Liebe Alle
Am 01. April 2016 bin ich ja mit Passpartu von Johor Bahru über den Causeway nach Singapur gefahren. Das war ein GROSSER, WICHTIGE MOMENT meiner/unserer Velotour von Bern nach Singapur...!
In Johor Bahru war es einfach, den Weg zur Grenze zu finden - einfach immer den Wegweisern "Woodlands" folgen. Das ist das Gebiet Singapurs, welches an Malaysia grenzt.
Ich wusste, dass mit mir gaaaaaaaanz vieeeeeeeele Motorräder über den Damm fahren werden - doch dass es sooooo vieeeele sein würden, habe ich doch nicht erwartet. Sehr viele Menschen aus Malaysia arbeiten in Singapur und pendeln - mit dem Motorrad...
Die Zollabfertigung ist HOCHEFFIZIENT organisiert. Es gibt für Motorräder eine spezielle Spur, welche sich dann in einer Art Halle auf ganz viele kleine Spuren aufteilt und am Ende jeder kleinen Spur steht ein Zollhäuschen. Die Pendler meistern die Ausreise gekonnt - ich bin etwas nervös, ob ich wirklich am richtigen Ort eingspurt bin etc. Doch alles kein Problem. Päng - der Ausreisestempel prangt im Pass.
Dann folgt eine Art "Rennbahn" - ein zweispuriger Veloweg - oder eben Motorradweg - führt durch die Halle ins Freie. Die Motorradfahrer fahren wie die "pickten" - ich dagegen sehr sorgfältig, will jeden Meter dieses Weges bewusst radeln, wahrnehmen, in mich aufsaugen - so nahe an Singapur...
Schnell bin ich - trotz Foto- und Videohalt - über den Damm und stelle mich mit Passpartu in den Stau, welcher sich vor der Zollkontrolle auf Seite Singapurs ergibt, da es eben sehr viele Motorradfahrer hat, welche nach Singapur einreisen möchten. Also es hat sehr, sehr, sehr viele Motorradfahrer.
Aber auch hier in Singapur ist alles hocheffizient organisiert. Fotos schiessen darf ich nicht - ein Zöllner weist mich klar und deutlich in die Schranken - ich kann nur ein Foto schiessen, welches aber die Länge des Staus der anstehenden Motorradfahrer nicht zeigt...
Wie auch immer. Nach rund 45 Minuten stehen Passpartu und ich vor einem der rund 60 Zollhäuschen, welche die 2-Rad-Einreisendenn nach Singapur abfertigen. Selbstverständlich habe ich keine Einreisekarte ausgefüllt... Der Zöllner gibt mir eine und meint, ich solle sie nun hier ausfüllen. Ich frage, ob ich nicht schon durch die Schranke könne und die Karte auf nach seinem Schalter ausfüllen und zurückbringen könnte - dann könnte er weiterhin andere Reisende abfertigen. Er überlegt - zögert - öffnet dann aber die Schranke seines Häuschens und ich darf den Weg frei machen. Nachdem die Karte ausgefüllt ist, werde ich wieder vorgelassen -und PÄNG der Einreisestempel für Singapur prangt in meinem Pass... So einfach geht das!
Weiter geht die Fahrt - zur eigentlichen Zoll- bzw. Gepäckkontrolle. Und da steht auf einer grossen Leuchtreklamentafel, dass die Höchststraffe für Drogendelikte in Singapur die Todesstrafe sei... Was für ein Empfang...
Sandy aus dem Handy hat etwas Mühe, mich in die Stadt zu lotsen. Sie will mich immer auf einer der verschiedenen Autobahnen führen, welche hier in Woodlands ihren Anfang nehmen... Ich frage mich durch und finde schlussendlich die Hauptstrasse in die Stadt - und es wird mir erklärt, dass ich nun gute 20 Km - oder mehr - fahren müsse, bis ich ins Zentrum komme. Aber das Gute: Ich kann immer dieser einen Strasse folgen. Nie abbiegen!
