MUGLING - HIER ZWEIGT DIE ROUTE AB...

Liebe Alle

Heute fange ich meinen Blog mit einem Bild an, welches ich heute Abend in meinem Facebookaccount gefunden habe...

Spannend - das habe ich heute Morgen in anderen Worten beim Frühstück auch nach Hause gemailt... - denn:

Ich habe Flügel bekommen, damit ich meine Reise machen kann/darf - bin gleichzeitig fest verwurzelt daheim - und habe daher sehr gute Gründe heimzukehren und dort auch zu bleiben...!

 

Eigentlich bin ich heute Morgen gestartet mit dem Ziel, deutlich HINTER Mugling zu übernachten - auch wenn Mugling für mich ein "magischer Ort" ist, weil hier die Strasse nach Lumbini und dann nach Indien abzweigt...

Doch dann realisierte ich unterwegs, dass vor Mugling ja der Tempel MANAKAMANA hoch auf einem Hügel liegt, auf welchen eine richtige Gondelbahn führt - so wie bei uns in den Bergen. Da legte ich natürlich spontan eine Vollbremsung ein und wollte mir die Besichtigung dieses Tempel nicht entgehen lassen.

STEIL, wirklich sehr steil führt die Zufahrt zur Talstation der Gondelbahn hinunter zum Fluss - huch, der Rückweg wird eine veritable Passfahrt werden...!

Unten angekommen wird mir erläutert, dass nun grad Lunch-Break sei und die Bahn erst in einer Stunde wieder fahre. Kein Problem, so mache ich auch einen Lunch-Break und setze mich ins Restaurant, wo es wegen der blockierten Indiengrenze nur eine beschränkte Auswahl an Essen gibt. Ich entscheide mich für Nudeln mit Gemüse und einen grünen Salat. Das Essen ist lecker - aber kostet ein Vermögen - nämlich mehr als doppelt so viel wie sonst - oder gute 5 Franken. Ich bin halt an einem Touriplatz angekommen, wo auch viele einheimische Touristen hinkommen.

Doch dann folgt der Schock des Jahres: Nachdem ich eine Stunde auf die Öffnung des Ticketschalters gewartet habe, erklärt mir die Dame am Schalter ganz nett und absolut unaufgeregt, die Fahrt zum Tempel hoch koste für Touristen 20 DOLLAR! Hallo - der Preis für Einheimische ist mit knapp 5 Doller angegeben. Ich muss über 4x mehr bezahlen?? Tja - entweder 20 Dollar auf den Tisch - oder unten bleiben. Nun, wo ich schon mal da bin, lege ich halt die 20 Dollar auf den Tisch - widerwilig...

Säuerlich werde ich jedoch, als es für Passpartu dann doch keinen sicheren Platz im Bürogebäude geben soll, wie mir vor dem Kauf des Tickets versichert wurde. Ich will Passpartu mit dem ganzen Gepäck nicht auf dem Autoparkplatz stehen lassen, wie mir der Manager ausrichten lässt, der Passpartu unter keinen Umständen im Innern seines Bürogebäudes wissen will - meine 20 Dollar aber sehr gerne genommen hat... Hätte ich das gewusst, ich hätte die 20 Dollar nicht auf den Tisch gelegt und auf den Besuch des Tempels verzichtet...! Doch da kommt der Manager des Restaurants, strahlt mich an und meint: "NO PROBLEM, Sir!". Passpartu wird im Restaurant Asyl gewährt - an prominenter Stelle, gleich beim Eingang zur Gartenterrasse darf ich ihn parkieren. Da habe er ihn immer im Auge, sagt der Manager. DANKE!

Surat hat mir auf der Fahrt zum Trekking erklärt, der Tempel sei sehr wichtig und gross. Ich bin gespannt. Die Fahrt mit der Gondelbahn dauert ca. 20 Minuten - die Kabinen wurden von einer Firma in der Schweiz hergestellt. Teuer erkaufte "Schweizerzeit" in Nepal...

