Do
17
Mär
2016
Liebe Alle
16. März 2016
Nein, nein – Passpartu und ich haben nicht schon wieder gleichzeitig die Bodenhaftung verloren...
Päng machte es und der Ausreisestempel des Thai-Zolls prangte in meinem Pass. Am 29. Januar 2016 bin ich zusammen mit Karin und Fritz in Thailand eingereist – am 16. März 2016 reiste ich alleine aus. Hiessen die Lieblingsdrinks in Bangkok noch Zombies, hiessen sie an der Strandbar in Bang Sapahn Mai Tai.Von der geschichtsträchtigen Brücke am Kwai über das auf mich krass dekadent wirkende Siam-Einkaufscenter in Bangkok mit all seinen Luxusartikeln – ok, ich war sehr dankbar, dort ein Ladegerät für mein MacBook zu finden! –, dem vielleicht auch etwas dekadenten Fleischabendessen mit Bruno aus Bern hin zur Auflösung der Kleinfamilie mit Karin und Fritz und der Fortsetzung meiner Reise als „Soloradler“ mit schönen Aufenthalten an wundervollen Stränden in Thailand und natürlich der definitiven Zusage für meine Wohnung in Bern habe ich seit dem 29. Januar 2016 hier in Thailand sehr viel erleben und erfahren dürfen. Eine schöne Zeit war’s – eine sehr schöne Zeit! Ich habe das für Westler und „Budgetradler“ hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis in Thailand sehr genossen und gute Leute getroffen!
Päng machte es und wenige Minuten bzw. Meter später prangte auch der Einreisestempel des zweitletzten Landes auf meiner Reise, welches mir einen Stempel in meinen Pass „knallen“ wird, in meinem Pass: Malaysia!
Es wird noch ein Ausreiestempel aus Malaysia und der Ein- und Ausreisestempel von Singapur in meinen Pass folgen – in Europa gibt’s dann leider keine Stempel mehr...
Der Grenzübertritt war also absolut problemlos. Das einzige Problem war, dass ich die Grenze beinahe verfehlt hätte. Ich habe mich nämlich entschieden, mein Thaimünz noch in eine Cola zu investieren und die Verkäuferin im Laden sagte mir, die Grenze komme in 2 Kilometern. Entsprechend war ich etwas überrascht, als die Grenze dann schon nach 200 Metern kam und die Zufahrt auf mich wirkte, als ob sie auf ein Fabrikgelände führen würde...
In Malaysia herrscht auch Linksverkehr. Gut so – Passpartu und ich sind uns da ja zwischenzeitlich recht gut gewöhnt!
Im Städtchen hinter der Grenze auf Boden Malaysias will ich bei der Bank Geld wechseln. Doch die wechseln kein Geld – ich muss zur Geldwechslerin hinter dem Taxistand, um meine (viel) zu vielen Baht aus Thailand in die Lokale Währung Ringgit zu wechseln. Die Geldwechslerin, eine ältere, eher schrullige Frau, finde ich nach mehrmaligem Fragen in ihrem Büro – also hinter ihrem Pult in einer Art Garage, wo noch Kartonschachteln voller mir unbekannter Waren umge- und verpackt werden. Sie ist Multitasking gewohnt – bespricht mit mir meine Transaktion und schnauzt zwischendurch immer mal wieder ihre ausschliesslich weiblichen Mitarbeiterinnen an, so wie sich das in der Schweiz niemand gefallen lassen würde... Hoppla, die Sanftmütigkeit der Thais ist in Myanmar offenbar nicht so zu spüren...
Die Geldwechslerin findet es spannend, dass ich mit dem Velo unterwegs bin, bietet mir eine Flasche Wasser und einen Maiskolben zum Mittagessen an. Warum nicht, sie macht sicher ein gutes Geschäft mit mir...!
Nun, von einem Maiskolben werde ich nicht satt und daher beschliesse ich, definitiv zum Restaurant zu fahren, welches mir das Radlerpaar aus England gestern beim Sirupstand empfohlen hat. Es soll sechs bis sieben Kilometer hinter der Grenze liegen – auf meiner Seite der Strasse. Also rolle ich los – und finde das Restaurant auch problemlos auf dem Campus der Universität.
Kaum habe ich Passpartu vor dem Restaurant geparkt, werde ich von einer Mitarbeiterin schon herzlichst begrüsst – also würde ein Stammgast von einer langen Reise heimkehren. Ich solle essen, was ich wolle! OK – das mache ich in einem Restaurant eigentlich immer so – also, ich suche aus, was ich gerne essen möchte und bestelle dann... Den Hintergrund dieser Information verstehe ich erst, als mir das Essen von einem jungen Mann an den Tisch gebracht wird, der mir erklärt, das Essen sei umsonst! Seine Familie und er wären Couchsurfer und würden alle Reisenden auf der Strecke kostenlos verpflegen. Wenn ich möchte, würde er mit seinem Vater schauen, ob ich auch hier übernachten könnte. Ha, was für eine Überraschung! Die Engländer haben mir schon etwas von Couchsurfing erzählt, das aber nicht funktioniere, daher hätten sie eine Unterkunft unweit des Restaurants vermittelt bekommen – von Gratisessen haben sie mir nicht berichtet. Tja, warum nicht hier übernachten. Es ist zwar noch eher früh am Nachmittag – aber in die Nächste Stadt sind es noch 70 Km – das ist zu viel für heute Nachmittag und was unterwegs kommt, weiss ich ja nicht. Somit wird der Vater der Familie gerufen, der mit mir plaudert und mir dann im Verlauf des Gespräches eröffnet, ich dürfte also in seinem Trainingsraum übernachten. Das sei ein einfacher Raum, aber es habe WC und Dusche. Essen könnte ich so viel ich wolle rund um die Uhr im Restaurant. Ja, sein Restaurant auf dem Campus für 4000 Studenten sei 24/24 Stunden geöffnet. Er biete mir das für maximal drei Tage an! Ich bin mal wieder sprachlos über so viel unerwartete Gastfreundschaft. Der Vater stellt sich als gläubiger Sunit/Muslim vor, erkundigt sich nach meiner Religion etc. – und meint: Alles doch gar kein Problem. Wir brauchen einzig Respekt – dann können alle Religionen und Kulturen zusammen leben! Diese Einstellung gefällt mir!
Der Vater zeigt mir also seinen Trainingsraum. Dort unterrichtet er Silat – das ist eine traditionelle „Kampfsportart“, die es so offenbar nur in Malaysia gibt. Er zeigt mir nicht ohne Stolz Videos seiner Studenten aus der ganzen Welt – auch aus Europa! Er ist Grossmeister in dieser Sportart und wird schon mal nach Europa als Trainer eingeladen. Der Raum ist absolut OK als Nachtlager. Einfach - aber alles ist da, was ich brauche. Ich kann mich duschen – nach Thailand ist die „Eimerdusche“ mal wieder etwas gewöhnungsbedürftig – aber erfrischend. Nachdem ich mein Gepäck in den zweiten Stock des Gebäudes getragen, Passpartu im Treppenhaus sicher an seinen Schlafplatz gestellt und mich geduscht habe, wird mir eine willkommene Ruhepause verordnet – auf einer dünnen Decke auf dem Boden. Ich blase mir dann im Verlauf des späteren Nachmittags meine Luftmatratze auf und denke schmunzelnd an meinen Blog von gestern Abend und wie ich die Luftmatratze dann auch in meiner Wohnung in Bern aufblasen werde. Es gefällt mir extrem gut, mal wieder so improvisiert zu übernachten. Thailand war da schon viel gepflegter – was mir natürlich auch gefallen hat. Doch hier als Couchsurfer improvisiert zu übernachten steigert nicht nur das Reisefeeling – es weckt auch viele tolle Erinnerungen an Zentralasien, Nepal, Indien – wo ich nebst allen Strapazen immer gute Schlafplätze hatte, was mir rückwirkend fast wie ein Wunder erscheint!
Der Vater und zwei seiner sechzehn Enkelkinder werden auch im Raum übernachten – und dann sind da noch Frauen und Männer, die in einfach abgetrennten Abteilen/ Räumen übernachten werden. Es sind wohl Familienangehörige, welche nachts im Restaurant arbeiten.
Nach dem Nachtessen fahren wir einige Kilometer in ein kleines Dorf hinaus, wo der Sohn des Gastgebers Kinder in Silat unterrichtet und der Vater als Grossmeister natürlich auch ein anerkannter Instruktor ist. Mädchen und Knaben trainieren zeitgleich und räumlich nicht getrennt – aber in sep. Gruppen.
Anschliessend „muss“ ich nochmals was essen und trinken im Restaurant und komme mit Studenten aus dem arabischen Raum ins Gespräch. Es friert mich, in die neugierigen Augen eines Studenten aus Palästina/Gaza zu schauen, der mich über meine Reise und die von mir bereisten Länder und das Leben in Europa ausfragt – und mir sagt: Mit seinem Pass könne er ohne Visa einzig nach Venezuela und Malaysia reisen. Und ein Visum nach Europa könne er zwar beantragen – das Verfahren würde aber ewig dauern – und in den allermeisten Fällen in einer Ablehnung des Antrags enden – es sei quasi aussichtslos für jemanden mit dem Pass seines Landes zu reisen, die Welt sehen zu dürfen... Er sei – wie alle seine Landsleute – ein Gefangener im eigenen Land. Ein Freund von ihm habe versucht, nach Europa auszuwandern – hätte aber kein Visum bekommen. Dann sei er über Lybien mit dem Schiff übers Meer nach Europa geflüchtet und in Schweden aufgenommen worden. Er meint, es sei doch eine verrückte Welt, dass man sein Leben risikieren müsse, um in einem Land aufgenommen zu werden, welches vorher ein ordentliches Visum abgelehnt habe. Was will ich dazu sagen? Ich, der durch die Welt gondelt und überall problemlos Unterkunft und Essen bekomme, "genug Geld" und einen Pass habe, der "alle Türen öffnet". Mir bleibt einzig zu sagen, ich hätte grosses Glück gehabt, in der Schweiz geboren worden zu sein...! Ja, ich hatte wirklich grosses Glück, sehr grosses Glück – wie alle Schweizerinnen und Schweizer!!
17. März 2016
Die Nacht war kurz – ich habe den Schlaf schlecht gefunden – und am Morgen klingelte der Wecker artig früh, damit ich möglichst früh vor der grossen Hitze los konnte. Nach einem kleinen Frühstück und einer sehr herzlichen Verabschiedung von meinen Gastgebern radle ich los, will in Kangar noch eine Strassenkarte von Malaysia kaufen. Der Vater hat mir gestern eine tolle Skizze gemacht, mit der ich die Buchhandlungen in der Stadt sofort finde – doch keine hat eine Strassenkarte im Angebot. Gibt es offenbar einfach nicht... Tja, so orientiere ich mich an GoogleMaps – sofern ich WiFi finde – und sonst halt an den Ortsnamen, welche ich ansteuern muss, um auf meiner Route nach Süden zu kommen. Die habe ich mir aufschreiben lassen - ... Und in Malaysia sind die Strassen wiederum gut nummeriert und die Ortsnamen ausgeschildert. Kein Problem – und doch gibt eine Strassenkarte halt eine gewisse Übersicht. Ich dachte ja, in Bangkok das Kartenmaterial für meine Weiterreise zu finden – ist mir nicht gelungen. So radle ich halt mit der „Weltkarte“, welche mir mein Vater nach Bishkek gebracht hat und frage mich durch. Alles kein Problem. Bei einer Tankstelle von Petronas – inkl. grossem Tankstellenshop – frage ich nach, ob sie auch Strassenkarten hätten. Das Unternehmen, welches im ehemals höchsten Gebäude der Welt residiert, wird doch Strassenkarten im Angebot haben. Ich irrte...!
Auch heute bewältige ich mein Tagesprogramm problemlos – obwohl mir die Hitze gegen Ende der Etappe hart zusetzt. Ich gönne mir eine „Abkühlpause“ bei eisgekühltem Kaffee in einem kleinen Restaurant entlang der Strasse. Ich bin– nebst einer Mutter mit ihrem ca. 10jährigen Sohn – der einzige Gast. Die Mutter trägt die traditionelle Kopfbedeckung, ein knöchellanges Kleid dazu. Beide schauen immer mal wieder zu mir rüber und ich weiss nicht, wie ich ihre Blicke einstufen soll. Ich entscheide mich, die Frau bzw. ihren Sohn nicht anzusprechen. Ich vermeide es, traditionell gekleidete Frauen auf der Strasse oder in einem Restaurant anzusprechen. Ich vermute, Mutter und Sohn könnten über meine engen Velohosen irritiert sein. Sie brechen dann, ohne mit mir zu sprechen, vor mir auf und als ich bezahlen will, erklärt mir der Wirt, meine Getränke wären bereits bezahlt. Mutter und Sohn haben mich also zu meinen beiden Kaffees eingeladen. Das freut mich sehr – leider kann ich mich nicht bedanken, da sie schon weg sind und ich das gar nicht mitbekommen habe. Auch heute zeigt sich mir Malaysia sehr gastfreundlich. Nach Thailand noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass fast alle Frauen hier wieder Kopftuch und „blickdichte“ Kleidung tragen.
Der Verkehr in Malaysia ist bisher übrigens noch viel angenehmer als in Thailand. Die Autofahrer noch rücksichtsvoller. So rollt es sich angenehm Singapur entgegen. Bis dahin sind es nur noch knappe 1000 Kilometer.
Am Abend quartiere ich mich in einem Hotel ein. Es soll WiFi haben – und so ist es auch. Doch ich realisiere schnell, was mein Gastgeber gestern Abend meinte, als er mir sagte, Malaysia sei viel teurer als Thailand: In Malaysia bekommt man für das gleiche Geld deutlich schlechtere Qualität als in Thailand. So gesehen war Thailand eben deutlich günstiger... Es ist nun, wie es ist – oder wie Fritz immer zu sagen pflegte: Am Ende kommt alles GUT – und ist es noch nicht GUT, dann ist es noch nicht das Ende...!
Zufrieden und entspannter als auch schon in die Welt hinaus.
Patrik Kirtap
Di
15
Mär
2016
Liebe Alle
Da radle ich zigtausend Kilometer und bestimmt über 100'000 Höhenmeter durch die Weltgeschichte – und komme „netto“ doch nur gerade mal 36 weiter...?!? Ja, denn: Ich lege eine veritable Punktlandung hin! Dennoch: Diese 36 Meter sind wohl die entscheidendsten Meter meines bisherigen Lebenswegs: Der Weg bleibt das Ziel...!!
Trotz verspanntem Kreuz und entsprechenden Rückenschmerzen vollführte ich – Lokalzeit - in der Nacht vom 2./3. März 2015 einen Freudentanz mit Freuden- und Luftsprüngen... Das Übergeordnete hatte nämlich mal wieder genial gut zu mir geschaut... Alles der Reihe nach – schnallt Euch an – es dauert mal wieder seine Zeit...:
Nachdem ich meine Rückreise geplant, den Rückflug gebucht, damit das Ende meiner Velotour Bern-Singapur definiert und mich für meine Heimreise für die Route Lissabon => Spanien => Andorra => Frankreich => Route des Grandes Alpes => Schweiz entschieden und das auch kommuniziert hatte, setzte bei mir so eine Art „Panik“ ein, nun unbedingt und vor allem schneller als subito wissen zu müssen, wo ich nach meiner Heimkehr wohnen würde... Auf allen Kanälen wurde ich aktiv, suchte ein neues Daheim – und es wurden mir viele „Starthilfen“ angeboten wie z.B.:
Eine ehemalige Arbeitskollegin – ich habe sie seit vielen Jahren nicht mehr persönlich gesehen! – hat mir spontan angeboten, im Juli 2016 doch ganz einfach in ihrer schönen Eigentumswohnung zu wohnen, während sie und ihr Mann selber auf einer Reise sein werden. Sie meinte, ich hätte in der Wohnung Privacy – und Passpartu in der Werkstatt ihres Mannes eine bestens ein- und auf ihn ausgerichtete Bleibe... Ich war sprachlos, dass mir jemand einfach so seine Wohnung anvertraut, der mich seit Jahren nicht mehr gesehen hat! Das zeugt wirklich von nachhaltigem Vertrauen, basierend auf einer sehr guten Zusammenarbeit vor langer Zeit - und ehrt mich!
Ein langjähriger Wegbegleiter hat mir schon vor geraumer Zeit und wiederholt das Gastzimmer im Haus seiner Familie angeboten - inkl. Auto, um in die Stadt zu gelangen. Einfach grandios!
Auch bei Freunden in „HiFi“ hätte ich vorübergehend wohnen können – mit schönstem Blick auf Niesen und Thunersee - ...
Völlig überraschend hat mir ein Serviceclub-Freund in seinem Haus unbefristet und gratis - darauf legte er besonderen Wert! – ein Zimmer angeboten, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hätte. Er wisse aus eigener Erfahrung wie es sei, von einer langen Reise heimzukehren und kein fixes Dach über dem Kopf zu haben... Was soll ich zu solcher Grosszügigkeit noch sagen?
Jederzeit hätte ich bei meinen Eltern oder meiner Schwester einziehen können...
Ein enger Freund verfolgt sogar ein noch viel kühneres Wohnprojekt...
Ein anderer Serviceclub-Freund und Immobilienmakler, riet mir zu Geduld und mailte mir beruhigend: „Wir finden schon was für Dich!“.
Ein weiterer Service-Club Freund vermittelte mir den Kontakt zu den Eigentümern einer Wohnung, die derzeit noch renoviert wird - an bester Adresse etwas „ausserhalb“ der Stadt...
Und so ging es weiter – TAUSEND DANK AN EUCH ALLE! Einfach überwältigend! Somit war definitiv klar: Ich muss nach meiner Rückkehr nicht unter Berns Brücken schlafen! Ein wirklich gutes Gefühl, mich so getragen zu wissen!
Dennoch blieb ich auf allen Kanälen aktiv, auf der Suche nach einem „eigenen, langfristigen Daheim“. Dabei stiess ich auf ein tolles Turmzimmer in einer Wohngemeinschaft in der Länggasse in Bern, in meinem Quartier. Dieses Zimmer war (vorerst) vorübergehend und perfekt passend zu meinem Rückkehrtermin zur Untermiete ausgeschrieben. Hätte mir also an bester Lage in der Stadt Bern Unterschlupf und im wahrsten Sinne des Wortes Raum geboten, um mich nach meiner Rückkehr vor Ort und in Ruhe nach einer eigenen Wohnung umzusehen – und je nach Verlauf meines Projektes „Einmal im Leben lange Haare“, hätte ich aus dem Turmzimmer vielleicht sogar mal Rapunzel spielen können. Mit der Bewohnerin des Turmzimmers wurde ich über Skype auch ganz schnell und völlig unkompliziert einig – und freute mich sehr auf meinen Einzug in die Wohngemeinschaft und das Turmzimmer. Doch klappte das wegen interner Punkte in der Wohngemeinschaft dann überraschend doch nicht, was mich in diesem Moment sehr enttäuschte!! Die Vermieterin meinte: „Du findest etwas Besseres!“ – ich dachte: „Ja, ja das sagt sich an Deiner Stelle so einfach...“...
Diese Enttäuschung wich schnell der Überraschung und neuer Hoffnung:
Völlig unerwartet wurde mir „unter der Hand“ nämlich die Information zugetragen, dass per 01. Juni 2016 eine coole Altbauwohnung frei werde, die mich sofort sehr begeisterte und entsprechend interessierte und die noch nicht auf dem Markt, also noch nicht öffentlich publiziert war. Ein grosses Dankeschön an „Ueli der/mein Nachbar“! Und so begab es sich, dass ich meinen Vater via WhatsApp im Sinne von „Ernstfall in Bern!!“ gebeten habe, doch die zuständige Verwaltung für mich möglichst schnell zu kontaktieren und mein Interesse anzumelden, was er auch umgehend tat – herzlichen Dank! Per E-Mail habe ich mich bei der zuständigen Liegenschaftsverwaltung auch noch „persönlich“ vorgestellt. Dort bin ich auf Verständnis für meine Situation gestossen, was mich sehr freute und zuversichtlich stimmte!
Mein Vater und ein enger Vertrauter haben die Wohnung einige Tage später für mich besichtigen können, mailten mir Fotos und eine Grundrissskizze nach Thailand mit dem Kommentar: „Diese Wohnung ist wie für Dich gemacht – sie wartet geradezu auf Dich!“. Gestützt auf die Fotos habe ich mich definitiv in die Wohnung verliebt, mich wiederum per E-Mail ebenso definitiv darum beworben, habe vor meinem geistigen Auge auch bereits damit begonnen, sie einzurichten – und gespannt auf die Antwort der Immobilienverwaltung gewartet, gehofft, gebangt, geträumt...
Ihr glaubt es nicht: In der Nacht vom 2./3. März 2016 Thailand-Zeit habe ich per E-Mail den Zuschlag für diese Wohnung bekommen. Und darum habe ich den Freudentanz aufgeführt und die Freuden – und Luftsprünge gemacht. Denn: Das ist noch lange nicht alles – nach langer Rede nun zum absoluten OBERMEGASUPERKNÜLLERHAMMER DER GESCHICHTE:
Ich ziehe zurück in meine alte Strasse, wo ich bis vor meiner Abreise wohnte. In die Strasse, in der ich bis zu meiner Abreise am 02. April 2015 ¼ meines Lebens glücklich verbracht habe. Früher wohnte ich im Haus mit der Nummer 41 dieser Strasse – neu werde ich am anderen Ende der gleichen Häuserzeile im Haus mit der Nummer 35 wohnen. Das ist doch ganz einfach einzigartig und ÜBERGEORDNET GENIAL!! Oder??
Zwischen den beiden Hausnummern liegen gemäss Google Maps 36 Meter – im wahrsten Sinne des Wortes keine Distanz! NEIN, es sind für mich eben vielmehr 36 Meter Lebensweg, die ich ohne meine Velotour von Bern nach Singapur wohl nie zurückgelegt hätte – der Weg bleibt das Ziel.
MEINE FREUDE IST UNBESCHREIBLICH GROSS!! Für mich fast ein Wunder von Bern...!
Ich freue mich enorm, wieder in mein Quartier zu ziehen, in meine Strasse – in meine ehemalige Heimat, welche meine neue Heimat sein wird. Ich freue mich auf meine neuen direkten Nachbarn und darauf, mich mit meinen alten Nachbarn wieder zu treffen, die sich ebenso auf mich freuen! Auf die fröhliche Wirtin in der Pizzeria schräg gegenüber, das Zebra, „mein“ Coop, den Sattler und die Gelateria di Berna, das Veloterra Velofachgeschäft, wo ich Passpartu immer in allerbesten Händen weiss – alles in Gehdistanz! Und nicht zu vergessen: Die Spitzbuben! NEIN – nicht nur „die“ – vor allem die aus dem Tingelkringel, die da ganzjährig und nicht nur zur Weihnachtszeit frisch gebacken werden...! Zu Fuss, mit Passpartu oder dem 12er-Bus bin ich auch weiterhin schnell in der Stadt oder in meinem Top-Lieblingscafé in der unteren Altstadt – einfach nur wunderbar. Nie hätte ich zu hoffen gewagt, nach meiner Rückkehr jemals wieder in meiner Strasse wohnen zu können, wohnen zu dürfen...
Und wisst Ihr was: Als ich damals im Herbst 2002 die Wohnung im Haus mit der Nummer 41 zugesprochen bekommen habe, war ich auch im Ausland – Sprachaufenthalt in London! Nun bekomme ich die Wohnung im Haus mit der Nummer 35 zugesprochen – und bin wieder im Ausland – zwar deutlich weiter weg – in Südostasien. Bessere Vorzeichen sind doch kaum möglich...!
Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, am 25. Juni 2016 von Fribourg her kommend mit Passpartu in mein Quartier einzubiegen, einmal rund um das Häusergeviert zu fahren, in welchem ich wohnte und wieder wohnen werde, beim Haus Nummer 41 kurz anzuhalten, innezuhalten – nicht wehmütig. Nein! Vielmehr dankbar, demütig für die sehr gute, sehr schöne Zeit, die ich dort haben durfte! Und dann, ja dann voller Neugier – oder wohl eher voller grosser An-Spannung - und Vorfreude 36 Meter vorwärts rollen, Passpartu vor dem Haus Nr. 35 parken, die Fassade des Hauses hoch gucken, welches ich von aussen doch so gut kenne, den Hausschlüssel zum ersten Mal in die Haustüre meines neuen Daheims stecken, den Geruch des Treppenhauses einatmen (jedes Treppenhaus hat seinen eigenen Geruch, finde ich), in den ersten Stock hoch gehen, meine Wohnung sorgfältig, neugierig aufschliessen und einen ersten scheuen Blick in den Korridor werfen, den ersten realen Rundgang durch die zu diesem Zeitpunkt wohl noch leeren Räume machen, meine Wohnung erforschen, die Aussicht entdecken, der grosse Ahornbaum im grünen Innenhof – DAHEIM ankommen! Ja, darauf freue ich mich – es wird ein sehr spannender Moment werden, ein prägender Moment und sicher auch ein sehr emotionaler Moment, da gleichzeitig auch der definitive Schlusspunkt unter meine Velotour von Bern nach Singapur und meine total vier Reisen, die ich seit Anfang April 2015 unternehmen durfte...
Diesen bestimmt sehr speziellen Moment des ersten realen Rundgangs durch meine neue Wohnung möchte ich für mich ganz alleine begehen! Ein Kreis wird sich für mich schliessen – eine lange, wunderbare, sehr wichtige und intensive Reise in vier Akten ihren Abschluss finden. Danach öffne ich die Wohnung gerne für neugierige Begleiterinnen (und Begleiter, sofern es die gibt...). Anschliessend rollen Passpartu und ich zum Tritratrallala-der-Kirtap-und-der-Passpartu-sind-wieder-da-Apéro in der Berner Altstadt – ...
Am Abend des 25. Juni 2016 werde ich nach dem Heimkehr-Geburtstags-Nachtessen „im kleinen grossen Rahmen“ wohl meine Luftmatratze in meiner neuen Wohnung aufblasen und zum ersten Mal in meinem neuen Daheim schlafen... Auf der Luftmatratze übernachten, wie ich es auf meiner Reise unzählige Male auch gemacht habe: Im Zelt, in fremden Häusern, in welche ich spontan eingeladen wurde, in Restaurants, im Schulzimmer, bei der Tankstelle oder unter freiem Himmel, mit hohem Fieber im Guesthouse in Ishkashim, weil dort alle Betten belegt waren, im Hotelzimmer in Indien, weil es auf dem Boden sauberer schien als im Bett oder weil ich das Zimmer mit Karin und Fritz in Indien immer mal wieder teilte und ihnen sehr gerne das Doppelbett überlassen habe... Mein Bett wird Ende Juni 2016 wohl noch im Möbellager warten – und die Matratze landete vor der Abreise ja im Entsorgungshof... Der grosse Unterschied dabei wird jedoch sein: Ich werde meine Luftmatratze in meinem neuen Daheim aufblasen – Heimat hat auf meiner Reise für mich einen ganz anderen Inhalt bekommen – so wie Freiheit auch...! Einen sehr bedeutungsvollen Inhalt!! Beides ist in keiner Weise selbstverständlich – das wusste ich vor meiner Abreise – nun habe ich es erfahren...!
Ganz besonders gefreut an der Sache hat mich natürlich, dass die zuständige Liegenschaftsverwaltung und die Hauseigentümerin so flexibel und kulant waren und meine sicher unübliche Wohnungsbewerbung berücksichtigt haben – schön zu wissen, dass in der Schweiz eigentlich genormte Abläufe doch auch an individuelle Situationen angepasst werden – nicht selbstverständlich! TAUSEND DANK!!
Ohne die Menschen daheim, ginge eine solche Reise nicht... Diese Aussage vom Nepalthesi hat auch im Zusammenhang mit meiner Wohnungssuche wieder besonderen Inhalt, eine besondere Bedeutung bekommen. TAUSEND DANK Euch allen! Hättet Ihr nicht alles stehen und liegen gelassen, würde ich wohl nicht in meine Strasse heimkehren können...
Heute nun ist der Mietvertrag definitiv abgeschlossen worden – JUPIDU!
Tja, so bin ich in Gedanken immer mal schon wieder daheim, in Bern in der Länggasse und real noch hier unterwegs auf meinem Weg durch Thailand und Malaysia in Richtung Singapur. Ein Spagat der besonderen Art – aber zu wissen, wo ich wohnen werde nach meiner Rückkehr, entlastet mich auf meinen letzten ca. 4000 Velokilometern doch sehr...!
Freudig in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Di
15
Mär
2016
Liebe Alle
Ihr merkt es vielleicht schon an den Titeln meiner Blogs, dass die Strecke der letzten Tage für mich so etwas wie "Transit" war. Ja, das war sie. Die Grenze zu Malaysia zu erreichen, war das primäre Ziel - verbunden mit dem einen oder anderen schönen Strandabend.
Gestern hatte ich ja nochmals einen wunderbaren Strandabend. Zum Nachtessen wurde mir ein "grosser Fisch" serviert - ein halber Wal... :-)! Dazu feines Gemüse und Reis. Lecker! Heute zum Frühstück bekam ich gebratenen Reis mit Ei und Fleisch und Gemüse. Ebenfalls Lecker. Die Wirtin im Resort bedauerte, dass ich nur eine Nacht bleiben wollte - erklärte mir, dass ich mein heutiges Etappenziel nicht in einem Tag erreichen könne, da min. 100 Km entfernt und ich doch unterwegs nochmals Halt machen soll. Sie zeichnete mir auf meiner Karte ein, wo es schön sei und es auch günstige Resorts am Strand geben soll. Ja, es war ein schöner und lustiger Abend gestern. Und dennoch - es zieht mich weiter...
Ich bin etwas irritiert, dass es bis zu meinem Etappenziel noch 100 km sein soll - nach meiner Planung sollten es höchstens 80 km sein. Wie auch immer. Als ich auf die Hauptstrasse einbiege steht da ein Schild, wonach ich heute 75 km bis zum Etappenziel zu fahren habe. Also, geht doch easy! Da wusste ich ja noch nicht, dass knappe 60 Km später eine Tafel kommen sollte, auf der es bis zum Etappenziel nochmals 39 Km sein sollten - etwas stimmte nicht - schlussendlich waren es aber doch knappe 100 km bis zum ursprünglich geplanten Etappenziel...
Den Ort, wo ich gemäss der Wirtin von letzter Nacht Halt machen soll, erreiche ich bereits nach kurzer Zeit - zu kurz, um Halt zu machen. Ich rolle weiter, es läuft mir recht gut!
Die Sonne sticht immer heftiger vom wolkenlosen Himmel und da kommt mir der Sirupstand am Strassenrand doch wie gerufen. Ich genönne mir einen Limettensirup. Passpartu am Strassenrand parkiert, setze ich mich mit meinem "Drink" in den Schatten und plötzlich steht da ein Tandem am Strassenrand. Die Fahrer haben Passpartu gesehen und suchen nun den dazugehörenden Fahrer. Ich freue mich immer, Radler zu treffen. Springe auf und eile zum Tandem. Ein junges Paar aus England. Sie kommen von Singapur her und sind "meine Route" gefahren. Cool. Wir tauschen Informationen über die Routen aus und sie schenken mir noch Münz, welches sie in Malaysia nicht mehr umsetzen konnten. Toll, so habe ich schon etwas für den Start im nächsten Land. Da sie eben erst Pause gemacht hatten, "müssen" sie weiter. Ein kurzr Händedruck und tschüss...
Ach ja: Die beiden Engländer haben in Singapur in DEM Guesthouse/Homestay für Radler gewohnt. Sie hätten viele getroffen, die von Norden gekommen wären. Alle über die Route, die ich auch fahren wolle. Ich sagte den beiden es sei komisch, aber je näher ich Singapur komme, je schneller wolle ich auch nach Singapur - es würde mich förmlich nach Singapur ziehen. Sie lachten und sagten, vom gleichen Phänomen hätten ihnen im Guesthouse/Homestay in Singapur die vielen Radler auch berichtet, welche von Norden her (also aus meiner Richtung) gekommen wären und deren Tour in Singapur endete. Ha, da bin ich also nicht ganz alleine mit dieser "Krankheit"...
So rollte ich gestärkt vom Limettensirup weiter und weiter und weiter und weiter und habe mich entschieden, mein ursprüngliches Etappenziel heute nicht anzusteuern, sondern es zu umfahren und direkt auf die Strasse zur Grenze einzubiegen und rollte weiter und weiter und weiter und machte schliesslich nach guten 110 km Halt - und bin nun bereit, die letzten Kilometer in Thailand unter die Räder zu nehmen. Ursprünglich wollte ich ja nochmals versuchen, eine Nacht am Strand zu übernachten. Aber schöner als gestern Abend kann es fast nicht werden - und daher nehme ich diese Bilder als letzte Thailand-Strand-Erinnungern mit.
Wie gesagt: Heute war es auch wieder heiss. Sehr heiss. Ich habe viel, sehr viel getrunken und mir auch ein "Limetten-Wasser-Eis-Am-Stiel" gegönnt - es hat 5 Baht gekostet - oder 16 Rappen. Ich habe mir aber auch eine Pause in einem klimatisierten Coffee-Shop gegönnt und da einen Iced Cappuccino getrunken und dazu über WahtsApp mit Freunden in der Heimat "geplaudert" - diese Shops haben nämlich nebst lecker-kühlen Getränken meist auch Free WiFi. Und ich habe gesehen, dass mein Mietvertrag bei der Liegenschaftsverwaltung angekommen ist. Von Bang Sapahn nach Genf brauchte der Vertrag nicht länger, als von Genf nach Bern. Tja, vielleicht ist in der Schweiz während meiner Abwesenheit ja das Postkutschenzeitalter wieder ausgebrochen - oder die Post setzt nun auf Brieftauben? Wie auch immer: Angekommen!
Ach ja: Als ich bei einem 7eleven Geschäft Wasser kaufte, kam mir die Idee, Euch untenstehende "Kontrastsituation" zu posten...- so unterschiedlich die Läden von aussen - so unterschiedlich auch von innen und entsprechend auch im Sortiment. Amüsiert habe ich mich bei diesem Gedanken an Karin erinnert, welche auf dem Weg zwischen Bishkek und Osh vor einem "grossen" Laden mal frohlockte: "Schaut her - ein grosser Laden - mit Mittelgang!!" Ja, lange ist diese schöne, minimalistische Zeit her - ...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Mo
14
Mär
2016
Liebe Alle
Gestern war ich etwas verwirrt an meinem Etappenziel: Kein 7eleven Supermarkt in Gehdistanz - das schien mir für Thailand eher ungewöhnlich, fast beängstigend... Heute bei der Ausfahrt aus der Stadt habe ich dann aber den 7eleven Laden gesehen und mir dort auch gleich Frühstück besorgt, weil es in meinem Hotel nichts gab. So war die Welt für mich also wieder in Ordnung :-)...
An einer Kreuzung war ich unsicher, ob ich nun nach links oder rechts abbiegen muss - geradeaus war keine Option. Der Mopedfahrer, den ich fragte, meinte zögerlich: Links. Das tat ich auch - doch schien mir die Auskunft etwas zu unsicher und ich fragte noch einen LKW-Fahrer. Der erklärte mir, dass ich zurück soll und auf der nächsten grossen Strasse nach links. OK - der Tag ist noch jung, ich noch fit und weit bin ich ja nicht in die falsche Richtung gefahren - easy! Und so fand ich den Weg Richtung Süden dann ganz einfach und kam sehr gut voran. Der Morgen zeigte sich eher bedeckt und nicht so heiss - gegen Nachmittag haben die Wolken dann aber der Sonne und der Hitze wieder Platz gemacht. Doch da war ich ja schon ordentlich vorangekommen...: Heute näherte ich mich Singapur 90 Km und fand zum krönenden Abschluss des Tages ein wirklich direkt am Strand gelegenes Resort im Nirgendwo. Das Resort liegt dort wo die Strasse sich in einem Weg auflöst, der sich dann in Strand auflöst - die letzten Meter musste ich Passpartu schieben :-)...
Als erste Amtshandlung nach missglücktem Versuch, einen Discount auszuhandeln, hüpfte ich natürlich in die Badehose und dann ab ins Meer - es war wunderbar warm - und ich hatte ein ganzes Meer für mich alleine. Soweit das Auge reichte: Keine Menschenseele am Strand - auch wenn hier am Strand entlang verschiedene Fischerhäuser stehen.
Tja, so habe ich nochmals ein Häuschen am Strand Thailand und einen der letzten Strandabende in Thailand - und das an einem so schönen Ort! Und die Besitzerin kocht mir auch ein Abendessen, weil es in der Nähe keine Restaurants gibt. Sie hat sich eben in ihren grossen PW gesetzt und will im eigenen Garten Gemüse holen. Dazu soll es Fisch und Reis geben. Morgen soll ich auch Frühstück bekommen. Was will ich mehr? Einmal mehr frage ich mich, wie sich das hier rechnet...
Ich kam also gut voran - und das ist gut so. Morgen gibt es vielleicht nochmals einen Strandabend - je nachdem, wo ich lande... Und sonst dann halt erst wieder in Malaysia, Portugal oder Frankreich...
Ach ja: Gestern war ich noch beim Barber. Also der Barber war nicht im Laden. Seine Frau/Tochter hütete das Geschäft und erkärte mir, sie könne mich nicht bedienen, indem sie wild mit ihren beiden Händen vor mir "hin-und-her-fuchtelte" und "No, No, No!" sagte. Ich deutete ihr, dass ich mir den Bart selber mit dem elektrischen Bartschneider abrasieren könnte - und sie meinte "OK!". Ruckzuck - und ich sah Jahre jünger aus... Als ich bezahlen wollte, meinte sie wieder "No, No, No - FREE!" - also kam ich kostenlos zu einer Seif-Service-Rasur :-). Vielen Dank!
Sonnige Strandgrüsse in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
So
13
Mär
2016
Liebe Alle
Herzlich wurde ich von den Betreiberinnen des Guesthouses empfangen, als ich mir heute Morgen aus der Gästeküche einen Café ins Zimmer holen und diesen zum Packen meiner Taschen trinken wollte. Ich "musste" dann "unter ihrer Aufsicht" 2 3in1 Café und ein 3in1 Schokogetränk trinken und dazu Kräcker essen und Früchte aus dem Garten... Sie wollten offenbar sicher sein, dass ich nicht mit leerem Magen starte. Tja, das lasse ich mir doch gerne gefallen...
So gestärkt radelte ich dann los und habe mein Etappenziel problemlos erreicht. Unterwegs habe ich immer mal wieder bei einem kleinen Laden Halt gemacht und mir gekühltes Wasser gekauft und dieses im Schatten genossen. Lustig oder spannend: Man kriegt in diesen Läden zum Teil Flaschen mit 0.85 L Inhalt für 7 Baht - lokales Wasser - schmeckt "wie richtig" - mehr braucht man nicht! Dann gibt es kleinere Flaschen "Pure Life" von Nestlé für 10 Baht. Oder es gibt schon auch mal kleine Falschen Evian (wohl auch Nestlé) für 40 Baht! Ha, auch wenn ich von Evian les Bains aus - also dem Heimatort des teuren Edelwassers - zurück in die Schweiz reisen werde, fällt es mir im Traum nicht ein, hier solches Wasser zu kaufen. Für 40 Baht kriege ich auf der Strasse (fast) eine Hauptmahlzeit! Zudem finde ich es einfach nur absolut sinnlos, dieses Wasser um die Welt zu transportieren, um es hier dann so teuer zu verkaufen - aber offenbar gibt es eine Nachfrage...
Ich bin nun ca. 3 bis 4 Tagesetappen von der Grenze zu Malaysia entfernt. Und täglich glaube ich, mehr und mehr Moscheen und Frauen mit Kopftuch wahrzunehmen. Ja, die Gegend wird zunehmend muslimischer. Mal schauen, wie lange ich noch in meinen engen Velounterhosen fahren kann - ich hoffe möglichst lange, denn es ist so in dieser Hitze viel luftiger als mit den Überhosen drüber...
Ansonsten geht es mir gut. Ich weiss, dass ich Singapur rechtzeitig erreichen werde. Ich bin dankbar für meine Zeit in Thailand und freue mich auf die Zeit in Malaysia. Auch wenn ich nun halt täglich vorwärts muss - und die Zeit des Strandlebens höchstens auf kurze Zeit am Nachmitag minimiert bleibt, sofern ich am Meer entlang radeln kann. Ich habe ja immer gesagt, ich sei auf einer Reise und nicht im Urlaub. So oder so kann ich mir sehr gut vorstellen, irgendwann mal wieder nach Thailand zu reisen... Mein Freund Osch fragte mich vor einigen Tagen per E-Mail, in welches der von mir bereisten Länder ich sofort nochmals reisen würde, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden. Die Antwort war für mich sonnenklar: NEPAL! Da gibt es für mich Surat und seine Familie zu besuchen und auch per Velo gibt es da noch viel zu entdecken und per Trekking auch - und ich kenne ja einen Superguide in Nepal... Wenn ich in mehrere Länder reisen dürfte, dann würde ich gerne den Pamir nochmals fahren - es gibt da ja noch mindesetens zwei weitere Routen... Aber: Zuerst gesund heimkehren - Fuss fassen - und dann weitere Reisen planen, die sich wohl auf die Länge normaler Ferien beschränken dürften, was absolut OK ist!
Nun heisst es aber viel zeitnaher und praktisch zu denken: Abendessen, schlafen und dann morgen Früh rechtzeitig starten - immer in Richtung Singapur...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Sa
12
Mär
2016
Liebe Alle
Tja, der Countdown bis zu meiner Heimkehr läuft -...!!
Darum habe ich schon mal einen Countdown in die Website eingebaut - er soll mich - und Euch - daran erinnern, dass meine Reise nicht ewig dauern wird/kann...
Das Datum der Heimkehr ist mit dem 25. Juni 2016 ja fixiert - die Zeit noch nicht so genau - früher Nachmittag - genauer kann und will ich das noch nicht sagen - das ist noch alles viel zu weit weg, um es genauer zu definieren - und doch...
Gestern habe ich also meine Route nach Singapur geanuer geplant. Heute hatte ich mal wieder Mühe, am Morgen in die Gänge zu kommen - so startete ich erst gegen 09.00 Uhr, nach einem wunderbar reichhaltigen Frühstück vom Buffet - LECKER! Beim Checkout kam ich an der Reception mit einem "Weissen" ins Gespräch, der in Surat Thani wohnt. Er bestätigte mir, dass ich mich mit der kleineren Nebenstrassen richtig entschieden hätte, um nach Süden zu kommen. Der grosse Highway 41 sei eine "Katastrophe" - viele Baustellen. Er meinte zudem, dass ich auf dieser Route auch immer Unterkünfte finden sollte - ich solle lernen, Thai zu lesen, das würde helfen. Ja klar, würde das helfen - aber ich glaube nicht, dass ich diese Sprache jemals werde lesen können...
Von meinem Hotel aus konnte ich bis zum Etappenziel auf der gleichen Strasse bleiben. Praktisch. Durch Surat Thani durch hatte es erstaunlich viel Verkehr. Manchmal richtig Stau. Aber es ging alles gut. Ich fuhr dann den ganzen Tag gegen wirklich starken Gegenwind in Richtung Sichon, wo ich gut und durstig angekommen bin und meine Unterkunft gefunden habe. Diese wird von zwei älteren Ladys betrieben, wobei älter heftig geschmeichelt ist. Sie sprechen kein Wort Englisch - tischen mir aber laufend frische Früchte aus dem Garten auf. Papaya und Pomelo - mundgerecht zubereitet. Ich scheine der einzige Gast zu sein... Ich muss die Häppchen nur noch selber essen... Wir haben festgestellt, dass sie kein Essen kochen und ich ins Restaurant muss. Um mir zu zeigen, wo das Restaurant ist, hat eine der alten Damen ihr Fahrrad genommen und mir zu verstehen gegeben, sie würde mich nun bringen. Aha - gemütlich rollten wir dann ca. 500 Meter - was will ich mehr. Nun schlurfe ich schon bald dahin und geniesse mein Abendessen. Es ist ein typisches Strassenrestaurant - und es wird Reis mit einem Curry geben. Wie so oft. Aber immer schmackhaft! Manchmal kommt es mir vor, mein Leben bestünde nur aus essen-radeln-essen-radeln-essen-schlafen-essen-radeln-essen-essen-.... Wie langweilig.... Überhaupt nicht! Zwischendruch drinke ich und geniesse die wunderbare Landschaft und die Zeit, die ich für mich habe. Was für ein Luxus!
Zwischenzeitlich wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nun zum Essen gehe müsse, das Restaurant schliesse! Hoppla - danke für die Info. Ich holfe mir Reise mit Gemüse und einem Ei. Ich weiss nicht, wie viele Eier ich auf meiner Reise gegessen habe - wohl TAUSENDE...
Mit meinen Gastgebern in Singapur habe ich vereinbart, das ich "ab dem 25. März 2016..." bei Ihnen eintreffen werde - was auch immer das heisst... Vielleicht auch erst am 02. April 2016 pünktlich zum einjährigen Jubiläum? Wenn der Gegenwind weiter so bläst, dann vielleicht auch erst zu Weihnachten 2020...
Für sie ist das alles kein Problem. Das Haus steht mir offen - ich bin willkommen - egal, wann ich ankomme. Ein wunderbares Gefühl, so am grossen Ziel der Velotour von Bern nach Singapur erwartet und empfangen zu werden! Wunderbar, was sich hier unterwegs wieder gefügt hat...!
Gleich "um die Ecke" im Quartier meiner Gastgeber in Singapur soll es zudem div. Velohändler geben - auch Highend-Läden... Da werde ich dann für Passpartu sicher ne passende Box kriegen - und Passpartu vielleicht grad noch ne Revision geben lassen, so dass wir dann in Lissabon startklar sind, sofern ich Passpartu dann aus seinen Einzelteilen wieder zum Leben erwecken kann - wird schon klappen...!! Denn: Am 05. April 2016 heisst es schon Abflug in Richtung Europa... Kein Monat mehr... Huch...
Jetzt droht alles ganz schnell zu gehen. Ich will meine letzten Wochen in Asien wirklich noch geniessen - und freue mich dennoch schon auf die vierte Reise in Europa, auf die Schweiz, Bern, Heimat - wo mein Gschbusi und meine Familie wartet, meine Freunde und und und - ja darauf freue ich mich eben schon auch sehr! Bei dieser Planung sollte ich es gut und "bequem" nach Singapur schaffen - es sollen nun "nur" noch um die 1150 km sein, sagt Google Maps und meine andere Planungsseite übereinstimmend - Differenz der beiden seiten: 5 Kilometer... Wir werden sehen!
Übrigens: Der Brief mit meinem Mietvertrag ist in der Schweiz angekommen und braucht vom Flughafen Genf offenbar gleich lange nach Bern, wie von Bang Sapahn nach Genf... GRRR...!!
Tja, mehr gibt es nicht zu berichten. Ich wünsche Euch ein gutes und erholsames Wochenende!
Patrik Kirtap
Fr
11
Mär
2016
Liebe Alle
Heute hat mir meine gute Bekannte Monika Diem eine ganz GROSSE ÜBERRASCHUNG und FREUDE bereitet - und mich damit sprachlos gemacht. Monika Diem ist Geschäftsführerin der Stiftung Perspektiven der Swisslife.
Im Vorwort zum Jahresbericht 2015 wird die Spendenaktion zu Gunsten Surats Familie beispielhaft erwähnt. Die Aktion, die durch Eure Spenden so erfolgreich wurde - das freut mich enorm! Ja so sehr, dass mir wirklich grad die Tränen in die Augen gesschossen sind, als Monika Diem mich heute per E-Mail darüber informiert und mir den Jahresbericht 2015 "frisch ab Druckerpresse" elektronisch nach Thailand geschickt hat.
Ich freue mich, diese Freude hier mit Euch allen - insbesondere den Spenderinnen und Spendern - zu teilen (siehe Pdf unten).
