ON THE ROAD AGAIN...

Liebe Alle

Heute Morgen haben ich es also tatsächlich geschafft, mich von Kathmandu und von meinem "Daheim auf Zeit", dem Holyland Guesthouse, "loszueisen"... Von Surat habe ich mich ja bereits vor einigen Tagen verabschiedet, als er zum Trekking aufgebrochen ist - wir haben SMS und Telefonkontakt!

Gerne wollte ich auch auf meiner Website dokumentieren, dass nun meine Reise in eine nächste Phase geht und das Bild im Titel ändern - aber Surats Familie nicht einfach ausblenden, denn sie wird für mich immer präsent bleiben, mich auf meinem weiteren Lebensweg begleiten...

Doch wie kann ich es technisch lösen, dass das Bild mit Surats Familie auf den Seiten SURATS FAMILY und SPENDEN FÜR SURATS FAMILY weiterhin erscheint - auf allen andern Seiten aber ein anderes Bild? Hm... 

Da fällt mir ein, dass es in Bern mit www.tatort.be eine Kommunikationsagentur gibt, welche auf die Software meines Webseitenpartners spezialisiert ist. Also maile ich www.tatort.be einfach mal an, formuliere mein Anliegen so kompliziert wie möglich, frage nach der technischen Machbarkeit und den finanziellen Folgen meines Anliegens... In atemberaubender Geschwindigkeit teilt mir Diobe - einer der kreativen Täter von www. tatort.be - mit, dass er mir mein Anliegen technisch lösen und auf das Honorar zu Gunsten von Surats Familie verzichten werde - TAUSEND DANK!!

Meine Schwester kann somit eine Handvoll 20er-Noten als Zusatzspende ab meinem Privatkonto auf das Spendenkonto umbuchen.

Während ich heute geradelt bin, schritt Diobe in Bern zur kreativen und karitativen Tat und hat die Webseite angepasst und mir die Anleitung geschickt, dass ich es zukünftig selber sollte machen können... Was ich nicht alles lerne, auf meiner Reise...

Surats Familie ist auf ihren Seiten - und in meinem Herzen - also nach wie vor präsent - und auf den anderen Seiten kann ich zeigen, dass meine Reise nun eben weitergeht - und das finde ich wunderbar!

Ja, der Abschied fiel mir heute Morgen nicht leicht, auch wenn ich ihn auf der Webseite gelöst wusste - ich hatte es nämlich sehr gut im Holyland und habe es ENORM genossen, nicht jeden Abend meine Haushaltung auspacken und am nächsten Morgen wieder einpacken zu müssen, ein eigenes Badezimmer inkl. Warmwasser zu haben - schliesslich wurde ich ja geboren, um verwöhnt zu werden... Der Gedanke an mein Leben on the road stresste mich ehrlich gesagt schon etwas. Nein, Reisemüdigkeit ist es nicht - einfach Bequemlichkeit...!

Der Besitzer des Holylands bedauerte auch, dass ich nun tatsächlich abreise. Gestern habe ich ja gesagt, dass ich heute abreise - mit dem Vorbehalt, dass ich heute sage, ich würde morgen...  

Er überraschte mich, nachdem ich Passpartu gesattelt hatte, mit einem zerimoniellen Glücksschal, den er mir zum Abschied um den Hals legte und sorgfältig einen losen Knoten knüpfte - und mir alles Gute für meine Reise wünschte...

Das hat mich sehr berührt - weil für mich völlig unerwartet! Solche Symbolik in der Hindu-Religion mag ich SEHR.

Freudig überrascht war ich auch, dass der Besitzer des Souvenirshops gegenüber dem Holyland, welchem ich die Kamera für ein Abschiedsbild in die Hände gedrückt hatte, auch den Moment eingefangen hat, in welchem mir der Schal umgelegt wurde. Das habe ich erst heute Abend realisiert, als ich die Bilder auf mein MacBook geladen habe... DANKE, lieber Fotograf!

Dann habe ich mich also auf den Weg aus Kathmandu raus gemacht, wie Surat ihn mir beschrieben hat - aber vorher habe ich mir noch eine neue Fahrradbrille gekauft. Meine gute Brille aus der Schweiz habe ich ja bereits vor Monaten am Badesee in Turkmenabad (Turkmenistan) verloren NEIN, sie wurde nicht geklaut! Seither bin ich mit Brillen vom Bazar gefahren, die nach einigen Tagen/Wochen zerbrochen sind oder - wie die aktuelle - zu dunkle Gläser hatte/n. Nun habe ich eine mit nicht gefärbten Gläsern und kann die mit den dunklen Gläsern bei starkem Sonnenschein nutzen. Der Kauf der Brille dauerte seine Zeit. Zuerst musste ich kräftig "märten" (für nicht Schweizer: Den Preis runter handeln...) - und dann mit dem Shopbesitzer und seiner Frau Tee trinken und ihnen über meine Reise berichtend und erklären, dass die Schweiz kein Königreich sei - wobei: Das wäre doch eine Jobperspektive für mich, nach meiner Rückkehr...