Die Ernüchterung kommt dann bei der Ankunft: Die Tempelanlage besteht praktisch ausschliesslich aus Souvenirständen - der Tempel selber ist dem Erdbeben zum Opfer gefallen. Gebetet wird nun in einem Wellblechhüttchen - irgendwie, so schiesst mir durch den Kopf, wird Nepal für mich auch das Land des Wellblechs bleiben - so wie Kirgistan das Land der Schiffscontainer war...

Tja, die 20 Dollar habe ich irgendwie in den Sand gesetzt... Ärgern mag ich mich trotzdem nicht - es ist, wie es ist - ein halbes Tagesbudget ist nur für die Gondelfahrt weg - ich tröste mich damit, dass ich in Kathmandu all die Tage deutlich unter Budget gelebt habe - diese Reserve aber eigentlich lieber anders investiert hätte... In ein gutes Hotel in Lumbini zum Beispiel. Das werde ich mir aber trotzdem gönnen - oder grad erst recht...

So entscheide ich mich, früher als erwartet zur Rückkehr ins Tal - muss aber für die Rückfahrt gute 20 Minuten anstehen - 20 Minuten Fahrt - so vergeht die Zeit auch... Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich heute nicht wirklich sehr viel weiter als Mugling kommen werde - daher entscheide ich mich, in Mugling zu übernachten - und Morgen die Abzweigung nach Indien zu nehmen, um dann endgültig ON MAY WAY TO INDIA zu sein...!

In Mugling finde ich gleich bei der Einfahrt ein mehr oder weniger passables Guesthouse. Mir wird WiFi und warmes Wasser für die Dusche versprochen - das Zimmer soll dafür 600 Rupees kosten. Hm, ich handle es auf 550 runter - das dauert... - da haben sich zwei Sturköpfe getroffen.. - doch schlussendlich setze ich meinen Kopf durch und der Besitzer hat seine helle Freude an mir, dass ich so stur gefeilscht habe. Wenig später merke ich dann, dass eine warme Dusche hier warm ist, wenn das Wasser nicht eiskalt ist. Tut trotzdem gut! Und wärmer als gestern Abend war's - he ich steigere mich! Das ist halt so ne Sache mit der warmen Dusche, die ich so gerne mag nach einem Velotag: In Nepal wird warmes Wasser meist mit Gas gemacht (Durchlauferhitzer) - und Gas kommt halt kaum mehr nach Nepal, weil die Grenze blockiert ist - sich aber langsam öffne, wie ich hörte... Das ist dann ein Dilema für mich: Soll ich trotz eingeschränktem Angebot den offiziellen Zimmerpreis bezahlen? Eigentlich nicht - doch dann bestrafe ich ja die Falschen...

Nach der Dusche setze ich mich mit den Besitzern - einem Brüderpaar - vor das Guesthouse und möchte meinen Blog schreiben. Doch: Ich bekomme eine Lektion in Nepali - schriftlich und mündlich... Doch die Sprache ist mir zu komplex. Das Alphabet umfasst 36 Buchstaben. Jeder davon hat dann 12 Bedeutungen und somit 12 Schriftzeichen. Aus diesen 432 unterschiedlichen Zeichen, setzen sich dann die Wörter zusammen. Um Patrik zu schreiben, braucht es in Nepali einzig drei Zeichen: Ein Pa, ein tri und ein k...

Während ich hier meinen Blog schreibe, schauen mir mehrere Personen über die Schultern - sie staunen über mein 10-Finger-System und dass der Text, den ich hier eingebe, dann im Internet stehen soll... Interessant, dass sie das erstaunt - denn sie nutzen alle Facebook auf ihrem Handy, kennen sich im dem WWW also doch auch etwas aus...

So geht ein kurzer Radlertag zu Ende, der dafür ungleich teurer war - doch das bringt mich nicht um, es war einfach im Moment etwas ärgerlich, dass ich als Tourist so viel Geld bezahle, um schlussendlich eine Baustelle zu sehen... He nu so de... Schlimm genug, ist der Tempel dem Erdbeben zum Opfer gefallen!