Zwischenzeitlich sollten alle Spenderinnen und Spender eine Dankespostkarte bekommen haben. Solange ich in Nepal war und persönlich Kontakt zu Surat hatte, hat er alle Karte unterzeichnet - nachher gabs halt nur noch Postkarten von mir aus Thailand...
Wenn jemand noch keine Karte bekommen hat, bitte ich um Mitteilung - DANKE!
Herzlich und sprachlos in die Welt hinaus!
Patrik Kirtap
Fr
11
Mär
2016
10. März 2016
Liebe Alle
Heute vor 49 Wochen sind Passpartu und ich also in Bern gestartet – und bald erreichen wir tatsächlich Singapur – also theoretisch... Praktisch wohl auch! Obwohl:
Ich komme langsamer voran, als mir lieb ist – und die Tage nach Bang Sapahn fühlen sich härter an, als ich mir radeln in Thailand vorgestellt habe. Mein Rücken und die Rippen sind zwar OK. Doch wenn es am Abend dann so schwierig ist, eine Unterkunft zu finden, spüre ich manchmal eine gewisse Ungeduld in mir aufsteigen, die meine Gelassenheit vertreibt – und wenn dann noch keine WiFi zur Verfügung steht merke ich, dass ich irgendwie „gestresst“ unterwegs bin, was mich dann stresst - Teufelskreis...
Campen möchte ich hier lieber vermeiden. Seit Bang Saphan hat es zunehmend überfahrene Schlangen auf der Strasse – und von denen gibt es im Gebüsch und auf den Grünflächen, die sich zum Campen eignen würden, sicher noch viele noch nicht überfahrene Exemplare - das stresst ich irgendwie zusätzlich... Lebend habe ich noch keines dieser Kriechtiere gesehen - und kann auch weiterhin sehr gut darauf verzichten...!
ABER: Ich kann, weil ich will, was ich muss – frei nach Kant...
Sollte dann einmal gar kein Guesthouse kommen, dann frage ich einfach in einem Tempel oder bei der Polizei – genau, das ist das Stichwort. Ich möchte Euch von einem Erlebnis berichten, welches ich mit zwei Verkehrspolizisten hatte – wobei die Bezeichnung Verkehrspolizei in diesem Zusammenhang auch zweideutig verstanden werden könnte – doch zu weit denken dürft ihr nicht, auch wenn die spontane Denkrichtung verschiedener Leserinnen und Leser wohl grad...
Tja, auch in Thailand mache ich also immer wieder neue Erfahrungen. Und so auch die, dass ich auch nach 49 Wochen „auf der Strasse“ noch immer in Situationen kommen kann, in welchen ich sprachlos werde. Eine vielleicht etwas „schlüpfrige“ Situation will ich Euch nachstehend eben beschreiben...
Heute kam ich nach einem „3in1-Nescafé-mit-nach-Bananencake-und-Sägemehl-schmeckenden-Gebäck-Frühstück“, kurz nach 8 Uhr einigermassen zeitig los und ärgerte mich auch gleich über mich: Offenbar habe ich gestern Abend den Abzweiger zur Küstenstrasse verpasst. Das stelle ich fest, als ich auf meiner Thailandkarte, die leider nicht sehr viele Details zeigt, wieder einmal eine Strassenkreuzung ganz genau bestimmen und somit auch meinen aktuellen Standort ganz genau orten kann. Ist immer mal wieder gut zu wissen, wo ich „genau“ bin... Mist – jetzt muss ich doch wieder gute 30 km der grossen Strassen folgen, bis zur nächsten Stichstrasse, die runter zur Küstenstrasse führt und auf meiner Karte eingezeichnet ist – tja oder ich fahre zurück – wobei diese Idee schnell verworfen ist. Oder: Gibt es vielleicht eine Stichstrasse, die zur Küstenstrasse runter führt und die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist? Bei einem Posten der Verkehrspolizei – ... – halte ich an, parke Passpartu und grüsse die beiden im Schatten vor dem Posten sitzenden Polizisten und gehe davon aus, die hätten mich ankommen sehen. Sie starren jedoch gebannt in ein Smartphone. Der eine Polizist grüsst dann doch noch, der andere nimmt mich aber irgendwie nicht wahr – zu vertieft ist er in das Smartphone in seinen Händen. Als er realisiert, dass da ein Tourist steht legt der das Smartphone verdutzt auf den Tisch – lässt es vielmehr fallen - und grüsst mich höflich – und ich glaube nicht, was da im Vollbildmodus über das Display des Smartphones flimmert: Ein Film aus der Kategorie, die zwar wie Polizei beginnt – aber eineindeutig nicht auf "lizei" endet... Sondern auf "rno"... Der Fall ist optisch klar und auch die „Dialoge“ der beiden Darsteller lassen keinerlei Fragen offen... Wenn Ihr wisst, was ich sagen will...
„Jungs, habt Ihr noch alle Tassen im Schrank? Da schaut Ihr uniformiert während der Arbeitszeit solche Filme und legt mir das Handy vor Lauter Schreck auch gleich noch so offen auf den Tisch? Was denkt Ihr Euch?“ schiesst mir durch den Kopf – während ich staunend auf den Bildschirm schaue – die beiden Polizisten anschaue – ein Blick zurück auf den Bildschirm werfe, um sicher zu sein, dass ich sehe was ich höre – ein Blick zu den Polizisten - ...! Dann schiesst mir ebenso schnell durch den Kopf: „Easy, ich spiele hier weder die Dienstaufsicht noch den Moralapostel!“. Die beiden Polizisten werden kleinlaut wie Schuljungs, die bei einem Streich ertappt wurden und der, der das Handy in Händen hielt, stammelt immer wieder verlegen „Sorry, sorry...!“. „Ja, ja ist ja gut – ich wollte nur nach dem Weg fragen!“, erkläre ich nach wie vor verblüfft den ebenso verwirrten Polizisten!
Der Polizist, der das Handy so lange in der Hand hatte, beruhigt sich erst, als ich ihm „kollegial“ meine Hand auf die Schulter lege und ihm nochmals versichere: „Kein Problem für mich!“. Die beiden erklären mir dann ganz sorgfältig den Weg und wir verabschieden uns schlussendlich lachend. Ich kann tatsächlich die Stichstrasse neben dem Polizeiposten runter und erreiche die Küstenstrasse. Die beiden Polizisten gehen mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Ich frage mich, ob ich richtig reagiert habe oder forscher hätte auftreten sollen. Schlussendlich denke ich, richtig reagiert zu haben – nur schon mangels Alternativen...
Mein Velotag führt mich dann auf einer schönen Nebenstrasse in die Gegend von Tha Chana. Am Strand geniesse ich leckere Shrimps und Nudeln zum Lunch und döse im Schatten etwas, bis die Mittagshitze vorüber ist. Bei der Abfahrt geht unter dem Personal des Strandrestaurants die Diskussion los, ob auf dem weiteren Weg noch Unterkünfte kommen oder nicht. Die Sprachbarriere ist hoch und dennoch einigen wir uns darauf, dass in 24 Kilometern ein Resort kommen werde. Das kommt mir gelegen – dann habe ich das Tagessoll voll und ich werde heute Nachmittag nicht viel weiter fahren wollen. Heute setzt mir die Hitze nämlich mehr zu, als mir lieb ist...
In 24 Kilometern kommt dann auch ein Resort. Ein „Motel“ ohne Glanz und Seele, ohne WiFi ohne Internet ohne nix. Das Zimmer soll 500 Baht kosten – viel zu teuer entscheide ich! Ich rolle weiter – sieben Kilometer zum Meer runter soll es weitere Resorts geben. Da finde ich sicher was Schöneres! Aus den sieben Kilometern werden 9 und dann gute 12 – ... Morgen muss ich die offenbar auch wieder zurück, was mich nervt – aber nicht zu ändern ist! Ich finde ein nettes kleines „Edelhomestay“, direkt am Meer, auch ohne WiFi aber immerhin kriege ich hier ein wunderbares Zimmer mit einem richtigen Duvet, wie ich es seit Monaten nicht mehr hatte – oder gar seit meiner Abfahrt daheim, vor 49 Wochen?? Und Abendessen und Frühstück soll es auch geben. Den Zimmerpreis kann ich drücken – knapp über den Preis des Motels, welches zwar auf meinem direkten Weg gelegen hat – aber hier habe ich es viel schöner, um meinen Velotag gegen 16 Uhr zu beeenden. Meinen Blog schreibe ich offline bei einem Bier im Garten des Homestay - mit Wasser alleine glaubte ich meinen Durst nämlich nicht stillen zu können – so war ich doch sehr froh, dass im Kühlschrank des Homestay ein kühles Bier übrig war...
Bald kriege ich Reis und Spiegeleier zum Nachtessen. Darauf konnten wir uns "mit Händen und Füssen" verständigen. Morgen erreiche ich Surat Thani und bin gespannt, wie es danach mit Unterkünften aussehen wird. Ich werde wohl in Surat Thani Halt machen und dort die weitere Strecke noch etwas recherchieren – sonst muss ich dann wirklich noch meinen Kocher wieder in Betrieb setzen, was ich mit Blick auf den Flug nach Lissabon vermeiden wollte, weil ich die Benzinflasche und den Kocher nicht wieder „flugtauglich“ putzen wollte und auch dachte, das sei Südoastasien möglich, da überall Verpflegung und Unterkunft greifbar sei – tja... Realität und Praxis...
11. März 2016
Heute habe ich Surat Thani problemlos erreicht und bin in einem Stadthotel mit WiFi abgestiegen. Ich habe mit Navigationssoftware und Hotelbuchungswebseiten meine Route geplant und mich entschieden, der Küste entlang nach Hat Yai zu fahren und von dort dann nach Malaysia zu kreuzen und in Malaysia die Westküste runter zu fahren. Die Infrastruktur soll entlang dieser Strasse weiterhin dünn sein – aber ich habe keine Lust, die nächsten 4 bis 5 Tage auf dem Highway zu fahren, wo die Infrastruktur allenfalls auch nicht viel besser ist... Wenn ich diese Route fahre, werde ich zwar Kuala Lumpur queren müssen, was ich ursprünglich vermeiden wollte (weil grosse Städte ohne GPS einfach mühsam sind für mich...). Doch diese Routenwahl hat auch einen anderen Grund: Im Südosten Thailands zur Grenze zu Malaysia soll es immer wieder „unruhig“ sein. Verschiedene Religionsgruppen haben da offenbar „Differenzen“. Die Informationen dazu sind widersprüchlich. Zuerst wollte ich da einfach durch, weil ich hörte, dass es machbar sei. Dann dachte ich mir, ich könnte mich bei der CH-Botschaft mal erkundigen. Sarah, die ich dieser Tage getroffen habe meinte, das könne ich bleiben lassen, die würden mir eh sagen, es sei gefährlich... Nun habe ich mich also entschieden, dass ich der Westküste Malaysias folge, wo alles OK ist. Das hat auch den Vorteil, dass ich gewisse Strecken einfacher mit dem Bus oder Zug bewältigen könnte, wenn ich in Zeitnot geraten sollte...
Heute war ein also ein "langweiliger Tag". Heiss war es wieder, sehr heiss. Ich muss schauen, dass ich früher starte – wobei ich immer auch Mühe habe, den Schlaf zu finden, wenn es so heiss ist und die Klimaanlage nicht mag - ... – und dann am Morgen tief schlafe, wenn ich aufstehen sollte... Was Mann hat, will Mann nicht – was Mann will, hat Mann nicht...
Langweilig auch, weil die Strasse zum Teil über Kilometer gerade war - ich habe mir dann meinen iPod in die Ohren gestöpselt und so liess es sich etwas ringer fahren...
Morgen geht’s dann weiter – nur knapp das Tagessoll, weil es danach eben keine Unterkunft in vernünftigerDistanz und Preislage gibt... Immerhin hat mir meine Routenplanungssoftware gezeigt, dass ich bis Singapur zwar Höhenmeter sammeln werde, aber kaum je über 100 müM strampeln muss... Immerhin...
Sprachlos wurde ich vor Freude auch hier...
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
Mi
09
Mär
2016
Liebe Alle
08. März 2016
Mein letzter Blog war betr. Porto für meinen Brief nach Bern ungenau verfasst und hat mir eine dicke Rüge meines Freundes Osch eingebracht: Ich habe Euch nicht gesagt, dass der Brief für 45 Franken Porto - im Normalfall - nur drei Tage braucht bis Bern. Nachdem das geklärt war, hat auch Osch gemeint „Alles richtig gemacht!“. Recht hatte Osch mit seiner Intervention dennoch: 45 Franken Porto für einen Brief ist schon extrem teuer – auch wenn der nur drei Tage hat bis in die Schweiz – im Normalfall... In vielen Ländern, die ich bereist habe, kann eine Familie für dieses Geld einige Tage Essen kaufen – und ich gebe diesen Betrag einfach mal für den Versand eines Briefes aus – unverhältnismässig!?! Aber eben – ich bin nun in Thailand und mit einem Bein fast schon wieder in der Schweiz... Und gegenüber meiner neuen Vermieterin will ich mich einfach korrekt verhalten, wenn ich schon die Chance kriege und sie mir einen Mietvertrag für diese Wohnung anbietet – an der Lage!
Ich komme seit Bang Sapahn einigermassen gut voran. Mein Rücken ist OK - das Brustbein und die Rippen schmerzen nach dem Sturz vom vergangenen Sonntag noch immer. Nachts ganz besonders – trotz Schmerzmedi... Heute bin ich aber vom Radeln wiederum so müde, dass ich trotzdem wohl recht gut schlafen werde...
Heute habe ich mein Tagessoll nur knapp – dafür geschafft - nicht geschafft. Also ich habe es nur knapp nicht geschafft und bin dafür absolut geschafft in einem netten Guesthouse am Strand abgestiegen. Die Strasse führte mich nämlich entlang eines schönen Strandes – und ich war trotz nur knapp 70 Km am Abend schlicht und einfach KO. Die Rippen schmerzten! Ich war froh, unterwegs Sarah aus Dänemark zu treffen. Sie fährt von Kuala Lumpur hoch nach Bangkok. Meine Gegenrichtung. Wir plauderten zusammen bei einem „Sirupstand“ und mussten dann natürlich auch noch Sirup trinken. Der Sirup – wir haben uns für Ananas entschieden – wird mit Eiswürfeln vermengt und alles im Mixer einmal püriert und so hat man eine lecker-süss-erfrischende Masse, welche man durch den Strohhalm geniesst – und schwups waren 2 oder gar 3 Stunden rum – auf jeden Fall war es kurz vor 17 Uhr, als wir uns trennten. Sarah ist gut drauf – sie lässt es sich offen, wann sie wo ist, wie lange sie schlussendlich unterwegs ist und erlaubt sich, auch mal den Bus oder Zug zu nehmen. Gefällt mir! Tat gut, diese „Plauderpause“!
Nach einem frühen Nachtessen ging ich ebenso früh ins Bett. Wenn das Internet es erlaubt, schaue ich mir am Abend hier in Thailand immer mal wieder über Youtube einen Kino- oder TV-Film oder eine TV-Serie an – und schlafe dann dabei herrlich ein – wie daheim vor dem TV... So auch gestern Abend... Und dann erwache ich nachts und höre fremde Stimmen in meinem Zimmer... Wie daheim...
09. März 2016
Heute ging es früh(er) los. Eigentlich wollte ich um 07.00 Uhr starten – damit ich die kühleren Morgenstunden nutzen kann für die ersten Kilometer. Ich kam schlussendlich nicht vor 08.00 Uhr auf die Strasse... Dafür habe ich noch einen 3in1 Nescafé offeriert bekommen im Guesthouse...
Tja, dann habe ich 110 Km auf die Strasse gelegt – trotz Hitze. Heute lief es mir zuerst einigermassen gut – dann immer besser. Habe mir gedacht, dass ich die Differenz zum Tagessoll vom Dienstag aufholen will – also 90 Km fahren muss. Und dann habe ich entschieden, dass ich noch 20 Km Vorsprung erfahren will. Wenn ich nämlich 4 Tage lang 20 km über dem Tagessoll fahre, kann ich mir einen Ruhetag gönnen und komme noch immer zum geplanten Zeitpunkt in Singapur an. Clever, he! Ja, ich bring es einfach nicht weg...
Die Strecke war am Anfang sehr schön auf der „Königlichen Küstenstrasse“. Dann landete ich aber wieder auf dem SAWI Highway. 2Spurige Schnellstrasse. Nicht prickelnd, aber effizient. In Chumporn – einer „grösseren Stadt“ – musste ich nach dem Weg fragen. Ich entschied mich, eine Dame zu fragen, die vor ihrem Haus wischte. Sie sprach kaum English – hat sich dann dafür entschieden, mir einen Plan zu zeichnen. Mit diesem Plan machte ich mich dann auf den Weg durch die Stadt. Der Plan war korrekt – einfach der Massstab etwas „komisch“. Aber ich fand die Brücke, nach der ich abbiegen musste – und realisierte dann auch, was die Dame mit "Pathomphon" meinte – das ist nämlich eine grössere Kreuzung in der Stadt – und da musste ich links – und seither geht es geradeaus – und wird es die nächsten Tage auch gehen... Unterwegs habe ich noch Früchte gekauft am mobilen Früchtestand - siehe Titelbild.
Gegen Abend wurde es dann schwierig, ein Zimmer zu finden. Schlussendlich landete ich in einem Motel – sauberes, günstiges Zimmer. Vielleicht ist es auch ein Stundenhotel – keine Ahnung. Der Spiegel im Zimmer hängt nämlch – verdächtig! - so tief und auf der Längsseite des Bettes, dass man einzig liegend aus dem Bett sein Spiegelbild betrachten kann. Mal was anderes...! Ich kann unterwegs ja nun mal Einrichtungsideen sammeln für meine neue Wohnung...
Einen Schlüssel kriege ich nicht zum Zimmer. Der Nachtwächter werde mir dann aufschliessen, wenn ich vom Nachtessen zurück sei. Tja, im Stundenhotel verlässt man das Zimmer ja wohl eher nicht bzw. oder reist dann auch gleich ab – man braucht also keinen Schlüssel...?! Zudem hat jedes Zimmer eine Klappe zum Parkplatz hin. Da wird Essen durchgereicht, welches man sich ins Zimmer liefern lassen kann. Als ich vom Nachtessen zurückkehre braucht es drei Personen, bis meine Zimmertüre aufgeschlossen werden kann. Die zwei ersten „Hilfswächter“ kriegen das nicht hin. Der „richtige“ Wächter balanciert aber auf dem Wäscheständer (!!) – und montiert eine neue Lampe über der Zufahrt – oder versucht das vielmehr... Er erbarmt sich schliesslich meiner bzw. seiner beiden Gehilfen und klettert von seinem „Gerüst“ und schliesst auf. Danke!
Morgen kann ich dann in ein paar Kilometern wieder auf die Küstenstrasse ausweichen – für die nächsten zwei bis drei Tagesetappen. Das ist doch gut so. Am Freitag sollte ich bereits hinter Surat Thani angekommen sein. Prima.
Singapur rückt also täglich näher – je nach Route keine 1400 km mehr... Bis ich am 25. Juni 2016 in Bern ankomme, dauert es auch „nur“ noch 109 Tage... Dabei bin ich doch gefühlt erst abgefahren daheim – und gleichzeitig fühlt es sich an, als sei ich schon eine Ewigkeit unterwegs. So muss das wohl sein!
So, auch wenn es hier erst 20 Uhr ist – ich liege im Bett – und werde nun schlafen. Die Klimaanlage hat das Zimmer während des Nachtessens angenehm gekühlt – so dass ich sie nun ausschalten kann. Mein Rücken wird es mir danken!
Herzlich zufrieden müde in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Mo
07
Mär
2016
Liebe Alle
Nach dem Sturz von gestern Mittag habe ich eine eher mühsame Nacht verbracht. Liegen war nicht nur schmerzfrei... Die Schmerzen wanderten vom Brustbein auf meine rechte Seite - zu den Rippen, die schon mal gequetscht waren - tja, da weiss Mann, was Mann hat...
Die Zehe am linken Fuss schmerzt deutlich weniger, so dass ich doch wieder einigermassen "normal" gehen kann...
Heute Morgen stand ja der Versand des Mietvertrages für meine neue Wohnung ganz zu oberst auf der To-Do-List! So habe mich als erste Massnahme des Tages dann trotz einer schlechten Nacht und - je nach Bewegung - mehr oder weniger Schmerzen im Bereich Brustkorb auf Passpartu geschwungen und bin mit Helm und Couvert nach Bang Sapahn geradelt, zur Post. Ich habe gaaaanz gut auf die Katzenaugen geschaut - und keines dieser eigentlichen sinnvollen Dingern brachte Passpartu und mich zu Fall. Gut so! Wie schon nach dem Sturz in Nepal, hatte ich während der Velofahrt keine Schmerzen. Diese meldeten sich erst wieder an, als ich absteigen wollte und mich bewegte, den Oberkörper drehte - alles wie gehabt, damals in Nepal...
Im Post Office wurde ich flott und kometent bedient. Potz Blitz - wie daheim! Mir wurden zwei Varianten aufgezeigt, um den Brief "schnell" auf den Schreibtisch der zuständigen Fachfrau bei der Immobilienverwaltung zu bringen. Eine günstige für knappe 4 Franken - mit einer Laufzeit von maximal 15 Tagen, was mir zu lange schien, will ich den Vertrag doch zuverlässig innert der vereinbarten Frist von zehn Tagen einreichen. Das ist kein Problem, da kann ich die Expressvariiante wählen, erklärt mir die kompetente Dame - die kostet dann halt 45 Franken. Dafür ist der Brief innert 3 Tagen in Bern - im Normalfall!
Huch - ein Tagesbudget weg nur für Portokosten. Hm - das ist mir meine neue Wohnung in Bern wert und ich entscheide mich für diese Variante. Ende der Woche sollte der Brief also sicher und schnell in Bern auf dem richtigen Pult landen - und alles wird gut!
ÜBRIGENS: Fritz' brille ist in Deutschland angekommen - hoffentlich verlegt sie dort niemand, bis Karin und Fritz in rund sechs Monaten wieder daheim sind...
Am Nachmittag habe ich dann etwas "Budgetkunde" betrieben. Einen kleinen Kassensturz gemacht - Kilometer bis nach Singapur berechnet - es sind noch 1550 - und die Tage gezählt, die ich noch in Thailand bleiben darf und die mir noch zur Verfügung stehen, um Singapur ohne Verschiebung meines Fluges zu erreichen - das ist ja noch immer eine Option, die ich in der Hinterhand habe, aber nicht ausschöpfen möchte.
Meine Budgetkunde hat ergeben, dass ich alles im Griff habe nun fortan täglich einfach gute 80 Km fahren MUSS - was eigentlich kein Problem sein dürfte. Dann komme ich Ende März in Singapur an, wo ich bereits ein herrliches Wohnangebot bekommen habe - kann Passpartu verpacken - leider nicht so Schule machen, wie ursprünglich geplant - und dann Anfang April 2016 in den Frühling in Europas Süden fliegen.
Alles nach wie vor alles im Griff und im grünen Bereich - gut so.
So, nun schmiere und salbe ich wieder, werfe eine Schmerztablete ein, damit ich eine möglichst ruhige Nacht habe und stehe dann am Dienstag so früh wie schon lane nicht mehr auf... Um 08.00 Uhr will ich beim Frühstück sein - siehe Bild unten - um 09.00 Uhr spätestens auf der Strasse...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kitap
So
06
Mär
2016
Liebe Alle
Auf meiner Reise denke ich ja je länger je mehr, mein Glück liege einfach auf der Strasse - und ich müsse mich nur danach bücken... Heute Mittag habe ich das mit mässigen Erfolg gleich mal ganz proaktiv ausprobiert...
Nach dem Frühstück – das Café mit dem feinen, richtigen Brot (offenbar gibt es in Hua Hin einen Bäcker nach westlichem Standard, der das Brot tiefgekühlt liefert...) und dem geräucherten „Schinkenspeck“ lag auf meinem Weg: H I M M L I S CH - bin ich mit Passpartu nach Bang Sapahn gefahren. Ich musste Cash tanken – also Geld beschaffen. Der nächste Geldautomat, der internationale Karten akzeptiert, ist eben ca. 10 Km entfernt im Städtchen vorne...