Dann aus Thamel raus auf der beschriebenen Wegstrecke und ich fand locker-flockig aus Kathmandu raus - merkte aber auch, dass der Smog auf der Strasse noch um EINIGES dichter/heftiger ist, als in Thamel, dem Touriquartier... Ich habe hier quasi den Nebenjob eines menschlichen "Feinstaubasorbators" übernommen... Wie wäre es wohl, wenn der Verkehr im üblichen Ausmass rollen würde - es stehen ja derzeit tausende von Fahrzeugen still, da nicht genug Benzin nach Nepal kommt... 

Kaum rolle ich mit Passpartu auf der grossen Hauptstrasse ist es auch sofort wieder das: Das Reisefeeling, das Glücksgefühl mit Passpartu unterwegs zu sein, zu rollen, Teil des Vekehrs zu sein - auf Passpartu in Richtung Indien zu fahren, Freiheit...!

Im Linksverkehr kann ich mich auch ganz gut orientieren - sofern es geradeaus geht. Prompt bin ich im ersten und bisher einzigen "Kreisverkehr" natürlich falsch gefahren, was aber gar kein Problem war, da sich hier auf Kreuzungen eh alle gegenseitig  blockieren und ganz langsam fahren müssen - dafür umso lauter HUPEN... So konnte ich mir meinen weg problemlos bahnen... Nicht herausgefunden habe ich bis jetzt, ob es  so etwas wie "Linksvortritt" gibt - ...

Dann bin ich der Strase in Richtung Pokhara gefolgt. Immer geradeaus. Kein Linksverkehrproblem. Aus Kathmandu raus geht die Strasse zuerst bergwärts hoch - über einen kleinen Pass. Nach der Passöhe geht es kräftig bergab - ins Tal, zum Fluss hinunter - aus der Gegenrichtung ist der Pass für Fahrzeuge aller Art recht anstrengend - und so schleichen die Trucks und Cars und pusten schwarze Rauchwolken aus, schwärzer als schwarz... Die Strasse wird aber auch im Tal nicht breiter. Dafür hat sie einen schmalen Streifen, etwas abgesetzt vom übrigen Strassenbelag, auf welchem ich über weite Strecken gut und sicher rollen kann.

Unterwegs habe ich in einem der vielen Restaurants Reis mit Gemüsecurry gegessen. Einer der Mitarbeitenden wollte ungefragt eine Runde mit Passpartu drehen, startete, obwohl Passpartu abgeschlossen war und als sich das Sprialschloss im Rad blockierte war er ganz verwirrt - und ich sowas von aufgebracht über diesen Übergriff, weil es das einfach nicht braucht und das den Speichen verdammt noch mal nicht gut tut!!! Dem Typen habe ich  dann eine Lektion in Schweizerdeutsch erteilt, er zog danach ganz kleinlaut ab...

Auch wenn ich vielleicht "dramatisch" wirkende Fotos und Videos gemacht habe, fühlte ich mich auf der Strasse zu keiner Zeit gefährdet! Ich bin weit und breit der einzige Fahrradfahrer - und Tourenfahrer sowieso - auf der Strasse ausserhalb Kathmandus und den Auto-, Car- und Truckfahrern wohl deshalb auch nicht so geheuer - daher machen sie einen weiten Bogen um mich, hupen kräftig, bevor sie überholen und brechen schon mal ein Überholmanöver ab, wenn sie mich sehen. Das ist sehr gut so! Und ich fahre selber auch vorsichtig - immer in Bremsbereitschaft und seit langem wieder konsequent mit Helm...

Hingegen haben mir die Abgase zu schaffen gemacht - mehr als ich erwartet habe. Sport ist hier theoretisch auch gesund - aber wirklich nur theoretisch!! Ich hoffe, der Verkehr werde dann weniger, wenn ich in ca. 50 in Mugling die Abzweigung in Richtung Indien nehmen kann - dann sollte es eigentlich weniger Trucks aus der Gegenrichtung haben, weil die Grenze von Indien nach Nepal noch immer blockiert sein soll.

Übrigens: Eine sehr grosse Gefahr für mich stellen die Türrahmen dar hier in Nepal. In Nepal gibt es zwar die höchsten Berge der Welt - gleichzeitig aber irgendwie auch die niedrigsten Türrahmen...Die sind so niedrig, dass ich mir immer wieder den Kopf... Ich werde mir wohl früher oder später mal eine Schramme einfangen - oder ich lerne vorher, mich zu bücken...

