Liebe Alle
Heute stand Tremp als Etappenziel auf meinem Programm. Um die 80 Km mit "etwas Steigung", wie ich mir nach der Konsultation des Höhenprofils vorsorglich gut zugeredet habe.
Nach dem Abschied von Diego und Ana fand ich den Weg aus Barbastro raus sehr gut. Habe mir aber bei der Abfahrt noch die Sonnenbrille demoliert - ein Bügel ist abgeborchen. Ich entschliesse, auf dem Weg durch die Stadt eine neue zu kaufen. Doch im einzigen Geschäft, welches ich entdecken kann, kostet keine der Brillen unter 150 Euro. Das ist mir doch zu teuer... So fahre ich mal ohne - geht auch - irgendwo in einem Supermarkt werde ich schon ne günstige Brille finden...
Vor dem Brillengeschäft in Barbastro spricht mich eine Frau an. Sie sieht das Schweizer-Fähnchen an Passpartu und mein CH-Veloshirt. Es ist eine Walliserin aus Martigny. So lustig. Sie lädt mich spontan ein, bei ihr zu übernachten - sie wohne nur 20 km ausserhalb - logisch kennt auch sie Diego - und logisch ist auch sie mit dem Velo von Martigny hier eingerollt, damals....
Ich soll einfach vorbeikommen. DANKE - aber ich muss weiter - sonst wird das nie was mit 01. Juni 2016 Menton und Route des Grandes Alpes...
Ich rolle langsam weiter, unterwegs noch ein wichtiges Telefongspräch und ich realisiere, wie langsam ich vorwärts komme. Meine Beine sind sehr schwer - obwohl ich mich sehr gut fühle. Ich kämpfe gegen eine äusserst moderate, aber lange Steigung, als ob ich den den Col de la Bonette befahren würde... Auch die Powerriegel, welche Diego mir mitgegeben hat, wollen meine Kraft nicht wirklich in die Beine bringen... Ich merke, dass ich einknicke - das kann doch nicht sein - verdammt...!
Da entscheide ich mich spontan, in Benabarre Halt zu machen und erst am Sonntag weiter nach Tremp zu fahren. Denn: Bei meinem Tempo würde ich Tremp heute Abend - wenn überhaupt - erst gegen 20 Uhr erreichen und wohl wieder völlig erschöpft ankommen, wie damals in Ayerbe. Und das will ich vermeiden. Vor Tremp habe ich nämlich noch eine "gröbere" Steigung zu bewältigen, auf die ich unter diesen Umständen so absolut überhaupt keine Lust habe, wenn ich moderate Steigungen schon kaum zu bewältigen vermag...
In Benabarre finde ich das einzige geöffnete Hostal sofort. Es sieht sehr schön aus - und ist ausgebucht. Andere Unterkunfts-möglichkeiten soll es keine geben...
Doch da war doch das Schild "Camping". Und da sind Passpartu und ich nun auch gelandet. Das Zelt steht - das Wetter hält (noch) - auch wenn Regen gemeldet ist, was mich nicht freuen würde. So geht es dann Morgen zeitig los, etwas über 50 Km bis zum nächsten Camping - mit der erwähnten Steigung. Denn Hotels sind online auf der Strecke keine weiteren zu finden - oder online bereits ausgebucht. Tja, das Abenteuer geht weiter - ...
Herzlich und zufrieden in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
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