Da rolle ich doch schnell mal hin. So ohne Gepäck ist das ja wirklich keine Sache. Passpartu ohne Gepäck zu fahren ist im Fall eine echt „wacklige“ Angelegenheit. Beladen fährt Passpartu nämlich wie auf Schienen! Äusserst stabil, treu in der Spur – egal, was kommt – stur wie ein Stahlesel eben! Ohne Gepäck „flattert“ er gefühlt äusserst unruhig vor sich hin. Wie auch immer. Ich kenne dieses Gefühl nach langen Fahrten mit Gepäck, wenn ich erstmals wieder ohne Gepäck fahre, habe mich schnell daran gewöhnt und radle vor mich hin – und übersehe dabei wohl eines dieser Katzenaugen, welche in Thailand als Markierung des Strassenrandes alle paar Meter aus dem Boden lugen und passiere dieses in der wohl unglücklichsten aller möglichen Varianten und: Passpartu wirft mich ab - ich fliege über den Lenker und lande Kopf bzw. Gesicht voran auf dem Bauch auf der Strasse – das Gesicht schramme ich auf dem Asphalt – das bekomme ich noch mit – und ebenfalls bekomme ich mit: AUTSCH verdammt schmerzhafte Landung!! Doch es kommt noch „autschiger“: Nur Bruchteile einer Sekunde später kommt Passpartu von hinten mit voller Wucht angeflogen und sucht sich einen sanften Platz für seine Landung aus: Voll auf mich rauf...! Was tut Mann nicht alles für sein geliebtes Fahrrad..? Huch, das ging jetzt aber mal wieder alles zügig, recht schnell, sehr schnell, verdammt, verflucht schnell, schnell wie der Blitz!! Mein Glück: Kein Verkehr auf der Hauptstrasse.
Ich sammle mich, quäle mich unter Passpartu hervor...
Merke, dass ich mir das Brustbein, oder wie der Knochen vorne in der Brustmitte heisst, angeschlagen haben muss – und das schmerzt! Wie gequetschte Rippen – und wie gequetschte Rippen schmerzen, weiss ich gaaaaanz genau, im Fall...!
Und die grosse Zehe am linken Fuss schmerzt auch – jetzt wo die Zerrung am rechten Fuss praktisch abgeheilt ist... Zum Glück habe ich nur zwei Füsse, die ich mir verletzen kann...!
Doch was ist das? Ich blute. Hilfe – ich kann doch gar kein Blut sehen - habe ich mich etwa wirklich verletzt? Also nun muss ich wahrsten Sinne des Wortes ruhig Blut bewahren, um hier nicht ohnmächtig zu werden, was ich ja meist zu pflegen tue, wenn ich mich bluten sehe! Das Blut kommt von der Nase. Nasenbluten ist es aber nicht. Ich taste die Nase ab – es schmerzt nichts – also kann nichts gebrochen sein! Ich „beschiele“ meine Nase, so gut das eben geht! Das ist im Fall gar nicht so einfach! Versucht mal, Eure Nase ohne Spiegel anzuschauen... Und? Was seht Ihr? ... - ... ?? - Eben!
Da realisiere und „sehe“ ich, dass ich mir meinen „Chnubel“, den ich seit „immer“ auf meinem rechten Nasenflügel hatte, offebnar beim Aufprall auf dem Asphalt abrasiert habe – ohne weitere Schürfungen im Gesicht – Chnubel als Airbag?! Und das blutet. Also der Chnubel hängt noch knapp als „Fleischlappen“ am Nasenflügel. Tja, so nutze ich die Gunst der Stunde – und entscheide im Sinn einer Verschönerungsmassnahme: Ab damit! Eins, zwei, drei – und weggerissen ist der Chnubel... Ein Indianer kennt keinen Schmerz – und ein Radfahrer sowieso nicht!!! Also theoretisch... In der Praxis fühle ich mich in diesem Moment wirklich grad sehr leidend - oder eher elend...!!
Nun muss mich aber zwingend sammeln, den Blutdruck wieder funktionstüchtig auf „Arbeitslevel“ hochbringen... Dazu trinke ich im Schatten in einem Strassenrestaurant unweit der „Umfallstelle“ eine Cola – ja, ein richtiger Unfall war das (noch) nicht - es war mehr ein „Umfallen“ – und somit eben höchstens ein „Umfall“. Eigentlich - und doch... - mit dem Resultat, dass der Chnubel auf der Nase nun ab ist – und ich mich noch schöner fühle, als zuvor. Mit diesem Resultat fühle ich mich ganz zufrieden (tja, Narzissmus tut zum Glück nicht auch noch weh...) – der Weg zu diesem Resultat hätte durchaus etwas geordneter, sanfter sein dürfen. Aber: Schönheit muss bekanntlich leiden – das wird mir meine grosse Zehe am linken Fuss und das Brustbein die nächsten Tage und Wochen wohl immer wieder sagen...
Heute habe ich also meinen insgesamt vierten Sturz auf meiner Reise fabriziert...:
Mein erster Sturz war in Usbekistan, als ein junger Usbeke auf seinem Velo links von mir gefahren ist, mich begleiten wollte und ich ihm nicht beibringen konnte, entweder vor oder hinter mir zu fahren... Er meinte es ja nur gut – wollte mit mir plaudern...! Dann musste ich einem Schlagloch nach links ausweichen, weil rechts der Strassengraben war – kollidierte mit ihm und lag innert Bruchteilen von Sekunden unter Passpartu auf der Strasse – man, war ich damals sauer auf den jungen Usbeken, der mir noch geholfen hat aufzustehen – und sich dann aus dem Staub gemacht hat... Damals habe ich mir das linke Knie eingeklemmt, „verletzt“ - aber zum Glück ohne wirkliche Folgen!
Mein zweiter Sturz war in Nepal. Am Tag als ich in Sauraha in Richtung Lumbini gestartet bin. Das war schon etwas gröber... Da habe ich während der Fahrt etwas an meiner Vorderradbremse gewerkelt, war unaufmerksam und kollidierte mit einer korrekt fahrenden Nepalin auf ihrem Velo und legte mich der vollen Länge nach brutal hart, ungebremst auf meiner rechten Körperseite auf die Strasse – und quetschte mir da wohl alle Rippen – gefühlt habe ich auf meiner rechten Körperseite im Fall mindestens (!!) eintausendmillionen Rippen... Die Nepalin kam zum Glück nicht zu Fall!! Sie entschuldigte sich ganz fest bei mir – wollte nicht einsehen, dass ICH im Fehler war. War ich froh, ist ihr nichts zugestossen...!! Stellt Euch vor, sie wäre wegen meines Fehlverhaltens zu Schaden gekommen... Von diesem Sturz hatte ich noch ganz lange Zeit etwas – vor allem nachts lag ich lange Zeit nicht mehr alleine im Bett – die Schmerzen waren immer bei mir... Gequetschte Rippen sind vom Teufel...! Passpartu verlor bei diesem Sturz am vorderen Gepäckträger eine Schraube - das habe ich sofort reaprieren können - und die eine Gepäcktasche hatte seither ein Loch, welches ich mit Panzerklebeband flickte - Fritz hat es mir in Indien geklebt hat...
Mein dritter Sturz war harmlos und ereignete sich während der Ausfahrt aus Bangkok. Als ich auf dem Gehweg über die Brücke gefahren bin, wollte ich am Ende der Brücke abstehen, um mir meinen Weg durch den Morgenverkehr zu bahnen, den ich in verkehrter Richtung über drei Fahrspuren zu passieren hatte. Doch der Gehweg war gute 30 cm höher als die Fahrbahn. Ich unterschätzte diesen Höhenunterschied und fand mit meinem rechten Bein keinen Boden auf der Fahrbahn – verlor das Gleichgewicht und legte mich darum mal wieder der vollen Länge nach auf meine rechte Seite auf die eine Fahrbahn, ohne dabei meine Rippen zu quetschen – gelernt ist gelernt.... Nichts passiert – nur peinlich, sehr peinlich – in solchen Momenten frage ich mich dann jeweils, warum ich eine CH-Flagge am Rad befestigt habe...! Doch hatte dieser Sturz einen wesentlichen Vorteil: Der Verkehr musste anhalten und ich konnte mir meinen Weg problemlos bahnen – gewusst wie...
Übrigens: „Bünzlig“ – solche Anteile habe ich noch immer in mir... - war ich auch heute mit Helm unterwegs. Obwohl: Vor der Abfahrt habe ich mir noch überlegt, ob ich mit oder ohne Helm die paar Kilometer fahren soll, bei dieser Hitze, diese kurze Strecke, nur schnell zum Geldautomaten – nun weiss ich, warum „bünzlig“ manchmal einfach auch sinnvoll sein kann!! Bei all meinen Stürzen hatte ich den Helm immer auf! Ich werde wohl daheim in Bern zukünftig auch auf kurzen Strecken durch die Stadt mit Helm unterwegs sein (war ich bisher meist nicht...) – ich bin lernfähig...!
Ihr seht: Mein Glück liegt eben doch auf der Strasse – es lässt sich nicht einfangen – aber es ist immer da, wenn ich es brauche – und sei es auch nur, um mich aufzufangen, wenn ich mich mal wieder hinlege und um Schlimmeres zu vermeiden...
Heute war ich dann zum letzten Mal in der Rückenmassage. Der Rücken schmerzt nicht mehr stark – ich bin SEHR zufrieden mit dem Resultat meiner Ruhetage und der genialen Massage! Vielleicht sind im Moment aber einfach auch die Schmerzen des Brustbeins stärker? Wie auch immer – ich kann am Dienstag los!
Der Masseurin fiel sofort auf, dass mit meinem linken Fuss etwas nicht stimmt - und sie fragte nach. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich mich mit dem Velo hingelegt hätte – hm – das war wegen der Sprachbarriere gar nicht so einfach. Da habe ich es ihr halt vorgespielt und zu erklären versucht im Sinne von....: Cycling – ich pedale mit meinen beiden Händen – dann Crash – ich spiele „mit ausgestreckten Armen durch die Luft fliegen“ – PÄNG – ich pralle auf dem Boden auf – PÄNG Passpartu wirft sich von hinten auf mich rauf – KAPUTT – ich zeige, wo es schmerzt... Sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an und fasst zusammen: „You bicycle – then PÄNG PÄNG?“ – Ich nicke (Schauspieler wäre vielleicht auch noch ein Beruf für mich?) – sie prustet los vor lachen – (OK – wohl doch eher Komödiant!) - entschuldigt sich und ist offensichtlich froh, dass mir soweit nix passiert ist – lacht weiter und wiederholt immer wieder und immer wieder lachend: „You PÄNG PÄNG“.... „Ja, ich PÄNG PÄNG“ – wer den Schaden hat...
Auch während der Massage muss sie immer wieder lachen „You PÄNG PÄNG“ – fragt, ob mich jemand gesehen hätte – ich sage „hoffentlich nicht“ – denn elegant hat das sicher nicht ausgeschaut - da muss sie wieder ganz herzhaft lachen...
Ja, die Thais sind ein fröhliches Volk. Auch die Erwachsenen haben – nach unseren CH-Massstäben - einen hohen Anteil Kindlichkeit behalten. Das wirkt (auf mich) manchmal naiv, dümmlich, zumal die Sprache in meinen Ohren auch immer mal wieder wie ein „Geschnatter“ tönt – die Thais sind aber weder naiv noch dumm – die haben das hier alles recht gut im Griff – trotz Korruption! In Hua Hin hat sich die Wirtin eines Strassenrestaurants neben meinem Guesthouse einen Sport daraus gemacht, Touristen, welche das Restaurant passiert haben, mit einem Tausendfüssler aus Gummi zu bewerfen, den ein Kind bei ihr vergessen hatte. Die Tausendfüssler (NEIN! Sie haben keine tausend Füsse...) sind hier berühmt-berüchtigt: Sie beissen gerne mal zu – und das muss SEHR schmerzhaft sein!! Ich kenne die wahre Geschichte eines Mannes, der nachts im Bett von so einem Vieh dort gebissen wurde, wo ein anderer Mann, mit dem ich einige Tage auf meiner Reise unterwegs war, eine Zecke sitzen hatte – das kann nur Männern passieren, wenn ihr wisst, was ich meine/beschreiben will...
Tja, und wenn dann so ein Tausendfüssler plötzlich am ahnungslosen Touristen klebt und der vor Schreck hüpft und kreischt, ja dann haben die Thais ihr ganz persönliches Freudenfest... Man kann es ihnen nicht verübeln – und sie freuen sich dann SEHR, wenn man mit ihnen lacht und sich mit ihnen freut!!
Zurück an meinen Strand: Während der Massage legt die Masseurin den orangen Faden, den ich bei meinem Besuch mit Surat im Tempel von Muktinath in Nepal vom Priester bekommen habe und seither um meinen Hals trage, sorgfältig zur Seite. Sie fragt, woher ich den Faden hätte. Ich erkläre, aus Nepal. Sie meint „Oh – same same Buddha in World!“ – oder: „Buddha ist auf der ganzen Welt der GLEICHE“. Sie sagt mir, sie hätte mir einen Buddha mitgebracht, der mich auf meiner weiteren Reise und in meinem Leben beschützen soll – „No PÄNG PÄNG again!!“ sagt sie zu mir in einem sehr direktiven - und gleichzeitig mütterlichen - Befehlston! Also keine Stürze mehr! Der Buddha sei aus dem Tempel, wo sie jeweils beten gehe!
Leute, solche Momente berühren mich einfach emotional immer wieder – tief, sehr tief – NEIN: Verdammt tief in meinem Herzen, in meiner Seele!! Das ist kein Werbegeschenk, damit ich wieder zu ihr in die Massage komme, sie weiss, dass ich abreise und nicht mehr komme! Das ist ein ernsthaftes Geschenk – verbunden mit aufrichtig guten Wünschen. Ich könnte hier an meinem Strand noch Monate ausharren... Ich habe hier übrigens offenbar auch schon einen Spitznamen auf Thai bekommen – der mir aber noch niemand hat auf English übersetzen können/wollen. Es sei ein aber ein "lovely" – also ein lieber - Spitzname – er habe mit meinen langen Haaren zu tun, erklärt mir die Masseurin - und fährt mir versonnen durch meine Haare, bevor sie mit der Kopfmassage beginnt...
Macht Euch keine Sorgen. Ich habe bisher bewusst über meine „Umfälle“ – das Wort gefällt mir! Warum ist das kein offizielles Wort? - nichts geschrieben, weil ich weiss, dass ich meine Familie daheim damit „in die Sätze“ gebracht hätte. Nun dachte ich aber nach dem vierten Sturz, ich sollte den Stürzen vielleicht doch auch mal etwas Platz einräumen sollte – sie gehören schliesslich auch zur Reise!! Und wenn ich sie noch länger verschweige, fordern sie sich ihren Platz vielleicht eines Tages mit einem veritablen Sturz ein – das gilt es doch zu vermeiden...
Also: Hier alles klar – ich bin wohlauf!! Und für das Brustbein und die grosse Zehe am linken Fuss habe ich ja die Wundersalbe, die auch gegen Insektenstiche hilft – wäre ja gelacht, wenn damit meine anderen Wehwehchen nicht auch behandelt werden könnten...!!
Übrigens. Mein Bungalownachbar - aus Deutschland – machte einen Misstritt, fiel hin und hat sich den Vorderarm/das Handgelenk gebrochen. Liess sich in Thailand für umgerechnet 3500 Euro unter Vollnarkos operieren und ist voll des Lobes über die medizinische Versorgung inkl. Physiotherapie nach der Operation. Er meinte: Besser als in Deutschland! Gut zu wissen, dass das in Thailand verfügbar ist – beanspruchen werde ich das alles aber nicht!!
Morgen fahre ich wieder nach Bang Sapahn. Zur Post! Ich will den Mietvertrag für meine neue Wohnung in Bern per „EMS“ abzuschicken – das ist ein Expressdienst der Post. Fritz’ Brille hat davon in Indien offenbar auch profitiert – das heisst dort Speed Post, wie ich heute im Internet lachend (!) gelesen habe... – sogar die Stühle im Wartebereich für Kunden waren in Imphal im Speed Post Bereich der Hauptpost so angeschrieben – was haben wir darüber gelacht... Speedig war die indische Post ja vor allem, als sie die Brille wieder nach Kathmandu spedierte, weil sie nicht wusste, was postlagernd ist...
Nun hoffe ich, dass mein Mietvertrag einfach ganz bünzlig und simpel den direkten Weg von Bang Sapahn nach Bern wählt – und nicht wie Fritz’ Brille Ping-Pong durch die Welt reist... Ich bin mir sehr sicher, dass die Thais das auf die Reihe kriegen - und Switzerland nicht mit Sweden verwechseln – oder soll ich doch noch Roger Federer und Rolex im Adressfeld unter Switzerland schreiben – auf jeden Fall nicht Sepp Blatter...
Keine Sorge: Ich passe auf Katzenaugen, Katzen, Hühner, Hunde und Kühe sehr gut auf, die hier in Thailand halt frei auf der Strasse so anzutreffen sind – versprochen! Und vor allem passe ich auf mich auf! Ich will gut, gesund und damit unverletzt heimkehren – zu Euch – in meine Wohnung in Bern – mein Daheim...! Ohne weitere PÄNG PÄNG!
Liebe Grüsse
Patrik Kirtap
Sa
05
Mär
2016
Liebe Alle
Nur "schnell" mit den wichtigsten Infos...
Dieses Kirchlein steht auf dem Col des Aravis auf der Route des Grandes Alpes, welche ich bekanntlich auf meinem Heimweg befahren werde. Es ist DEN REISENDEN geweiht!
In diesem Kirchlein werde ich auf meiner Heimreise voller tiefer Demut und Dankbarkeit für das Glück, welches ich auf meiner Reise erfahren durfte und hoffentlich weiterhin erfahren darf, viele Kerzlein anzünden - und ebenso viele, damit Reisende "hinter" mir, ebenso viel Glück haben auf ihrer Reise. Es ist ja nun die nächste "Generation" Veloreisender Richtung Osten unterwegs: Mögt Ihr es alle auch so gut haben, wie ich es hatte...! Mögt auch Ihr erfahren, dass die Welt nicht so schlimm/böse ist, wie wir gestützt auf die Medienberichte immer wieder vermuten (könnten). TOLL, habt Ihr Euch aufgemacht, die Welt selber zu erfahren, zu entdecken!! Ihr werdet mit einem unermesslichen Reichtum und einer unermesslichen Lebenserfahrung heimkehren - so wie ich auch...!
Heute Morgen stand ich noch vor dem grossen Problem, den Mietvertrag für meine neue Wohnung in Bern hier in der "Pampa" Thailands ausdrucken zu müssen, damit ich ihn unterzeichnet und fristgerecht nach Bern schicken kann. Wie soll das gehen? Hier ist nicht der Hauch von IT-Infastruktur ersichtlich, die nach Drucker ausschaut... Jede noch so kleine Strandbar bietet zwar WiFi Free an - aber sonstige technische Infrastruktur ist äusserst bescheiden - wie soll ich hier einen Drucker auftreiben? "Richtige" Hotels mit entsprechender Infrastruktur sind auch keine auszumachen. Alles ist sehr einfach... Aber gleichzeitig halt auch einfach sehr schön!
H I L F E!! Muss ich zurück nach Hua Hin? Wobei ich auch da kein Internetcafé gesehen habe... - aber dort gibt es ein Hilton, das sicher auch einen Drucker hat (ob ich schon mal einen Überfall planen soll - im Sinn von: Drucken Sie dieses Dokument - oder ich flippe aus!) - oder express nach Süden - nach Singapur - doch dort wäre ich dann viel zu früh...?? Oder mal ins nächste Hospital - die müssten doch drucken können??! Oder... - Spät, sehr spät schlurfte ich nach einer unruhigen, nervösen Nacht zum Frühstück... Aus Bequemlichkeit in die Strandkneipe nahe meines Bungalows. Lange habe ich mir vor dem Aufstehen nämlich überlegt, vielleicht doch die ca. 20 Minuten Fussmarsch zu unternehmen und ins Frühstückscafé zu schlurfen, wo es richtiges, feines Brot gibt - ich war zu faul. Zu sehr in der Frage blockiert: Wo drucke ich hier in der Pampa nur aus???
Meine Bequemlichkeit wurde belohnt! Am Nachbartisch in der Strandkneipe sass Erich, ein Schweizer, der hier lebt - und wohl den einzigen Drucker besitzt im Umkreis von ?? Kilometern...! Erich kannt ich nicht, sah in erstmals. Aber ich hörte, dass er Schwiizerdütsch spricht - da dachte ich mir, der weiss sicher weiter, der kennt sich hier aus... Also frage quatsche ich ihn einfach mal an - man muss mit den Leuten reden...
Für ihn war es selbstverständlich, dass er mir den Mietvertrag ausdruckt, damit ich ihn unterzeichnen und der Verwaltung zustellen kann. Für mich war es ein Geschenk des Himmels... Erich fuhr früher selber viel Velo - und hat, wie er sagt, grossen Respekt vor meiner Reise. Und wenn er einem Schweizer hier helfen könne, dann mache er das gerne... DANKE LIEBER ERICH - du hast einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass ich nach meiner Rückkehr ein DAHEIM habe - FÜR MICH NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH...!!
Und wisst Ihr was? Während ich in der Massage war, hat Erich mir den Ausdruck des Mietvertrages inkl. Couvert und zwei Tafeln ORIGINAL CH-Schoggi (Schokolade) vor die Türe meines Bungalows gelegt - und kam dann am Abend noch vorbei um sicher zu sein, dass ich alles gefunden habe... U N G L A U B L I C H... Und NEIN, heute Abend in der Strandbar durfte ich ihm keinen Drink bezahlen - es sei sebstverständlich, was er für mich getan habe...! Hoppla - Schweizer im Ausland werden wohl hilfsbereiter, als ich viele von ihnen daheim erlebt habe - oder war ich selber damals nicht für Hilfe so offen, empfänglich wie ich es auf der Reise wurde...?
UND: Mein Rücken scheint "geheilt" - ich bin so gut wie schmerzfrei. Noch nicht wirklich ganz, ganz schmerzfrei, aber so gut wie - und das tut schon mal sehr gut!!
Morgen nochmals eine Massage. Am Montag dann ins Dorf Bang Sapahn - oder ist es ein Städtchen? Auf jeden Fall ein Nest, wie ich finde! Dort muss ich den Mietvertrag aufgeben bei der Post, damit dieser möglichst schnell und zuverlässig die Verwaltung/ Eigentümerschaft in Bern erreicht.... Erich und seine Partnerin haben mir erklärt, wie ich das möglichst geschickt anstelle... Und ab Dienstg geht es dann definitiv weiter - Endspurt nach Singapur... Auch wenn das Strandleben hier sehr easy, chillig ist - und ich meine Nachbern in den übrigen Bungalows langsam kenn - wird es Zeit, wieder auf die Strasse zu kommen!
Tja, vielleicht bin ich etwas emtional drauf, heute Abend Lokalzeit - aber es überwältigt mich einfach, so viel Glück zu haben...
Ab Dienstag blogge ich dann ausführlicher - dann heisst es: "Anschnallen"! Ein laaaanger Textblog wartet auf Euch...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Fr
04
Mär
2016
Liebe Alle
Wenn Ihr wissen wollt, wie ein echter Glückspilz ausschaut, dann klickt hier...!! Denn:
Ich habe mein neues Daheim in Bern gefunden! Die ganze - einmal mehr übergeordnet unglaubliche (!!) Geschichte - blogge ich, sobald das mit dem Mietvertrag definitiv ist, in den nächsten Tagen...!
Meinem Rücken geht es täglich besser - noch nicht ganz gut - aber besser. Ich bin fast schmerzfrei und kann mich schon fast wieder bücken, was insbesondere beim Anziehen von Hosen recht hilfreich sein kann, wie ich feststellen musste - zum Glück muss ich keine Schuhe anziehen/binden...