So bin ich heute "im Kopf" schneller müde geworden, als "im Körper". Ich habe mir hinter der Abzweigung nach Dhading, da wo es also in Surats Heimat ginge, bereits um 15:30 Uhr oder nach etwas über 70 Kilometer ein Guesthouse gesucht - und wurde dabei von einem Polizisten eskortiert, dem es wichtig war, dass ich eine gute Unterkunft finde. Der Besitzer des Guesthouses wollte 500 Rupees für das Zimmer mit eigenem Bad - also rund Fr. 5.10. Ein genannter Preis ist hier grundsätzlich immer zu hoch, also runter handeln, bevor ich das Zimmer gesehen habe. Ich erklärte ihm, dass das ja viel teurer wäre, als in Thamel. Er meinte aber, für ein Zimmer, wie er es mir jetzt gleich zeigen würde, müsste ich in Thamel 100 Dollar bezahlen. Da lachte ich laut und meinte, dann würde ich jetzt aber ein Zimmer mit eigenem Pool, Homecinema und Minibar erwarten - da lachte er laut. Den Preis habe ich dann um 50 Rupees drücken können - immerhin 10% oder 50 Rappen - die er mir wohl auf mein Nachtessen schlagen wird... Hm, das Zimmer ist auch in Thamel niemals 100 Dollar wert - aber 450 Rupees wohl schon eher. WiFi funktioniert zwar recht gut - den Zustand der Toilette im Zimmer beschreibe ich Euch nun aber definitiv lieber nicht - aber im Stehen geht auch das - den Gebrauchsspuren nach zu schliessen, haben sich das Vormieter auch schon gesagt und ausprobiert... - doch ich habe ja schon einiges gesehen und gelernt unterwegs... Als ich das Zimmer gesehen habe, habe ich wieder an Emil gedacht, meinen Reisepartner in Krigistan, der da mal sagte "Zu Beginn meiner Reise, hätte ich niemals in einem solchen Zimmer übernachtet - aber man stumpft irgendwie ab unterwegs", als wir ein Zimmer bezogen haben, das... Ja, ein solches Zimmer habe ich heute Nacht nun auch mal wieder - und übe mich im Abstumpfen munter weiter, wer weiss, was noch kommt...

Willkommen im Radlerleben - ich könnte ja auch ins Zelt ziehen - doch wenn ich so günstig ein Zimmer mit Dusche (wenn auch nur kaltes Wasser...) und einem Bett bekomme, dann stelle ich das Zelt nicht auf...

Morgen geht die Fahrt weiter - wohl nur um die 50 Kilometer bis Mugling - übermorgen dann die Abzweigung nach Indien nicht verpassen... He, ich bin mit Passpartu unterwegs nach Indien - unglaublich eigentlich - und doch absolut real...!!!

 

Nachstehend einige Bilder und zwei Videos des heutigen Tages. Leider konnte ich keine Fotogalerie hochladen - technische Probleme - daher halt Einzelbilder...

ben 

Klingelingeling, Klingelingelin hier kommt der Eiermann...

Mit seiner Fracht würde ich das Fahrrad auch schieben...

Entlang der Strasse gibt es immer wieder kleine Shops und Restaurants, wo ich mich GUT (und günstig) verpflegen kann. Hier segnet der Mönch einen solchen Shop, der nebst Chips auch andere gesunde Sachen wie Mars und Snickers anbietet...

Benzinkanister in Reih und Glied wie eine Perlenkette auf eine Schnur aufgereiht warten darauf, mit Benzin gefüllt zu werden, sofern dann solches aus Indien nach Nepal geliefert wird. Die Besitzer der Fahrzeuge haben die Kanister dagelassen und  müssen so nicht selber warten. Die Kanister sind tatsächlich wie eine Perlenkette auf eine Schnur aufgereiht, so dass sich kein Kanister vordränglen kann, wenn Benzin geliefert werden sollte, wen... 

Ich bin froh, braucht Passpartu kein Benzin - und beschliesse, ausnahmsweise (...) nicht selber zu kochen und brauche daher auch kein Benzin für den Kocher...

Ja, in Nepal ist JEDERMANN klar, dass Buddha in Nepal geboren wurde - nur Indien macht Nepal diesen Geburtsort nun ja streitig...

Bräuchten Menschen statt Religionen nicht einfach Respekt vor einander...?!!

Und plötzlich stehen Passpartu und ich im STAU! Auf unserer Spur tut sich nichts mehr - nur der Gegenverkehr rollt und hupt und stinkt...

... weil dieser Truck eine Panne hat, die seelenruhig am Strassenrand behoben wird, ohne dass ein Pannendreieck oder so aufgestellt wurde - der Verkehr findet auf beiden Spuren seinen Weg - irgendwie... Passpartu und ich rollen einfach mit, wie ein Fisch im Schwarm...


Auch wenn die Räder dieses Lastenvelos bedrohlich schief laufen, der Fahrer hatte ein beachtlilches Tempo drauf - und auch nach einigen Kilometern Stadtverkehr noch immer "kein Rad ab"...

 

Im nachstehendenVideo könnt Ihr sehen, wie die Fahrzeuge hier stinken - und wie der Verkehr phasenweise rollt. Aber wie oben beschrieben: Es war zu keiner Zeit gefährlich für mich - auch diese Situation nicht - sieht dramatischer aus, als es war - bis auf die Abgase.... Hust, hust, hust... Und wie gesagt: Sport ist hier nur theoretisch gesund...

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