle aus Rushan raus, passiere einen weiteren Checkpoint, wo die Wächter erstaunlich aufgeräumt und entsprechend humorvoll in den Tag gestartet sind und mit mir zu witzeln versuchen, so gut es mit der Sprachbarriere halt geht – aber es geht erstaunlich gut. Sie verstehen sogar meinen „Witz“ als sie mich fragen, ob ich denn nicht Russisch sprechen würde. Ich erkläre „Da Da!“ also sinngemäss „doch, doch!“ und zähle meinen Wortschatz auf: „Dawei, Dawei“ was eben „mach vorwärts, hau ab“ heisst – oder „Da, Da!“ – was „Ja, Ja“ oder „Doch, Doch“ heisst oder von mir so verstanden wird, „Schpassiba“ – also so spricht man es aus, wenn man „Danke“ sagen will, „Somaliot“ so ausgesprochen heisst das irgendwie Flugzeug/Flughafen und dann kommt der Brüller für die Wächter als ich ganz stolz sage, dass ich noch zwei weitere Wörter kennen würde: Vodka und Biva! Das finden sie die beiden wichtigsten Wörter in meinem Wortschaft, wie sie mir mit ihren Brocken in Englisch erklären. Schnell und fröhlich bin ich registriert, muss noch allen die Hände schütteln und sie erklären mir, die Strasse nach Khorug steige sanft an und sei ihm Fall in einem perfekten Zustand! Ja wunderbar denke ich, als ich vom Checkpoint auf holpriger Strasse "wegschlaglochsurfe" – wenn das perfekt ist, kann ich mich ja freuen... Doch die Strasse wird bald wirklich meistens sehr gut und kurz hinter dem Checkpoint treffe ich auf zwei Radler, die gerade ihr Zelt abbauen. Einer ist aus Deutschland, der andere aus Voralberg. Der Deutsche begleitet den Voralberger, weil die Freundin des Voralberges die Strecke nicht mit ihm radeln konnte, ihr Fahrrad aber schon in Tajikistan war, wo sie eben den Deutschen getroffen hat, der nun als „Fahrradtransporteur“ eingesprungen ist – alles kompliziert und doch so einfach logisch – und schlussendlich geht alles perfekt auf. Geschichten, wie nur die Landstrasse sie schreiben kann...

 

Ich radle nach einem kurzen Schwatz weiter – mache mal Pause – die beiden Radler überholen mich – ich fahre weiter – überhole sie, als sie Pause machen – und werde dann plötzlich von drei Motorradfahrern ausgebremst: Sie kommen aus St. Gallen und halten für einen Schwatz an. Einer ist auf dem Weg nach Australien, die anderen beiden wollen via Mongolei in die Schweiz zurück. Es freut mich sehr, dass die drei anhalten - sie haben ich an meinem CH-Fähnchen und meinem CH-Veloshirt erkannt -  und sich die Mühe machen, sich aus dem Helm und ihrer „Raubritterrüstung“ zu pellen. He – gute Fahrt Jungs – passt auf Euch auf!

Die Deutschen holen mich wieder ein und quasi gemeinsam erreichen wir Khorug, wo ich einige Ruhetage einlegen werde – die beiden Deutschen fahren weiter. Sie haben ja auch nur begrenzt Zeit, weil sie den Pamir in den Ferien machen müssen – ich hingegen habe ja „open end“ Zeit, muss mich dann nur noch mal um meine OVIR-Registration kümmern.

Am Stadteingang von Khorug gibt es auf der rechten Seite plötzlich einen hohen Zaun mit Stacheldraht oben drauf. Dahinter NICHTS. Ich frage mich, was das soll, was hier wohl geischert werde... Die M41 führt diesem Zaun entlang und plötzlich wird klar: Hinter diesem Zaun liegt der Flugplatz von Khorug – etwas kleiner als Bern-Belp. Zusammen mit den beiden Radlern von heute Morgen schaue ich zu, wie Passagiere in eine Propellermaschine steigen, die dann wenig später abhebt – immer wieder faszinierend...

 

In Khorug finde ich die Pamir Lodge, da wo alle Radfahrer absteigen – doch habe ich unterwegs so viele negative Stimmen über die Pamir Lodge gehört. Die soll offenbar Opfer des eigenen Erfolgs geworden sein – überlaufen, die Toiletten und Duschen würden kaum genügen für die grosse Anzahl Gäste, die beherbergt werde etc. Mir wurde widerholt das Lalmo-Guesthouse empfohlen. Nur kennt das hier keiner... Komisch! So mache ich mich auf in die Pamir Lodge, wo ich der einzige Tourist wäre, es sei grad arg still wird mir erklärt. Ich schaue mir die Infrastruktur an und frage die nette Dame, ob sie mir sagen könne, wie ich zum Lalmo Guesthouse käme. Kein Problem meint sie, ich solle mir das anschauen gehen und dann entscheiden, wo ich wohnen möchte! Im Garten der Pamir Lodge steht Donkey – ein Esel, der eben Esel heisst und von einem Wanderer hier nach der Wanderung durch den Pamir an die Pamir Lodge verkauft wurde, wo er eine neue Heimat gefunden hat. Donkey habe dem Wanderer das Gepäck getragen – erstaunlich, wie robust die Esel sind, die mir auf meiner Reise begegnet sind – erstaunlich aber auch, wie oft sie schlecht gehalten scheinen...