Aber eben: Ich bin erst fast schmerzfrei...!
Die Masseurin hat mir eine Salbe aus der Apotheke gebracht, die ich einreiben soll und das auch brav mache...!! Die Salbe nützt gemäss englischer Packungsbeilage bei "relieve muscular aches, arthritic and rheumatic pain, strains, sprains, sports injuries - und jetzt kommts! - insect bites" ... Zu Deutsch: Bei Muskelschmerzen, Arthrose, Rheuma, ... , Sportverletzungen - und Insektenstichen... Tja, was medizinisch doch nicht alles miteinander verwandt ist, ich lerne immer wieder dazu...
Vielleicht könnte/sollte man in der Schweiz Rheuma auch mit Parapic behandeln...!?!
Oder wie man in der Schweiz zu sagen pflegt:
Schmieren und salben hilft allenthalben...
Ihr glaubt's nicht, aber die Salbe scheint - in Kombination mit der Massage - wirklich zu wirken! Ich bin wie gesagt, fast schmerzfrei...
Trotzdem habe ich hier noch verlängert bis Montag. Ich will "sicher" sein, dass ich schmerzfrei starten und mich auch wieder uneingeschränkt bewegen kann... Meinen Rücken brauche ich ja die nächsten 100 Jahres meines Lebens weiterhin!!
Manchmal denke ich nämlich, mein Glück liege einfach auf der Strasse und ich müsse mich nur danach bücken - das muss das Kreuz aber erst mal zulassen... Daher noch etwas Schonung...!
Und aus Singapur gibts dann auch wieder spannende Blogs - das steht schon fest...!!
Und von unterwegs sicher auch...!!
Bleibt dran - ich bleibe es auch...
Glücklich, herzlich in die Welt hinaus - und ein schönes Wochenende!
Patrik Kirtap
Di
01
Mär
2016
Liebe Alle
EINE ERFREULICHE NACHRICHT GLEICH ZUM START: Surat hat mir mitgeteilt, dass er ein erstes Trekking in der neuen Saison bekommen hat. Aktuell ist mit seiner Kundschaft nun im Everestgebiet unterwegs. Möge die neue Saison so gut weiterlaufen!!
Und dann habe ich mich auch über die Abstimmungsresultate in der Schweiz gefreut - auch aus der Ferne bleibe ich politisch interessiert...!
Ich selber kam seit Bangkok ja recht flott voran - gemütlich, aber zielstrebig in Richtung Singapur. Die Zerrung an meinem Fuss heilt ebenso flott ab - alles wunderbar! Die Strasse in Richtung Süden ist sehr gut ausgebaut - kaum ein Schlagloch! Der Verkehr angenehm, die Thais echt sehr korrekte, rücksichtsvolle und angenehme Autofahrer - selbst wenn der Verkehr in Baustellen einspurig geführt wird (nach Indien empfindet man das wohl in jedem Land so - hier ist es aber wirklich so!)!! Ich fühle mich hier auf Thailands strassen sehr sicher!
Die Strasse führt in "Wellen" nach Süden. Also nicht ganz flach, aber auch nicht wirklich hügelig. Es geht immer auf einer Distanz von einigen hundert Metern etwas "bergauf" und dann wieder einige hundert Meter "bergab" und das wiederholt sich den ganzen Tag - nicht wirklich anstrengend und halt doch ermüdend, weil ich keinen richtigen Rhythmus finden kann...
Gestern habe ich mich in einer "Steigung" verschalten und fuhr in einem zu hohen Gang bergwärts. So habe ich mich aus dem Sattel in die Pedale gestellt und fuhr "stehend" bergauf - und da hat es mir einen "Zwick" ins Kreuz gehauen, der sich gewaschen hatte...
Doch es war nicht nur der Zwick auf dem Velo, der mir ins Kreuz fuhr. Die Nacht zuvor habe ich mit eingeschalteter Klimanlage geschlafen und da "zog" es mir an den Rücken - die Klimanlagen müssen ja auch immer so montiert sein, dass sie direkt über das Bett blasen und einen praktisch tiefkühlen, wenn man sich nicht wie am Nordpol zudeckt... Ich werde mich mit diesen Dingern wohl nie wirklich anfreunden können...
Insbesondere "anfahren" mit Passpartu oder ab- und aufsteigen wurden so zu sehr schmerzhaften Bewegungen/Projekten - ich fühlte mich schlagartig um 100 Jahre gealtert... So habe ich dann - halt bereits schon nach guten 65 Kilometern - kurz hinter Bang Saphan Schluss gemacht gestern und einen netten Bungalow am Strand bezogen, um mich hier für zwei Nächte von meinen "Altersbeschwerden" zu erholen. Am späteren Nachmittag habe ich am Strand eine Massage genossen. Die Masseurin hat sofort erkannt, dass mein Kreuz "kaputt" ist, wie sie es nannte - und kaputt war ihr einziges Wort in deutscher Sprache. OK, es war wohl auch nicht wirklich schwierig zu erkennen, so wie ich mich bewegt habe... Sie erkärte mir in bescheidenem Englisch, dass viele Touristen aus Europa einen kaputten Rücken hätten und meinte dazu "Tourist Problem"... Tja, oder Volkskrankheit im zivilisierten Europa...
Wie auch immer. Sie massierte mich - dass es nicht nur ein Genuss war. Sie strich zuerst über meinen Rücken und meine Beine und erklärte mir, wie die Muskeln verlaufen. Dann hat sie mir ihre theoretischen Ausführungen in der Praxis auch gleich unter Beweis gestellt und die Muskeln mit Daumen und Ellenbogen bearbeitet (innerlich habe ich zeitweise gejault...) - es war schlussendlich eine sehr gute, wirkungsvolle Massage, wenn eben auch nicht nur Genuss pur - und ich musste sie zwischendurch doch auch bitten, weniger Druck anzuwenden, was sie erstaunt hat...
Mein Kreuz massierte sie ausführlich mit viel Tigerbalsam und zum Schluss hat sie noch einige Griffe und "Übungen" mit mir gemacht, welche wohl unter das Kapitel "Chiropraktik" fallen müssen - aber es hat geholfen. Schmerzmedi und/oder Massage sei Dank, geht es heute besser - noch nicht gut - aber besser. Ich habe nochmals verlängert - muss aber das Resort wechseln, da ab Mittwoch hier alles ausgebucht ist. Morgen ziehe ich also um - 200 Meter weiter, in's Lola Resort - wenn das keine glückliche Fügung ist - ich erinnerte mich sofort an Lola aus Myanmar...
Wenn ich von Resort schreibe, dann dürfte Ihr Euch wirklich keine Hotelanlage vorstellen, wie die grossen Reisebüros sie anbieten. Vielmehr haben sich hier Familien ein kleines Geschäft aufgebaut, indem sie einfache, aber absolut saubere Bungalows vermieten. Rundherum ist kaum Infrastruktur, der nächste kleine Laden zu Fuss min. 30 Minuten entfernt.
Aktuell wohne ich in einem richtig gemauerten Bungalow. Morgen dann in einem aus Holz. So ein Häuschen - Doppelzimmer - direkt am Strand kostet hier 400 bis 500 Baht - 100 Baht sind ca. Fr. 2.90.
Heute Nachmittag war ich nochmals in der Massage. Die Masseurin meinte, sie würde heute mein Kreuz wiederum mit Tigerbalsam behandeln - aber etwas sanfter als gestern - "relax" meinte sie - also mein Kreuz mit der Massage nicht zu stark "malträtieren" - ihm etwas Erholung gönnen - das kam mir sehr gelegen. Morgen habe ich nochmals einen Termin - mal schauen, was sie dann auf dem Programm hat.
Die Massage kostet übrigens für eine Stunde 300 Baht und findet in einem luftigen Häuschen am Strand statt - die Kinder der Masseurin rennen durch das Häuschen, die Kellerinnen der nahen Strandbar schauen für einen kurzen Schwatz vorbei, neugierige Touristen spazieren vorbei, schauen zu und überlegen sich, sich auch noch auf die Pritsche zu legen... Alles sehr seriös und herrlich unkompliziert - und für mich mit einer gefühlt erstaunlich sehr hohen fachlichen Kompetenz der Masseurin...!
"Leidend" in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
So
28
Feb
2016
Liebe Alle
Heute habe ich meinen Aufenthalt hier im Beach Resort um einen Tag verlängert. Nicht weil ich zu faul gewesen wäre, um zu starten oder nur weil es hier so schön ist. Nein: Es standen ganz einfach mir sehr wichtige administrative Aufgaben an, welche sich über Nacht ergeben haben - mit Blick auf meine Heimkehr. Und die zügig zu erledigen war mir zu wichtig, um es auf heute Abend zu verschieben und dann allenfalls kein funktionstüchtiges WiFi zu haben. Tja... - mehr dazu hoffentlich bald in einem nächsten Blog. Soviel sei verraten: Ihr dürft mir die Daumen drücken für ein neues Daheim...! DANKE!!
Beim Frühstück auf der Terrasse meines Strandhäuschens - Gebäck und Yoghurt aus dem kleinen Shop um die Ecke, 3in1 Nescafé von der Reception des Resorts, wo ich auch mit Hànden und Füssen eine Nacht verlängert habe - English spricht hier niemand - ich bin zu weit entfernt von den Touristenhotspots... - habe ich dann die vier Muschelfischerinnen beobachtet, von denen ich Euch einige Bilder hochgeladen habe. Ansonsten alles nach wie vor bestens bei mir.
Sonnige Grüsse aus Thailand!
Patrik Kirtap
Sa
27
Feb
2016
Liebe Alle
Heute war ich - ich gebe es gerne zu - etwas faul. Bin nur knappe 70 Km geradelt - und habe mich dann entschieden, dem Wegweiser von der Hauptstrasse zu einem der Strände zu folgen. Die Stichstrasse zum Strand führte mich 7 km von der Hauptstrasse weg, gegen den doch recht stark vom Meer her wehenden Wind - an einem wunderbaren Strand. Dort gabe es genau ein Resort. Aus vergangenen Übernachtungen in Thailand wusste ich, dass ein Resort nicht zwingend teuer sein muss, nur weil es sich Resort nennt - diese Übernachtung hier lernt mich, dass ein Resort auch teurer sein kann - hier muss ich etwas tiefer in die Tasche greifen, obwohl ich den Preis für meinen Bungalow um 20% drücken kann - OK, ich wähle ja auch erste Reihe mit direktem Meeranstoss - Mann gönnt sich ja sonst nix...
Aber die Bilder zeigen Euch: Es ist ein wunderbarer Ort und ich bin zufrieden, hier schon früh angekommen zu sein - ich bade im Meer, wasche meine Velokleider (die haben es echt nötig...!) und habe auch Zeit und Musse, meinen Daunenschlafsack mal wieder aus seinem Kompressionsbeutel in der Zelttasche zu holen und die Daunen atmen zu lassen. An was man als Veloweltreisender alles denken muss - einfach kompliziert, so ein Leben auf der Strasse... :-) - und dann geniesse ich einfach die Ruhe und die Einsamkeit - bis die lokalen Touristen dann am späten Nachmittag eintreffen - wohl für's Wochenende...
Tja, heute Morgen bin ich später losgefahren, als ich wollte. Ich habe das Touristenpaar per Zufall vor meinem Guesthouse nochmals getroffen, welches ich gestern bei der Ankunft in Ao Manao schon getroffen habe. Wir haben lange geplaudert - sie waren auch schon mit dem Fahrrad auf der halben Welt untewegs - auch in Nepal - auch sie haben ihr Herz an Nepal verloren... Irgendwie scheint Nepal das Land der verlorenen Herzen zu sein...
Dann also nach zwei 3in1 Nescafé endlich los. Der Küstenstrasse entlang, welche leider bald einmal wieder zur Hauptstrasse zurück führte - dann immer Richtung Süden - bis ich eben hier gelandet bin. Wo genau das ist, kann ich nicht sagen. Der Ort liegt irgendwo zwischen Bangkok und Singapur in Thailand - näher an Bangkok als an Singapur - :-). Morgen geht es dann die sieben Kilometer zurück zur Hauptstrasse und dann weiter. Mindestens bis nach Bang Saphan - wobei das auch wieder nur 50 Kilometer wären. Ich werde sehen... - dort soll es auch schöne Wohngelegenheiten am Strand geben..
Herzlich in die Welt hinaus... Ich ging zum Strandspaziergang - habe ausführlich im Meer gebadet... - ich hatte den Strand und das Meer hier ganz für mich alleine - WAHNSINN!!
Patrik Kirtap
Fr
26
Feb
2016
Liebe Alle
Als ich heute Morgen gestartet bin, war die Besitzerin meines Guesthouses noch nicht anzutreffen - obwohl ich erst um 08.30 Uhr losgefahren bin. So habe ich ihr den Zimmerschlüssel und das Geld für die Übernachtung auf mein Bett gelegt - sie wird es schon finden...
Der Küstenstrasse entlang fuhr ich im stillen Morgen gegen Süden - leider war die Küstenstrasse bald fertig und zweigte nach rechts ins Landesinnere ab und führte mich zu einem netten Restaurant, wo ich mich zum und vom Frühstücksbuffet verleiten liess... Rührei mit Würstchen, Schinken, Toast mit feiner Orangenkonfitüre, ein Salat- und Früchtebuffet...
Ach ja: Ich habe bei der Ausfahrt aus dem Dörfchen realisiert, dass ich in Sam Rio Yot übernachtet habe... Schadet nicht zu wissen, wo man war - ist aber nicht in jedem Fall eine Notwendigkeit - Hauptsache es ist schön dort, wo man ist...
Gestärkt ging es dann weiter gegen Süden - kreuz und quer durch die Landschaft. Mal mit dem Wind, mal gegen den Wind.
Meistens hatte ich guten Rückenwind - ein Genuss! - und so habe ich mein Etappenziel in Ao Manao recht schnell erreicht - nämlich schon kurz vor 15 Uhr. Habe mir überlegt, ob ich den Rückenwind noch nutzen will und weiterfahren soll - mich aber dagegen entschieden, weil mir das zu "kopflastig" schien...
Aber "Hoppla!" Ao Manao habe ich mir etwas anders vorgestellt. Hier herrscht absolute "Chilbi-Stimmung". Den Weg zur Seafront finde ich nur schwer - und muss durch unzählige Verkaufsstände und Chilbi-Buden fahren.
Es begegnen mir zwei "Weisse" - also zwei Touristen. Ich frage sie, wo ich denn ein Guesthouse finden könnten. Sie verdrehen die Augen und meinen, das sei hier alles äusserst schwierig und alles SEHR teuer. Man könne kaum einen Raum unter 400 Baht finden - also etwa 13 Franken. Sie erkären mir, wo sie wohnen und empfehlen mir, da auch abzusteigen. Ihr Hotel finde ich recht schnell - es ist eine grosse, 5stöckige Bettenburg - NEIN DANKE - das brauche ich nicht! Ich möchte in einem kleinen Guesthouse oder Homestay wohnen!
Ich rolle weiter - zurück kann ich immer noch!
Da stosse ich auf Maggies Seaview Guesthouse - davor ein Ehepaar mit gemieteten Fahrrädern - kann also kein schlechter Platz sein, dieses Guesthouse!
Ich steige ab und erkundige mich nach einem freien Zimmer. Und mir wird vom Ehepaar erklärt: Schau, auf der weissen Tafel sind die Preise aufgelistet. Alle Zimmer ohne * sind noch zu haben. Du suchst Dir ein Zimmer aus - trägst Dich auf der weissen Tafel mit einem * ein - und bezahlen kannst Du dann heute Abend in der Pizzeria nebenan. Das WiFi-Passwort findest Du auf dem Pult beim Eingang, die Küche ist gleich hier links - mehr braucht es hier nicht!
Das ist ja ein cooler Platz - Maggie vertraut den Reisenden einfach, stellt ihr Haus offen zur Verfügung, die Schlüssel zu den Zimmern hängen an der Türe.
Das Ehepaar mit den gemieteten Rädern kommt aus Italien. Eine andere "Gästin" aus Frankreich. Wie sich später zeigt, ist die Wirtin der Pizzeria nebenan auch aus Frankreich und weitere Franzosen checken im Verlauf des Nachmittags auch noch hier ein.
DIESER PLATZ GEFÄLLT MIR - hier wird den Reisenden vertraut. Da check ich mich also gleich mal ein - in Raum Nummer 5 - EG - da muss ich das Gepäck nicht soweit tragen, habe dafür keine schöne Aussicht - kann aber Passpartu mit ins Zimmer nehmen - und die schöne Aussicht geniesse ich einfach auf der Terrasse...
Das Zimmer Nr. 5 ist ohne Klimaanlage - aber mit Ventilator - das mag ich viel lieber. Es bietet für 400 Baht alles - sogar mehr! - was ich brauche: Ein grosses, sauber bezogenes Bett, Duschtücher, Decken, Strom, viel Platz und etwas Durchzug, so dass im Zimmer angenehme Temperatur herrscht und: Alle Fenster sind mit tiptopem Fliegengitter geschützt - was will ich mehr? Und diese Qualität darf aus meine Sicht locker 400 Baht kosten an dieser Lage!
Ich muss und will ja auch auf mein Geld schauen - und keine überteuerten Preise bezahlen! Aber ich mag Touristen/Reisende nicht, die in ein "Billigland" wie Thailand kommen und dann das Gefühl haben, hier für kein Geld allen Luxus zu bekommen!
Der Italiener erkärt mir auch den Weg, wie ich weiter nach Süden komme - er scheint die Gegend gut zu kennen. Die nächsten 70 Kilometer kann ich offenbar der Küste folgen - das hat mir Leo gestern schon versprochen - doch musste ich heute viel auf dem Highway fahren, weil die Küstenstrasse immer wieder eine Sackgasse war. Ich werde sehen, wie es die nächsten 70 Kilometer wird...
Alles viel einfacher, als mir das Ehepaar aus der Bettenburg erkärt hat - ... Glück gehabt, dem Bauch gefolgt...!
Es scheint, dass ich gut und gemütlich vorwärts komme. Meine aktuelle Strategie bis Singapur ist nun: Am Morgen zeitig los, meine 70 bis 80 Kilometer fahren und am frühen Nachmittag irgendwo im Nirgendwo am Strand zeitig ankommen und chillen - bei 3in1 Nescafé oder auch mal bei einem Drink, einem Smirnoff Ice aus dem Supermarkt (Sparmassnahme...), einem Cocktail und/oder so... - wenn ich das so mache, bin ich in ca. 20 bis 25 Tagen in Singapur - also theoretisch - wie es praktisch ausschaut, werde ich unterwegs erfahren - im wahrsten Sinne des Wortes...
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
Do
25
Feb
2016
Liebe Alle
Spektakuläres habe ich nicht erlebt...
Letzte Nacht bin ich fast geschmolzen in der Hitze - doch dann setze unerwartet Regen ein und es kühlte merklich ab - und heute war es angenehm warm - aber nicht heiss. Gut so...!!
Während ich durch die traumhaft schöne Landschaft Thailands geradelt bin, hat mir Surat Bilder von der Baustelle seiner Familie und dem Baufortschritt geschickt, die ich heute Abend empfangen habe. Da wurde mir schlagartig wieder ganz konkret bewusst, wie privilegiert ich - alle in der Schweiz lebenden Menschen - bin/sind. Mir wurde aber bei der Betrachtung der Bilder ebenso schlagartig bewusst, welch' tolle Unterstützung meine Spendenaktion bei den vielen Spenderinnen und Spendern gefunden hat - und wie daraus etwas GROSSARTIGES hat entstehen können. TAUSEND DANK EUCH ALLEN!! Und: Surats Familie setzt das Geld wirklich für ihr Haus und den Hof ein - ich habe es nicht anders erwartet!!
Heute sind Passpartu und ich ja nach dem Frühstück "endlich" aus Hua Hin losgefahren. Ihr werdet - wie ich es auch war... - wohl überrascht sein, dass es einfacher war, aus Bangkok raus zu fahren, als den Weg aus Hua Hin raus zu finden. Vielleicht war ich einfach noch zu verschlafen... Schlussendlich gelang das aber. Unterwegs habe ich Leo getroffen - einen Radreisenden aus Frankreich - mit Anhänger unterwegs. Er war auch in Indien - in Goa, wo alles ja noch etwas "europäischer" zu und her gehen soll, wie mir Karin und Fritz berichtet haben, die Indien von Goa her durchradelt haben. UND: Leo hat seine Indienreise vorzeitig abgebrochen und ist per Flug nach Thailand "geflüchtet" - er habe es nicht mehr ausgehalten... Bin ich froh, konnte ich im Konvoi mit Karin und Fritz meine Indienerfahrung "fertig" sammeln...!!
Leo hat mir berichtet, dass ich der Küstenstrasse entlang fahren könne in Richtung Südthailand - ich hatte grosse Mühe, diese zu finden, weil meine Detailkarten von Thailand noch immer zu ungenau sind und diese Strasse bzw. die Zubringerstrassen nicht ausweisen - und ich ja bewusst ohne GPS unterwegs bin. Dafür hatte ich verschiedene Gespräche mit der Polizei oder Taxifahrern und einer Gärtnerin, die mich in unterschiedliche Richtungen geschickt haben - bis ich schlussenldich auf der Küstenstrasse angekommen bin. Gestaunt habe ich ja, dass in den Polizeiposten Free WiFi angeboten wird - ha, in der Schweiz besteht diesbezüglich bei unserem Freund und Helfer wohl noch Handlungsbedarf...
In einem netten Örtchen - ich weiss noch nicht mal ganz genau, wo ich bin - habe ich dann gegen 15.30 Uhr Lokalzeit den Radlertag beendet und wurde zum Strandtouristen. Morgen gehts der Küstenstrasse entlang weiter - sie führt 100 Meter vor dem Guesthouse vorbei und ich werde sie problemlos wieder finden...
Auch wenn die Landschaft hier wunderschön und die Strände einsam und ebenso wunderschön sind - so nachhaltig prägend wie die Landschaft auf dem Pamirhighway erlebe ich die Landschaft hier nicht...
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
Do
25
Feb
2016
Liebe Spenderinnen und Spender
Surat hat mir heute Morgen über Facebook neue Bilder geschickt vom Haus, vom Stall - und von den Tieren. Es freut mich, dass sich die Familie mit den Spendengeldern auch bereits neue Tiere hat anschaffen können. IHR HABT GROSSARTIGES ERMÖGLICHT, LIEBE SPENDERINNEN UND SPENDER - TAUSEND DANK IM NAMEN VON SURAT, SEINER FAMILIE und mir!!!
Seit dem letzten Bericht ging wiederum viel, sehr viel auf der Baustelle - und ich bin sicher, wir können in einigen Wochen/Monaten auch Bilder des neuen Obstgartens sehen.
Surat und seiner Familie geht es gut. Hoffen wir, dass die nächste Trekkingsaison - die bald mal starten sollte - für Surat ertragreicher wird. Je nach je werde ich Surat und seine Familie im Oktober 2016 besuchen - wir werden sehen, wie sich mein Leben bis dahin entwickelt...!
Nun aber zu den Bildern, die ich Euch gerne kommentiere...:
Eine Spende wurde wurde von Frau S.B. speziell für die Frauen im Haushalt geleistet. Es sollte etwas angeschafft werden, was Surats Frau und seiner Mutter die Hausarbeit erleichtert. Die beiden Frauen haben sich einen elektrischen Reiskocher gewünscht, in welchem auch Gemüse gegart und Fleisch gebraten werden kann. Der Reiskocher entlastet die Frauen bestimmt sehr, denn sie kochen täglich mehrfach Reis. Wenn Strom fliesst, können sie so ohne den Holzherd einzufeuern schnell und bequem kochen - und den Reis gut warm halten.
UND: Die Familie hat durch den Reiskocher auch eine Kochmöglichkeit mehr, nebst Gas und Holz kann sie nun auch mit Strom kochen. Gaslieferungen sind ja von der Lust und Laune Indiens, die Grenze zu Nepal mal zu schliessen oder doch zu öffnen, abhängig. Der Reiskocher bedeutet also nebst Vereinfachung im Haushalt auch Unabhängigkeit. DANKE FRAU S.B.!
