Liebe Alle
Ihr merkt es vielleicht schon an den Titeln meiner Blogs, dass die Strecke der letzten Tage für mich so etwas wie "Transit" war. Ja, das war sie. Die Grenze zu Malaysia zu erreichen, war das primäre Ziel - verbunden mit dem einen oder anderen schönen Strandabend.
Gestern hatte ich ja nochmals einen wunderbaren Strandabend. Zum Nachtessen wurde mir ein "grosser Fisch" serviert - ein halber Wal... :-)! Dazu feines Gemüse und Reis. Lecker! Heute zum Frühstück bekam ich gebratenen Reis mit Ei und Fleisch und Gemüse. Ebenfalls Lecker. Die Wirtin im Resort bedauerte, dass ich nur eine Nacht bleiben wollte - erklärte mir, dass ich mein heutiges Etappenziel nicht in einem Tag erreichen könne, da min. 100 Km entfernt und ich doch unterwegs nochmals Halt machen soll. Sie zeichnete mir auf meiner Karte ein, wo es schön sei und es auch günstige Resorts am Strand geben soll. Ja, es war ein schöner und lustiger Abend gestern. Und dennoch - es zieht mich weiter...
Ich bin etwas irritiert, dass es bis zu meinem Etappenziel noch 100 km sein soll - nach meiner Planung sollten es höchstens 80 km sein. Wie auch immer. Als ich auf die Hauptstrasse einbiege steht da ein Schild, wonach ich heute 75 km bis zum Etappenziel zu fahren habe. Also, geht doch easy! Da wusste ich ja noch nicht, dass knappe 60 Km später eine Tafel kommen sollte, auf der es bis zum Etappenziel nochmals 39 Km sein sollten - etwas stimmte nicht - schlussendlich waren es aber doch knappe 100 km bis zum ursprünglich geplanten Etappenziel...
Den Ort, wo ich gemäss der Wirtin von letzter Nacht Halt machen soll, erreiche ich bereits nach kurzer Zeit - zu kurz, um Halt zu machen. Ich rolle weiter, es läuft mir recht gut!
Die Sonne sticht immer heftiger vom wolkenlosen Himmel und da kommt mir der Sirupstand am Strassenrand doch wie gerufen. Ich genönne mir einen Limettensirup. Passpartu am Strassenrand parkiert, setze ich mich mit meinem "Drink" in den Schatten und plötzlich steht da ein Tandem am Strassenrand. Die Fahrer haben Passpartu gesehen und suchen nun den dazugehörenden Fahrer. Ich freue mich immer, Radler zu treffen. Springe auf und eile zum Tandem. Ein junges Paar aus England. Sie kommen von Singapur her und sind "meine Route" gefahren. Cool. Wir tauschen Informationen über die Routen aus und sie schenken mir noch Münz, welches sie in Malaysia nicht mehr umsetzen konnten. Toll, so habe ich schon etwas für den Start im nächsten Land. Da sie eben erst Pause gemacht hatten, "müssen" sie weiter. Ein kurzr Händedruck und tschüss...
Ach ja: Die beiden Engländer haben in Singapur in DEM Guesthouse/Homestay für Radler gewohnt. Sie hätten viele getroffen, die von Norden gekommen wären. Alle über die Route, die ich auch fahren wolle. Ich sagte den beiden es sei komisch, aber je näher ich Singapur komme, je schneller wolle ich auch nach Singapur - es würde mich förmlich nach Singapur ziehen. Sie lachten und sagten, vom gleichen Phänomen hätten ihnen im Guesthouse/Homestay in Singapur die vielen Radler auch berichtet, welche von Norden her (also aus meiner Richtung) gekommen wären und deren Tour in Singapur endete. Ha, da bin ich also nicht ganz alleine mit dieser "Krankheit"...
So rollte ich gestärkt vom Limettensirup weiter und weiter und weiter und weiter und habe mich entschieden, mein ursprüngliches Etappenziel heute nicht anzusteuern, sondern es zu umfahren und direkt auf die Strasse zur Grenze einzubiegen und rollte weiter und weiter und weiter und machte schliesslich nach guten 110 km Halt - und bin nun bereit, die letzten Kilometer in Thailand unter die Räder zu nehmen. Ursprünglich wollte ich ja nochmals versuchen, eine Nacht am Strand zu übernachten. Aber schöner als gestern Abend kann es fast nicht werden - und daher nehme ich diese Bilder als letzte Thailand-Strand-Erinnungern mit.
Wie gesagt: Heute war es auch wieder heiss. Sehr heiss. Ich habe viel, sehr viel getrunken und mir auch ein "Limetten-Wasser-Eis-Am-Stiel" gegönnt - es hat 5 Baht gekostet - oder 16 Rappen. Ich habe mir aber auch eine Pause in einem klimatisierten Coffee-Shop gegönnt und da einen Iced Cappuccino getrunken und dazu über WahtsApp mit Freunden in der Heimat "geplaudert" - diese Shops haben nämlich nebst lecker-kühlen Getränken meist auch Free WiFi. Und ich habe gesehen, dass mein Mietvertrag bei der Liegenschaftsverwaltung angekommen ist. Von Bang Sapahn nach Genf brauchte der Vertrag nicht länger, als von Genf nach Bern. Tja, vielleicht ist in der Schweiz während meiner Abwesenheit ja das Postkutschenzeitalter wieder ausgebrochen - oder die Post setzt nun auf Brieftauben? Wie auch immer: Angekommen!
Ach ja: Als ich bei einem 7eleven Geschäft Wasser kaufte, kam mir die Idee, Euch untenstehende "Kontrastsituation" zu posten...- so unterschiedlich die Läden von aussen - so unterschiedlich auch von innen und entsprechend auch im Sortiment. Amüsiert habe ich mich bei diesem Gedanken an Karin erinnert, welche auf dem Weg zwischen Bishkek und Osh vor einem "grossen" Laden mal frohlockte: "Schaut her - ein grosser Laden - mit Mittelgang!!" Ja, lange ist diese schöne, minimalistische Zeit her - ...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
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