Ich entscheide mich schlussendlich für das Lalmo Homestay. Viel kleiner – heimeliger, wenn auch „ungleich“ teurer. In der Pamir Lodge hätte ich für das gleiche Geld ein Einzelzimmer gekriegt, wie ich hier für ein Bett im Doppelzimmer bezahle. Ich pokere und hoffe, dass keine weiteren Touristen kommen oder die ins Dorm ziehen und ich das Doppelzimmer für mich alleine habe...

 

Ungeduscht treffe ich meine Eltern noch kurz auf Skype, bevor das WiFi hier kollabiert und wir uns per SMS für Sonntag zu einem nächsten Treffen auf Skype verabreden... Meine Mutter lässt mir nach dem kurzen Skype-Treffen per SMS ausrichten, ich würde „strub“ ausschauen – nun, das mag sein. Nach der Dusche sehe ich geordneter aus und schliesslich bin ich nicht auf Brautschau und mein Projekt „Einmal im Leben lange Haare“ macht eben auch täglich Fortschritte...


So mache ich mich auf unter die Dusche, wo es warmes Wasser gibt – aber halt kaum Druck auf der Brause ist – aber ich werde sauber – dauert halt alles seine Zeit – und Zeit habe ich ja gaaanz viel... Und im Wakhan Valley werde ich kaum warmes Wasser antreffen, wie die Reisenden mir bestätigen, die aus der Gegenrichtung kommen. Doch auch kaltes Wasser soll sauber machen – und ich kann noch immer eine Pet-Flasche in die Sonne legen... Froh zu sein bedarf es wenig...!

 

Ich melde mich für das Nachtessen im Guesthouse an und treffe dort auf ein Deutsches Paar, welches ich schon in Dushanbe beim Pamir-Permit-Office getroffen habe. Sie starten in den nächsten Tagen ebenfalls ins Wakhan Valley. Ein netter Abend mit Gesprächstoff bei feinstem Nachtessen. Dann merke ich dass das WiFi hier wieder läuft und es gelingt mir mit viel Geduld mein Video von der Grenze zu Afghanistan hochzuladen – ebenso Fotos – so vergeht die halbe Nacht – aber ich freue mich sehr, dass ich Euch meine Eindrücke optisch zeigen kann  - ich schlafe dann einfach morgen Vormittag länger...

 

Ach ja: Gestern Nachmittag habe ich erfahren, dass ich eine Zeitzone mehr überschritten habe und habe meine Uhr vorgestellt. Heute Abend habe ich dann erfahren, dass ich zwar die Zeitzone überschritten habe, die Menschen hier aber alle nach Dushanbe Zeit leben, diese Stunde Vorsprung also ignorieren. In Murgab hingegen – also gegen das Ende des Pamirs einige Kilometer östlich würden die Menschen dann nach Khorug Zeit leben, also eine Stunde  Vorsprung auf Dushanbe haben... Nein! verstehen müsse ich das nicht, das sei einfach so erklärt mir die Gastgeberin hier im Homestay und lacht. So habe ich eine Stunde verloren und wieder gewonnen – spielt eigentlich keine Rolle, da ich eh ohne Uhr und Zeitdruck durch Raum und Gegend gondle...

 

Samstag, 15. August 2015

Ich habe verschlafen. Eigentlich wollte ich nach dem Frühstück noch zum OVIR-Office und versuchen, die Registration selber zu bewältigen. Doch es ist zu spät. So kann ich halt erst am Montag hin und kümmere mich heute und morgen um meinen Haushalt. Die Velokleider müssen (!!) gewaschen werden, die Taschen nochmals sauber durchgepackt und geputzt werden, die Aufhängevorrichtung an der einen Tasche ist gebrochen und ich muss versuchen, sie zu flicken (ha, ich habe die Tasche nun mal mit Bändern befestigt und das funktioniert so gut, dass es kein Problem ist, wenn ich die Aufhängung nicht flicken kann – Nikola, der Schweizer, den ich gestern getroffen habe, hatte das gleiche Problem mit seinen Taschen... Ortlieb hat da bestimmt Optimierungspotential...), ich geniesse ein langes Frühstück im Schatten der Bäume im Garten des Homestays bei hausgemachter Aprikosenmarmelade, lausche dem Flüstern der Birkenblätter und schreibe diesen laaaangen Blogbeitrag offline – und geniesse einige Tassen Nescafé – wunderbar so tagträumend in dieser ruhigen Umgebung auf die Berge schauen zu können, ohne Zeitdruck, ohne etwas wirklich zu müssen – einzig gewisse Dinge zu sollen, die ich problemlos auf die Reihe kriegen werde...