Der moderne Reiskocher inkl. Zubehör steht auf dem traditionellen Lehmfussboden der Küche - Gegensätze...
Blick vom Hausvorplatz Richtung neuem Kuhstall. Es wurde auch ein Gartentor angeschafft, weil ein richtiges Haus ein solches traditonell hat - richtig so :-)!
Links im Vordergrund der Kuhstall - unter dem Baum der Ruheplatz der Familie. Solche Ruheplätze haben in der Gegend eine lange Tradition und finden sich auch in den Reisfeldern - ich habe mich ja auch immer wieder dahin zurückgezogen, nachgedacht und meine Eindrücke, Erlebnisse und Emotionen sortiert, setzen lassen... Ein wichtiger Ort für die Familie - sofern es die Arbeit zulässt, sich mal kurz auszuruhen.
Surats Frau kocht auf dem neuen Holzherd der Familie! Besonders freut mich, dass die Familie tatsächlich einen Kamin gebaut hat. Viele Familien kochen im Haus mit Holz nämlich nach wie vor ohne Kamin - und wohnen/ leben dann über Jahre im Rauch, der sich im ganzen Haus verteilt - und werden krank. Ich habe Surat darauf aufmerksam gemacht und er hat mir damals versichert, dass sie einen Kamin bauen - das Loch in der Aussenwand war im Rohbau nämlich schon vorbereitet. Klug!!
Ein weiterer Ort mit Privat-sphäre ist entstanden!
Reisstroh wird zu solchen Haufen geschichtet, nachdem die Reiskörner "ausgeschlagen" wurden. Reisstroh wird dann an die Tiere verfüttert (Kühe, Büffel, Geissen) und/oder als Einstreu im Stall verwendet. Im Vordergrund sieht man auch schon erste Zeichen eines Gemüsegartens...!
Blick in den Innenhof mit dem neuen Geissenstall.
Neuer Geissenstall inkl. Tiere!!
Mi
24
Feb
2016
Liebe Alle
Für alle, die noch nie in Thailand waren und daher auch keinen Sticky Rice mit Mango haben essen können, poste ich ein Bild dieser Köstlichkeit. Extrem klebrig-süss - extrem gut. UND: Man muss die frische Mango nicht selber rüsten... Klebreis ist eine spezielle Reissorte, die nicht gekocht wird - sie wird gedämpft. Dabei verkleben die Körner zu einer festen Masse (hängt wohl mit dem Stärkeanteil der Reisssorte zusammen). Dazu wird Kokosnussmilch (im kleinen Beutelchen) gereicht, die man sich dann über den Reis und/oder die Mango giesst - und eben frische Mango - nur schon diese Delikatesse ist eine Reise nach Thailand wert...!!!
Sticky Rice mit Mango - die Thais sind leider weltmeisterlich stark in der Verwendung von Einwegverpackungen und Einwegtragtaschen. Alles und jedes wird eingepackt - an der Kasse im Supermarkt ist es immer "ein Kampf" der Kassiererin beizubringen, dass ich keine Tragtasche brauche...
Tja, und dann habe ich im Supermarkt heute Nachmittag die ULTIMATIVE RADLERNAHRUNG gefunden - dafür musste ich bis nach Thailand fahren...
Morgen brause ich wohl im Schneckentempo gegen Süden - schliesslich haben die Schnecken Brausefüllung - da kann ich nur durch die Gegend brausen nach dem Konsum einer halben Packung...
Mehr habe ich nicht zu berichten - ausser: Morgen verlasse ich Hua Hin definitiv. Fahre weiter gegen Süden - damit ich dann meinen Flug in Singapur Anfang April nicht verpasse...
Wollte heute Nachmittag nochmals baden gehen - doch wurden sehr viele überraschend GROSSE Quallen angeschwemmt - und ich hatte wirklich keine Lust, im Wasser mit so einem Riesenvieh nähere Kontaktaufnahme zu üben. Da blieb es bei einem Strandspaziergang - war auch recht nett...
Im Zusammenhang mit den Bilder der kulinarischen Köstlichkeiten noch eine Bemerkung: Mir fallen hier die sehr vielen übergewichtigen Locals auf. Bei meinem letzten Aufenthalt in Thailand vor 4 Jahren oder so, sind mir nicht so viele übergewichtige Einheimische aufgefallen. Zwei Gäste aus meinem Guesthouse, die regelmässig in Hua Hin sind teilen diese Wahrnehmung - die Anzahl übergewichtiger Thais hat nach ihrer Wahrnehmung in den letzten zwei Jahren massiv zugenommen (das ist jetzt ein fast bösratiges, nicht beabsichtigtes Wortspiel...). Hinzu kommen sehr viele stark übergewichtige Touristen. Ich fühle mich schlank und rank und oberfit in dieser Gesellschaft...
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
So
21
Feb
2016
Liebe Alle
Vielleicht versteht Ihr nun, warum es mir hier so gut gefällt, in meinem neuen Guesthouse...
Obwohl: Das Guesthouse auf seinen Pfeilern ist ein Holzbau - sehr ringhörig - aber vor allem merkt man auch jeden Tritt der anderen Gäste - das Guesthouse "schwankt und vibriert", wenn einige Gäste zeitgleich im Haus unterwegs sind... Aber es ist schon recht staibl gebaut - ich bin nicht in Gefahr! Und trotzdem: Es werden Erinnerungen an das Erdbeben in Imphal wach... - ... Nein, nein! Ich bin nicht traumatisiert - ich erinnere mich nur, wenn ein Gebäude sich bewegt...
So
21
Feb
2016
Liebe Alle
Tja, immer und immer wieder habe ich mich auf meiner Reise gefragt, warum es ein Land schafft, sogenannt "erfolgreich" und "modern“ zu sein/oder zu scheinen – während sein unmittelbares Nachbarland schlicht im Chaos unterzugehen droht.
Was macht es – nebst der politischen Stabilität, der topographischen, klimatischen Verhältnisse etc. – aus, dass ein Land sog. „erfolgreich“ ist oder eben nicht – und wann ist ein Land nach wessen Massstab denn „entwickelt", „modern“ oder "erfolgreich"? Fragen über Fragen - ob ich mir überhaupt je ein Urteil darüber bilden oder sogar erlauben darf...?? Solchen Fragen hing ich auf dem Velo oft nach...
Als mir gestern Abend zum Nachtessen auf dem Nightmarket von Hua Hin - zum Thaifood!! - nebst Tabasco und Heinz KetchUp jedoch auch noch „Maggi Flüssigwürze“ aufgetischt wurde, war der Kessel für mich geflickt und ich dachte mir: „Entweder bist Du nun in einem modernen oder in einem von der Moderne verdorbenen Land angekommen..." - und ich musste mich mit diesem Thema heute Nachmittag einfach etwas vertiefter befassen - nachdem ich mein erstes Guesthousse gehässig-genervt verlassen habe...!
Selbstverständlich habe ich die Flüssigwürze „degustieren müssen“ – sie schmeckt aus meiner Erinnerung wirklich "wie richtig" - wie sie auch in der Schweiz zu kaufen ist - wurde ja auch in der Schweiz erfunden... Ob sie in der Schweiz/in Europa auch in dieser "kugeligen" Flasche angeboten wird, entzieht sich meinem Wissensstand...
Heute Nachmittag habe ich mich dann also bei einem Eisbecher im Internet mal etwas "aufgeschlaut" - sicher nicht abschliessend und auch nicht wirklich wisenschaftlich fundiert, aber immerhin!
Ich wollte herausfinden, wie denn Entwicklungsstandards von Ländern aktuell überhaupt erfasst/bestimmt werden und bin u.a. auf den Human Development Index HDI und den Korruptionsindex von Transparency International gestossen. In Letzterem wird die Wahrnehmbarkeit der Korruption dargestellt. Im Human Development Index HDI werden 187 Länder erfasst – im Korruptionsindex werden 174 Länder erfasst.
Im Human Development Index HDI werden
als Berechnungsgrössen miteinander mathematisch so „vermischt“ - oder vielmehr aufbereitet -, dass eben der HDI entsteht...
Ich habe mal eine Zusammenstellung der von mir bereisten Länder gemacht und unten darzustellen versucht.
Zwei, drei Bermerkungen zu den Rankings einzelner Länder:
Klar bin ich davon überzeugt, dass auch die Säkularisierung einer der wichtigsten Schlüssel - wenn nicht sogar der wichtigste Schlüssel - für die Entwicklung eines Landes ist und bleibt – dazu habe ich aber keinen Index gefunden... Vielleicht forsche ich in meinem nächsten Leben zu diesem Thema...!
Heute Nachmittag habe ich mir bei einem Eisbecher also mal die Mühe gemacht, die von mir bereisten Länder bzw. deren Ranking in den erwähnten Indizies rauszuschreiben - persönlich finde ich das nämlich äusserst interessant - auch wenn diese Darstellung keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt... Nicht uninteressant für mich auch, die publizierte Einstufung der Länder mit meiner subjektiven Wahrnehmung während der Reise zu vergleichen. Nicht uninteressant aber auch für Euch daheim, mal einen Blick über diese Zahlen schweifen zu lassen und sich zu überlegen, warum es um die Schweiz so gut steht - sicher nicht, weil sie immer rechtslastiger/konservativer zu werden scheint/zu werden droht (aus meiner aktuellen Distanzsicht...)... Gegenüber anderen Reisenden habe ich schon geflachst, dass ich dann wohl für die Rückkehr in die Schweiz ein Visum werde beantragen müssen...
Also meine Tabellen ergeben folgende Werte...:
Übersicht über die Länder im HDI-Index (Index über die menschliche Entwicklung) - das Ranking der einzelnen Länder habe ich in Klammern erfasst:
Total sind im HDI-Index 187 Länder aufgeführt. Der Index geht von folgender Unterteilung aus:
Sehr hohe menschliche Entwicklung Plätze 1 – 49
Schweiz (3), Singapur (9), Frankreich (20), Österreich (21), Slovenien (25), Italien (26), Spanien (27), Andorra (37), Portugal (41), Kroatien (47)
Hohe menschliche Entwicklung Plätze 50 – 102
Bulgarien (58), Malaysia (62), Türkei (69), Iran (75), Serbien (77), Thailand (89),
Mittlere menschliche Entwicklung Plätze 103 – 144
Turkmenistan (103), Uzbekistan (116), Kirgistan (125), Tajikistan (133), Indien (135)
Geringe menschliche Entwicklung Plätze 145 - 187
Nepal (145), Myanmar (150)
Direkter Vergleich zwischen Human Development Index und Korruptionsindex pro Land in der Reihenfolge meiner Reise...:
Land in Reihenfolge der Reise
|
Ranking auf dem Human Development Index (X von 187) Je tiefer der Wert - je besser das Land...
|
Ranking auf dem Korruptionsindex (X von 174) Je tiefer der Wert, je besser das Land...
|
Schweiz | 3 | 5 |
Italien | 26 | 69 |
Österreich | 21 | 23 |
Slovenien | 25 | 39 |
Kroatien | 47 | 61 |
Serbien | 77 | 78 |
Bulgarien | 58 | 69 |
Türkei | 69 | 64 |
Iran | 75 | 136 |
Turkmenistan | 103 | 169 |
Uzbekistan | 116 | 162 |
Tajikistan | 133 | 152 |
Kirgistan | 125 | 136 |
Nepal | 145 | 126 |
Indien | 135 | 85 |
Myanmar | 150 | 156 |
Thailand | 89 | 85 |
Malaysia | 62 | 50 |
Singapur | 9 | 7 |
Portugal | 41 | 31 |
Spanien | 27 | 78 |
Andorra | 37 | Kein Wert gefunden |
Frankreich | 20 | 26 |
Die Länder Zentralasiens stehen auf dem HDI Index recht weit hinten - die Gastfreundschaft der Menschen war aber gerade in diesen Ländern unübertrefflich - doch dieser Wert der menschlichen Entwicklung wird im HDI eben nicht berücksichtigt... - er ist wohl zu menschlich und zu wenig technisch...
Tja, ob die Menschheit mit meinen Ausführungen nun klüger wurde oder nicht, spielt mir absolut keine Rolle - für mich war es der lehrreichste Eisbecher meines bisherigen Lebens, den ich heute Nachmittag "verarbeitet" habe...!
Noch ein letzter Gedanke zum nachdenklichen Blog von heute Nachmittag:
Über das untenstehende Wirtsshausschild habe ich mich zuerst innerlich leise mokiert - insbesondere über den Zusatz "ALL NATIONS WELCOME"...
Ich habe mich dann aber sogleich gefragt, ob Betreiber eines Wirtshauses "Little Switzerland" den Zusatz "ALL NATIONS WELCOME" wohl auch auf das Wirtshausschild schreiben würden - über die Grenzposten schreiben wir diesen Zusatz in der Schweiz jedenfalls sicher nicht...
So, fertig die "Schweizer-Welt" aus der "bequemen" Distanzsicht verbessert - und doch will ich Euch auch an diesen meinen Gedanken teilhaben lassen...
Herzlichfröhlich-nachdenklich aus Hua Hin
Patrik Kirtap
So
21
Feb
2016
Guten Morgen aus Hua Hin
Gestern habe ich Cha Am verlassen - etwas wehmütig, weil es mir da so schlecht gar nicht gefallen hat. Mein Guesthouse war aber ausgebucht, ich musste ausziehen und so bin ich halt mal die knapp 30 Kilometer bis nach Hua Hin geradelt. Ich kam später los, als ich hätte wollen sollen - und es war schon wieder heiss - und der Wind bliess mir kräftig ins Gesicht. Gut habe ich mir nur eine so kurze Etappe in den Kopf gesetzt...
in Hua Hin angekommen ging die Suche nach einem freien Zimmer los. Ein "komisches" Guesthouse mit Massenschlag vermochte nicht zu überzeugen... Weiter ging die Suche - alles ausgebucht - oder über 30 Franken für ein Zimmer ohne Frühstück. Hallo??
Da hat mich in einem Guesthouse ein Rentner aus der Schweiz angesprochen und eher ungläubig-vorsichtig gefragt: "Sie chömmed aber nöd öppe us de Schwiiz" - für meine nicht CH-Leserinnen und Leser - sinngemäss übersetzt: "Sie kommen aber nicht wirklich aus der Schweiz" fragte der Rentner und schaute auf Passpartu und die im Wind flatternde Schweizer Fahne an einer meiner Hinterradtaschen. Ich bestätigte ihm, dass ich aus der Schweiz käme und habe ihm meine Reiseroute erklärt - er fand das cool. Ich fand den älteren - oder sagen wir ehrlich alten! - Herrn ebenso cool, weil er jedes Jahr mindestens drei Monate reist - vor dem Winter nach Asien flüchtet und sich darüber freut, immer neue Länder zu entdecken! Er meinte, mit der Rente könne er sich das so einigermassen leisten - aber Asien werde im Fall von Jahr zu Jahr teuer - insbesondere Thailand...!
Im Guesthouse, wo er wohnt, hatte es noch ein eher teures Zimmer frei - ich zögerte und wusste nicht, ob ich es halt nehmen soll, damit ich was habe. Der nette Rentner meinte, ich solle zuerst noch zum Hilton fahren - unterhalb des Hiltons hätte es alte Fischerhäuser, welche zu einfachen Guesthouses umgebaut wurden. Diese Häuser stünden auf Stelzen über dem Meer, da könnte ich günstige Zimmer direkt am bzw. eben über dem Meer finden - falls da alles ausgebucht sei, könne ich immer noch hierhin zurückkehren. Das machte ich auch und siehe da: Der Tip des netten Schweizers war wirklich Gold wert. Nur waren alle Fischerguesthouses ausgebucht. Es ist in Thailand offenbar ein langes Wochenende und viele Thais aus Bangkok verbringen dieses in Hua Hin. Hm - mit Mühe und Not finde ich aber in der Gegend ein äusserst einfaches Zimmer - immerhin mit Kühlschrank und AC. Der Kühlschrank ist bei diesen Temperaturen echt hilfreich - kann ich so doch auch mal ein Yoghurt oder so als Zwischenmahlzeit lagern - ist günstiger, als immer ins Restaurant zu gehen...
Ich zweifelte, ob ich in diesem Guesthouse länger als eine Nacht bleiben will/soll - der Sohn der Besitzerfamilie erklärt mir, das sei kein Problem, ich könne morgen Vormittag entscheiden,
ob ich noch bleiben wolle oder nicht - also heute Morgen! - das Zimmer werde nicht gebraucht... - aha, hier steigt wohl wirklich kaum jemand ab...
Heute Morgen - ich habe mich entschieden, noch eine Nacht zu bleiben, weil das Guesthouse hier im Gewimmel von Hua Hins "Altstadt" gar nicht schlecht und vor allem ruhig liegt - wird mir dann,
bevor ich mein Anliegen vortragen kann, erklärt, dass mein Zimmer soeben für die nächsten Tage vermietet worden sei, ich das Zimmer wechseln oder aber das Guesthouse verlassen müsse. HALLO! DA
WERDE ICH ABER GRAD KÄSIG UND AGGRESSIV! Das ist kein guter Start in den Tag!! Mutig, mir das vor dem ersten Kaffee einfach so zu vermitteln!! Säuerlich genervt erkläre ich eher aggressiv: Ich
reise ab! Damit hat die Familie nicht gerechnet und es geht eine muntere Diskussion los. Ich weiss zwar grad nicht wohin ich will/soll - das wird sich ergeben - ich gehe nun mal Frühstück jagen
und finde überaschend ein Zimmer in einem Guesthouse direkt am Meer in einem der alten Fischerhäuser, wo die Besitzerin mich äusserst freundlich empfängt. Hier ist soeben jemand abgereist, weil
ein Angehöriger in Bangkok krank wurde - des einen Leid, des andern Glück. Ich checke sofort für zwei Nächte ein - cool. Das Zimmer ist mega - inkl. Meerblick - einfach - aber kein
Loch wie das Zimmer letzte Nacht - zum gleichen Preis!! BINGO!! Alles richtig gemacht!!
Im neuen Guesthouse kriege ich gleich Frühstück auf der Terrasse über dem Meer serviert. Kehre dann ins alte Guesthouse zurück und fange an zu packen - da wird mir dann erklärt, dass ich bleiben könne/soll, sie hätten das mit den Zimmern nun anders geregelt. Zu spät - sorry - ich ziehe nun ans Meer - habe da auch schon für zweit Nächte bezahlt...
So hat meine spontane Aggression heute Morgen mich dazu motiviert, aus- bzw. umzuziehen - auch wenn ich nicht wusste wohin - bin ich in einer Art Paradies gelandet - einfach edel - genau wie ich es mir wünschte...
Hua Hin ist ein recht touristischer Ort. In der "Altstadt" befindet sich in jedem zweiten Haus ein Massagesalon - wie seriös diese sind, weiss ich nicht und werde das auch nicht genauer ausprobieren. In jedem anderen zweiten Haus befindet sich eine Bar, wo tagsüber auffällig viele offenbar alleinreisende Männer gelangweilt vor einem Bier sitzen - und mit leerem Blick in die Gegend starren. Abends sind die Herren dann selten alleine und wirken auch fröhlicher - da strahlen sie keine Bierflaschen an - vielmehr schienen sie mir gestern Abend Thaifrauen anzustrahlen... Es gibt in Hua Hin aber auch viele Familien, die hier Urlaub machen - es ist also nicht ein "ganz so schlimmer" Ort, wie andere Touristenorte in Thailand sein sollen und wie ich z.B. vor vielen Jahren Patong Beach auf Phuket erlebt habe. Und in meinem Guesthouse ist ein bunter Mix von Gästen anzutreffen - Klimaflüchtlinge aus Europa, die hier überwintern - Backpacker - Feriengäste, die zwei Wochen in Thailand verbringen - jung und alt - international - gut so!!
Je südlicher ich nun komme, je ruhiger sollten die Strände werden - und das ist gut so. Ich lasse mich nun einfach südwärts treiben und erlaube mir, immer mal wieder zu "stranden" - im wahrsten Sinne des Wortes...
Wie der Ort ausschaut, wo ich aktuell nun gestrandet bin, seht ihr hier...!
Sonnige Grüsse in die Welt hinaus!
Patrik Kirtap
So
21
Feb
2016
Hallihallo aus Hua Hin!
Heute Morgen hat mir Karin dieses Bild von Fritz und mir geschickt. Es entstand auf dem Weg nach Bangkok...! Ich finde das Bild wirklich gut gelungen - und witzig...!!
NEIN - Fritz und ich warten weder beim Frisör noch beim Zahnarzt auf der Wartebank...
Und doch lesen wir Lifestylemagazine, wie sie sonst eben meist nur beim Frisör rumliegen - Lifestylemagazine für Männer - aber seriöse!! Es ging um Motorräder, Autos und Uhren (also Toys for Boys...) oder um die Veränderung von Brad Pitt, über die Jahre - gut (für ihn) zu sehen, dass auch er älter wurde... Und natürlich um Kleider, Schuhe und Kosmetika für Männer. Doch das brauchen wir ja alles nicht...!
DENN: Wir sind perfekt frisiert, von Natur aus wunderschön, haben (fast) alle Zeit der Welt und brauchen daher auch keine Uhr, haben Fahrräder, die mal schneller, mal langsamer sind und brauchen daher keine schnittigen Autos. Gekleidet sind wir auch immer perfekt - also meistens - wobei da wohl das grösste Optimierungspotenzial bestehen könnte, je nachdem, wo wir uns bewegen...
In Bangkok haben wir uns z.B. überlegt, ob wir zur Auflösung unserer Kleinfamilie in einem Restaurant auf einem der Hochhäuser über eines dieser grossartigen Buffets herfallen wollen, die in luftiger Höhe angeboten werden. Wir haben dann gegooglet und gesehen, was das kostet. Hm - die hohen Preise hätten wir ja noch in Kauf nehmen können, auch wenn diese überproportional mit der "Höhenlage" des jeweiligen Restaurants zu korrelieren schienen... Wobei: Mit Bruno aus Bern habe ich bereits im ersten Stock des Steakhouses so viel bezahlt, wie ich dort oben hätte bezahlen müssen - also stimmt das mit dem Höhenzuschlag nur bedingt...
Aber dann haben wir den Dresscode gelesen - und da war sofort klar: Wir haben nix zum Anziehen! Die lassen uns in unseren Kleidern da niemals rein!! Das eine Restaurant hat sogar Flipflops verboten - und ausdrücklich auch Birkenstocks - und das so direkt auf der Website offen und unmissverständlich kommuniziert. Klare Ansage! Und wir haben ja nicht mal Edelflipflops der Marke Birkenstock... Ich habe weiterhin nur meine dreckigen Veloschuhe und die Schlarpen aus Tabriz/Iran, die ich Anfang Juni 2015 für knappe 2 US$ erstanden habe und die langsam aber sicher etwas ausgelascht sind - dadurch aber immer bequemer werden - und in welchen ich gerne bis nach Hause kommen möchte, sofern sie nicht vorher (ganz) zerfallen...
Wie auch immer - als wir den Dresscode gelesen hatten, war klar: Das ist nicht unsere Welt - nicht, weil Birkenstocks ausgeschlossen sind (das finde ich so falsch gar nicht...)! Nein - weil wir seit Monaten halt sehr viel einfacher unterwegs sind!! Uns eben doch in anderen Welten bewegen... Und dann haben wir unsere Kleinfamilie ganz einfach im Rooftoprestaurant des Freundes unserer Homestaygastgeber aufgelöst - auch mit Sicht über Bangkok - und es war herrlich lecker und wir sassen da entspannt und bequem in unseren Schlarpen und TShirts - und niemand hat sich daran gestört. Edel kann halt auch einfach sein - oder mit anderen Worten: Ich mag es einfach edel...!!
Schaut mal, was ich eben im Bücherregal im Guesthouse gefunden habe - Ferienlektüre, welche andere Gäste hier zurückgelassen haben. Tja, es wurde auch für mich mal wieder Zeit, etwas Literatur zu geniessen - zumal sie doch so gut zu meinem obigen Text und dem Kleideroptimierungspotenzial passt - und von einem Zürcher verfasst wurde...