Morgen geht die Fahrt weiter - definitiv in Richtung Indien... - das finde ich halt nach wie vor eine faszinierende Vorstellung. Nachstehend einige Fotos und Gedanken zur Weiterreise... 

MY WAY TO INDIA...

Mugling - irgendwie ein spezieller Ort für mich, weil hier die Strasse eben "links" nach Indien abzweigt und ich es schon sehr magisch finde, mit Passpartu nun auf dem Weg nach Indien zu sein - das stand ja alles nicht auf dem Reiseplan, als ich am 02. April 2015 in Bern beim Bärengraben nach rechts in Richtung Singapur abzweigte - das ist nun über 7 Monate her...

Mit MY WAY TO INDIA beginnt auch die dritte Reise auf meiner Reise...

Bern - Pamir - Bishkek war die erste Reise

Nepal - Annapurnatrekking - Besuch bei Surats Familie war die zweite Reise für mich

Kathmandu - Singapur ist nun die dritte Reise

Und eine vierte Reise habe ich bereits im Hinterkopf - doch es ist noch zu früh, dazu mehr zu sagen! Bleibt dran - bleibt gespannt - ich bin es auch...!

Den Impuls für diese Routenänderung habe ich bekommen, als ich Max, einen Radler aus Österreich, per Zufall in Kirgistan getroffen habe, der dort meinte: "Wenn Du schon in Kathmandu bist, dann radle doch via Indien, Myanmar nach Thailand - Du brauchst nicht zu fliegen". Hm - das geht? Ja, das geht! Also habe ich meinen Vater gebeten, mir auch die Karten für diese Route mit nach Bishkek zu bringen. Und in Bishkek habe ich dann ja den Hans aus Holland getroffen, der die Route in der Gegenrichtung gefahren ist - und dann stand fest: Ich radle von Kathmandu nach Singapur - oder versuche es wenigstens. 

Kambodscha und Laos lasse ich dafür wohl aus - das wird mir nach aktuellem Stand der Dinge zu viel. Ich werde dann in Thailand in die Falllinie gehen und Singapur ansteuern - aber gemütlich und mit Zeit, damit ich dann auch mal etwas Ferien machen kann, auf dieser Reise: Ich träume davon, mal einige Tage ein kleines Cottage unter Palmen am Strand zu mieten... Mal schauen...

Und doch werde ich die Zeitplanung auf dem Weg nach Singapur so im Auge behalten, dass Reise Nummer 4 in meiner Reise Platz haben könnte, sollte ich dann wollen... Daheim stosse ich auf Verständnis und werde getragen - ja, ich habe Flügel bekommen, Wurzeln und einen Platz zu bleiben... Ein verdammt grosses Geschenk!!

Herzlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Nick (Mittwoch, 18 November 2015 22:04)

    Schön, dass du deine Gedanken mit uns teilst und vor allem super, dass du dir für deine Reise genügend Zeit lässt. Dein Passpartu hat sich ja schon daran gewöhnt, dass er die Welt dieses Mal nicht in 80 Tagen umrunden kann. Ich bin gespannt, wo dich deine Abenteuerlust noch hinbringt.
    Herzlich
    Susanne

 

23. JUNI 2016

65 Wochen

unterwegs... 

 

* * *

02. Juni 2016

14 MONATE UNTERWEGS

 

SELFIEGALERIE

 

* * * 

 

***JUBILÄUM***

 

31.03.2016

52 WOCHEN

ON THE ROAD

Johor Bahru (Malaysia)

 

24.03.2016

Gründonnerstags-

Jahres-Jubiläum

(Malaysia)

 

02.10.2015

6 Monate

unterwegs

Bishkek (Kirgistan)

 

Cappuccino-Index

Ein Index aus der Wirtschaft - im wahrsten Sinne des Wortes...

Aktualisiert am

04. März 2016 aus Bang Sapahn