 

Es geht mir nach wie vor sehr gut.

Machmal bin ich nachdenklich unterwegs – manchmal euphorisch.

Manchmal voll und ganz hier auf meiner Reise – manchmal mit vielen Gedanken an meine Lieben daheim.

Manchmal voller Ideen und Pläne für meine Zeit nach der Ankunft in Bishkek, wie ich die restlichen rund sieben Monate meiner Reise „füllen“ könnte – manchmal in Gedanken schon bei meiner Rückkehr in die Schweiz und der Frage, wie die Rückkehr wohl gestaltet werden könnte, damit weder meine Liebsten noch ich von meiner „plötzlichen“ Präsenz überfordert werden.

Und dann denke ich auch immer mal wieder an die beiden Radler aus Kasachstan, welche ich auf dem Weg nach Khorug gekreuzt habe. Sie fahren von Almaty nach Dushanbe – haben dafür nur einige Wochen Zeit, kaum Geld und fragten mich mit viel Sehnsucht und Wehmut in den Augen und der Stimme, wie es denn so sei, wenn man einfach „open end“ mit dem Rad durch die Welt reisen könne, und mit dem CH-Pass die meisten Visa problemlos bekäme und auch nicht wirklich Geldsorgen hätte... Beschämt habe ich ihnen erklärt, dass mir sehr bwusst sei, welch grosses Privileg ich hätte, dass ich mir dieses Reisejahr gönnen könne – und es sei meistens sehr schön, so durch die Welt zu radeln – oft aber halt auch anstrengend – und nicht immer nur einfach – aber unter dem Strich halt schon ausserordentlich schön. Sie meinten, dass sie sich diesen Traum aufheben und hofften, auch einmal... Jungs, ich hoffe mit und für Euch – möge die Welt sich für Reisende öffnen – und Euch die wirtschaftlichen Verhältnisse in Eurem Land hold sein, dass Ihr Euch auch mal eine richtig grosse Velotour bis nach Europa oder noch weiter leisten könnt – die Völker und Nationen würden gegenseitig so viel voneinander profitieren können, wenn wir offener wären für Begegnungen Ost-West-Süd-Nord...

 

So fertig philosophiert – die Welt ist nicht so böse, wie wir im Westen oft glauben – aber auch nicht so böse, wie hier im Osten oft geglaubt wird. Wieso bauen wir Menschen uns immer solche Feindbilder auf und teilen in gut/böse oder schwarz/weiss ein – warum nicht einfach viel mehr Neugier entwickeln und walten lassen – und erfahren, dass es so viel Gutes gibt in der Welt, an dem wir uns freuen könnten, statt uns vor dem Bösen zu ängstigen...?

 

Ich kümmere mich nun um meinen Haushalt und grüsse aus Khorug herzlich in die Welt hinaus!!

Patrik Kirtap

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Kommentare: 2
  • #1

    Pa (Samstag, 15 August 2015 17:27)

    Hallo Sohnemann! Wie die Welt sich ändert wenn man auf 2 Rädern sitzt und selbst "angeben" muss! "Verfressen" warst Du schon als Bub; und als Du im Restaurant die Menukarten und Preise lesen konntest, fiel Deine Wahl immer auf das teuerste Menu!! Das sei doch ganz logisch das Beste! Geärgerst hast Du Dich mächtig, als Dein Onkel einmal Deine Auswahl beim Servieren zu seiner gemacht hat und Du, logischerweise, seine Auswahl verspeisen musstest!
    Nun sind die täglichen einfachen und nicht CH-Lebensmittelhygine-Normen tüchtigen und günstigen Mahlzeiten das Beste , was Du auf Deinen Teller erhalten kannst! Schön , dass Du dies zu schätzen weisst und dass diese auch Deinem Verdauungsapparat gut bekommen. Bei Deinem täglichen Kalorienverbrauch kannst Du ja nicht Fett ansetzen, daher essen, was so daher kommen mag! Geniesse es!
    Lieben Gruss auch von Deiner Mutter! Dein Pa

  • #2

    3frauenhaushalt (Montag, 17 August 2015 21:21)

    Yes cowboy die cowboybeerenkarte ist angekommen und hat einen (b)ehrenplatz in der küche.lieben dank dir. Es geht nichts über noon-food

 

23. JUNI 2016

65 Wochen

unterwegs... 

 

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02. Juni 2016

14 MONATE UNTERWEGS

 

SELFIEGALERIE

 

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***JUBILÄUM***

 

31.03.2016

52 WOCHEN

ON THE ROAD

Johor Bahru (Malaysia)

 

24.03.2016

Gründonnerstags-

Jahres-Jubiläum

(Malaysia)

 

02.10.2015

6 Monate

unterwegs

Bishkek (Kirgistan)

 

Cappuccino-Index

Ein Index aus der Wirtschaft - im wahrsten Sinne des Wortes...

Aktualisiert am

04. März 2016 aus Bang Sapahn