Den folgenden Abschnitt las ich mit besonderer Aufmerksamkeit - biege ich doch bis zu meiner Rückkehr auch immer mal wieder Richtung Feldseite ab - und hoffe, daheim dann die goldenen Turmknöpfe anzutreffen...:
Da stand er nun, gleich dem Jüngling am Scheidewege, auf einer wirklichen Kreuzstrasse; aus dem Lindenkranze, welcher die Stadt umgab, stiegen gastliche Rauchsäulen, die goldenen Turmknöpfe funkelten lockend aus den Baumwipfeln, Glück, Genuss und Verschuldung, ein geheimnisvolles Schicksal winkten dort; von der Feldseite her aber glänzte die freie Ferne; Arbeit, Entbehrung, Armut, Dunkelheit harrten dort, aber auch ein gutes Gewissen und ein ruhiger Wandel; dies fühlend, wollte er denn auch entschlossen ins Feld abschwenken.
Aus: Gottfried Keller, Kleider machen Leute - Erlenbach bei Zürich 1927
Doch zurück zum Bild von Fritz und mir, welches Karin geschossen hat: Ich finde das Bild sehr witzig! Zwei Männer am Tischchen mit der Pastickhäkeltischdecke und dem Strauss künstlicher Blumen in den süssesten Farben, vor dem ebenso kitschig-süss in zartestem violett verzierten Sichtschutz auf Kunstrasenteppich - bösartig, wer hier andere Gedanken spinnt - auch wenn das Bild von Ralph König wohl kaum kitschiger hätte arrangiert werden können...
Ja aber was machten Fritz und ich denn nun da überhaupt? Ganz einfach: Wir haben auf unseren Kaffee gewartet... - sieht man doch!
Ich grüsse Euch mit Meeresrauschen in den Ohren und einer angenehm luftigen Brise in meiner Frisur von der Seafront-Terrassse meines neuen Guesthouses in Hua Hin
Patrik Kirtap
Fr
19
Feb
2016
Liebe Alle
Wie oft habe ich vom Übergeordneten berichtet, welches mich auf meiner Reise begleitet, mir Türen öffnet, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie überhaupt gibt etc. ...
Ich möchte Euch heute Abend aus Cha Am zwei, drei Beispiele mehr dafür - und wie es auf der Strasse so läuft - schildern...
Brillenpingpong...:
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie es auf der Strasse eben so laufen kann, ist die Geschichte von Fritz' Brille - ich habe ja schon davon berichtet, dass diese von Kathmandu, wo Fritz sie vergessen hatte, von einem Freund eines Freundes, den Karin und Fritz in Nepal auch treffen durften, nach Guwahati geschickt wurde, aber erst nach uns dort eingetroffen ist und daher, wie von Fritz gewünscht, von der Post Guwahati an die Post in Imphal nachgeschickt wurde - von dort aber postwendend wieder nach Guwahati bzw. Kathmandu zurück geschickt wurde, weil in Imphal niemand den Begriff "postlagernd" kannte, der korrekt in English auf dem Paket vermerkt war (und unbekannte Begriffe googlet man in Indien offenbar nicht - man könnte ja noch was lernen...) ... - also dahin, wo Fritz sie vergessen hatte und ein Freund eines Freundes sie eben nach Guwahati schickte, bevor sie nach Imphal "irrte" - alles klar bis hierhin? Wenn nicht, spielt das gar keine Rolle und Ihr befindet Euch in bester Gesellschaft: Der Post in Indien war auch alles unklar wie unsichtbar oder so...
Wie auch immer 1:
Die Brille wurde von Imphal über Kalkutta zurück nach Kathmandu spediert - und wie immer in solchen Fällen funktionierte das System so schnell und zuverlässig, wie sonst nie... Zu schnell - Fritz konnte die Brille am Flughafen von Imphal nicht mehr abfangen... In Kathmandu hat sie dann ein anderer Freund des Freundes des Freundes - der Freund auf Freundeskaskadenstufe 2 war zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits in Rishikesh, Indien - oder so bei der Post ausgehändigt bekommen, obwohl dieser Freund des Freundes des Freundes dazu gar keine Vollmacht von Fritz oder wem auch immer hatte - aber wohl die richtigen Leute kannte... - und das ist oft wichtiger als eine Vollmacht - wer will denn auf Formalitäten beharren...?!??
Wie auch immer 2:
Dieser Freund des Freundes des Freundes hat die Brille dann an den Freund des Freundes nach Rishikesh in Indien geschickt - damit der Freund des Freundes die Brille zurück nach Deutschland schicken kann. Die Brille ist also wieder in Indien angekommen - bzw. nun auf dem Postweg von Indien nach Deutschland... Brillenpingpong oder so könnte man das wohl nennen... Nepal - Indien - Nepal - Indien - Deutschland - zeigt mir eine Brille die länger und komplizierter unterwegs war - und dennoch ihren Besitzer finden wird...
Fritz' Brille dürfte nun definitiv die Brille mit dem ultimativ internationalen Durchblick sein... - dieses Brillenmodell müsste sich so mancher Politiker mal auf die Nase setzen - auch mit Blick auf das in der Schweiz anstehende Abstimmungswochenende... Übrigens: Die Freunde von Freunden von Freunden stammen aus aller Herren Länder...!! Und die Brille ist ein eher teures Modell - der Aufwand lohnt sich also...
Oder Nicole aus Yangon, bei der Karin, Fritz und ich einfach so spontan zwei Nächte in Yangon wohnen durften, obwohl wir uns gegenseitig gar nicht kannten - herzlich aufgenommen und herrlich verwöhnt wurden... Nicole wohnt seit vielen Jahren in Yangon und arbeitet da als Beraterin - u.a. für Nachhaltigkeit im Tourismus. Fritz hat der Muter von Nicole auf einer Velotour offenbar mal die Fahrradkette geölt - Ewigkeiten müssen das her sein... Nicoles Muter verfolgt nun den Reiseblog von Karin und Fritz und hat da erfahren, dass wir in Imphal gestrandet sind und nach Yangon fliegen mussten - und uns echt nervten... Da hat sie sofort ihre Tochter in Yangon kontaktiert und ihr mitgeteilt, dass da drei Radler einfliegen, die sich wohl über etwas Support und Unterschlupf freuen würden - und Nicole meinte bei unserer Ankunft fröhlich lachend "Ist doch alles selbstverständlich - man hört halt auch als erwachsene Frau noch immer auf seine Mutter..." und hat Karin und Fritz sofort per E-Mail noch nach Imphal Unterschlupf in ihrer Wohnung angeboten - und ich durfte da auch gleich mit "unterschlupfen" - Ehrensache, meinte Nicole...!! Nein, liebe Nicole - selbstverständlich war das nicht - aber eine wunderbare und wirklich tolle Geste - und für uns/mich so unendlich wertvoll..!!! TAUSEND DANK!!!
Oder Emil, der auf Facebook postete, dass er jemanden sucht, der ihm seine neue Kreditkarte nach Vietnam mitbringt aus Europa (seine alte Karte kam ihm abhanden...!) - und jemanden aus der Schweiz gefunden hat: Eine Frau, die ihren Bruder, der im Frühling 2015 ebenfalls in der Schweiz mit dem Fahrrad nach Asien aufgebrochen ist (ich habe ihn und seine Partnerin in Uzbekistan getroffen), nach Vietnam besuchen ging und Emil die so hilfreiche und sehnlichst erwartete Plastickarte mitbrachte - und das zeitlich so knapp aber halt schweizerisch-pünktlich, dass es Emil nach Empfang der Kate grad noch rechtzeitig schaffte, Vietnam vor Ablauf seines Visums zu verlassen... Die Karte wurde "transportiert" obwohl weder der Bruder der Schweizerin noch sie selber Emil zu diesem Zeitpunkt persönlich kannten...
Und so könnte man wohl noch von unzähligen anderen Erlebnisse von Reisenden berichten, die sich auf Freunde von Freunden von Freunden verlassen konnten - oder über Socialmedia Hilfe bekommen haben... - wie ist man nur vor der Zeit von Facebook, WhatsApp, Couchsurfing, Warmshowers, Blogs, Smartphones und Internet gereist??
Apropos Internet: Skype! Über Skype bin ich nicht nur mit meinen Liebesten daheim gut verbunden (sofern das Internet will...). Ich durfte aus Bishkek auch die Eltern von Katharina über Skype kennenlernen - es wurde damals, Ende September/Anfang Oktober 2015 ein langes, persönliches und auch für mich wichtiges Gespräch - DANKE Anita für Deinen Kommentar zu meinem Blogeintrag und dass Du mit mir reist - schön zu wissen, dass Du mit mir unterwegs bist!! Katharina ist eine junge Radlerin, die nach dem Pamirhighway alleine durch China radelte und nun per Transsib durch Russland reist - Chapeau - weiterhin gute Reise, Katharina - Du machst das einfach S U P E R !!! Leider hat Katharina keinen Blog - auch sie könnte von gaaaanz vieeelen spannenden Erlebnissen und Begegnungen berichten - Katharina und ich sind über WhatsApp immer mal in Kontakt!!!
Ach ja: Für Singapur zeichnet sich für mich auch eine Begegnung ab, von der ich nicht wusste, dass... - mal sehen, ob es klappen wird - wäre wirklich extrem cool... - bleiben wir dran - ... - auch hier bieten sich mir Menschen einfach so als "Türöffner" an... - DANKE!! Mehr dazu dann, wenn ich in Singapur bin - in knapp 2000 Kilometern - in etwas mehr als einem Monat oder so...
Und wenn Ihr jemals der Freund des Freundes des Freundes sein könnt und z.B. Reisenden helfen könnt oder sonst jemandem, der auf "(elektronischem) Umweg" Hilfe sucht - tut es einfach - es ist einfach nur faszinierend, wie plötzlich funktionierende Netzwerke auf Zeit entstehen...!! - ... !! Euer Aufwand wird immer viel kleiner sein, als der Nutzen/SInn/Support, den ihr damit generiert...!!
Herzlich in die Welt hinaus - mit einem für einmal etwas anderen Blog...
Patrik Kirtap
Fr
19
Feb
2016
Liebe Alle
Ha, wenn Euch das daheim nicht gefällt, dann weiss ich auch nicht weiter...:
Ja, heute habe ich einen Touristentag und "lümmle" am Strand von Cha Am rum, pendle zwischen Strand und Restaurant mit feinen Salaten und Eisbecher - für Drinks ist es mir noch grad etwas zu früh, auch wenn die Happy Hour hier schon seit einer knappen Stunde läuft. Diese dauert von 14.00 bis 18.00 Uhr - und die vielen Touristen aus Skandinavien wissen das doch intensiver zu geniessen, als ich...
Heute Morgen wollte ich eine Nacht verlängern in meinem Guesthouse - doch alles ausgebucht - und so geht's am Samstag halt wie geplant weiter in Richtung Süden - ich finde schon wieder einen Strand, wo ich ein, zwei Tage bleiben kann... Zeit habe ich ja genug - und je südlicher ich komme, je ruhiger sollen die Strände werden - ich werde sehen...
Hier ist es angenehm warm und ich bin froh, weht ein Wind. Morgen auf dem Velo möchte ich diesen Wind dann nicht mehr - oder nur als Rückenwind... Ich werde sehen, ob der Wind das begreift...
Passpartu durfte gestern Abend übrigens mit ins Zimmer - man bzw. Frau vom Personal hat das zwar nicht so ganz verstanden - aber auch kein Veto eingelegt - was will ich mehr...
Übrigens: In Singapur gehe ich wohl mal wieder zur Schule - dazu dann mehr, wenn es soweit ist...
Auch einen lieben Gruss ins nahende Wochenende!
Patrik Kirtap
Do
18
Feb
2016
Liebe Alle
Nur schnell - für einen langen Blog bin ich viel zu müde...
Heute sind Passpartu und ich nach einer 110 km langer Fahrt durch Hitze und Gegenwind am M E E R angekommen! Genau sind wir nun in Cha-Am - nördlich von Hua Hin. Habe an bester Strandlage ein gutes Zimmer zu passablem Preis gefunden - einzig muss ich die Dame an der Reception noch davon überzeugen, dass Passpartu IM HAUS untergebracht werden muss - werde ihn wohl zu mir ins Zimmer nehmen - schliesslich habe ich ein Doppelzimmer... Sie versteht nicht, warum ein Velo ins Haus muss... Noch weniger versteht sie, dass Passpartu nicht einfach ein Velo ist...
Die Fahrt war anstrengender als ich dachte!! VIEL ANSTRENGERNDER!! Die Strasse zwar flach - zwischen 6 und 18 Meter über Meer - aber der Gegenwind war hart, sehr hart - und heiss war es... Fast trukmenische Verhältnisse - nur die Verpflegungsinfrastruktur unterwegs war besser - wobei ich kaum essen mochte - nur trinken, trinken, trinken...
ABER ich bin nach der Ankunft zur Belohnung gleich mal ins Meer gehüpft - herrlich war das...
Nun stopfe ich mein Hungerloch... Verdient ist verdient...!
Gehe wohl früh schlafen. Morgen gibts dann einen Strandtag - so richtig mit Liege und Sonnenschirm mieten - und dann mache ich noch Fotos vom Strand, damit Ihr das Wochenende dann auch mit etwas Strand geniessen könnt... Bleibe bis Samstag (oder Sonntag) hier und radle dann - möglichst der Küstenstrasse entlang - weiter südwärts... Aber wohl keine Monsteretappen mehr...!
Herzlich - müde - aber zufrieden!
Patrik Kirtap
Mi
17
Feb
2016
DANKE NEEMO/GRANNY BIKE.BED FÜR DIE TOLLEN BILDER!!!
Liebe Alle
Ja, der Abschied aus Bangkok fiel mir schwer - fast wie damals der Abschied aus Kathmandu - einfach anders...
Ich habe die Abfahrt ja mehrfach auf "Morgen" verschoben - und Heute war dann eben Morgen und ich musste mich auf den Weg machen - sonst wäre ich noch ewig in Bangkok geblieben...
Bangkok als Stadt finde ich nicht mehr so super, wie ich es bei meinem ersten Aufenthalt im Januar 2010 gefunden habe. Es ist eine grosse Grossstadt - die Touristenattraktionen habe ich gesehen, mehrfach. So konnte ich bei diesem Aufenthalt eben einfach sein, mich etwas durch die Stadt treiben lassen, am Morgen lange schlafen, auf dem Morgenmarkt unmittelbar neben meinem GENIALEN Homestay mein Frühstück einkaufen, geniessen. ÜBRIGENS: Die Bäckerin, welche die feinen Würstchen im Teig verkaufte, hielt diese nicht nur spät für mich noch bereit - sie schenkte mir die letzten zwei Tage auch je ein Würstchen im Teig, so dass ich 3 für 2 hatte. Das hat mich natürlich sehr gefreut - ob mir das in der Schweiz dann auch passieren wird, wenn ich dann mal wieder Stammkunde in einer Bäckerei bin - wohl eher nicht...
Tja, und ich konnte mich auch sortieren, bin ich doch nun alleine unterwegs - Karin und Fritz "lümmeln" ja nun zwei Wochen als Tauchtouristen auf Phuket rum... - unsere Kleinfamilie haben wir aufgehoben...
Neemo und Parn, das Gastgeberehepaar im Granny Bike.Bed Homestay, waren einfach herzallerliebst!! Das Wohl ihrer Gäste liegt ihnen sehr am Herzen. Heute Morgen ist Neemo extra kurz vor 06.00 Uhr aufgestanden, um mich persönlich zu verabschieden. Sie begleite jeden Gast beim Abschied zur Haustüre - das gehöre sich so!
Sie hat mir als Abschiedsgeschenk zwei Briefmarken mitgegeben: Eine Thailand-Fahne und eine mit einem Pferd drauf, weil ich nach Chinesischem Horoskop im Jahr des Pferdes geboren worden sei - ob ich darum ein Stahlross reite? Ich habe mich über die beiden speziellen Briefmarken sehr gefreut - TAUSEND DANK, NEEMO!
Parn hat mir vorgestern oder so ja auf GoogleMaps gezeigt, wie ich am einfachsten aus Bangkok rausfinde. Hm - ich habe mir von den wichtigsten Ecken und Kreuzungen Fotos auf meinem Handy gemacht und war schon gespannt, ob das alles so einfach werde für mich, wie Parn mir das beschrieb. Er meinte, die einzige Schwierigkeit würde darin bestehen, die Einbahnstrassen zu umfahren. DENN: Theoretisch hätte ich direkt vom Homestay aus - mit einmal abbiegen - geradeaus fahren können, wenn diese Strassen eben nicht Einbahn gewesen wären. Parn meinte, ich solle früh am Morgen losfahren, dann hätte es noch wenig Verkehr - zudem würde der meiste Verkehr ja in die Stadt hinein rollen - während ich ja aus der Stadt herausfinden möchte - ich würde also antizyklisch fahren...
Und so machte ich es auch - ich schwang mich kurz nach 06.00 Uhr auf Passpartu und entschied mich, nun einfach geradeaus zu fahren - also verkehrt durch alle Einbahnstrassen, weil das die einfachste Lösung schien! Verkehr und verkehrt sind wörtlich ja sicher verwandt, so dass verkehrt durch den Verkehr so verkehrt gar nicht sein kann. Und siehe da: Das ging sehr gut. Die Thais sind eh sehr rücksichtsvolle Menschen und ebensolche Autofahrer. KEIN Autofahrer hat gehupt, als ich verkehrt durch die Einbahnstrassen fuhr - alle haben sie mir aber Platz gemacht. He, versucht das mal im Morgenverkehr im "Dörfchen" Bern - Verhaftung wohl nicht ausgeschlossen...
So führte mich mein Weg durch eine Art Grossmarkt für Obst und Gemüse und ich landete easy bei der Saphan Phut - also der Saphan Brücke, die ich überqueren musste. Ha, die drei Spuren dieser Brücke waren in meiner Fahrtrichtung aber gesperrt - der Verkehr wurde dreispurig in die Stadt hinein geführt. Bravo - was nun?
Die netten Thais im Grossmarkt wollten mich zu einer nächsten Brücke schicken, die in meiner Fahrtrichtung geöffnet sei - das wollte ich aber nicht, weil ich von dort aus die Strecke nicht präsent hatte. Da meinte einer, es hätte Platz für Fussgänger - ich soll auf dem Gehsteig fahren. Also so habe ich ihn verstanden und siehe da: So war es auch. Cool. Schwierig war es dann einfach am Ende der Brücke wieder durch den Gegenverkehr auf meine Spur zu kommen - aber auch da haben mich die Thais lockerflockig über die Strasse gelassen. DANKE!!
Dann zum grossen Kreisel mit dem King Taksin Monument - und wenn ich gross sage, dann fand ich den auch gross: Ich habe 180 Grad des Kreisels fahren müssen und dabei gute 250 Meter zurückgelegt - macht das mal in der Schweiz, in einem Kreisverkehr 250 Meter fahren - da müsst ihr schon einige Male rundrumfahren... - bis Euch schlecht wird...
Dann geradeaus - in Richtung Rama II Road - eine grosse Strasse mit mehreren Spuren. Ich fragte bei einer Baustelle einen Mopedfahrer und der bestätigte mir, dass ich richtig sei - in ca. 5 Km müsse ich die U-Turn-Bridge nehmen und auf der Brücke dann geradeaus bzw. eben rechts. OK - das tönt doch gut, deckt sich mit dem Bild vor meinem inneren Auge aus GoogleMaps. Und siehe da: Auf der U-Turn-Bridge überholt mich der Mopedfahrer und zeigt mir, wo ich rechts abbiegen müsse. Von nun an geradeaus - bis zur Abzweigung nach Amphawa - wo ich den Floating Market besuchen möchte. Es wird gute 60 Km dauern, bis ich einigermassen aus den Vorstädten raus bin - also die Hälfte des Weges zwischen Bern und Zürich - hier ist alles etwas grösser...
He, ich bin schon etwas stolz auf mich, dass ich so gut aus Bangkok rausgefunden habe. Ich merke auch, dass es ganz anders ist, wieder alleine auf der Strasse zu sein - und nicht mehr mit Karin und Fritz. Keinen begnadeten Navigator wie Fritz mehr zu haben, der mit seinem GPS den Weg durch jede indische Grossstadt - selbst in der Rushhour findet - und in indischen Grossstädten ist immer Rushhour...! - und den Weg auch auf Überlandfeldwegen immer treffsicher gefunden hat. Nun bin ich alleine, ohne GPS nur mit meinem Orientierungssinn, meinen Papierkarten und 4, 5 Fotos von GoogleMaps. Ganz anders, so unterwegs zu sein - irgendwie vermisse ich Karin und Fritz - irgendwie geniesse ich es, alleine wieder meinen Weg zu fahren, zu finden... Und doch merke ich, dass ich mich nun zuerst selber wieder finden muss - ... - es ist gut, wie es ist!
Kurz nach 10 Uhr überkommt mich ein Bärenhunger. Ich leite bei einer Strassenküche eine Notbremsung ein und bestelle mir Reis mit Chickencurry. Mein Gott - so gut habe ich wohl in ganz Thailand noch nicht gegessen. Das Curry ist so was von lecker, also ich meine deliziös - NEIN HIMMLISCH!! Diese Ausgewogenheit von Chilli, frischem Ingwer und Zitronengras - ich schwelge auf Genusswolke 7 - und das in einer Strassenküche...! Zusammen mit einem Coke kostet mich die genial feine Mahlzeit Fr. 1.70. Tja, essen in Thailand kann gut und günstig sein!
Amphawa - hm. Etwas enttäuscht bin ich schon, als ich hier bereits kurz nach 12 Uhr ankomme. Neemo und Parn haben mir empfholen, hier Halt zu machen. Der schwimmende Markt findet aber leider nur Freitag, Samstag und Sonntag statt, wird mir erklärt (hätte das besser mal gegooglet...). Hm - schade - welcher Wochentag ist denn heute? Donnerstag? Ne Mittwoch wird mir erklärt. Hm - zwei Tage auf den Floating Market zu warten ist mir irgendwie zu doof, zumal alles sehr touristisch wirkt. Auch die Zimmerpreise. Ich finde schlussendlich ein Zimmer in einem Homestay, wo ich "nur" 800 Bath bezahlen muss - ich habe es von 1000 Bath runtergehandelt - andere Zimmer lagen bei 1'500 Bath - hallo...? Es hat Klimanlage, die ich nicht so mag - und doch schätze - aber kein Fenster. Das sind doch gute Fr. 25.00 - das teuerste Zimmer ever in Thailand - für dieses Geld hätte ich im Homestay bei Neemo und Parn drei Nächte im Dorm schlafen können - mitten in Bangkok... - überlege mir, ob ich weiterfahren will - doch irgendwie habe ich nach gut 90 Km keine grosse Lust und habe mich so auf dieses Amphawa eingeschossen. So bleibe ich halt eine Nacht und geniesse die Infrastruktur am Fluss - halt ohne Market... Es ist ein schönes "Dörfchen" und ich geniesse es grad sehr, hier zu sein, mit Sicht auf den Fluss zu residieren - und zufrieden, meinen ersten Singletag auf Thailands Strassen ausklingen zu lassen - ich schalte hier nun einen "Mägi Tag" ein - DANKE lieber Brüetsch (Brüetsch = Bruder in CH-Mundart - tja, bisher habe ich meinen Bruder "verschwiegen" - ist ja auch eine lange Geschichte, wie ich zu einem Bruder kam, ohne dass seine/meine Eltern was damit zu tun haben - also seine schon - nur meine nicht - kompliziert eben...). Gehe nun noch etwas spazieren und lade Euch dann wohl noch einige Fotos hoch im Verlauf des Abends...
Morgen geht es weiter - ich träume davon, das Meer zu erreichen und am Meer zu übernachten - und im Meer zu schwimmen. Denn: Es ist hier tagsüber über 30 Grad warm/heiss...
Ich grüsse Euch herzlich aus Amphawa! - Bis Singapur sind es keine 2000 km mehr - ein Katzensprung?!?? Es wird sich zeigen...!!