So radle ich in die Stadt hinein und bald einmal merkt Sandy aus dem Handy, dass ich nicht auf die Autobahn will und zeigt mir die Hauptstrasse an - gut so, wir sind uns einig!
Plötzlich stehe ich völlig unerwartet vor dem Wegweiser der Strasse meiner Gastgeber - damit hätte ich nun nicht gerechnet. Mein Plan war, zuerst in die Stadt - Marina Sands, Marina Bay - und dann zu meinen Gastgebern. Aber wenn hier die Strasse schon abzweigt, dann gehe ich doch mal schauen, wo ich die nächsten Tage wohnen darf.
Das Haus meiner Gastgeber liegt etwa 10 Km vom Stadtzentrum entfernt in einer Seitenstrasse der in die Stadt führenden Hauptstrasse. Ein Quartier mit vielen Einfamilienhäusern - einfacheren, grössern, kleineren und edleren - solche mit tollen Autos vor der Türe. WOW - eine gute Wohnlage, scheint mir!
Ich weiss, dass meine Gastgeber noch in den Ferien weilen, aber ihre Haushaltshilfe ist daheim und erwartet mich. Und so werde ich dann auch sehr fröhlich begrüsst und herzlich empfangen - und drehe aber nach einem kurzen Schwatz gleich wieder ab, um mit Passpartu in die Stadt zu fahren und erste Fotos der Ankunft zu schiessen.
Ein überwältigendes Gefühl, mit Passpartu unter Anleitung von Sandy aus dem Handy durch Singapur zu fahren. Der Verkehr ist überraschend wenig, die Autofahrer oberrücksichtsvoll... Alles Easy. So rolle ich auf zum Teil 3spurigen Strassen durch die Stadt. Über gewisse Kreuzungen wurde einfach eine Hochstrasse gebaut, damit der Verkehr durch Ampeln nicht blockiert wird - hier wird nicht gekleckert - hier wird gehandelt, gebaut - geklotzt...
Marina Bay - überwältigt mich immer und immer wieder...!
Newsletter verschickt - SMS geschrieben - ankommen - eine reich gefüllte Leere macht sich in mir breit - ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich in Singapur angekommen bin - und es ist auch Tage nach der Ankunft noch immer ein komisches Gefühl... Aber so muss es wohl sein - sonst wäre es anders.
Ich geniesse die Zeit in Singapur - habe wunderbare Gastgeber - ...
In einem früheren Blog habe ich mal geschrieben, dass ich in Singapur Schule mache würde. Da ich später angekommen bin, als ich ursprünglich plante, hat das leider nicht geklappt. Vorgesehen war nämlich, dass ich an der Schweizer Schule in Singapur den Schülerinnen und Schülern über meine Reise berichte - doch nun haben sie leider Ferien und fangen die Schule erst nächste Woche wieder an.
Schade, sehr schade! Wie gerne hätte ich den Schülerinnen und Schülern der Schweizer Schule hier in Singapur doch gesagt: Bleibt im Leben Euren Werten und Euren Träumen treu...!
Heute geniesse ich nochmals einen Tag in Singapur. Nach 18 Uhr gehe ich dann Passpartu abholen beim Velomech. Die Flugbox habe ich bereits fein-säuberlich-leserlich angeschrieben, damit Passpartu auf dem Flug nicht verloren gehen kann. Dann muss ich heute Abend noch packen und Morgen um 18 Uhr Lokalzeit geht die Fahrt zum Flughafen los - am 06. April 2016 treffe ich in Lissabon ein, wo ich mit meinem Vater eine Woche verbringen werde.
Ich freue mich über meine Ankunft in Singapur, meine bisherigen Reisen - auf das Wiedersehen mit meinem Vater - und die Heimfahrt nach Bern - die vierte Reise wird sicher auch wieder sehr speziell werden, ist es doch die Heimfahrt - auch wenn ich irgendwie seit dem 02 . April 2015 auf dem Heimweg bin...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
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