Fröhlich zufrieden in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Mo
15
Feb
2016
Liebe Alle
Irgendwie komme ich einfach aus Bangkok nicht raus...
Gestern spontan entschieden, erst am Dienstag weiter zu fahren...
Heute Morgen von einem Blogleser, der bald in Richtung Armenien/Iran startet, erfahren, dass mein Blog nicht vollständig angezeigt wird. W A A A AS ?? M E I N Blog wird nicht vollständig angezeigt? Das geht aber GAR NICHT!!! Bei meinem Hostingpartner freundlich nachgefragt und erfahren, dass nur die letzten 100 Einträge angezeigt werden - no sowas! Gleichzeitig habe ich aber auch erfahren, welche Lösungsmöglichkeiten ich habe - wegen der Zeitverschiebung war es halt schon Abend, als ich erfahren habe, wie ich mein Anliegen lösen kann...
Nun habe ich damit angefangen, die Website im Hintergrund "umzubauen" - und irgendwie macht das auch Spass, so zu checken, was ich alles kann im Internet...:
In jedem Blogartikel seit Ende März 2015 habe ich Tags erfasst und diese so den jeweiligen Längern zugeordnet. Wenn Ihr nun auf der Frontseite von www.kirtap.ch auf das jeweilige Land klickt, kommen alle Blogartiekl zum jeweiligen Land...
Das codieren und verlinken ist eine mühsame Kleinarbeit. Jeden Blogartikel öffnen - warten, bis das WiFi ihn öffnet - codieren - speichern - warten, bis das WiFi ihn gespeichert hat - den nächsten Artikel... So bin ich schon seit Stunden dran...
ABER: Ich durchlebe meine Reise grad nochmals dabei - und staune, was ich doch alles erlebt habe... Wenn ich Lust habe, codiere ich dann meine bisher gereisten Reisen vor der Velotour Bern-Singapur auch noch und dann könnt ihr längst vergangene Reisen nachlesen...
Tja, hätte ich mich länger als nur fünf Monate auf meine Reise vorbereiten können, ich hätte diesen "Fehler" wohl nicht gemacht und die Blogbeiträge von Anfang an codiert... Ich lerne auch nach fast einem Jahr blogen noch immer etwas über www.kirtap.ch...
Aber es wird eine Nachtschicht geben - und ich schlafe am Dienstag nochmals aus, mache die Website hier im Homestay in Bangkok fertig, da ich weiss, dass das WiFi hier gut läuft - und radle dann am Mittwoch weiter. DEFINITIV...!!!
Herzlich
Patrik Kirtap
So
14
Feb
2016
Liebe Alle
Vor acht Tagen fragte mich das ein Radlerkollege vom Pamir per WhatsApp, der nun in Myanmar unterwegs ist.
Hm - langweilig finde ich Thailand nicht. Es ist einfach anders, als viele von mir bereiste Länder. Insbesondere in der 10-Millionen-Metropole Bangkok funktioniert alles perfekt. Der Verkehr ist harmlos - im Gegensatz zu Indien. Die Menschen "ticken" so, dass wir uns verstehen - auch wenn längst nicht jeder Thai in Bangkok English spricht/versteht... Auf den Strassen in Thailand wir kaum je gehupt - schon fast schweizerische Verhältnisse...
UND: Nach Indien war bereits Myanmar "langweilig", weil dort halt auch alles in viel geordneteren Bahnen verlief. Thailand ist nochmals ne Stufe geordneter, entwickelter. Und JA: Es ist erholsam, in diesen Teilen Asiens unterwegs zu sein. Langweilig finde ich es nicht.
Nils aus Bern meinte zu uns in Myanmar, dass nach dem Pamir und Indien wohl die physischen und emotionalen Abenteur unserer Radreise bestanden wären. Dem stimme ich gerne zu - Thailand, Malaysia und Singapur dürften "einfach" werden - "einfach" heisst aber nicht langweilig. Portugal, Spanien, Andorra und Frankreich dürften auch nicht schwierig sein - bis auf die Höhenmeter auf der Route des Grandes Alpes mit meinem ganzen Gepäck.
Ich möchte die einzelnen Länder auch nicht gegen einander auspielen - jedes Land ist anders. Und ich staune noch immer, wie unterschiedlich die Menschen in den einzelnen Ländern funktionieren - selbst im Grenzgebiet. Manchmal hatte ich den Eindruck, nicht einfach in ein anderes Land einzureisen - sondern auf einem anderen Kontinent oder gar anderen Planeten anzukommen...
Wie auch immer: Ich genoss Bangkok die letzten Tage sehr. Passpartu ist vom Velomech zurück. Einen neuen Gepäckträger hat er nicht bekommen, weil "der Eisner" damals in Villach die Öse des Gepäckträgers so an Rahmen und Gepäcktägerschraube angeschweisst hat, dass der Mech das hier in Bangkok nicht lösen konnte. Was hält, hält halt - und der Eisner hält Wort und seine Schweissnaht auch...! Somit fahre ich mit dem Kabelbinderprovisorium weiter. Schliesslich hat es min. 2'000 Kilometer bereits gehalten und auch Indiens "Strassen" überstanden - da wird es die nächsten hundert Jahre wohl auch noch halten...
Morgen Montag, 15.02.2016 radle ich dann früh morgens in Bangkok ab. Mein Host hier im Homestay hat mir auf der Karte gezeigt, wie ich Bangkok verlassen kann per Velo. Easy meinte er. Ich muss nur die Rama II Road finden - ein Highway mit mehreren Spuren - und dann immer geradeaus... 50 bis 60 Kilometer später sollte ich das Stadtgebiet bzw. die angrenzenden Vorstädte dann passiert haben und mich langsam aber sicher "auf dem Land" befinden und das Meer sehen können... Jupidu - das M E E R...!!!
Ich freue mich und hoffe, dass ich den Weg tatsächlich finde...
BEIM GANG ZUM NACHTESSEN SPONTAN ENTSCHIEDEN, ERST AM DIENSTAG LOSZUFAHREN...
Herzlich in die Welt hinaus!
Patrik Kirtap
Do
11
Feb
2016
Liebe Alle
Gestern Abend haben Karin, Fritz und ich unsere "Kleinfamilie" bei einem Nachtessen in einem einfachen Rooftoprestaurant aufgelöst. Als "Kleinfamilie" bezeichnete mein Freund Osch unsere Gruppe nämlich - und ich glaubte zwischen seinen Zeilen auch einen gewissen (charmanten) Unterton zu lesen... :-))!
Wir waren zwei Monate gemeinsam unterwegs und haben in dieser Zeit 2550 Km zurückgelegt. Wir waren gemeinsam in Imphal blockiert, haben das Erdbeben erlebt, den defekten Scanner am Flughafen in Imphal überwunden. Wir haben Heiligabend in einer schummrigen indischen Bar gefeiert und im Hotelzimmer bei "Sweet Imphal" Sylvester gefeiert (Sweet Imphal ist der von uns kreierte Drink: Lycheesaft mit Wodka - oder Wodka mit Lycheesaft - je nach Informationsstand betr. Permits oder Flugkosten kann das Verhältnis der zwei Zutaten un-angemessen variiert werden...) und und und - es war eine schöne und gute Zeit.
TAUSEND DANK, LIEBE KARIN UND FRITZ!!! OHNE EUCH HÄTTE ICH INDIEN NICHT ÜBERSTANDEN UND MYANMAR NICHT GESEHEN...
Mit Karin in Fritz habe ich also gut 1/5 meiner Reisezeit verbracht - es kam mir gar nicht so lange vor!
Zum Abschied haben sie mich mit Schweizerkost verwöhnt, die sie in Bangkok gefunden haben.
Heute Abend wollen wir uns nochmals mit Emil vom Pamir treffen - dann reisen Karin und Fritz weiter - ich bleibe noch bis min. Montag in Bangkok, pflege meinen Fuss mit der Zerrung noch etwas und dann gehts für mich weiter - in Richtung Singapore...
Herzlich fröhlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
Do
11
Feb
2016
Liebe Alle
Es war etwas still, die letzten Wochen. Das hat damit zu tun, dass das Internet in Myanmar zwar deutlich verbreiteter war als in Indien - aber nicht wirklich leistungsfähig. Und hinzu kam auch eine gewisse Schreibfaulheit von meiner Seite.
Nun bin ich in Bangkok angekommen und fasse mal die letzten Wochen zusammen...
Maniupr Indien
Im indischen Bundesstaat Manipur fühlten wir uns ja sehr wohl. Die Menschen waren sehr viel zurückhaltender als in anderen Teilen Indiens. Wir haben aber auch viel über die Geschichte Manipurs erfahren und vor allem auch berichtet bekommen, dass die indische Regierung in Manipur die gleiche Spezialeinheit der Armee stationiert hat, wie sie in anderen Krisenregionen Indiens - z.B. Kashmir - stationiert sei. Damit will die indische Regierung verhindern, dass die Abspaltungsgelüste der Manipuri zu gross werden. Die Spezialeinheit hat auch viele Sonderrechte - so verschwinden offenbar auch immer wieder Menschen in Manipur spurlos. In der Zeitung konnten wir lesen, dass in den letzten 30 Jahren 1'500 Menschen "verschwunden" sind. Pro Woche "fehlt" also ein Mensch... Unweit unseres Hotels in Imphal sei kürzlich eine Militärkaserne abgerissen worden - auf dem Gelände habe man Gräber gefunden... Auch das ist Indien im Jahr 2015/16 - unvorstellbar!
Für die Manipuri ist klar, dass die indische Regierung für Manipur ein Permit wollte, damit sie Ausländer möglichst aus dieser Gegend hat raushalten können - damit niemand von den Umständen in Manipur berichten konnte. Und das scheint ja auch ganz gut gelungen in der Vergangenheit. Nun ist die Permitpflicht aber (wieder) aufgehoben - und hoffentlich nicht nur die Permitpflicht...
Permits...
Zwischenzeitlich haben wir auch erfahren, weshalb es zu Problemen mit dem Grenzübertritt auf dem Landweg gekommen sein soll. Indien habe vor zwei Jahren die Permitpflicht für Manipur aufgehoben. Befristet für zwei Jahre. Diese Befristung lief am 31.12.2015 aus - ab 01.01.2016 brauchte man also wieder ein Permit. In Delhi hat nämlich offenbar niemand daran gedacht, die Regelung zu verlängern und somit trat automatisch wieder die alte Reglung in Kraft, von der niemand wusste, dass sie wieder in Kraft getreten ist, weil ja niemand daran gedacht hat, daran zu denken...
Auf das Problem aufmerksam wurde man in Delhi offenbar erst, als erste Reisende auf dem Landweg zwischen den Grenzen Myanmar/Indien strandeten, weil sie ein Manipurpermit gebraucht hätten, von dem niemand wusste, dass man es braucht... Die hatten zwar das Visum für Indien und das Permit aus Myanmar um die Grenze auf dem Landweg zu passieren - aber eben kein Permit, um in Manipur einzureisen (man brauchte Anfang Januar 2016 für einige Tage drei Papiere, um eine Grenze zu passiseren...!). Der von uns geplante Grenzübertritt fiel genau in diese Zeit. Myanmar habe die Grenze dann halt mal dicht gemacht, damit nicht weitere Touristen stranden - und wieder geöffnet, nachdem in Delhi daran gedacht wurde, daran zu denken, dass man nicht vergessen sollte sich zu erinnern... Delhi habe dann entschieden, dass es nun weiterhin kein Permit mehr für Manipur brauche - und die gestrandeten Touristen konnten nach Indien einreisen. Für uns kam dieser Entscheid aber eben zu spät. Indien... Administration... Papierkrieg...
Ein HOCH auf die Bürokratie in der Schweiz!!
Yangon - Bangkok
Unsere Reise von Yangon nach Bangkok verlief problemlos. Myanmar zu bereisen war sehr viel einfacher, als erwartet. Das Land ist im Vergleich zu Indien sehr viel weiter entwickelt - wenigstens auf der Strecke Yangon - Thailand, die wir gefahren sind. Die Strassen sind sehr viel besser, die Autos stossen keine sichtbaren Abgase aus, die Menschen sind sehr viel aufgeschlossener, freundlicher, wirken gebildeter - sind zurückhaltender, scheuer als in Indien.
Wir hatten auch nie ein Problem, eine Unterkunft zu finden. Bewusst haben wir auf wildes Camping verzichtet, da wir hörten, dass wir damit auch den Landeigentümer in Bedrängnis bringen könnten, selbst wenn der nicht weiss, dass wir auf seinem Land campen.
Bangkok
Ich geniesse es sehr, in Bangkok mal wieder in einem Homestay zu wohnen. Joe aus England wohnte hier für einige Tage mit uns im Schlafsaal. Auch er mit dem Fahrrad unterwegs. Alex der Grieche, der seit einiger Zeit in Indien wohnt und das cool findet - ich weiss nicht, wie er über ein Jahr in Varanasi hat wohnen und überleben können - für mich ein Wunder...
Ich geniesse es sehr, auf dem Morgenmarkt mein Frühstück einkaufen zu gehen: Würstchen im (süssen) Teig bei der Bäckerin, die mich bereits kennt und freundlich begrüsst, frische Ananas und Pomelo - mundgerecht zubereitet - "Muesch es nume no ässe"!
Passpartu ist beim Velomech. Ein cooler Laden. Er wird eine "Grossüberholung" durchlaufen und bekommt einen neuen Gepäckträger, da dort ja mal wieder was gebrochen ist... Wird köstlich, aber dafür ist Passpartu dann ready für die Weiterreise...!!
Bei der Brücke am Kwai habe ich mir den Fuss verknackst - sieht nach Bänderzerrung aus oder so... Fahrradfahren ging aber ganz gut. Hin und wieder schwillt der Fuss nun halt etwas auf - und ich lagere ihn hoch und Fritz (Hausarzt) meinte, das heile von selbst dann irgendwann wieder ab. Ich bekomme also keinen Klumpfuss und amputiert werden muss auch nichts...!
Ich bleibe mindestens bis Montag mal in Bangkok und fahre dann allenfalls mit dem Zug aus der Stadt raus - mal schauen...
Hier in Bangkok habe ich mir ja noch ein neues Ladegerät für mein MacBook kaufen müssen. Ich hechtete gleich nach unserer Ankunft vor drei Tagen in ein Taxi und liess mich ins Siam-Center fahren - ein gewaltig R I E S I G E S Einkaufszentrum, wo es auch einen MacShop gibt. DA HAT ES MICH FAST ERSCHLAGEN!! Nie hätte ich gedacht, dass MIR Luxus einmal zu viel werden könnte, bin ich doch überzeugt, geboren worden zu sein, um verwöhnt zu werden. Aber nach den "kargen" Zeiten in Zentralasien, Nepal, Indien und Myanmar war ich dann im Siam-Center einfach nur überfordert. Wozu bitte braucht die Menschheit so viele Modelabels - während viele Menschen verhungern?? Wie auch immer. Ich habe mein Ladegerät gekauft und war so schnell wieder aus dem Siam-Center raus, wie ich drin war... Hm - natürlich kann ich mir nun auch die Frage stellen, wozu die Menschheit Ladegeräte braucht...
Bin ja mal gespannt, wie mir es dann ergehen wird, wenn ich wieder daheim bin und der Konsumwelt in der Schweiz wieder ausgesetzt bin - ich werde mich wohl schnell daran gewöhnen (müssen)...
Und ich gebe es zu: Zusammen mit Bruno aus Bern, den ich vorgestern zum Abendessen getroffen habe, habe ich es schon auch SEHR genossen, in einem gepflegten Restaurant ein schönes Stück Fleich zu essen - und Dekadenz pur habe ich dazu auch Kartoffelgratin gegessen - es war L E C K E R - und habe dafür auch mindestens CH-Preise bezahlt - es war ein sehr schöner Abend - DANKE Bruno für Deine Gesellschaft!! Ich freue mich auf weitere Abend in der Schweiz...!
In Myanmar sass ich auf einer Bank und habe auf unsere Abfahrt gewartet, als ich plötzlich ein Kleinkind in die Finger gedrückt bekam und die Mutter dann stolz und fröhlich Bilder von ihrem Kind und mir geschossen hat - es kamen dann noch weitere Mütter dazu und es gab ein kleines Fotoshooting. Ich habe da gerne mitgemacht, habe ich doch auch viele Fotos von Einheimischen gemacht - und konnte so etwas zurück geben...
Auf dem Weg nach Bangkok...
So wohnen Passpartu und ich in Thailand...
Auf unserer vierten Reise werden wir uns solche Unterkünfte kaum mehr leisten können und wieder vermehrt campen - doch auch das ist schön (wenn das Wetter mitspielt...)...
Mo
01
Feb
2016
Liebe Alle
Während ich mich um mein Luxusproblem einer "sanften Heimreise" kümmere, hat Surat und seine Familie die Reisernte eingebracht und den Hausbau vorangetrieben. Harte Arbeit!!
Surat hat mir gestern erste Bilder des Hauses bzw. des Baufortschritts geschickt. Daraus kann ich erkennen, dass seit meiner Abreise SEHR VIEL gegangen ist - die Spendengelder aus der Schweiz und Deutschland tatsächlich ankommen und zweckgebunden eingesetzt werden. Ich habe nie daran gezweifelt!! Das freut mich enorm und ich danke Euch - auch im Namen von Surat und seiner Familie!! - sehr, sehr herzlich für Eure Spenden! Surat und seiner Familie geht es gut. Mein Vater ist wild entschlossen, im Herbst 2016 nach Nepal zu reisen und "meine nepalische Familie" zu treffen - da "muss" ich ihn einfach begleiten... Mal schauen, was möglich sein kann...
Surat wird mir noch weitere Fotos senden, welche ich poste, sobald sie angekommen sind. Wir haben da gewisse technische Hürden zu meistern... Internet ist einfach nicht immer verfügbar in den ländlichen Gegenden Nepals...
HERZLICH UND IN TIEFER DANKBARKEIT FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG!!
Surat und Patrik
Das Haus in der "Gesamtansicht". Im EG links befindet sich das Schlafzimmer von Surats Eltern - mit Fenster zum Stall. Das war Surats Vater wichtig, damit er seine Tiere dann gut im Auge haben kann.
In der EG-Mitte befindet sich die Küche. Von der Küche führt eine Treppe zum 1. OG, wo Reis und andere Lebensmittel und Arbeitsmaterial eingelagert wird - und auch Surats Schwester schläft.
Im EG rechts befindet sich das Zimmer von Surat und seiner Frau.
Ganz links im Bild können auch Teile des neuen Stalls erkannt werden. Daraus kann ich erkennen, dass auch beim Neubau des Stalls seit meiner Abreise grosse Fortschritte erzielt weden konnten. Surat hat mir im Dezember 15 am Telefon auch gesagt, dass ein Geissenstall gebaut wurde. Bestimmt bekommen wir im Verlauf der nächsten Wochen dazu auch noch Fotos!
Surat war es wichtig, den Vorplatz vor dem Haus gut gestalten zu können. Der Platz wird bei der Reisernte für das Dreschen des Reises etc. gebraucht, ist Arbeitsfläche und Aufenthaltsraum für die Familie. Daher war es wichtig, zum Nachbargrundstück eine sinnvolle Abgrenzung zu erbauen, was nun geschehen konnte. Somit hat der Vorplatz seine Zweckbestimmung erreichen können. Das Küchenprovisorium ist abgeräumt. Als ich da war, war der Platz noch in einem wenig brauchbaren Zustand - es ist viel gegangen seither!
Ein Wunsch der Famiie war es, den Boden der Veranda aus Zement giessen zu können und so "Wohnraum" zu gewinnen. Als ich bei Surat war, bestand der Boden hier aus Geröll. Nun konnte Zement gekauft und der Boden so gegossen werden, dass ein Aufenthaltsbereich entstanden ist. Auch konnte die Aussenwand mit Wellbelch entsprechend gestaltet werden. Im Sommer schläft es sich hier auch viel angenehmer, als in den geschlossenen Räumen.
Zement konnte auch dank den Spenden aus der Schweiz angeschafft werden. Es war ja für lokale Verhältnisse sehr teuer, als ich da war - und wurde noch teurer, da die Grenze zu Indien blockiert und damit kein Nachschub an Zement möglich wurde - die Nachfrage aber sehr hoch war...
Auch hier ist sehr viel gegangen, seit ich bei Surat daheim war!
Die Familie hat die Aussenfassade des Hauses im traditionellen Stil errichtet und bemalt. Hier sehen wir die linke Hausecke. Hinter dieser Fassade befindet sich der Aufenthaltsraum (siehe Bild oben) und dahinter das Schlafzimmer von Surats Eltern. Ganz links im Bild sind Teile des Viehstalls zu erkennen - und daraus schliesse ich, dass seit meiner Abreise auch beim Bau des Stalls deutliche Fortschritte erzielt wurden. Dank den Spenden aus der Schweiz - ich bin ganz beglückt!!
Mo
01
Feb
2016
Liebe Alle
Dieser Tage habe ich einen wichtigen - den wichtigsten? - Entscheid auf meiner Reise getroffen: Ich habe meinen Rückflug gebucht!
Und damit auch das Ende meiner Velotour von Bern nach Singapur definiert...
ACHTUNG: Ich habe den Rückflug gebucht - nicht den Heimflug! Doch auch heute alles der Reihe nach:
Gestartet zu meiner Velotour von Bern nach Singaur bin ich am 02. April 2015 mit dem Ziel, Singapur innerhalb eines Jahres mit Passpartu möglichst auf dem Landweg zu erreichen und dachte damals, dass ich dann von Singapur aus heimfliegen würde.
Bei dieser Planung war ich getrieben von Fristen und administrativen Vorgaben aus der Schweiz. Unterwegs merkte ich jedoch bald, dass ich es mir je länger je weniger vorstellen kann, in Singapur einfach in den Flieger zu steigen und mich in die Schweiz zurück katapultieren zu lassen... Alles ginge mir viel zu schnell... Es war klar, dass ich einen langsameren Weg der Heimreise finden musste - doch wie sollte das gehen??
In Khorug lernte ich Paquerette und Jérôme aus Briançon kennen, meinem Lieblingsort auf der Route des Grandes Alpes. Da war mir schlagartig klar: Ich fliege von Singapur nach Südfrankreich und radle über die Route des Grandes Alpes heim. Diese Route liebe ich!! Ich bin sie schon 3x in Richtung nord-süd gefahren. Nun also auf dem Heimweg mal "rückwärts" - DAS IST DIE IDEE für meine Heimreise. Ich frohlockte...!
Paquerette und Jérôme machten mir aber ebenso schlagartig einen dicken Strich durch die Rechnung: Die hohen Alpenpässe sind frühestens ab Ende Mai/Anfang Juni offen - ich kann also gar nicht im Frühling über die Route des Grandes Alpes radeln. Hätte mir auch selber einfallen können...
Lange habe ich dann darüber nachgedacht, meine Reise zu verlängern und das auch mit meinem Gschbusi und meinen Angehörigen per SMS, E-Mail und Skype besprochen. Mit meinem Ansinnen habe ich daheim keine Freude ausgelöst, bin aber auf grosses Verständnis und Unterstützung gestossen und habe mit diesem Rückhalt entschieden: Ich übernehme die abschliessende Eigenverantwortung für meinen Reiseentscheid und lasse mich nicht von administrativen Vorgaben drängen - und verlängere meine Reise um drei Monate und radle über die Route des Grandes Alpes heim.
Konkret sieht meine Planung nun so aus:
So, nun ist die Katze aus dem Sack und ich finde nun wieder Ruhe für die letzten Abschnitte meiner Reise und freue mich, eine gute und schöne Route gefunden zu haben, welche mich langsam heimführen wird - eine Route auf der ich wohl wieder vermehrt campen und selber kochen werde - fast wie auf dem Pamir - das Leben in Europa soll enorm teuer sein...
PER 01. JULI 2016 SUCHE ICH (MÖGLICHST) IN DER STADT BERN (Länggasse, Lorraine, Loryplatz oder so) EINE 1-2-ZIMMERWOHNUNG ODER EIN WG-ZIMMER - WER ETWAS WEISS, MELDE SICH BITTE BEI MIR!
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap